Wichtige Forstschädlinge erkennen, überwachen und bekämpfen

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1 Wichtige Forstschädlinge erkennen, überwachen und bekämpfen

2 WIR LIEFERN AUSGEREIFTE INFORMATIONEN Ob Landwirtschaft, Lebensmittel oder Ernährung: Der aid infodienst bereitet Informationen aus Wis sen schaft und Praxis verständlich auf, informiert umfassend, schnell und das seit mehr als 60 Jahren. Als gemeinnütziger Verein, der mit öffentlichen Mitteln gefördert wird, kann er frei von Werbung und kommerziellen Interessen arbeiten. aid infodienst Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz e. V. Heilsbachstr Bonn Tel.: , Fax:

3 Alphabetisches Verzeichnis der beschriebenen Arten... 5 Schädlinge an den Hauptbaumarten... 6 Abkürzungen... 9 Einführung Grundsätzliches zum Pflanzenschutz im Wald Rechtliche Gesichtspunkte Waldschutz als integrierter Pflanzenschutz Vielfältiger Waldaufbau auf standörtlicher Grundlage Biologische Waldschutzmaßnahmen Biotechnische Waldschutzmaßnahmen Direkte Waldschutzmaßnahmen Berücksichtigung ökologischer und ökonomischer Gesichtspunkte Zugelassene Pflanzenschutzmittel Schließung von Indikationslücken Waldschutz und Klimawandel Die wirtschaftlich bedeutendsten Forstschädlinge Beschreibung und Bekämpfung In Jungbeständen bis einschließlich Dickungsalter Fraßschäden an Wurzeln Maikäfer Schermaus Fraßschäden unter der Rinde Kiefernkulturrüssler Schäden an der Rinde durch Fraß von außen Großer Brauner Rüsselkäfer Erdmaus Rötelmaus Schäden an Blättern und Nadeln Gemeiner Graurüssler Rotgelbe Kiefernbuschhornblattwespe Lärchenminiermotte Tannentriebläuse

4 Douglasien-Wolläuse Fichtenröhrenlaus, Sitkalaus In älteren Beständen, ab Stangenholz Schäden unter der Rinde oder im Holz Buchenborkenkäfer Buchenprachtkäfer Blaue Kiefernprachtkäfer Kiefernstangenrüssler Bohrkäfer Fichtenböcke Lärchenbock Zweifleckiger Eichenprachtkäfer Schäden an Blättern und Nadeln Fichtengespinstblattwespe Kleine Fichtenblattwespe Nonne Kiefernspanner Forleule Kiefernspinner Gemeine Kiefernbuschhornblattwespe Eichenwickler Frostspanner Eichenprozessionsspinner Schwammspinner Komplexerkrankungen Eichensterben Buchensterben Übersichtsbild Probesuche nach Kieferninsekten Forstliche Beratungsinstitute Literatur

5 Alphabetisches Verzeichnis der beschriebenen Arten Blaue Kiefernprachtkäfer Bohrkäfer/Sägehörniger Werftkäfer Buchenborkenkäfer Buchenprachtkäfer Buchensterben Douglasien-Wollläuse Eichenkomplexerkrankung/Eichensterben Eichenprozessionsspinner Eichenwickler Erdmaus Fichtenböcke Fichtengespinstblattwespe Fichtenröhrenlaus, Sitkalaus Forleule Frostspanner Gemeiner Graurüssler Gemeine Kiefernbuschhornblattwespe Großer Brauner Rüsselkäfer Kiefernkulturrüssler Kiefernspanner Kiefernspinner Kiefernstangenrüssler Kleine Fichtenblattwespe Lärchenbock Lärchenminiermotte Maikäfer Nonne Rötelmaus Schermaus Schwammspinner Rotgelbe Kiefernbuschhornblattwespe Tannentriebläuse Zweifleckiger Eichenprachtkäfer

6 Schädlinge an den Hauptbaumarten Übersicht: Wichtige Forstschädlinge und Hauptbefallsbaumarten Schädigende Art Jungbestände Douglasien- Wollläuse Nadelholz Hauptschäden an Fi Ta Ki Lä Dgl SFi Sonstiges X Laubholz Bu Ei Sonstiges Erdmaus X X X X X Fichtenröhrenlaus, Sitkalaus Gemeiner Graurüssler Großer Brauner Rüsselkäfer Kiefernkulturrüssler Lärchenminiermotte X X X X X X X X X X Maikäfer X X X X X X X X X X Rötelmaus X X X X X Schermaus X X X X X X X X X X Rotgelbe Kiefernbuschhornblattwespe Tannentriebläuse X X X 6

7 Ältere Bestände ab Stangenholzalter Schädigende Art Eichenwickler Blaue Kiefernprachtkäfer Buchenborkenkäfer Buchenprachtkäfer Eichenprozessionsspinner Fichtenböcke Fichtengespinstblattwespe Forleule Nadelholz Hauptschäden an Fi Ta Ki Lä Dgl SFi Sonstiges X X X X Laubholz Bu Ei Sonstiges X X X X Frostspanner X X Kiefernspanner Kiefernspinner X X Gem. Kiefernbuschhornblattwespe Kiefernstangenrüssler Lärchenbock X Nonne X X X X Sägehörniger Werftkäfer Kleine Fichtenblattwespe Schwammspinner Zweifleckiger Eichenprachtkäfer X X X X X X X X X X X X X X X X X X X 7

8 Nadelholz Fichte Bohrkäfer/Sägehörniger Werftkäfer (S. 41), Fichtenböcke (S. 43), Fichtengespinstblattwespe (S. 47), Großer Brauner Rüsselkäfer (S. 23), Kleine Fichtenblattwespe (S. 48), Maikäfer (S. 18), Nonne (S. 50), Schermaus (S. 20) Tanne Bohrkäfer (S. 41), Großer Brauner Rüsselkäfer (S. 23), Maikäfer (S. 18), Schermaus (S. 20), Tannentriebläuse (S. 32) Kiefer Blaue Kiefernprachtkäfer (S.39), Bohrkäfer (S. 41), Forleule (S. 53), Gemeiner Graurüssler (S. 29), Gemeine Kiefernbuschhornblattwespe (S. 57), Großer Brauner Rüsselkäfer (S. 23), Kiefernkulturrüssler (S. 22), Kiefernspanner (S. 52), Kiefernspinner (S. 55), Kiefernstangenrüssler (S. 40), Maikäfer (S. 18), Nonne (S. 50) Schermaus (S. 20), Rotgelbe Kiefernbuschhornblattwespe (S. 30) Lärche Bohrkäfer (S. 41), Erdmaus (S. 24), Großer Brauner Rüsselkäfer (S. 23), Lärchenbock (S. 44), Lärchenminiermotte (S. 31), Maikäfer (S. 18), Rötelmaus (S. 27), Schermaus (S. 20) Douglasie Bohrkäfer (S. 41), Douglasien-Wolläuse (S. 33), Erdmaus (S. 24), Großer Brauner Rüsselkäfer (S. 23), Maikäfer (S. 18), Rötelmaus (S. 27), Schermaus (S. 20) Sitka- und Blaufichte Fichtenröhrenlaus, Sitkalaus (S. 34), Großer Brauner Rüsselkäfer (S. 23), Maikäfer (S. 18), Schermaus (S. 20) 8

9 Laubholz Buche Buchenborkenkäfer (S. 35) Buchenprachtkäfer (S. 37) Buchensterben (S. 68) Bohrkäfer (S. 41), Erdmaus (S. 24), Frostspanner (S. 60), Maikäfer (S. 18), Rötelmaus (S. 27), Schermaus (S. 20), Schwammspinner (S. 63) Eiche Bohrkäfer (S. 41), Eichenwickler (S. 59), Eichenkomplexerkrankung/Eichensterben (S. 65) Eichenprozessionsspinner (S. 61) Erdmaus (S. 24), Frostspanner (S. 60), Maikäfer (S. 18), Rötelmaus (S. 27), Schermaus (S. 20), Schwammspinner (S. 63) Zweifleckiger Eichenprachtkäfer (S. 45) Abkürzungen BIOF = Bionomieformel BT = Bacillus thuringiensis PSMV = Pflanzenschutzmittelverzeichnis (Teil 4 Forst) H = Häutungshemmer KKB = Kopfkapselbreite L1 = 1. Larvenstadium M = Männchen W = Weibchen BAh = Bergahorn Bi = Birke Bu = Buche Dgl = Douglasie Ei = Eiche Es = Esche Fi = Fichte HBu = Hainbuche Ki = Kiefer ELä = Europäische Lärche JLä = Japanische Lärche SFi = Sitkafichte Ta = Tanne 9

10 Einführung Dieses Heft erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit; es werden nur die Forstschädlinge behandelt, die aktuell von besonderer wirtschaftlicher und ökologischer Bedeutung für unsere Wälder sind. In diesem Heft sind mit Ausnahme des Kleinen Buchenborkenkäfers die Borkenkäfer nicht behandelt, da hierfür eine spezielle Publikation des aid vorliegt: aid-heft 1015 Borkenkäfer an Nadelbaumarten überwachen und bekämpfen. Auf jagdbares Wild, das ebenfalls empfindliche Schäden verursacht, wird auch nicht eingegangen (siehe hierzu aid-heft 1134 Wildschäden am Wald ). Der Begriff Forstschädlinge wird der Einfachheit und Verständlichkeit halber verwendet. Er soll auf die kürzest mögliche Weise lediglich andeuten, dass es sich hier um Tiere handelt, die im Wald bzw. im Forstbetrieb zeitweilig Schäden verursachen können. Auch die in dieser Hinsicht aggressivsten unter ihnen sind unverzichtbare Bestandteile des Ökosystems Wald. In Naturwäldern sorgen sie zusammen mit Sturm, Feuer und anderen Störungen für eine stete Erneuerung, hohe Artenvielfalt und Entwicklungsanstöße. In naturnahen Wäldern wie in den von Menschen bewirtschafteten Wäldern sind sie Bestandteile eines äußerst komplizierten Beziehungsgefüges und Nahrungsbasis für zahllose andere Tiere. Der Mensch tritt als Nutzungskonkurrent zu (Forst-) Schädlingen auf, weil er auf die vielfältigen Waldfunktionen angewiesen ist, insbesondere auf die Funktion des Waldes als umweltfreundlicher Rohstofflieferant. Er muss daher zum Schutz seiner Interessen die Möglichkeit haben, angemessen regulierend in das Massenwechselgeschehen solcher Organismen einzugreifen. Dass dabei Rücksicht auf die Erhaltung einer weitgehend intakten Natur und auf die Funktionsfähigkeit der Waldökosysteme zu nehmen ist, stellt schon seit Jahrzehnten Allgemeingut forstlichen Denkens dar. Welche prinzipiellen Möglichkeiten eines modernen Waldschutzes auf ökologischer Grundlage bestehen, soll im nächsten Kapitel erläutert werden. Im speziellen Teil wird auf die Hauptschädlinge im Detail eingegangen. Er ist so aufgebaut, dass der Benutzer, von dem am Baum vorgefundenen Schaden ausgehend, einen einfachen Zugang zum Schadenverursacher findet. Für weitere Informationen über Forstschädlinge, die hier nicht behandelt werden konnten, sind am Ende des Heftes forstliche Beratungsinstitute aufgeführt. 10

11 Grundsätzliches zum Pflanzenschutz im Wald Rechtliche Gesichtspunkte Die Erzeugung von pflanzlichen Produkten ist eng an die Abläufe in der Natur gebunden. Der Mensch nutzt dabei jahrhundertealte Erfahrungen, aber auch neue Erkenntnisse und Methoden, um seine Bedürfnisse zu befriedigen. Trotz vielfältigster Bemühungen zum vorbeugenden Schutz werden planmäßige multifunktionale Nutzungen im Wald regelmäßig durch Schadorganismen bedroht oder verhindert. Waldschutz ist Voraussetzung und zugleich fester Bestandteil einer nachhaltigen und leistungsfähigen Holzerzeugung; er umfasst Maßnahmen der Vorbeugung gegen Schadorganismen, der Verhütung der Ein- und Verschleppung von Schadorganismen und der Bekämpfung aufgetretener Schadorganismen auf mechanischem, biologischem, biotechnischem und chemischem Wege. Es dürfen nur vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) zugelassene Pflanzenschutzmittel angewendet werden. Allerdings ist nicht völlig auszuschließen, dass dabei auch Risiken für die Gesundheit von Mensch und Tier wie auch für den Naturhaushalt entstehen können, insbesondere bei der Anwendung chemischer Pflanzenschutzmittel. Der Anwender der Pflanzenschutzmittel trägt daher nach Pflanzenschutzgesetz eine besondere Verantwortung. Dem einzelnen Waldeigentümer steht es frei, seinen Betrieb im Rahmen der gesetzlichen Vorschriften mit selbst definierten Zielen zu bewirtschaften, wenn die allgemein verbindlichen Regelungen zur Gefahrenabwehr, zum Nachbarschaftsrecht usw. beachtet werden. Ein Ausfluss dieses Freiraumes sind z. B. die in Bezug auf konkrete Waldschutzmaßnahmen sehr unterschiedlich aufgestellten Zertifizierungssysteme FSC und PEFC. Die allgemeinen Bestimmungen zur Durchführung von Pflanzenschutzmaßnahmen im Wald sind im Gesetz zum Schutz der Kulturpflanzen, kurz Pflanzenschutzgesetz, festgelegt. Zweck dieses Gesetzes ist es, Pflanzen, insbesondere Kulturpflanzen, und Pflanzenerzeugnisse (z. B. geerntetes Holz) vor Schadorganismen und nichtparasitären Beeinträchtigungen zu schützen und Gefahren abzuwenden, die durch die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln oder durch andere Maßnahmen des Pflanzenschutzes, insbesondere für die Gesundheit von Mensch und Tier und für den Naturhaushalt entstehen können. Ausdrücklich einzubeziehen ist das wichtigste Erzeugnis des Waldes, das Rohholz, solange es sich um geerntetes aber unverarbeitetes Holz handelt. Die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln ist Aufgabe des BVL. Vor der Entscheidung über die Zulassung werden die Wirksamkeit, die Pflanzenverträglichkeit und mögliche Auswirkungen eines Pflanzenschutzmittels auf Wasser, Boden, Luft, Tier- und Pflanzenarten sorgfältig geprüft. Die Zulassung erfolgt für bestimmte Indikationen, also für festgelegte Kombinationen aus Kulturen bzw. Objekte und Schadorganismen bzw. Zweckbestimmungen, sowie mit Hinweisen und Bestimmungen zur Anwendung und anderen Auflagen (s. u.). Waldschutz als integrierter Pflanzenschutz Ziel des so genannten integrierten Pflanzenschutzes ist es, die Anwendung chemischer Pflanzenschutzmittel auf das notwendige Maß zu beschränken. Die erforderliche Abwägung 11

