Länderindex Familienunternehmen 6. Auflage mit dem Zusatz Außenhandelsrisiken / Brexit

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1 Länderindex Familienunternehmen 6. Auflage mit dem Zusatz Außenhandelsrisiken / Brexit

2 Impressum Herausgeber: Stiftung Familienunternehmen Prinzregentenstraße 50 D München Telefon: +49 (0) 89 / Telefax: +49 (0) 89 / info@familienunternehmen.de Bearbeitet von: Rainer Bräutigam, ZEW Verena Dutt, ZEW Maria Theresia Evers, ZEW Prof. Dr. Friedrich Heinemann, ZEW Dr. Margit Kraus, Calculus Consult Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH Prof. Dr. Friedrich Heinemann L 7,1 D Mannheim Tel./Fax: +49 (0) /215 heinemann@zew.de Calculus Consult Dr. Margit Kraus Stuifenstraße 8 D Plochingen Tel./Fax +49 (0) kraus@calculus-consult.com Stiftung Familienunternehmen, München 2016 Abdruck und Auszug mit Quellenangabe ISBN

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5 Inhaltsverzeichnis Executive Summary... v 2. Indizes für die einzelnen Themengebiete Themengebiet Steuern Einführung Der Subindex Steuern Steuerbelastung bei nationaler Geschäftstätigkeit Steuerbelastung im Erbfall Steuerliche Regelungen bei grenzüberschreitender Geschäftstätigkeit Komplexität des Steuersystems Steuern internationaler Vergleich über die Indikatoren Themengebiet Arbeitskosten, Produktivität, Humankapital Einführung Der Subindex Arbeitskosten, Produktivität, Humankapital Arbeitskosten Produktivität Bildungsausgaben PISA-Ergebnisse Bildungsniveau der erwerbsfähigen Bevölkerung Arbeitskosten, Produktivität, Humankapital internationaler Vergleich über die Indikatoren Themengebiet Regulierung Einführung Der Subindex Regulierung Arbeitsmarkt Tarifrecht Produktmarktregulierung Doing Business Betriebliche Mitbestimmung Regulierung internationaler Vergleich über die Indikatoren Themengebiet Finanzierung Einführung Der Subindex Finanzierung Kreditmarkt Gläubigerschutz Kreditinformation Verschuldung Sovereign Ratings Finanzierung internationaler Vergleich über die Indikatoren Themengebiet Infrastruktur und Institutionen Einführung Der Subindex Infrastruktur und Institutionen Transportinfrastruktur Informations- und Kommunikationsinfrastruktur Rechtssicherheit i

6 2.5.6 Korruptionskontrolle Kriminalität und politische Stabilität Infrastruktur und Institutionen internationaler Vergleich über die Indikatoren Themengebiet Energie Einführung Der Subindex Energie Strompreise Gas- und Kraftstoffpreise Stromversorgungssicherheit Energieimportrisiko Klimaziele Energie internationaler Vergleich über die Indikatoren Der Länderindex Familienunternehmen Der Länderindex Die Zusammenfassung der Teilergebnisse zum Länderindex Familienunternehmen Deutschland im internationalen Vergleich der Standortbedingungen Die Entwicklung des Länderindex im Zeitablauf Einführung Entwicklung des Länderindex von 2006 bis Subindex Steuern Subindex Arbeitskosten, Produktivität, Humankapital Subindex Regulierung Subindex Finanzierung Subindex Infrastruktur und Institutionen Außenhandel Einführung Außenhandelsintensität Außenhandelsdiversifikation Außenhandelskonzentration als Risikodeterminante Außenhandelskonzentration nach Handelspartnern mit Brexit-Exkurs Außenhandelskonzentration nach Branchen Index Außenhandelsrisiko Außenhandelskonzentration ausgewählter deutscher Branchen Handelshemmnisse Resümee zum Außenhandel Standort Deutschland und Europa Ein Resümee ii

7 Anhang A 1 Steuern A 1.1 Steuerbelastung bei nationaler Geschäftstätigkeit A 1.2 Steuerbelastung im Erbfall A 1.3 Steuerliche Regelungen bei grenzüberschreitender Geschäftstätigkeit A 1.4 Komplexität des Steuersystems A 2 Arbeitskosten, Produktivität, Humankapital A 2.1 Arbeitskosten A 2.2 Produktivität A 2.3 Bildungsausgaben A 2.4 PISA-Ergebnisse A 2.5 Bildungsniveau der erwerbsfähigen Bevölkerung A 3 Regulierung A 3.1 Arbeitsmarkt A 3.2 Tarifrecht A 3.3 Produktmarktregulierung A 3.4 Doing Business A 3.5 Betriebliche Mitbestimmung A 4 Finanzierung A 4.1 Kreditmarkt A 4.2 Gläubigerschutz A 4.3 Kreditinformation A 4.4 Verschuldung A 5.5 Sovereign Ratings A 5 Infrastruktur und Institutionen A 5.1 Transportinfrastruktur A 5.2 Informations- und Kommunikationsinfrastruktur A 5.3 Rechtssicherheit A 5.4 Korruptionskontrolle A 5.5 Kriminalität und politische Stabilität A 6 Energie A 6.1 Strompreise A 6.2 Gas- und Kraftstoffpreise A 6.3 Stromversorgungssicherheit A 6.4 Energieimportrisiko A 6.5 Klimaziele iii

8 A 7 Methodische Vorgehensweise bei der Berechnung des Länderindex A 7.1 Konstruktion der Subindizes A 7.2 Konstruktion des Länderindex A 8 Außenhandel A 8.1 Außenhandelsintensität A 8.2 Außenhandelsdiversifikation A 8.3 Außenhandelsdiversifikation ausgewählter deutscher Branchen A 8.4 Handelshemmnisse Literaturverzeichnis Tabellenverzeichnis Abbildungsverzeichnis iv

9 Executive Summary Durch die hier vorgelegte Aktualisierung des Länderindex Familienunternehmen wird die Attraktivität des deutschen Standorts aus Sicht von Familienunternehmen zum sechsten Mal seit 2006 international vergleichend bewertet. Der Index ist als speziell auf die Perspektive von Familienunternehmen ausgerichteter Standortvergleich konzipiert, der die für diese Unternehmen bedeutsamen Standortvoraussetzungen in Deutschland denjenigen wichtiger Wettbewerberländer gegenüberstellt. Dem Länderindex Familienunternehmen liegen konzeptionell besonders die Standortanforderungen von Unternehmen zu Grunde, bei denen unabhängig von der Rechtsform die mehrheitliche Kontrolle durch eine Familie ausgeübt wird, wobei familienfremdes Management zulässig ist. Es geht hierbei vor allem um Unternehmen, die (im industriellen Bereich) ein Umsatzvolumen von mindestens 100 Millionen Euro aufweisen und bei denen davon auszugehen ist, dass für sie eine Verlagerung an einen ausländischen Standort eine realistische Option darstellt. Die einbezogenen Standortkriterien sind die Bereiche Steuern, Arbeitskosten, Produktivität, Humankapital, Regulierung, Finanzierung, Infrastruktur und Institutionen und Energie. Die Länderauswahl des Länderindex umfasst Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Irland, Italien, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Polen, Spanien, Schweden, Schweiz, Slowakische Republik, Tschechische Republik, die USA und das Vereinigte Königreich. In einem umfangreichen Daten- und Faktenanhang zu jedem der sechs Themengebiete wird eine Vielzahl von Informationen über die Standortvoraussetzungen in den Ländern der Länderauswahl bereitgestellt. Der Länderindex Familienunternehmen geht damit weit über einen summarischen Index der Standortbedingungen hinaus: Er analysiert differenziert die Bedingungen, die Familienunternehmen im Hinblick auf verschiedene Kriterien an unterschiedlichen Standorten vorfinden, und dient damit als aktuelles Kompendium vielfältiger relevanter Informationen. Die Spezialstudie der aktuellen Ausgabe beschäftigt sich mit dem Thema Außenhandel und beleuchtet die Einflüsse und Risiken, denen die Standorte des Länderindex ausgesetzt sind. Hierbei wird auch der aktuell im Vordergrund stehende Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU ( Brexit ) thematisiert. Die Ergebnisse des Länderindex Familienunternehmen für die Jahre 2016 und 2014 sind in der nachstehenden Tabelle gegenüber gestellt. An der Spitze der aktuellen Rangliste befindet sich Luxemburg, gefolgt vom Vereinigten Königreich und der Schweiz. Wie die Tabelle zeigt, konnte sich Luxemburg gemessen am Punktwert verbessern und dadurch die Schweiz und das Vereinigte Königreich von den Spitzenplätzen verdrängen. Besonders in den Bereichen Arbeitskosten, Produktivität, Humankapital, Regulierung und am deutlichsten Energie sind die Resultate besser ausgefallen als noch vor zwei Jahren. v

10 Die Spitzenposition Luxemburgs sollte allerdings nicht überbewertet werden. Aufgrund seiner geringen Größe und seiner stark dienstleistungsorientierten Struktur ist das Großherzogtum als Standort für gewerblich ausgerichtete Familienunternehmen nur schwer mit größeren EU-Mitgliedstaaten vergleichbar. Bei den Indikatoren im Bereich "Arbeitskosten, Produktivität, Humankapital" dürften Dienstleistungsorientierung und Hochlohnbeschäftigung im Finanzsektor die guten Bewertungen beeinflussen, so dass dieser statistische Befund nicht ohne weiteres auf die gewerblichen Standortqualitäten übertragbar wäre. Auch profitiert Luxemburg stark von qualifizierten Einpendlern, die hohe Qualifizierung und Produktivität der Arbeitnehmer geht somit nur mit vergleichsweise geringen eigenen Bildungsanstrengungen einher. Solche Strategien sind für andere europäische Standorte aber nicht sinnvoll. Das Vereinigte Königreich ist vor allem im Bereich Finanzierung gegenüber dem Länderindex 2014 deutlich zurückgefallen. Dennoch wird das Vereinigte Königreich hier noch einmal als einer der attraktivsten Staaten in der EU bewertet. Allerdings ist nach der Brexit-Mehrheit im EU-Referendum nun damit zu rechnen, dass die hohe Unsicherheit über den künftigen Status des Landes im Europäischen Binnenmarkt die Attraktivität als Investitionsstandort zumindest für eine Übergangszeit stark beeinträchtigen wird. Auch dürfte der Austritts-Prozess in den kommenden Jahren in einigen Dimensionen des Länderindex mit unmittelbaren Verschlechterungen einhergehen, z.b. durch neue Hindernisse und Belastungen in der Besteuerung grenzüberschreitender Sachverhalte oder erhöhten bürokratischen Aufwand im grenzüberschreitenden Handel mit Gütern und Dienstleistungen. Die gute Platzierung des Landes ist somit mit besonderer Vorsicht zu interpretieren. vi

11 Länderindex Familienunternehmen Land Punktwert Rang Punktwert Rang Luxemburg 65, ,87 3 Ver. Königreich 65, ,87 1 Schweiz 64, ,95 2 USA 62, ,92 4 Niederlande 61, ,05 7 Dänemark 60, ,86 6 Finnland 58, ,91 5 Irland 57, ,47 9 Schweden 57, ,39 8 Österreich 53, ,07 10 Tschechien 53, ,01 12 Deutschland 53, ,03 11 Polen 49, ,54 13 Slowakei 47, ,33 16 Belgien 46, ,86 15 Frankreich 45, ,72 14 Spanien 43, ,57 17 Italien 35, ,55 18 Quelle: Berechnungen von ZEW und Calculus Consult Deutschland befindet sich im aktuellen Länderindex auf Rang 12 und hat sich damit gegenüber dem Länderindex 2014 um einen Rang verschlechtert, obwohl gemessen am Punktwert eine geringfügige Verbesserung zu beobachten ist. Im Hinblick auf die Rangplätze musste Deutschland in den Bereichen Arbeitskosten, Produktivität, Humankapital, Infrastruktur und Institutionen und Energie jeweils Plätze abgeben. Verbessert haben sich die Rangplätze in den Bereichen Regulierung und Finanzierung. Die ökonomische Spaltung Europas in einen vergleichsweise wettbewerbsfähigen Norden und einen zurückfallenden Süden bestätigt sich in diesem Standortranking auch aus dem spezifischen Blickwinkel der Familienunternehmen. Die europäische Schuldenkrise hat die Schlusslicht-Positionen von Italien und Spanien zementiert und Frankreich rückt gerade beim Thema Finanzierungsbedingungen weiter nach Süden. Es ist auffällig und beunruhigend, dass mit dem weiteren Abstieg Frankreichs im Länderindex nun die nach Deutschland größten drei Volkswirtschaften der Eurozone auf den letzten drei Plätzen im Standort-Ranking liegen. Von den Euro-Krisenstaaten konnte sich nur Irland durch wirtschaftsfreundliche Regulierung, attraktives Humankapital und eine gute Infrastruktur im Mittelfeld behaupten und wieder ein Stück nach vorne arbeiten. vii

12 Die Botschaft des neuen Länderindex ist somit: Europa bietet für Familienunternehmen verschiedene interessante Standorte und Deutschland ist unter diesen keineswegs konkurrenzlos. Es sind typischerweise kleinere Staaten West- und Nordeuropas, die entweder seit der erstmaligen Erhebung im Standortvergleich vorne liegen (Schweiz, Finnland, Dänemark) oder sich über die Jahre (wie Luxemburg oder die Niederlande) nach vorne gearbeitet haben. Die Verbesserung Deutschlands in den Finanzierungsbedingungen wird bei der Zehnjahres- Rückrechnung besonders deutlich, konnte es sich für diesen Subindikator doch auf Rang 2 vorarbeiten (plus sechs Rangplätze gegenüber 2006). Aber auch im Bereich Regulierung hat Deutschland aufgrund einer zwischenzeitlich sehr viel besseren Bewertung für die Bereiche Produkt- und Arbeitsmarktregulierung über die zehnjährige Betrachtungsperiode erheblich an Boden gewonnen und sich vom Schlusslicht in eine mittlere Position vorgearbeitet (plus acht Rangplätze auf Rang 10). Mit der Anerkennung dieser Erfolge muss die Warnung verbunden werden, dass gegenwärtige politische Entscheidungen die Verbesserungen für Deutschland gefährden könnten. Im Bereich der Arbeitsmarktregulierung ist das geplante neue Zeitarbeitsgesetz nach der Mindestlohngesetzgebung das nächste Beispiel für eine erneute Zunahme an regulativen Lasten. Und die nicht zuletzt durch Sonderfaktoren (Nullzinssituation) bedingte gute Finanzierungssituation der öffentlichen Haushalte und sozialen Sicherungssysteme wird durch eine ganze Serie von bereits beschlossenen oder diskutierten Leistungsausweitungen (Rente, Gesundheit, Pflege) ebenfalls in Frage gestellt. Stagnation oder allmähliche Verschlechterungen kennzeichnet das deutsche Standortprofil auf den Gebieten Steuern, Arbeitskosten/Produktivität/Humankapital, Infrastruktur und Energie. Die positiven Folgen der Unternehmensteuerreform 2008 für die steuerliche Wettbewerbsfähigkeit sind schon längere Zeit durch die seitdem beobachtbare Passivität der deutschen Steuerpolitik und die handlungsfähigeren Nachbarn erodiert. Und die novellierte Erbschaftsteuer könnte zu einem weiteren Abrutschen Deutschlands im Steuer-Ranking führen. Dass die Arbeitskosten in Deutschland ansteigen, ist angesichts hoher außenwirtschaftlicher Überschüsse und der Ungleichgewichte in der Eurozone vermutlich unvermeidbar. Nicht hingenommen werden sollte aber die nur mittelmäßige Positionierung in den bildungsbezogenen Indikatoren, zumal sich nun mit der Integration der hohen Zahl von Flüchtlingen ganz neue Herausforderungen für die Bildungspolitik stellen und die erfolgreiche Qualifikation möglichst vieler Migranten ein Schlüssel zur Bewältigung dieser Aufgabe ist. In einer Spezialstudie schließlich werden angesichts der Häufung ökonomischer und politischer Entwicklungen, die prosperierende und offene Weltmärkte gefährden (Eurokrise, Flüchtlingskrise, Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU), für die aktuelle Ausgabe des Länderindex die außenwirtschaftlichen Risiken von Standorten einer genaueren Betrachtung unterzogen. Die Leitfrage der Analyse ist, inwieweit sich die im Länderindex betrachteten Standorte in ihrer Verletzlichkeit für Außenhandelsschocks unterscheiden. Dabei wird im Hinblick auf die vielfältigen globalen Krisenphänomene sowohl eine allgemeine Verletzlichkeit für Außenhandelsschocks betrachtet, als auch gesondert die viii

13 Brexit-Betroffenheit untersucht. Hinzu kommen Analysen von ausgewählten, für Familienunternehmen besonders wichtigen Sektoren. Wie die Ergebnisse zeigen, würden die kleinen europäischen Volkswirtschaften wie die Schweiz, Belgien und die Niederlande sehr stark negativ getroffen; die Brexit-Perspektive stellt außerdem für das eng mit dem Vereinigten Königreich verflochtene Irland ein besondere Bedrohung dar. Eine Volkswirtschaft wie die der USA hingegen wird durch die Größe und Dynamik ihrer Binnenwirtschaft stark abgesichert, so dass sich hier außenwirtschaftliche Friktionen weniger stark auswirken. Insgesamt sind in Europa größere Länder wie Deutschland von Außenhandelsschocks weniger stark als mittelgroße und kleine Volkswirtschaften betroffen. Unter den vier großen EU-Staaten ist jedoch Deutschland durch die größte Außenhandel-Verletzlichkeit gekennzeichnet. Hier wirkt sich vor allem der in Vergleich zu Frankreich, Italien und dem Vereinigten Königreich höhere Offenheitsgrad aus. Auch der hohe Überschuss in der Leistungsbilanz sollte nicht nur positiv interpretiert werden. Er ist zwar letztendlich Ausdruck einer hohen aktuellen Wettbewerbsfähigkeit und insofern ein Zeichen der Stärke. Ein sehr hoher Überschuss in der Nähe von neun Prozent des BIP hat jedoch auch problematische Dimensionen. Er deutet auf die Notwendigkeit einer realen Aufwertung hin, die innerhalb eines Währungsraums nur durch vergleichsweise hohe Lohn- und Preisanstiege realisiert werden kann. Insofern ist der deutsche Überschuss ein mögliches Warnsignal für einen in Zukunft möglicherweise steigenden Kostendruck. Wie die Betrachtung der Außenhandelskonzentration sowohl nach Handelspartnern als auch nach Branchen zeigt, ist die deutsche Wirtschaft und insbesondere das deutsche verarbeitende Gewerbe durch eine hohe Diversifikation des Außenhandels in beiden Dimensionen (Länder- und Branchenmix) ein Stück weit geschützt. Diese Risikostreuung, die auf die globale Ausrichtung deutscher Exportunternehmen zurückzuführen ist, vermindert die Risiken der starken Weltmarktabhängigkeit deutlich. In der Branchenbetrachtung zeigt sich, dass einige für Familienunternehmen wichtige Branchen wie der Nahrungsmittelsektor oder der Maschinenbau zu den am besten diversifizierten und daher abgesicherten Sektoren gehören. Im Brexit-Szenario ist die pharmazeutische Industrie durch hohe Abhängigkeiten vor allem auf der Exportseite die mit Abstand am stärksten betroffene Branche. Ebenfalls stark betroffen sind Computer, elektronische und optische Produkte, die Kraftfahrzeug- und Anhängerindustrie sowie die Textil-und Bekleidungsbranche. Bei der Interpretation der Außenhandelsbetroffenheit muss vor einem Missverständnis gewarnt werden. Die Tatsache, dass Länder wie Italien und Frankreich eine geringere Betroffenheit als Deutschland aufweisen, mag kurzfristig (in Phasen außenwirtschaftlicher Abschwächung) ein Vorteil sein. Erkauft wird diese geringere Wachstums-Volatilität aber durch ein langfristig niedrigeres Wachstums-, Wohlstands- und Beschäftigungsniveau. Eine vergleichsweise geringe Einbindung heimischer Unter- ix

14 nehmen in die globale Arbeitsteilung wie in Frankreich oder Italien ist somit eher ein Symptom ökonomischer Schwäche und keinesfalls ein Ergebnis einer weitsichtigen Strategie. Beunruhigend für die Perspektive der EU-Handels- und Binnenmarktpolitik sind die Resultate zum Index Handelshemmnisse. EU-Staaten verhalten sich dort, wo sie etwa durch administrative Verfahren Exporte und Importe behindern oder erleichtern können, erkennbar unterschiedlich. Italien und osteuropäische Staaten behindern grenzüberschreitende Geschäfte vergleichsweise stark durch bürokratische Hürden. Umgekehrt gehört das Vereinigte Königreich zusammen mit kleinen offenen Volkswirtschaften in West- und Nordeuropa zu den Mitgliedstaaten mit den geringsten administrativen Hemmnissen für Ex- und Importe. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass die EU nach einem Austritt des Vereinigten Königreichs in ihrer Binnenmarkt- und Handelspolitik stärker in Richtung Protektionismus rücken könnte, wenn die Stimme eines wichtigen Befürworters des freien Handels verloren geht. x

15 1. Einführung Die hier vorgelegte Aktualisierung des Länderindex Familienunternehmen bewertet die Attraktivität des deutschen Standorts im internationalen Vergleich aus Sicht von Familienunternehmen zum sechsten Mal seit Der Index ist als Standortvergleich konzipiert, der speziell auf die Perspektive von Familienunternehmen eingeht. Dadurch können die für diese Unternehmen bedeutsamen Standortvoraussetzungen in Deutschland denjenigen wichtiger Wettbewerberländer gegenübergestellt werden. Zehn Jahre nach der erstmaligen Durchführung dieser Studie hat sich das Umfeld für den deutschen Standort stark gewandelt. Seit 2006 haben die Weltwirtschaft und Europa eine Abfolge von Krisen (Finanzkrise, europäische Schuldenkrise, Flüchtlingskrise) durchlaufen. Die Folgen der Krisenjahre für Politik und Wirtschaft sind vielfältig. Unverkennbar hat die Skepsis gegenüber Globalisierung im Allgemeinen und dem europäischen Integrationsprojekt im Besonderen zugenommen. Dies geht nun bereits mit konkreten politischen Folgen einher, wie der bevorstehende Austritt des Vereinigten Königreichs ( Brexit ) aus der EU in dramatischer Weise deutlich macht. Europa insgesamt hat sich von den Krisenjahren bislang trotz der fast schon verzweifelten geldpolitischen Maßnahmen seitens der Europäischen Zentralbank noch nicht durchgreifend erholt. Außerdem ist es nach einer Phase der Konvergenz zwischen Europas Norden und Süden mit der europäischen Schuldenkrise wieder zu einer stark steigenden ökonomischen Divergenz innerhalb der EU gekommen. Der Länderindex gibt vor diesem Hintergrund darüber Auskunft, wie sich die allgemeine ökonomische Divergenz auch in der wachsenden Kluft bei der Attraktivität verschiedener europäischer Standorte aus der Sicht von Familienunternehmen niederschlägt. Auch wenn Deutschland die Krisenjahre mit einer guten Wachstumsperformance überwunden hat und etwa bei den Finanzierungsbedingungen als Krisengewinner gelten kann, sind die Herausforderungen für den deutschen Standort deutlich gewachsen. Die Krisenjahre haben in vielen Nachbarländern zu verstärkten Reformbemühungen geführt, so dass der internationale Standortwettbewerb weiter zunimmt. Und neben den großen Trends der Digitalisierung und des demographischen Wandels gibt die Flüchtlingskrise der Politik nun neue umfassende Aufgaben auf, weil eine große Zahl von Menschen in das Bildungssystem und den Arbeitsprozess integriert werden muss. Traditionelle Schwächen des deutschen Standorts ein hohes Maß an Arbeitsmarktregulierung oder unzureichende bildungspolitische Anstrengungen gewinnen mit Blick auf diese Herausforderungen weiter an Bedeutung. Im Länderindex Familienunternehmen werden konzeptionell besonders die Standortanforderungen von solchen Unternehmen betrachtet, bei denen unabhängig von der Rechtsform die mehrheitliche Kontrolle durch eine Familie ausgeübt wird, wobei familienfremdes Management zulässig ist. Es geht hierbei vor allem um Unternehmen, die (im industriellen Bereich) ein Umsatzvolumen von mindestens 100 Millionen Euro aufweisen und bei denen davon auszugehen ist, dass für sie eine Verlagerung 1

16 an einen ausländischen Standort eine realistische Option darstellt. Die einbezogenen Standortkriterien sind die Bereiche Steuern, Arbeitskosten, Produktivität, Humankapital, Regulierung, Finanzierung, Infrastruktur und Institutionen und Energie an den verschiedenen Standorten. Die Länderauswahl des Länderindex umfasst Belgien (B), Dänemark (DK), Deutschland (D), Finnland (FIN), Frankreich (F), Irland (IRL), Italien (I), Luxemburg (L), Niederlande (NL), Österreich (A), Polen (PL), Spanien (E), Schweden (S), Schweiz (CH), Slowakische Republik (SK), Tschechische Republik (CZ), die USA (USA) und das Vereinigte Königreich (UK). Die Berechnung des Länderindex erfolgt in einem mehrstufigen Verfahren. Zunächst werden für jedes der genannten Themengebiete relevante und aussagefähige Kennzahlen ermittelt. Aus diesen Teilindikatoren wird für die Themengebiete jeweils ein Subindex der Standortqualität berechnet. Aus diesen sechs Subindizes wird anschließend der aggregierte Länderindex ermittelt, der die Standortbedingungen für Familienunternehmen in den betrachteten Ländern vergleichend darstellt. In einem umfangreichen Daten- und Faktenanhang zu jedem der sechs Themengebiete wird eine Vielzahl von Informationen über die Standortvoraussetzungen in den Ländern der Länderauswahl bereitgestellt. Der Länderindex Familienunternehmen geht damit weit über einen summarischen Index der Standortbedingungen hinaus: Er analysiert differenziert die Bedingungen, die Familienunternehmen im Hinblick auf verschiedene Kriterien an unterschiedlichen Standorten vorfinden, und dient damit als aktuelles Kompendium vielfältiger relevanter Informationen. Seit seiner erstmaligen Konzeption vor zehn Jahren wurde der Index in zweijährlichem Rhythmus aktualisiert. Um Trends im Zeitablauf erkennbar werden zu lassen, wurde im Zuge der Fortschreibungen die Grundkonzeption des Länderindex weitgehend beibehalten, gleichzeitig jedoch auch stetig konzeptionell weiterentwickelt. Um aktuell besonders relevante Themen berücksichtigen zu können, wurden zu solchen Themen jeweils Spezialstudien erstellt. Auch in der aktuellen sechsten Ausgabe des Länderindex wird diese Vorgehensweise beibehalten. Die Spezialstudie der aktuellen Ausgabe beschäftigt sich vor dem Hintergrund von Brexit und wachsender Globalisierungskritik mit dem Thema Außenhandel. Der Exkurs beleuchtet die Einflüsse und Risiken, denen exportorientierte und stark in den Welthandel integrierte Familienunternehmen an den verschiedenen Standorten angesichts von steigenden Außenhandelsrisiken ausgesetzt sind. Die Analyse zeigt auf, inwieweit sich die außenwirtschaftliche Verletzlichkeit der im Länderindex betrachteten Standorte unterscheidet. Im Rahmen des Themengebiets Steuern stehen die vergleichende Analyse der nationalen Besteuerung sowie der Besteuerung im Erbfall im Vordergrund. Zudem finden die Regelungen zur Besteuerung bei grenzüberschreitender Geschäftstätigkeit und die Komplexität des Steuersystems Berücksich- 2

17 tigung. Für die Analyse der Besteuerung nationaler Geschäftstätigkeit kommt der vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) und der Universität Mannheim entwickelte European Tax Analyzer zur Berechnung effektiver Steuerbelastungen von Familienunternehmen zur Anwendung. Auch für die Ermittlung der Steuerbelastung im Erbfall wird auf ein am ZEW entwickeltes Simulationsmodell zurückgegriffen, das explizit auf die Situation von Familienunternehmen abstellt. Die Simulationsmodelle wurden somit detailliert an die spezielle Fragestellung der vorliegenden Studie angepasst. Im Themengebiet Arbeitskosten, Produktivität, Humankapital werden für die internationale Wettbewerbsfähigkeit wichtige Standortfragen rund um den Faktor Arbeit untersucht. Durch die Betrachtung der Arbeitskosten einerseits und der Arbeitsproduktivität andererseits soll gewährleistet werden, dass die Standortqualität von Hoch- und Niedriglohnländern ausgewogen bewertet werden kann. Informationen zur Qualifizierung und Qualifizierbarkeit des verfügbaren Humankapitals geben wichtige ergänzende Hinweise auf die Standortqualität im Hinblick auf den Faktor Arbeit, die angesichts eines zunehmenden Fachkräftemangels noch an Bedeutung gewinnen. Im Themengebiet Regulierung werden für fünf Teilbereiche, in denen Regulierungen Unternehmen besonders stark betreffen, die Regulierungsintensitäten an den verschiedenen Standorten anhand von Indikatoren quantifiziert. Im Hinblick auf den Faktor Arbeit gehören hierzu Indikatoren, die die Flexibilität von Einstellungs- und Kündigungsregeln betreffen, sowie solche, die die Regulierungen im Hinblick auf die Flexibilität der Entlohnung messen. Weiterhin werden Kennzahlen zur Regulierung der Produktmärkte sowie der täglichen Geschäftstätigkeit ( Doing Business ) berücksichtigt. Von besonderer Bedeutung für Familienunternehmer ist der Bereich der betrieblichen und unternehmerischen Mitbestimmung durch Arbeitnehmervertretungen, für die für den Länderindex Familienunternehmen ein eigenständiger Indikator entwickelt wurde. Im Themengebiet Finanzierung werden einerseits der Entwicklungsgrad der Kreditmärkte, zum anderen die Risikoanfälligkeit der Finanzsysteme gegenüber Krisen sowie die finanzielle Nachhaltigkeit der Standorte durch geeignete Indikatoren abgebildet. Der Entwicklungsgrad der Kreditmärkte bestimmt sich durch die Kreditverfügbarkeit in quantitativer Hinsicht sowie durch institutionelle Merkmale der Kreditmärkte wie den Grad des Gläubigerschutzes und die Verfügbarkeit von Kreditinformationen. Mit Blick auf die Risikoanfälligkeit von Finanzsystemen werden Indikatoren zur Eigenkapitalquote des Bankensystems sowie zur Belastung durch notleidende Kredite herangezogen. Schließlich wird die finanzielle Nachhaltigkeit durch Kennzahlen zur Verschuldung der privaten und öffentlichen Haushalte sowie durch die Sovereign Ratings bedeutender Rating-Agenturen einbezogen. Das Themengebiet Infrastruktur und Institutionen beleuchtet zum einen Leistungen der unternehmensnahen Infrastruktur, zum anderen die Qualität des rechtlich-institutionellen Umfelds an den 3

