Auswirkungen der Berliner S-Bahn-Krise
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- Nikolas Albert
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1 Unabhängige Befragungs-Studie des IGES Institut Auswirkungen der Berliner S-Bahn-Krise Prof. Dr. Bertram Häussler, Dr. Andreas Brenck, Timmo Janitzek, Anja Schweitzer IGES Institut Berlin, 12. November 2009 I G E S I n s t i t ut G m bh w w w. i ges.de Friedrichstraße Berlin Germany
2 Übersicht S-Bahn-Krise und Design der IGES-Studie Ergebnisse 1. Zeitverluste 2. Weitere Nachteile 3. Anpassung an die Situation und Umwelteffekte 4. Langfristige Konsequenzen 5. Forderungen der Betroffenen Fazit PK zur IGES-Studie über die S-Bahn-Krise Seite 2 Berlin 12. November 2009
3 S-Bahn-Krise und Design der IGES-Studie
4 Die Berliner S-Bahn-Krise Betriebseinschränkungen zwischen 26. Juni und 11. Oktober 2009 durch defekte Räder defekte Bremszylinder führen zu starker Reduktion der Verfügbarkeit von S-Bahn-Zügen Streckenstillegungen Taktausdünnung (10-min-Takt 20-min-Takt) Verspätungen Überfüllung zahlreichen anderen Konsequenzen PK zur IGES-Studie über die S-Bahn-Krise Seite 4 Berlin 12. November 2009
5 Anzahl der Viertelzüge Angebot an Zügen während der Krise % 92% Eisenbahnbundesamt verlangt Sonderüberprüfungen an Rädern Verfügbar vor Krise (630 ¼-Züge; 100%) Erforderliche Verfügbarkeit (550 ¼-Züge; 87%) % % % Eisenbahnbundesamt fordert zusätzliche Sicherheitsüberprüfungen % % 63% Entscheidung, Schäden an Bremszylindern zu beseitigen % % % % % IGES nach VBB-Pressemeldungen 0 PK zur IGES-Studie über die S-Bahn-Krise Seite 5 Berlin 12. November 2009
6 Temporäre Streckenstilllegungen während der Krise: 10 von 15 Linien von Ausfällen betroffen IGES nach VBB-Pressemeldungen PK zur IGES-Studie über die S-Bahn-Krise Seite 6 Berlin 12. November 2009
7 Betroffen sind, und ca ca ca ca ca ca IGES-Befragung, StaLA Berlin, BA PK zur IGES-Studie über die S-Bahn-Krise Seite 7 Berlin 12. November 2009
8 Hochrechnung Berufstätige* Berufstätige S- Bahn-Nutzer Berufstätige Nutzer anderer Verkehrsmittel Im Stadtgebiet Aus dem Umland Zusammen IGES-Berechnungen aus Befragung und Erwerbstätigenstatistik Berlin 2 IGES-Berechnungen aus Befragung, Pendlerstatistik und Statistik sozialversicherungspflichtig Beschäftigter der Bundesagentur für Arbeit *d.h. Berufstätige, die zum Erreichen ihres Arbeitsortes entweder die S-Bahn nutzen (= berufstätige S-Bahn-Nutzer ) oder diesen mit anderen Verkehrsmitteln erreichen PK zur IGES-Studie über die S-Bahn-Krise Seite 8 Berlin 12. November 2009
9 S-Bahn-Krise und IGES-Studie S-Bahn-Krise: Tage 76 Werktage Befragung: 68,5 Werktage ohne Urlaub (50% nehmen 3 Wochen Urlaub) Krise Befragung Bezugszeitraum Schulferien Juni Juli August September Oktober Nov. Ferien: Tage 31 Werktage Bezugszeitraum: Wenn Sie die vergangene Woche mit der Zeit vor der Krise vergleichen vergleichen... PK zur IGES-Studie über die S-Bahn-Krise Seite 9 Berlin 12. November 2009
10 IGES-Studie: Repräsentative Befragung der Bevölkerung in Berlin und Umland, soweit durch S-Bahn erschlossen Telefonisch Zufällig Geschichtet Repräsentativ für Berlin und S-Bahn- Umland Befragte IGES-Befragung PK zur IGES-Studie über die S-Bahn-Krise Seite 10 Berlin 12. November 2009
11 Annahmen für die Hochrechnung der finanziellen Auswirkungen Einwohner (> 16 Jahre) Berlin: 3,261 Mio. Brandenburg (mit S-Bahn-Anschluss): Berufstätige Berlin: 1,637 Mio. Brandenburg (Gemeinden mit S-Bahn Anschluss, Berlin-Pendler): Durchschnittliches Nettoeinkommen Erwerbstätige 66,25 EUR/Arbeitstag Emissionen Durchschnittliche Reiseweite S-Bahn: 10 km Angenommener Pkw-Besetzungsgrad bei Umsteigern: 1 Person CO 2 -Emissionen je Fahrzeug-km: 216 g Diverse Quellen PK zur IGES-Studie über die S-Bahn-Krise Seite 11 Berlin 12. November 2009