12 über die Notwendigkeit der Anwendung schließt eindeutig und ausdrücklich wirtschaftliche Überlegungen mit ein. Der Integrierte Waldschutz ist ein von jedem Waldbesitzer zu beachtendes System von Maßnahmen, das der Regulierung von Schadorganismen dient, die mit allen verfügbaren Verfahren gleichermaßen ökonomisch und für die Umwelt vertretbar unter der wirtschaftlich tolerierbaren Schadschwelle gehalten werden sollen. In diesem System ist im jeweils erforderlichen Umfang auch die Anwendung chemischer Pflanzenschutzmittel möglich. Die bei Pflanzenschutzmaßnahmen zu berücksichtigenden Grundsätze für die Durchführung der guten fachlichen Praxis sind im Bundesanzeiger nachzulesen (BAnz. 2010, Nr. 76a; 21. Mai 2010) oder auf der Internet seite des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (Startseite Landwirtschaft & Ländliche Räume Pflanze Pflanzenschutz Grundsätze für die Durchführung der guten fachlichen Praxis im Pflanzenschutz) 1. Die Regelungen zur guten fachlichen Praxis im Pflanzenschutz dienen der Gesund erhaltung und Qualitätssicherung von Pflanzen (hier: Waldbäume) und Pflanzenerzeugnissen (hier: geerntetes Holz) sowie der Abwehr oder Bekämpfung von Schadorganismen (z. B. Borkenkäfer). Daneben spielt die Abwehr von Gefahren, die durch die Anwendung, Lagerung und den Umgang mit Pflanzenschutzmitteln insbesondere für die Gesundheit von Mensch und Tier und für den Naturhaushalt entstehen können, eine wichtige Rolle. 1) schaft/pflanze/pflanzenschutz/grundsaetzedurchfuehrunggute- FachlichePraxisPflanzenschutz.html (Stand 10/2011) Vielfältiger Waldaufbau auf standörtlicher Grundlage Durch eine standortgerechte, ungleichaltrige und stufige Baumartenmischung mit einem möglichst hohen Laubbaumanteil soll die Stabilität und Widerstandsfähigkeit des Waldes erhöht werden. Ein vielfältiger Waldaufbau unter Berücksichtigung der standörtlichen Gegebenheiten ist die wesentliche Voraussetzung für eine in sich relativ stabile Lebensgemeinschaft aus Pflanzen und Tieren. Diese strukturell begründete biologische Automation soll das Ausbrechen von Massenvermehrungen im System nachhaltig behindern bzw. für bestimmte Arten verhindern. Auf armen Sandstandorten stocken oft (historisch bedingt) homogene großflächige Nadelholzreinbestände, die schon durch dienendes Laubholz im Unter- und Zwischenstand (Hähereichen) sowie arten- und strukturreiche Waldinnen- und Waldaußenränder eine erhöhte Stabilität aufweisen. Anzumerken ist allerdings, dass nicht alle Waldschutzprobleme durch waldbauliche Behandlung beeinflusst werden können. Biologische Waldschutzmaßnahmen Biologischer Waldschutz kann (bis auf die Anwendung biologischer Pflanzenschutzmittel) zunächst nur vorbeugend betrieben werden; er verfolgt das Ziel der Stabilisierung der Waldlebensgemeinschaft durch Vergrößerung ihrer ökologischen Vielfalt. Voraussetzungen hierfür sind ein entsprechender Waldaufbau, die Pflege natürlicher Biotope, eine Wirtschaftsweise einschließlich Kulturpflege und Forstschutz, die 12

13 Rücksicht auf den Boden, die Gewässer, die natürliche Bodenflora und die Kleintierwelt nimmt. Daneben ist es erforderlich, den Einsatz chemischer oder sonstiger Maßnahmen zur Regulierung des Begleitwuchses oder zur Bekämpfung von Schaderregern möglichst umweltfreundlich zu gestalten und auf das Mindestmaß zu begrenzen. Erst wenn dies alles gewährleistet ist, kann man von direkten Schutzmaßnahmen für Nützlinge, wie beispielsweise Ameisen, Vögel und Fledermäuse, gewisse Erfolge erwarten. Diese Erfolge sind nur selten wirklich augenfällig. Man wird vielmehr zufrieden sein müssen, wenn der Gesamtkomplex aller Maßnahmen dazu führt, dass wirtschaftlich schwerwiegende Schäden durch Insekten seltener und weniger zerstörerisch auftreten als dies in einförmigen baumartenarmen Wäldern von geringer ökologischer Vielfalt der Fall ist. Ohne jeden nachweisbaren Erfolg sind bisher alle Versuche in Mitteleuropa verlaufen, natürliche Feinde forstschädlicher Insekten, namentlich parasitisch lebende Insektenarten, nach Massenzucht auszusetzen, um so Kalamitäten durch die waldschädigenden Pflanzenfresser zu vermeiden oder zu beenden. Praktisch möglich ist dagegen der Einsatz von Mikroorganismen, wie Viren, Bakterien und Pilzen, zur direkten Bekämpfung bestimmter blattbzw. nadelfressender Schmetterlings- und Blattwespenlarven. Mikroorganismen gehören nach dem Pflanzenschutzgesetz zu den zulassungspflichtigen Pflanzenschutzmitteln. Biotechnische Waldschutzmaßnahmen Dieser Begriff bezeichnet technische, vor allem physikalische Verfahren, welche Verhaltensweisen und Eigenschaften von Tieren und Pflanzen ausnutzen, ohne toxische Substanzen zu verwenden. Am weitesten verbreitet sind in der Praxis Borkenkäferfallen mit den artspezifischen Aggregationslockstoffen (Pheromone) anstelle der früher üblichen Fangbäume. Auch Brutmaterialentzug durch Saubere Wirtschaft, d. h. Entfernung des Brutmaterials, wie Zöpfe, Äste usw., nach dem Einschlag, ist ein biotechnisches Verfahren. Direkte Waldschutzmaßnahmen Hierunter sind gezielte Bekämpfungs -Maßnahmen unter Einsatz von künstlich hergestellten oder biologischen Substanzen zu verstehen, die die Populationsdichte des Schaderregers durch Abtötung eines ausreichenden Teils der Population auf ein wirtschaftlich tolerierbares Niveau senken sollen. Zu solchen Substanzen können z. B. durchaus auch Mittel auf B.t.-Basis gerechnet werden! Berücksichtigung ökologischer und ökonomischer Gesichtspunkte Da direkte Waldschutzmaßnahmen je nach eingesetztem Mittel stets auch ein mehr oder weniger breites Spektrum anderer Organismen, die Nicht-Zielorganismen, negativ beeinflussen, muss in jedem Einzelfall vorher eine sorgfältige Prognose und Abwägung von Alternativen durchgeführt werden. Spricht die Prognose da- 13

14 für, dass wirtschaftlich bedeutsame oder bestandsbedrohende Schäden nicht ohne direkte Gegenmaßnahmen abzuwenden sind, ist die Entscheidung über Art, Zeitpunkt und Ausdehnung der Gegenmaßnahmen unter ökologischen und ökonomischen Gesichtspunkten zu finden: Bestimmung des günstigsten Behandlungszeitpunktes Dieser ist in der Regel dann gegeben, wenn bei Insekten das früheste Entwicklungsstadium eingetreten ist, in dem das Pflanzenschutzmittel den Schaderreger überhaupt erreichen kann; das ist z. B. bei Raupen meist im 1. und 2. Larvenstadium. Bei manchen Käferarten, so z. B. Rüssel- und Bockkäfern, leben die Larven im Boden oder unter der Rinde bzw. im Holz, so dass Insektizide gegen die Käfer (Imagines) eingesetzt werden müssen. Auswahl des umweltschonendsten Pflanzenschutzmittels Ein Pflanzenschutzmittel muss gegen den Schadenerreger hinreichend wirksam sein, sollte aber zusätzlich möglichst wenig in die Biozönose des Waldes eingreifen. Es kann sich dabei um relativ selektive Mittel, wie z. B. Bacillus thuringiensis, handeln, die nur auf einige wenige Schädlinge wirken und nur auf bestimmte Entwicklungsstadien, oder wie z. B. Häutungshemmer, die nur gegen fressende Larven wirken, nicht jedoch gegen die ausgewachsenen Stadien. Weitere Hinweise auf Umweltverträglichkeit der Mittel sind im Pflanzenschutzmittel-Verzeichnis, Teil 4, Forst, zu finden. Des Weiteren beraten die Pflanzenschutzdienste der Länder und forstliche Fachinstitute (siehe S. 71) den Anwender ggf. über die wichtigsten Eigenschaften der Mittel. Wahl der Applikationsform Eine Abdrift der Spritzwolke und damit eine Beeinträchtigung von Nachbarkulturen soll vermieden werden. Deshalb sollte die Verwendung abdriftmindernder Geräte bzw. Düsen heute zum Standard gehören. Auch das unter bestimmten Bedingungen unverzichtbare Sprühen von Luftfahrzeugen aus kann nur noch ausnahmsweise und unter Einhaltung der einschlägigen Bestimmungen durchgeführt werden. Das umweltfreundlichste Applikationsverfahren ist oft jedoch auch das wirtschaftlichste, denn Pflanzenschutzmittel kosten Geld. Biologisch sinnvolle Bestimmung der Behandlungsfläche Im Forstbereich gibt es zahlreiche Methoden und Verfahren der Überwachung und Prognose. Die Ergebnisse dieser Verfahren werden mit so genannten Kritischen Zahlen verglichen und dadurch Gefährdungen abgeschätzt. Daneben sind betriebsspezifische Schadschwellen zu definieren, bei deren Überschreitung Gegenmaßnahmen für den Betrieb unvermeidlich werden. Das bloße Erreichen einer Kritischen Zahl ist jedoch allein für sich in vielen Fällen nicht ausreichend, um eine große Bekämpfungsfläche sinnvoll abzugrenzen. Oft werden durch weitere Untersuchungen natürliche Mechanismen der Dichtebegrenzung festgestellt, die es erlauben, die Behandlungsfläche weiter zu reduzieren. Am Ende bleibt idealerweise dann eine mehr oder weniger stark gegliederte Fläche, die trotz Behandlung mit PSM 14

15 noch eine Vielzahl an Refugien für Nichtzielorganismen bietet, die für eine schnelle Wiederbesiedelung der behandelten Fläche sorgen. Zugelassene Pflanzenschutzmittel Pflanzenschutzmittel unterliegen in Deutschland einem strengen Zulassungsverfahren. Von der Zulassungsbehörde können nur die Pflanzenschutzmittel zugelassen werden, deren Wirkstoffe auf EU-Ebene gemäß Verordnung (EG) Nr. 1107/2009 vom genehmigt sind. Die EU-Mitgliedstaaten tragen dafür Sorge, dass ein Pflanzenschutzmittel nur zugelassen wird, wenn seine Wirkstoffe genehmigt und die dort festgelegten Bedingungen erfüllt sind, und die Prüfung ergibt, dass es hinreichend wirksam ist, keine unannehmbaren Auswirkungen auf Pflanzen oder Pflanzenerzeugnisse hat, bei den zu bekämpfenden Wirbeltieren keine unnötigen Leiden oder Schmerzen verursacht, keine unmittelbaren oder mittelbaren schädlichen Auswirkungen auf die Gesundheit von Mensch und Tier (z. B. über Trinkwasser, Nahrungsoder Futtermittel) oder auf das Grundwasser hat, keine nicht vertretbaren Auswirkungen, insbesondere auf den Naturhaushalt, hat. Dazu gehören mögliche Kontaminationen von Wasser einschließlich Trinkwasser und Grundwasser ebenso wie Auswirkungen auf die biologische Vielfalt. Die vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) für die Anwendung im Forstbereich zugelassenen Pflanzenschutzmittel sind im jeweils neuesten Pflanzenschutzmittel- Verzeichnis, Teil 4, Forst, aufgeführt. Die Zulassung ist zeitlich befristet, sie kann erneut erteilt werden. Neuzulassungen und Beendigungen von Zulassungen werden im Bundesanzeiger und auch im Internet ( bund.de) bekannt gegeben. Das Pflanzenschutzmittelverzeichnis wird also ständig aktualisiert. Schließung von Indikationslücken Mit der Einführung der Indikationenzulassung waren Lücken bei den Zielorganismen zu erwarten. Mit so genannten Lückenindikationen soll erreicht werden, dass Lücken nicht aufgrund fehlender Wirkstoffe auftreten, z. B. weil aus wirtschaftlichen Gründen keine Zulassungen für so genannte Kleinkulturen (wie z. B. auch den Forstbereich) beantragt werden, sondern mit in anderen Indikationen zugelassenen Pflanzenschutzmitteln geschlossen werden können. Die bisherigen Bestimmungen, die das Schließen von Lücken erleichtern sollen, wurden im neuen EU-Recht übernommen und erweitert. Zusätzlich ist zu erwarten, dass durch die neue zonale Zulassung von Pflanzenschutzmitteln und die verpflichtende gegenseitige Anerkennung in den jeweiligen Zonen der EU Zulassungen auch in Kleinkulturen für Unternehmen wieder interessanter werden. Im Rahmen der neuen Rechtssetzung auf EU- Ebe ne wurden außerdem die Bestimmungen über die Kennzeichnung und die Verpackung von Pflanzenschutzmitteln und die Angaben auf der Verpackung, namentlich Name und Bezeichnung des Pflanzenschutzmittels, Name und Anschrift des Inhabers der Zulassung, Menge der einzelnen Wirkstoffe, Gebrauchsanweisung und Aufwandmenge für jede Anwendung gemäß den Bedingungen für die Zulassung, Hinweise auf gegebenenfalls auftretende Phytotoxizität usw. auf EU-Ebene harmonisiert. 15

