Hauptteil Insgesamt sollen 725 Wohnungen am Frachtenbahnhof entstehen.

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1 2 Hauptteil Insgesamt sollen 725 Wohnungen am Frachtenbahnhof entstehen. (Foto: Stadtplanung/Pertlwieser, Polland)

2 Christian Reiter Frachtenbahnhof frei 3 Ein neuer Stadtteil entsteht Durch die rechtskräftige Wirkung des neuen Flächenwidmungs- und Bebauungsplans steht dem Baubeginn für den neuen Stadtteil auf dem früheren Areal des Frachtenbahnhofs nichts mehr im Wege. Der Baubeginn für die ersten 63 Wohnungen der GWG erfolgt schon im heurigen Herbst. Der neue Stadtteil auf dem Areal des ehemaligen Frachtenbahnhofs stellt das größte Projekt der Stadt Linz seit dem Bau der solarcity in Pichling dar und wird mitten im Herzen von Linz mit Wohnungen, Geschäften, Büros, einem Kindergarten mit Krabbelstube und betreubaren Wohnungen entstehen. Gültiger Bebauungsplan Am 21. Oktober 2010 hat der Linzer Gemeinderat den neuen Flächenwidmungsund Bebauungsplan für den Stadtteil am ehemaligen Areal des Frachtenbahnhofs beschlossen, am 9. November 2010 erfolgte die Genehmigung der Pläne durch die oberösterreichische Landesregierung. Seit dem 23. November 2010 ist der Flächenwidmungs- und Bebauungsplan für den früheren Frachtenbahnhof offiziell in Kraft. Nachdem das Land Oberösterreich die notwendigen finanziellen Mittel für die Wohnbauförderung zugesichert hat, ist die letzte Hürde für einen Baubeginn der ersten Wohnungen erfolgreich überwunden. Hängende Gärten Als herausragende Innovation sind Hängende Gärten geplant, die die Wohnquali- tät besonders heben werden. So sollen spezielle bauliche Maßnahmen gesetzt werden, um zahlreiche Grünflächen und Kleingärten auch in den Obergeschoßen und auf den Dachflächen zu verwirklichen. Denn viele Menschen wünschen sich eine kleine und pflegeleichte Grünfläche direkt vor dem Wohnzimmer. Dieser Wunsch war bisher nur in den nicht für alle leistbaren Reihenhäusern oder im Erdgeschoß von Wohngebäuden möglich. Mit den Hängenden Gärten kommen die Stadt Linz und die Wohnungsgesellschaften dieser vielfach geforderten Nachfrage entgegen. Bildlich gesprochen wird damit das Reihenhaus von der Horizontalen in die Vertikale verlegt. Gerade die vielen erprobten Vorbilder in Japan zeigen, dass Gärten in jeder Wohnanlage und in jeder beliebigen Höhe attraktiv sind und einen kaskadenartigen Wohnbaustil mit grüner Lebensqualität kreieren. Um attraktives Wohnen im neuen Stadtteil zu garantieren, wird auch ein mehr als Quadratmeter großer öffentlicher Park im Zentrum der neuen Wohnanlage angelegt. Insgesamt sind mehr als Quadratmeter für den Park mit einem Biotop sowie für die Kinder- und Jugendspielplätze freigehalten worden. Durch die Zusicherung der Wohnbauförderung steht dem heurigen Baubeginn für die erste Etappe der 725 Wohnungen am Areal des früheren Frachtenbahnhofs nichts mehr im Wege. Für die hohe Lebensqualität im neuen Stadtteil werden ein großer Park, individuelle hängende Gärten für die BewohnerInnen, ein Kindergarten mit Krabbelstube, Barrierefreiheit und innovative Angebote wie Stromtankstellen in den Tiefgaragen sorgen. Bürgermeister Franz Dobusch Planungsreferent der Stadt Linz