18 Standorten der Länderauswahl. Im Hinblick auf den Bereich der unternehmensnahen Infrastruktur werden der Ausbau und die Qualität der Transportinfrastruktur (Schiene, Straße, Luftverkehr) sowie der Bereich der Informations- und Kommunikationsinfrastruktur berücksichtigt. Im Hinblick auf das rechtlich-institutionelle Umfeld werden Indikatoren zu Fragen der Rechtssicherheit, der Korruptionskontrolle und der Kriminalität und politischen Stabilität einbezogen. Das sechste, seit dem Länderindex 2014 in den Gesamtindex integrierte Themengebiet Energie untersucht die Standortbedingungen der Länderauswahl im Hinblick auf die Energieversorgung. Einbezogen werden sowohl die Kosten der Energieversorgung durch Strom-, Gas- und Kraftstoffpreise als auch die Zuverlässigkeit der Elektrizitätsversorgung und die Risikobehaftetheit der Importe von Energieträgern wie Öl, Gas und Kohle. Schließlich werden, um Kosten und Unsicherheiten durch zu erwartende Umstrukturierungen der Energiesektoren näherungsweise abzuschätzen, die verbleibenden Abstände zu den selbst gesetzten klimapolitischen Zielen berücksichtigt. Im folgenden Kapital 2 werden zunächst die Ergebnisse für die genannten sechs Subindizes für den aktuellen Länderindex im Vergleich zum Länderindex 2014 erläutert. In Kapitel 3 wird das durch den Länderindex gezeichnete Gesamtbild analysiert und es wird die Entwicklung des deutschen Standorts über den Analysezeitraum 2006 bis 2016 in der Gesamtbetrachtung sowie den einzelnen Themenfeldern ländervergleichend betrachtet. Dem schließt sich in Kapitel 4 der Außenhandelsexkurs an, gefolgt von einem Gesamt-Resümee in Kapitel 5. 4

19 2. Indizes für die einzelnen Themengebiete Auf den folgenden Seiten werden die Ergebnisse der Subindizes für die sechs im Länderindex behandelten Themengebiete erläutert. Ausgewiesen sind neben den Berechnungen für den aktuellen Länderindex 2016 auch rückwirkende Berechnungen für den Länderindex Hierbei wurden etwaige in der Zwischenzeit von internationalen Organisationen vorgenommene Datenkorrekturen berücksichtigt. Für ausführlichere Erläuterungen zur Datenbasis und Berechnungsmethodik wird auf den jeweils zugehörigen Datenanhang verwiesen. 2.1 Themengebiet Steuern Einführung Die Besteuerung spielt bei der Beurteilung der Standortentscheidungen von Familienunternehmen eine große Rolle. Auch in der politischen Diskussion steht die Steuerpolitik, vor allem im Hinblick auf ihre Wachstums- und Beschäftigungswirkungen, kontinuierlich im Mittelpunkt. Angesichts der fortschreitenden Globalisierung ist die Position Deutschlands im internationalen steuerlichen Standortwettbewerb von besonderem Interesse. Vor diesem Hintergrund liefert die vorliegende Studie Indikatoren der Steuerbelastung von Familienunternehmen im internationalen Vergleich. Im Zentrum der Untersuchung steht die Besteuerung bei nationaler Geschäftstätigkeit und im Erbfall. Darüber hinaus werden auch Aspekte der Besteuerung bei grenzüberschreitender Geschäftstätigkeit und der Komplexität des Steuersystems einbezogen, sodass die steuerlichen Standortbedingungen umfassend wiedergegeben werden können. Der Teilindikator zur Steuerbelastung bei nationaler Geschäftstätigkeit basiert auf der Messung effektiver Durchschnittssteuerbelastungen. Diese geben an, um wie viel sich eine finanzielle Gewinngröße in dieser Studie der Vermögensendwert einer rentablen Investition durch Steuerbelastungen vermindert. Dieses Maß gilt als das für Standortentscheidungen maßgebliche (vgl. Spengel 2001, 2004). Die entsprechenden Berechnungen werden mit dem am ZEW und der Universität Mannheim entwickelten Simulationsprogramm European Tax Analyzer durchgeführt. Mit diesem Instrumentarium ist es möglich, spezifische ökonomische Merkmale von Familienunternehmen zu berücksichtigen und die wesentlichen entscheidungsrelevanten steuerlichen Faktoren auf Unternehmens- und Anteilseignerebene in die Berechnungen einzubeziehen. Für die Messung der effektiven Erbschaftsteuerbelastung im internationalen Vergleich ist das Leitbild ein unvorbereiteter Erbfall. Die Untersuchung konzentriert sich somit auf die Besteuerung des Vermögensübergangs im Todesfall. Auch zur Ermittlung des Indikators zur Steuerbelastung im Erbfall kann auf ein am ZEW entwickeltes Berechnungsmodell zurückgegriffen werden, bei dem einerseits den spezifischen Merkmalen von Familienunternehmen Rechnung getragen wird und andererseits sämtliche erbschaftsteuerlich relevanten Regelungen Berücksichtigung finden. 5

20 Die Beurteilung der steuerlichen Standortbedingungen für grenzüberschreitend tätige Unternehmen erfolgt anhand eines überwiegend qualitativen Vergleichs, in welchen ausgewählte Regelungen, die entweder bei ausländischen Investitionen im Inland oder inländischen Investitionen im Ausland von Bedeutung sind, einbezogen werden. Die einzelnen steuerlichen Einflussfaktoren werden bewertet, entsprechend ihrer Bedeutung gewichtet und zum Indikator bei grenzüberschreitender Geschäftstätigkeit zusammengeführt. Ein weiterer Teilindikator befasst sich mit der Erfassung der Komplexität des Steuersystems. Dieser Aspekt der Besteuerung ist ein ständig wiederkehrendes Thema in steuerpolitischen Diskussionen und stellt sowohl im Hinblick auf den Aufwand zur Erfüllung steuerrechtlicher Verpflichtungen als auch hinsichtlich unternehmerischer Planungsentscheidungen einen nicht zu unterschätzenden Kostenfaktor für Familienunternehmen dar. Als Indikator für den Aufwand, der aufgrund der Komplexität des Steuersystems für Unternehmen entsteht, wird die Zeiterfordernis zur Erfüllung der steuerlichen Verpflichtungen verwendet Der Subindex Steuern Der in Tabelle 1 dargestellte Subindex Steuern fasst die Ergebnisse des Themengebiets Steuern für die einbezogenen Länder zusammen. Der Subindex Steuern beruht, wie alle anderen in der vorliegenden Studie ausgewiesenen Subindizes und der Länderindex selbst, auf normierten Werten der zugrunde liegenden Datenreihen und kann Werte zwischen null und 100 annehmen. Je höher die Indexwerte sind, desto besser sind die steuerlichen Rahmenbedingungen einzuschätzen. Die Gewichtung der einzelnen Bereiche wurde wie folgt vorgenommen: Die Steuerbelastung bei nationaler Geschäftstätigkeit bestimmt aufgrund ihrer großen Bedeutung bei Standortentscheidungen den Gesamtindex zu 50 Prozent. Dem Bereich Steuerbelastung im Erbfall wird wegen des zugrunde liegenden aperiodischen Sachverhalts nur ein Gewicht von 30 Prozent zugeordnet. Aufgrund seiner bei Standortentscheidungen eher untergeordneten Bedeutung wird der Bereich zu steuerlichen Regelungen bei grenzüberschreitender Geschäftstätigkeit mit 10 Prozent im Gesamtindex berücksichtigt. Ebenfalls mit 10 Prozent Gewicht geht der Indikator Komplexität des Steuersystems in die Berechnung ein. Weitere Details zur Berechnung des Subindex Steuern finden sich in Anhang A 1. Die Berechnung der Teilindizes Steuerbelastung bei nationaler Geschäftstätigkeit und Steuerbelastung im Erbfall erfolgt anhand der Verwendung von europäischen Unternehmensdaten, die aus der Bilanzdatenbank AMADEUS gewonnen wurden. 6

21 Tabelle 1: Subindex Steuern Land Punktwert 2016 Rang 2016 Punktwert 2014 Rang 2014 Slowakei 86, ,75 1 Polen 78, ,83 2 Tschechien 76, ,85 4 Luxemburg 73, ,07 3 Schweden 73, ,70 5 Großbritannien 70, ,05 6 Österreich 68, ,67 7 Schweiz (Kanton Zürich) 66, ,32 9 Niederlande 65, ,37 8 Finnland 60, ,58 10 Italien 59, ,61 11 Irland 55, ,88 12 Deutschland 53, ,68 13 Dänemark 51, ,02 14 Spanien 47, ,59 15 Frankreich 38, ,14 16 Belgien 35, ,03 17 USA 32, ,17 18 Quelle: ZEW-Berechnungen Die Slowakische Republik belegt im Länderindex 2016 unverändert den ersten Rang mit nur geringfügig verändertem Punktwert. Aufgrund der Reduktion des Körperschaftsteuersatzes von 23 Prozent auf 22 Prozent erhöht sich der Punktwert im Vergleich zum Index 2014 leicht, negativ wirkt sich hingegen die Einführung einer Zinsschranke aus. Auch auf den nachfolgenden Platzierungen gibt es kaum Veränderungen. Auffällig ist jedoch, dass in den meisten Ländern der Punktwert ansteigt. Dies lässt sich einerseits mit Änderungen im Rahmen der Teilindikatoren Nationale Geschäftstätigkeit und Komplexität erklären. Ein weiterer maßgeblicher Grund ist die Einführung einer Zinsschranke in der Slowakischen Republik, die den Zinsabzug für konzerninterne Darlehen auf 25 Prozent des EBITDA begrenzt. Im Rahmen des Teilindikators Grenzüberschreitende Geschäftstätigkeit, in dem die Slowakische Republik bereits im Länderindex 2014 den letzten Platz belegt, vergrößert sich der Rückstand zu den anderen Ländern durch die Einführung der Zinsschranke nochmals. Die Normierung der Teilindices von 0 bis 100 Punkten führt dazu, dass die Slowakei als Schlusslicht zwar immer noch 0 Punkte erhält, die anderen Länder aufgrund des größeren Abstands aber auch ohne Veränderung ihrer steuerlichen Bedingungen einen höheren Punktwert im Rahmen des Teilindikators Grenzüberschreitende Geschäftstätigkeit erhalten. Dieser Umstand führt auch zu den geringfügigen Platzierungsänderungen (Tschechische Republik/Luxemburg, Schweiz/Niederlande). 7

22 Bei Betrachtung der osteuropäischen Länder in der Gesamtschau fällt auf, dass diese geringe Steuerbelastungen (nationale Geschäftstätigkeit und keine Erbschaftsteuer) aufweisen, jedoch bei den weiteren Teilindikatoren Grenzüberschreitende Geschäftstätigkeit und Komplexität am Ende der Rankings zu finden sind. In fünf Ländern (Slowakei, Spanien, Dänemark, Vereinigtes Königreich und Finnland) wurden die Körperschaftsteuersätze herabgesetzt, dies spiegelt sich allerdings nur in vier Ländern in einer Erhöhung des Punktwerts im Vergleich zum Länderindex 2014 wider. In Finnland erklärt sich die Senkung des Indexwerts durch eine Erhöhung der Einkommen- und Erbschaftsteuersätze sowie durch die Einführung einer Zinsschranke. Eine Verschlechterung im Länderranking resultiert hieraus jedoch nicht. Spanien kann neben der Senkung des tariflichen Körperschaftsteuersatzes von 30 Prozent auf 28 Prozent auch reduzierte Steuersätze für Dividendeneinkünfte auf Ebene des Anteilseigners vorweisen, sodass sich für Spanien die insgesamt größte Verbesserung des Indexwerts beobachten lässt. Auch in Italien steigt der Indexwert an, diesem Anstieg liegen jedoch gegenläufige Änderungen auf Unternehmens- bzw. Anteilseignerebene zu Grunde: Während Unternehmen von der Einführung eines fiktiven Zinsabzugs auf das Eigenkapital und Erleichterungen bei der Wertschöpfungssteuer IRAP profitieren, wurden die Steuersätze für Kapitaleinkünfte auf Ebene des Anteilseigners deutlich von 20 Prozent auf 26 Prozent erhöht. Deutschland bleibt unverändert im hinteren Mittelfeld auf Position 13. Die unveränderte Platzierung belegt den derzeitigen Stillstand der steuerpolitischen Diskussion in Deutschland. Insbesondere aufgrund der vielfältigen Änderungen in den anderen betrachteten Ländern besteht hier die Gefahr, dass notwendige Reformen in der Steuergesetzgebung nicht in Angriff genommen werden und Deutschland im internationalen Vergleich weiter zurückfällt. Hinzu kommt, dass im Rahmen der Erbschaftsteuer in Folge des Urteils des Bundesverfassungsgerichts und den damit verbundenen Änderungen bei der erbschafsteuerlichen Behandlung von Betriebsvermögen zukünftig mit teilweise deutlichen Mehrbelastungen zu rechnen sein dürfte. Dies könnte die steuerliche Standortattraktivität Deutschlands zusätzlich gefährden. Insgesamt gesehen bleibt das Ranking im Vergleich des Index 2016 und des Index 2014 weitgehend konstant. In Anbetracht der Tatsache, dass in fünf Ländern eine Senkung der Körperschaftsteuersätze und in zwei weiteren Ländern die Einführung einer Zinsschranke zu beobachten ist, zeigt sich aber insgesamt eine Fortführung des Trends zum tax rate cut cum base broadening, also der Senkung der tariflichen Steuersätze bei Verbreiterung der steuerlichen Bemessungsgrundlage. Es bleibt abzuwarten, ob sich dieser Trend auch in den kommenden Jahren fortsetzt. 8

23 2.1.3 Steuerbelastung bei nationaler Geschäftstätigkeit In Abbildung 1 sind die Ergebnisse des Steuerbelastungsvergleichs bei nationaler Geschäftstätigkeit dargestellt. Darin werden die effektiven Durchschnittssteuerbelastungen in absoluter Höhe ausgewiesen. Die Berechnungen werden, wie eingangs erwähnt, mit Hilfe des European Tax Analyzer durchgeführt. Hierbei handelt es sich um ein komplexes Simulationsmodells, das zur Ermittlung der effektiven Steuerbelastung ein Modellunternehmen mit identischen ökonomischen Daten vor Steuern über einen Zeitraum von zehn Perioden in verschiedenen Ländern steuerlich veranlagt. Im Rahmen der Veranlagungssimulation werden alle relevanten Steuerarten und Tarife sowie die bedeutsamsten bilanziellen Vorschriften, wie z. B. Abschreibungen und Vorratsbewertung, berücksichtigt. Für den Länderindex 2016 wird der Rechtsstand des Jahres 2015 zugrunde gelegt. Im Ausgangsfall wird ein Unternehmen betrachtet, dessen Bilanz- und Erfolgskennzahlen typisch für ein großes Durchschnittsunternehmen in Europa sind. Die Berechnungen für den Länderindex 2014 beziehen sich auf den Rechtsstand des Jahres Detaillierte Ausführungen zur Methodik und den Annahmen bezüglich des Modellunternehmens sind im Anhang A 1.1 enthalten. Der Wert für Deutschland ergibt sich aus dem Durchschnitt der effektiven Steuerbelastungen für Kapital- und Personengesellschaft, da die Rechtsform der Personengesellschaft besonders für Familienunternehmen eine große Bedeutung in Deutschland hat. Unabhängig von der Rechtsform umfassen sämtliche Ergebnisse die Besteuerung auf Unternehmens- und auf Anteilseignerebene und sind in Mio. Euro angegeben. Im Länderindex 2016 belegt Deutschland im Vergleich der einbezogenen Länder den dreizehnten Rang und liegt somit unverändert im Vergleich zu den Vorjahren in der Schlussgruppe. Die Steuerbelastung steigt im Vergleich zum Index 2014 nur sehr leicht an und verharrt bereits seit dem Länderindex 2010 auf einem sehr konstanten Niveau. Die sehr geringen Erhöhungen im Zeitablauf lassen mit einem stetigen Steigen der durchschnittlichen Hebesätze für Grund- und Gewerbesteuer begründen, die der Simulation zugrunde gelegt werden. Mit der Slowakischen Republik, der Tschechischen Republik und Polen befinden sich alle im Länderindex 2016 enthaltenen osteuropäischen Länder an der Spitze des Rankings und weisen daher aus steuerlicher Sicht die vorteilhaftesten Standortbedingungen auf. Nach wie vor sind die Steuerbelastungen in diesen drei Ländern im Vergleich zu den anderen Staaten sehr gering. Nachdem für die Slowakische Republik im letzten Länderindex eine starke Erhöhung der Steuerbelastung festzustellen war, sinkt diese im Länderindex 2016 wieder etwas ab. Grund dafür ist die Reduktion des Körperschaftsteuersatz von 23 Prozent auf 22 Prozent. Ein besonderer Vorteil im Vergleich zu den anderen Ländern 1 Im Rahmen eines umfangreichen Rechercheupdates wurden auch die Steuerbelastungen für den Länderindex 2014 neu berechnet. Neben einer genaueren Modellierung spezieller Sachverhalte in einzelnen Ländern wurden auch Änderungen eingearbeitet, die rückwirkend in Kraft traten oder erst mit zeitlicher Verzögerung in den für die Recherche genutzten Datenbanken (z. B. IBFD) bekannt gemacht wurden. 9

24 ist nach wie vor in der steuerfreien Vereinnahmung der Dividenden auf Ebene des Anteilseigners zu sehen. Abbildung 1: Teilindikator Effektive Durchschnittssteuerbelastung (Mio. Euro) 1 SK 40,0 2 CZ 53,1 3 PL 60,0 4 S 78,3 5 NL 78,5 6 L 79,7 7 UK 80,2 8 FIN 81, A B 84,1 84, I 84,3 12 CH 84,9 13 D 89,5 14 DK 97,4 15 IRL 99,1 16 USA 99,4 17 E 101,0 18 F 120, Anmerkung: Für Deutschland: Durchschnitt aus Belastungen für KapG. und PersG. Für übrige Staaten: Belastung für KapG. Quelle: ZEW-Berechnungen Frankreich und Spanien belegen im Vergleich der betrachteten achtzehn Länder weiterhin mit großem Abstand die letzten beiden Positionen. Interessanterweise ergibt sich in beiden Ländern jedoch eine Senkung der Steuerbelastung im Vergleich zum Länderindex In Frankreich lässt sich dies mit einer Erhöhung der Steuergutschrift für die Lohnsumme von 4 Prozent auf 6 Prozent begründen. Spanien hat den tariflichen Körperschaftsteuersatz von 30 Prozent auf 28 Prozent abgesenkt und zusätzlich die Steuersätze für Dividendeneinkünfte auf Ebene des Anteilseigners reduziert. Neben den bereits genannten Ländern kommt es im Vergleich des Länderindex 2014 und 2016 noch zu nennenswerten Entlastungen in Dänemark, Finnland und Großbritannien, die sich zum größten Teil mit einer Absenkung der Körperschaftsteuersätze begründen lassen. In Finnland wird die massive Reduktion des Körperschaftsteuersatzes von 24,5 Prozent auf 20 Prozent teilweise durch die Erhöhung der Einkommensteuersätze auf Anteilseignerebene kompensiert. Der Körperschaftsteuersatz in Großbritannien wurde wie in den Jahren zuvor schrittweise abgesenkt und beläuft sich nun auf 20 Prozent. 10

25 Für die sonstigen Länder lassen sich keinerlei gravierende Änderungen in der Steuerbelastung auf Gesamtebene feststellen. Kleinere Effekte können z. B. mit einer geringfügigen Änderung der Progressionsstufen im Rahmen der Einkommensteuer (z. B Niederlande, USA) oder mit Steuersatzänderungen bei der Grundsteuer (z. B. Irland) begründet werden. Ein interessanter Effekt ergibt sich bei Italien: Während auf Unternehmensebene zusätzliche Entlastungen durch den vollständigen Abzug von Lohnkosten im Rahmen der Wertschöpfungssteuer IRAP und der Einführung eines fiktiven Zinsabzugs auf das Eigenkapital gewährt werden, wurden die Steuersätze für Kapitaleinkünfte auf Ebene des Anteilseigners von 20 Prozent auf 26 Prozent angehoben. Diese Effekte kompensieren sich gegenseitig nahezu vollständig. Beim Länderranking gibt es nahezu keinerlei Veränderungen. Einzig Finnland kann sich im Ranking um drei Plätze verbessern, während Italien drei Plätze verliert. Weder in der Spitzen- noch in der Schlussgruppe kommt es zu Rangverschiebungen. Nachdem im Länderindex 2014 noch einzelne Länder (z. B. Slowakische Republik) ihre Körperschaftsteuersätze erhöht hatten, lässt sich nun für fünf Länder eine Senkung feststellen. Dies steht in Kontrast zur seit 2008 sehr konstant bzw. leicht ansteigenden Steuerbelastung in Deutschland seit der Unternehmensteuerreform Auch wenn sich dies bisher noch nicht negativ auf die Position Deutschlands im Länderranking ausgewirkt hat, sollten die künftigen Entwicklungen intensiv verfolgt werden. So haben wichtige Wettbewerbsländer wie Spanien oder Großbritannien bereits weitere Steuersenkungen kürzlich umgesetzt bzw. angekündigt Steuerbelastung im Erbfall Die Steuerbelastung im Erbfall ist für Familienunternehmen im Gegensatz zu Unternehmen im Streubesitz oder öffentlichen Unternehmen, die nicht von dieser Steuer betroffen sind, ein entscheidender Faktor, da sie im Erbfall zu unerwarteten Kapitalabflüssen führen kann. Die Ergebnisse des Subindex zur Steuerbelastung im Erbfall sind in Abbildung 2 dargestellt. 3 Leitbild für den Belastungsvergleich bildet ein unvorbereiteter Erbfall. Die Berechnungen werden mit einem komplexen einperiodigen Modell durchgeführt, das zur Ermittlung der effektiven Erbschaftsteuerbelastung ein vor Steuern identisches modellhaftes Unternehmensvermögen in den verschiedenen Ländern steuerlich veranlagt. Sämtliche relevanten erbschaftsteuerlichen Vorschriften, wie z. B. Bewertungsverfahren, persönliche Freibeträge und Steuertarife, werden berücksichtigt. Die Höhe und Zusammensetzung des veranlagten Unternehmensvermögens basieren auf dem gleichen Unternehmensmodell, das auch den Steuerbelastungen bei nationaler Geschäftstätigkeit zugrunde liegt. 2 In Spanien kommt ab dem 1. Januar 2016 ein Körperschaftsteuersatz von 25% statt 28% zur Anwendung. Großbritannien plant eine Reduktion des Körperschaftsteuersatzes auf 19% ab 2017 und 18% ab Da im Rahmen dieser Studie der Rechtsstand 2015 betrachtet wird, fließt die soeben verabschiedete Reform zur erbschaftsteuerlichen Behandlung von Betriebsvermögen noch nicht in die Ergebnisse ein. 11

26 Die in Abbildung 2 ausgewiesenen Erbschaftsteuerbelastungen ergeben sich aus dem Durchschnitt der für die Alternativen der Übertragung an ein Kind oder an den Ehegatten errechneten Steuerbelastungen. Speziell für Deutschland wurde zusätzlich nach der Rechtsform des vererbten Unternehmens unterschieden. Bei der Ermittlung des Durchschnitts wurden die alternativen Erbschaftsteuerbelastungen gleich gewichtet. Die Belastung ist in Mio. EUR Gesamtbelastung angegeben. Eine ausführlichere Beschreibung der Methodik und der getroffenen Annahmen ist im Anhang A 1.2 zu finden. Abbildung 2: Teilindikator Effektive Erbschaftsteuerbelastung (Mio. Euro) A CH CZ L PL S 7 SK 8 I 9 UK 10 IRL 11 NL 12 D 13 F 14 E 15 FIN 16 DK 17 USA 18 B 2,3 2,3 4,4 4,4 5,8 5,8 6, ,1 7,7 7,7 8,7 8,7 8,8 8,8 10,3 9,8 11,3 11,3 29,7 29,7 39,3 39, Quelle: ZEW-Berechnungen Im Vergleich zum Länderindex 2014 (Rechtsstand 2013) sind die erbschaftsteuerlichen Belastungszahlen insgesamt weitestgehend konstant geblieben. Lediglich in Finnland ist ein Belastungsanstieg zu beobachten. In Dänemark, den Niederlanden und den USA kommt es zu einer geringfügigen Reduktion der Steuerbelastung. Beim Ländervergleich der Steuerbelastungen im Erbfall belegt Deutschland den 12. Platz und befindet sich somit im hinteren Mittelfeld. Dieses Ergebnis ist in erster Linie darauf zurückzuführen, dass Deutschland, im Vergleich zu den anderen betrachteten Ländern, Erbschaftsteuer erhebt und sowohl Vermögensübergänge an Ehegatten als auch an Kinder besteuert. Hinzu kommen eine Bewertung mit vergleichsweise hohen Werten (gemeiner Wert) und ein vergleichsweise hoher Steuertarif, jedoch entlastet der Verschonungsabschlag für Unternehmensvermögen wirksam, solange die Bedingungen für eine begünstigte Besteuerung eingehalten werden (Behaltensfrist, Lohnsummenregel und die 12

27 Beschränkung der Höhe des Verwaltungsvermögens). Allerdings ist hier in Zukunft mit deutlichen Mehrbelastungen zu rechnen, nachdem das Bundesverfassungsgericht die bisher geltenden Regelungen für verfassungswidrig erklärt und den Gesetzgeber zur Ausarbeitung eines angepassten Erbschaftsteuergesetzes verpflichtet hat. So weist der am 22. September zuletzt vorgelegte Kompromissvorschlag des Vermittlungsausschusses von Bundestag und Bundesrat 4, der an frühere Reform- bzw. Gesetzesentwürfe anknüpfte, einige erhebliche konzeptionelle Unterschiede zum hier betrachteten Rechtsstand des Jahres 2015 auf. Die möglichen Belastungsänderungen durch die Gesetzesänderungen werden im Rahmen dieser Auswertung jedoch noch nicht explizit betrachtet. Für eine ausführliche Diskussion der Reformentwürfe und der damit verbundenen möglichen Konsequenzen für die Steuerbelastung verweisen wir auf die Analyse von Spengel et al. (2016). 5 Die persönliche Beziehung zwischen dem Erblasser und dem Erben (Ehegatte oder Kind) hat nur wenig Einfluss auf die Positionierung Deutschlands. Bedeutsam hingegen ist die Rechtsform des übertragenen Unternehmens. Erbschaften in Luxemburg, Österreich, Schweden, in der Schweiz, in der Slowakischen Republik und in der Tschechischen Republik bleiben hingegen steuerfrei, da Österreich, Schweden, die Slowakische Republik und die Tschechische Republik die Erbschaftsteuer abgeschafft haben und Ehegatten und Kinder in der Schweiz (Kanton Zürich) von der Erbschaftsteuer befreit sind. Luxemburg befreit Ehegatten von der Erbschaftsteuer, wenn diese ein gemeinsames Kind haben, und Kinder erben den gesetzlichen Erbteil steuerfrei. Auch Polen befreit seit dem Jahr 2007 die Übertragung von Unternehmensvermögen und damit zusammenhängenden Werten an Ehegatten und Abkömmlinge. Dadurch kann die Schweiz (Zürich), zusammen mit Österreich, Luxemburg, Polen, Schweden, der Slowakischen Republik und der Tschechischen Republik den ersten Platz beanspruchen. Im Vergleich zu Deutschland geringere Erbschaftsteuerbelastungen ergeben sich auch bei der Vererbung von Familienunternehmen in Italien, im Vereinigten Königreich, in Irland und den Niederlanden. Im Vereinigten Königreich und Irland ist das ausgewiesene Ergebnis auf die Steuerbefreiung von Ehegatten und die hohen Bewertungsabschläge bei der Übertragung von Unternehmensvermögen zurückzuführen. Italien verdankt die niedrige Belastung der Befreiung von Unternehmensvermögen bei Vererbung an Abkömmlinge, hohen Freibeträgen und niedrigen Steuersätzen. In den Niederlanden erklärt sich die geringe Belastung durch Bewertungsabschläge bei Unternehmensvermögen in Verbindung mit moderaten Steuersätzen. Frankreich, Spanien und Finnland weisen im Vergleich zu Deutschland eine höhere Erbschafsteuerbelastung auf. Frankreich und Spanien sehen relativ hohe Bewertungsabschläge auf Unternehmensvermögen, jedoch auch hohe tarifliche Belastungen vor. Finnland wendet einen vergleichsweise niedrigen Bewertungsabschlag auf Unternehmensvermögen 4 Der Bundestag hat diesem Kompromissvorschlag am zugestimmt, der Bundesrat folgte am Siehe auch Anhang A

28 sowie relativ niedrige persönliche Freibeträge an. Zudem hat das Land zuletzt den tariflichen Steuersatz von 19 auf 20 Prozent erhöht, woraus allerdings keine Verschlechterung im Ranking resultiert. Die letzten drei Plätze im Ranking belegen Dänemark, die USA und Belgien. Dänemark stellt zwar Übertragungen an Ehegatten frei, gewährt jedoch keine Vergünstigungen beim Übergang von Unternehmensvermögen sowie nur einen relativ geringen Freibetrag. In den USA hängt die Erbschaftsteuerbelastung entscheidend von der persönlichen Beziehung zwischen dem Erblasser und den Erben ab. Während Übertragungen an den Ehegatten steuerfrei sind, unterliegen Übertragungen an Kinder der im Vergleich höchsten effektiven Erbschaftsteuerbelastung. Insgesamt belegen die USA somit nur den vorletzten Platz. Vergleichsweise hohe effektive Erbschaftsteuerbelastungen, und dies nahezu unabhängig von der persönlichen Beziehung zwischen Erblasser und Erben, müssen auch Belgien bescheinigt werden. Belgien erzielt dadurch den letzten Platz Steuerliche Regelungen bei grenzüberschreitender Geschäftstätigkeit Bisher wurden die steuerlichen Standortbedingungen bei nationaler Geschäftstätigkeit von Familienunternehmen und bei deren Vererbung verglichen. Die Untersuchungen beschränkten sich dabei auf nationale Sachverhalte. Aus der Sicht multinationaler Unternehmen ist neben dem Niveau der effektiven Steuerbelastungen am jeweiligen Investitionsstandort auch die steuerliche Behandlung der Erträge einer grenzüberschreitenden Investition von Bedeutung. Daher werden im Folgenden die steuerlichen Rahmenbedingungen der einzelnen Staaten hinsichtlich konzerninterner Dividenden- und Zinszahlungen über die Grenze untersucht. Die Ergebnisse des Vergleichs steuerlicher Regelungen bei grenzüberschreitender Geschäftstätigkeit sind in Abbildung 3 ausgewiesen. Dabei gilt, je höher der Wert des Teilindikators, desto vorteilhafter sind die steuerlichen Rahmenbedingungen für grenzüberschreitende Investitionen (zur Berechnung siehe ausführlicher Anhang A 1.3). Die Bewertung basiert auf einem überwiegend qualitativen Vergleich relevanter steuerlicher Regelungen, wie die zur Anwendung kommenden Methoden zur Vermeidung der Doppelbesteuerung von Dividenden und Zinsen, Quellensteuersätze auf Zinsen und Dividenden oder Beschränkungen des Zinsabzugs (Gesellschafterfremdfinanzierung und weiterreichende Regelungen wie die deutsche Zinsschranke). Im Vergleich zum Länderindex 2014 wurde die Beurteilung der Regelungen zur Beschränkung des Zinsabzugs zum Teil angepasst. Aus diesem Grund wurden auch die Werte für den Index 2014 neu berechnet. Deutschland belegt im Länderindex 2016 im Rahmen der Beurteilung der grenzüberschreitenden Geschäftstätigkeit Platz 15. Hauptsächlich ist dies auf die strengen Vorschriften durch die Zinsschranke zurückzuführen. Mit Großbritannien und Schweden finden sich an der Spitze des Rankings zwei Länder, die mittlerweile auch neue Unterkapitalisierungsregeln eingeführt haben; diese sind jedoch sehr spezifisch auf Missbrauchsfälle ausgerichtet und haben daher einen entsprechend geringeren 14