16 Mit dem PflSchG 2012 (BGBl. I S. 148, 1281) wurde die Richtlinie 2009/128/EG der EU in nationales Recht umgesetzt und Anpassungen an die VO-EG 1107/2009 über das Inverkehrbringen von Pflanzenschutzmitteln vorgenommen. Die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln mit Luftfahrzeugen ist gemäß 18 des PflSchG nur noch für Steillagen im Weinbau und den Kronenraum von Wäldern möglich und bedarf einer Genehmigung durch die zuständige Behörde des Bundeslandes. Bei der Genehmigung sind die Vorschriften des 18 PflSchG und der Verordnung über die Anwendung von Pflan zenschutzmitteln mit Luftfahrzeugen zu beachten. Waldschutz und Klimawandel Durch globale Umweltveränderungen werden Waldökosysteme und Waldlandschaften zukünftig Umweltfaktoren ausgesetzt sein, die sich in ihrer Kombination und Dynamik grundsätzlich von denen der Vergangenheit unterscheiden. Die erwarteten Klimaveränderungen in Europa beinhalten einen Temperaturanstieg, eine geänderte Verteilung und Intensität des Niederschlags sowie eine Häufung von Witterungsextremen in Form von Dürreperioden, Starkregen und Stürmen. Dieser Klimawandel wirkt zusammen mit den Änderungen des chemischen Klimas, mit einem Anstieg der Kohlendioxid- und Ozongehalte der Luft sowie der anhaltenden Bodenversauerung und Nährstoffverarmung bei gleichzeitiger Stickstoffeutrophierung. Alle diese Faktoren werden in ihrer Wechselwirkung die ökologischen und ökonomischen Produktionsbedingungen der Forstwirtschaft, aber auch die Funktionen von Wäldern in der Kulturlandschaft tief greifend verändern. Störungen durch Insekten sind natürliche Prozesse, die grundsätzlich in waldbaulichen Strategien zu integrieren sind. Klima und Wetter haben entscheidenden Einfluss auf die Verbreitung und Populationsdynamik von Insekten. Eine Schadensdisposition für Bäume kann entstehen oder sich erhöhen, wenn ein für die Pflanze ursprünglich geeigneter Standort sich ändert. Neben nadel- oder blattfressenden Insekten sind dabei auch schädigende Pilze zu berücksichtigen. Die prognostizierten Änderungen der klimatischen Rahmenbedingungen werden in Mitteleuropa zu einer Zunahme abiotischer und biotischer Störungen führen. Konzepte zur Risikosteuerung bzw. -minimierung sind daher von besonderer Bedeutung. Auch eine Anpassung und Optimierung der Überwachungs- und Prognoseverfahren für Schadorganismen ist erforderlich. Mit der Globalisierung von Verkehr und Handel wächst außerdem die Gefahr der Zuwanderung bzw. Einschleppung gebietsfremder Arten. Eine stetige Überwachung der aktuellen und potenziellen Schaderreger ist wichtige Grundlage für Risikoabschätzungen, Prognosen sowie rechtzeitige Vermeidungs- und Bekämpfungsmaßnahmen. 16

17 Die wirtschaftlich bedeutendsten Forst schädlinge Beschreibung und Bekämpfung Der spezielle Teil ist ausgehend vom Schaden her strukturiert, um einen leichten Zugang zum Schaderreger zu verschaffen. Jede angeführte Art wird nur einmal beschrieben. Die Beschreibung erfolgt unter dem Schaden, der wirtschaftlich am bedeutsamsten ist. Dies gilt auch für die Baumart, denn manche Schaderreger befallen mehrere Baumarten, sind aber nicht an allen gleichermaßen schädlich. Außerdem ist die Übersicht nach Bestandesalter und Schadensort gegliedert. Die Beschreibung der einzelnen Arten ist gegliedert nach Bedeutung, Schaden Artkennzeichen, Lebensweise Überwachung, Prognose, Bekämpfung Wer einen bestimmten Schaderreger sucht, sei auf das alphabetische Verzeichnis der beschriebenen Arten mit Seitenangaben verwiesen (s. S. 5). In den nachstehenden Einzelbeschreibungen sind nur die wichtigsten Gesichtspunkte berücksichtigt. Der Lebenszyklus vieler Insektenarten kann kurz und übersichtlich durch eine so genannte Bionomieformel (BIOF) dargestellt werden. Bionomieformel (BIOF): Arabische Ziffern = Monat (5 = Mai); zweistellige Monatszahlen werden von einstelligen durch einen Punkt getrennt (4.10 = April bis Oktober) 1. Ziffer = Eistadium (57 = Eier von Mai bis Juli) = Larvenstadium ( 7 = Larve im Juli) / = Puppenstadium (/8 = Puppe im August) + = fertiges Insekt (+8 = Insekt im August) A = Entwicklungsjahre eines Stadiums ( A,A = Larven 2 Entwicklungsjahre), = Überwinterung Beispiele BIOF des Maikäfers beispielsweise lautet 57 7,A,(A,A,)7/8+8,45 und wird folgendermaßen gelesen: Eier Mai bis Juli, Larven (Engerlinge) ab Juli bis zum Juli des zweiten (ggf. vierten) Jahres nach der Eiablage, Puppen im August, Käfer ab August bis zum nächsten April, Mai. BIOF der Kleinen Fichtenblattwespe: 5 56,4/4+45 wird gelesen: Eier im Mai, Larven fressen im Mai/Juni, gehen dann in den Boden, wo sie im Kokon als so genannte Nymphen überwintern; Verpuppung im April, Wespen im April/Mai. 17

18 In Jungbeständen bis einschließlich Dickungsalter Fraßschäden an Wurzeln Maikäfer (Melolontha sp.), speziell Waldmaikäfer [Melolontha hippocastani (F.)] Bedeutung, Schaden Einmaliger Blattfraß der Käfer ist an vitalen Bäumen unbedeutend. Bei geschwächten Bäumen kann der Fraß zu stärkeren Vitalitätsminderungen führen. Reifungsfraß erfolgt zuerst am frischen Austrieb. Verschwenderisch gefressen werden die Blätter sämtlicher Laubbäume und die Nadeln der Lärche. Bevorzugt werden Roteichen, Stiel- und Traubeneichen. Der Hauptschaden entsteht jedoch durch den Wurzelfraß der Engerlinge (L2 und L3). Betroffen sind alle Forstpflanzen und Altersstufen! Besonders bedroht sind Verjüngungen und Pflanzgärten. Blätter/Nadeln und Triebe welken und lassen sich bei abgefressenen Seitenwurzeln leicht aus der Erde ziehen. Bei hoher Populationsdichte besteht auch größte Gefahr für Stangenhölzer und Altbestände von über 100 Jahren. Der Fraß von Bild 1a: Maikäfer-Engerling im 3. Stadium Fein- und stärkeren Wurzeln sowie das Abnagen der Rinde können zum Absterben der Bäume führen. Artkennzeichen, Lebensweise Es gibt drei Arten: Waldmaikäfer (M. hippocastani), Feldmaikäfer (M. melolontha) und Melolontha pectoralis. M. pectoralis ist selten. Waldmaikäfer und Feldmaikäfer können erhebliche Schäden verursachen. Beide Arten sind zu unterscheiden. Der Waldmaikäfer (20 25 mm) ist kleiner. Es gibt zahlreiche Farbvarietäten. Eindeutigstes Unterscheidungsmerkmal ist die Form des Aftergriffels (Waldmaikäfer knotenartig verdickt, Feldmaikäfer spatenartig). Die Larve beider Arten, der Engerling, durchläuft in Deutschland meist 3 Entwicklungsstadien, erkennbar an der Kopfkapselbreite (KKB). Im Mittel befindet sich das Stadium L1 bei einer KKB von 2,6 2,7 mm; L2 bei 4,2 4,5 und L3 bei 6,5 6,9 mm. Bionomieformel (BIOF) beider Arten: 57 7,A,(A,A,)7/8+8,45. Der Käferflug beginnt Ende April/Anfang Mai, je nach Witterung. Ausfluglöcher der Käfer rund und scharfrandig. Eiablage erfolgt in einer Bodentiefe von cm. Ein Weibchen kann (maximal dreimal) Eier in Klumpen ablegen. Der Waldmaikäfer bevorzugt nicht nur sandige Böden und lichte, vergraste Flächen innerhalb des Waldes. Auch geschlossene Bestände werden zur Eiablage angenommen. Entwicklung des Feldmaikäfers erfolgt außerhalb des Waldes (offene Wiesen und Felder), er fliegt nur zum Reifungsfraß und zur Paarung zum Waldrand. Engerlinge befinden sich in der Vegetationszeit 20 cm tief im Feinwurzelbereich, im Winter unterhalb der Frostgrenze. Gradationshöhepunk- 18

19 IN JUNGBESTÄNDEN BIS EINSCHLIESSLICH DICKUNGSALTER te treten in Abständen von ca. 30 bis 45 Jahren auf. Je Gradation erfolgen mehrere Flugjahre entsprechend 3 5jähriger Entwicklungsdauer vom Ei bis zum Käfer. In Deutschland benötigt der Maikäfer meist 4 Jahre für seine Entwicklung. Überwachung, Prognose, Bekämpfung Der Waldmaikäferflug kann besonders in der Abenddämmerung an Wald(innen)rändern und an Eichen und Buchen beobachtet werden. Es ist auf die Intensität des Blattfraßes der Käfer und den Wurzelfraß der Engerlinge zu achten (s. vorn). Durch Probegrabungen (mindestens 60 cm tief) von April bis Oktober kann die Engerlingsdichte im Boden, gegebenenfalls auch verschiedene gleichzeitig vorkommende Stadien nachgewiesen werden. Bei vorhandenem L1-Stadium muss die Erde wegen der geringen Größe gesiebt werden. Kritische Zahlen, bei denen Schäden an jungen Waldbäumen und -beständen (Kulturen) auftreten können, belaufen sich je nach Stadium auf 5 15 L1/m², 3 5 L2/m² und 1 2 L3/m². Ausfall einer Kultur bereits ab 3 L3/m² möglich. Die kritischen Zahlen für ältere Bäume liegen zum Teil deutlich höher. Bild 1b: Blattfraß (Reifungsfraß) der Maikäfer Bild 1c: Wurzelfraß durch Maikäfer-Engerling Bekämpfung: Derzeit ist kein Insektizid gegen den Waldmaikäfer im Forst zugelassen (PSMV Teil 4 Forst). Eine Beratung über die Fachinstitute wird dringend empfohlen! Bei Bekämpfung mit biologischen Mitteln auf größerer Befallsfläche im Wald wird nach gegenwärtigem Kenntnisstand kein ausreichender Wirkungsgrad erreicht. 19

20 IN JUNGBESTÄNDEN BIS EINSCHLIESSLICH DICKUNGSALTER Fraßschäden an Wurzeln Schermaus (Arvicola terrestris) Bedeutung, Schaden Hochgradige Gefährdung von Pflanzgärten, Laub-, seltener von Nadelbaumkulturen auf ehemals landwirtschaftlichen Flächen, vor allem Wiesen und in deren unmittelbarer Nachbarschaft. Gruppen- bis Totalausfälle oft innerhalb weniger Wochen. Wurzeln werden völlig abgefressen, manchmal rübenartig angespitzt, oft nahezu waagerecht und leicht konkav abgenagt; Pflanzen stehen im Frühjahr schief, sobald der Boden auftaut. Kleine Pflanzen werden auch sukzessive am Wuchsort vollständig senkrecht in den Gang gezogen und aufgefressen; wenn sie noch belaubt waren, bleibt eine löwenzahnähnliche Blattrosette am Boden zurück. Dünne Jungpflanzen werden, wie vom Hasen, oberirdisch in ca cm Höhe glatt schräg abgebissen und zur Gänze eingetragen oder, seltener, an Ort und Stelle gefressen. Hauptschaden im Herbst (Anlage der Wintervorräte), Wurzelfraß geht aber bei frostfreiem Boden bis zum Beginn der nächsten Vegetationsperiode. Artkennzeichen, Lebensweise Kopf-Rumpflänge cm, Schwanz = 50 % davon; sonst ähnlich Erdmaus: gedrungen, stumpfschwänzig, Ohren sehr kurz. Farbe variabel von hellbraun bis schwarz. Lebt unterirdisch in ausgedehnten Bauen (i. M. 40 m, max. 300 m lang). Gänge teils sehr flach unter der Oberfläche hauptsächlich durch Materialverdrängung nach oben und dadurch oberirdisch aufgewölbt (Temporärgänge, v. a. zur gedeckten Überquerung freier Flächen), teils bis 60 cm tief (gegraben, als dauerhafter Baubestandteil). Erdhaufen vom Ausschlupfloch her flach ansteigend, Schlupfloch meist mit einem Erdpfropf fest verschlossen; unmittelbar dahinter ist der Gang oft deutlich erweitert. Erdhaufen beim Maulwurf mit zentralem Auswurfloch (vulkanartig). Baue oft sehr groß, Erdhaufen dann bis kniehoch und ca. 1 m Durchmesser, diese großen Burgen sind oft von Gängen durchzogen. Amphibisch lebende Schermäuse haben oft Ausschlupflöcher am oder unter dem Wasserspiegel. Nahrung sind frische oberirdische Teile verschiedener Pflanzen und Wurzeln (Quecken, Disteln, Weidenröschen und Bäume). Bild 2a: Schermaus Bild 2b: Wurzelfraß an Eiche 20

