Ist gentechnikfreien Regionalvermarktung möglich?
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- Wilhelmine Weiß
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1 Ist gentechnikfreien Regionalvermarktung möglich? Vom Acker in den Futtertrog Heimische Leguminosen in der Tierfütterung und deren Wirtschaftlichkeit 29. April 2014, Saerbeck Christoph Dahlmann Projektleiter Vom Acker in den Futtertrog Zukunftsweisende Eiweißfutterversorgung in NRW der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), NRW e.v.
2 Gliederung Einführung Zum Projekt Hintergrund Weltweite Handelsströme Soja Preisentwicklung/ Preisbildung Wieso Leguminosen? Praxis Verwertung - Praxisbeispiele Ackerbau & Ökonomie Fazit
3 Allgemeines Regionale Möglichkeiten Projekterfahrungen Vom Acker in den Futtertrog Zukunftsweisende Eiweißfutter-Versorgung für NRW Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft - AbL NRW e.v. Projektlaufzeit: 1. März Dezember 2015 (seit 1.Januar Projektphase) Projektträger: Stiftung Umwelt & Entwicklung NRW Hintergrund zum Projekt Hoher Eiweißfuttermittelimport in die EU > Eiweißlücke Tendenziell starker Anbaurückgang bei Leguminosen und wenig züchterische Aktivitäten Alternativen zu Importsoja zur Sicherstellung GVO freier Fütterung durch regional anbaubare Leguminosen entwickeln
4 Welthandelsströme Eiweißfuttermittel Sojabohnen, -öl und -schrot 2011 Angaben in Million Tonnen EU-27 Sojaschrotverbrauch (2012): 31.9 Million Tonnen. Einfuhren von Sojaschrot in Höhe von etwa 22,6 Mio. t, zusätzlich ca. 13,3 Mio. t Sojabohnen zur EU-Produktion von etwa 10 Mio. t Sojaschrot. (Dr. Schmidt, OVID, 1.Futtermitteltag, 2012, Hamm) EU-27: 4,1; 0,2 Japan: 2,2 ** ** China: 20,9 Sojabohnen Sojaöl Sojaschrot Mexiko: 3,2 EU-27: 8,3 * EU-27: 0,5 EU-27: 21,6 Ägypten: 0,5 Indien: 0,8 China: 1,1 Abbildung relevanter Handelsströme Quellen: ACTI, GTIS, Oil World, OVID OVID 2012 China: 31,9 Ursprungsländer *Brasilien + Argentinien + Paraguay + Uruguay ** USA + Kanada
5 Gvo-freie Produktion in Brasilien Quelle: non-gmo-conference, Weslley Rezende, Münster 2014
6 Preise: Ende November 2013 Märkte/ Handel Berechnung der Preiswürdigkeit von Einzelfuttermittel für Schweine nach der Austauschmethode Löhr für Ackerbohne nach DLG (26 % RP) und Hess. Ackerbohne (27 % RP) Sojapreis Notierungen an der Chicagoer Börse der letzten drei Jahre /dt
7 Möglichkeiten der regionalen Eiweißfutterversorgung aus dem Aktionsprogramm Heimische Eiweißfuttermittel / Bayern Quelle: Stockinger & Schätzl, VDLUFA 2012
8 Sojaschrot Verbrauch in der Schweinefütterung & anderen Nutztiergruppen Quelle: Dr. Wilke Griep, Nachhaltigkeit in der Geflügel- und Schweinefütterung, Berlin 2013
9 Wieso Leguminosen? Gründe des Projektes in NRW Stabilisierung von Fruchtfolgen und Erträgen Erzeugung GVO-freier & eiweißreicher Futtermittel Erhöhung der Biodiversität und der Bodenfruchtbarkeit Klimaschutz Nahrungsmittelerzeugung in bäuerlichen Strukturen erhöht die Ernährungssouveränität und -sicherheit weltweit