29 Anwendungsspielraum. Österreich, Luxemburg und Irland haben keinerlei Regelungen, die einen Zinsabzug beschränken. Weitere Merkmale der vorderen Platzierungen sind ein weitgehender Verzicht auf Quellensteuern sowie vorteilhafte Methoden zur Vermeidung von Doppelbesteuerungen. Die Platzierungen der Tschechischen Republik und der Slowakischen Republik am Ende des Rankings lassen sich hauptsächlich auf unvorteilhafte Methoden zur Vermeidung der Doppelbesteuerung sowie ein geringes Abkommensnetz zurückführen. Abbildung 3: Teilindikator Steuerliche Regelungen bei grenzüberschreitender Geschäftstätigkeit 1 UK 2 S 3 A 4 L 5 IRL 6 DK 7 F 8 PL 9 B 10 NL 11 FIN 12 USA 13 E 13 CH 15 D 16 I 17 CZ 18 SK 65,0 93,9 91,2 90,8 89,8 88,2 87,2 86,5 86,3 81,9 81,8 80,2 79,8 79, , ,7 78,5 77, Quelle: ZEW-Berechnungen Für die meisten Länder lässt sich im Vergleich des Länderindex 2016 mit dem Länderindex 2014 eine leichte Verbesserung durch eine gestiegene Anzahl von Doppelbesteuerungsabkommen feststellen. Für Finnland und die Slowakische Republik wirkt sich die Einführung einer Zinsschranke mit ähnlichen Bestimmungen wie in Deutschland hingegen sehr negativ auf den Indikatorwert bzw. die Platzierung innerhalb des Rankings aus Komplexität des Steuersystems Der Teilindikator Komplexität des Steuersystems basiert auf Daten des von der Weltbank in Kooperation mit PricewaterhouseCoopers erhobenen Index Paying Taxes und erfasst die Zeit, die ein mittelständisches Unternehmen, das im jeweils betrachteten Land operiert, aufwenden muss, um seinen steuerlichen und sozialversicherungsrechtlichen Abgabenverpflichtungen nachzukommen. Für nähere Erläuterungen der Datenbasis wird auf Anhang A 1.4 verwiesen. 15

30 Abbildung 4 zeigt den Indikator für den Index 2014 und Für die Berechnung des Index 2014 wurde die Studie Paying Taxes 2014 verwendet, die auf dem Rechtsstand 2012 basiert. Für den Länderindex 2016 beziehen sich die Daten auf das Referenzjahr 2014 ( Paying Taxes 2016). Der Zeitaufwand ist in Stunden pro Jahr angegeben. Auch für den Länderindex 2016 behält Luxemburg mit unverändertem Wert seine Spitzenposition. Bei elf Ländern ergeben sich im Vergleich des Index 2014 und 2016 keinerlei Veränderungen im Rahmen dieser Studie. In Belgien, Frankreich und Irland ist eine leichte Steigerung des zeitlichen Aufwands zu beobachten. Eine Senkung des steuerlichen Bearbeitungsaufwands können die Tschechische Republik, Polen, die Slowakische Republik und Spanien vorweisen. Die Tschechische Republik liegt dennoch mit unverändert großem Abstand am Ende des Rankings. Deutschland belegt nach wie vor Rang 15. Abbildung 4: Teilindikator Komplexität des Steuersystems (Stunden pro Jahr) L 55 CH 63 IRL 82 FIN 93 UK 110 S 122 NL 123 DK 130 F 137 B 161 A 166 E 158 USA 175 SK 188 D 218 I PL CZ Quelle: World Bank und PricewaterhouseCoopers (2014, 2015) Der Ländervergleich zeigt, dass kein zwangsläufiger Zusammenhang zwischen der Höhe der laufenden Steuerbelastung und dem Befolgungsaufwand besteht. So sehen sich Steuerpflichtige in den drei osteuropäischen Ländern (Polen, Tschechische Republik, Slowakische Republik), die das Ranking im Rahmen des Belastungsvergleichs anführen (siehe Kapitel 2.1.3), mit hohem administrativem Aufwand konfrontiert, um ihre Abgabenverpflichtungen zu erfüllen. Die Aussagekraft des Index von 16

31 Weltbank und PricewaterhouseCoopers wird dadurch eingeschränkt, dass weder der Aufwand für Steuerplanungsaktivitäten noch externer Zeitaufwand für Steuerberater berücksichtigt wird Steuern internationaler Vergleich über die Indikatoren Im Folgenden wird die Position Deutschlands in allen vier steuerlichen Bereichen ausgewählten Ländern gegenübergestellt. Zu diesem Zweck wurden die Einzelindikatoren in Indexwerte umgerechnet, so dass einheitlich der höchste erreichbare Wert 100 und der kleinste erreichbare Wert null ist. Die Darstellung der jeweiligen Indexwerte erfolgt in einem so genannten Spinnennetz-Diagramm. Je größer die Fläche des aus den Teilindikatoren gebildeten Vierecks ist, desto besser schneidet das jeweilige Land im Ländervergleich ab. Zur Interpretation der Spinnennetz-Diagramme: Je größer die Fläche ist, die ein Land im Diagramm abdeckt, desto vorteilhafter stellt sich dieser Standort dar. Der ideale Standort, der bei allen betrachteten Faktoren den ersten Rang einnehmen würde, würde die volle Fläche des Diagramms abdecken. Der Standort hingegen, der bei allen Vergleichen stets den ungünstigsten Platz einnehmen würde, hätte auf allen Achsen eine Nullbewertung und wäre demnach nur als Punkt im Ursprung des Diagramms markiert. Abbildung 5 zeigt die Position Deutschlands verglichen mit dem Durchschnitt der im Länderindex erfassten westlichen Mitgliedsstaaten der EU (Belgien, Dänemark, Finnland, Frankreich, Irland, Italien, Niederlande, Luxemburg, Österreich, Schweden, Spanien, Vereinigtes Königreich) und den USA. Abbildung 5: Steuern Deutschland im Vergleich mit den westlichen EU-Ländern, der Schweiz und den USA Nationale Geschäftstätigkeit Steuerkomplexität 0 Erbschaftsteuer Deutschland USA Schweiz EU-West-Durchschnitt Grenzüberschreitende Geschäftstätigkeit Quelle: ZEW-Berechnungen Mit Ausnahme der grenzüberschreitenden Geschäftstätigkeit und der Steuerkomplexität belegt Deutschland im Vergleich zum Durchschnitt der westlichen EU-Staaten eine vergleichbare Position. In 17

32 Bezug auf die USA ist hervorzuheben, dass sich hier eine erhebliche höhere Erbschaftsteuerbelastung feststellen lässt. Die Schweiz zeichnet sich durch die Erreichung der höchsten Punktzahl in den Dimensionen Nationale Geschäftstätigkeit, Erbschaftsteuer und Steuerkomplexität aus. 2.2 Themengebiet Arbeitskosten, Produktivität, Humankapital Einführung Der Subindex Arbeitskosten, Produktivität, Humankapital bildet die für Unternehmen bedeutsamsten Informationen, die den Faktor Arbeit betreffen, ab: Die Arbeitskosten, die Arbeitsproduktivität und die Qualität des Humankapitalbestands eines Landes. Er erfasst somit die Kosten-, die Ertragsund die Qualitätsdimension dieses Themenkomplexes. Die Arbeitskosten entsprechen den Preisen, die ein Unternehmen für seine Arbeitskräfte bezahlen muss. Die Arbeitsproduktivität ist entscheidend für den Ertrag, der aus diesem Ressourceneinsatz resultiert. Die Dimension des Humankapitals schließlich beinhaltet die Qualifizierung und Qualifizierbarkeit des verfügbaren Arbeitskräftepotenzials und ist sowohl für die Qualität der zu erwartenden Arbeitsleistung als auch für die Möglichkeiten eines Unternehmens, qualifizierte und qualifizierbare Arbeitskräfte zu rekrutieren, von Bedeutung. Von diesen drei Faktoren sind die Arbeitskosten der am meisten beachtete Standortfaktor. Sie erfassen direkt die Kosten, die einem Unternehmen beim Einsatz von Arbeitskräften entstehen. Für internationale Arbeitskostenvergleiche gibt es unterschiedliche Konzepte und Abgrenzungen, die im Ländervergleich je nach Betrachtungsweise zu unterschiedlichen Ergebnissen führen können (nähere Erläuterungen finden sich z.b. bei Scheremet 1998). Im Länderindex Familienunternehmen werden die Kosten je Arbeitnehmerstunde im verarbeitenden Gewerbe verwendet. Für die Wahl dieses Indikators spricht, dass Familienunternehmen größtenteils dem verarbeitenden Gewerbe angehören und der überwiegende Teil des Warenhandels aller Industrieländer, in Deutschland etwa 85 Prozent, industriell erzeugte Produkte betrifft (vgl. Schröder 2013, S. 2). Für die Beurteilung der Wettbewerbsfähigkeit und Standortattraktivität ist die Gegenüberstellung der Arbeitskosten allein allerdings nicht ausreichend. Die im internationalen Wettbewerbsvergleich unter Kostengesichtspunkten relevante Größe sind die Lohnstückkosten, in deren Berechnung neben den Kosten je Arbeitnehmerstunde auch die Arbeitsstundenproduktivität eingeht. Die letztere Größe ist ausschlaggebend für den Ertrag, der mit dem Einsatz von Arbeitskräften erzielt werden kann. Da hohe Arbeitskosten üblicherweise mit hohen Produktivitäten einhergehen, fallen internationale Arbeitskostenvergleiche unter Berücksichtigung von Produktivitätsniveaus deutlich anders aus als reine Arbeitskostenvergleiche. Im Länderindex Familienunternehmen wird deshalb als zweiter relevanter Faktor das gesamtwirtschaftliche Produktivitätsniveau gemessen als Bruttoinlandsprodukt je geleisteter Arbeitsstunde in Euro einbezogen. Neben den Kosten und der Produktivität stellt auch die Verfügbarkeit von qualifizierten Arbeitskräften für Unternehmen einen wesentlichen Standortfaktor dar. Technologie und Know-how können bei 18

33 Unternehmensverlagerungen ins Ausland leichter transferiert werden, wenn die erwerbsfähige Bevölkerung im Zielland hinreichend qualifiziert oder qualifizierbar ist. Die immer komplexer werdenden Aufgabenstellungen der modernen Arbeitswelt und der sich verschärfende Fachkräftemangel werden den Bedarf an gut qualifizierten und qualifizierbaren Arbeitskräften auch in Zukunft weiter steigen lassen. Angesichts der weiterhin vergleichsweise niedrigen Arbeitskräftemobilität innerhalb Europas stellt die Qualifikation und Qualifizierbarkeit der ansässigen Fachkräfte nach wie vor einen wichtigen Standortfaktor dar. Im Länderindex Familienunternehmen wird dieser Bereich durch drei Teilindikatoren abgedeckt. Der erste Teilindikator ist die Summe der öffentlichen und privaten Bildungsausgaben bezogen auf das Bruttoinlandsprodukt. Bildungsausgaben stellen in volkswirtschaftlicher Betrachtung Investitionen dar, die künftiges Wachstum ermöglichen. Die Ausgaben für Bildung sind deshalb ein Indikator für den Stellenwert, der einem qualifizierten Arbeitskräftepotenzial in den verschiedenen Ländern zukommt. Mit zwei weiteren Teilindikatoren wird das Ergebnis der Bildungsinvestitionen abgebildet. Der Teilindikator PISA-Ergebnisse basiert auf den Resultaten der Schulleistungsstudie PISA und gibt Auskunft über das Niveau der schulischen Ausbildung an den jeweiligen Standorten. Diese ist zum einen für den allgemeinen Ausbildungsstand des Arbeitskräftepotenzials, zum anderen aber auch für die Qualifizierbarkeit von Auszubildenden und künftigen Nachwuchskräften von Bedeutung. Das Bildungsniveau der erwerbsfähigen Bevölkerung, gemessen als Anteil der Bevölkerung mit tertiärem Bildungsabschluss an der Gesamtbevölkerung im erwerbsfähigen Alter, schließlich soll vor allem über die Verfügbarkeit hoch qualifizierter Arbeitskräfte informieren Der Subindex Arbeitskosten, Produktivität, Humankapital Tabelle 2 zeigt die Ergebnisse des Ländervergleichs für den Subindex Arbeitskosten, Produktivität, Humankapital. Die beiden Bereiche Arbeitskosten und Produktivität gehen in den Subindex mit einem Gewicht von jeweils einem Drittel ein. Das verbleitende Drittel kommt dem Bereich Humankapital zu, innerhalb dessen wiederum die Höhe der Bildungsausgaben, die PISA-Ergebnisse sowie das Bildungsniveaus der Erwerbsfähigen gleich gewichtet berücksichtigt werden. Für detailliertere Erläuterungen zur Datenbasis und Berechnungsmethodik verweisen wir auf den Anhang A.2, in dem sich auch weitere Daten und Informationen zum Themengebiet Arbeitskosten, Produktivität, Humankapital finden. Der Subindex Arbeitskosten, Produktivität, Humankapital kann Werte zwischen null und 100 annehmen, wobei höhere Indexwerte für eine bessere Standortqualität stehen. Das Ranking im aktuellen Subindex Arbeitskosten, Produktivität, Humankapital wird von Luxemburg angeführt, welches sich im Vergleich zum Länderindex 2016 um zwei Rangplätze verbessert hat. Die Spitzenposition ist vor allem herausragenden Ergebnissen bei der Arbeitsproduktivität und dem Bildungsniveau der erwerbsfähigen Bevölkerung zu verdanken, zusammen mit vergleichsweise moderaten Arbeitskosten. Die ungünstigen Ergebnisse bei den PISA-Resultaten und den Bildungsausgaben werden hierdurch überkompensiert. Auf Rang 2 und 3 folgen nahezu gleichauf die USA und Irland. Der zweite Platz der USA ist in erster Linie auf sehr gute Resultate in den Dimensionen Bildungsaus- 19

34 gaben und Bildungsniveau der Erwerbsbevölkerung zurückzuführen. Im Hinblick die PISA- Ergebnisse fallen die Ergebnisse ungünstiger aus. Irland weist im aktuellen Ranking in allen Dimensionen überdurchschnittliche bis gute Ergebnisse auf und konnte daher seinen Platz in der Spitzengruppe halten. Tabelle 2: Subindex Arbeitskosten, Produktivität und Humankapital Land Punktwert 2016 Rang 2016 Punktwert 2014 Luxemburg 62, ,34 3 USA 57, ,67 2 Irland 57, ,86 1 Ver. Königreich 56, ,43 6 Finnland 55, ,61 5 Dänemark 55, ,14 4 Niederlande 51, ,43 7 Polen 49, ,89 8 Schweiz 47, ,42 9 Belgien 47, ,18 10 Frankreich 45, ,98 12 Spanien 43, ,30 11 Schweden 43, ,95 15 Tschechien 42, ,52 14 Deutschland 41, ,79 13 Österreich 41, ,26 16 Slowakei 36, ,84 17 Italien 33, ,94 18 Quelle: Berechnungen von Calculus Consult Rang 2014 Deutschland nimmt im aktuellen Ranking Rang 15 ein und hat sich gegenüber dem Länderindex 2014 um zwei Rangplätze verschlechtert. Nach wie vor sind die Schwachstellen des deutschen Standorts die Arbeitskosten, die Bildungsausgaben und das Bildungsniveau der Erwerbsfähigen. In beiden zuletzt genannten Dimensionen ist Deutschland weiter zurückgefallen. Hingegen werden in den Dimensionen PISA-Ergebnisse und Produktivität gute bzw. durchschnittliche Ergebnisse erzielt. Das Verhältnis von Arbeitskosten und Produktivität muss weiterhin als ungünstig eingestuft werden. Die Schlusslichter der Rangliste sind unverändert die Slowakei und Italien, beide mit nochmals verschlechterten Punktwerten gegenüber dem Ranking Die Slowakei weist abermals sehr schlechte Ergebnisse in allen drei Bildungsdimensionen auf und befindet sich auch in der Dimension Produktivität an drittletzter Stelle. Lediglich die günstigen Arbeitskosten sprechen gemessen am Subindex Arbeitskosten, Produktivität, Humankapital für den Standort Slowakei. Auch Italien erzielt durchweg 20

35 schlechte Ergebnisse in den Bildungsdimensionen und weist zusätzlich ein ungünstiges Verhältnis zwischen Arbeitskosten und Produktivität auf. Gegenüber dem Länderindex 2014 haben sich Luxemburg, das Vereinigte Königreich und Schweden um zwei Ränge verbessert. Am Punktwert gemessen ist die Verbesserung Luxemburgs am stärksten ausgefallen. Besonders beim Bildungsniveau der erwerbsfähigen Bevölkerung werden deutlich bessere Ergebnisse erzielt. Einschränkend muss darauf hingewiesen werden, dass die Stichprobe für Luxemburg in diesem Bereich mit Qualitätsproblemen behaftet ist und die Ergebnisse daher vermutlich zu günstig ausgewiesen sind ( von Eurostat vom ). Das Vereinigte Königreich hat seine Platzierung vor allem im Bereich der Bildungsausgaben verbessert. Um zwei Ränge verschlechtert haben sich neben Deutschland auch Irland und Dänemark. Hierbei fällt gemessen am Punktwert die Verschlechterung Irlands deutlicher aus und ist in erster Linie auf ungünstigere Ergebnisse in den Bereichen der Arbeitsproduktivität und den Bildungsausgaben zurückzuführen. Für die Verschlechterung Dänemarks ist in erster Line eine ungünstige Entwicklung der Arbeitskosten verantwortlich Arbeitskosten Der Teilindikator Arbeitskosten basiert auf dem vom Institut der deutschen Wirtschaft in Köln (IW) jährlich veröffentlichten internationalen Arbeitskostenvergleich (Schröder 2013, 2016). 6 Die Angaben beziehen sich auf die Arbeitskosten im verarbeiteten Gewerbe je geleisteter Arbeitnehmerstunde in Euro. Entsprechend der Definition von Eurostat setzen sich die Arbeitskosten zusammen aus den Direktentgelten und den Personalzusatzkosten (vgl. zum Folgenden Schröder 2013, S. 4). Die Direktentgelte enthalten die regelmäßig bezahlten Entgelte einschließlich Überstundenzuschlägen, Schichtzulagen und regelmäßig gezahlter Prämien, aber ohne leistungs- und erfolgsorientierte Sonderzahlungen. Die Personalzusatzkosten bestehen aus den übrigen direkten Kosten, die im Jahresverdienst enthalten sind, und den indirekten Kosten. Zu den indirekten Kosten gehören Entlohnungen für arbeitsfreie Tage, Sonderzahlungen, Sozialleistungen der Arbeitgeber (einschließlich Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall), Kosten für berufliche Bildung, sonstige Aufwendungen und die Differenz aus lohnbezogenen Steuern und Zuschüssen. Entgelte für Auszubildende sowie Kosten für deren Ausbildung sind in der Berechnung nicht berücksichtigt. Weitere Erläuterungen zur Berechnungsmethodik sowie zur Zusammensetzung der Arbeitskosten finden sich in Anhang A 2.1. Des Weiteren sind dort Arbeitskostenvergleiche nach Unternehmensgrößenklassen und Branchen aufgeführt. Die Ergebnisse für den Arbeitskostenvergleich anhand des Länderindex 2016 und 2014 sind in Abbildung 9 dargestellt. Die Angaben beziehen sich für den Länderindex 2016 auf das Berichtsjahr 2014, für den Länderindex 2014 auf das Berichtsjahr Für das Jahr 2015 wurden die Ergebnisse vom IW nicht veröffentlicht, sie wurden jedoch den Autoren von Herrn Dr. Schröder per zur Verfügung gestellt. 21

36 Die mit einigem Abstand höchsten Arbeitskosten sind in der Schweiz zu finden, gefolgt von Belgien, Dänemark und Schweden. Wie schon zwischen 2010 und 2012 sind auch im aktuellen Berichtsjahr 2014 die Arbeitskosten besonders in Dänemark und der Schweiz noch einmal kräftig gestiegen. Deutschland befindet sich im aktuellen Ranking unverändert auf Rang 14. Die mit Abstand niedrigsten Arbeitskosten haben weiterhin Polen, Tschechien und die Slowakei. Abbildung 6: Teilindikator Arbeitskosten (Euro je geleistete Arbeitsstunde) 1 PL 7,42 2 CZ 9,34 3 SK 9, E UK 22,80 26,30 6 USA 27,30 7 I 27, IRL L 31,26 31,51 10 A 35, NL FIN 35,49 36, F 36,86 14 D 37,81 15 S 41,19 16 DK 41,95 17 B 43,12 18 CH 50,75 0,00 5,00 10,00 15,00 20,00 25,00 30,00 35,00 40,00 45,00 50,00 55,00 Angaben in Euro je geleistete Arbeitnehmerstunde Quelle: Schröder, Chr. (2013, 2016) Die bereits in den letzten Ausgaben des Länderindex beobachtete Auseinanderentwicklung der Arbeitskosten setzt sich auch im aktuellen Berichtszeitraum tendenziell fort. Die höchsten Anstiege der Arbeitskosten finden sich in den Ländern, die ohnehin schon im Hinblick auf die Arbeitskosten an der Spitze liegen. So haben sich in der Schweiz die Arbeitskosten um 4,20 Euro und in Dänemark um 3,82 Euro erhöht. Demgegenüber blieben die Kostensteigerungen in Polen, Italien und Spanien deutlich unter einem Euro, in Tschechien sind die Arbeitskosten sogar zurückgegangen. Eine Ausnahme von dieser Tendenz ist vor allem Schweden mit ebenfalls gesunkenen Arbeitskosten, was zu einer Verbesserung in der Rangliste um zwei Plätze führte. Zu beachten ist, dass sämtliche Angaben nominale Kosten je Arbeitnehmerstunde sind und nicht um Inflations- oder Wechselkurseffekte bereinigt wurden. Wechselkursschwankungen sind bei der Interpretation der Ergebnisse zu berücksichtigen und dürften insbesondere für die Schweiz und Schweden eine beträchtliche Rolle spielen. 22

37 2.2.4 Produktivität Der im Länderindex Familienunternehmen verwendete Indikator für die Arbeitsproduktivität ist die gesamtwirtschaftliche Arbeitsstundenproduktivität als Verhältnis von Bruttoinlandsprodukt zu geleisteten Arbeitsstunden in Euro. Als Datenbasis wurde die Produktivitätsdatenbank der OECD herangezogen und die dortigen Angaben wurden mit dem jeweils gültigen Wechselkurs in Euro umgerechnet. Für weitere Erläuterungen zum Teilindikator Arbeitsproduktivität wird auf den Anhang A 2.2 verwiesen. Abbildung 7: Teilindikator Produktivität (Euro je geleistete Arbeitsstunde) 1 L 81,90 2 CH 68,58 3 DK 64,63 4 B 56, S IRL 56,45 54,20 7 NL 53,40 8 F 53,10 9 U 50,58 10 FIN 50,00 11 D 50, A UK 47,30 43,79 14 I 38,50 15 E 34, SK CZ 17,10 19, PL 12, Angaben in Euro je gearbeitete Stunde Quelle: OECD (2014a, 2016a), Eurostat (2016a), Berechnungen von Calculus Consult Abbildung 7 zeigt die Ergebnisse des Ländervergleichs der Arbeitsproduktivitäten. Die Angaben beziehen sich für den Länderindex 2016 auf das Jahr 2014 und für den Länderindex 2014 auf das Jahr Auch in der aktuellen Ausgabe des Länderindex führt Luxemburg mit deutlichem, nochmals vergrößertem Abstand die Rangliste an. Wir weisen darauf hin, dass die gemeldete Produktivität für Luxemburg einige Besonderheiten aufweist (vgl. Eurostat 2003): So trägt in Luxemburg ein hoher Anteil an Pendlern aus dem benachbarten Ausland zum Bruttoinlandsprodukt bei, zählt jedoch nicht zur ansässigen Bevölkerung und wird von der OECD bei der Berechnung der geleisteten Arbeitsstunden nicht berücksichtigt. Dies hat zur Folge, dass bei der Berechnung der Stundenproduktivität das erwirtschaf- 23

38 tete BIP auf eine zu geringe Stundenzahl bezogen wird und die Produktivitätskennziffer tendenziell zu hoch ausfällt. Auf Rang 2 und 3 folgen die Schweiz und Dänemark, ebenfalls mit einigem Abstand auf die nächstplatzierten Länder Belgien und Schweden. Deutschland befindet sich unverändert auf Rang 10. Mit Abstand am niedrigsten sind die Arbeitsproduktivitäten in der Slowakei, Tschechien und Polen. Verglichen mit dem Länderindex 2014 sind die Produktivitäten am stärksten in Luxemburg, der Schweiz und Finnland gestiegen. Am geringsten fielen die Steigerungen in Polen und Tschechien aus. In Irland und Spanien sind die Arbeitsproduktivitäten sogar zurückgegangen, was für Irland ein Abrutschen in der Rangliste um zwei Plätze zur Folge hatte. Im Gegenzug hat eine überdurchschnittliche Steigerung der Arbeitsproduktivitäten für Belgien und die Niederlande zu Rangverbesserungen um zwei Plätze geführt. Zu beachten ist, dass es sich bei den Angaben ebenso wie bei den Arbeitskosten um nominale, nicht um Inflations- oder Wechselkurseffekte bereinigte Größen handelt. Bei der Gegenüberstellung von Arbeitskosten und Produktivitäten sind einige Einschränkungen zu beachten. Zwar sind für die preisliche Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen in erster Linie die Lohnstückkosten ausschlaggebend, die sich aus der Gesamtbetrachtung von Arbeitskosten und Arbeitsproduktivität ergeben. Bei einem direkten quantitativen Vergleich der hier dargestellten Ergebnisse ist jedoch Vorsicht geboten: Die Daten für Arbeitskosten und Arbeitsstundenproduktivität stammen von verschiedenen Institutionen und haben unterschiedliche Bezugsbasen, so dass durch Unterschiede in den Definitionen und der Erhebungsmethodik Vergleichbarkeitsprobleme auftreten. Aus einem direkten Vergleich der Daten zu Arbeitskosten und Arbeitsproduktivitäten können deshalb näherungsweise Schlussfolgerungen, aber keine genauen quantitativen Aussagen im Sinne eines Indikators zur Wettbewerbsfähigkeit abgeleitet werden Bildungsausgaben Der Teilindikator Bildungsausgaben misst den Anteil der öffentlichen und privaten Ausgaben für Bildung in Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Als Datenbasis dient der OECD Bildungsausblick mit den Ausgaben 2013 und In die Bildungsausgaben sind alle Ausgaben für Bildungsinstitutionen privater Haushalte und öffentlicher Träger auf allen föderalen Ebenen und für alle Bildungsstufen (Primar-, Sekundar- und Tertiärstufe) einbezogen. 8 Detailliertere Erläuterungen zur Berechnung dieser Anteile sowie eine Aufschlüsselung der Ausgaben nach öffentlichen und privaten Geldgebern sind in Anhang A 2.3 zu finden. 7 Ausnahme sind Dänemark im Länderindex 2016 und Deutschland im Länderindex Für Dänemark sind im aktuellen Bildungsausblick die benötigten Daten nicht verfügbar. Hier stammen die Daten aus dem Bildungsausblick 2014 (OECD 2014a) und beziehen sich auf das Berichtsjahr Für Deutschland stammen die Daten für den Länderindex 2014 aus dem Bildungsausblick 2012 und beziehen sich auf das Berichtsjahr Für die Schweiz sind für den tertiären Bereich nur Daten für öffentliche Bildungsausgaben verfügbar. 24

39 Abbildung 8 zeigt die Ergebnisse des Ländervergleichs für den Teilindikator Bildungsausgaben. Die Angaben beziehen sich für den Länderindex 2016 auf das Berichtsjahr 2012 und für den Länderindex 2014 auf das Berichtsjahr Abbildung 8: Teilindikator Bildungsausgaben (Prozent des BIP) DK USA UK B FIN IRL NL S F A CH PL D CZ S I SK 4,87 4,87 4,78 4,44 4,38 4,29 3,89 3,81 5,86 5,79 5,64 5,48 5,39 5,27 6,42 6,28 7, L 3,75 0,00 1,00 2,00 3,00 4,00 5,00 6,00 7,00 8,00 9,00 Quelle: OECD (2012b, 2013a, 2014b, 2015a) Auch im aktuellen Ländervergleich führt Dänemark mit knapp 8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts die Rangliste im Hinblick auf die Bildungsausgaben an. Der Abstand auf die zweitplatzierten USA hat sich hierbei im Vergleich zum Länderindex 2014 deutlich vergrößert. In den USA und dem Vereinigten Königreich werden 6,4 bzw. 6,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Bildung ausgegeben. Deutschland liegt mit 4,4 Prozent auf Rang 13 und hat sich gegenüber dem Länderindex 2014 um einen Rang verbessert. Am wenigsten für Bildung ausgegeben wird mit weniger als 4 Prozent in Italien, der Slowakei und Luxemburg, wobei zu beachten ist, dass im Fall Luxemburgs im Jahr 2010 die Ausgaben für den tertiären Bildungsbereich nicht berücksichtigt sind. Im Vergleich zum Länderindex 2014 sind die prozentualen Bildungsausgaben in allen Ländern außer Luxemburg gesunken. Der Anstieg in Luxemburg liegt teilweise in der statistischen Erhebung begründet, da Daten für den tertiären Bildungsbereich für Luxemburg erst seit dem Bildungsausblick Für Dänemark beziehen sich die Daten im Länderindex 2016 auf das Berichtsjahr 2011, für Deutschland im Länderindex 2014 auf das Berichtsjahr