21 IN JUNGBESTÄNDEN BIS EINSCHLIESSLICH DICKUNGSALTER Vermehrung langsamer als bei kleineren Mäusearten, Zyklen von ca. (6 ) 8 Jahren Dauer. Nach dem Zusammenbruch einer Population treten die Schermäuse oft mehrere Jahre nicht durch Schäden in Erscheinung, dann über mehrere Jahre mit massiven Schäden, bis zur wiederholten vollständigen Vernichtung von Kulturen auf großer Fläche. Überwachung, Prognose, Bekämpfung Anwesenheitsmerkmale: Einsinken beim Laufen auf von der Schermaus besiedelten Flächen in oberirdische Gänge, flache Erdhaufen, in deren Nähe in der Vegetationsperiode oft der Pflanzenwuchs rasenartig kurz geschoren ist (sog. Hof in unmittelbarer Umgebung des Schlupfloches). Baueingänge oft verschlossen und nicht leicht zu finden. Gänge unter Steinen, Brettern u. ä.. Schiefstehende, oft vertrocknende, Bäumchen bis Armstärke und dicker. Fraßspuren an Pflanzen (Stummel, Blattrosetten). Überwachung: Häufige Kontrolle gefährdeter Flächen durch Laufen über die Fläche und Suche nach o. g. Anwesenheitsmerkmalen, Gangsuche mit einer Schermaussonde (ca. 1 m langer Stahlstab mit Griff und stumpfer, ggf. verdickter Spitze wird senkrecht mit gleichmäßigem Druck in den Boden gedrückt; beim Treffen auf einen Gang rutscht Sonde ruckartig um 5 10 cm tiefer. Suche nach schief stehenden Bäumchen. Ziehprobe (befressene Pflanze ist leicht herausziehbar). Vermeidung und Bekämpfung: Verjüngung unter Schirm, Verhindern krautiger Bodendecken durch flaches Mulchen oder Herbizideinsatz ½ bis 1 Jahr vor der Pflanzung. Vermeidung jeglicher Bodenbearbeitung, diese fördert die rasche Besiedlung großer Flächen. Vermeidung von Maschinenpflanzung, denn der Pflanzspalt stellt durch den dort besonders lockeren Boden ein gern angenommenes Gangangebot dar, das direkt von Pflanze zu Pflanze führt. Wenn doch Maschinenpflanzung, Boden anschließend durch Befahren rechts und links unmittelbar neben der Pflanzreihe gezielt verdichten. Flächen mit bekannt hoher Schermausdichte und /oder hohem Besiedlungspotential aus der Umgebung ggf. zunächst mit Vorwaldarten (Erl, Bi, Li und natürlich ankommende Hölzer) bestocken; Zielbaumarten erst nach Bestandesschluss und Verschwinden der Bodenvegetation einbringen. Bekämpfung mit verdeckten Köderplätzen mit unterirdisch eingebauten Köderstationen, die ab Herbst regelmäßig mit geeigneten und zugelassenen Schermausködern beschickt werden. Eine Baubegasung mit zugelassenen Pflanzenschutzmitteln darf nur durch speziell geschulte und gesondert geprüfte Fachleute durchgeführt werden. Unbedingt Beratung durch Fachinstitute nutzen! 21

22 IN JUNGBESTÄNDEN BIS EINSCHLIESSLICH DICKUNGSALTER Fraßschäden unter der Rinde Kiefernkulturrüssler (Pissodes castaneus) Bedeutung, Schaden Kann erhebliche Schäden als Primärschädling auf armen Böden anrichten. Tritt ansonsten sekundär nach Schwächung der Bäume durch Fraß anderer Insekten oder Pilzbefall auf. Befällt bevorzugt junge Pflanzen (3- bis 15-jährig), gelegentlich auch ältere Bäume. Befall insbesondere in jüngeren Beständen ist durch Rotwerden der Nadeln und Triebe von weitem zu erkennen. Ist nicht der ganze Stamm durch die Larvengänge geringelt, kommen zwischen den roten Trieben auch einzelne grüne Zweige vor. Bei näherer Betrachtung sind Harztröpfchen an der Rinde und Spanpolsterwiegen im Splintholz zu finden. Artkennzeichen, Lebensweise Käfer 5 7 mm lang; kaffeebraune Flügeldecken mit 2 hellen Querbinden. Käfer sind langlebig und überwintern 2- bis 3-mal. Flugzeit von Mai (im Süden April) bis September. Eiablage erfolgt während der ganzen Vegetationszeit, weshalb verschiedene Stadien nebeneinander zu finden sind. Eier werden zu mehreren an unteren Quirlen von 3- bis 15-jährigen Kiefern abgelegt. Larvengänge verlaufen strahlenförmig nach unten, enden jeweils am Wurzelhals in einer Spanpolsterwiege im Splint. Überwachung, Prognose, Bekämpfung Gefährdete Kulturen müssen kontrolliert werden. Bei stärkerem Auftreten der Käfer befallene Pflanzen vor dem Schlupf der Jungkäfer (diese verlassen ihre Puppenkammern durch runde Ausschlupflöcher) herausziehen und verbrennen. Zusätzlich können Fangknüppel aus frischer, berindeter Kiefer eingesetzt werden: etwa 1 m lang und 6 10 cm stark; sie werden je nach Befallsdichte alle 10 bis 20 m ca cm tief in den Boden geschlagen. Die Käfer nutzen die Fangknüppel für die Eiablage. Sobald die ersten Puppen vorhanden sind, Knüppel einsammeln und entrinden oder verbrennen. Bild 3: Puppenwiege Kiefernkulturrüssler 22

23 IN JUNGBESTÄNDEN BIS EINSCHLIESSLICH DICKUNGSALTER Schäden an der Rinde durch Fraß von außen Großer Brauner Rüsselkäfer (Hylobius abietis) Bedeutung, Schaden Gefährlichstes Insekt in Nadelholzkulturen mit frischen Nadelholzstubben (Sturmschadflächen, Borkenkäferbefallsflächen). Fraß der Käfer vom Wurzelhals bis in die Zweige junger Pflanzen, Rinde und Kambium werden platzartig abgenagt, dadurch entstehen erbsengroße mehr oder weniger runde bis auf den Splint reichende, trichterförmige Wunden (sog. Pockennarbenfraß), an den Wundrändern Harzaustritt; gehen die Fraßplätze Stamm umfassend ineinander über, wird der Saftstrom unterbrochen und das Bäumchen stirbt ab. Larvenfraß meist an den Wurzeln frischer Stubben, bedeutungslos. Artkennzeichen, Lebensweise Käfer 8 14 mm lang, dunkelbraun, auf den Flügeldecken 2 3 rostgelbe, unregelmäßige Querbinden, lebt 2 3 Jahre, ständige Fortpflanzungsbereitschaft, laufen oder fliegen zu den Brutstätten. Eiablage von Mai bis September, angelockt durch den Geruch frischen Holzes in Rinde, frischer Nadelholzstubben aus vorangegangenem Winter, Schlagabraum, Wurzeln (im Kontaktbereich zum Boden). Entwicklungsdauer vom Ei bis zum Käfer 1 bis 2 Jahre (abhängig von den Schwärm- und Entwicklungsbedingungen). Fraß im Frühjahr (Mai) nach Verlassen der Winterquartiere und im Herbst (ab August) durch schlüpfende Jungkäfer. Wirtsbäume: Fichte, Kiefer (3 6 Jahre), aber auch Douglasie, Tanne, Lärche und Strobe, bei hohem Befallsdruck durchaus auch Birke, Eiche und Buche Überwachung, Prognose, Bekämpfung Überwachung: Kulturen laufend auf Käferfraß kontrollieren. Kontrollen sollten mit Beginn der Käferaktivität, bei Lufttemperaturen über 8 C einsetzen. Vorbeugung/Bekämpfung: Sorgfältige Pflanzung und die Verwendung von gesunden kräftigen Pflanzen ermöglicht die Re- Bild 4a: Großer Brauner Rüsselkäfer Bild 4b: Rindenfraß am Wurzelhals 23

24 IN JUNGBESTÄNDEN BIS EINSCHLIESSLICH DICKUNGSALTER Schäden an der Rinde durch Fraß von außen generation auch von stark befressenen Pflanzen. Schlagruhe von mindestens drei Jahren reduziert das Angebot an bruttauglichem Material. Fangrinden oder Fangknüppel können zum Abfangen der Käfer eingesetzt werden (hohe Lockwirkung, Alternative zum Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, wegen der Kontrollen sehr arbeitsintensiv). Anwendung zugelassener Pflanzenschutzmittel als vorbeugende Tauchbehandlung der Pflanzen vor dem Auspflanzen bzw. bei akuter Gefährdung im Spritzverfahren von Einzelpflanzen mit Zangendüse auf der Kulturfläche. Die Vorgaben der Gebrauchsanweisung und die Bestimmungen für zertifizierte Wälder sind zu beachten. Erdmaus (Microtus agrestis) Bedeutung, Schaden Bedeutendster Schadfaktor in Laubholzpflanzungen und Naturverjüngungen. Gefährdet sind vor allem vergraste Freiflächen. Schäden unter Schirm in der Regel gering. Hbu, Bu und Kir, örtlich auch BAh besonders bevorzugt und empfindlich. An Es und Apfel wird selbst starker Fraß meist folgenlos ausgeheilt, Li, Bi und Erl werden meist gemieden. Schäden an jungen Nadelbäumen (Lä, Ki, Fi) geringer. Benagt Rinde in Bodennähe (ohne Schnee bis ca. 15 cm Höhe) plätzeweise bis stammumfassend. Zahnspuren oft auf Splint sichtbar, oft auch biberartiges Fällen der Stämmchen (bis ca. 5 cm Durchmesser). Geringelte Pflanzen sterben meistens innerhalb von 2 3 Jahren ab. Bei Schnee auch Fraß von Knospen und Nadeln (Nadelreste am Boden). Schäden reichen bei entsprechender Schneelage oder bei Kletterhilfen wie Zweigen am Stämmchen oder anliegenden Grasbüscheln mitunter bis in ca. 70 cm Höhe. Die Nagespuren der Erdmaus unterscheiden sich nicht eindeutig von denen der Rötelmaus! Bild 5a: Erdmaus 24

25 IN JUNGBESTÄNDEN BIS EINSCHLIESSLICH DICKUNGSALTER Artkennzeichen, Lebensweise Kopf-Rumpflänge 9 13 cm, Schwanz 1/3 davon. Von der sehr ähnlichen Feldmaus sicher nur anhand der Zahnstruktur zu unterscheiden (Fachinstitut!). Verschiedene Farbvarianten von sehr dunklem Graubraun mit dunkelgrauem Bauch über hellbraune bis rötliche Oberseite mit hellgrauem Bauch. Vorzugsbiotop: Forstkulturen mit dichtem Graswuchs. Tunnelartige Laufgänge oberirdisch in Grasfilz oder Kraut. Nahrung: grüne, zarte Triebe von Gräsern und Kräutern, nach deren Abwelken Rindenfraß (Beginn meist Oktober, nach sehr trockenen Sommern auch schon August/September, am stärksten im Winter). In manchen Gebieten zyklische Massenvermehrungen alle (2) 3 (4) Jahre. Überwachung, Prognose, Bekämpfung Anwesenheitsmerkmale der Erdmaus: in oberirdischen Laufgängen stellenweise dunkelgrüne, frische Kotpillen; an Fraßplätzen zerbissenes Gras und Binsen, Nester meist oberirdisch in Grasbülten oder Büschen; frische Nageschäden an Rinde. Gefährdungsnachweis: Probefang: Im September 50 handelsübliche Schlagfallen im Quadratverband oder in Fallenlinien, mit ca. 2 m Abstand (Schrittmaß) zwischen den Fallen aufstellen. Beköderung ausschließlich mit ungeschwefelten Rosinen, um unerwünschte Beifänge zu vermeiden. Nach ca. 24 Stunden gefangene Mäuse absammeln, Fallen wieder fängisch stellen, nach weiteren 24 Stunden nochmals absammeln. Gesamtzahl gefangener Kurzschwanzmäuse in Prozent der Fangnächte berechnen. Berechnung des Index pro 100 Fangnächte: Index = Gefangene Kurzschwanzmäuse (KSM) / Anzahl der Fangnächte 1) x 100 Schwere Schäden sind zu erwarten ab Indexwerten von etwa 10 Kurzschwanzmäusen (Erd-, Feld- und Rötelmaus). Schadensschwelle in armen Biotopen u. U. sehr viel niedriger! Geringere Probefangindizes lassen keine eindeutigen Rückschlüsse auf die Gefährdung 1 oder 2 Monate später zu; Ergebnisse u. a. sehr stark vom Wetter abhängig, Fänge daher u. U. wiederholen. Ggf. Beratung durch Fachinstitut. Apfelsteckreiser: Ende August Anfang September je gefährdeter Jungwuchsfläche ca. 50 frisch geschnittene Wasserreiser vom Apfel (Laub nach Schnitt abstreifen) in Linien oder Quadratverband mit ca. 2 m Abstand zwischen den Reisern mit der Schnittseite senkrecht in den Boden stecken (v. a. vergraste Bereiche!). Nach 1 Woche auf Nagespuren untersuchen, ggf. (wenn wenig Nage- Bild 5b: Erdmausschaden 1) Anzahl der Fangnächte = (Anzahl der Fallen) x (Anzahl der Nächte) Anzahl Fehlfänge oder Fehlfunktionen 25

26 IN JUNGBESTÄNDEN BIS EINSCHLIESSLICH DICKUNGSALTER Schäden an der Rinde durch Fraß von außen spuren) nach einer weiteren Woche erneut kontrollieren. Ab ca. 20 % benagter Reiser nach 1 2 Wochen Standzeit sind größere Schäden am Jungwuchs zu erwarten. Reiser über den Winter stehen lassen, sie zeigen dann Bekämpfungserfolg oder Zuwanderung von Mäusen an. Verfahren ist wetterunabhängig! Frische Nageschäden (Herbst) sind ebenfalls als ausreichender Gefährdungsnachweis anzusehen. Vorbeugung/Bekämpfung: Verjüngung unter Schirm, auf Freiflächen möglichst schnellen Bestandesschluss anstreben (Ausdunkeln der Bodenvegetation), ggf. besonders gefährdete Mischbaumarten (v.a. Hbu) erst nach dem Schließen der Kultur einbringen. Nach Gefährdungsnachweis ab Anfang September Ausbringen von zugelassenen Pflanzenschutzmitteln (vgl. PSM-Verzeichnis Teil IV Forst) entweder offen oder verdeckt oder in geeigneten Köderstationen. Näheres siehe Gebrauchsanleitung der Hersteller bzw. Informationen der Fachinstitute. Bild 5c: Köderstation Bild 5d: Köderrohr Förderung natürlicher Feinde kann entlasten, verhindert oder beendet aber Massenvermehrungen nicht. Geringelte Laubbäumchen schnellstmöglich (möglichst vor dem Austrieb) auf den Stock setzen, damit alle Kraft in den Stockausschlag gehen kann. 26