12 Ergebnisse 1. Zeitverluste
13 Wegzeiten in Minuten 80,0 70,0 60,0 55,9 72,2 13,2 57,2 Zusätzlicher Zeitaufwand durch Krise (einfache Fahrt) 50,0 12,4 12,4 40,0 30,0 59,0 20,0 43,5 44,5 Einfache Fahrt vor Krise 10,0 0,0 IGES-Befragung B BRB gesamt 73,2% haben Zeitverluste (3 min 120 min) auf dem Weg zur Arbeit (B: 73,6%; BRB: 67,7%) Tägl. 24,9 min Mehraufwand entsprechen 9,1 Stunden pro Monat, also etwas mehr als einem zusätzlichen Arbeitstag PK zur IGES-Studie über die S-Bahn-Krise Seite 13 Berlin 12. November 2009
14 Anzahl der zusätzlichen Arbeitstage 4,0 Bei 3,1 Monaten Dauer (urlaubsbereinigt) führte dies zu einem gesamten zeitlichen Mehraufwand von 3,5 Arbeitstagen 3,5 3,0 2,5 2,0 1,5 1,0 0,5 0,0 3,5 3,8 3,5 B BRB gesamt Der finanzielle Gegenwert entspricht im Durchschnitt 75,61 Euro pro Monat bzw. 235,42 Euro im Krisenzeitraum pro Pendler In Bezug auf den gesamten Zeitraum und alle berufstätigen S- Bahn-Nutzer ergibt sich ein finanzieller Gegenwert von 158,8 Mio. Euro IGES-Befragung, Stat. Landesamt Berlin, Bundesagentur für Arbeit PK zur IGES-Studie über die S-Bahn-Krise Seite 14 Berlin 12. November 2009
15 (Auto, U-Bahn etc.) 27,3% haben Zeitverluste durch Staus, Umwege, ÖPNV- Alternativen etc. Im Mittel verlängert sich der einfache Arbeitsweg von 27,7 min auf 32,2 min (B: 27,3 > 31,5; BRB: 34,5 > 39,2) 8,9 min Mehraufwand für den Weg zur Arbeit im Durchschnitt entsprechend 3,3 Stunden pro Monat, also etwa einem halben zusätzlichen Arbeitstag Diese Einschränkungen hielten urlaubsbereinigt 2 Monate an (Annahme: Staus und ÖPNV-Auslastung während der gesamten Urlaubszeit moderat) In Bezug auf den gesamten Zeitraum und alle Berufstätigen, die die S-Bahn nicht benutzen, ergibt sich ein finanzieller Gegenwert von 57,1 Mio. Euro IGES-Befragung, Stat. Landesamt Berlin, Bundesagentur für Arbeit PK zur IGES-Studie über die S-Bahn-Krise Seite 15 Berlin 12. November 2009
16 Ergebnisse 2. Weitere Nachteile
17 Weitere Nachteile für n=215 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% Gedränge in S-Bahnen 57% 24% Erhöhter Zeitaufwand Gedränge auf Bahnsteigen Unzuverlässigkeit Notfahrplan Informationspolitik Taktfrequenz Vorlaufzeit der Notfahrplan Gedränge sonstiger ÖPNV Informationsgehalt Aushänge Mitnahme von Fahrrädern 34% 39% 34% 40% 35% 40% 33% 35% 36% 37% 31% 36% 26% 30% 20% 23% 18% 15% Berücksichtigte Linien im Notfahrplan 20% 28% IGES-Befragung, Stat. Landesamt Berlin, Bundesagentur für Arbeit Unterstützung Personal 25% 12% unzumutbar gestört akzeptabel nicht betroffen PK zur IGES-Studie über die S-Bahn-Krise Seite 17 Berlin 12. November 2009
18 Weitere Nachteile für n=331 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% Stau auf den Straßen 18% 27% Parkplatzsituation 21% 14% IGES-Befragung, Stat. Landesamt Berlin, Bundesagentur für Arbeit unzumutbar gestört akzeptabel nicht betroffen PK zur IGES-Studie über die S-Bahn-Krise Seite 18 Berlin 12. November 2009
19 Ergebnisse 3. Anpassung an die Situation
20 Anteil der berufstätigen S-Bahn-Nutzer Knapp die Hälfte der steigt in der Krise (teilweise) um, davon 8,6% aufs Auto (n=215; Mehrfachnennungen möglich) 45% 40% 39,6% 38,1% 35% ÖPNV 30% PKW 25% 20% 15% 16,1% 21,8% 10% 5% 0% 7,7% 8,6% IGES-Befragung, Stat. Landesamt Berlin, Bundesagentur für Arbeit B BRB gesamt PK zur IGES-Studie über die S-Bahn-Krise Seite 20 Berlin 12. November 2009
