Einführung in die Allgemeine Psychologie
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- Vincent Schräder
- vor 6 Jahren
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1 Was ist Psychologie? Einführung in die Allgemeine Psychologie Was ist allgemeine Psychologie?? Definitionen Besonderheiten Psychologie: Psyche: Seele; logos: Wort; Seelenkunde Bereichsübergreifend Geisteswissenschaften Sozialwissenschaften Naturwissenschaften Beschreibung, Erklärung und Vorhersage des Erlebens und Verhaltens von Menschen
2 Was ist Allgemeine Psychologie? Was ist Allgemeine Psychologie? Zuständigkeitsbereich der Allgemeinen Psychologie lässt sich durch Ausschlussverfahren definieren Betrachtet Fragender Psychologie, ohne bestimmten Blickwinkel einzunehmen Grundlagenforschung Typische Problemfelder der Allgemeinen Psychologie: Wahrnehmung Aufmerksamkeit Gedächtnis Lernen Denken Problemlösen Sprache Emotion Motivation Psychomotorik Bewusstsein Was ist allgemeine Psychologie? Abgrenzung: Im Vordergrund stehen nicht die Unterschiede zwischen Menschen (Differenzielle Psychologie) Nicht die psychische Veränderung von Menschen im Laufe des Lebens (Entwicklungspsychologie) Nicht Interaktion zwischen Individuen (Sozialpsychologie) Untersucht psychologische Phänomene, ohne Fragestellung aus Blickwinkel einer bestimmten Richtung zu formulieren Einführung in die Allgemeine Psychologie Kurze Geschichte der Psychologie Inwieweit geht es um praktisches Wissen? Ist Hintergrundwissen praktisch?
3 Zur Geschichte der Psychologie Lange Vergangenheit- kurze Geschichte Seit Anbeginn kultureller Entwicklung befassen sich Menschen mit psychologischen Fragestellungen Erforschung mit naturwissenschaftlichen Methoden beginnt Mitte des 19. Jhdts Identitätskrise der Philosophie Wissenschaftskultur ändert sich Begriff Forschung ändert sich: statt individueller Suche nach Wirklichkeit Anwendung von Methoden zur Lösung konkreter Problemstellungen Empirisierung bringt Status der Philosophie ins Wanken Identitätskrise Versuche diese Krise zu bewältigen liefern Kontext zur Entstehung der Psychologie als eigenständige Wissenschaft Bewältigung Psychologie als Schnittpunkt Rettungsversuch: Beantwortung philosophischer Fragestellungen mit Hilfe naturwissenschaftlicher Methoden PHYSIK BIOLOGIE Gegenbewegung: Renaissance der Philosophie und Wiederentdeckung Kants Philosophie als Erkenntniswissenschaft PSYCHOLOGIE Kant liefert Anstoß: Psychologie als naturwissenschaftliche Einzeldisziplin MEDIZIN PHILO- SOPHIE
4 Die psychologischen Schulen Der Strukturalismus in der Psychologie Verschiedene Schulen oder Systeme Wilhelm Wundt ( ) Jede Strömung wichtige Beiträge zur Allgemeinen Psychologie Trotz deutlicher Gegensätze entsteht stimmiges Bild des aktuellen Wissensstandes Der Strukturalismus in der Psychologie Der Strukturalismus in der Psychologie Wilhelm Wundt ( ) Zentraler Ausgangspunkt: menschliches Bewusstsein Gegenstand der psychologischen Forschung ist die gesamte Erfahrung in ihrer unmittelbaren subjektiven Wirklichkeit- also die Empfindungen, die Gefühle, die Gedanken und der Wille. Im Gegensatz zu den Objekten der äußeren Welt, die Gegenstand der Naturwissenschaften sind.
5 Der Strukturalismus in der Psychologie Der Funktionalismus in der Psychologie Vorbild Chemie: Vielfalt der stofflichen Erscheinungen wird aus Zusammensetzung begrenzter Zahl von Elementen erklärt Auch Bewusstseinserscheinungen sollen durch begrenzte Anzahl von Bewusstseinselementen erklärbar sein Gesetze der äußeren Welt auch für Gesetze der inneren Welt gültig? Suche nach Strukturen William James ( ) Statt Hintergründe und Strukturen stehen Fragen nach Ursachen, Wirkung und Nutzen im Vordergrund Anomale psychische Leistungen werden untersucht und auf Funktion überprüft Grundgedanken des Darwinismus werden aufgegriffen: Jedes Verhalten ist übergeordnetem Ziel wie bspw Überleben dienlich Die Psychoanalyse in der Psychologie?