40 ausgewiesen werden. Die stärksten Rückgänge sind in Spanien, Schweden und Frankreich mit jeweils über einem Prozentpunkt zu verzeichnen. Für Spanien hat dies ein Abrutschen in der Rangliste von Platz 12 auf Platz 15 zur Folge. Jeweils zwei Rangplätze verloren haben Polen und Schweden. Neben Luxemburg sind die geringsten Rückgänge in Dänemark, dem Vereinigten Königreich und Tschechien zu beobachten. Im Falle des Vereinigten Königreichs hat dies eine Verbesserung um zwei Rangplätze zur Folge. Auch die Niederlande und die Schweiz konnten sich um zwei Rangplätze verbessern PISA-Ergebnisse Der Teilindikator PISA-Ergebnisse basiert auf der Schulleistungsstudie PISA, die seit dem Jahr 2000 im dreijährlichen Abstand von der OECD erhoben wird. Im Rahmen von PISA werden die Kompetenzen 15-jähriger Schüler in den Kompetenzfeldern Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften getestet. Abbildung 9: Mittelwerte der Lesekompetenz, mathematischen und naturwissenschaftlichen Kompetenz FIN PL NL CH IRL D B UK A CZ F DK USA L E I S SK Quelle: OECD (2013b), Berechnungen von Calculus Consult Die Ergebnisse werden auf einer Punkteskala, die auf einen OECD-Mittelwert von 500 normiert ist, ausgewiesen (vgl. Klieme et al. 2013, S. 38 f.). In der aktuellen Studie, die im Jahr 2012 durchgeführt und 2013 veröffentlicht wurde, wurden außerdem detaillierte Daten zur mathematischen Kompetenz erhoben. 26

41 Da die Ergebnisse der PISA-Studie 2015 erst im Dezember 2016 zu erwarten sind, musste für den Länderindex 2016 nochmals auf die Ergebnisse der PISA-Studie 2012 zurückgegriffen werden. Ausgewiesen wird im Subindex PISA-Ergebnisse der arithmetische Mittelwert aus den PISA-Ergebnissen für Lesekompetenz, mathematische und naturwissenschaftliche Kompetenz. Eine ausführlichere Datenbeschreibung sowie die Einzelergebnisse für die drei Kompetenzfelder finden sich in Anhang A 2.4. Die Ergebnisse des Ländervergleichs im Hinblick auf die PISA-Studie 2012 sind in Abbildung 9 dargestellt. Der klare Spitzenreiter ist wie auch schon in den Vorgängerstudien Finnland. Auf den Plätzen zwei bis sechs der Gesamtrangliste folgen mit nur geringen Punktabständen Polen, die Niederlande, die Schweiz, Irland und Deutschland. Hierbei erzielten die deutschen und irischen Schüler vor allem im naturwissenschaftlichen Bereich herausragende Ergebnisse, während die polnischen Schüler sich besonders im Bereich Mathematik auszeichneten. Die Schlusslichter des Rankings sind die Slowakei und Schweden, mit durchweg sehr schwachen Ergebnissen in allen drei Kompetenzfeldern. Auch Italien, Spanien, Luxemburg und die USA weisen noch Ergebnisse deutlich unterhalb des Norm- Mittelwerts von 500 Punkten auf Bildungsniveau der erwerbsfähigen Bevölkerung Die Dimension Bildungsniveau der erwerbsfähigen Bevölkerung wird im Länderindex durch den Anteil der Erwerbsbevölkerung mit tertiärem Bildungsabschluss (ISCED-Stufen 5 bis 8) im Alter von 25 bis 64 Jahren abgebildet. Als Datenbasis dient der OECD Bildungsausblick 2015 und Eine ausführlichere Erläuterung der Datenbasis und detailliertere Aufschlüsselungen der Bildungsausgaben nach privaten und öffentlichen Geldgebern sowie ISCED-Stufen findet sich im Anhang A 2.5. Die Ergebnisse des Ländervergleichs sind in Abbildung 10 dargestellt. Die Angaben beziehen sich für den Länderindex 2016 auf das Jahr 2014, für den Länderindex 2014 auf das Jahr Wie aus der Abbildung hervorgeht, liegt im aktuellen Berichtszeitraum Luxemburg mit über 45 Prozent Erwachsener mit tertiärem Bildungsabschluss an der Spitze. Knapp dahinter platziert sind die USA, die in den vergangenen Berichtszeiträumen die Rangliste anführten. Ebenfalls Anteile von über 40 Prozent weisen das Vereinigte Königreich Finnland, Irland und die Schweiz auf. Deutschland befindet sich auf Rang 14, einen Rang unterhalb der Platzierung, die im Länderindex 2014 erreicht wurde. Mit Abstand den geringsten Anteil Erwerbsfähiger mit tertiärem Bildungsabschluss hat Italien mit knapp 17 Prozent. Auch Tschechien und die Slowakei erreichen sehr niedrige Werte. Mit Ausnahme Deutschlands ist in allen Ländern der Anteil der Erwerbsfähigen mit tertiärem Bildungsabschluss angestiegen. Der stärkste Anstieg ist mit 10 Prozentpunkten in Österreich zu verzeichnen, was zu einer Verbesserung Österreichs um zwei Rangplätze führte. Hierbei ist zu beachten, dass infolge einer Umstellung des Bildungsklassifikationssystems ISCED eine Reihe von österreichi- 10 Eine Ausnahme ist Frankreich, für das sich die Daten für den Länderindex 2016 auf das Jahr 2013 beziehen. 27

42 schen Fach- und Berufsoberschulabschlüssen heraufgestuft wurden und nunmehr als tertiäre Bildungsabschlüsse gewertet werden (vgl. Euroguidance Österreich 2014 sowie Anhang A 2.5). Abbildung 10: Teilindikator Bildungsniveau der erwerbsf. Bevölkerung (Prozent) 1 L 45,94 2 USA 44,22 3 UK 42,22 4 FIN 41,78 5 IRL 40,97 6 CH 40,20 7 S 38,70 8 B 36,86 9 DK 35,80 10 E 34,68 11 NL 34,42 12 F 32,11 13 A 29,90 14 D 27,06 15 PL 27, CZ SK 21,51 20, I 16,91 0,00 5,00 10,00 15,00 20,00 25,00 30,00 35,00 40,00 45,00 50,00 Quelle: OECD (2013a, 2015a) Der um knapp neun Prozentpunkte erhöhte Anteil tertiärer Bildungsabschlüsse in Luxemburg ist nach Auskunft von Eurostat zumindest teilweise auf Qualitätsprobleme bei der Erhebung zurückzuführen, infolge derer der Wert vermutlich zu hoch ausgewiesen ist ( von Eurostat vom ). Abgesehen von diesen beiden Fällen sind Veränderungen in der Rangliste um mehr als einen Platz bei keinem anderen Land zu verzeichnen Arbeitskosten, Produktivität, Humankapital internationaler Vergleich über die Indikatoren Das folgende Spinnwebdiagramm in Abbildung 11 zeigt die Position Deutschlands im Vergleich zum Durchschnitt der westlichen EU-Länder und den USA für die fünf Dimensionen des Subindex Arbeitskosten, Produktivität, Humankapital. Die beste erreichbare Position liegt jeweils am äußeren Rand des Spinnennetzes, die schlechteste in seinem Mittelpunkt. Je größer die von der einem Land zugehörigen Datenlinie eingeschlossene Fläche ist, desto günstiger sind seine Standortbedingungen. Aus der Abbildung geht hervor, dass Deutschland ein ähnliches Produktivitätsniveau aufweist wie der Durchschnitt der westlichen EU-Länder und die USA. Demgegenüber ist Deutschland im Vergleich mit 28

43 dem Durchschnitt der westlichen EU-Länder und vor allem den USA im Hinblick auf die Arbeitskosten im Hintertreffen. Bei allen im zugehörigen Abschnitt erläuterten Vorbehalten angesichts von Wechselkursschwankungen und methodischen Unterschieden bei der Erhebung von Arbeitskosten und Produktivitäten muss konstatiert werden, dass die Arbeitskosten für Deutschland nach wie vor einen Standortnachteil darstellen. Abbildung 11: Arbeitskosten, Produktivität, Humankapital - Deutschland im Vergleich mit den westlichen EU-Ländern und den USA Arbeitskosten Bildung Erwerbsbev Produktivität Deutschland USA EU-West-Durchschnitt PISA-Ergebnisse Bildungsausgaben Quelle: Berechnungen von Calculus Consult Sehr ungünstig für Deutschland fällt der Vergleich auch bei den Bildungsausgaben und beim Bildungsstand der erwerbsfähigen Bevölkerung aus. Der Rückstand gegenüber den USA ist in diesen Dimensionen gravierend, aber auch gegenüber dem EU-West-Durchschnitt besteht immer noch ein beträchtlicher Abstand. Einzig die PISA-Ergebnisse stellen in der Dimension Arbeitskosten, Produktivität, Humankapital für Deutschland einen Aktivposten dar. 2.3 Themengebiet Regulierung Einführung Das Themengebiet Regulierung beschäftigt sich mit Hindernissen, mit denen sich Familienunternehmen durch Regulierungen bei Personalentscheidungen, auf Produktmärkten und in ihrer täglichen Geschäftstätigkeit auseinandersetzen müssen. Im Einzelnen werden fünf Teilbereiche näher untersucht: Regulierungen auf dem Arbeitsmarkt, im Tarifrecht, auf Produktmärkten, in der täglichen Geschäftstätigkeit (sog. Doing Business ) und in der betrieblichen Mitbestimmung. Der Teilbereich der Arbeitsmarktregulierung bildet das Ausmaß ab, in dem Personalentscheidungen wie die Einstellung und Kündigung von Arbeitskräften durch arbeitsrechtliche Vorschriften reguliert 29

44 sind. Demgegenüber werden Einschränkungen bei der Gestaltung der Entlohnung durch Tarifverträge und gesetzliche Mindestlöhne durch den Teilindikator Tarifrecht bewertet. Hierbei ist etwa von Bedeutung, ob Lohn- und Gehaltsverhandlungen zentral geführt und stark durch Flächentarifverträge bestimmt sind, oder ob sie von Unternehmen und Arbeitnehmern individuell und flexibel gestaltet werden können. In Unternehmen, die sich in ständig ändernden Wettbewerbssituationen befinden und darauf angewiesen sind, ihre Kostenstruktur flexibel gestalten zu können, kann dies für den Unternehmenserfolg von ausschlaggebender Bedeutung sein. Dies gilt vor allem für Familienunternehmen, weil sie in einem flexiblen institutionellen Umfeld Wettbewerbsvorteile gegenüber anderen Unternehmen mit einer komplexeren Eigentümerstruktur nutzen können. Der Teilindikator Produktmarktregulierung beschäftigt sich mit Themen wie der staatlichen Kontrolle über Märkte durch Preiskontrollen oder hohe Marktanteile staatlicher Unternehmen, administrativen Hürden wie aufwändigen Genehmigungsverfahren, Wettbewerbseinschränkungen durch die Zulassung von Kartellen und den internationalen Handel betreffende Regulierungen für ausländische Investoren oder protektionistische Maßnahmen. Solche Regulierungen sind für Familienunternehmen vor allem deshalb von Bedeutung, weil diese in besonderer Weise davon profitieren, dass sie die durch die spezielle Eigentümerstruktur gegebenen kurzen internen Entscheidungswege durch schnelle Reaktionen auf veränderte Umweltbedingungen wie neue Marktentwicklungen oder zusätzlich verfügbare Technologien umsetzen können. Je stärker die im Teilbereich Produktmarktregulierung zusammengefassten Restriktionen sind, desto weniger können diese Vorteile tatsächlich genutzt werden. Hemmnisse durch Regulierungen im Bereich der täglichen Geschäftstätigkeit werden durch den Teilindikator Doing Business bewertet. Hierunter fallen die Entstehung von Kosten- und Zeitaufwand in der Verwaltung durch staatliche Regulierungsmaßnahmen, Regulierungen im Bereich der Geschäftsgründung sowie Aufwand und Kosten zum Erhalt von Genehmigungen. Die Regulierungsintensität im Hinblick auf diese Aspekte wird durch den Teilindikator Doing Business erfasst. Durch Veränderungen der bisher verwendeten Datenbasis, aufgrund derer die Daten für die Zwecke des Länderindex nicht mehr verwendet werden können, mussten bei diesem Teilindikator ein Wechsel der Datenbasis sowie konzeptionelle Anpassungen vorgenommen werden, die im Abschnitt sowie in Anhang A 3.4 näher erläutert werden. Der Teilindikator Doing Business wurde entsprechend auch für die zurückliegenden Jahrgänge des Länderindex gemäß der neuen Konzeption neu berechnet. Ein letzter, für Familienunternehmen besonders bedeutsamer Bereich im Themenkomplex Regulierung ist der der betrieblichen und unternehmerischen Mitbestimmung. Gerade aufgrund der besonderen Einbindung der Eigentümer und ihres Engagements haben Familienunternehmen Wettbewerbsvorteile durch kurze und schnelle Entscheidungswege, die durch sehr ausgedehnte Mitbestimmungsrechte von Arbeitnehmern wieder zunichte gemacht werden können. Der auf Basis der einschlägigen gesetzlichen Regelungen für den Länderindex eigens entwickelte Teilindikator betriebli- 30

45 che Mitbestimmung beinhaltet Kennzahlen zur Größe des Betriebsrats, zur Freistellung von Arbeitnehmern und zum Anspruch auf Ressourcen wie Räumlichkeiten und bezahlte Ausbildung. Des Weiteren gehen Informationen zum Ausmaß der Mitbestimmungsrechte bei unternehmerischen Entscheidungen sowie zu den Beteiligungsrechten von Arbeitnehmervertretern in Vorstands- und Aufsichtsratsgremien in den Teilindikator ein Der Subindex Regulierung Die Ergebnisse des Länderindex im Themenfeld Regulierung sind in Tabelle 3 ausgewiesen. Der Subindex Regulierung besteht aus den fünf Teilindikatoren Arbeitsmarkt, Tarifrecht, Produktmarktregulierung, Doing Business und betriebliche Mitbestimmung, die jeweils mit 20 Prozent gewichtet werden. Tabelle 3: Subindex Regulierung Land Punktwert 2016 Rang 2016 Punktwert 2014 USA 87, ,59 1 Vereinigtes Königreich 84, ,70 2 Schweiz 71, ,63 3 Irland 69, ,35 5 Dänemark 64, ,50 4 Niederlande 50, ,21 6 Finnland 42, ,39 7 Luxemburg 40, ,82 10 Tschechien 40, ,01 8 Deutschland 35, ,54 13 Schweden 35, ,67 12 Frankreich 35, ,84 11 Slowakei 30, ,53 9 Belgien 29, ,39 14 Polen 29, ,90 15 Spanien 29, ,02 16 Österreich 26, ,09 18 Italien 25, ,39 17 Rang 2014 Quelle: Berechnungen von Calculus Consult Ausführlichere Erläuterungen der Datenbasis und Berechnungsmethodik finden sich in Anhang A 3. Dort sind auch weitere Daten und Informationen zum Themenbereich Regulierung ausgewiesen. Der Subindex Regulierung kann Werte zwischen null und 100 annehmen und fällt umso höher aus, je geringer der Grad der Regulierung ist. 31

46 Auch im aktuellen Länderindex wird die Rangliste im Themenbereich Regulierung wieder von den USA angeführt, die in allen Dimensionen einen der ersten vier Ränge innehaben. Dasselbe gilt für das auf Rang 2 folgende Vereinigte Königreich. Dahinter sind mit deutlichem Punktabstand die Schweiz, Irland und Dänemark platziert. Deutschland befindet sich im aktuellen Ranking auf Rang 10, um drei Ränge verbessert gegenüber dem neu berechneten Subindex Vergleichsweise günstig fallen hierbei die Ergebnisse im Bereich der Produktmarktregulierung und des Doing Business aus, wohingegen die Regulierungsintensität im Bereich der betrieblichen Mitbestimmung im Ländervergleich sehr hoch ist. Schlusslichter der aktuellen Rangliste sind Österreich und Italien. Im Vergleich zum Länderindex 2014 hat Deutschland gemessen an Rangplätzen mit der Verbesserung um drei Ränge den größten Sprung nach vorne gemacht. Dies ist jedoch insofern etwas zu relativieren, als die Verbesserung des Punktwertes vergleichsweise gering ist, aufgrund der dichten Besetzung der Rangliste im Mittelfeld aber dennoch zu einer Verbesserung um drei Ränge führt. Ursächlich für die Verbesserung sind günstigere Bewertungen in den Dimensionen Arbeitsmarkt, Tarifrecht und Doing Business. Um zwei Ränge verbessert hat sich Luxemburg, insbesondere durch bessere Resultate in den Bereichen Arbeitsmarkt und Doing Business. Gemessen am Punktwert hat Irland die deutlichste Verbesserung zu verzeichnen, wobei die Bewertungen in den Dimensionen Arbeitsmarkt, Tarifrecht und Doing Business allesamt deutlich besser ausfallen als noch vor zwei Jahren. Auch das Vereinigte Königreich und die Niederlande konnten gemessen am Punktwert deutlich Boden gutmachen. Die deutlichste Verschlechterung für die Slowakei zu verzeichnen, die gleich vier Plätze abgeben musste. Verantwortlich hierfür sind deutlich schlechtere Bewertungen in den Dimensionen Arbeitsmarkt und Tarifrecht. Einen deutlich verschlechterten Punktwert, der sich jedoch nur im Verlust eines Rangplatzes niederschlägt, weist auch Finnland auf. Auch hier sind schlechtere Resultate in den Bereichen Arbeitsmarkt und Tarifrecht ausschlaggebend Arbeitsmarkt Der Grad der Arbeitsmarktregulierung wird im Länderindex anhand der Ergebnisse einer Expertenbefragung gemessen, die jährlich vom World Economic Forum durchgeführt und veröffentlicht wird. In der Erhebung wird nach dem Ausmaß der Regulierungshemmnisse bei der Einstellung und Kündigung von Arbeitnehmern gefragt (vgl. WEF 2015, S. 69). Für weitere Erläuterungen und Informationen zum Themenbereich Arbeitsmarktregulierung wird auf den Anhang A 3.1 verwiesen. Der Teilindikator kann Werte zwischen eins und sieben annehmen, hierbei stehen höhere Werte für eine geringere Regulierungsintensität. Abbildung 12 zeigt die Resultate für den Teilindikator Arbeitsmarkt. Die Werte beziehen sich für den Länderindex 2016 auf das Jahr 2015 und für den Länderindex 2014 auf das Jahr Ebenso wie im Länderindex 2014 ist auch im aktuellen Ranking die Schweiz an der Spitze der Rangliste zu finden. Es folgen Dänemark und die USA, die im Vergleich zum Länderindex 2014 die Plätze 32

47 getauscht haben. Auch die Ergebnisse des Vereinigten Königreichs und Irlands sind mit Werten über 4 als sehr gut zu bezeichnen. Deutschland befindet sich in der aktuellen Rangliste auf Rang 13. Als am stärksten reguliert werden Italien, die Slowakei und Frankreich eingestuft; auch Belgien und Spanien erzielen nur sehr ungünstige Ergebnisse. Abbildung 12: Teilindikator Arbeitsmarkt 1 CH 5,7 2 3 DK USA 5,0 5,4 4 UK 4,8 5 IRL 4,6 6 L 3,8 7 FIN 3,6 8 NL 3,6 9 PL 3, CZ A 3,5 3,5 12 S 3,4 13 D 3,4 13 E 3, B F SK I 3,0 2,9 2,9 2, ,0 1,0 2,0 3,0 4,0 5,0 6,0 7,0 Quelle: World Economic Forum (2013, 2015) Aufgrund der sehr dichten Besetzung im Mittelfeld der Rangliste führen selbst geringfügige Unterschiede in der Bewertung schon zu Verschiebungen um mehrere Rangplätze. Aussagefähiger über die Veränderung der Arbeitsmarktregulierung ist deshalb in diesem Fall die Entwicklung der Punktwerte. Die größte Verbesserung ist hier für Luxemburg zu verzeichnen, das um 0,5 Punkte besser bewertet wird als noch vor zwei Jahren. Verbesserungen um 0,4 Punkte erzielten Frankreich, die Niederlande, Irland und Dänemark, um immerhin noch 0,3 Punkte wird das Vereinigte Königreich besser bewertet. Deutschland erzielte eine minimal bessere Bewertung um 0,1 Punkt. Den Niederlanden und Frankreich brachte dies aufgrund der dichten Besetzung des Mittelfelds eine Verbesserung um sechs bzw. zwei Rangplätze ein, während die Platzierungen der bereits in der Spitzengruppe vertretenen Länder Irland, Dänemark und Vereinigtes Königreich aufgrund der größeren Abstände unverändert blieben. Lediglich drei Länder wurden im Vergleich zum Länderindex 2014 von den Experten schlechter bewertet. Hierbei handelt es sich um die Slowakei (-0,3 Punkte), Spanien (-0,2 Punkte) und Finnland (-0,1 33

48 Punkt). In Rangplätzen betrachtet bedeutet dies eine Verschlechterung der Slowakei um drei Ränge, Spaniens um sechs Ränge sowie Finnlands um einen Rang Tarifrecht Auch die Regulierungssituation im Bereich des Tarifrechts wird im Länderindex anhand der Ergebnisse einer Expertenbefragung des World Economic Forum gemessen und bewertet den Grad der Regulierung im Hinblick auf die individuelle Gestaltung von Löhnen und Gehältern. Konkret wird nach einer Einschätzung gefragt, ob in den jeweiligen Ländern die Löhne und Gehälter hauptsächlich durch kollektive Lohnverhandlungen bestimmt sind oder von Unternehmen individuell vereinbart werden können (vgl. WEF Forum 2015, S. 69). Weitere Erläuterungen und Informationen, die den Bereich des Tarifrechts betreffen, finden sich in Anhang A 3.2. Der Teilindikator kann Werte zwischen Eins und Sieben annehmen, wobei niedrigere Werte eine Tendenz zu kollektiven Flächentarifverträgen und höhere Werte eine weitgehende Freiheit bei der Festsetzung von Löhnen und Gehältern ausdrücken. Abbildung 13: Teilindikator Tarifrecht 1 UK 5, CH CZ USA PL 5,8 5,8 5,7 5, IRL F L E SK DK 4,7 4,6 4,5 4,4 5,2 5, B NL 3,8 3, D S I A FIN 2,2 2,4 3,2 3,6 3, ,0 1,0 2,0 3,0 4,0 5,0 6,0 7,0 Quelle: World Economic Forum (2011, 2013) Die Ergebnisse des Teilindikators Tarifrecht sind in Abbildung 13 dargestellt. Die Werte für den Länderindex 2016 beziehen sich auf das Berichtsjahr 2015 und die Werte für den Länderindex 2014 auf das Berichtsjahr

49 An der Spitze der Rangliste befindet sich eine Fünfergruppe bestehend aus der Schweiz, dem Vereinigten Königreich, Tschechien, den USA und Polen. Alle vier Länder erzielen sehr gute Resultate von über 5,5 Punkten. Ebenfalls gute Ergebnisse weisen Irland und Frankreich auf. Deutschland befindet sich aktuell um einen Rang verbessert auf Rang 14. Die Schlusslichter der Rangliste bilden Italien, Österreich und Finnland. Im Vergleich zum Länderindex 2014 sind die größten Verbesserungen, gemessen an den Bewertungen, mit jeweils 0,6 Punkten für Spanien, Irland und Tschechien zu verzeichnen. Deutschland wird immerhin noch um 0,3 Punkte verbessert bewertet. Im Hinblick auf die Rangplätze bedeutet dies eine Verbesserung um vier Ränge für Irland, um zwei Ränge für Spanien und Tschechien und wie erwähnt um einen Rang für Deutschland. Am meisten verschlechtert haben sich die Bewertungen für die Slowakei und Dänemark, mit -0,6 bzw. -0,4 Punkten. Die Slowakei hat hierdurch vier Ränge, Dänemark drei Ränge eingebüßt Produktmarktregulierung Der Grad der Produktmarktregulierung wird im Länderindex anhand des von der OECD publizierten Product Market Regulation Indicator, kurz PMR Indicator, gemessen. Der PMR Indicator setzt sich aus einem international vergleichbaren Set von Indikatoren zusammen und soll quantifizieren, in welchem Maße der Wettbewerb auf den Produktmärkten durch administrative Regelungen und politische Maßnahmen tangiert wird (vgl. Koske et al. 2015, S. 7 f.). Wettbewerbsbeeinträchtigungen können beispielsweise durch staatliche Kontrolle von Unternehmen, gesetzliche oder behördliche Behinderungen unternehmerischer Tätigkeit oder durch Handels- und Investitionshemmnisse bestehen. Nähere Erläuterungen zur Methodik des PMR Indicator sowie detailliertere Ergebnisse zu einzelnen Bereichen der Produktmarktregulierung finden sich in Anhang A 3.3. Der PMR-Indicator wird von der OECD in fünfjährlichem Abstand veröffentlicht. Die letzte Veröffentlichung bezieht sich auf das Berichtsjahr 2013 und wurde bereits im Länderindex 2014 zugrunde gelegt. Seither wurden von der OECD zwar einige Korrekturen an diesen Daten vorgenommen und die zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Länderindex 2014 noch fehlenden Daten für Luxemburg und Polen ergänzt, es wurde jedoch noch keine Aktualisierung für ein aktuelleres Berichtsjahr publiziert. Daher muss auch für den Länderindex 2016 auf den PMR Indicator 2013 allerdings mit den von der OECD korrigierten Daten zurückgegriffen werden. Der Teilindikator Produktmarktregulierung kann Werte zwischen null und sechs annehmen, wobei höhere Werte eine stärkere Regulierungsintensität ausdrücken. Die Ergebnisse des Teilindikators Produktmarktregulierung sind in Abbildung 14 dargestellt. Gemessen am PMR Indicator ist der Grad der Produktmarktregulierung in den Niederlanden, dem Vereinigten Königreich und den USA am geringsten. Ebenfalls gute Ergebnisse weisen Österreich auf dem vierten und Dänemark auf dem fünften Rang auf. Deutschland befindet sich mit einer mittleren Re- 35

50 gulierungsintensität auf Rang 9. Vergleichsweise stark reguliert sind die Produktmärkte in Spanien, Irland, Luxemburg und Frankreich. Die höchsten Regulierungsintensitäten finden sich in der Schweiz, in Schweden und mit deutlichem Abstand in Polen. Abbildung 14: Teilindikator Produktmarktregulierung NL UK USA A DK I SK FIN D B CZ E IRL L F CH S PL 0,92 1,08 1,11 1,19 1,22 1,26 1,29 1,29 1,29 1,39 1,39 1,44 1,45 1,46 1,47 1,50 1,52 1,65 0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 1,6 1,8 Quelle: OECD ( 2016c) Doing Business Der Teinindikator Doing Business dient zur Messung der Regulierung in Bereichen, die für das tägliche Geschäftsleben wichtig sind. Bis zur Ausgabe 2014 des Länderindex wurden als Datengrundlage Kennzahlen zur Regulierung von Unternehmensgründungen, zum Import und Export und zur Vertragsdurchsetzung aus der jährlich von der Weltbank veröffentlichten Doing Business -Studie verwendet. Seither wurden die methodischen Parameter der Doing Business -Studie in wesentlichen Bereichen grundlegend verändert. Da die Kennzahlen für die zurückliegenden Jahre nicht auf Basis der neuen Methodik erneut berechnet und publiziert wurden, ist die Periodenvergleichbarkeit zwischen verschiedenen Jahrgängen nicht gewährleistet und kann für den Länderindex auch nicht durch Neuberechnung wieder hergestellt werden. Es wurde daher ein Wechsel der Datenquelle erforderlich. Für den Teilindikator Doing Business werden nunmehr Kennzahlen aus der Economic Freedom of the World -Studie des Fraser-Instituts herangezogen. Im Rahmen des Economic Freedom of the World -Projekts werden seit 1996 jährlich Kennzahlen und Indikatoren zur Messung der ökonomischen Freiheit erhoben. Die aktuelle Ausgabe des Economic Freedom of the World -Report

51 verwendet 42 Indikatoren und deckt 157 Länder ab (vgl. Gwartney et al. 2015a, S. 3). Für den Teilindikator Doing Business wurden drei dieser Kennzahlen ausgewählt, die den durch Regulierungen seitens des öffentlichen Sektors verursachten Verwaltungsaufwand, die Regulierungsintensität im Bereich der Geschäftsgründung und den Zeit- und Kostenaufwand zum Erhalt einer Baugenehmigung quantifizieren. Auf eine erneute Aufnahme eines Indikators zur Außenhandelsregulierung wurde verzichtet, da dieser Themenkomplex durch den Indikator Produktmarktregulierung bereits erfasst ist. Ebenso wurde der Indikator zur Vertragsdurchsetzung entfernt, da dieser Bereich durch den Teilindikator Rechtssicherheit im Subindex Infrastruktur und Institutionen abgedeckt ist. Der Teilindikator Doing Business wurde für alle Jahrgänge 2006 bis 2016 auf Basis dieser Vorgehensweise neu errechnet. Für eine ausführliche Erläuterung der Datenbasis und der Berechnung dieses Teilindikators, eine detaillierte Darstellung der Einzelergebnisse und weitere Informationen zum Doing Business -Bereich verweisen wir auf den Anhang A 3.4. Der Doing Business -Index kann Werte zwischen null und 100 annehmen, wobei höhere Werte einen geringeren Regulierungsgrad anzeigen. Abbildung 15: Teilindikator Doing Business FIN UK DK 88,8 84,1 83,4 4 USA 82,2 5 IRL 79,2 6 NL 77,3 7 CH 73,5 8 S 72, D L 66,0 65, F B 50,0 60, A CZ E I 46,2 44,9 41,3 36,0 17 SK 30,2 18 PL 23,3 0,0 10,0 20,0 30,0 40,0 50,0 60,0 70,0 80,0 90,0 100,0 Quelle: Gwartney et al. (2015b), Berechnungen von Calculus Consult Verglichen mit dem Länderindex 2014 sind in den meisten Ländern die Regulierungsintensitäten zurückgegangen. Gemessen am Punktwert sind die größten Verbesserungen in Irland, Polen und dem Vereinigten Königreich vorzufinden. Irland und Polen erzielen insbesondere in den Bereichen Verwaltungsaufwand und Baugenehmigungsaufwand deutlich bessere Ergebnisse als noch vor zwei 37