10 Leguminosen in der Fütterung
11 Leguminosen in der Schweinefütterung Quelle: Dr. Stalljohann, westfälisch-lippisches Wochenblatt 03/2012
12 Praxisbeispiele - Schweinemast Martin Steinmann Neuland Betrieb 1. Phase* 2. Phase* 3. Phase** kg LG kg LG kg LG Futterkosten: 2. Phase (11/2013): in % der Gesamtration Winterweizen Wintergerste Hafer Ackerbohne Rapsöl Eiweißergänzer*** ,42 /dt (Betrieb Steinmann) 26,45 /dt (Standardmischung ;Angabe westf.- lipp. Wochenblatt, 47/2013) Entspricht Mehrpreis von ca. 6 /Schwein oder 6 ct/ kg) * Fütterung am Längstrog ** Fütterung am Automaten ***Rapsschrot, Weizenkleie, Kartoffeleiweiß, Calcium-Carbonat, Gerste
13 Praxisbeispiele - Schweinemast Martin Schulz Neuland Betrieb Vormast Endmast < 60 kg LG > 60kg LG in % der Gesamtration Triticale Wintergerste Winterroggen Erbse Raps-Extr.-Schrot 8 8 Kartoffelweiß 6 3 Mineralfutter 2 3
14 Auf dem Weg eines konventionellen konventionellen zur gvo-freien Fütterung Minimierung des Import-Soja- Anteil durch Substitution von heimischen Körnerleguminosen, Rapsschrot und freien Aminosäuren * freie Aminosäuren können gvo-frei hergestellt werden
15 Praxisbeispiele - Schweinemast Dirk Krieter, konventioneller Betrieb, Westf. * Autofom/ Westfleisch 1. Phase 2. Phase 3. Phase kg LG kg LG kg LG in % der Gesamtration Winterweizen Wintergerste Ackerbohne Mais Eiweißergänzer 23* 18** 14** * Eiweißergänzer V25 & ** EM 22 (Agravis)
16 Fütterungsstrategien Kosten unterschiedlicher Futtermittel Quelle: Dr. Wilke Griep, Nachhaltigkeit in der Geflügel- und Schweinefütterung, Berlin 2013
17 Praxisbeispiele - Legehennen Martin Steinmann Neuland Betrieb Fütterung Legehennen 52% Weizen 5% Hafer 15% Ackerbohnen Divine 27% Eiweißkonzentrat 1% Rapsöl Preise Legehennenfutter Weizen 18,3 52 9,52 Hafer 16,9 5 0,85 Bohnen ,5 EK 72, ,64 Rapsöl ,92 M+M ,42 Quelle: Martin Steinmann, 3. Leguminosentag, Haus Düsse 2013
18 Zwischenfazit - Fütterung Einsatz von Körnerleguminosen unproblematisch höherer Einsatz als momentan in der Praxis üblich möglich Viele Betriebe haben sich noch nie mit der Thematik auseinandergesetzt Haupthemmnisse: Verfügbarkeit von heimischen Körnerleguminosen Jungtierphase bei Schwein & Geflügel gvo-freie Aminosäuren Wenig Beratungserfahrung/ wenig Beratungswissen
19 Leguminosen-Monitoring Teil des Projektes 26 Betriebe in NRW ökologisch/konventionell Feldprotokoll und Erfahrungen zum Anbau Demonstrationsbetriebe Feldtage/ Fachseminare Netzwerkbildung/ Newsletter-Leguminosen/ Auf Aufbau eines Marktplatzes
20 Durchschnittserträge Ackerbohne Leguminosen-Monitoring konventionell ökologisch Erträge von bis [dt/ ha] konventionell ökologisch
21 Monitoringerträge konventionell/ ökologisch 160 Durchschnittliche Erträge der Arten über die Jahre [dt/ ha] AB WW WG WT WR Dinkel HA S-Mais Kö-Mais Konventionell Ökologisch