27 IN JUNGBESTÄNDEN BIS EINSCHLIESSLICH DICKUNGSALTER Rötelmaus (Myodes [Clethrionomys] glareolus) Bedeutung, Schaden Schäden oft ähnlich Erdmaus, auch im Bestandesinneren und in wenig vergrasten Bereichen mit Himbeer- oder Brombeerwuchs. Schwere Schäden durch Rindenfraß vor allem an Lä und Dgl, auch Fi, sowie (v. a. bei lockerem Bodensubstrat => Wiederaufforstung nach Ndh.) durch schermausähnlichen Wurzelfraß, besonders an Laubhölzern. Durch hervorragendes Klettervermögen Fraß von Rinde und Knospen oft bis in mehrere Meter Höhe, Stämme von Esche und Holunder oft auf >3 m vollständig geschält. Wenn keine Ringelung oder Massivschälung vorliegt, heilen Laubbäume Rindenschäden meist wieder aus. Fraß von Bucheckern und Bu-Keimlingen bis zur völligen Vernichtung von Sprengmasten. In Mastjahren und grünen Wintern bleiben Schäden am Jungwuchs trotz hohen Rötelmausbesatzes oft völlig aus. Artkennzeichen, Lebensweise Kopf-Rumpflänge 8 12 cm, Schwanz % davon. Fell oberseits i. d. R. deutlich rötlicher braun als Erd- oder Feldmaus (Name!). Melanismus, Flavismus und Albinismus relativ häufig. Vorzugsbiotop: busch- und krautreiche Verjüngungen mit Beeren tragenden Sträuchern, bei Massenvermehrungen zahlreich auch in Buchenaltbeständen. Nahrung: vorzugsweise Samen, besonders Bucheckern und Eicheln, aber auch von krautigen Pflanzen (z. B. Disteln), Keimlinge, sonstige grüne Pflanzenteile, Früchte, Wurzeln, Insekten; bei Nahrungsmangel im Herbst/Winter auch Rinde. In der Literatur oft angeführte Unterschiede in den Nagespuren von Erd- und Rötelmaus (Schrägstellung, Splintbeteiligung, Marmorierung usw.) kommen mit allen Übergangsformen bei beiden Arten vor, erlauben also keine Artunterscheidung. Bild 6a: Rötelmaus Bild 6b: Geschälte Hainbuche 27

28 IN JUNGBESTÄNDEN BIS EINSCHLIESSLICH DICKUNGSALTER Schäden an der Rinde durch Fraß von außen Überwachung, Prognose, Bekämpfung Anwesenheitsmerkmale: wie Erdmaus, Nester meist unterirdisch oder in Höhlen, viele Eingänge zu unterirdischen Bauen, auffälligster Hinweis ist oft bis in die Feinäste hinein geschälter Holunder. Gefährdungsnachweis: Wie bei der Erdmaus. Die kritische Zahl von 6 Rötelmäusen/100 Fangnächte gilt v. a. für Lärche und Douglasie, nicht für Laubbäume, hier gilt eher ein Schwellenwert von 10 Rötelmäusen/100 Fangnächte. Eine Unterscheidung der beiden Arten Erd- und Rötelmaus ist bei nassem Fell anhand der Behaarung oft schwierig. Dann bei der Fallenkontrolle alle Kurzschwanzmäuse zusammenfassen, kritische Zahl ab 10 (Vorbehalt: keine sichere Vorhersage der Gefährdung möglich; oft große biotopbedingte Unterschiede, bei ärmeren Biotopen starke Schäden oft schon bei wesentlich niedrigeren Fangzahlen). Bei Anwendung der Steckreisermethode gilt ebenfalls der Schwellenwert von 20 % befressener Reiser nach 1 2 Wochen als Indikator für das Erreichen einer Schadschwelle für Kulturen. Vorbeugung/Bekämpfung: wie Erdmaus, allerdings ist Verjüngung unter Schirm gegen Rötelmausschäden weniger wirksam. 28

29 IN JUNGBESTÄNDEN BIS EINSCHLIESSLICH DICKUNGSALTER Schäden an Blättern und Nadeln Gemeiner Graurüssler/ Grauer Kiefernnadelrüssler (Brachyderes incanus) Bedeutung, Schaden Schäden entstehen überwiegend im Herbst in älteren Kulturen durch den Fraß der adulten Käfer. Besonders starke Schäden in Verbindung mit Kiefernschütte (Lophodermium pinastri), Dürre oder Befall durch Kiefernknospentriebwickler (Rhyacionia buoliana). Dann kann der Käfer durch Fraß die assimilierende Nadelmasse auf schlechtwüchsigen Kiefernkulturen völlig vernichten. Die Kultur erscheint dann ganzflächig rot, wie verbrannt. Kiefern treiben meist wieder aus, da die Knospen nicht befressen werden. Bei mehrjährigem starkem Fraß erreichen die Trieblängen nur noch wenige cm; auf sehr armen Böden gelegentlich einzelbaum- bis gruppenweises Absterben. Käfer frisst nachts ineinander übergehende Scharten in die Nadeln, deren Ränder sich braun-violett verfärben und die je nach Fraßstärke vorzeitig abfallen, oft erst im Folgejahr. Durch austretendes Harz sehen die Triebe häufig wie mit weißer Farbe bespritzt aus. Der Fraß der Larven während des Sommers im Boden kann zwar Kiefernwurzeln partiell entrinden, ist aber ohne größere Bedeutung. Artkennzeichen, Lebensweise Käfer 8 11 mm lang, mit länglich ovaler Gestalt und breitem, kurzem Rüssel. Flügeldecken schwarzbraun, mit kupfrigen Schuppen besetzt. Käfer ist nicht flugfähig, hält sich tagsüber im oberen Teil des Baumes (Kultur bis Dickungsschluss) kopfunter an der Triebachse sitzend auf, lässt sich bei Annäherung fallen. Fraßaktivitäten finden nachts statt. Massenvermehrungen Bild 7a: Gemeiner Graurüssler 29

30 IN JUNGBESTÄNDEN BIS EINSCHLIESSLICH DICKUNGSALTER Schäden an Blättern und Nadeln in der Vergangenheit vor allem auf trockenen Böden ohne Pflanzendecke, z. B. auf voll umgebrochenen Brandflächen oder nach Abschieben der Humusdecke. Fraßwellen im April und Mai durch die überwinternden Altkäfer und besonders stark im August und September durch die frisch geschlüpften Jungkäfer. Überwachung, Prognose, Bekämpfung In gefährdeten Beständen Fraßkontrolle im Frühjahr und Spätsommer, gegebenenfalls kann auch die Bodenstreu und die oberen 3 5 cm Mineralboden im Juli/August nach Larven, Puppen und Jungkäfern durchsucht werden. Zahlreiche Suchplätze von 25 x 25 cm sind aussagekräftiger als wenige größere. Schwerwiegende Schäden in schlechtwüchsigen Kulturen sind ab 100 Individuen/m 2 zu erwarten, hierbei sind nicht die Mittelwerte, sondern die höchsten Werte je Kulturfläche entscheidend. Zur Abwehr eines drohenden Schadens ist eine Behandlung gegen nadelfressende Käfer mit zugelassenen Pflanzenschutzmitteln möglich. Rotgelbe Kiefernbuschhornblattwespe (Schwarzköpfige Kiefernbuschhornblattwespe) (Neodiprion sertifer) Bedeutung, Schaden Klein- bis großräumig auffälliger Kahlfraß an Rändern von geschlossenen Kieferndickungen, in lichteren Jungbeständen eher flächig werdend. Starke Zuwachsverluste bei mehrjährigem Fraß, bedrohlich nur in erheblich geschwächten Beständen oder bei gleichzeitigem Auftreten anderer Schaderreger. Artkennzeichen, Lebensweise Wespen-Weibchen braun-rotgelb, Männchen schwarz. Eier mit Zwischenräumen von 1 1,7 mm in einer Reihe in Nadeln versenkt, scheckige Nadelverfärbung in Umgebung der Eitaschen beginnend. Larve 22-füßig, graugrün, schwarze Kopfkapsel ( Schwarzköpfige Kiefernbuschhornblattwespe ), ausgewachsen mm lang. Larven gesellig fressend, klumpenweise am vorjährigen Trieb sitzend; bei Störung krümmen sich alle gleichzeitig rückwärts (Schreckstellung). Sie verzehren Nadeln gemeinschaftlich von der Spitze her, verschonen Maitriebe. Bis zu 10 % der Nymphen überliegen im Kokon bis ins nächste Jahr. BIOF 9.10,4 46 / Bild 7b: Puppe und Larve des Gemeinen Graurüsslers Fraß = Larvalentwicklung in wärmeren und tieferen Lagen früher und kürzer (5 7 Wochen) als im Gebirge (bis 11 Wochen). Massenvermehrungen nach trockenen, warmen Frühjahren und Sommern, in NW-Deutschland oft zusammen mit Gemeiner Kiefernbuschhornblattwespe 30

31 IN JUNGBESTÄNDEN BIS EINSCHLIESSLICH DICKUNGSALTER und Forleule, können bis 7 Jahre andauern, sind meist jedoch viel kürzer. Überwachung, Prognose, Bekämpfung Prognose: Kontrolle gefährdeter, jüngerer Bestände auf beginnenden Fraß bzw. Larvenkolonien ab April. Bekämpfung: In Deutschland meist nicht erforderlich, da Kiefern in der Regel wieder austreiben. Bei Vorschädigung der Bestände oder Beteiligung anderer Schaderreger Fachinstitut einbeziehen! Lärchenminiermotte (Coleophora laricella) Bedeutung, Schaden Kleinschmetterling, der durch Fraß der Nadeln Lärchen in ihrer Vitalität schwächt. Zuwachsverluste bei Kahlfraß bis 55 %; normalerweise treiben aber Lärchen auch nach mehrjährigem Fraß wieder aus. Im Sommer findet sich eine durchscheinende Fraßmine in der Nadel, vor dem Nadelfall beißt die Raupe diese Nadel ab und verwendet das so entstandene Säckchen zum Schutz wie ein Schneckenhaus. Bräunung (Europäische Lärche) bzw. Rötung (Japanlärche) im Frühjahr wie nach Spätfrost, anschließend Abfall der befressenen Nadeln. Artkennzeichen, Lebensweise BIOF 56 6,4/4+56 Bild 8a+8b: Larven (Afterraupen) der Rotgelben Kiefernbuschhorn blattwespe L1 0,6 1,1 mm, gelb, L2 0,9 1,6 mm, gelblichbraun, spätere Stadien rotbraun, L4 um 3 mm. Motte hat graue, sehr schmale, am Hinterrand befranste Flügel. Eier gelb, napfkuchenförmig, einzeln an Nadelunterseite. Räupchen bohrt sich durch Eiboden in die Nadel und miniert diese (L1, L2). L3 bildet aus ausgehöhlter Nadel ein Säckchen, in dem sie auch überwintert (an Kurztriebknospen). Ab 4. Larvenstadium spinnt sie zwei ausgehöhlte Nadeln zu größerem Säckchen zusammen. L4 frisst im Frühjahr, ab Austrieb der Nadeln, 3 4 Wochen, verpuppt sich im Säckchen zwischen Kurztriebnadeln. Eine Raupe vernichtet 1/2 bis 2 Kurztriebe. Langtriebe bleiben verschont. 31

32 IN JUNGBESTÄNDEN BIS EINSCHLIESSLICH DICKUNGSALTER Schäden an Blättern und Nadeln Überwachung, Prognose, Bekämpfung Schadensprognose: Starke Entnadelung bei 0,5 2 lebenden Larven je Kurztriebknospe am Ende der Überwinterung. Fraß durch Lärchenminiermotte führt fast nie zum Tod des Baumes, länger andauernder Fraß (Dauerschwächung) schafft Angriffspunkte für Sekundärschädiger. Bekämpfung: Auch bei starkem Befall in der Regel nicht üblich. Falls trotzdem für erforderlich gehalten (z. B. bei gleichzeitiger Schwächung oder Gefährdung der Lärche durch andere Faktoren): im Frühjahr (Ausnutzung der natürlichen Mortalität bis L4 und sichere Prognose) sprühen mit zugelassenem Pflanzenschutzmittel (siehe PSM-Verzeichnis Teil IV, Forst). Bild 9a+9b: Fraßbild der Lärchenminier motte Tannentriebläuse (Dreyfusia nordmannianae und D. merkeri) Bedeutung, Schaden Tannentriebläuse können an Abies nordmanniana, Abies alba und auch anderen Tannenarten Schäden verursachen. Gefährdet sind insbesondere Bestände der ersten Altersklasse. Beschirmte Bäume werden deutlich weniger befallen. In warmen, trockenen, sonnenexponierten Lagen tritt die Nordmannstannen-Trieblaus (D. nordmannianae) häufiger auf, während in den feuchteren Lagen die Freiburger Tannenlaus (D. merkeri) oft zu finden ist. Starker Befall kann bestandesbedrohend sein und führt insbesondere in Pflanzgärten oder Weihnachtsbaumkulturen zu starken Schäden. Durch die Saugtätigkeit der Läuse an den Jungtrieben des oberen Kronenbereichs krümmen sich die Nadeln abwärts, verwelken und fallen ab. Die Triebe vertrocknen und der Baum stirbt von der Spitze her ab (Spitzendürre). Während der Absterbevorgang bei Befall durch D. nordmannianae in nur 6 8 Wochen beendet sein kann, dauert er bei D. merkeri mit meist 2 3 Vegetationsperioden deutlich länger und führt dort in dieser Zeit zusätzlich zu Triebstauchungen und flaschenförmigen Verdickungen an der Triebbasis. Artkennzeichen, Lebensweise Artunterscheidung ist oft schwierig, in frühen Befallsstadien auch Verwechslungen mit anderen Tannentriebläusen möglich. Im Frühjahr auffällige weiße Wachswolle. Diese verschwindet bei D. nordmannianae später fast völlig, während D. merkeri auch noch im Spätsommer Wachswolle bildet. 32