52 Jahren. Im Vereinigten Königreich hat sich ebenfalls die Bewertung des Verwaltungsaufwands stark verbessert. Irland und dem Vereinigten Königreich brachte dies eine Verbesserung um vier bzw. drei Rangplätze ein, während Polen weiterhin Schlusslicht bleibt, aber im Vergleich zur völlig abgeschlagenen Position vor zwei Jahren deutlich zu den unmittelbar davor platzierten Ländern aufschließen konnte. Verschlechterungen der Punktwerte sind nur in drei Ländern zu verzeichnen: Tschechien, Belgien und Finnland. Während in Finnland eine verschlechterte Bewertung des Verwaltungsaufwands die Hauptursache hierfür ist, sind in Tschechien und Belgien sowohl schlechtere Resultate im Hinblick auf den Verwaltungsaufwand als auch in der Bewertung des Baugenehmigungsaufwands ausschlaggebend Betriebliche Mitbestimmung In den Teilindikator betriebliche Mitbestimmung gehen Kennzahlen zur Größe des Betriebsrats und zu Freistellungsverpflichtungen von Arbeitnehmervertretern in Abhängigkeit von der Betriebsgröße, zu Ansprüchen auf die Bereitstellung von Ressourcen wie Büroausstattung, Bezahlung bzw. Freistellung von Aus- und Weiterbildungen und Expertengutachten sowie zu Mitbestimmungsrechten bei verschiedenen betrieblichen und unternehmerischen Entscheidungen wie Einstellungen und Kündigungen, betrieblichen Lohnvereinbarungen, Einführung neuer Technologien, Fusionen und Übernahmen oder Änderungen der Rechtsform des Unternehmens ein. Darüber hinaus werden Informationen über die Vorschriften zur Arbeitnehmerbeteiligung in Vorständen und Aufsichtsräten einbezogen. Für den Länderindex 2016 wurden die Regelungen auf den Stand der aktuellsten Informationen in deutsch- oder englischsprachigen Publikationen gebracht (vgl. Fulton 2015, Hans-Böckler-Stiftung 2016). Für nähere Erläuterungen zur Datenbasis und zum Themenbereich der betrieblichen und unternehmerischen Mitbestimmung wird auf den Anhang A 3.5 verwiesen. Der Teilindikator kann Werte im Bereich zwischen null und 100 annehmen, wobei höhere Werte einen höheren Regulierungsgrad ausdrücken. Die Ergebnisse des Teilindikators betriebliche Mitbestimmung sind in Abbildung 16 dargestellt. Die Ergebnisse beziehen sich jeweils auf den aktuellen Rechtstand im Jahr 2016 bzw Die Rangliste wird von den USA angeführt, wo keine nationalen und branchenübergreifenden gesetzlichen Regelungen zur betrieblichen Mitbestimmung existieren. Auch in Irland und im Vereinigten Königreich, die auf Rang 2 und 3 zu finden sind, gibt es nur wenige gesetzliche Regelungen zur betrieblichen Mitbestimmung; diese ist weitgehend durch Betriebs- bzw. Branchenvereinbarungen geregelt. Auch im Hinblick auf Freistellungsrechte gibt es nur vergleichsweise moderate Regulierungen und die Mitspracherechte von Arbeitnehmern sind auf wenige Bereiche beschränkt. In der Schweiz unterliegt die betriebliche Mitbestimmung ebenfalls nur geringen gesetzlichen Regulierungen. 38

53 Abbildung 16: Teilindikator Betriebliche Mitbestimmung 1 USA 0,00 2 IRL 8,38 3 UK 15,32 4 CH 33,19 5 FIN 56,17 6 PL 61,13 7 I 61, DK 65, S 66,03 10 SK 68,12 11 B 70,05 12 CZ 75,43 13 F 75,90 14 E 77,22 15 L 78,40 16 A 82,28 17 D 83,77 18 NL 84,00 0,0 10,0 20,0 30,0 40,0 50,0 60,0 70,0 80,0 90,0 100,0 Quelle: Fulton (2013, 2015), Hans-Böckler-Stiftung (2014, 2016), Eurofound (2008, 2009), Confoederation Helvetia (2004), Berechnungen von Calculus Consult Die Regulierungsintensität ist am höchsten in Österreich, Deutschland und den Niederlanden. In Österreich und Deutschland bestehen sehr weitreichende Rechte, insbesondere was die Größe des Betriebsrates, die Freistellungsrechte und die Mitspracherechte in Personalangelegenheiten angeht. Als noch höher ist die Regulierungsintensität in den Niederlanden einzuschätzen, wo noch umfangreichere Mitspracherechte bei unternehmerischen Entscheidungen bestehen. Naturgemäß finden im rechtlich-institutionellen Bereich nur in seltenen Fällen gravierende Veränderungen innerhalb eines Zwei-Jahres-Zeitraumes statt. Entsprechend erfolgte die einzige den Teilindikator betriebliche Mitbestimmung tangierende Veränderung der Rechtslage in Frankreich, wo eine im August 2015 verabschiedete Reform erstmals auch eine Arbeitnehmervertretung für sehr kleine Unternehmen mit weniger als elf Beschäftigten vorsieht. Die Arbeitnehmervertretung für diese Unternehmen wird von einem regionalen Gremium bestehend aus Gewerkschaftsvertretern und Vertretern der Kleinunternehmen übernommen (vgl. Fulton 2015). Für den Teilindex betriebliche Mitbestimmung resultiert hieraus eine leichte Erhöhung des Indikatorwerts für Frankreich, infolge derer Frankreich in der Rangliste einen Platz verliert und hinter Tschechien auf Rang 13 zurückfällt Regulierung internationaler Vergleich über die Indikatoren Das folgende Spinnwebdiagramm in Abbildung 17 zeigt die Position Deutschlands in den fünf Dimensionen des Subindex Regulierung, im Vergleich zum Durchschnitt der westlichen EU-Länder und 39

54 den USA. Wiederum ist die beste erreichbare Position durch den Wert 100, die schlechteste durch den Wert null gekennzeichnet. Je kleiner die Fläche des umspannten Pentagons ist, desto schlechter schneidet also ein Land im Länderranking des Themengebiets Regulierung ab. Abbildung 17: Regulierung- Deutschland im Vergleich mit den westlichen EU-Ländern und den USA Arbeitsmarkt Betriebl. Mitb Tarifrecht Deutschland USA EU-West-Durchschnitt Doing Business Produktmarkt Quelle Berechnungen von Calculus Consult Der größte Schwachpunkt des deutschen Standorts im Bereich Regulierung ist, wie die Abbildung deutlich zeigt, der Bereich der betrieblichen Mitbestimmung, in dem Deutschland weit hinter den USA und auch deutlich hinter dem EU-West-Durchschnitt liegt. Auch in den Bereichen Arbeitsmarkt und Tarifrecht ist Deutschland in diesem Ländervergleich im Hintertreffen. Nahe gleichauf mit dem EU- West-Durchschnittsniveau ist Deutschland in den Bereichen Doing Business und Produktmarktregulierung. Insgesamt sind die USA sowohl gegenüber Deutschland als auch gegenüber dem Durchschnitt der westlichen EU-Länder in allen fünf Dimensionen im Bereich Regulierung dominant. 2.4 Themengebiet Finanzierung Einführung Das Themengebiet Finanzierung beschäftigt sich mit den Voraussetzungen für Familienunternehmen, sich die für ihre tägliche Geschäftstätigkeit sowie für Investitionen erforderlichen Finanzmittel zu beschaffen. Die Finanzierung erfolgt bei Familienunternehmen nach wie vor in überwiegendem Maße durch klassische Bankkredite, wobei materielle Sicherheiten nicht selten aus dem Privatvermögen der Gesellschafter erbracht werden, um Risikoaufschläge zu vermeiden. Eine ausreichende Kreditversorgung, klare rechtliche Rahmenbedingungen und ein verlässliches und stabiles Bankensystem sind daher für Familienunternehmen ein wichtiger Standortfaktor. 40

55 Wie sich in der Finanzkrise 2008 und der Eurokrise 2012 erweisen hat, können auch eigentlich wirtschaftlich gesunde Unternehmen durch Instabilitäten im Finanzsystem und Überschuldungsprobleme in anderen Sektoren in große, teils sogar existenzbedrohende Schwierigkeiten kommen. In den Subindex Finanzierung gehen daher neben den Voraussetzungen der Kreditaufnahme auch Kennzahlen zur Risikoanfälligkeit des Bankensystems sowie zur Verschuldung privater und öffentlicher Haushalte und Bonität von Staaten ein. Der Entwicklungsgrad der Finanzmärkte und der Umfang der allgemeinen Kreditversorgung von Unternehmen werden im Teilindikator Kreditmarkt anhand des an Nichtbanken vergebenen Kreditvolumens in Relation zur gesamten Wirtschaftsleistung, in Prozent des Bruttoinlandsprodukts, gemessen. Um auch die Risikoanfälligkeit der Finanzmärkte zu berücksichtigen, werden Faktoren, die für die Stabilität des Bankensystems von Bedeutung sind, berücksichtigt. So gehen, um die Robustheit des Bankensystems gegenüber Forderungsausfällen und die Ausfallwahrscheinlichkeit zu erfassen, die Eigenkapitalquote der Banken und der Anteil der notleidenden Kredite an den Gesamtkrediten in den Teilindikator Kreditmarkt ein. Der Teilindikator Gläubigerschutz bewertet die gesetzlichen Voraussetzungen der Kreditvergabe an Unternehmen insbesondere im Bereich des Insolvenz- und Pfandrechts. Klare gesetzliche Regelungen zum Gläubigerschutz und zur Durchsetzbarkeit von Gläubigerinteressen für die Kreditvergabe von großer Bedeutung. Ein wenig leistungsfähiges Insolvenzrecht, eine ineffiziente Gerichtsbarkeit zur Durchsetzung von Kreditforderungen und eine geringe Transparenz des jeweiligen Marktes können die Kreditvergabe erheblich beeinträchtigen. Hierbei sind vor allem das Insolvenz- und das Pfandrecht von Bedeutung. Das Insolvenzrecht legt fest, unter welchen Umständen und in welcher Form sich eine Bank als Gläubiger im Fall einer Insolvenz aus dem Unternehmensvermögen bedienen kann. Es trägt somit durch die Festlegung der Rechte und Pflichten des Gläubigers und Schuldners in erheblichen Umfang zur Rechtssicherheit bei und erhöht die Bereitschaft der Banken zur Kreditvergabe an Unternehmen. Das Pfandrecht regelt die dingliche Absicherung einer Verwertungsbefugnis an einer beweglichen Sache, mit der Folge, dass ein Pfandgläubiger eine bevorzugte Stellung bei einer Insolvenz des Unternehmens erhält. Der Teilindikator Kreditinformation beschäftigt sich mit einem weiteren wichtigen Kriterium für die Kreditvergabe, den Zugangsmöglichkeiten zu Kreditinformationen für potenzielle Kreditgeber sowie deren Umfang und Qualität. Eine bessere Kreditinformation geht mit einer besseren Kreditversorgung für Unternehmen einher: Je besser die Bonität des Kreditnehmers eingeschätzt werden kann, desto sicherer lässt sich eine Entscheidung für oder gegen eine Kreditvergabe treffen. Die Voraussetzungen für Familienunternehmen, Bankkredite zu erhalten, sind somit umso günstiger, je besser die Informationssituation für potenzielle Kreditgeber ist. 41

56 Mit dem Teilindikator Verschuldung wird der Verschuldungsgrad der privaten und öffentlichen Haushalte gemessen. Mit der Aufnahme dieses Teilindikators in den Länderindex wird den Erfahrungen aus Finanzkrisen der letzten Jahre Rechnung getragen. Vor allem die US-amerikanische, spanische und irische Immobilienkrise haben gezeigt, dass Überschuldungskrisen privater Haushalte auf andere Sektoren übergreifen, das gesamte Finanzsystem in Gefahr bringen und eine gesamtwirtschaftliche Rezession herbeiführen können. In ähnlicher Weise kann eine zu hohe Verschuldung der öffentlichen Haushalte zu einer Destabilisierung des Bankensektors führen, wenn Banken durch massive Wertverluste von Staatsanleihen in ihren Portfolios unter Druck geraten. Gleichzeitig sind auch die Möglichkeiten eines Staats, einem ins Wanken geratenden Wirtschafts- und Finanzsystem unter die Arme zu greifen, durch seine finanziellen Spielräume beschränkt. Schließlich findet in den Subindex Finanzierung auch der Teilindikator Sovereign Ratings Eingang. Die Sovereign Ratings führender Rating-Agenturen wurden als Indikator einbezogen, um die Bedeutung der Wechselwirkungen von Bankenkrisen, Staatsverschuldung und gesamtwirtschaftlicher Entwicklung zu berücksichtigen, die in der europäischen Schuldenkrise deutlich geworden (vgl. SVR 2012, S. 1 f.). Zwar ist die Quantifizierung dieser Risiken äußerst schwierig, ihre Bedeutung für den wirtschaftlichen Erfolg für Familienunternehmen ist jedoch so groß, dass sie unbedingt in die Bewertung einbezogen werden sollten. Für die Sovereign Ratings als Indikator sprechen vor allem zwei Gründe. Zum ersten berücksichtigen die Rating-Agenturen bei ihren Bewertungen nicht nur die unmittelbare Verschuldungssituation der öffentlichen Haushalte, sondern auch gesamtwirtschaftliche Entwicklungen sowie die Entwicklung in den Finanzsystemen. Sie können deshalb auch als Indikator für den Zustand des Bankensystems und der gesamten Volkswirtschaft herangezogen werden. Zum zweiten besteht eine Rückwirkung der Bewertungen auf die Situation der öffentlichen Haushalte: Herauf- oder Herabstufungen durch Rating-Agenturen haben Einfluss auf die Finanzierungsmöglichkeiten dieser Haushalte auf den Finanzmärkten, die wiederum die finanziellen Spielräume des Staats für wirtschaftspolitische Maßnahmen begrenzen Der Subindex Finanzierung Tabelle 4 zeigt die Ergebnisse des Subindex Finanzierung 2016 und 2014 im Vergleich. In der Berechnung des Subindex sind die Teilindikatoren Kreditmarkt, Gläubigerschutz, Kreditinformation, Verschuldung und Sovereign Ratings jeweils mit einem Fünftel gewichtet. Für ausführlichere Informationen zur Datenbasis und zur Berechnung des Subindex wird auf den Anhang A 4 verwiesen. Der Subindex Finanzierung kann Werte zwischen null und 100 annehmen, wobei höhere Werte für eine bessere Standortqualität stehen. 42

57 Tabelle 4: Subindex Finanzierung Land Punktwert 2016 Rang 2016 Punktwert 2014 USA 81, ,78 4 Deutschland 79, ,68 3 Schweden 73, ,62 8 Schweiz 73, ,88 1 Tschechien 68, ,67 10 Finnland 67, ,34 6 Ver. Königreich 67, ,41 2 Dänemark 66, ,84 7 Österreich 65, ,42 5 Polen 63, ,90 9 Slowakei 62, ,70 12 Niederlande 56, ,19 15 Luxemburg 56, ,63 14 Frankreich 53, ,72 11 Belgien 50, ,87 13 Irland 49, ,69 16 Spanien 44, ,72 17 Italien 29, ,34 18 Quelle: Berechnungen von Calculus Consult Rang 2014 Die aktuelle Rangliste wird von den USA, Deutschland, Schweden und der Schweiz angeführt. Den Spitzenplatz haben die USA vor allem herausragenden Bewertungen beim Gläubigerschutz und im Bereich der Kreditinformation zu verdanken. Weniger günstig sind die Resultate in den Dimensionen Verschuldung und Sovereign Ratings. Das zweitplatzierte Deutschland (im Vergleich zum Länderindex 2014 um einen Rang verbessert) belegt demgegenüber gerade in diesen beiden Dimensionen sowie im Bereich der Kreditinformation Spitzenplätze. Für Schweden und die Schweiz sind die guten Platzierungen in erster Linie auf herausragende Ergebnisse in den Dimensionen Sovereign Ratings und Kreditmarkt zurückzuführen. Am Ende der Rangliste befinden sich unverändert Irland, Spanien und Italien, wobei Irland gemessen am Punktwert deutlich Boden gut machen konnte und sich nur noch knapp hinter dem an 15. Stelle platzierten Belgien befindet. Besonders in den Dimensionen Gläubigerschutz und Kreditinformation weist Irland im aktuellen Länderindex gute Ergebnisse auf, aber auch in der Dimension Kreditmarkt haben sich die Resultate dank den Konsolidierungsanstrengungen weiter verbessert. Schwach sind weiterhin die Resultate in den Dimensionen Sovereign Ratings und Verschuldung. Spanien erzielt in den Bereichen der Verschuldung und der Sovereign Ratings unterdurchschnittliche Resulta- 43

58 te. Das weiterhin abgeschlagen auf Platz 18 liegende Italien befindet sich in den Bereichen Gläubigerschutz, Kreditmarkt und Sovereign Ratings jeweils auf dem letzten Rang. Im Vergleich zum Länderindex 2014 sind die auffälligsten Verbesserungen für Schweden und Tschechien zu beobachten, die jeweils gleich fünf Ränge gut machen konnten. Im Falle Schwedens ist dies in erster Linie auf stark verbesserte Resultate im Bereich Kreditmarkt zurückzuführen, die Schweden von Rang 8 in die Spitzengruppe brachten. Tschechien verdankt seine bessere Platzierung vor allem deutlich verbesserten Bewertungen des Gläubigerschutzes und der Kreditinformation. Um jeweils drei Ränge verbessert haben sich die USA und die Niederlande. Im Fall der USA ist dies wie bei Tschechien auf verbesserte Bewertungen des Gläubigerschutzes und der Kreditinformation zurückzuführen, für die Niederlande sind günstigere Resultate im Bereich Sovereign Ratings und Kreditmarkt ausschlaggebend. Die gravierendsten Verschlechterungen mussten das Vereinigte Königreich (um fünf Ränge) und Österreich (um vier Ränge) hinnehmen. Das Vereinigte Königreich erzielt vor allem in den Bereichen Gläubigerschutz, Sovereign Ratings und Kreditmarkt deutlich schlechtere Ergebnisse als noch vor zwei Jahren, während Österreich in allen Bereichen außer der Kreditinformation ungünstiger bewertet wird. Um jeweils drei Ränge verschlechtert haben sich die Schweiz und Frankreich. Für die Schweiz haben sich die Bewertungen des Gläubigerschutzes sowie die Resultate in der Dimension Kreditmarkt ungünstig entwickelt. Im Falle Frankreichs sind für die schlechtere Platzierung ebenfalls ungünstigere Resultate im den Bereichen Gläubigerschutz und Kreditmarkt sowie Herabstufungen bei den Sovereign Ratings ausschlaggebend. Gemessen am Punktwert ist schließlich auch eine deutliche Verschlechterung Finnlands hervorzuheben, die vor allem auf Herabstufungen durch Rating-Agenturen sowie auf ungünstigere Ergebnisse in den Dimensionen "Kreditmarkt und Verschuldung verursacht ist Kreditmarkt In den Teilindikator Kreditmarkt gehen als Maßzahl für die Kreditversorgung das Verhältnis der privaten Kredite zum Bruttoinlandsprodukt sowie zwei Kennzahlen für die Risikoanfälligkeit der Finanzsysteme, nämlich die so genannten Kernkapitalquote der Banken und der Anteil der notleidenden Kredite an den Gesamtkrediten, ein. Die Kernkapitalquote ist das Verhältnis des Kernkapitals zu den risikogewichteten Aktiva gemäß den Definitionen von Basel I und II. Sie ist ein Indikator für die Widerstandsfähigkeit des Finanzsystems gegenüber Kreditausfällen. Der Anteil der notleidenden Kredite an den Gesamtkrediten stellt demgegenüber eine Maßzahl für die Wahrscheinlichkeit solcher Kreditausfälle dar. Die Daten über die Kreditversorgung stammen von der Weltbank, als Datenbasis für die Kernkapitalquote und die notleidenden Kredite werden Daten des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank herangezogen. Für ausführlichere Erläuterungen zur Datenbasis, Methodik und den Detailergebnissen verweisen wir auf den Anhang A 4.3. Der Teilindikator Kreditmarkt kann 44

59 Werte zwischen null und 100 annehmen, wobei höhere Indexwerte für eine bessere Beurteilung stehen. Abbildung 18: Teilindikator Kreditmarkt S DK CH L USA UK 58,8 74,3 70,7 69,6 67,8 80, NL FIN D 50,1 48,3 57, IRL E F B A SK CZ PL I 8,9 46,5 42,6 42,3 40,3 39,9 39,5 37,0 36, ,0 10,0 20,0 30,0 40,0 50,0 60,0 70,0 80,0 90,0 100,0 Quelle: World Bank (2016c), IMF (2016a und 2016b), Berechnungen von Calculus Consult Die Resultate für den Teilindikator Kreditmarkt sind in Abbildung 18 dargestellt. Die Angaben beziehen sich für den Länderindex 2016 auf die Jahre 2015 und 2014, 11 für den Länderindex 2014 auf die Jahr 2013 und Spitzenreiter der aktuellen Rangliste ist Schweden, gefolgt von Dänemark, der Schweiz, Luxemburg und den USA. Schweden erzielt in allen drei Kriterien sehr gute, im Hinblick auf die Kernkapitalquote der Banken sogar herausragende Resultate. Für Dänemark sind die Ergebnisse für die Kreditversorgung und die Kernkapitalquote hervorragend, im Hinblick auf die notleidenden Kredite hingegen befindet sich das Land nur im Mittelfeld. In Luxemburg hingegen fallen die Risikokennziffern sehr günstig aus, während sich die Kreditversorgung nur auf mittlerem Niveau befindet. Für die Schweiz und die USA fallen die Resultate für die Kernkapitalquoten gegenüber den beiden anderen Kriterien etwas ab. 11 Ausnahmen sind die Daten über die notleidenden Kredite für Luxemburg; hier beziehen sich die Daten auch für den Länderindex 2016 auf das Jahr

60 Deutschland nimmt im aktuellen Länderindex den neunten Rang ein, zwei Ränge verschlechtert gegenüber dem Länderindex Die Resultate für die Risikokriterien sind hierbei besser als das Ergebnis beim Kriterium der Kreditversorgung. Schlusslichter der aktuellen Rangliste sind Tschechien, Polen und mit deutlichem Abstand abgeschlagen Italien. Für die beiden osteuropäischen Länder sind die wenig entwickelten Kreditmärkte und ungünstige Resultate bei den notleidenden Krediten für die schlechten Platzierungen ursächlich. In Italien sind demgegenüber vor allem bei den beiden Risikokennziffern sehr schlechte Ergebnisse vorzufinden. Gegenüber dem Länderindex 2014 haben sich mit Ausnahme von Schweden, den Niederlanden und Irland alle Länder gemessen am Indexwert verschlechtert. Diese drei Länder sind entsprechend auch diejenigen mit den größten Sprüngen in der Rangliste nach oben. Schweden machte im Vergleich zum Länderindex 2014 gleich sieben Plätze gut und nimmt im aktuellen Ranking die Spitzenposition ein. Hauptursächlich hierfür ist eine enorm gestiegene, nahezu verdoppelte Kernkapitalquote der Banken. Auch in den Niederlanden ist diese Kennziffer für eine um vier Plätze verbesserte Rangposition hauptverantwortlich. Für das um fünf Ränge verbesserte Irland sind darüber hinaus auch die Ergebnisse im Hinblick auf die notleidenden Kredite deutlich günstiger ausgefallen als noch vor zwei Jahren. Am meisten verschlechtert gegenüber dem Länderindex 2014 hat sich gemessen am Indexwert das Vereinigte Königreich. Hauptverantwortlich hierfür ist ein deutlicher Rückgang der Kreditvergabe in Relation zum Bruttoinlandsprodukt. Auch die Kernkapitalquote der Banken ist zurückgegangen. Demgegenüber hat sich der Anteil der notleidenden Kredite mehr als halbiert. In der Summe jedoch überwiegen die negativen Entwicklungen der beiden erstgenannten Kennzahlen bei Weiten und führten zu einer Einbuße von drei Rangplätzen Gläubigerschutz Der Teilindikator Gläubigerschutz bewertet die rechtliche Stellung von Gläubigern und Schuldnern im Kredit- und Insolvenzrecht. Als Kennzahl für den Gläubigerschutz wird der jährlich von der Weltbank veröffentlichten Legal Rights Index verwendet. Eine ausführlichere Erläuterung der Methodik findet sich in Anhang A 4.2. Der Teilindikator Gläubigerschutz kann Werte zwischen null und 12 annehmen. 12 Höhere Werte drücken hierbei eine günstigere Bewertung der Rechtslage aus. 12 Zwischen 2014 und 2015 wurde der Legal Rights Index von den Herausgebern der Doing Business-Studie konzeptionell überarbeitet. Während der aktuelle Index Werte zwischen 0 und 12 annehmen kann, reichte die Skala in der Vorgängerversion nur von 0 bis 10. Aus Darstellungsgründen wurden die Indexwerte für den Länderindex 2014 für die Abbildung 19 im Verhältnis 12/10 reskaliert, so dass auch für den Länderindex 2014 eine Skala von 0 bis 12 gültig ist. Vergleichbarkeitseinschränkungen inhaltlicher Natur können dennoch nicht ausgeschlossen werden, da in der Ausgabe 2015 der Doing Business- Studie neue Kriterien zur Beurteilung des Gläubigerschutzes hinzugekommen sind. 46

61 Abbildung 19: Teilindikator Gläubigerschutz USA DK FIN IRL PL SK CZ UK D S CH A E B F L NL I Quelle: World Bank (2014, 2016b) Abbildung 19 zeigt die Resultate des Teilindikators Gläubigerschutz. Die Werte beziehen sich für den Länderindex 2016 auf das Jahr 2015 und für den Länderindex 2014 auf das Jahr Wie die Abbildung zeigt, wird das Ranking mit weitem Abstand mit elf Punkten von den USA angeführt. Auf dem zweiten Rang liegt mit acht Punkten Dänemark. Deutschland befindet sich auf Rang 9 und hat trotz einer gemessen am Punktwert verschlechterten Bewertung in der Rangliste gegenüber dem Länderindex 2014 einen Rang gut gemacht. Im aktuellen Ranking am schlechtesten bewertet werden die Niederlande, Luxemburg und Italien. Im Vergleich zum Länderindex 2014 haben sich nur die Bewertungen der USA und Tschechiens verbessert. Die USA rückten hierdurch auf den Spitzenplatz vor, Tschechien brachte die bessere Bewertung einen Sprung in der Rangliste um gleich zehn Plätze (von Rang 13 auf Rang 3) nach vorne ein. Letzteres ist auch dadurch bedingt, dass außer den USA und Tschechien alle anderen Länder teilweise deutlich schlechter bewertet werden als noch vor zwei Jahren. In Rangplätzen gemessen sind die größten Verschlechterungen in Frankreich (um vier Ränge) sowie in Schweden und der Schweiz (jeweils drei Ränge) vorzufinden. 47

62 2.4.5 Kreditinformation Der Teilindikator Kreditinformation dient zur Bewertung der verfügbaren Kreditinformationen, die von privaten oder öffentlichen Informationsagenturen bereitgestellt werden. Als Maßzahl für die Güte der Kreditinformation wird der ebenfalls jährlich von der Weltbank veröffentlichte Credit Information -Index herangezogen (vgl. World Bank 2016a). Für detailliertere Erläuterungen zur Methodik dieses Indikators verweisen wir auf den Anhang A 4.3. Der Teilindikator Kreditinformation kann Werte zwischen Null und 8 annehmen, 13 wobei höhere Werte für eine bessere Kreditinformation stehen. Abbildung 20: Teilindikator Kreditinformation 1 UK 8 1 USA 8 1 PL 8 1 D 8 5 CZ E A NL 7 5 I 7 5 IRL SK CH F FIN DK S B L Quelle: World Bank (2014, 2016b) Die Resultate des Teilindikators Kreditinformation sind in Abbildung 29 dargestellt. Die Bewertungen beziehen sich für den Länderindex 2016 auf das Jahr 2015 und für den Länderindex 2014 auf das Jahr Deutschland ist auch in der aktuellen Rangliste an der Spitze, zusammen mit den gleich bewerteten Ländern Vereinigtes Königreich, USA und Polen. Die Schlussgruppe bilden Schweden, Belgien sowie weit abgeschlagen Luxemburg, wo es weder öffentliche noch private Kreditinformation- 13 Ebenso wie der Legal Rights Index wurde auch der Credit Information Index von den Herausgebern der Doing Business- Studie zwischen 2013 und 2015 konzeptionell überarbeitet. Der Wertebereich des Index wurde hierbei von einer Skala von 0 bis 6 auf eine Skala von 0 bis 8 erweitert. Auch hier wurden aus Darstellungsgründen für die Abbildung 20 die Indexwerte für den Länderindex 2014 im Verhältnis 8/6 reskaliert, so dass auch für den Länderindex 2014 eine Skala von 0 bis 8 gültig ist. Vergleichbarkeitseinschränkungen inhaltlicher Natur können auch in diesem Fall nicht ausgeschlossen werden, da in der Ausgabe 2015 der Doing Business-Studie neue Kriterien zur Beurteilung der Kreditinformation hinzugekommen sind. 48

63 sagenturen gibt. Dazwischen befindet sich ein breites Feld von Ländern, in denen sich die Bedingungen nur geringfügig unterscheiden. Mit Ausnahme des unverändert bewerteten Luxemburg werden im aktuellen Ranking alle Länder besser als noch vor zwei Jahren bewertet. In Rangplätzen gemessen haben sich infolgedessen die nur geringfügig besser bewerteten Länder Belgien, Schweden und Österreich um vier Ränge verschlechtert, während sich das restliche Länderfeld um jeweils einen Rang verbessert hat bzw. unveränderte Rangplätze innehat Verschuldung In den Teilindikator Verschuldung gehen Kennzahlen zur Verschuldung der öffentlichen und privaten Haushalte ein. Der Komplex der Verschuldung der öffentlichen Haushalte wird durch drei Kenngrößen, den Bruttoschuldenstand, die Nettoneuverschuldung vor Berücksichtigung des Schuldendienstes (sog. Primärbilanzsaldo) sowie den Schuldendienst, jeweils als Prozentsatz des Bruttoinlandsprodukts, abgebildet. Alle drei Kennzahlen beziehen sich auf den Gesamthaushalt. Als Indikator für die Verschuldung der privaten Haushalte wird das Verhältnis von Bruttoschuldenstand zum verfügbaren Einkommen ausgewiesen. Die Datengrundlage stammt für die Kennzahlen zur Verschuldung der öffentlichen Haushalte von der OECD, für die Kennzahlen zur Verschuldung der privaten Haushalte von Eurostat sowie für die USA vom Federal Reserve System und dem Bureau of Economic Analysis. Weitere Erläuterungen zur Konstruktion dieses Indikators, zur Datenbasis sowie die Detailergebnisse finden sich in Anhang A 4.4. Der Indikator kann Werte zwischen null und 100 annehmen und fällt umso höher aus, je günstiger die Verschuldungssituation zu bewerten ist. Abbildung 21 zeigt die Resultate für den Teilindikator Verschuldung. Die Angaben für den Länderindex 2016 beziehen sich auf die Berichtsjahre 2015 (öffentliche Haushalte) bzw (private Haushalte) 14, für den Länderindex 2014 auf die Berichtsjahre 2013 bzw Im aktuellen Ranking nimmt Deutschland die Spitzenposition ein. Die Ergebnisse sind hierbei vor allem bei der Primärbilanz herausragend, bewegen sich hingegen bei den anderen Kennzahlen im oberen Mittelfeld. Für den Spitzenplatz sind diese Resultate ausreichend, da keines der Länder durchgängig in allen Kriterien gute Ergebnisse erzielt. Auf den Plätzen 2 und 3 folgen Tschechien und die Slowakei, die noch im Länderindex 2014 die Rangliste anführten. In beiden Ländern ist besonders die niedrige Verschuldung der privaten Haushalte hervorzuheben. 14 Eine Ausnahme bildet die Schweiz, für die für die Verschuldung der privaten Haushalte nur Daten für das Jahr 2013 vorliegen. 49

