ACT in der Praxis. Riehener Seminar Zentrum Spezielle Psychotherapie
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- Berndt Braun
- vor 6 Jahren
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1 ACT in der Praxis Riehener Seminar Zentrum Spezielle Psychotherapie 1
2 Akzeptanz- & Commitment-Therapie Akzeptanz Commitment Mit schwierigen Empfindungen, Gefühlen und Gedanken achtsam akzeptierend umgehen. Das Leben danach ausrichten, was es langfristig bereichert, es sinnvoll und vitaler macht. 2
3 Störungsverständnis der ACT Psychischer Schmerz ist unvermeidlich Das Erleben von «psychischem Schmerz» ist ein Bestandteil menschlicher Erfahrung und hat damit zu tun, wie die menschliche Psyche normalerweise funktioniert Inwieweit psychischer Schmerz zu Leiden und Beeinträchtigungen ( Störungen ) führt, hängt davon ab, wie wir mit schmerzhaften Empfindungen, Gedanken und Gefühlen umgehen oder auf diese reagieren. 3
4 Von Zebras und Menschen? 4
5 Kognitive Fusion Von Gedanken in Beschlag genommen sein auf mentale Ereignisse reagieren, wie wenn sie real wären: körperlich emotional verhaltensmässig Beispiele extremer Fusionierung: Träume Flashbacks Stelle Dir intensiv das Bild einer Zitrone, Deines Lieblingsdesserts oder einer Person vor, die Dich sehr verletzt hat vor! 5 5
6 Was fördert psychisches Leiden? Kognitive Fusion Wenn Gedanken und Vorstellungen das Erleben und Verhalten dominieren Inhalte: Vergangenheit, Zukunft, Selbstaussagen, Regeln, Gründe, Beurteilungen darauf reagieren, wie wenn sie real wären Schränkt den Erlebens- und Handlungsspielraum ein macht unflexibel 6 6
7 Was fördert psychisches Leiden? Erlebnisvermeidung Alle Bemühungen, unangenehme Empfindungen, Gedanken und Gefühle zu vermeiden oder zu kontrollieren. Kurzfristig meist wirksam Rebound Effekte Rigide Kontrollbemühungen und Vermeidung führen zu Einschränkungen des Erlebens- und Handlungsspielraums können Leiden verstärken und verlängern 7
8 Störungsverständnis der ACT Essenz der meisten psychischen Probleme sich von schwierigen Gedanken und Erinnerungen gefangen nehmen lassen (kognitive Fusion) gegen schmerzliche Gedanken, Gefühle und Empfindungen ankämpfen (Erlebnisvermeidung) mehr in der Vergangenheit und Zukunft leben, statt im Hier-und-Jetzt (mangelnde Präsenz/Autopilot) Dinge tun, die auf lange Sicht mehr schaden als nutzen und die Lebensqualität mindern (Mangel an Wertebezogenheit) 8 8
9 Akzeptanz und Commitment- Therapie Fertigkeiten Psychischer Flexibilität Kontakt zur Gegenwart Fertigkeit, bewusst wahrzunehmen, was gegenwärtig geschieht Akzeptanz Bereitschaft, Empfindungen, Gedanken und Gefühle geschehen zu lassen, auch wenn sie schmerzhaft sind Kognitive Defusion Fertigkeit, nicht alle Gedanken ernst zu nehmen und auf sie zu reagieren Beobachtendes Selbst Fertigkeit, sich selbst und der Welt gegenüber verschiedene Perspektiven einzunehmen Werteklarheit Fertigkeit, sich auf selbst gewählte Werte zu besinnen Engagiertes Handeln Fertigkeit, sich entschlossen für seine Werte zu engagieren, auch wenn es manchmal schwer fällt 9