33 IN JUNGBESTÄNDEN BIS EINSCHLIESSLICH DICKUNGSALTER Generationszyklen mit Wirtswechsel sind wie auch bei anderen Läusearten verwickelt. Vereinfacht für D. nordmannianae: Überwinterung erfolgt als Larve an den Zweigen. Erste Eiablage nach der Häutung zum Vollinsekt im Frühjahr (April bis Mai). Die schlüpfenden Larven saugen an der Unterseite der Maitriebnadeln und an der Triebrinde. Dabei wird die auffällige weiße Wachswolle ausgeschieden. Nach etwa 34 Tagen erneute Häutung zum Vollinsekt und erneute Eiablage im Juni bis Anfang Juli. (Ähnlicher Zyklus für D. merkeri). Überwachung, Prognose, Bekämpfung Auftreten der Läuse ist durch die auffällige Wachswolle und die Schadenssymptome (Abwärtskrümmen der Nadeln, Flaschenbürsten ) erkennbar. Im Bedarfsfall durch Fachinstitute bereits Anfang Februar frühzeitige Prognose durch Larvenzählungen an Zweigproben. Als waldbauliche Vorsichtsmaßnahmen sind Mischbaumarten und Belassung eines Schirms zu empfehlen. Bei starkem Lausbefall sind die befallenen Bäume zu schlagen. Bei Aushieb zwischen Ende November und Ende Januar kann auf Herausziehen und Verbrennen der befallenen Tannen verzichtet werden. Chemische Pflanzenschutzmittel sind zurzeit nur für Baumschulen und Weihnachtsbaumkulturen zugelassen, jedoch nicht für Waldflächen. Douglasien-Wollläuse (Gilletteella cooleyi, Gilletteella coweni) Bedeutung, Schaden Saugtätigkeit der Läuse führt zu Zuwachsverlusten und Kümmerwuchs, ist allerdings im Wald in der Regel nicht bestandesbedrohend. Bildung von weißen, flaumigen Wachsflocken an den Nadeln der Douglasie. Gilletteella cooleyi wird auch Sitkafichten-Gallenlaus genannt, da sie für ihren Wirtswechsel als Primärwirt die Sitka- Fichte benötigt, auf der sie auch Gallen erzeugt. G. coweni benötigt keine anderen Baumarten für ihren Wirtswechsel. Überwachung, Prognose, Bekämpfung Bekämpfung ist in Baumschulen mit zugelassenen Pflanzenschutzmitteln möglich. Bild 10: Tannentrieblaus-Schadbild im Frühjahr 33

34 IN ÄLTEREN JUNGBESTÄNDEN BESTÄNDEN, BIS EINSCHLIESSLICH AB STANGENHOLZDICKUNGSALTER Schäden an Blättern und Nadeln Fichtenröhrenlaus, Sitkalaus (Elatobium abietinum, syn. Liosomaphis abietina) Bedeutung, Schaden Sie tritt insbesondere nach milden Wintern in Massen auf. Starker Befall führt zu einer Entnadelung und zu einer Entwertung von Weihnachtsbaumkulturen. Außerdem Schwächung der Fichten, die einen späteren Befall durch Borkenkäfer begünstigt. Nur mehrjähriges Auftreten der Laus und wiederholte Entnadelung führen auch zum Absterben von Bäumen. Neben Blau- und Sitkafichte werden auch andere Fichtenarten befallen. Artkennzeichen, Lebensweise Läuse etwa 1 2 mm groß, grün, mit roten Augen. Meist saugen sie auf der Unterseite der Nadeln. Verfärbung der Nadeln zunächst gelbfleckig, dann braunviolett. Maitriebnadeln des Befallsjahres bleiben erhalten. In warmen Frühjahren nach milden Wintern oft explosionsartige Vermehrung in wenigen Wochen, im Sommer stets Zusammenbruch durch natürliche Ursachen. deren Weibchen die Wintereier ablegen. Massenvermehrungen in Nordwestdeutschland nach milden Wintern (Mitteltemperatur von Dezember bis März nicht unter 2,5 C, Mitteltemperatur des kältesten Monats über 0,5 C und die tiefste Temperatur des Winters nicht kälter als 14 C). Überwachung, Prognose, Bekämpfung Zusammenbruch der Lauspopulation im Laufe des Jahres meist durch natürliche Feinde wie Marienkäfer- und Schwebfliegenlarven. Um rechtzeitig die Gefährdung zu erkennen, ist eine Klopfprobe möglich: Sobald Temperaturen 5 C übersteigen, eine DIN A4 große helle Pappe unter die Zweige halten, kurz und kräftig gegen diese schlagen. Bei mehr als ca. 5 heruntergefallenen Läusen ist die Situation, zumindest in Weihnachtsbaumkulturen, bedenklich. Chemische Mittel zurzeit nur für Baumschulen und Weihnachtsbaumkulturen zugelassen, jedoch nicht für Waldflächen. Eine Behandlung muss rechtzeitig vor Auftreten der ersten Schadbilder durchgeführt werden. Komplexer Entwicklungszyklus. Läuse überwintern als Ei, unter warmen klimatischen Bedingungen jedoch auch als ungeflügelte Civis-Virgines. Larven schlüpfen je nach Witterung Mitte März bis Anfang April aus den Wintereiern. Nach etwa 6 Wochen (Mitte bis Ende Mai) setzt eine rasche Vermehrung einer sich parthenogenetisch (jungfräulich) fortpflanzenden Generation ein, die teilweise geflügelt ist und für die Verbreitung der Art sorgt. Erst im Spätherbst Ausbildung einer geschlechtlichen Generation, 34

35 In älteren Beständen, ab Stangenholz Schäden unter der Rinde oder im Holz Kleiner Buchenborkenkäfer (Taphrorychus bicolor) Bedeutung, Schaden Er brütet in abgetrocknetem wie auch frischerem Holz und befällt vorzugsweise absterbende Äste, liegende Stämme und Scheitholz. Stehendbefall nach Aufeinanderfolge von mehreren niederschlagsarmen Jahren und trockenen heißen Sommern, ausgehend von aufgelichteten geschwächten Buchenbeständen mit Trockenästen und Rindenbrand, bei Massenvermehrungen werden auch gesunde Bäume besiedelt. Je nach Abwehrkraft der Bäume und Intensität des Befalls kann die Anlage der Brutbilder mit einer Störung der Saftleitung zur erheblichen Schwächung und Absterben der Buchen führen. (s. auch Buchensterben Seite 68). Vom Baum abgewehrte Einbohrversuche sind als nekrotische Befallsstellen im Holz und an pockenartig überwallten Stellen auf der Rinde sichtbar (Bild 11a), es können Holzfehler (T-Flecken) entstehen. Vorkommen außer an Rotbuche (Fagus sylvatica L.) auch an Hainbuche, verschiedenen Eichen-Arten, Aspen, Weißbirken, Bergahorn und Walnussbäumen. Artkennzeichen, Lebensweise Käfer braun bis braunschwarz gefärbt, 1,6 2,3 mm lang, am Halsschild sowie Absturz deutlich lang weißlich behaart (Bild 11b). Ausgeprägter Geschlechtsdimorphismus: Weibchen mit markantem runden gelblichweißen Haarschopf in der Mitte der Stirn; Männchen mit steil abgeflachtem Absturz und betonten Seitenrändern (Bild 11c/d). Bild 11a: Abgewehrte Einbohrversuche des Kleinen Buchenborkenkäfers sind als pockenartige Nekrosen auf der Rinde weiter sichtbar. Bild 11b: Jungkäferweibchen mit markantem gelblichweißen Haarschopf. 35

36 IN ÄLTEREN BESTÄNDEN, AB STANGENHOLZ Schäden unter der Rinde oder im Holz Frühschwärmer mit zwei Generationen im Jahr, Hauptflugzeiten Ende März/Anfang April und Anfang Juni. Bei günstiger Witterung Einbohrungen von Käfern noch bis September möglich. Entwicklungsphasen weit auseinander gezogen, Generationen überlappen sich, daher in Brutbildern das ganze Jahr über sämtliche Entwicklungsstadien zu finden. Überwinterung im Brutbild (als Larve, Puppe, Jung- und Altkäfer), selten in der Bodenstreu. Brutbild ist ein unregelmäßiger Sterngang mit undeutlicher Rammelkammer, meist 5 8 geweih artig geschlängelten und verzweigten Muttergängen längs zur Faserrichtung (Bild 11e). Larvengänge überkreuzen sich häufig und zerstören das typische Fraßbild (Bild 11f). Eiablage ohne Einische, zerstreut, teilweise geklumpt in den Muttergängen. Überwachung, Prognose, Bekämpfung August-September: Intensive Ansprache der Befallssituation von Buchenbeständen in befallsdisponierten Bereichen wie Bestandesrändern, Kuppen, Steilhängen, verlichteten Altholzbeständen und auf exponierten Standorten. Kronenmerkmale für Vorschädigung oder Beginn eines Borkenkäferbefalls: Stark verlichtete Krone (Laubverlust über 50 %), Rückgang der Feinverzweigung und Totäste in der Oberkrone, büschelige Restbelaubung. Aktueller Stehendbefall an zahlreichen wie Wasserspritzer verteilten braunen Schleimflussflecken am Stamm sichtbar (Bild 11g), bei geringer Abwehrkraft nur braunes Bohrmehl ohne Schleimfluss. Einschlag und Abfahrt stark befallener und geschädigter Bäume vor dem Ausschwärmen des Bild 11c+11d: Geschlechtsdimorphismus beim Kleinen Buchenborkenkäfer: steil abgeflachter Absturz eines Männchens (oben) und abgerundeter Absturz eines Weibchens (unten). Bild 11e: Sternförmiges Brutbild des Kleinen Buchenborkenkäfers frühes Stadium 36

37 IN ÄLTEREN BESTÄNDEN, AB STANGENHOLZ Buchenprachtkäfer (Agrilus viridis) Bild 11f: Brutbild des Kleinen Buchenborkenkäfers mit sich überkreuzenden Larvenfraßgängen spätes Stadium Bild 11g: Schleimflussflecken am Buchenstamm, verursacht durch Einbohrungen des Kleinen Buchenborkenkäfers Schädlings bis spätestens Mitte März. Zur Eindämmung der Schädlingspopulation besonders nach Dürrejahren zusätzlich Reduktion des Brutmaterials durch Entfernen von befallenem Kronenmaterial und aufgearbeitetem Brennholz. Nicht jeder Befall bedarf eines Eingriffs. Gut bekronte Buchen können einzelne Einbohrungen durch Schleimfluss abwehren, soweit keine weiteren Schädigungen wie Trockenheit und Pilze hinzukommen. Bedeutung, Schaden Sekundärschädling, der nach Hitze- und Dürrejahren in geschwächten lichten Buchenbeständen sowie südlich bis südwestlich exponierten Bestandesrändern in hoher Dichte auftreten kann. Im Bast quer zur Faserrichtung verlaufende Larvengänge unterbrechen den Strom von Wasser und Nährstoffen, der Baum stirbt ab. (s. auch Buchensterben Seite 68). Rasche Holzentwertung durch holzbrütende Insekten, Verfärbungen und Weißfäulepilze. Bei chronischem Schaden Absterbeprozess über mehrere Jahre infolge eines nur schrittweisen Übergreifen des Schädlings auf immer weitere Teilbereiche. Artkennzeichen, Lebensweise Käfer 5 10 mm lang mit metallisch grüner bis olivgrüner Oberseite, weitere Farbvarianten möglich. Halsschild ist breiter als lang, quergefurcht mit einer Mittelfurche. Die unbehaarten Flügeldecken sind an der Basis eingedrückt, ab der Mitte erweitert und nach hinten schnell spitz zulaufend. Je nach Witterung schwärmen die Wärme liebenden Käfer von Mitte Mai bis August/September, Flug und Begattung während der wärmsten Tageszeit. Hauptsächlich an den Blättern der Buche schartenartiger Reifungs- und Ernährungsfraß. Eiablage von Juni August bevorzugt in besonnten mittleren und oberen Kronenbereichen dann stammabwärts, in Form kleiner Häufchen (je 6 10 Stück) an Rinde gekittet und mit schützendem weißem Sekret überdeckt. Flache, weiße bis glasige Larven, bis zu 18 mm lang, fußlos, mit leicht verbreiterten Prothorax 37

38 IN ÄLTEREN BESTÄNDEN, AB STANGENHOLZ Schäden unter der Rinde oder im Holz und chinitöser Analzange; bohren sich ab August durch die Eischale direkt in die Rinde, fressen in zickzackförmigen mit Bohrmehl gefüllten Gängen abhängig von Feuchtegehalt und Dicke der Rinde zügig zur Splintschicht (Bild 12a). Generation ist zweijährig, in saftarmen Holz und warmen Lagen ausnahmsweise auch einjährig, Überwinterung stets im Larvenstadium. Verpuppung im Mai 5 10 mm tief im Splintholz, bei dicker Rinde Puppenwiege in der Borke. Ausfluglöcher der Jungkäfer queroval, oben flacher und unten stärker gewölbt (Bild 12b). Bild 12a: Larve des Buchenprachtkäfers Überwachung, Prognose, Bekämpfung Befall zeichnet sich am Kronenbild als auch an Rindenmerkmalen ab: Vorzeitiges Verfärben des Laubes und Laubabfall, Absterben stärkerer Äste und Kronenteile, schüttere Belaubung, Zopftrocknis (Bild 12c), Schleimflussflecken durch Fraßtätigkeit der Larven, Ausfluglöcher, Spechteinschläge. Früherkennung zur Eindämmung von neuem Stehendbefall entscheidend. Intensive Vitalitätskontrollen vor herbstlicher Laubverfärbung, stark befallene, absterbende Buchen markieren (dabei bereits im Vorjahr abgestorbene Bäume unberücksich tigt lassen), im Winter einschlagen (wegen Tot ästen auf Arbeitssicherheit achten); befallenes Holz vor Einsetzen des Käferfluges bis Ende April abfahren; auch befallenes Kronenmaterial aufarbeiten und aus dem Wald bringen. Vorsicht: Intensive Auflichtung des Bestandesgefüges fördert den Prachtkäferbefall, daher genaue Befallsanalyse und maßvolle Entnahme notwendig! Bild 12b: Querovales Ausflugloch des Buchenprachtkäfers Bild 12c: Absterben der Äste im oberen Kronenbereich durch Buchenprachtkäferbefall 38