6 Die Psychoanalyse in der Psychologie Die Psychoanalyse in der Psychologie Sigmund Freud ( ) Weniger Interesse an Bewusstsein als an unbewussten Vorgängen, die diesem voran gestellt sind Neurologe Untersucht Erkrankungen OHNE nachweisbare neurologische Ursachen Bezeichnet sie als Neurosen und Hysterien Körperliche Symptome wie Erblindung, Lähmung, Schmerzüberempfindlichkeit, Ängsten etc. können unter Hypnose abgeschwächt werden Keine dauerhafte Heilung sondern Symptomverschiebung Redekuren hilfreich, wird später durch freies Assoziieren ersetzt Später Deutung von Träumen um unbewusste Inhalte aufzudecken Der Behaviorismus in der Psychologie Um 1920 Tendenz Psychologie rein naturwissenschaftlich zu erforschen John Watson ( ) Kritisiert Introspektion als wissenschaftliches Instrument Forderung nach Objektivität Der Behaviorismus in der Psychologie Credo des Behaviorismus: Einzig Daten, die durch außen stehende Beobachter messbar sind, zulässig Reiz- Reaktion Vorteil: Verhalten wird schnell hinsichtlich Richtung, Intensität und Auswirkung erfasst Durch engen Fokus viele überraschende und wichtige Erkenntnisse
7 Die Gestaltpsychologie Die Kognitive Psychologie Max Wertheimer ( ) Credo: Das Ganze ist etwas Anderes als die Summe seiner Teile Noch vor Wahrnehmung von einzelnen Teilen wird ganze Gestalt wahrgenommen, die Wahrnehmung beeinflusst Messungen zur Dauer kognitiver Prozesse in den 50er Jahren lösen neue Ära psychologischer Forschung aus Grundgedanke: Verarbeitung von Reizen benötigt Zeit Je nach Schwierigkeit kürzer oder länger Kritik an Laborforschung Die Kognitive Psychologie Bei unterschiedlichen Aufgaben werden Lösungszeiten gemessen und verglichen Identifikation von für Aufgabenbewältigung notwenigen kognitiven Prozessen Schwerpunkt: Aufmerksamkeit und Gedächtnis Psychologische Schule Strukturalismus ab 1880 Funktionalismus ab 1890 Psychoanalyse ab 1900 Behaviorismus ab 1920 Gestaltpsychologie ab 1920 Kognitive Psychologie ab 1950 Untersuchungsgegenstand Überblick Wie und Wo? Ziel/Schwerpun kt Erleben, (Verhalten) In Experimenten Bewusstsein/ Aufmerksamkeit/ Volition Erleben, Verhalten Erleben- Phantasie, Verhalten- Symptome Verhalten von Tieren Erleben, (Verhalten) Erleben und Verhalten (Reaktionszeiten) In alltäglichen Situationen In der Therapie In Laborexperimenten In Experimenten und im Alltag In Experimenten Funktionen der Psyche/Emotion, Volition Bewusstes- Unbewusstes /Motivation, Emotion Ursachen des Verhaltens/ Lernen, Motivation Wahrnehmung, Motivation Informationsverarbei tung/ kognitive Prozesse (Wahrnehmung, Gedächtnis) Aus: Sokolowski, Allgemeine Psychologie