3 4 Frachtenbahnhof Der neue Stadtteil am Frachtenbahnhof zeichnet sich durch großzügige Grünanlagen aus. (Foto: Stadtplanung/Pertlwieser, KOMM) Lärmproblem gelöst In den umfangreichen Vorbereitungsarbeiten hat die Stadtplanung Linz dem Thema Lärm einen besonderen Schwerpunkt eingeräumt, da der neue Stadtteil an die Westbahn und an die stark frequentierte Lastenstraße grenzt. Nach einer Studie des städtischen Umweltund Technik-Centers ist der Innenhof des neuen Stadtteils durch die geschlossenen Wohngebäude gut vom Lärm abgeschirmt. Eine optimale Ausrichtung der Wohnanlagen und beste lärmdämmende Materialien werden dank modernster Bautechnik für eine wertvolle Wohnqualität sorgen. 725 Wohnungen Die acht Wohnungsgesellschaften GWG, GWB, LAWOG, GSA, BRW, Neue Heimat, Familie und WSG werden nach derzeitigem Stand insgesamt 725 Wohnungen in Niedrig energiegebäuden errichten und wahlweise als Miet-, Mietkaufoder Eigentumswohnungen anbieten. Alle Wohnhäuser werden Solaranlagen auf den Dächern für die Warmwasseraufbereitung erhalten und sollen auch barrierefrei zugänglich sein. Die Gesamtzahl der Wohnungen beinhaltet auch 50 betreubare Wohnungen, die in einem Gebäude neben dem Kindergarten und der Krabbelstube untergebracht werden. Für den Kindergarten sind sechs Gruppen und für die Krabbelstube zwei Gruppen vorgesehen. Baubeginn im Herbst 2011 In einer ersten Etappe werden 63 Wohnungen der GWG im Herbst 2011 zu bau-

4 Frachtenbahnhof frei 5 en begonnen. Insgesamt sollen 116 Wohnungen und 124 Tiefgaragenplätze von GWG und GWB auf einem Quadratmeter großen Grundstück im Nordwesten des Frachtenbahnhofs entstehen. Die geplanten 50 betreubaren Wohnungen werden ebenfalls von der GWG errichtet. Intelligente Schlichtheit Den geladenen Wettbewerb für die 116 Wohnungen der ersten Etappe auf dem Grundstück von GWG und GWB konnte Architekt Ing. Mag. Herbert Karrer im November 2009 für sich entscheiden. Die Jury würdigte das Siegerprojekt wegen seiner klaren Haltung zur Lastenstraße mit verbindlichen Elementen wie verglaste Loggien. So wird das Rückgrat des Stadtteils für die weiteren Gebäude geformt. Drei gleiche und gut proportionierte Innenhöfe entstehen durch drei fingerförmige Gebäude zur Siedlungsmitte hin und öffnen die Wohnanlage für durchgängige Grünanlagen. Nach Meinung der Jury zeichnet sich die Wohnanlage durch eine intelligente Schlichtheit aus, die ein großes Potenzial erwarten lässt. Die Wohnungsgrößen bewegen sich bei der GWG zwischen 51 und 107 Quadratmetern. Die GWB konzipiert vor allem 3-Zimmerwohnungen mit 71 Quadratmetern. Die 4-Zimmerwohnungen der GWB weisen Größen zwischen 86 und 96 Quadratmetern auf. Alle Wohnungen verfügen über mindestens sieben Quadratmeter große Terrassen oder Loggien. Die neuen BewohnerInnen sollen auch Privatgärten übernehmen können, die im Ausmaß von insgesamt 560 Quadratmetern angeboten werden. Wohnungsgesellschaft Wohnungen Fertigstellung GWG 63 ab 2013 GWB 60 ab 2013 GWG 62 ab 2014 Familie 90 ab 2014 GSA 60 ab 2014 GWG 50 ab 2015 LAWOG 90 ab 2015 BRW 73 ab 2015 Neue Heimat 90 ab 2015 WSG 87 ab 2015 Gesamt 725 Die GWG beginnt heuer mit den Bauarbeiten für die ersten 63 Wohnungen am Frachtenbahnhof. Architekt Ing. Mag. Herbert Karrer konnte den ersten Architekturwettbewerb der GWG für das frühere Areal des Frachtenbahnhofs gewinnen. (Renderings: Karrer) Wettbewerb Die GWG hat für die 62 Wohnungen im Nordosten des Areals einen geladenen Wettbewerb durchgeführt, der am 15. März 2011 stattfand. Als bester Entwurf wurde von der Jury einstimmig die Planung der Ganahl-Ifsits-Architekten aus Wien beurteilt.