64 Abbildung 21: Teilindikator Verschuldung 1 D 81,72 2 CZ 81,54 3 SK 79,68 4 PL 76,58 5 L 74,12 6 A 68, S FIN 63,71 62,67 9 CH 62,51 10 I 62,28 11 F 59,68 12 B 58,78 13 USA 53, E UK 51,77 50, IRL 42,75 17 NL 41,22 18 DK 30,73 0,00 10,00 20,00 30,00 40,00 50,00 60,00 70,00 80,00 90,00 100,00 Quelle: Eurostat (2014a, 2016e), OECD (2016d), BEA (2016), FED (2016), Berechnungen von Calculus Consult Am unteren Ende der Rangliste befinden sich Irland, die Niederlande und Dänemark. Im Fall Dänemarks stechen besonders ein im aktuellen Jahr sehr schlechter Primärbilanzsaldo sowie eine exorbitant hohe Verschuldung der privaten Haushalte (265 Prozent des verfügbaren Einkommens) hervor. Auch die Niederlande weisen eine sehr hohe Verschuldung der privaten Haushalte auf. Irland erzielt abgesehen von einem sehr guten Primärbilanzsaldo in allen anderen Kriterien ungünstige Ergebnisse. Die auffälligste Veränderung gegenüber dem Länderindex 2014 ist für Irland zu beobachten. Zwar befindet sich Irland immer noch in der Schlussgruppe des Rankings, jedoch wurde die mit großem Abstand höchste Steigerung des Punktwerts erzielt. Sämtliche Kennziffern haben sich deutlich verbessert; hervorzuheben sind eine Senkung der Staatsverschuldung um 15 Prozentpunkte, die Verkehrung einer deutlich negativen Primärbilanz ins Positive und eine ebenfalls deutlich reduzierte Verschuldung der privaten Haushalte um mehr als 20 Prozentpunkte. Irland ist entsprechend neben Deutschland das einzige Land, das zwei Rangplätze in der Rangliste gut machen konnte. Deutlich verbessert gemessen am Indexwert ist die Verschuldungssituation auch in Spanien. Abgesehen von der Schuldendienstquote, die nur geringfügig gesunken ist, fallen die Resultate bei allen Kennziffern deutlich besser aus als noch vor zwei Jahren. Auch hier sind ein Rückgang der Staatsverschuldung um ca. 15 Prozentpunkte sowie ein deutlich verbesserter, wenn auch immer noch negativer Primärbilanzsaldo hervorzuheben. Die größten Verschlechterungen gemessen am Indexwert sind für Dänemark und 50

65 Finnland zu konstatieren. In Dänemark sind vor allem eine deutlich verschlechterte Primärbilanz sowie ein nochmaliger Anstieg der ohnehin schon sehr hohen Verschuldung der privaten Haushalte für das ungünstige Gesamtresultat verantwortlich. Dänemark ist aufgrund dieser Entwicklung im aktuellen Ranking auf den letzten Rang zurückgefallen. Im Fall Finnlands ist bedingt durch die Rezession im Jahr 2015 eine ungünstige Entwicklung aller Verschuldungskennziffern der öffentlichen Haushalte zu beobachten Sovereign Ratings In den Teilindikator Sovereign Ratings gehen die langfristigen Fremdwährungsratings von vier der weltweit führenden Rating-Agenturen ein. Im Einzelnen werden die Bewertungen der USamerikanischen Agenturen Standard & Poors, Moody s und Fitch sowie der chinesischen Agentur Dagong berücksichtigt. Die chinesische Agentur wurde aufgenommen, um dem häufig geäußerten Kritikpunkt Rechnung zu tragen, es würden ausschließlich US-amerikanische Agenturen und Interessen berücksichtigt. Zur Berechnung des Teilindikators Sovereign Ratings wurden die alphanumerischen Rating-Skalen der Agenturen in numerische Skalen umcodiert und auf einen einheitlichen Wertebereich normiert. Der Teilindikator Sovereign Ratings wird dann als arithmetischer Mittelwert aus den vier normierten Bewertungsskalen errechnet. Eine detaillierte Erläuterung der Codierungs- und Berechnungsmethodik und die Einzelbewertungen finden sich im Anhang A 4.5. Der Teilindikator Werte kann zwischen null und 100 annehmen, wobei höhere Werte für eine bessere Bewertung stehen. Die Ergebnisse für den Teilindikator Sovereign Ratings sind in Abbildung 22 dargestellt. Die Angaben für den Länderindex 2016 basieren auf den Bewertungen zum Stichtag 30. Juni 2016 und für den Länderindex 2014 auf den Bewertungen zum Stichtag 30. Juni Im aktuellen Ranking liegen die Schweiz und Luxemburg mit jeweils der Maximalpunktzahl an der Spitze. Sie werden von allen vier Agenturen mit der Bestnote bewertet. Die nächsten vier Plätze werden von Schweden, den Niederlanden, Deutschland und Dänemark belegt. Diese drei Länder werden von den drei US-amerikanischen Agenturen ebenfalls mit der Bestnote bewertet, erhalten von der chinesischen Agentur Dagong aber nur die zweitbeste Bewertung. Nach wie vor sind Irland, Spanien und Italien klar die Schlusslichter der Rangliste. Aber auch Polen und die Slowakei werden nochmals deutlich ungünstiger bewertet als das Mittelfeld. Im Vergleich zum Länderindex 2014 haben sich gemessen in Rangplätzen vor allem die Niederlande verbessert. Sie werden durch die Agentur Standard & Poor s um eine Stufe besser bewertet als noch vor zwei Jahren. Aufgrund der dichten Besetzung in der Spitze der Rangliste führte dies zu einer Verbesserung um gleich vier Rangplätze. Ebenfalls heraufgestuft wurden die Slowakei, Irland und Spani- 51

66 en, ohne dass sich dies jedoch in verbesserten Rangplätzen niedergeschlagen hätte. Gemessen am Punktwert ist vor allem die Verbesserung Irlands hervorzuheben, das von allen drei amerikanischen Agenturen um eine bzw. sogar zwei Stufen heraufgestuft wurde. Abbildung 22: Teilindikator Sovereign Ratings 1 CH 100,0 1 L 100,0 1 S 97,2 4 NL 97,2 4 D 97, DK A FIN 87,7 87,7 97, USA UK F B 67,2 66,8 73,1 80,6 13 CZ 60, SK PL IRL E I 0,0 11,1 30,1 33,2 45, Quelle: Countryeconomy.com (2014a, 2014b, 2014c, 2016a, 2016b, 2016c), Dagong Global Credit (2014, 2016), Gaillard (2009); Berechnungen von Calculus Consult Fünf Länder mussten im Gegenzug Verschlechterungen ihrer Ratings hinnehmen. Finnland wurde von allen Agenturen um eine Stufe schlechter bewertet und fiel hierdurch aus der Spitzengruppe zurück auf Rang 7. Einen Rangplatz verlor das Vereinigte Königreich, das von zwei Agenturen herabgestuft wurden. Hier machen sich bereits die Auswirkungen des Brexit-Votums bemerkbar: Die Herabstufungen erfolgten unmittelbar in Reaktion auf das Votum. Herabstufungen durch drei, zwei bzw. eine der Agenturen erfuhren auch Frankreich, Österreich und Polen, ohne dass sich dies allerdings in den Rangpositionen auswirkte Finanzierung internationaler Vergleich über die Indikatoren Im den nachfolgenden Spinnwebdiagramm in Abbildung 23 wird die Position Deutschlands mit der Position des Durchschnitts der westeuropäischen EU-Länder und der USA verglichen. Der jeweils beste erreichbare Wert ist 100 und befindet sich an der Außenlinie des Spinnwebdiagramms. Der schlechteste erreichbare Wert ist null und fällt auf den Mittelpunkt des Diagramms. Je besser ein Land also 52

67 insgesamt abschneidet, desto größer ist die Fläche des Pentagons, das durch die farbige Markierungslinie umschlossen wird. Abbildung 23: Finanzierung - Deutschland im Vergleich mit den westlichen EU-Ländern und den USA Gläubigerschutz Ratings Kreditinformation Deutschland USA EU-West-Durchschnitt Verschuldung Kreditmarkt Quelle: Berechnungen von Calculus Consult Wie aus der Abbildung hervorgeht, weist Deutschland im Vergleich zu den westlichen EU-Ländern in allen Dimensionen vergleichbare oder bessere Ergebnisse auf. Der größte Standortvorteil besteht im Bereich Verschuldung, aber auch in den Bereichen Sovereign Ratings und Kreditinformation hat Deutschland einen beträchtlichen Vorsprung. Verglichen mit den USA hat Deutschland in den Dimensionen Gläubigerschutz und Kreditmarkt deutliche Standortnachteile, ist jedoch in den Bereichen Verschuldung und Sovereign Ratings den USA überlegen. 2.5 Themengebiet Infrastruktur und Institutionen Einführung Das Themenfeld Infrastruktur und Institutionen beschäftigt sich zum einen mit Leistungen der unternehmensnahen Infrastruktur, zum anderen mit Aspekten des rechtlich institutionellen Umfeldes. Die unternehmensnahe Infrastruktur wird durch Kennzahlen zur Transportinfrastruktur und zur Informations- und Kommunikationsinfrastruktur abgebildet. Die Relevanz einer gut ausgebauten und verlässlichen Transportinfrastruktur als Standortfaktor für Familienunternehmen ist offensichtlich. Nicht nur der Transport von Roh-, Hilfs-, Betriebsstoffen und unfertigen Erzeugnissen, die in den Fertigungsprozess eingehen, und der Versand von Enderzeugnissen, sondern auch dienstliche Reisen und Wegezeiten von Mitarbeitern verursachen monetäre Kosten und Kosten in Form von Zeitaufwand, die im täglichen Geschäft zu Buche schlagen. Das Ausmaß dieser Kosten ist maßgeblich vom Ausbau und der Verlässlichkeit der Verkehrsnetze mitbestimmt: Schlechte Verkehrsverbindungen, die lange 53

68 Wegezeiten verursachen oder Umwege erzwingen, treiben ebenso wie Verspätungen oder gar Ausfälle von Transportmitteln die Kosten in die Höhe. Mit dem Teilindikator Transportinfrastruktur werden deshalb die Qualität der Straßen-, Eisenbahn- und Fluginfrastruktur sowie der Ausbau dieser Verkehrsnetze berücksichtigt. Der Teilindikator Informations- und Kommunikationsinfrastruktur wurde im aktuellen Länderindex überarbeitet, um dem Wunsch der Stiftung Familienunternehmen nach einer stärkeren Berücksichtigung der Internetsicherheit, der technologischen Wettbewerbsfähigkeit im Bereich der Informationsund Kommunikationstechnologie sowie der Verfügbarkeit von IT-Fachkräften Rechnung zu tragen. Konkret wurden Kennzahlen zur Verfügbarkeit sicherer Internet-Server, zur Zahl der ICT- Patentanmeldungen und zur Beschäftigung im ICT-Sektor aufgenommen. Um den Teilindikator nicht zu überfrachten, wurden im Gegenzug drei Teilindikatoren, deren Relevanz aufgrund der rasanten Entwicklung im Bereich der ICT-Infrastruktur abgenommen hat, herausgenommen: Im Hinblick auf den Ausbau und die Qualität der Netze wird nunmehr nur noch die verfügbare Datentransferrate des Breitbandnetzes als Teilindikator einbezogen, während der Ausbau der klassischen Telefonnetze, die Anzahl der Mobilfunknutzer und die Zahl der Haushalte mit Internetzugang entfallen. Neben diesen Familienunternehmen direkt und offensichtlich tangierenden Aspekten der unternehmensnahen Infrastruktur gehen in den Länderindex Familienunternehmen auch Teilindikatoren zur Bewertung des rechtlich-institutionellen Umfelds ein. Wie wichtig ein funktionierender Staatsapparat, ein effizientes Rechtssystem und stabile soziale und politische Verhältnisse für Standortüberlegungen auch in hochentwickelten Industrieländern sind oder sehr schnell werden können, haben in der jüngsten Wirtschaftskrise vor allem in den südeuropäischen Krisenländern offenkundig gewordene oder neu auftauchende Hindernisse gezeigt. Aber auch in Frankreich war in den letzten Jahren das öffentliche Leben und damit auch die Geschäftstätigkeit von Unternehmen durch Maßnahmen gegen terroristische Akte merklich eingeschränkt. Um solchen Fragen Rechnung zu tragen, gehen in den Subindex Infrastruktur und Institutionen drei Teilindikatoren zur Rechtssicherheit, zur Korruptionskontrolle sowie zur Kriminalität und politischen Stabilität ein. Ein klar geregeltes, verlässliches und effizientes Rechtssystem ist für Familienunternehmen nicht nur im täglichen Geschäftsbetrieb, sondern vor allem im Fall von Rechtsstreitigkeiten für eine erfolgreiche unternehmerische Tätigkeit wichtig. Von besonderer Bedeutung ist hierbei die Ausgestaltung und Durchsetzbarkeit von materiellen und geistigen Eigentumsrechten. Im Teilindikator Rechtssicherheit werden deshalb zum einen Beurteilungen der Effizienz und Unabhängigkeit des Rechtssystems, zum anderen der Ausgestaltung und des Schutzes von Eigentumsrechten inklusive Rechten an geistigem Eigentum berücksichtigt. 54

69 Auch die Verbreitung von Korruption in Politik, Verwaltung und Justiz in einem Land ist für Standortüberlegungen von Bedeutung und hat sich in der jüngsten Wirtschaftskrise in manchen Ländern als erhebliches Hindernis für Investitionsentscheidungen erwiesen. Relevant sind hierbei nicht nur die in den Medien präsenten prominenten Korruptionsfälle unter Beteiligung hochrangiger Politiker und Großunternehmen. Für Familienunternehmen weitaus problematischer ist die im täglichen Geschäftsleben, bei der Erteilung von Genehmigungen aller Art, dem Erhalt von öffentlichen Aufträgen und Fördermitteln oder bei Interessenskonflikten und Rechtsstreitigkeiten auftretende Korruption im kleinen Stil und im Zusammenhang mit regionalen und lokalen Behörden. Im Subindex Infrastruktur und Institutionen werden diese Faktoren berücksichtigt, indem Einschätzungen sowohl der allgemeinen Korruptionssituation als auch Beurteilungen von Korruptionsvorfällen, die Unternehmen in ihrer Geschäftstätigkeit ganz direkt betreffen, einbezogen werden. Schließlich hat sich als weiterer nicht zu unterschätzender Kosten- und damit Standortfaktor in den letzten Jahren das Ausmaß der Kriminalität und politischen Stabilität in einem Land herauskristallisiert. Gerade in Zeiten wirtschaftlicher Krisen ist mit einer Zunahme krimineller Handlungen wie Diebstählen, Einbrüchen, Überfällen auf Transport- und Reisewegen und generellem Vandalismus sowie mit groß angelegten Streiks bis hin zu politischen Unruhen zu rechnen, die den Geschäftsbetrieb von Familienunternehmen beeinträchtigen und hohe Kosten verursachen können. Auch die Gefahr der Beeinträchtigung durch terroristische Angriffe hat bedauerlicherweise in der jüngsten Vergangenheit wieder stark zugenommen. Relevant sind dabei nicht nur Umfang und Ausmaß solcher Vorfälle, sondern auch, inwieweit eine verlässliche polizeiliche Verfolgung der Verantwortlichen die Durchsetzung von Schadenersatzforderungen ermöglicht. Mit dem Teilindikator Kriminalität und politische Stabilität werden diese Faktoren in Form von Beurteilungen der generellen politischen Stabilität, Einschätzungen der durch Terrorismus, Verbrechen und Gewalttaten zu erwartenden Geschäftskosten sowie Bewertungen der Verlässlichkeit der Polizei einbezogen Der Subindex Infrastruktur und Institutionen In den Subindex Infrastruktur und Institutionen gehen zwei Teilindikatoren zur unternehmensnahen Infrastruktur ( Transportinfrastruktur und Informations- und Kommunikationsinfrastruktur ) und drei Teilindikatoren zum rechtlich-institutionellen Umfeld ( Rechtssicherheit, Korruptionskontrolle und Kriminalität und politische Stabilität ) ein. Um trotz der in der Einführung erläuterten konzeptionellen Änderungen die Periodenvergleichbarkeit zu gewährleisten, wurden auch die Ranglisten für den Länderindex 2006 bis 2014 mit der neuen Datenbasis neu errechnet. Bei der Berechnung des Subindex Infrastruktur und Institutionen werden die beiden Teilbereiche gleichgewichtet, so dass die Teilindikatoren zur unternehmensnahen Infrastruktur jeweils mit einem Viertel, die Teilindikatoren zum rechtlich-institutionellen Umfeld jeweils mit einem Sechstel Gewicht in die Berechnung eingehen. Einzelheiten zur Datenbasis, Berechnungsmethodik und weitere Informationen zum Themengebiet Infrastruktur und Institutionen finden sich in Anhang A 5. 55

70 Die Ergebnisse des Länderindex im Themengebiet Infrastruktur und Institutionen sind in Tabelle 5 dargestellt. Der Subindex kann Werte zwischen null und 100 annehmen, wobei höhere Werte eine bessere Standortqualität ausdrücken. Tabelle 5: Subindex Infrastruktur und Institutionen Land Punktwert 2016 Rang 2016 Punktwert 2014 Rang 2014 Luxemburg 85, ,89 1 Schweiz 84, ,55 2 Finnland 81, ,29 3 Niederlande 78, ,34 4 Schweden 67, ,96 5 Dänemark 64, ,23 6 Irland 61, ,03 10 Deutschland 60, ,72 7 Österreich 59, ,18 8 Ver. Königreich 56, ,37 9 Belgien 53, ,67 11 USA 51, ,36 12 Frankreich 43, ,35 13 Tschechien 27, ,14 15 Spanien 25, ,76 14 Polen 14, ,46 16 Slowakei 9, ,72 18 Italien 6, ,98 17 Quelle: Berechnungen von Calculus Consult Wie schon der Länderindex 2014 wird auch die aktuelle Rangliste von Luxemburg und der Schweiz angeführt. Luxemburg verdankt seinen Spitzenplatz vor allem herausragenden Ergebnissen in den Bereichen Informations- und Kommunikationsinfrastruktur, Rechtssicherheit und Kriminalität und politische Stabilität. Etwas weniger günstig sind die Resultate in den Bereichen Transportinfrastruktur und Korruptionskontrolle. Die Schweiz ist in allen fünf Dimensionen auf den Rängen 2 bis 4 zu finden. Ebenfalls sehr gute Ergebnisse erzielen Finnland und die Niederlande. Finnland erzielt sogar in allen Dimensionen außer der Transportinfrastruktur eine der ersten beiden Positionen, was jedoch aufgrund der nur unterdurchschnittlichen Resultate im Transportbereich nicht für den Spitzenplatz reicht. Deutschland befindet sich in der aktuellen Rangliste auf Rang 8, was gegenüber dem neu berechneten Länderindex 2014 eine Verschlechterung um einen Rang bedeutet. Die besten Ergebnisse werden hierbei im Bereich Transport erzielt, die schlechtesten im neu konzipierten Teilindikator Informations- und Kommunikationstechnologie. Aber auch die Ergebnisse in den Dimensionen Rechtssicherheit, Korruptionskontrolle und Kriminalität und politische Stabilität fallen nur 56

71 durchschnittlich aus. Besonders im letztgenannten Bereich haben sich die Ergebnisse gegenüber dem Länderindex 2014 gemessen am Punktwert deutlich verschlechtert. Nach einem relativ dicht besetzten Mittelfeld folgt mit deutlichem Punktabstand auf die unmittelbar davor platzierten USA Frankreich. Zwar ist der Rangplatz Frankreichs unverändert, jedoch fällt der stark verschlechterte Punktwert im Vergleich zum Länderindex 2014 auf. Ausschlaggebend hierfür sind zum einen eine ungünstigere Bewertung der Transportinfrastruktur, vor allem aber stark verschlechterte Resultate in der Dimension Kriminalität und politische Stabilität. Nochmals deutlich schlechter bewertet werden Tschechien und Spanien. Auch für Spanien hat sich der Punktwert gegenüber dem Länderindex 2014 nochmals deutlich verschlechtert, wobei die Bewertungen in den Dimensionen Rechtssicherheit und Korruptionskontrolle besonders herausstechen. Völlig abgeschlagen am Ende der Rangliste befinden sich Polen, die Slowakei und Italien, das im aktuellen Ranking in allen Dimensionen einen der letzten drei Plätze belegt und infolgedessen nun auf den letzten Rang in der Gesamtwertung des Subindex Infrastruktur und Institutionen zurückgefallen ist. Als auffälligste Veränderung gegenüber dem Länderindex 2014 ist eine Verbesserung Irlands vom zehnten auf den siebten Rang festzuhalten. Ursächlich hierfür sind bessere Ergebnisse in den Dimensionen Rechtssicherheit, Korruptionskontrolle und Kriminalität und politische Stabilität, vor allem in den beiden letztgenannten Bereichen Transportinfrastruktur In den Teilindikator Transportinfrastruktur gehen Kenngrößen zur Straßeninfrastruktur, Eisenbahninfrastruktur und Fluginfrastruktur ein. Hierbei werden sowohl Indikatoren zum Grad des Ausbaus der Transportnetze als auch Bewertungen ihrer Qualität anhand von Expertenumfragen berücksichtigt. Eine detaillierte Erläuterung der herangezogenen Kriterien sowie der Datenbasis findet sich in Anhang A 5.1. Dort sind auch die Detailergebnisse für alle untersuchten Länder nachzulesen. Der Teilindikator Transportinfrastruktur kann Werte zwischen null und 100 annehmen, wobei höhere Werte eine günstigere Beurteilung der Transportinfrastruktur ausdrücken. Die Resultate für den Teilindikator Transportinfrastruktur sind in Abbildung 24 dargestellt. Die aktuelle Rangliste wird von den Niederlanden, der Schweiz und Belgien angeführt. Sowohl die Schweiz als auch die Niederlande erzielen hierbei in allen Kriterien sehr gute bis herausragende Ergebnisse. Die Resultate für Belgien bewegen sich hingegen bei den qualitativen Bewertungen sowie den Transportzahlen im Flugverkehr nur im Mittelfeld. Deutschland befindet sich in der aktuellen Rangliste auf Rang 4, unverändert zum Länderindex Die Ergebnisse sind hierbei abgesehen von den Transportzahlen im Flugverkehr durchgängig durchschnittlich bis gut und fallen am besten beim Ausbau des Schienen- und Straßennetzes aus. 57

72 Abbildung 24: Teilindikator Transportinfrastruktur 1 NL 85,4 2 CH 79,5 3 B 71,5 4 5 D F 60,9 65, E L UK 58,1 56,4 56,1 9 USA 55,4 10 A 55, DK FIN 54,0 52, IRL CZ S I 30,1 40,7 48,2 42, SK 20,0 18 PL 14,4 0,0 10,0 20,0 30,0 40,0 50,0 60,0 70,0 80,0 90,0 100,0 Quellen: World Economic Forum (2013, 2015), World Bank (2016c), CIA (2016), Berechnungen von Calculus Consult Am unteren Ende der Rangliste sind weiterhin Italien, die Slowakei und Polen zu finden. Für Italien sind insbesondere die qualitativen Bewertungen aller drei Transportmittel ungünstig. Auch die Slowakei und vor allem Polen weisen bei den qualitativen Bewertungen sehr schlechte Ergebnisse auf. Der Gesamtrangplatz im Mittelfeld wird nur durch die Dichte des Eisenbahnnetzes erreicht. Im Vergleich zum Länderindex 2014 gab es nur für drei Länder Veränderungen um mehr als einen Rangplatz. Um drei bzw. zwei Ränge haben sich die USA und Spanien verbessert. Zurückzuführen ist dies in den USA auf bessere qualitative Bewertungen der Schienen- und Luftverkehrsinfrastruktur sowie in beiden Ländern auf einen Ausbau des Straßennetzes und gestiegene Flugkapazitätszahlen. Gemessen am Indexwert ist außerdem eine deutliche Verbesserung des aktuellen Spitzenreiters Niederlande hervorzuheben. Die Niederlande erzielen in allen Kriterien außer der qualitativen Bewertung des Luftverkehrs bessere Resultate als noch vor zwei Jahren. Um zwei Ränge verschlechtert hat sich Finnland, was vor allem auf ungünstigere Bewertungen der Qualität der Infrastruktur und geringere Flugkapazitätszahlen zurückzuführen ist. Deutlich schlechtere Ergebnisse gemessen am Indexwert erzielen auch Italien, Tschechien, Luxemburg und Frankreich. Insgesamt fällt auf, dass die Infrastrukturqualität durchgängig tendenziell schlechter bewertet wird. 58

73 2.5.4 Informations- und Kommunikationsinfrastruktur Der überarbeitete Teilindikator Informations- und Kommunikationsinfrastruktur setzt sich aus Kennzahlen zur Leistungsfähigkeit der Breitbandnetze, zur Internetsicherheit, zur technologischen Wettbewerbsfähigkeit des Sektors Informations- und Kommunikationstechnologie sowie zur Verfügbarkeit von Arbeitskräften in diesem Sektor zusammen. Konkret wird die verfügbare Datentransferrate, die Anzahl der sicheren Internet-Server, die Anzahl der Patentanmeldungen im Bereich ICT bezogen auf die Bevölkerungszahl sowie der Anteil der Beschäftigten im ICT-Sektor an der Gesamtbeschäftigten herangezogen. Die Daten für die Datentransferrate stammen von der Internationen Telecommunication Union, die Daten über die Anzahl der sicheren Internet-Server von der Weltbank. Für die Anzahl der Patente und die Beschäftigung im ICT-Sektor wurden OECD-Daten herangezogen. Weitere Erläuterungen der einbezogenen Faktoren, ihrer Datenbasis sowie alle Detailergebnisse finden sich im Anhang A 5.2. Der Teilindikator Informations- und Kommunikationsinfrastruktur kann Werte zwischen null und 100 annehmen, wobei höhere Werte für eine günstigere Bewertung der Infrastruktur stehen. Abbildung 25: Teilindikator Informations- und Kommunikationsinfrastruktur L FIN S 56,3 57,6 76, CH NL USA DK UK IRL D A 20,5 29,1 42,2 40,9 39,3 37,7 34,2 50, F B CZ SK 5,5 9,3 13,1 19, E I 4,6 3,0 18 PL 2,6 0,0 10,0 20,0 30,0 40,0 50,0 60,0 70,0 80,0 90,0 100,0 Quellen: ITU (2015), OECD (2016), World Bank (2016c), Berechnungen von Calculus Consult Die Ergebnisse für den Teilindikator Informations- und Kommunikationsinfrastruktur sind in Abbildung 25 dargestellt. Spitzenreiter des Rankings ist auch in der überarbeiteten Version des Teilindika- 59

74 tors mit deutlichem Abstand Luxemburg. Mit Ausnahme der ICT-Patentanmeldungen erzielt das Land in allen Bereichen herausragende Ergebnisse. Auf der Plätzen 2 bis 4 folgen Finnland, Schweden und die Schweiz. Deutschland befindet sich in der aktuellen Rangliste wie auch in der neu berechneten Rangliste 2014 auf dem zehnten Rang. Unterdurchschnittliche Ergebnisse werden hierbei im Hinblick auf die verfügbare Datentransferrate und die Beschäftigung im Sektor Informations- und Kommunikationstechnologie erzielt. Gute Ergebnisse weist Deutschland hingegen bei den ICT- Patentanmeldungen und der Verfügbarkeit sicherer Internet-Server auf. Mit deutlichem Abstand am Ende der Rangliste liegen die Slowakei, Spanien, Italien und Polen. Die Slowakei erzielt hierbei im Hinblick auf die Beschäftigung im Sektor Informations- und Kommunikationstechnologie noch vergleichsweise gute Ergebnisse, liegt jedoch bei den anderen drei Kennzahlen jeweils auf einem der letzten drei Plätze. In Spanien und Italien liegen die Schwachstellen in der Verfügbarkeit sicherer Internetserver sowie der Beschäftigung im Sektor Informations- und Kommunikationstechnologie. Polen schließlich schneidet besonders bei den ICT-Patenten sowie der Beschäftigung im Informations- und Kommunikationssektor schwach ab, während die Ergebnisse beim Ausbau der Breitbandnetze und der Verfügbarkeit sicherer Internetserver besser ausfallen. Im Hinblick auf Veränderungen im Vergleich zum Länderindex 2014 fällt in erster Linie eine deutliche Verschlechterung des Punktwerts von Dänemark auf, die mit einem Verlust von zwei Rangplätzen einhergeht. Vor allem in der Verfügbarkeit sicherer Internet-Server, aber auch im Hinblick auf die Beschäftigung im Informations- und Kommunikationssektor ist das Land hinter die Wettbewerber zurückgefallen. Neben Dänemark musste auch Spanien gegenüber dem Länderindex 2014 einen Rang abgeben. Um einen Rang verbessert haben sich die Slowakei, die Niederlande und die USA Rechtssicherheit Der Teilindikator Rechtssicherheit setzt sich zusammen aus einem jährlich von der Weltbank veröffentlichten Rechtsstaatlichkeitsindikator, dem sog. Rule of Law -Indikator, sowie einer Reihe ebenfalls jährlich vom World Economic Forum veröffentlichter Expertenbefragungen zu Themen der Rechtssicherheit. Die Expertenbefragungen des World Economic Forum erfragen Einschätzungen der Unabhängigkeit der Justiz, der Effizienz des Rechtssystems und des Schutzes von materiellen und geistigen Eigentumsrechten. Für eine ausführliche Erläuterung der zugrunde gelegten Kennzahlen und Bewertungen, der Datenbasis und die Detailergebnisse für die einzelnen Länder verweisen wir auf den Anhang A 5.3. Der Teilindikator Rechtssicherheit kann Werte zwischen null und 100 annehmen und fällt umso höher aus, je besser die Rechtssicherheit bewertet wird. Abbildung 26 zeigt die Resultate für den Teilindikator Rechtssicherheit im Länderindex 2016 und Die Angaben beziehen sich für den Länderindex 2016 auf das Jahr 2015, für den Länderindex 2014 auf das Jahr