10 Prozessemodell der psychischen Flexibilität Achtsamkeits- und akzeptanzorientierte Prozesse Kontakt zur Gegenwart Wert- und verhaltensverhaltensorientierte orientierte Prozesse Akzeptanz Werte Kognitive Defusion Psychische Flexibilität Engagement Beobachter- Selbst 10
11 Kontakt zur Gegenwart Präsent sein Sich dem gegenwärtigen Geschehen achtsam zuwenden Beobachten, was von Moment zu Moment geschieht Innehalten zwischen Reiz und Reaktion Mehr Kontextsensibilität und Handlungsspielraum 11 11
12 Präsenz fördern Vorgehen Infosvermittlung alles geschieht im gegenwärtigen Moment ich kann nur im Hier-und-Jetzt auf mein Leben Einfluss nehmen Metaphern: Verstand als Zeitreisemaschine, Aufmerksamkeit als Objektiv Übungen: bewusstes Atmen, Bodyscann, 5-Sinne-Übung, achtsam im Alltag, Geräusche einfangen und wieder loslassen, sich etwas aussuchen und Änderungen bemerken, von Moment zu Moment 12 12
13 Akzeptanz Sich für alles Erleben öffnen Bereitschaft, Empfindungen, Gedanken und Gefühle geschehen zu lassen, auch wenn sie schmerzhaft sind Ihnen mit Neugierde und Freundlichkeit begegnen Bedeutet nicht Resignieren oder Gutheissen 13 13
14 Bereitschaft und Akzeptanz Vorgehen Infos: Gedanken und Gefühle sind selten kontrollierbar, Kontrolle ist das Problem, nicht die Lösung, weil sie (langfristig) nicht funktioniert Metaphern: Eisbärexperiment, Treibsand, Fingerfalle Übungen: Ausdehnungsübungen 14 14
15 Defusion Den Fallen des Denkens entgehen Gedanken beobachten, ohne sich darin zu verstricken. Gedanken als das betrachten, was sie sind Nicht allen Gedanken «aufsitzen» und auf sie reagieren 15 15
16 Defusion Vorgehen Infos: Wie unser Verstand arbeitet (Evolution, Sprachentwicklung), Fallen, nützlicher Umgang mit dem Verstand Fragen: Wie hilfreich/nützlich ist es diesen Gedanken wichtig zu nehmen? sich mit diesem Gedanken zu beschäftigen? sich nach diesem Gedanken zu richten? Metaphern: Verstand als Problemlöser/Wortmaschine, Radiosender, Gedanken vorm Gesicht Übungen: Verstand beobachten, «Ich habe den Gedanken.», Gedanken visualisieren,, dem Verstand danken, mit den Gedanken spielen, Loslassen (Wolken, Blätter auf einem Fluss, Zug), den Arm heben trotz «Ich kann nicht» 16 16
17 Selbst als Beobachter Wohlwollende Distanz herstellen Das Selbsterleben von Selbstaussagen und Erlebnisinhalten lösen Sich selbst als den Beobachtenden («sich selbst bewussten») wahrnehmen, der verschiedene Perspektiven einnehmen kann Fördert ein stabiles, konsistentes Selbsterleben Erweitert den Erlebens- und Handlungsspielraum Ich bin ein Versager Ich war immer das Opfer Ich bin ein Optimist Ich bin schon immer so gewesen Ich kann nicht anders Mir gelingt nie etwas Ich bin nie wütend Ich habe keine Angst Ich werde nie niemals Ich kann das nicht mehr aushalten 17 17
18 Therapeutisches Vorgehen Ausgangspunkt Mit welchen Problemen, Beschwerden, Gedanken und Gefühlen schlägt sich der Patient herum? Welche Strategien wendet er an, um mit ihnen fertig zu werden? Wie gut funktioniert das? Kurz-und langfristig? Welchen Preis bezahlt der Patient dafür? 18 18