5 6 Frachtenbahnhof einem Masterplan auszuloten. Der Linzer Gemeinderat hat den Masterplan am 29. September 2004 einstimmig beschlossen. Diese umfassende Grundlagenforschung war die Ausgangsbasis für den EU-weiten städtebaulichen Wettbewerb. Das Team der Stadtplanung Linz mit den Plänen für das Areal Frachtenbahnhof: DI Harald Lueger, Markus Bozsin, Dietmar Weiß, DI Gunther Kolouch, Klaus Anzinger und DI Wolf-Dieter Albrecht, Leiter der Stadtplanung (v.l.n.r.). (Foto: KOMM) Das Projekt weist eine gute Energieeffizienz, attraktive Freiräume und eine hohe Wohnqualität auf und überzeugte die Jury durch einen raffinierten Querschnitt, verbunden mit konsequent strukturierten Grundrissen. Städtebaulich schafft die gestaffelte Fassade zum Straßenraum einen geschützten Vorbereich, der in Teilen als abgesenkter Raum halböffentlich genutzt werden kann und gut belichtet ist. Zum Hof ermöglicht die Terrassierung gelungene Freiräume, die der Projektvorgabe der Hängenden Gärten sehr gut entsprechen. Jede Wohnung soll größere Freibereiche in Form von Gärten und Terrassen erhalten. Vorgeschichte: Trendzone Linz-Mitte Am 11. Oktober 2001 haben Vertreter der Stadt Linz und der ÖBB die Projektgruppe Trendzone Linz-Mitte gegründet, um die realen Möglichkeiten der Umnutzung des still gelegten Frachtenbahnhofareals mit Stadt Linz kaufte 8,53 Hektar Im September 2005 kaufte die Stadt Linz 8,53 Hektar des Geländes aus dem Eigentum der ÖBB. Ein Quadratmeter großes Grundstück haben die ÖBB selbst behalten, um es für den Bau eines zukünftigen Bürogebäudes verwenden zu können. Der Kaufpreis für das Areal betrug 7,65 Millionen Euro oder 90 Euro pro Quadratmeter. Der Linzer Gemeinderat hat den Kauf des Grundstücks am 22. September 2005 beschlossen. Während die Stadt Linz die Absiedlungskosten für die Firmen Schöffl und Mathy übernommen hat, haben die ÖBB die vorhandenen Objekte sowie alle Anlagen wie Schienen, Schwellen, Oberleitungen, Masten und Signalanlagen auf eigene Kosten entfernt. Städtebaulicher Ideenwettbewerb Gemeinsam haben die Immobilien Linz GmbH und die ÖBB-Immobilienmanagement GmbH einen EU-weiten städtebaulichen Wettbewerb ausgeschrieben, um den neuen Stadtteil mit modernen Wohnungen, Geschäften und Büros in einem ersten Entwurf planen zu lassen. Am 24. November 2005 hat der Linzer Gemeinderat der Durchführung des Wettbewerbs zugestimmt. Als oberstes Ziel wurde die Neustrukturierung des Areals definiert. Außerdem sollten das gesamte Stadtgefüge und die umliegenden Stadtteile Bulgariplatz, Lenaupark und Franckviertel in die Planungen einbezogen werden. Am 29. September 2006 hat die Jury unter dem Vorsitz von Architekt Prof. Dr. Thomas Herzog das Siegerprojekt von Architekt Albert Blaumoser aus Mühldorf in Bayern aus 27 Projekten ausgewählt.