39 IN ÄLTEREN BESTÄNDEN, AB STANGENHOLZ Blaue Kiefernprachtkäfer (Phaenops cyanea und Phaenops formaneki formaneki) (gemeinsame Betrachtung aufgrund der sehr großen Ähnlichkeit und der Übereinstimmung von Überwachung, Prognose und Bekämpfung) Bedeutung, Schaden Besiedlung von Kiefern, hauptsächlich Gemeine Kiefer ab geringer physiologischer Vorschädigung, (verursacht z. B. durch Trockenstress, Waldbrände, Wurzelschäden, Nadelverluste, baumschädigende Immissionen, Pilzbefall); bevorzugte Befallsorte an süd- und südwestexponierten Bestandesrändern, in lichten Beständen und an freigestellten Bäumen, bei Massenvermehrungen auch im Bestandesinneren; Massenvermehrungen in heißen und trockenen Jahren; Altlarvenbefall kann Bäume abtöten. P. f. formaneki bisher nur in Brandenburg und Sachsen; in Bayern und Baden-Württemberg P. f. bohemica anscheinend ohne forstliche Relevanz; Unterartzuordnung der Vorkommen in Hessen und Niedersachsen unklar. Artkennzeichen, Lebensweise Käfer: P. cyanea: 7 12 mm, meist dunkelblau; P. f. formaneki: 5,5 10,5 mm, meist blaugrün; bei beiden Arten Flügeldecken am Ende abgerundet; Flugzeit: Anfang Mai Anfang September, Wärme liebend, BIOF für P. cyanea: 78 8, (A,) 5/56+68 Entwicklungsdauer 1 2 Jahre: 2-jährig zumeist bei Stehendbefall, 1-jährig zumeist an stark geschädigten Brutsubstraten, wie liegendem Holz oder Brandholz sowie in Massenvermehrungsjahren; Larven: P. cyanea: bis 24 mm, P. f. formaneki: bis 18 mm, beide gelblichweiß, kochlöffelförmig mit stark verbreitertem 1. Segment nach dem Kopf, beinlos; Gänge: P. cyanea: bis 10 mm breit, in der Bastschicht, Splintholz nicht geschürft; P. f. formaneki: bis 7 mm breit, Bastschicht und Splintholz meist geschürft; beide anfangs zickzackförmig, oft quer mit braunem Bohrmehl, später gewunden mit wolkigem Bohrmehl; Überwinterung der Altlarven in der Puppenwiege, Ausschlupflöcher der Jungkäfer spitzoval, 3 6 mm breit; P. cyanea bevorzugt in Alt- und auch Stangenhölzern, am unteren, grobborkigen Stammabschnitt mit meist in der Rinde liegender Puppenwiege; P. f. formaneki bevorzugt an schwächeren Sortimenten, Ästen und Zweigen, im Spiegelrindenbereich mit meist im Splintholz liegender Puppenwiege Überwachung, Prognose, Bekämpfung Größtes Problem: Befallsansprache am noch lebenden Baum; Befall durch Junglarven oft ohne äußere Symptome und vom Baum in Abhängigkeit von dessen Vitalität abwehrbar; Ziel der Überwachung: Ansprache von Kiefern mit Altlarvenbefall für Entnahme durch Sanitärhiebe; Mindestens 2 Kontrollen von Mitte September bis Ende März in gefährdeten mindestens 40-jährigen Kiefernbeständen, Befall im Herbst nur teilweise erkennbar; Befallsmerkmale: abfallende Rinde, Spechtabschläge ( Rötung ), verkürzte oder vergraute Nadeln, Kronenverlichtung, Fraßgänge; 39

40 IN ÄLTEREN BESTÄNDEN, AB STANGENHOLZ Schäden unter der Rinde oder im Holz restlose und termingerechte Beräumung des Stehendbefalls bis 30. April; da Altlarven in abgefallener Borke überlebensfähig sind, Entrinden am Einschlagsort: manuell und Rinde verbrennen, mindestens 15 cm tief vergraben oder abfahren oder motormanuell mit Entrindungsgerät für die Motorsäge, das die Rinde zerspant; Freistellung weiterer Bestandesmitglieder so gering wie möglich halten, da Blaue Kiefernprachtkäfer durch Zunahme der Besonnung begünstigt werden. Bild 13a: Wolkiges Bohrmehl im Fraßgang des Blauen Kiefernprachtkäfers Kiefernstangenrüssler (Pissodes piniphilus) Bedeutung, Schaden Er neigt von allen Pissodes-Arten am stärksten zum Primärbefall und befällt in jüngeren Beständen häufig gesunde Stämmchen, die im weiteren Verlauf im unteren Stammteil vom Kiefernkulturrüssler (Pissodes castaneus) besiedelt werden. Nach Massenvermehrung stärkere Ausfälle besonders in geschwächten Kiefernbeständen mit Vorschädigungen durch Luftschadstoffe, Kiefernrinden-Blasenrost (Kienzopf) oder durch Nadelfraß. Artkennzeichen, Lebensweise Käfer 4 5 mm lang, rostrot bis rotbräunlich mit einer gelblichen Querbinde dicht hinter der Körpermitte. Entwicklung des Kiefernstangenrüsslers ähnelt der des Kiefernkulturrüsslers. Einjährige Generation; Eiablage erfolgt zerstreut an dünnrindigen Stammteilen meist 30 50jähriger Kiefern. Käfer besiedelt an älteren Kiefern die dünner berindeten Teile: oberer Schaft, Krone und Äste. Larvengänge cm lang, unregelmäßig und oft umkehrend. Die Puppenwiegen liegen an der Splintoberfläche meist parallel zum Faserverlauf und sind mit sehr feinen Spänen gepolstert. Ihre Größe ist 5 8 x 2 3 mm. Überwachung, Prognose, Bekämpfung Überwachung ist schwierig, da meist der obere, dünnrindige Stammteil befallen wird. Merkmale: Kränkeln und Verdorren der Gipfeltriebe, Harztröpfchen oben am Stamm sowie Spechteinschläge. Bild 13b: Larve des Blauen Kiefernprachtkäfers 40

41 IN ÄLTEREN BESTÄNDEN, AB STANGENHOLZ Bekämpfung: Befallene Bäume bis April, vor dem Ausflug der Jungkäfer, einschlagen und abfahren. Schälen ist nur sinnvoll, solange Larven noch auf der Innenseite der Rinde zu finden sind. Stehende Fangbäume können durch Ringelung der Stämme geschaffen werden. Das Schälen nach Befall hat zu erfolgen, solange sich die Tiere noch im Larvenstadium befinden. Bild 14: Puppenwiegen des Kiefernstangenrüsslers Sägehörniger Werftkäfer/Bohrkäfer (Hylecoetus dermestoides) Bedeutung, Schaden Hauptsächlich technischer Schädling, der sowohl Laub- als auch Nadelhölzer befällt. Verursacht besonders an Wertholzlagerplätzen große Schäden an Buchen- und Eichenstämmen. Auch kränkelnde Stämme werden von ihm befallen. Typischer Folgeschädling des Buchenrindensterbens, leistet dabei der Besiedlung des Stammes durch Weißfäulepilze Vorschub (s. auch Seite 68). Artkennzeichen, Lebensweise Käfer 6 18 mm; sehr lang gestreckt und nahezu walzenförmig. Weibchen gelbbraun, Färbung der Männchen variabel, häufig schwarz. Larven weiß und augenlos mit 3 Brustbeinpaaren. Auffällig ist der den Kopf überragende kapuzenförmige Halsschild, Hinterleibsende in stachelförmige, harte Spitze auslaufend mit seitlichen Zähnen (dient zum Auswurf des Bohrmehls) BIOF: 56 6,(A,A,)4/4+5 Ablage der bis über 100 Eier meist in Gruppen von 5 40 Stück in Rinden- und Holzrissen an frischen Stubben, kränkelnden Bäumen oder feucht gelagerten Stämmen. Eingangsloch der Larve in den Stamm ist sehr eng, kaum sichtbar, weitet sich aber schnell auf seine endgültige Größe. Gänge verlaufen parallel zur Oberfläche zwischen Rinde und Holz und auch radial bis zu 26 cm in den Holzkörper hinein. Bohrmehl wird mit dem Stachel des Hinterleibsendes durch das Einbohrloch hinaus gedrückt. Wände der Gänge werden von der Larve 41

42 IN ÄLTEREN BESTÄNDEN, AB STANGENHOLZ Schäden unter der Rinde oder im Holz zur Pilzzucht genutzt (dadurch Dunkelfärbung des Holzes in der Nähe der Gänge). Ausgestoßenes Bohrmehl ist weiß und erinnert auf den ersten Blick an den Nutzholzborkenkäfer, Bohrlöcher und Bohrmehlhaufen des Werftkäfers sind im Holz aber in der Regel größer. Auf der Holzoberfläche erkennt man die flach streichenden Gänge zwischen Holz und Rinde sowie radial verlaufende Bohrlöcher von unterschiedlichem Durchmesser. Das Holz erscheint, als wäre es mit Schrot unterschiedlichen Kalibers beschossen worden. Überwachung, Prognose, Bekämpfung Befallskontrolle, insbesondere an Holzlagerplätzen, ist in der Regel zu spät für eine Bekämpfung. Empfehlenswert ist eine trockene Lagerung oder im Idealfall die Abfuhr bis Ende April. Kann dies nicht gewährleistet werden, ist bei festgestellter Gefährdung die Behandlung des waldlagernden Holzes mit zugelassenen Pflanzenschutzmitteln möglich und insbesondere bei Werthölzern in gefährdeten Gebieten auch sinnvoll. Bild 15a: Befallsbild des Sägehörnigen Werftkäfers Bild 15b: Fraßbild des Sägehörnigen Werftkäfers 42

43 IN ÄLTEREN BESTÄNDEN, AB STANGENHOLZ Fichtenböcke (Tetropium castaneum [= luridum] und T. fuscum) Bedeutung, Schaden Fichtenböcke besiedeln bevorzugt frisches, berindetes liegendes Holz, vor allem auf der feuchten Unterseite. In und nach (Trocken-)Stress werden jedoch auch geschwächte, stehende Altbäume durch den Befall abgetötet. Tritt vorwiegend an Fichte auf, aber auch an Kiefer und Lärche. Erhebliche technische Holzentwertung, bei starker Massenvermehrung bis zum Totalausfall. Artkennzeichen, Lebensweise Käfer mm lang, flacher Körper, fast halbkörperlange Fühler, Flügeldecken braun, Kopf und Halsschild schwarz; Flugzeit der Käfer im April/Mai an sonnigen, warmen Tagen. Eiablage von April bis Juli versteckt an bzw. unter Rindenschuppen. Nach ca. 14 Tagen Schlupf der Larven. Larve später bis 28 mm lang, hellhäutig, im Querschnitt oval abgeflacht. Larven fressen vorwiegend im unteren Stammteil auf Rindeninnenseite unregelmäßig geschlängelte, später den Splint schürfende Gänge. Gänge anfangs mit braunen, später mit braun-weißen Holzmehl (Späne) dicht gefüllt. Im Spätsommer oder im nächsten Frühjahr nagt sich die Larve einen anschließend mit Holzmehl verstopften Hakengang in das Stamminnere (1 6 cm radial, dann scharfwinklig 3 9 cm nach unten); Verpuppung im Frühjahr, Puppen bis 20 mm lang, Farbe ähnlich den Larven. Die Puppenwiege wird mit Holzspänen gepolstert. Nach ca. zwei Wochen Schlupf des Käfers. Der Käfer verlässt meist im Mai den Hakengang durch ein flachovales Flugloch oberhalb des Eingangs. Überwachung, Prognose, Bekämpfung Vorbeugung: Möglichst wenig bruttaugliches Material von April bis September im Wald belassen (rechtzeitige Abfuhr), saubere Waldwirtschaft. Bekämpfung: Bei Befallsverdacht Kontrolle auf Larvengänge und Fluglöcher. Befallene stehende Stämme mit tief angesetztem Fällschnitt entnehmen. Material entrinden, solange die Larven noch nicht im Holz sind (vor Spätsommer). Sonst Abfuhr des Holzes vor dem Ausflug der Jungkäfer, d.h. möglichst vor April. Vorausflugbehandlung (Spritzung der Polter) mit zugelassenem Pflanzenschutzmittel vor dem Ausfliegen der Käfer. Bild 16: Fichtenbocklarve und Fraßbild 43

44 IN ÄLTEREN BESTÄNDEN, AB STANGENHOLZ Schäden unter der Rinde oder im Holz Lärchenbock (Tetropium gabrieli) Bedeutung, Schaden Besiedlung von Lärchen mit zumeist physiologischer Vorschädigung bzw. Schwächung, verursacht z. B. durch Trockenstress, Überbestockung, Verletzungen, baumschädigende Immissionen oder Pilzbefall. Befall bevorzugt in Beständen mit Durchforstungsrückständen oder kurz nach Durchforstung; oft an unterdrückten Bäumen; Massenvermehrungen nur außerhalb des natürlichen Verbreitungsgebietes der Europäischen Lärche und nach 2 3 aufeinander folgenden sehr warmen Jahren. Physiologische Schädigung bis hin zum Absterben des Baumes; Wertminderung des Holzes geringer als bei den Fichtenböcken. Artkennzeichen, Lebensweise Käfer: 8 18 mm, Fühler etwa halbkörperlang, Flügeldecken und Beine schwarz oder rotbraun, Schenkel keulenförmig verdickt; Flugzeit: Ende April - September, Entwicklungsdauer: 1 2 Jahre; Bild 17: Fraßbild des Lärchenbocks Larve: bis 20 mm, weißlich, mit drei kleinen Beinpaaren, Altlarven mit zwei dunklen, abgerundeten Höckern am Hinterrand des vorletzten Körpersegmentes; Gänge: unregelmäßig, unter der Rinde, Rinde und Splint schürfend, dicht mit Nagespänen gefüllt; Überwinterung der Larven im Fraßgang oder im Hakengang; Verpuppung: bei dünner Borke meist im Hakengang im Splintholz, bei dicker Borke meist in der Borke, am liegenden Holz meist zwischen Rinde und Splint; Ausschlupflöcher der Jungkäfer queroval und ca. 5 mm breit; Eiablage bevorzugt im unteren Stammbereich, an frischen geworfenen oder gefällten Stämmen und an frischen Stubben, Befall ab 10 cm BHD Überwachung, Prognose, Bekämpfung Kontrollen besonders während und nach heißen, trockenen Sommern, in überbestockten Beständen und nach Durchforstung; besonders an unterdrückten Bäumen und liegenden Hölzern; Befallsmerkmale: z. T. Spechtabschläge, Ausfluglöcher, Larvengänge unter der Rinde, später auch Kronenverlichtung, Nadelvergilbung und Abfallen von Rindenpartien; Befallene Stämme entnehmen und von April bis September sofort oder bei Erkennung ab Oktober bis spätestens Ende März abfahren; tiefer angesetzter Fällschnitt; Wichtigste Maßnahme ist Vorbeugung: saubere Waldwirtschaft, von April bis September keine liegenden Hölzer im Bestand belassen; Überbestockung vermeiden, Durchforstungszeitpunkt Oktober/November 44