19 Patient mit hypochondrischen Ängsten Versuche, die Beschwerden loszuwerden Kurzfristiger Effekt Langfristiger Effekt Auswirkungen auf mein Leben (Kosten) Ablenkung durch Arbeit, Fernsehen Rückversicherung bei Ehefrau + _ Bin nervös, gar nicht bei der Sache, unkonzentriert, unzufrieden Monotonie, Hamsterrad + Beziehung zur Ehefrau leidet, sie macht sich grosse Sorgen Arztbesuche, Untersuchungen Nachdenken, sich Sorgen machen, Infosuche im Internet Auszeit nehmen, Ferien machen Krankschreibungen + (-) Kostet viel Zeit, Zweifel, Enttäuschung, Überzeugung «Ich bin psychisch schwer krank» (+) (-) Stress, Arbeit bleibt liegen, neue Ängste, bin nicht bei der Sache, Vernachlässige Familie (+) Keine wirkliche Erholung, Angst vor dem Wiedereinstieg oder totalen Zusammenbruch 19
20 Kontrolle ist das Problem, nicht die Lösung Kreative Hoffnungslosigkeit «Nach allem, was Sie probiert haben, um mit Ihren Beschwerden zurechtzukommen: Wie sehr hat es Ihnen dabei geholfen, ein geschätztes Leben zu führen, also die Dinge zu tun, die ihnen am Herzen liegen?» Vorschlag: Den Kampf beenden und einen neuen Weg einschlagen
21 Den Teufelskreis durchbrechen Eine andere Richtung einschlagen «WEG» von etwas entfliehen Vermeiden Kontrollieren Nicht-hifreiches Verhalten Ungewollte Empfindungen, Gedanken und Gefühle Fertigkeiten Engagiert tun, was wichtig ist Besinnen darauf, was von Herzen wichtig ist? «HIN» auf etwas zubewegen 21
22 Wertearbeit Dem Leben Richtung geben Klarheit darüber, für was man seine Lebensenergie einsetzen möchte Richtungsziele als Orientierung für das Handeln im Alltag Struktur und Sinn 22 22
23 Wertearbeit Erhebung Um was soll es in Ihrem Leben gehen? Welche Lebensbereiche/Menschen/Themen liegen Ihnen am Herzen? Für wen oder was möchten Sie sich besonders engagieren? In welche Richtung möchten Sie sich weiter entwickeln? Wie möchten Sie die Dinge angehen? tolerant, offen, sanftmütig, liebevoll, fürsorglich, wertschätzend, loyal, verantwortungsvoll, neugierig, mutig, tatkräftig, ausdauernd, durchsetzungsfähig Metaphern: Leuchtturm, Kompass Übungen: Grabstein, Geburtstagsrede, Wertekompass 23 23
24 Als Führungsperson präsent, verlässlich partizipativ, unterstützend, Lebendig gestalten Nähe,Verbundenheit Unterstützung Gemeinschaft aktiv pflegen
25 Engagement Mit Entschlossenheit tun, was wichtig ist Sich je nach Situation flexibel und werteorientiert verhalten auch in Momenten, in denen es schwer fällt Bereich/Wert wählen Konkrete Schritte planen Auf Hindernisse vorbereiten Vorsatz bilden 25 25
26 Engagiertes Handeln Vorgehen Welchen ersten kleinen Schritte könnten Sie tun, um Ihrem Wert «Meine Ehe lebendig gestalten» ein Stück näher zu kommen? Welche Hindernisse könnten dabei auftauchen? Wie könnten Sie mit diesen Hindernissen umgehen? Wären Sie bereit, dass wir den Schritt in Gedanken oder symbolisch einmal durchspielen? Wie fest sind Sie entschlossen, diesen Schritt zu tun? 26
27 Umgang mit Hindernissen Einübung hilfreicher Fertigkeiten Präsent sein, den Kontakt mit dem gegenwärtigen Augenblick herstellen können Sich bei Bedarf aus der Verstrickung mit Gedanken und Selbstkonzepten lösen können (Defusion) Sich für alle Emfindungen und Gefühlen öffnen, ihnen Raum verschaffen (Bereitschaft und Akzeptanz) 27 27
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