6 Frachtenbahnhof frei 7 Sieger aus Bayern Die Grundidee des Projekts für das Frachtenbahnhofgelände bestand in der Entwicklung eines zentralen Parks, der von drei Seiten durch die Wohnanlagen umschlossen wird und im Norden in einen Platz übergeht. Es wurden hofartige Gebäude entworfen, die sich zum zentralen Park öffnen. Verschiedene Gebäudehöhen lassen aus allen Wohnungen einen Blick auf den Park zu. So entstehen aus den einzelnen Wohnungen in den unterschiedlichsten Höhen ganz individuelle Sichtfenster auf die Parkanlage. Schutz vor Bahnlärm Das Wohngebiet kann nicht nur durch die östlichen Wohnzeilen von der Bahntrasse abgeschirmt werden. Durch die Neustrukturierung des südlich angrenzenden Gewerbegebietes gelingt auch eine Vernetzung mit dem neuen Stadtteil. Eine lang gestreckte Grünzone bildet die Abgrenzung der Wohnanlagen nach Süden hin. Entlang der Lastenstraße sind in den Erdgeschoßen Geschäftszonen vorgesehen. Autofreie Zone Die Straßen berühren den zentralen Park nur im Süden. Die Wohngebiete entlang der Westbahn sollen die Zugänge von der Bahnseite her erhalten, wodurch eine weitgehend autofreie Anlage wie in der solarcity entstehen kann. Die Parkplätze für die BewohnerInnen werden in Tiefgaragen untergebracht. Durch das geplante Wegekonzept werden die äußeren Wege mit dem inneren Park sowie die angrenzenden Gebiete des Lenauparks und des Franckviertels mit dem neuen Stadtteil verbunden. Weiterentwicklung Anhand der Eckpunkte des Büros Blaumoser mit hofartigen Gebäuden, zentralem Park, Abschirmung gegen die Bahntrasse und Zugängen der Wohnanlagen an den Rändern entwickelte die Stadtplanung Linz die Grundstruktur des Wohnviertels weiter. Leitlinien waren vor allem die Hängenden Gärten mit allen Maßnahmen, um Grünanlagen in verschiedenen Höhen an und auf den Gebäuden zu ermöglichen. Weitere Schwerpunkte bildeten die Gebäudehöhen zwischen zwei und sieben Geschoßen, die Belichtungssituation in den einzelnen Höfen und die konsequente Ausrichtung der einzelnen Gebäude in Richtung zentraler Parkanlage. Die Stadt Linz setzt sich auch dafür ein, moderne Technologien für ein intelligentes Energiemanagement zu verwenden. Dazu zählen unter anderen hochwertige Steuerungssysteme, Multimediaverkabelungen und Elektrotankstellen in den Tiefgaragen. Das Siegerprojekt für die zweite Bauetappe der GWG stammt von den Ganahl- Ifsits-Architekten aus Wien. (Rendering: Ganahl-Ifsits)

7 Impressum: linz aktiv Kommunale Vierteljahresschrift der Stadt Linz Herausgegeben von der Landeshauptstadt Linz Chefredakteurin: Dr. Karin Frohner, Leiterin der Stadtkommunikation Linz Redaktion: Mag. Christian Reiter, Stadtkommunikation Linz, Hauptplatz 1, 4010 Linz Tel , Fax: Faxabruf für Abonnement-Bestellschein: Gestaltung: Franz Kostak, Gregor Leutgeb Herstellung und Druck: Gutenberg-Werbering Ges. m. b. H., Anastasius-Grün-Straße 6, 4020 Linz Erscheinungsweise: vierteljährlich Jahresabonnement: 7,25 Euro Veröffentlichungen von Beiträgen aus linz aktiv mit Quellenangaben (auch im Falle von auszugsweisen Wiedergaben) gestattet. linz aktiv ist unter abrufbar. Offenlegung gemäß 25 des Mediengesetzes: Medieninhaberin, Herausgeberin und Redaktion: Stadt Linz, Stadtkommunikation Linz, Hauptplatz 1, 4010 Linz Erklärung über grundlegende Richtung: Berichterstattung über das Kommunalwesen und Bereiche des kulturellen Lebens der Landeshauptstadt Linz.