21 Konsequenzen: Umwelteffekte durch Pkw- Umsteiger ( ) Pkw-Umsteiger verursachten im Krisenzeitraum zusätzliche 51,0 Mio. Pkw-km Tonnen CO 2 (ca. 4% der Berliner Pkw-Emissionen im Zeitraum) Die Mehremissionen von Tonnen CO 2 entsprechen mehr als der CO 2 -Reduktion eines halben Jahres, die durch Innovationen und Modernisierung der Berliner Pkw-Flotte erreicht werden IGES-Befragung, Stat. Landesamt Berlin, Bundesagentur für Arbeit; Umweltbericht S-Bahn Berlin GmbH, Senatsverwaltung Berlin, Kraftfahrtbundesamt PK zur IGES-Studie über die S-Bahn-Krise Seite 21 Berlin 12. November 2009
22 Freizeit Einkaufen Einkaufs- und Freizeitverhalten reduziert bzw. verändert ( ) (n=320; Mehrfachnennungen möglich) verstärkt im Internet 6% verstärkt wohnortnah 37% aufgeschoben 30% andere Fortbewegung 57% verstärkt wohnortnah 40% weniger unternommen 39% IGES-Befragung, Stat. Landesamt Berlin, Bundesagentur für Arbeit 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% PK zur IGES-Studie über die S-Bahn-Krise Seite 22 Berlin 12. November 2009
23 Ergebnisse 4. Langfristige Konsequenzen
24 Zeitkarten für berufstätige S-Bahn-Nutzer Anteil berufstätiger S-Bahn-Nutzer Weniger Zeitkarten werden verkauft ( ) 80% 70% 60% 65,9% 61,3% 65,6% 50% 40% Anteil Zeitkarten 30% Verzicht in Zukunft 20% 10% 0% -10% -20% -8,3% -8,8% -15,8% B BRB gesamt IGES-Befragung, Stat. Landesamt Berlin, Bundesagentur für Arbeit B BRB gesamt PK zur IGES-Studie über die S-Bahn-Krise Seite 24 Berlin 12. November 2009
25 Anteil berufstätiger S-Bahn-Nutzer Die S-Bahn wird 3,7% ihrer Kunden an den Pkw-Verkehr verlieren, insgesamt Kunden ( ) 0 0% % ,3% -3,7% -4% % % Umsteiger Anteil Umsteiger -9,7% % % IGES-Befragung, Stat. Landesamt Berlin, Bundesagentur für Arbeit B BRB gesamt PK zur IGES-Studie über die S-Bahn-Krise Seite 25 Berlin 12. November 2009
26 Ergebnisse 5. Forderungen der Betroffenen
27 Anzahl der zu entschädigenden Monate Anteil der berufstätigen S-Bahn-Nutzer Nur 24% der halten die derzeitige Entschädigung für angemessen 100% 90% 80% 70% 60% 43% C Tarife für alle einen Monat senken B Anzahl erhöhen auf mehrere Monate A Entschädigung ist angemessen 54% 44% Die berufstätigen S-Bahn-Nutzer fordern zwischen einem und drei Monaten unentgeltliche ÖPNV- Nutzung. 50% 40% 30% 20% 10% 0% 33% 24% 30% 16% 33% 24% Würde man die Zeitverluste zu Grunde legen, müsste die Kompensation etwa einen Monat höher ausfallen. *) Annahme: Monatlicher Preis einer Zeitkarte 70 B BRB gesamt 4,5 4,0 3,8 4,1 3,8 IGES-Befragung, Stat. Landesamt Berlin, Bundesagentur für Arbeit 3,5 3,0 2,5 2,8 2,7 2,8 1,7 1,7 1,7 1,0 1,0 1,0 PK zur IGES-Studie über die S-Bahn-Krise Seite 27 Berlin 12. November ,0 1,5 1,0 0,5 0,0 A A/B/C C berechnet B BRB gesamt
28 Fazit
29 Fazit Die S-Bahn-Krise hat die Berliner und einen Teil der Brandenburger Bevölkerung massiv getroffen Erhebliche Zeitverluste Unakzeptable Qualität Einbußen beim Freizeit- und Einkaufsverhalten Die S-Bahn-Krise wird langfristige Folgen haben weniger Zeitkartenverkäufe Pkw-Umstieg ehemaliger S-Bahn-Nutzer Angemessene Kompensation für Nachteile und verstärkte Maßnahmen zur Kunden(rück)gewinnung sind erforderlich Die berufstätigen S-Bahn-Nutzer liegen mit Forderungen nach Kostenbefreiung von einem bis drei Monaten unter dem finanziellen Gegenwert ihrer Zeitverluste PK zur IGES-Studie über die S-Bahn-Krise Seite 29 Berlin 12. November 2009
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