75 Abbildung 26: Teilindikator Rechtssicherheit 1 FIN 100,0 2 CH 94,3 3 4 L NL 90,5 89,1 5 6 UK S 88,1 84,5 7 IRL 82, DK D A 81,9 78,2 76,6 11 USA 68, B F 68,5 65, CZ PL E I SK 2,5 4,9 24,5 24,4 36, ,0 10,0 20,0 30,0 40,0 50,0 60,0 70,0 80,0 90,0 100,0 Quellen: World Bank (2016d), World Economic Forum (2013, 2015), Berechnungen von Calculus Consult Auch im aktuellen Ranking ist Finnland wieder der klare Spitzenreiter und erzielt wie schon im Länderindex 2014 nicht nur im Teilindikator Rechtssicherheit insgesamt, sondern auch in allen vier einbezogenen Teilkriterien die besten Bewertungen. Auf den Plätzen 2 und 3 folgen die Schweiz und Luxemburg. Auch die Schweiz weist im aktuellen Ranking in allen vier Teilkriterien hervorragende Ergebnisse auf, während Luxemburg vor allem im Hinblick auf den Schutz der Eigentumsrechte sehr gut bewertet wird. Deutschland belegt den neunten Rang und ist damit gegenüber dem Länderindex 2014 wieder um einen Rang zurückgefallen. Verschlechtert hat sich insbesondere die Bewertung der Unabhängigkeit des Rechtssystems. Insgesamt ist der Verlust eines Rangplatzes allerdings weniger auf eine Verschlechterung der institutionellen Situation in Deutschland selbst als auf eine deutliche Verbesserung des zuletzt hinter Deutschland platzierten Dänemark zurückzuführen. Unverändert mit deutlichem Abstand am Schluss der Rangliste befinden sich Tschechien, Polen, Spanien, Italien und die Slowakei. Hierbei konnten sich die drei osteuropäischen Länder gemessen an den Indexwerten verbessern. Dies gilt vor allem für Tschechien, das gegenüber dem Länderindex 2014 deutlich aufgeschlossen hat. Die Bewertungen fallen in allen Bereichen besser aus als noch vor zwei Jahren. Im Gegensatz hierzu ist für Italien und Spanien eine weitere Verschlechterung der Resultate zu konstatieren. Vor allem Spanien ist gemessen am Indexwert stark zurückgefallen und hat auch im Hinblick auf die Rangliste zwei Plätze eingebüßt. Die schlechteren Bewertungen betreffen fast durch- 61

76 gehend alle einbezogenen Kriterien. In Italien wird vor allem die Unabhängigkeit und Effizienz der Gerichtsbarkeit schlechter bewertet als noch vor zwei Jahren. Im Hinblick auf die Rangliste haben außerdem Schweden und Frankreich zwei Plätze verloren. Die größten Verbesserungen gemessen in Punktwerten sind neben Tschechien in Dänemark, Luxemburg und Belgien zu beobachten. Hierbei sind für Belgien und Luxemburg in allen Bereichen verbesserte Bewertungen zu verzeichnen, für Dänemark sticht besonders die bessere Bewertung bei den Eigentumsrechten hervor. Bezogen auf die Rangliste brachte dies Luxemburg eine Verbesserung um drei Ränge ein, während sich Dänemark und Belgien um zwei bzw. einen Rang verbessern konnten Korruptionskontrolle Der Teilindikator Korruptionskontrolle errechnet sich aus dem von der Weltbank jährlich veröffentlichte Indikator Control of Corruption sowie einer Reihe von ebenfalls jährlich vom World Economic Forum veröffentlichten Expertenbefragungen zu Fragen aus dem Themenkomplex der Korruptionskontrolle. In den Expertenbefragungen wird nach Einschätzungen des ethischen Verhaltens von Unternehmen sowie des Ausmaßes der Korruption bei Entscheidungen des öffentlichen Sektors und im Umgang mit öffentlichen Geldern gefragt. Ausführlichere Erläuterung der einzelnen Faktoren, der Datenbasis und eine detaillierte Darstellung der Einzelergebnisse finden sich in Anhang A 5.4. Der Teilindikator Korruptionskontrolle kann Werte zwischen null und 100 annehmen und fällt umso höher aus, je geringer das Ausmaß der Korruptionsprobleme eingeschätzt wird. Die Resultate des Teilindikators Korruptionskontrolle sind in Abbildung 39 dargestellt. Die Angaben beziehen sich für den Länderindex 2016 auf das Jahr 2015, für den Länderindex 2014 auf das Jahr Das aktuelle Ranking wird von Finnland, Dänemark und der Schweiz angeführt. Finnland hat in zwei von drei einbezogenen Kennzahlen den Spitzenplatz inne und belegt in der verbleibenden den dritten Rang. Für die Schweiz und Dänemark fallen die Bewertungen der Korruption im öffentlichen Sektor deutlich schlechter aus als die Bewertungen des ethischen Verhaltens von Unternehmen und die Gesamtbewertung durch die Weltbank. Deutschland befindet sich in der aktuellen Rangliste auf Rang 9, zwei Plätze verschlechtert gegenüber dem Länderindex Sowohl der Umgang mit öffentlichen Geldern als auch insbesondere das ethische Verhalten von Unternehmen wird merklich schlechter bewertet als noch vor zwei Jahren. Die Affäre um manipulierte Abgaswerte bei PKW könnte ein Faktor sein, der zu dieser veränderten Wahrnehmung beigetragen hat. Die Schlusslichter der Rangliste sind Spanien, Tschechien, die Slowakei und Italien. Ähnlich wie beim Teilindikator Rechtssicherheit sind es auch hier Spanien und Italien, die noch einmal schwächer bewertet werden als noch vor zwei Jahren. Für Spanien fällt besonders die stark verschlechterte Gesamtbewertung durch die Weltbank auf. Aber auch die Bewertungen durch die Expertenbefragungen sind durchgängig ungünstiger ausgefallen als noch vor zwei Jahren. In Gegenzug gehört Tschechien 62

77 zu den Ländern mit den stärksten Verbesserungen, was auf eine deutlich verbesserte Bewertung der Korruptionskontrolle im öffentlichen Sektor zurückzuführen ist. Abbildung 27: Teilindikator Korruptionskontrolle 1 FIN 98, DK CH S 93,1 91,7 96,0 5 L 91,7 6 NL 88,8 7 8 IRL UK 81,6 79,8 9 D 79,3 10 B 78,1 11 A 72, F USA PL E CZ SK 5,4 20,5 26,2 33,2 65,4 66, I 4,1 0,0 10,0 20,0 30,0 40,0 50,0 60,0 70,0 80,0 90,0 100,0 Quelle: World Bank (2016d), World Economic Forum (2013, 2015), Berechnungen von Calculus Consult Abgesehen von den bereits genannten Veränderungen fallen im Vergleich zum Länderindex 2014 gemessen an den Indexwerten deutliche Verbesserungen für Irland und Luxemburg auf. In beiden Ländern fallen vor allem die den öffentlichen Sektor betreffenden Kennzahlen besser aus als noch vor zwei Jahren. Für Irland bedeutet dies eine Verbesserung um zwei Ränge in der Rangliste; Luxemburg rückte um einen Rang vor. Deutlich schlechter bewertet als noch vor zwei Jahren wurden neben den bereits genannten Ländern auch Schweden und Frankreich. In Schweden haben sich durchgängig alle Kennzahlen verschlechtert, was das Land im Ranking zwei Rangplätze kostete. In Frankreich ist der schlechtere Punktwert vor allem auf eine ungünstigere Bewertung durch die Weltbank zurückzuführen. Aufgrund der ebenfalls verschlechterten Ergebnisse der unmittelbar hinter Frankreich platzierten USA trug dies Frankreich jedoch kein Zurückfallen in der Rangliste ein Kriminalität und politische Stabilität Der Teilindikator Kriminalität und politische Stabilität setzt sich zusammen aus dem jährlich von der Weltbank veröffentlichten Indikator Political Stability and Absence of Violence sowie den Ergebnissen einer Reihe von Expertenbefragungen zum Themenkreis der Kriminalität und inneren Si- 63

78 cherheit, die jährlich vom World Economic Forum publiziert werden (World Bank 2016, World Economic Forum 2013 und 2015). Die Expertenbefragungen beziehen sich auf Einschätzungen der Kosten, die Unternehmen durch Kriminalität, Gewalttaten und Terrorismus entstehen, sowie auf Beurteilungen der Verlässlichkeit der Polizei. Eine detaillierte Erläuterung aller einbezogenen Faktoren, der Datenbasis und die Detailergebnisse für alle Länder finden sich in Anhang A 5.5. Der Teilindikator kann wiederum Werte zwischen null und 100 annehmen, wobei höhere Werte für eine bessere Kriminalitätsbekämpfung und größere politische Stabilität stehen. Abbildung 28: Teilindikator Kriminalität und politische Stabilität 1 2 FIN L 89,4 97,0 3 A 86,6 4 CH 82, IRL S NL 64,4 67,0 71, DK D CZ SK B PL USA UK E I F 16,7 19,5 27,9 27,8 27,4 55,0 51,6 49,6 45,7 44,4 41, ,0 10,0 20,0 30,0 40,0 50,0 60,0 70,0 80,0 90,0 100,0 Quelle: World Bank (2016d), World Economic Forum (2013, 2015), Berechnungen von Calculus Consult Die Resultate des Teilindikators Kriminalität und politische Stabilität für den Länderindex 2016 und 2014 sind in Abbildung 28 dargestellt. Die Angaben beziehen sich für den Länderindex 2016 auf das Jahr 2015, für den Länderindex 2014 auf das Jahr Die Rangliste wird unverändert von Finnland, Luxemburg, Österreich und der Schweiz angeführt. Wiederum hat Finnland bei allen unternehmensnahen Indikatoren die Spitzenposition inne und wird von der Weltbank als das drittbeste Land bewertet. Luxemburg und die Schweiz erzielen durchweg gute bis sehr gute Ergebnisse. Für Österreich fällt lediglich die Bewertung der Verlässlichkeit der Polizei etwas ab. Deutschland befindet sich im aktuellen Ranking unverändert auf Rang 9, wobei die besten Resultate im Hinblick auf die Verlässlichkeit der Polizei, die schlechtesten im Hinblick auf die Kosten von Terrorismus, Verbrechen und Gewaltta- 64

79 ten erreicht werden. Die Schlussgruppe bilden mit deutlichem Abstand die USA, das Vereinigte Königreich, Spanien, Italien und Frankreich. In Vergleich zum Länderindex 2014 werden im aktuellen Ranking gemessen am Punktwert alle Länder bis auf Irland und Dänemark schlechter bewertet. Im Falle Irlands ist für das bessere Resultat hauptsächlich eine günstigere Bewertung durch die Weltbank ausschlaggebend. Dänemark hingegen wird auch in der Summe der unternehmensnahen Indikatoren günstiger bewertet. Für Dänemark bedeutet dies eine Verbesserung in der Rangliste um fünf Plätze, während Irland immerhin noch zwei Ränge gut machen konnte. Die gravierendsten Verschlechterungen sind mit mehr als 15 Indexpunkten in Italien, Polen, Belgien und vor allem Frankreich zu beobachten. Neben einer moderat schlechteren Bewertung durch die Weltbank sind in Frankreich vor allem stark verschlechterte Bewertungen der Unternehmenskosten durch Terrorismus sowie Gewalt und Verbrechen verantwortlich. Frankreich ist hierdurch im aktuellen Ranking vom 15. auf den letzten Rang zurückgefallen. Auch Polen und Belgien werden besonders in den genannten Kriterien deutlich schlechter bewertet. Italien hingegen erzielt in der Bewertung der Weltbank geringfügig bessere Ergebnisse, was jedoch durch deutlich schlechtere Resultate in allen drei unternehmensnahen Kennzahlen überkompensiert wird Infrastruktur und Institutionen internationaler Vergleich über die Indikatoren Die Position Deutschlands in den fünf Dimensionen des Subindex Infrastruktur und Institutionen im Vergleich zu den USA und dem Durchschnitt der westeuropäischen EU-Länder ist wiederum im folgenden Spinnwebdiagramm grafisch dargestellt. Die jeweils beste erreichbare Position ist der Wert 100, die schlechteste mögliche Position der Wert null. Je kleiner also die Fläche des umspannten Pentagons ist, desto schlechter schneidet ein Land im Länderranking des Themengebiets Infrastruktur und Institutionen ab. Wie Abbildung 29 zeigt, weist Deutschland in allen Dimensionen außer der Informations- und Kommunikationsinfrastruktur gegenüber den USA nach wie vor mehr oder weniger deutliche Standortvorteile auf. Der Abstand ist am größten im Bereich der Kriminalität und politischen Stabilität. Verglichen mit dem Durchschnitt der westeuropäischen EU-Länder hat Deutschland in den Dimensionen Rechtssicherheit, Korruptionskontrolle und Transportinfrastruktur leichte Standortvorteile. In den Dimensionen Informations- und Kommunikationsinfrastruktur und Kriminalität und politische Stabilität ist Deutschland hingegen leicht im Hintertreffen. Insgesamt werden die USA nicht nur durch Deutschland, sondern auch durch den Durchschnitt der westeuropäischen EU-Länder in allen Dimensionen außer dem Bereich der Informations- und Kommunikationsinfrastruktur übertroffen. 65

80 Abbildung 29: Infrastruktur und Institutionen - Deutschland im Vergleich mit den westlichen EU-Ländern und den USA Transport Kriminalität ICT Deutschland USA EU-West-Durchschnitt Korruptionskontrolle Rechtssicherheit Quelle: Berechnungen von Calculus Consult 2.6 Themengebiet Energie Einführung Der im Rahmen einer Spezialstudie im Länderindex 2012 entwickelte Index Energie ist seit 2014 auch Bestandteil des allgemeinen Länderindex. Mit dieser Erweiterung wird der herausragenden Bedeutung einer kostengünstigen und zuverlässigen Energieversorgung für Unternehmen Rechnung getragen. Besonders aus deutscher Sicht ist diese Erweiterung sinnvoll, denn der von der Bundesregierung im Jahr 2011 beschlossene beschleunigte Atomausstieg und das Vorantreiben der Energiewende sowie oftmals spekulative und teils widersprüchliche Medienberichte haben auch unter Unternehmen für erhebliche Verunsicherung gesorgt. Aber auch unabhängig vom deutschen Atomausstiegsbeschluss sind in den kommenden Jahren im Bereich der Energieversorgung der Industrieländer erhebliche Herausforderungen zu erwarten, die sowohl durch geopolitische Entwicklungen und Krisenherde in öl-, gas- und kohleexportierenden Ländern (Beispiel Ukraine-Russland-Konflikt und die daraus resultierenden Fragen nach der Zuverlässigkeit russischer Gasimporte) wie auch durch den globalen Klimawandel verursacht sind. Die Konzeption des Subindex Energie basiert auf der Überlegung, dass im Bereich der Energieversorgung die wichtigsten Standortfaktoren für Unternehmen zum einen die Energiekosten, zum anderen die Versorgungssicherheit sind. Hierbei kommt den Kosten und der Verlässlichkeit der Stromversorgung eine besondere Bedeutung zu, da Elektrizität fortlaufend benötigt wird und nur sehr begrenzt ersetzbar bzw. speicherungsfähig ist. Um der herausragenden Rolle der Stromversorgung Rechnung zu tragen, werden die Energiekosten durch zwei separate Teilindikatoren, den Teilindikator Strompreise und den Teilindikator Gas- und Kraftstoffpreise, abgebildet. Hierbei misst der Teilin- 66

81 dikator Strompreise die Kosten für Elektrizität für industrielle Abnehmer. Aber auch Energiekosten für andere Energieträger schlagen für Familienunternehmen in Form von Heizkosten, Transportkosten etc. zu Buche. Zur Erfassung dieser Kosten dient der Teilindikator Gas- und Kraftstoffpreise, der auf Basis der Preise für Erdgas, Benzin und Diesel für industrielle Abnehmer errechnet wird. In ähnlicher Weise wird auch die Energieversorgungssicherheit für die Stromversorgung separat von der Versorgung durch andere Energieträger betrachtet. Diese Vorgehensweise erscheint sinnvoll, da die Elektrizitätsversorgung mit anderen Risikofaktoren als die Versorgung mit Primärenergieträgern behaftet ist. Im Hinblick auf die Elektrizität ist für Unternehmen vor allem eine möglichst störungsund unterbrechungsfreie Stromversorgung von Bedeutung. Selbst kurzzeitige Ausfälle von wenigen Minuten können hier hohe Kosten und Schäden verursachen. Der Teilindikator Stromversorgungssicherheit basiert auf international vergleichbaren Messzahlen, die von den Netzagenturen und Regulierungsinstitutionen erhoben und publiziert werden. Verglichen mit der Elektrizität sind Primärenergieträger wie Gas, Rohöl oder Kohle besser speicherungs- und lagerungsfähig, so dass sehr kurzzeitige Versorgungsunterbrechungen bei ihnen ein geringeres Problem darstellen. Im Gegensatz zur Stromversorgung sind jedoch bei Primärenergieträgern Importabhängigkeiten ein beträchtlicher Risikofaktor. Während Stromimporte ausschließlich aus hochentwickelten und politisch stabilen Nachbarländern kommen, sind Industrieländer bei Primärenergieträgern zu einem beträchtlichen Teil auf Importe aus politisch und/oder ökonomisch weniger stabilen Ländern angewiesen. Wie sich in der Vergangenheit immer wieder gezeigt hat, können besonders Krisenherde im Nahen Osten zu sprunghaften Verteuerungen von Rohöl führen und auch Lieferengpässe oder völlige Lieferstopps können im Extremfall nicht ausgeschlossen werden. Aber auch im Hinblick auf die Gasversorgung sind angesichts der politischen Spannungen im Zusammenhang mit der Ukraine-Krise Schwierigkeiten bei Importen aus Russland im Bereich des Möglichen. Der Teilindikator Energieimportrisiko trägt diesen Versorgungsrisiken Rechnung, indem er das Ausfallrisiko aufgrund von Importabhängigkeiten bei den Primärenergieträgern Gas, Rohöl und Festbrennstoffe (insbes. Kohle) quantifiziert. Als letzter der fünf Teilindikatoren des Subindex Energie wurde der Indikator Klimaziele einbezogen. Der Berücksichtigung dieses Indikators liegt das Bestreben zugrunde, die anstehenden Herausforderungen durch den Klimawandel in irgendeiner Form im Länderindex abzubilden. Auch wenn die Quantifizierung der zu erwartenden Umstrukturierungen schwierig und unsicherheitsbehaftet ist, so sind sie doch zu bedeutsam, um im Länderindex völlig außer Acht gelassen zu werden. Der Teilindikator Klimaziele basiert auf der quantifizierten Abweichung der gegenwärtigen Treibhausgasemissionen von den gesetzlich verankerten klimapolitischen Zielwerten. Die Differenz zwischen Status Quo und Zielwerten soll als Indikator zur Abschätzung der künftig zu erwartenden strukturellen Anpassungen in den Energiesektoren herangezogen werden: Sollen die Ziele erreicht werden, so sind energiepolitische Maßnahmen, die Kosten und Versorgungssicherheit tangieren können, umso eher und in umso weitreichenderem Maße zu erwarten, je geringer der gegenwärtige Zielerreichungsgrad ist. 67

82 2.6.2 Der Subindex Energie Die Ergebnisse des Ländervergleichs im Subindex Energie sind in Tabelle 6 ausgewiesen. Die Teilindikatoren Strompreise und Gas- und Kraftstoffpreise gehen mit jeweils 20 Prozent, der Teilindikator Stromversorgungssicherheit mit 25 Prozent, der Teilindikator Energieimportrisiko mit 15 Prozent und der Teilindikator Klimaziele mit 20 Prozent in die Berechnung des Subindex ein. Ausführlichere Erläuterungen zur Datenbasis und Berechnungsmethodik des Subindex Energie finden sich im Anhang A 6, in dem auch weitere Daten und Informationen zum Themenbereich Energie zu finden sind. Der Subindex kann Werte zwischen null und 100 annehmen. Hierbei stehen höhere Indexwerte für bessere Standortbedingungen hinsichtlich der Energieversorgung. Tabelle 6: Subindex Energie Land Punktwert 2016 Rang 2016 Punktwert 2014 Rang 2014 Luxemburg 75, ,47 2 Spanien 68, ,30 6 USA 68, ,48 1 Dänemark 68, ,25 4 Niederlande 66, ,54 5 Belgien 66, ,68 7 Österreich 63, ,91 9 Frankreich 63, ,07 3 Tschechien 63, ,16 8 Schweden 54, ,34 11 Vereinigtes Königreich 52, ,27 10 Polen 52, ,89 13 Deutschland 52, ,86 12 Irland 52, ,64 14 Italien 49, ,47 17 Slowakei 48, ,66 18 Schweiz 44, ,59 15 Finnland 42, ,83 16 Quelle: Berechnungen von Calculus Consult Das aktuelle Ranking wird von Luxemburg angeführt, das die im Länderindex 2014 führenden USA vom Spitzenplatz verdrängen konnte. Luxemburg zeichnet sich vor allem durch niedrige Energiepreise und durch eine sehr hohe Zuverlässigkeit der Stromversorgung aus. Besonders im Hinblick auf die Strompreise, aber auch hinsichtlich der Erreichung der Klimaziele hat sich die Position Luxemburgs gegenüber dem Länderindex 2014 nochmals verbessert. Auf Rang 2 folgt mit ebenfalls gegenüber dem Länderindex 2014 stark verbesserten Resultaten Spanien. Besonders ein deutlicher Rückgang der Energiekosten ist für den Sprung von Rang 6 auf Rang 2 ausschlaggebend. Auf Rang 3 folgen die 68

83 USA, die gegenüber dem Länderindex 2014 zwei Ränge verloren haben. Dieses Zurückfallen in der Rangliste ist vor allem wechselkursbedingt gestiegenen Energiekosten sowie einem weiteren Anstieg der Treibhausgasemissionen in den USA geschuldet. Der dritte Rang der USA basiert beim Teilindikator Klimaziele auf der Annahme des Klimaziels von -7 Prozent gegenüber dem Referenzjahr Würde man das Niveau von 1990, also ohne Reduzierung der Treibhausgasemissionen zugrunde legen, so kämen die USA auf Rang 2, bei völligem Entfallen einer Klimazielsetzung auf Rang 1. Legte man demgegenüber das EU-Ziel von -20 Prozent zugrunde, so würden die USA Rang 6 erreichen. Deutschland befindet sich in der aktuellen Rangliste auf Rang 13 und hat sich damit gegenüber dem Länderindex 2014 trotz verbesserten Punktwerts - wieder um einen Rang verschlechtert. Im Vergleich zu den Wettbewerbern zurückgefallen ist Deutschland vor allem bei den Elektrizitätspreisen, bei der Zuverlässigkeit der Elektrizitätsversorgung sowie bei der Erreichung der Klimaziele. Am Ende der aktuellen Rangliste befinden sich die Schweiz und Finnland. Die ungünstige Platzierung der Schweiz ist auf hohe Energiekosten, eine hohe Importabhängigkeit bei Primärenergieträgern sowie einen schlechten Zielerreichungsgrad bei den Treibhausgasemissionen zurückzuführen. Finnland weist besonders bei den Preisen für Gas und Kraftstoffe, bei der Importabhängigkeit bei Primärenergieträgern sowie bei der Zuverlässigkeit der Stromversorgung schlechte Resultate auf. Neben den bereits erwähnten Veränderungen sticht besonders das Abfallen Frankreichs von Rang 3 auf Rang 8 hervor. Zurückgefallen gegenüber den Wettbewerbern ist Frankreich vor allem bei den Strompreisen, aber auch die vergleichsweise weniger günstige Entwicklung der Gas- und Kraftstoffpreise sowie eine geringere Verlässlichkeit der Elektrizitätsversorgung haben zu diesem Abrutschen in der Rangliste beigetragen. Gemessen an den Punktwerten ist ferner eine deutliche Verbesserung Italiens und der Slowakei hervorzuheben, die beiden Ländern eine Verbesserung in der Rangliste um zwei Plätze einbrachte. Der Hauptfaktor ist in beiden Fällen eine deutliche Verbesserung der Stromversorgungssicherheit, darüber hinaus sind auch günstige Entwicklungen auf der Kostenseite (in Italien besonders bei den Gas- und Kraftstoffpreisen, in der Slowakei bei den Elektrizitätspreisen) für die verbesserte Wettbewerbssituation verantwortlich Strompreise Der Teilindikator Strompreise weist die Belastung durch Elektrizitätskosten für mittelgroße Industrieunternehmen aus. Als Datenbasis dienen für die EU-Länder Daten der Eurostat, für die Schweiz und die USA Daten der Internationalen Energieagentur IEA. Ausgewiesen sind die Elektrizitätspreise für industrielle Abnehmer mit einer Abnahmemenge von bis Megawattstunden jährlich, Strompreise variieren stark nach der Höhe des Energieverbrauchs eines Unternehmens. Die Preise für die größten Nachfrager im Unternehmenssektor sind nicht öffentlich verfügbar (Flues et al., 2012, S. B81). Diese dürften ihren Strombedarf oftmals unmittelbar durch Käufe an den Strombörsen abdecken und über ein professionalisiertes Einkaufsmanagement auch unter Einbezug von Terminkontrakten verfügen. Für diese Größtverbraucher sind die Eurostat-Daten somit nur von begrenzter Aussagekraft. Ferner muss darauf hingewiesen werden, dass Ausnahmebewilligungen, wie sie beispielsweise in Deutsch- 69

84 inklusive Energieverbrauchssteuern und -abgaben, aber ausschließlich der Umsatzsteuer und ggf. weiterer erstattungsfähiger Steuern. Die Preise sind in Euro je Kilowattstunde angegeben. Ausführlichere Erläuterungen zur Abgrenzung der Tarifgruppe, zur Datenbasis und eine detaillierte Auflistung der Preise für Abnehmer verschiedener Größenordnungen finden sich in Anhang A 6.1. Abbildung 30 zeigt die Resultate des Teilindikators Strompreise. Die Angaben beziehen sich für den Länderindex 2016 auf die zweite Jahreshälfte bzw. für die Schweiz und die USA auf das vierte Quartal 2015 und für den Länderindex 2014 auf die zweite Jahreshälfte bzw. das vierte Quartal Abbildung 30: Teilindikator Strompreise 1 S 0,052 2 L 0,058 3 USA 0, FIN CZ 0,068 0,072 6 PL 0,075 7 NL 0,078 8 F 0,085 9 DK 0, A 0, E B SK 0,096 0,097 0, CH 0, IRL 0, D 0, UK 0, I 0,149 0,00 0,02 0,04 0,06 0,08 0,10 0,12 0,14 0,16 0,18 Quelle: Eurostat (2016b, 2016f), IEA (2014, 2016a), Berechnungen von Calculus Consult Zunächst fällt auf, dass der bisherige Spitzenreiter USA im aktuellen Ranking durch Schweden und Luxemburg von der Spitze der Rangliste verdrängt wurde. Dies ist nicht auf gestiegene Stromkosten in den USA selbst zurückzuführen, sondern auf gesunkene Elektrizitätspreise in den meisten europäischen Ländern sowie auf Wechselkurseffekte (die Angaben der IEA sind in US-Dollar notiert und wurden mit dem jeweils gültigen Wechselkurs in Euro umgerechnet). In Schweden und Luxemburg betragen die Stromkosten weniger als 6 Cent je KWh. Auch Finnland, Tschechien, Polen und die Niederlande haben vergleichsweise niedrige Stromkosten von weniger als 8 Cent je KWh. Deutschland befindet land für besonders energieintensive Unternehmen im Hinblick auf die EEG-Umlage existieren, in diesen Preisen nicht berücksichtigt sind. 70

85 sich im aktuellen Ranking um eine Position verbessert auf dem 16. Rang. Mit 13 Cent je KWh sind die Kosten aber immer noch mehr als doppelt so hoch wie in den führenden Ländern Schweden und Luxemburg, hierbei sind die Energiekosten im Unterschied zu den meisten Ländern gegenüber dem Länderindex 2014 sogar noch angestiegen. Die höchsten Strompreise müssen im Länderindex 2016 im Vereinigten Königreich und in Italien bezahlt werden. Im Vergleich zum Länderindex 2014 haben sich Frankreich, das Vereinigte Königreich und die Schweiz um drei Rangplätze verschlechtert. Zumindest im Fall der Schweiz ist dies ausschließlich auf Wechselkurseffekte zurückzuführen, denn gemessen in Schweizer Franken sind die Elektrizitätspreise trotz einer Erhöhung der Stromsteuer sogar gesunken. Im Vereinigten Königreich hingegen ist die verschlechterte Platzierung sowohl auf Wechselkurseffekte als auch auf gestiegene Elektrizitätspreise auch gemessen in nationaler Währung zurückzuführen. Auch in Frankreich sind die Strompreise im Unterschied zu fast allen anderen Ländern in der Eurozone gestiegen, um deutliche 13 Prozent. Wie bereits erwähnt sind in den meisten Ländern die Elektrizitätspreise im Vergleich zum Länderindex 2014 gesunken. Am deutlichsten ist dies auch gemessen in Landeswährung mit -22 Prozent Rückgang in Tschechien der Fall. In der Rangliste resultiert hieraus eine Verbesserung um drei Plätze auf den nunmehr fünften Rang. Auch in Luxemburg und Schweden sind die Elektrizitätspreise mit -19 bzw. -18 Prozent, jeweils gemessen in Landeswährung, deutlich zurückgegangen, was den beiden Ländern eine Verbesserung der Rangposition um zwei bzw. einen Platz einbrachte. Um zwei Rangplätze verbessert haben sich auch die Slowakei und Spanien, mit einer Senkung der Energiepreise um -14 bzw. -12 Prozent Gas- und Kraftstoffpreise Der Teilindikator Gas- und Kraftstoffpreise errechnet sich als gewogener Mittelwert der Preise für Erdgas, Benzin (95 Oktan) und Dieselkraftstoff. 16 Die Erdgaspreise beziehen sich auf industrielle Abnehmer einer mittleren Größenordnung mit einem Verbrauch von bis Gigajoule jährlich. Die Daten stammen für die EU-Länder von Eurostat, für die Schweiz und die USA von der Internationalen Energieagentur IEA. Die Preise für Benzin und Diesel beziehen sich auf gewerbliche Abnehmer und stammen für alle Länder von der Internationalen Energieagentur IEA. In allen Fällen wurden Preise inklusive Energieverbrauchssteuern, aber ausschließlich der Umsatzsteuer und ggf. anderer erstattungsfähiger Steuern herangezogen. Weitere Erläuterungen zur Berechnung dieses Teilindex, zur Tarifabgrenzung, zur Datenbasis und detaillierte Auflistungen der Preise finden sich in Anhang A 6.2. Der Teilindikator Gas- und Kraftstoffpreise kann Werte zwischen null und 100 annehmen, wobei höhere Werte für ein höheres Preisniveau bei Gas und Kraftstoffen stehen. 16 Auf die Einbeziehung von Heizölpreisen in diesen Subindex musste wegen zu vieler Lücken in der Datenbasis verzichtet werden. Angaben zu Heizölpreisen, soweit sie verfügbar sind, finden sich jedoch in Anhang A