22 Beispiel: Enge Fruchtfolge - konventionell Fruchtfolge: Winterweizen/ Winterweizen/ Winterraps WW WW WR Durchschnitt/ Jahr Ertrag [dt/ha] Preis (netto) [ /dt] Marktleistung [ /ha] Saatgut [ /ha] Reinigung/ Trocknung [ /dt] Düngung* [ /ha] Pflanzenschutz [ /ha] Strom/Wasser/Hagel [ /ha] Arbeitserledigung [ /ha] DAL [ / ha] * nach Nährstoffentzüge: 1,21 /kg/n; 1,43 /kg/p 2 O 5 ; 0,91 /kg/k 2 O durch Vorfruchteffekt WR 20 kg/n/ha geringere N-Düngung bzw. geringere Kosten der Arbeitserledigung
23 Beispiel: weite Fruchtfolge konventionell Fruchtfolge: Wintergerste/ Winterraps/ Winterweizen/ Ackerbohne/ Winterweizen WG WR WW AB WW Ertrag [dt/ha] Preis (netto) [ /dt] Durchschnitt/ Jahr Marktleistung [ /ha] Saatgut [ /ha] Reinigung/ Trocknung Düngung* [ /ha] Pflanzenschutz [ /ha] Strom/Wasser/Hagel [ /ha] Enge FF: Arbeitserledigung [ /ha] /ha DAL [ / ha] DAL inkl. Futterwert AB [ /ha] * nach Nährstoffentzüge: 1,21 /kg/n; 1,43 /kg/p 2 O 5 ; 0,91 /kg/k 2 O durch Vorfruchteffekt WR und AB 20 kg/n/ha geringere N-Düngung bzw. keine N-Düngung bei AB
24 Beispiel: Fruchtfolge im Öko-Landbau mit Kleegras & Körnerleguminose Fruchtfolge: Kleegras/ Kleegras/ Sommerweizen/ Wintertriticale/ Ackerbohne/ Winterweizen/ Hafer Kleegras SW WT AB WW HA Ertrag [dt/ha] Preis (netto) [ /dt] * Marktleistung [ /ha] * Saatgut [ /ha] Reinigung/ Trocknung [ /ha] Düngung** [ /ha] Pflanzenschutz [ /ha] Strom/Wasser/Hagel [ /ha] Arbeitserledigung [ /ha] DAL [ /ha] DAL [ /ha] Fruchtfolge*** 399 mit: * je nach betrieblicher Verwertung unterschiedlich ** nach Nährstoffentzüge: 3,88 /kg/ N; 1,52 /kg/p 2 O 5 ; 1,38 /kg/k 2 O *** DAL ohne Berücksichtigung vom Kleegras bei Anrechnung Vorfruchteffekt Kleegras: 1. Jahr: 100 kg/n/ha; 2. Jahr: 50 kg/n/ha Ackerbohne: 1. Jahr: 50 kg/n/ha
25 Konventionell Zwischenfazit - Ökonomie Enge Fruchtfolge ökonomisch am stärksten mit DAL von 645 /ha Bei Anrechnung Futterwert der Körnerleguminose weite Fruchtfolge mit DAL von 640 /ha konkurrenzfähig Ökologisch Körner- wie Futterbauleguminosen tragen die Fruchtfolge Bei Berücksichtigung der Nährstoffentzüge wird der Wert der Leguminose erst richtig deutlich Je nach Betriebstyp, Verwertung und Region können Leguminosen schon heute konkurrenzfähig sein!
26 Fazit Integration von Leguminosen im Ackerbau und Fütterung sinnvoll! Substitution höherer Anteile Sojaschrot durch heimische Körnerleguminosen möglich! Der Weg zu einer gvo-freien Fütterung in der konventionellen LWS ist machbar & wirtschaftlich vertretbar! Verfügbarkeit von Import-Soja muss teuer erkauft werden! Eigene, europäische Strukturen für gvo-frei forcieren! Vielfältigere Fruchtfolgen weltweit nötig!
27 Weitere Informationen Broschüre: Gentechnikfreie Fütterung es geht doch! Broschüre: Vom Acker in den Futtertrog sinnvolle Integration von Leguminosen in Anbau & Verwertung (erscheint in Kürze) KTBL-Heft 100: Körnerleguminosen anbauen und verwerten
28 Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit!
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