Medizinische Soziologie
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- Elsa Baumgartner
- vor 6 Jahren
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Transkript
1 Universität Greifswald Vorlesung WS 2005 Medizinische Soziologie Thomas Kohlmann Jörn Moock Institut für Community Medicine Universität Greifswald
2 Termin Thema Einführung Soziale Struktur und soziale Ungleichheit Mechanismen der sozialen Ungleichheit Prävention und Gesundheitsförderung Prävention durch Aktivität und Bewegung Wege zum Arzt Methodisches Potpourri Gesundheitssysteme I Gesundheitssysteme II Gesundheitssysteme III/Resümee, Evaluation
3 Universität Greifswald Vorlesung WS 2005 Medizinische Soziologie Arzt-Patient-Beziehung Krankheitsverhalten Thomas Kohlmann Jörn Moock Institut für Community Medicine Universität Greifswald
4 Symptomwahrnehmung Stadien des Hilfesuchens
5 Arzt-Patient-Beziehung Technische Aspekte Recht Informationsaustausch Psychologie soziale Situation Ökonomie
6 Arzt-Patient-Beziehung Gesundheitszustand krank gesund
7 Soziologie der Krankenrolle Arztrolle Verpflichtungen gesund Emotionale werden Neutralität wollen kompetente Gemeinwohlorientierung Hilfe aufsuchen Talcott Parsons ( ) Entpflichtungen Universalismus Verantwortung für die Krankheit Vorgegebenheitsorientierung Alltagsaufgaben (Haushalt, Beruf) Funktionale Spezifität
8 Arzt-Patient-Beziehung Gesundheitszustand krank gesund Laie Wissensverteilung Experte Entscheidungskompetenz??
9 Vier Modelle der Arzt-Patient-Beziehung (Emanuel & Emanuel, Studienbuch Ethik S. 101 ff) Paternalistisches Modell Informatives Modell Interpretatives Modell Deliberatives Modell Arzt Information Entscheidung Arzt Arzt Arzt Information Information (Berater) Wertvorstellungen (Lehrer) Information Entscheidung Wertvorstellungen Patient Patient Entscheidung Patient Entscheidung Patient
10 Patient im Krankenhaus Soziologie der Patientenrolle im Krankenhaus Abrupter Rollenwechsel Kollektiver Tagesablauf Johannes Siegrist (1943-) Ständige Präsenz und Verfügbarkeit Kontaktbegrenzung Informationsbegrenzung Unpersönlichkeit der Beziehungsformen Hohes, ungeregeltes Sanktionspotential
11 Informationsbedürfnisse von Akutkrankenhauspatienten Ärzte, Medizinstudierende und Schwesternschülerinnen wurden gefragt: Wie schätzen Sie das allgemeine Informationsbedürfnis der Patienten bezüglich ihrer Krankheit ein?
12 Informationsbedürfnisse von Akutkrankenhauspatienten Ärzte (N=26) Studierende (N=233) Schwestern- Schülerinnen (N=107) sehr hoch 8% 43% 38% ziemlich hoch 62% 51% 48% ziemlich niedrig 31% 6% 9% sehr niedrig - 0,4% 4% Vgl. Raspe H, 1979
13 Informationsbedürfnisse von Akutkrankenhauspatienten Patienten wurden gefragt: Wie ist das bei Ihnen: Ist es für Sie besser, über alles, was mit Ihrer Krankheit zusammenhängt, Bescheid zu wissen oder ist es besser, wenn Sie möglichst wenig darüber wissen?
14 Informationsbedürfnisse von Akutkrankenhauspatienten Patienten (N=361) besser alles 91% besser wenig 6% keine Angaben 3% Vgl. Raspe H, 1979
15 Visite im Akutkrankenhaus Initiativ von Arzt und Patient eingebrachte Themen Therapie Diagnose Untersuchungsergebnisse Körperliches Befinden Krankheitsverhalten Krankheitserleben Sonstiges Psychisches Befinden 1,35 1,33 0,89 0,73 0,71 0,51 0,50 0,19 Krankheitserleben Diagnose Krankheitsverhalten Therapie Körperliches Befinden Untersuchungsergebnisse Sonstiges Psychisches Befinden 0,73 0,54 0,48 0,47 0,32 0,23 0,13 0,05 Summe 6,17 Summe 2,95 Westphale & Köhle 1982
16 Visite im Akutkrankenhaus Die Visite - ein verhinderter Dialog Die ärztliche Visite - Hindernisse und Chancen Zur Undurchlässigkeit von Krankenhausvisiten Asymmetrische Kommunikation bei klinischen Visiten
17 Visite im Akutkrankenhaus Asymmetrische Kommunikation bei klinischen Visiten (J. Siegrist) Vier Typen asymmetrischer Verbalhandlungen: Nichtbeachten Adressaten- oder Themenwechsel Beziehungskommentar Mitteilung funktioneller Unsicherheit
18 Visite im Akutkrankenhaus Adressaten- oder Themenwechsel Ein sehr alter Patient hofft auf eine Operation, die aber aus ärztlicher Sicht zu riskant ist. Arzt: Wissen Sie, es ist bei Ihnen am Herzen nicht so ganz und die Narkosekollegen sagen natürlich mit Recht: Wenn es nicht sein muss, warum denn? Patient: (erschrocken) Ja, meinen Sie, gar nicht? Arzt: Und der Stuhlgang, der klappt, ja?
19 Visite im Akutkrankenhaus Beziehungskommentar Ein Patient ist soeben geröntgt worden. Er fragt hinterher: Patient: Herr Doktor, haben Sie eine Vermutung, was es sein könnte? Arzt: Ich vermute nicht, ich sammle Fakten!
20 Visite im Akutkrankenhaus Mitteilung funktioneller Unsicherheit Patient: Ist schon sicher, was ist? Arzt: Und äh, ich habe dem Kollegen Doktor Patient: Noch nicht? Arzt: Äh, mit dem Doktor noch nicht gesprochen. Gell.
21 Visite im Akutkrankenhaus Asymmetrische Kommunikation bei klinischen Visiten (J. Siegrist) Ärztliche Reaktionsformen in Abhängigkeit von Schweregrad/Prognose Reaktionsform symmetrisch asymmetrisch Leichtkranke Patienten Schwerkranke Patienten 64% 36% 8% 92%
22 Weiterführende Hinweise Kursus Ärztliche Gesprächsführung
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