8 Natur- oder Geisteswissenschaft?? Einführung in die Allgemeine Psychologie Wahrnehmung Wahrnehmen = wahr nehmen?
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12 Visual Cliff Eleanor Gibson und R.D. Walk
13 Die Umkehrbrille Theodor Erisman
14 Umkehrbrillenversuche mit Ivo Kohler Müller-Lyer Täuschung
15 Escher Poggendorf-Täuschung
16 Soziale Effekte Priming Wahrnehmung wird durch sozialen Kontext mit beeinflusst Priming: Hinweisreiz aktiviert bestimmten Inhalt Bsp Experiment: Kinder sollen Münzen wahrheitsgetreu abbilden; Kinder aus armen Verhältnissen zeichnen Münzen deutlich größer Erklärung: Bedeutung Kinderzeichnungen können Aufschluss über besonders bedeutsame Objekte geben Soziale Erleichterung Konformität in der Gruppe Einfache Aktivitäten werden durch die Anwesenheit anderer noch leichter Beispiel aus dem Alltag: Geschirrspüler ausräumen Experiment Asch: Meinung der Gruppe wird als richtig angenommen, Wahrnehmung wird angepasst Experimente Zajonc et al: Küchenschaben finden im Beisein anderer Küchenschaben schneller ins Versteck, ein Labyrinth, also eine komplexe Aufgabe, bewältigen sie aber besser alleine Was steckt dahinter? Aktivierung
17 Soziale Normen Soziale Orientierung Vorschriften, Regeln, Grundannahmen die das Verhalten im sozialen Rahmen betreffen Gesellschaftlich und kulturell bedingt, verankert in vorherrschendem Paradigma Soll Komplexität sozialer Beziehungen vereinfachen, ist unter anderem Folge des immer enger werdenden Netzes von Interdependenzen Aufzug Experiment: informativer sozialer Einfluss : Verhalten anderer Menschen wird als Ausgangspunkt und Orientierungshilfe herangezogen Idiosynkrasiekredit : wenn man lange konform ist, wird eher toleriert, dass man es einmal nicht ist Geht auf Durkheim zurück Risky shift Entscheidungsverhalten in Gruppen unterscheidet sich vom Entscheidungsverhalten Einzelner: Gruppen sind risikofreudiger Risiko wird als geringer wahrgenommen Grund: möglicherweise Teilung der Verantwortung, Gruppendruck Differenzierung: Extrempositionen entstehen in Gruppen, Übervorsichtigkeit könnte also auch Folge sein Soziale Rollen gemeinsame Erwartungen innerhalb einer Gruppe, wie Mitglieder sich jeweils zu verhalten haben Soziale Rollen strukturieren, regeln Abläufe und geben Identität Können aber auch Zwang ausüben negative Einstellungen gegenüber Menschen, die den Rollen nicht entsprechen (können oder wollen) werden provoziert Nur rollenkonforme Aspekte der Persönlichkeit werden wahrgenommen
18 Wie nehmen wir andere Menschen wahr? Wie nehmen wir andere Menschen wahr? Kategorisierung von Menschen angesichts der Informationsvielfalt notwendig Bestimmter Hinweisreiz aktiviert kognitive Inhalte Erwartungen werden geweckt weitere Wahrnehmung beeinflusst bestimmtes Verhalten wird ausgelöst Fokus der Wahrnehmung kann sehr unterschiedlich sein und von Erwartungen, subjektiven Theorien oder auch Aufgabenstellungen abhängig sein Hintergrund Evolution: schnelles Ordnen von Eindrücken überlebenswichtig Kann an aufgezeichneten Blickbewegungen nachvollzogen werden Je nach Intention unterschiedliche Bewegungsverläufe Implizite Persönlichkeitstheorie, Grundlage sozialer Vorurteile Die implizite Persönlichkeitstheorie Das Asch-Paradigma der Eindrucksbildung Gesamtheit persönlicher Überzeugungen Aktiviert durch bestimmten Hinweisreiz Beobachtung eines Merkmals bspw. Übergewicht Aktiviertes Skript zur Beurteilung seicht: vereinfacht und allgemein Liste von Adjektiven wird Vp vorgelegt Person A ist geschickt, fleißig, freundlich, entschlossen, praktisch, vorsichtig. Person B ist geschickt, fleißig, kalt, entschlossen, praktisch, vorsichtig. Vp wird gebeten, Aufsatz über beschriebene Person zu schreiben
19 Das Asch-Paradigma der Eindrucksbildung Ein einziges verändertes Wort kann zu völlig anderer Einschätzung führen Selbes Wort kann in einem anderen Kontext, also hier in anderer Wörterkette andere Bedeutung tragen Z.B: freundlich,gehorsam, schwach, oberflächlich, warm, wenig ehrgeizig, eitel Gesamteindruck ist also mehr als Summe beschriebener Eigenschaften! Gesamteindruck von Kontext zu Kontext unterschiedlich Bspw beeinflussen Erwartungen an Geschlecht Bewertung bestimmter Eigenschaften Kategoriendenken Welche Kategorie herangezogen wird, ist abhängig davon, welche Kategorien besonders häufig genützt werden oder welche Kategorie zuletzt zur Erklärung genutzt wurde
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21 Wie nehmen wir andere Menschen wahr? Experiment Yarbus Gemälde von Ilja Jefimowitsch Repin 1884: Unerwartet
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