LINZER HAFEN. Der erst sieben Jahre alte zweite Containerkran des Hafens wird künftig auf der Verlandungsfläche beim südlichen Hafenbecken eingesetzt.

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1 36 LINZER HAFEN Der erst sieben Jahre alte zweite Containerkran des Hafens wird künftig auf der Verlandungsfläche beim südlichen Hafenbecken eingesetzt. (Foto: LINZ AG)

2 CHRISTIAN FREIMÜLLER LINZER HAFEN 37 Linzer Hafen schafft Platz für Expansion Der in die Unternehmensgruppe Stadt Linz eingebundene Linzer Hafen ist einer der wichtigsten Logistikknoten im oberöster reichischen Zentralraum. Er verbindet die Verkehrsträger Schiene, Straße und Wasserstraße. Durch die teilweise Verlandung seiner drei Becken wurden die Weichen für die Erweiterung des Container terminals und die Betriebsansiedlung geschaffen. Die in ihren Grundzügen zwischen 1939 und 1950 entstandenen Linzer Hafenanlagen wurden primär für die Versorgung der Linzer Stahlindustrie mit Erz und Kohle sowie den Umschlag von Mineralölprodukten ausgelegt. Bis zur Fertigstellung des Werkshafens der voestalpine im Jahr 1962 war der damals noch von der Stadt Linz betriebene Handelshafen mit einem jährlichen Wasserumschlag von mehr als einer Million Tonnen das bedeutendste Umschlagszentrum für Schiffsfracht in Österreich. Für den heutigen wasserseitigen Umschlag waren seine Wasserflächen überdimensioniert. Teilverlandung Im Sommer 2011 wurde daher mit der Verlandung von jeweils rund einem Drittel der Hafenbeckenflächen begonnen. Der Linzer Hafen folgt damit einem Trend der Logistikbranche. Städte wie Wien, Regensburg und Duisburg schaffen ebenfalls auf diese Weise Platz für ihre landseitigen Umschlagsaktivitäten. Beim südlichen Linzer Hafenbecken wurde die Verlandung von rund Quadratmetern Ende 2011 abgeschlossen. Im Sommer 2012 war das mittlere und Ende 2012 das nördliche Hafenbecken teilweise zugeschüttet. Zirka Quadratmeter Erweiterungsfläche sind entstanden. Dank der modernen Umschlagstechnik und wendiger Schiffe ist trotzdem noch eine Vervielfachung des Wasserumschlages möglich. Große Erdbewegungen Das Material für die Verlandung wurde per Schiff von der so genannten Ottensheimer Marktau nach Linz gebracht. Dabei wurden Schiffe mit einer Kapazität von bis zu Tonnen eingesetzt. Sie pendelten rund mal zwischen Linz und Ottensheim, um zirka Kubikmeter Sand und Kies sowie Kubikmeter Wasserbausteine in den Hafen zu befördern. Diese umweltfreundliche Art des Transports ersparte der Umwelt rund LKW-Fahrten. Die Teilverlandung der Hafenbecken ermöglicht hochwertige Betriebsansiedlungen, wodurch die Kommunalsteuereinnahmen von Linz steigen werden. Damit können wir die hohen sozialen Standards in Linz halten. Stadtrat Johann Mayr Finanzreferent der Stadt Linz

3 38 LINZER HAFEN Melissa Rainer hat eine Lehre als Spediteurin absolviert und zählt zum wachsenden Frauenteam im Linzer Hafen. In der Ottensheimer Marktau entsteht ein neuer Seitenarm der Donau als ökologische Ausgleichsfläche für die verlandete Wasserfläche des Linzer Hafens. (Fotos: LINZ AG, Stadtplanung / Pertlwieser) Renaturierung als Ausgleich In Ottensheim entsteht gemäß den behördlichen Auflagen bis 2013 eine Ausgleichsfläche für die verlorene Wasserfläche. Dadurch wird sichergestellt, dass keine gewässerökologische Verschlechterung eintritt. Dieses Projekt, für das die Ottensheimer Marktau sehr gut geeignet ist, zählt zu den derzeit größten Renaturierungsprojekten an der Donau. Als ökologische Ausgleichsmaßnahme wurde ein Donauarm hergestellt. Mit einer Gewässerfläche von Quadratmetern ist er genau so groß wie die in Linz verlandete Hafenfläche. Um die Verlandung des Donauarmes zu verhindern, wurde die Fließgeschwindigkeit der Donau durch eine Verbreiterung und Vertiefung des Flussbettes erhöht. Inmitten