86 Abbildung 31 zeigt die Ergebnisse für den Länderindex 2016 und Die Angaben beziehen sich für den Länderindex 2016 auf das zweite Halbjahr bzw. das vierte Quartal 2015 und für den Länderindex 2014 auf das zweite Halbjahr bzw. vierte Quartal Abbildung 31: Teilindikator Gas- und Kraftstoffpreise USA PL CZ L E B A F IRL NL DK SK D I UK S FIN 25,00 40,97 41,46 46,15 47,02 48,26 48,91 52,12 54,59 54,66 55,20 55,22 57,73 59,03 64,50 70,83 72, CH 84,23 0,0 10,0 20,0 30,0 40,0 50,0 60,0 70,0 80,0 90,0 100,0 Quelle: Eurostat (2016a, 2016g), IEA (2014, 2016a), Berechnungen von Calculus Consult An der Spitze der Rangliste liegen auch im aktuellen Ranking unverändert die USA, allerdings mit deutlich geringerem Abstand als noch vor zwei Jahren. Dennoch haben die USA nach wie vor bei allen drei Energieträgern die geringsten Energiekosten. Auf den Plätzen 2 und 3 folgen unverändert Polen und die Tschechische Republik. In Polen sind besonders Benzin und Diesel kostengünstig, in Tschechien hingegen sind es die Gaspreise, die im Ländervergleich sehr niedrig sind. Deutschland befindet sich im aktuellen Ranking unverändert auf dem 13. Rang. Die Preise für Diesel sind hierbei im Ländervergleich günstiger als die Preise für Benzin und Gas. Die höchsten Energiekosten haben im Länderindex 2016 das Vereinigte Königreich, Schweden, Finnland und die Schweiz. In Schweden, Finnland und der Schweiz sind es vor allem die hohen Gaspreise, die für die schlechten Platzierungen ursächlich sind. Im Vereinigten Königreich hingegen müssen sehr hohe Preise für Benzin und vor allem Diesel bezahlt werden, während die Gaspreise vergleichsweise günstig sind. Generell unterscheidet sich die Kostensituation je nach Energieträger teilweise erheblich, was nicht zuletzt durch die teilweise sehr unterschiedliche Verbrauchsbesteuerung bedingt ist. Für detailliertere Informationen 72

87 über die Preise ohne und einschließlich Verbrauchssteuern wird auf den Anhang A 6.2 verwiesen, in dem für alle drei Energieträger die entsprechenden Tabellen enthalten sind. Gegenüber dem Länderindex 2014 sind die Energiepreise in allen Ländern gesunken; auch die gestiegenen Punktwerte in der Schweiz und den USA sind wechselkursbedingt. Besonders die Preise für Benzin und Diesel sind zum Teil um bis zu -40 Prozent zurückgegangen. Beim Rückgang der Gaspreise besteht eine erhebliche Spanne von -7,5 Prozent bis zu mehr als -30 Prozent. Im Vergleich zum Länderindex 2014 am deutlichsten verbessert haben sich Irland und Dänemark um drei Rangplätze sowie Belgien und Schweden um zwei Rangplätze. Im Fall von Schweden sind hierfür zum Teil Wechselkurseffekte verantwortlich. In der Rangliste verschlechtert haben sich das Vereinigte Königreich, die Slowakei und die Schweiz. Auch im Fall des Vereinigten Königreichs und der Schweiz sind zum Teil Wechselkurseffekte für die ungünstigeren Platzierungen ursächlich Stromversorgungssicherheit Der Teilindikator Stromversorgungssicherheit basiert auf den Werten des so genannten SAIDI ( System Average Interruption Duration Index ). Der SAIDI beziffert die durchschnittliche jährliche Dauer von Stromunterbrechungen, von denen Stromverbraucher betroffen sind, und wird von den nationalen Netzagenturen und Regulierungsbehörden erhoben. Für den Länderindex Familienunternehmen werden die ungeplanten Stromunterbrechungen, die länger als drei Minuten dauern, herangezogen. Hierbei sind sowohl Stromausfälle durch alltägliche Betriebsstörungen als auch durch außergewöhnliche Ereignisse wie Vandalismus, extreme Wetterbedingungen etc. berücksichtigt. Die Angaben für die EU-Länder und die Schweiz stammen aus dem aktualisierten CEER Benchmarking Report 5.2 zur Qualitätssicherung der Elektrizitätsversorgung des Council of European Energy Regulators. Für die USA wurden Daten des Institute of Electrical and Electronics Engineers verwendet. Für die Slowakei im Länderindex 2014 und die USA im Länderindex 2014 und 2016 beziehen sich die Daten nur auf Ausfälle ohne außergewöhnliche Ursachen. Für die USA sind außerdem nur Unterbrechungen, die länger als fünf Minuten andauerten, berücksichtigt (IEEE 2012). Für einige Länder wurden die für den Energieindex im Länderindex 2014 verwendeten Daten von den Behörden nachträglich korrigiert bzw. aktualisiert. Diese Korrekturen wurden in der Berechnung des Subindex Energie für das Jahr 2014 in der aktuellen Ausgabe des Länderindex berücksichtigt. Weitere Erläuterungen zur Datenbasis und zu Einschränkungen der länderübergreifenden Vergleichbarkeit der Daten befinden sich im Anhang A 6.3. Dort finden sich auch weitere Informationen zur Stromversorgungssicherheit. Die Ergebnisse des Teilindikators Stromversorgungssicherheit sind in Abbildung 32 dargestellt. Die Angaben für den Länderindex 2016 beziehen sich auf das Berichtsjahr 2013, mit Ausnahme von Spanien (2011) und Irland (2010) sowie den USA (2014). Die Angaben für den Länderindex 2014 beziehen sich auf das Berichtsjahr 2012, mit Ausnahme mit Ausnahme von Spanien (2011) und Irland (2010). 73

88 Die Unterbrechungszeiten sind in Minuten von Stromunterbrechungen angegeben, von denen Stromverbraucher durchschnittlich im Berichtsjahr betroffen waren. Abbildung 32: Teilindikator Stromversorgungssicherheit 1 L 10,00 2 CH 15,00 3 DK 15,86 4 NL 23,00 5 D 32,75 6 B 34, A E UK F I 39,64 58,20 61,02 83,60 105, IRL 110, USA FIN 115,00 138, S SK CZ PL 154,30 187,10 195,10 281,80 0,00 50,00 100,00 150,00 200,00 250,00 300,00 350,00 Quellen: CEER (2015), IEEE (2013, 2015) Nach wie vor gibt es große Unterschiede in der Zuverlässigkeit der Stromversorgung zwischen den Ländern in der Länderauswahl. Die verlässlichste Stromversorgung ist in Luxemburg, der Schweiz und Dänemark vorzufinden, mit weniger als durchschnittlich 20 Minuten Ausfällen pro Jahr. Auch die Niederlande, Deutschland, Belgien und Österreich erzielen mit weniger als 40 Minuten noch sehr gute Werte. Allerdings haben sich die Ausfallzeiten in Deutschland gegenüber dem Vergleichszeitraum 2012 im Jahr 2013 fast verdoppelt, wodurch Deutschland in der Rangliste einen Rang eingebüßt hat. Wie ein Vergleich mit den Daten über die Stromausfälle ohne Berücksichtigung der durch außergewöhnliche Ereignisse verursachten Ausfälle zeigt, ist dies ausschließlich auf einen Anstieg der Ausfälle durch außergewöhnliche Ereignisse im Jahr 2013 zurückzuführen. Die Hochwasserkatastrophen in Deutschland im Jahr 2013 dürften hierbei ein Faktor sein. Sehr unzuverlässig ist mit durchschnittlichen Ausfallzeiten von mehr als drei Stunden die Stromversorgung in Tschechien, der Slowakei und Polen. In Polen muss sogar mit mehr als 4,5 Stunden Ausfallzeiten jährlich gerechnet werden. Bei den Ergebnissen für die USA ist zu berücksichtigen, dass Ausfallzeigen aufgrund von außergewöhnlichen Ereignissen nicht in den Messwerten enthalten sind. In den USA werden überdies wie erwähnt nur Ausfälle von mehr als fünf Minuten statt wie in den anderen Ländern mehr als drei Minuten ausge- 74

89 wiesen. Unter Berücksichtigung dieser Besonderheiten muss davon ausgegangen werden, dass bei vergleichbaren Messparametern die USA in der Rangliste noch zurückfallen würden. Verglichen mit dem Länderindex 2014 hat sich die Stromversorgungssicherheit in der Slowakei und in Polen weiter verbessert. Besonders hervorzuheben ist die deutliche Reduzierung der Ausfallzeiten in der Slowakei, die in der Abbildung noch unterzeichnet ist, da für die Slowakei erst seit 2013 die Ausfallzeiten inklusive Ausfällen, die durch außergewöhnliche Ereignisse verursacht wurden, ausgewiesen werden. Deutlich verbessert hat sich die Zuverlässigkeit der Stromversorgung auch in Italien. Stark verschlechtert hat sich die Stromversorgungssicherheit hingegen in Tschechien, Finnland und Schweden. Im Falle Finnlands und Schwedens muss festgestellt werden, dass über mehrere Jahre betrachtet die SAIDI-Werte dort außerordentlich starken Schwankungen unterliegen. So betrugen sie in Finnland im Jahr Minuten, im Jahr Minuten, im Jahr Minuten, im Jahr Minuten und im Jahr 2013 wieder 138 Minuten (CEER 2015). Der für Spanien ausgewiesene Wert bezieht sich noch auf 2011 und ist im Zeitvergleich außergewöhnlich niedrig; es bleibt daher abzuwarten, ob diese Verbesserung nur ein Ausreißer ist Energieimportrisiko Mit dem Teilindikator Energieimportrisiko soll das Versorgungsrisiko durch Importabhängigkeiten bei den Primärenergieträgern Festbrennstoffe (insb. Kohle), Rohöl und Gas abgebildet werden. Die Konstruktion orientiert sich an einer von Frondel, Ritter und Schmidt (2009) entwickelten Methodik, die ein statistisches Konzentrationsmaß (den Herfindahl-Index) zur Messung der Konzentration bzw. Diversifikation der Energieimporte auf verschiedene Lieferantenländer heranzieht. Die Lieferantenländer werden ihrerseits mit einem Risikofaktor zur Bewertung ihrer politischen und ökonomischen Stabilität gewichtet. Die Konstruktion des Teilindikators Energieimportrisiko bedingt, dass drei wichtigsten Risikofaktoren berücksichtigt sind: Das Ausmaß der Importabhängigkeit insgesamt, die Anzahl der Lieferantenländer und die Diversifikation der Importe über dieses Lieferantenspektrum, und schließlich das länderspezifische Ausfallrisiko als Lieferantenland. Für die Berechnung des Teilindikators Energieimportrisiko werden für die drei Energieträger Festbrennstoffe (insb. Kohle), Rohöl und Gas zunächst jeweils separat die Importenergierisiken ermittelt. Um den Effekt kurzfristiger Einflussfaktoren einzuschränken, werden jeweils die Mittelwerte der letzten drei Berichtsjahre verwendet. Anschließend werden diese zum Teilindikator Energieimportrisiko aggregiert, wobei als Gewichtungsfaktoren die Beiträge der Energieträger zum Bruttoinlandsenergieverbrauch herangezogen werden. Als Datenbasis für die Energieimporte werden Daten von Eurostat, der Internationalen Energieagentur IEA und der amerikanischen Energieinformationsbehörde EIA verwendet. Die Daten für die Gewichtungsfaktoren stammen ebenfalls von der IEA. Die Risikoklassifi- 75

90 kation der Ursprungsländer stammt von der OECD. 17 Aufgrund seiner Konstruktion kann der Teilindikator Werte zwischen null und 100 annehmen, wobei höhere Werte ein größeres Versorgungsrisiko anzeigen. Eine detailliertere Erläuterung der Berechnungsmethodik sowie die Einzelergebnisse für die drei einbezogenen Primärenergieträger finden sich in Anhang A 6.4. Abbildung 33: Teilindikator Energieimportrisiko 1 DK 0,02 2 USA 0,35 3 UK 1,00 4 IRL 2,19 5 F 3,47 6 NL 3,66 7 L 3, D B I 5,83 7,21 7, E 7,76 12 S 9,47 13 A 11,73 14 CH 11,85 15 PL 16,01 16 CZ 17,33 17 FIN 32,44 18 SK 42,09 0,00 5,00 10,00 15,00 20,00 25,00 30,00 35,00 40,00 45,00 Quellen: Eurostat (2014 b-g, 2016 h-m), EIA (2016a-f), IEA (2013a und 2016b), OECD (2014c und 2016g), Berechnungen von Calculus Consult Die Resultate für den Teilindikator Energieimportrisiko sind in Abbildung 33 dargestellt. Am geringsten sind die Importrisiken wie schon im Länderindex 2014 in Dänemark, den USA, dem Vereinigten Königreich und Irland. Ursächlich hierfür ist, dass diese Länder entweder einen hohen Anteil an Eigenförderungen haben und die nötigen Importe aus stabilen europäischen Ländern und Kanada beziehen, oder aber durch eine große Auswahl an Herkunftsländern das Gesamtrisiko nennenswerter Ausfälle gering gehalten wird. Die mit großem Abstand höchsten Versorgungsrisiken bestehen in der Slowakei und Finnland. Beide Länder können in ihrer Versorgung mit Rohöl und Gas auf keinerlei Eigenförderung zurückgreifen und sind nahezu ausschließlich auf Lieferungen aus Russland angewiesen, das in der Risikoskala mit einem mittleren Wert eingestuft wird. Auch in Polen und der Tschechischen Republik besteht eine hohe Abhängigkeit von Lieferungen aus Russland. Deutschland befindet 17 Anzumerken ist, dass die Risikoklassifikation der OECD sich nicht direkt auf das Ausfallrisiko eines Landes als Energielieferant bezieht und insofern nur eine näherungsweise Risikogewichtung bieten kann (vgl. hierzu Flues et al., 2012, S. B61). 76

91 sich auf unverändert auf Rang 8 und damit im mittleren Risikobereich. Die Abhängigkeit bei Öl und Gas ist hierbei deutlich höher als bei den Festbrennstoffen. Im Vergleich zum Länderindex 2014 hat sich in allen Ländern außer den USA das Energieimportrisiko erhöht. Dies ist teilweise durch Heraufstufungen von Zuliefererländern in der OECD Risikoskala bedingt. Gemessen am Punktwert hat sich die Situation in den ohnehin schon ungünstig bewerteten Ländern Slowakei, Finnland, Tschechien und Polen nochmals verschlechtert, da sowohl Russland als auch andere Zuliefererländer wie Kasachstan in eine höhere Risikoklasse eingestuft wurden Klimaziele Der Teilindikator Klimaziele wurde als Indikator für eine grobe Einschätzung der durch Maßnahmen gegen den Klimawandel zu erwartenden Kostensteigerungen und Engpässen bei der Versorgungssicherheit entwickelt. Er basiert auf der Abweichung der tatsächlich erfolgten Reduzierung der Treibhausgasemissionen von der von EU und Schweiz für das Jahr 2020 im Wege einer Selbstverpflichtung festgelegten Reduktionszielen (vgl. UBA 2011, BSE 2011, BFE 2012). Die Angaben beziehen sich für den Länderindex 2016 auf das Berichtsjahr 2014 und für den Länderindex 2014 auf das Berichtsjahr Für die Berechnung wurden Daten der OECD herangezogen. Da für die USA ein verbindlicher Zielwert nicht existiert, wurde für die Berechnung der ursprünglich von der Regierung Clinton anvisierte, aber später nicht ratifizierte Zielwert des Kyoto-Protokolls von minus sieben Prozent bis zum Jahr 2012 herangezogen und für das Jahr 2020 angewendet (vgl. UNFCCC 2008, S. 13). Da sich die USA zu diesem Zielwert nicht verpflichtet haben, wurden Alternativszenarien berechnet, die von der EU-Zielsetzung von minus 20 Prozent bis hin zu einem völlig ungeregelten Anstieg der Treibhausgasemissionen reichen. Sodann wurden die Auswirkungen der verschiedenen Szenarien auf die Position der USA im Subindex Energie ermittelt. Detailliertere Informationen zur Datenbasis, zur Berechnung des Subindex sowie weitere Daten zum Themenkomplex der Klimaziele finden sich in Anhang A 6.5. Abbildung 34 zeigt die Ergebnisse des Teilindikators Klimaziele. Negative Werte bedeuten, dass der Zielwert für das Jahr 2020 bereits erreicht bzw. unterschritten wurde und entsprechend wenig Anpassungsbedarf besteht. Positive Werte hingegen bedeuten, dass die angestrebte Treibhausgasreduzierung noch nicht erreicht wurde und weitere Maßnahmen zu erwarten sind. Im Länderindex 2016 wird das Ranking wiederum mit deutlichem Abstand von der Slowakei und Tschechien angeführt. Auf der Plätzen 3 bis 5 folgen mit ebenfalls sehr guten Ergebnissen Polen, Spanien und Italien. Deutschland befindet sich auf dem drittletzten Rang, einen Rang verschlechtert gegenüber dem Länderindex Noch schlechtere Zielerreichungsgrade haben im aktuellen Länderindex nur die USA und die Schweiz. Würde man für die USA statt dem -7-Prozent-Reduktionsziel als 77

92 Ziel das Emissionsniveau des Kyoto-Basisjahrs 1990 heranziehen, so würde dies dennoch nur für den 17. Rang reichen. Bei völligem Entfallen einer Schranke lägen die USA naturgemäß auf Rang 1. Abbildung 34: Teilindikator Klimaziele 1 SK -34,0 2 CZ -24,3 3 PL -18,4 4 E -15,0 5 I -14,7 6 UK -8,2 7 B -6,4 8 F -2,8 9 DK -2,7 10 S -1, A FIN L -1,8 1,0 2, IRL NL D CH 2,8 3,2 4,9 11,2 18 USA 14,4-40,0-35,0-30,0-25,0-20,0-15,0-10,0-5,0 0,0 5,0 10,0 15,0 20,0 Quelle: OECD (2016), EU (2009), BSE (2011), Berechnungen von Calculus Consult Mit Ausnahme der USA sind im Vergleich zum Länderindex 2014 die Treibhausgasemissionen relativ zu den Zielwerten in allen Ländern zurückgegangen. Gegenüber sieben Ländern im Länderindex 2014 sind im aktuellen Ranking in elf Ländern die Zielerreichungsgrade bereits übererfüllt. Das Ausmaß der Reduzierung ist hierbei sehr unterschiedlich. Am meisten haben sich mit über 8 Prozentpunkten die Emissionen in Italien reduziert, aufgrund der großen Abstände an der Spitze der Rangliste jedoch ohne Folgen für die Platzierung. Ebenfalls stark zurückgegangen sind die Emissionen in Luxemburg mit über 7 Prozentpunkten, was dem Land einen Sprung von Rang 16 auf Rang 13 in der Rangliste einbrachte. Mit über 5 Prozentpunkten stark zurückgegangen sind außerdem auch die Emissionen in Spanien, Tschechien, der Schweiz, der Slowakei und Frankreich. Nur geringfügig reduziert haben sich die Emissionen dagegen in Irland und Deutschland, während sie in den USA sogar angestiegen sind. Die möglichen Gründe für diese Unterschiede sind vielfältig. So ist in einigen Ländern für die hohen Rückgänge sicherlich die konjunkturelle Lage mitverantwortlich. In den Nachbarländern Deutschlands dürfte auch der vermehrte Stromimport aus Deutschland eine Rolle spielen, während umgekehrt in Deutschland durch den Atomausstieg und die hierdurch verstärkte Nutzung von Kohleverstromung 78

93 den Erfolg emissionsmindernder Maßnahmen zur verstärkten Nutzung erneuerbarer Energien und Steigerung der Energieeffizienz teilweise konterkariert haben Energie internationaler Vergleich über die Indikatoren Im nachstehenden Spinnwebdiagramm in Abbildung 35 ist wiederum die Position Deutschlands in den fünf Dimensionen des Subindex Energie verglichen mit dem Durchschnitt der westlichen EU-Länder und den USA dargestellt. Die beste erreichbare Position ist jeweils der Wert 100 an den Außenrändern des Spinnwebdiagramms, die schlechteste mögliche Position der Wert null im Mittelpunkt des Diagramms. Je kleiner die Fläche des umspannten Pentagons ist, desto schlechter schneidet ein Land im Hinblick auf seine Energieversorgung ab. Abbildung 35: Energie - Deutschland im Vergleich mit den westlichen EU-Ländern und den USA Strompreise Klimaziele Gas- und Kraftstoffpreise Deutschland USA EU-West-Durchschnitt Energieimportrisiko Stromversorgungs-sicherheit Quelle: Berechnungen von Calculus Consult Wie die Abbildung zeigt, sind die USA sowohl gegenüber Deutschland als auch im Vergleich zu den westlichen EU-Ländern, was die Energiekosten angeht, weiterhin klar im Vorteil. Im Hinblick auf die Strompreise ist Deutschland jedoch nicht nur gegenüber den USA, sondern auch gegenüber dem Durchschnitt der westlichen EU-Länder klar im Hintertreffen. Vorteile gegen über Deutschland und den westlichen EU-Ländern haben die USA auch, was die Energieimportrisiken betrifft. Die Stärke des deutschen Standorts ist weiterhin eine hohe Zuverlässigkeit der Elektrizitätsversorgung. In der Dimension Klimaziele schließlich ist Deutschland besser als die USA, aber schlechter als der Durchschnitt der westlichen EU-Länder. 79

94 3 Der Länderindex Familienunternehmen 3.1 Der Länderindex Die Zusammenfassung der Teilergebnisse zum Länderindex Familienunternehmen Die Berechnung des Länderindex Familienunternehmen erfolgt in einem dreistufigen Verfahren, in dem die Subindizes für die sechs Themengebiete zu einem Gesamtindex zusammengeführt werden. Die Vorgehensweise ist in Abbildung 36 schematisch dargestellt. Abbildung 36: Aggregation zum Länderindex Familienunternehmen Teilindikatoren für die einzelnen Themenbereiche 6 Subindizes: Steuern, Arbeit, Regulierung, Finanzierung Infrastruktur und Institutionen, Energie Länderindex Familienunternehmen Auf der ersten Stufe werden die sechs Subindizes für die sechs Themengebiete Steuern, Arbeit, Regulierung, Finanzierung, Infrastruktur und Energie berechnet. Die Vorgehensweise wurde in den entsprechenden Kapiteln bereits ausführlicher beschrieben. Weitere detailliertere Erläuterungen sind jeweils im zugehörigen Anhang nachzulesen. Abbildung 37: Gewichtung der Subindizes der einzelnen Themengebiete 15,0% 15,0% 15,0% 17,5% 20,0% 17,5% Steuern Regulierung Infrastruktur und Institutionen Arbeit Finanzierung Energie 80

95 Sind die sechs Subindizes ermittelt, so wird der Länderindex Familienunternehmen als gewogener Durchschnitt der Subindizes berechnet. Hierbei werden Subindex Steuern mit 20 Prozent, die Subindizes Arbeitskosten, Produktivität, Humankapital und Regulierung mit 17,5 Prozent und die Subindizes Infrastruktur und Institutionen, Finanzierung und Energie mit jeweils 15 Prozent gewichtet. Nähere Erläuterungen zu diesen Gewichten finden sich in Anhang A 6.1. Die Gewichtung der einzelnen Themengebiete wird in Abbildung 37 graphisch veranschaulicht. Aufgrund seiner Konstruktion kann der Länderindex Werte zwischen null und 100 annehmen. Hierbei stehen höhere Werte für eine bessere Bewertung der Standortbedingungen. Tabelle 7: Länderindex Familienunternehmen Land Punktwert 2016 Rang 2016 Punktwert 2014 Luxemburg 65, ,87 3 Ver. Königreich 65, ,87 1 Schweiz 64, ,95 2 USA 62, ,92 4 Niederlande 61, ,05 7 Dänemark 60, ,86 6 Finnland 58, ,91 5 Irland 57, ,47 9 Schweden 57, ,39 8 Österreich 53, ,07 10 Tschechien 53, ,01 12 Deutschland 53, ,03 11 Polen 49, ,54 13 Slowakei 47, ,33 16 Belgien 46, ,86 15 Frankreich 45, ,72 14 Spanien 43, ,57 17 Italien 35, ,55 18 Quelle: Berechnungen von ZEW und Calculus Consult Rang 2014 Die Ergebnisse des Gesamtindex für die Jahre 2016 und 2014 sind in Tabelle 7 ausgewiesen. An der Spitze der aktuellen Rangliste befindet sich Luxemburg, gefolgt vom Vereinigten Königreich und der Schweiz. Luxemburg zeichnet sich vor allem in den Bereichen Arbeitskosten, Produktivität, Humankapital, Infrastruktur und Energie durch Spitzenwerte aus. Als gut sind die Werte im Bereich Steuern zu bezeichnen. In den Bereichen Finanzierung und Regulierung hingegen fallen Luxemburgs Ergebnisse nur durchschnittlich bzw. unterdurchschnittlich aus. Wie die Tabelle zeigt, konn- 81

96 te sich Luxemburg gemessen am Punktwert verbessern und dadurch die Schweiz und das Vereinigte Königreich mit knappen Abstand von den Spitzenplätzen verdrängen. Besonders in den Bereichen Arbeitskosten, Produktivität, Humankapital, Regulierung und am deutlichsten Energie sind die Resultate besser ausgefallen als noch vor zwei Jahren. Die Spitzenposition Luxemburgs sollte allerdings nicht überbewertet werden. Aufgrund seiner geringen Größe und seiner stark dienstleistungsorientierten Struktur ist das Großherzogtum als Standort für gewerblich ausgerichtete Familienunternehmen nur schwer mit größeren EU-Mitgliedstaaten vergleichbar. Bei den Indikatoren im Bereich Arbeitskosten, Produktivität, Humankapital dürften Dienstleistungsorientierung und Hochlohnbeschäftigung im Finanzsektor die guten Bewertungen beeinflussen, so dass dieser statistische Befund nicht ohne weiteres auf die gewerblichen Standortqualitäten übertragbar wäre. Auch profitiert Luxemburg stark von qualifizierten Einpendlern, die hohe Qualifizierung und Produktivität der Arbeitnehmer geht somit nur mit vergleichsweise geringen eigenen Bildungsanstrengungen einher. Solche Strategien sind für andere europäische Standorte aber nicht sinnvoll. Das Vereinigte Königreich ist vor allem im Bereich Finanzierung gegenüber dem Länderindex 2014 deutlich zurückgefallen. Hierfür sind Verschlechterungen des Länder-Ratings, aber auch die stark gestiegene Staatsverschuldung verantwortlich. Aber auch im Bereich Energie fallen die Ergebnisse schlechter aus als noch vor zwei Jahren. Dennoch bleibt das Vereinigte Königreich im Licht seiner Standortfaktoren einer der attraktivsten Staaten in der EU. Allerdings ist nach der Brexit-Mehrheit im EU-Referendum damit zu rechnen, dass die hohe Unsicherheit über den künftigen Status des Landes im Europäischen Binnenmarkt die Attraktivität als Investitionsstandort zumindest für eine Übergangszeit stark beeinträchtigen wird. Auch dürfte der Brexit-Prozess in den kommenden Jahren in einigen Dimensionen des Länderindex mit einer Verschlechterung einhergehen, z.b. durch neue Hindernisse und Belastungen in der Besteuerung grenzüberschreitender Sachverhalte oder erhöhten bürokratischen Aufwand im grenzüberschreitenden Handel mit Gütern und Dienstleistungen. Die gute Platzierung des Landes ist somit mit äußerster Vorsicht zu interpretieren. Auch die drittplatzierte Schweiz musste ihre Spitzenposition im Bereich Finanzierung abgeben und ist im Bereich Energie nunmehr auf den vorletzten Rang zurückgefallen. Deutschland befindet sich im aktuellen Länderindex auf Rang 12 und hat sich damit gegenüber dem Länderindex 2014 um einen Rang verschlechtert, obwohl gemessen am Punktwert eine geringfügige Verbesserung zu beobachten ist. Im Hinblick auf die Rangplätze musste Deutschland in den Bereichen Arbeitskosten, Produktivität, Humankapital, Infrastruktur und Energie jeweils Plätze abgeben. Verbessert haben sich die Rangplätze in den Bereichen Regulierung und Finanzierung. Mit deutlichem Abstand am Ende der Rangliste befinden sich weiterhin Spanien und Italien. Italien nimmt hierbei in den Dimensionen Arbeitskosten, Produktivität, Humankapital, Regulierung, Finanzierung und Infrastruktur jeweils den letzten Rang ein. Die Platzierungen in den Bereichen 82

97 Regulierung und Infrastruktur haben sich damit gegenüber dem Länderindex 2014 nochmals verschlechtert. Boden gutmachen konnte das Land dagegen im Bereich Energie. In Spanien werden die schlechtesten Ergebnisse in den Bereichen Regulierung und Finanzierung erzielt, wohingegen die Resultate in der Dimension Energie sogar als sehr gut zu bezeichnen sind. Neben den bereits erwähnten Veränderungen gegenüber dem Länderindex 2014 ist das Zurückfallen Finnlands und Frankreichs um zwei Ränge hervorzuheben. Trotz weitgehend unveränderter Platzierungen in den Subindizes hat Finnland gemessen an den Punktwerten besonders in den Dimensionen Regulierung, Infrastruktur und Institutionen und vor allem Finanzierung schlechtere Resultate als noch vor zwei Jahren, was in der Summe zu einem Zurückfallen von Rang 5 auf Rang 7 in der Gesamtrangliste führte. Für das Zurückfallen Frankreichs sind vor allem ungünstigere Ergebnisse in den Dimensionen Finanzierung und Infrastruktur und Institutionen verantwortlich. Es ist auffällig und beunruhigend, dass mit dem weiteren Abstieg Frankreichs im Länderindex nun die nach Deutschland größten drei Volkswirtschaften der Eurozone auf den letzten drei Plätzen im Standort-Ranking liegen. Die resultierenden Länderbewertungen sind in der nachstehenden Landkarte nochmals graphisch dargestellt. Abbildung 38: Geographische Darstellung des Länderindex 83

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