4 LINZER HAFEN 39 des neuen Flussarmes befindet sich eine Quadratmeter große Insel. Sie wird ebenso wie die Ufer mit standorttypischer Auwaldvegetation bepflanzt. Die gerodeten Waldflächen bestanden dagegen aus Hybridpappeln, die in natürlichen Auwäldern kaum vorhanden sind. Durch die Renaturierungsmaßnahmen entstehen auch Lebensräume für die Vermehrung donautypischer Fischarten, die durch die Schaffung von Stauräumen für Kraftwerke oft zerstört wurden. Die Marktau ist auch über einen neuen Radweg erreichbar. Für die Verlandungsund Renaturierungsarbeiten sind rund 10,8 Millionen Euro erforderlich. Ausbau des Containerterminals Als erste Etappe des Hafenausbaus auf den neu gewonnenen Flächen wird Anfang 2013 die Erweiterung des neben dem südlichen Hafenbecken gelegenen Containerterminals beginnen. Ihr Kostenrahmen beträgt rund 20 Millionen Euro. Bis Mitte 2014 wird die Umschlagskapazität von derzeit maximal Standardcontainereinheiten, kurz TEU, vergrößert. Im Endausbau ist eine Kapazität von maximal TEU möglich. Der vorhandene Containerkran erhält auf der verlandeten Fläche eine 180 Meter lange neue Kranbahn. Für den wirtschaftlichen Umschlag auf dem rund Auf der Verlandungsfläche beim mittleren Hafen becken gab im Herbst 2012 der Zirkus Aquatico ein Gastspiel. (Foto: Stadtplanung/Pertlwieser)

5 40 LINZER HAFEN Der Einsatz von Containerstaplern soll in Zukunft durch die Errichtung eines zweiten leistungsfähigen Containerkrans stark reduziert werden. Durch die Hafenverlandung wird die Nutzfläche des Containerterminals um rund ein Viertel vergrößert. (Fotos: KOMM) Quadratmeter großen ursprünglichen Terminalgelände wird ein neuer Containerkran angeschafft, der auf seiner 600 Meter langen Kranbahn das gesamte Areal bedienen kann. Mit einer Spannweite von 88 Metern und einer Tragkraft von 41 Tonnen wird seine Kranbrücke nicht nur den Umschlag zwischen Schiene und Straße, sondern auch die Be- und Entladung von zwei nebeneinander liegenden Schiffen ermöglichen. Eine ausgefeilte Leittechnik wird den Stellplatz jedes Containers präzise registrieren. Der Containerterminal kann je nach Bedarf auf maximal Containerstellplätze ausgebaut werden. Das sind rund dreimal mehr Stellplätze als heute zur Verfügung stehen. Auf der Verlandungsfläche wird auch eine neue Reparaturhalle für Container errichtet.

6 LINZER HAFEN 41 Das Stahlservice-Center der voestalpine am nördlichen Hafenbecken könnte auf der angrenzenden Verlandungsfläche erweitert werden. (Foto: KOMM) Zu den zeitgemäßen Tiefkühllagerangeboten des Hafens zählt diese 2008 fertig gestellte Lagerhalle mit Palettenplätzen. (Foto: LINZ AG) Logistikpark geplant Die beim mittleren und nördlichen Hafenbecken gewonnene Fläche soll primär für die Ansiedlung von Firmen aus der Logistik branche genutzt werden. So ist etwa die voestalpine an Erweiterungsmöglichkeiten ihres an das nördliche Hafenbecken grenzenden Stahlservice-Centers interessiert. Speziallager ausgebaut Der Linzer Hafen und die ebenfalls zur LINZ AG zählende Österreichische Donaulager GmbH verfügt über eine gedeckte Lagerfläche von rund Quadratmetern. Das Unternehmen ist einer der führenden Anbieter von Speziallagerflächen. Es bietet derzeit in fünf Hallen zirka Palettenplätze für Gefahrgut und wassergefähr-

7 42 LINZER HAFEN Die Hafenhalle 09 des Kulturhauptstadtjahres (oben) wurde an einem neuen Standort in eine Tiefkühllagerhalle mit Palettenplätzen (unten) umgebaut. (Fotos: Groh, LINZ AG)

8 LINZER HAFEN 43 dende Stoffe. Gelagert werden vor allem Reinigungs- und Lösungsmittel, Chemikalien zur Entfettung von Metallen sowie Sprays und Lacke. Das Tiefkühllagerangebot wurde jüngst wesentlich erweitert. Die einstige Hafenhalle 09 des Kulturhauptstadtjahres wurde an einem neuen Standort als Tiefkühllagerhalle neu aufgebaut. Seit Anfang 2012 stehen in der um 5,5 Millionen Euro umgebauten Halle Palettenplätze zur Verfügung. Sie sind voll ausgelastet. Auf den Dächern der beiden Tiefkühlhallen des Hafens ist seit kurzem das größte Solarkraftwerk der LINZ AG in Betrieb. Insgesamt 724 Solarmodule mit einer Fläche von fast Quadratmetern und einer Spitzenleistung von 172 Kilowatt sorgen dafür, dass der größte Teil des Strombedarfs der Kühlhallen von der Sonne gedeckt wird. Erfolgreiches Geschäftsjahr Im jüngsten Geschäftsjahr, das im September 2012 zu Ende ging, steigerte der Linzer Hafen den Umsatz um 8,1 Prozent auf 33,3 Millionen Euro. Umsatzmotor war wiederum das Containerterminal mit einem Umschlag von 1,94 Millionen Tonnen. Dort wurden Standardcontainer zwischen den Verkehrsträgern Schiene und Straße umgeschlagen, was eine Steigerung von 7,3 Prozent bedeutet. Der Wasserumschlag stieg auf Grund des höheren Tankhafenumschlags um 4,3 Prozent auf 1,17 Millionen Tonnen. Für die LINZ AG sind rund 150 MitarbeiterInnen im Hafen tätig. Für Massengüter wie Harnstoff ist die Donau ein idealer Transportweg. (Foto: LINZ AG)

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