45 IN ÄLTEREN BESTÄNDEN, AB STANGENHOLZ Zweifleckiger Eichenprachtkäfer (Agrilus biguttatus) Bedeutung, Schaden Besiedelt Eichen mit physiologischer Vorschädigung (verursacht durch mehrmaligen Kahlfraß der Blätter, Trockenheit, stärker als bisher schwankende Grundwasserstände, sehr tiefe Winterfröste und/oder die Eichenkomplexkrankheit) und oft nur noch Restbelaubung von unter %. Befallene Eichen können durch die vorwiegend quer verlaufenden Fraßgänge der Altlarven in Kambium und Bastschicht absterben; Befall beschleunigt das Eichensterben (s. auch Seite 65); Zunahme dieser Prachtkäferart in Europa. Artkennzeichen, Lebensweise Käfer: 8 13 mm, metallisch grün - blau mit 2 weißlichen Flecken an der Mittelnaht der Flügeldecken, Flügeldeckenspitzen abgerundet, Flugzeit: Mai August, Entwicklungsdauer 1 2 Jahre, Wärme liebend, Larven: bis 40 mm, weißlich mit dünner, bräunlicher Mittellinie, abgeflacht, beinlos, mit 2 Analfortsätzen am Hinterende, Gänge: bis 4 mm breit, Verlauf anfangs oft längs oder treppenförmig, später Bastschicht und Splintholz schürfend, meist zickzackförmig und quer oder auch unregelmäßig gewunden, Überwinterung der Altlarven und Verpuppung in der Rinde, Ausschlupflöcher der Jungkäfer D-förmig und 2,5 4 mm breit, Befall besonders an dickborkigen, vorgeschädigten, absterbenden oder bis zu einem Jahr toten Alteichen, Befall am Stamm vom Wurzelansatz bis zu den Ansätzen der Starkäste, besonders besonnte Bereiche. Bild 18a: Zweifleckiger Eichenprachtkäfer Bild 18b: Ausfluglöcher auf Eichenrinde 45

46 IN ÄLTEREN BESTÄNDEN, AB STANGENHOLZ Schäden unter der Rinde oder im Holz Überwachung, Prognose, Bekämpfung Größtes Problem: Befallsansprache am noch lebenden Baum; Befall durch Junglarven vor Übergang zu quer verlaufenden Fraßgängen oft ohne äußere Symptome und vom Baum in Abhängigkeit von dessen Vitalität teilweise abwehrbar; Ziel der Überwachung: Ansprache von Eichen mit Altlarvenbefall für Entnahme durch Sanitärhiebe. 1. Kontrolle: Frühjahr nach Ende des Austriebs der Eichen, Sofortige Entnahme und sofortige Abfuhr frisch abgestorbener Bäume (kein frischer Austrieb, aber altes Laub vom Vorjahr an den Zweigen). 2. Kontrolle: August/September Kriterien für die Auswahl zu entnehmender Bäume: diesjährig abgestorben (vertrocknetes, rötlichbraunes oder vergilbtes Laub) oder > 70 % Totastanteil, starker Feinreisigverlust und mindestens 80 % Blattverlust oder Blattverlust > 60 % und Ausbohrlöcher oder viele Spechtabschläge ( Rötung ) im Stamm- und/oder unteren Kronenbereich. Keine Entnahme bei alleinigem Auftreten der folgenden Kriterien: Schleimflussflecken (Reaktion auf Verletzungen, die verschiedene Ursachen haben können) oder einseitig abgestorbene Rindenpartien mit deutlichen Überwallungswülsten oder vor- bzw. langjährig abgestorbene Bäume (kein Laub in der Krone). Ziel der Sanitärhiebe: mit Altlarven befallene Bäume entnehmen, aber noch regenerationsfähige Eichen erhalten; Freistellung weiterer Bestandesmitglieder durch Sanitärhiebe verursacht Zunahme der Besonnung und verbessert dadurch die Lebensbedingungen für den Eichenprachtkäfer; Abfuhr bis spätestens Mitte April, andernfalls Käferschlupf; Kronenmaterial kann im Bestand verbleiben, wenn es befallsfrei ist. Bild 18c/d: Fraßgänge und Larve des Zweifleckigen Eichenprachtkäfers 46

47 IN ÄLTEREN BESTÄNDEN, AB STANGENHOLZ Schäden an Blättern und Nadeln Fichtengespinstblattwespe (Cephalcia abietis) Bedeutung, Schaden Massenvermehrungen in 60- bis 120-jährigen Fichtenreinbeständen, in der Regel 600 bis 1000 m über NN, gelegentlich auch im Flachland. Bei starken Fraßschäden (Kahlfraß auch an Maitrieben) kann es zum Absterben von Fichten kommen, sonst nur Zuwachsverluste, aber erhöhte Gefährdung durch Borkenkäferbefall. Artkennzeichen, Lebensweise Wespe mm, Kopf und Brust schwarz mit gelben Zeichnungen, Hinterleib rötlichbraun. Larven schmutziggraugrün mit verwaschenen Längsstreifen, nach der letzten Häutung grün bzw. goldgelb (ca. 10 % der Nymphen). Hauptschwarmflug Mitte Mai bis Mitte Juni bei sonnigem Wetter. Paarung in Bodennähe oder am Stamm. Weibchen kriechen am Baum empor, Eiablage zu 4 12 ringsum an Altnadeln. Larven schlüpfen nach 2 4 Wochen (temperaturabhängig), legen feine Gespinströhren an, die später zu größeren Gespinstsäcken zusammenfließen, in denen sie abgebissene Nadeln verzehren. Gespinste mit Nadelresten und Kot zunächst graugrün, später rotbraun. Fraß schreitet von oben nach unten fort, Sonnenseiten der Krone bevorzugend. Fraßdauer 6 8 Wochen. Im August/September lassen sich die Larven zu Boden fallen, bohren sich 5 30 cm tief in den Mineralboden, wo sie als Eonymphe hakenförmig gekrümmt in einer ovalen Erdhöhle 1 3 Jahre überliegen können. Weiterentwicklung bis zur Pronymphe an der Ausbildung der Puppenaugen (großer dunkler Fleck beidseits des Kopfes) zu erkennen, gleichzeitig Merkmal für schlupfbereite Tiere. Bild 19a: Nymphen der Fichtengespinstblattwespe 47

48 IN ÄLTEREN BESTÄNDEN, AB STANGENHOLZ Schäden an Blättern und Nadeln Überwachung, Prognose, Bekämpfung Befallskennzeichen: Verstärktes Brechen des Schwarzwildes (nach Nymphen); bei fortgeschrittenem Fraß entnadelte Kronenpartien einschließlich Maitriebe, rotbraune Kotsäcke (bis einige dm lang), Fetzen davon am Waldboden. (Beginnender Fraß etwa Walnuss große Gespinste, nur mit Fernglas erkennbar). Überwachung: Bodensuchen nach Nymphen im Herbst (Oktober) bzw. auch Frühjahr (April) bis 30 cm tief im Mineralboden; Ermittlung der Anzahl gesunder weiblicher Pronymphen/ m²(deutlich größer als die männlichen Pronymphen): bei 50 gesunden weiblichen Pronymphen/m² in einem vitalen Fichtenbestand kann mit starken Fraßschäden gerechnet werden. Bekämpfung: Eine Bekämpfung mit Luftfahrzeugen kann bei einer festgestellten Bestandesgefährdung etwa ab Anfang Juli mit einem dafür zugelassenem Pflanzenschutzmittel erfolgen. Kleine Fichtenblattwespe (Pristiphora abietina) Bedeutung, Schaden Verbreitung in ganz Mittel- und Nordeuropa; Fraß an Mainadeln nur an Fichte. Wirtschaftlicher Schädling bei kontinuierlich optimalen Lebensbedingungen: Fi-Reinbestände im künstlichen Anbaugebiet mit Nadelstreuauflage, Höhenlagen unter 600 m N.N., bevorzugt 400 und 450 m ü. NN. Dauerschadgebiete liegen im Wesentlichen im südostbayerischen Raum. Fraßschäden in allen Altersklassen an Maitrieben, v. a. im oberen Kronenbereich. Bei starkem Befall sind die Maitriebe der gesamten Krone betroffen, sie verfärben sich ab Ende Juni, bei fortgeschrittenem Fraß charakteristische Rotfärbung, die sich schon aus der Ferne erkennen lässt. Bei starkem wiederholtem Fraß Absterben der Spitzentriebe, Spießbildung, Verbuschung der Krone; Zuwachsverlust; stark abholzige Bäume. Massenvermehrungen in unregelmäßigen Abständen, dauern Jahre oder Jahrzehnte. Gefahr für den Bestand besteht, wenn zusätzlich Borkenkäfer auftreten. Artkennzeichen, Lebensweise Wespe gelbschwarz, W 5 6 mm (mehr schwärzlich gefärbt), M 4,5 5 mm (mehr gelblich gefärbt), Larve 20-füßig, bis 15 mm, einfarbig grün. BIOF: 5 56,4/4+45. Bild 19b: Junglarvengespinst Schwärmen beginnt bei C Lufttemperatur Ende April/Anfang Mai. Eiablage in Nadeln eben austreibender Knospen (die Knospenschuppen sind gerade abgesprengt, die Nadeln 48

49 IN ÄLTEREN BESTÄNDEN, AB STANGENHOLZ aber noch nicht gespreizt, Koinzidenz erforderlich!); Nadel wird angeschlitzt, pro Nadel meist nur 1 Ei; je Knospe werden mehrere Nadeln belegt. Umgebung des Eies schrumpft schüsselförmig und bräunt sich. Larven schlüpfen nach 2 8 Tagen, Fraßzeit nur Tage. Maitriebnadeln schartenförmig nur an einer Kante befressen, darüber liegender Nadelteil knickt oft um oder fällt. Hauptfraß in obersten Teilen der Krone besonnte Bäume und Bestandesteile sind stärker betroffen. Larve überwintert im Boden in einem Kokon (5 7 mm, rotbraun) 2 3 cm tief in oder unter Streu. Wesentliche Anteile der Larven (20 50 %) überliegen 3 5 Jahre. Vor Schlüpfen im Frühjahr Verpuppung im Kokon. Erhöhung des Laubbaumanteils auf mindestens 40 %, i. d. R. je nach Standortseignung Buche, Esche, Bergahorn, Linde, Kirsche, Roteiche, Eiche. Überwachung, Prognose, Bekämpfung Chemische Bekämpfung ab Larvenstadium nicht ausreichend (wegen kurzer Larvenfraßzeit schwierige Bestimmung des richtigen Zeitpunktes, Verdünnung des Insektizidbelages durch Wachstum der Maitriebe, wegen hohem Überliegeranteil mind. 2 Bekämpfungen auf gleicher Fläche notwendig. Die entlastende Wirkung hält nur etwa 6 7 Jahre an, danach erneute Fraßschäden wie zuvor. Waldumbauflächen zeigen, dass nur durch die Veränderung der Lebensbedingungen der Kleinen Fichtenblattwespe durch Umbau von Fichtenreinbeständen in Mischwald für die Fichte langfristig eine Entlastung eintritt (v. a. durch Abbau der Nadelstreuauflage). Begrenzung des Fichtenanteils in Dauerschadbereichen auf rd. 30 %. Ersatz des bisherigen Fichtenanteils bei standörtlicher Eignung durch andere Nadelbäume, wie Douglasie, Tanne, Lärche. Bild 20a+20b: Fraßschäden der Kleinen Fichtenblattwespe 49

50 IN ÄLTEREN BESTÄNDEN, AB STANGENHOLZ Schäden an Blättern und Nadeln Nonne (Lymantria monacha) Bedeutung, Schaden Im Nordosten Deutschlands Gradationsflächen bis einige Hektar, in Polen bis einige Mill. Hektar; polyphag, Fraß an Laub- und Nadelbäumen, Beersträuchern. Massenvermehrungen in Nadelwäldern, auch in Mischbeständen. Hauptschäden an Fi und Ki aller Altersklassen. Fi und Dgl sterben nach einmaligem Kahlfraß; Ki regeneriert Nadelverluste bis 80 % meist gut in Abhängigkeit von Vorschädigung, Klimastufe und folgender Witterung, Bestandesgefährdung bei Kahlfraß erheblich, höchste Mortalität bei zwischen- und unterständigen Bäumen. Lä und Laubbäume ertragen Fraß meist schadlos. Artkennzeichen, Lebensweise Falter mm Flügelspannweite; Vorderflügel weiß mit schwarzen Bändern und Flecken, häufig auch graue bis schwarze Färbung; M bildet sitzend gleichseitiges Dreieck, Fühler lang gekämmt. W sitzend gleichschenkliges Dreieck, Fühler gezähnt. Ei ca. 1 mm, dunkelbraun. Larve bis 50 mm, 5 6 Stadien mit KKB 0,5 0,7; 1,0 1,2; 1,3 1,8; 2,0 2,7; 2,6 4,0; 3,7 4,9 mm. Kot max. 4 5 mm lange Walzen mit Längs- und 1 2 Querriefen; Puppe mm, helle Haarbüschel. haarung und weißer Sattelfleck; L1 ernähren sich von Knospenschuppen, Blüten, Pollen, später Blatt- und Nadelfraß, Altnadeln bei Fi ab L3, bei Ki ab L2. An Ki Fraß von Ki-Maitriebnadeln erst durch ältere Larven. Eine Raupe vernichtet 3 6 g Fi-Nadeln bzw. 6 8 g Ki-Nadeln. Verpuppung am Abdomen hängend am Stamm oder in der Krone. Puppe braun mit weißgelblichen Haarbüscheln. Weiträumige Massenvermehrungen in trockenen Gebieten mit mm Jahresniederschlag. Auslösung durch warm-trockene Sommer. Danach läuft Gradation weiter, auch in kühl-feuchten Jahren. Dauer im Mittel 4 Jahre in Ki, 7 Jahre in Fi (davon 3 bzw. 5 Jahre Progradation). Der einzelne Fraßherd dehnt sich nur begrenzt durch Falterflug sowie durch Verwehen von Larven aus; neue Befallszentren sind stets autochthon. Überwachung, Prognose, Bekämpfung Erster Fraß häufig in dichten Jungbeständen und Stangenhölzern, damit leicht zu übersehen; Standardüberwachung mit artspezifischem Pheromon. Zuverlässige und rechtzeitige Abgrenzung des Befallsgebietes bei angezeigter Gefährdung durch Zählung der weiblichen Falter am Stamm und folgende Eizählung im Winterhalb- BIOF: 7,4 46/67+78 Falter sitzen tagsüber am Stamm, Eiablage nachts, Gelege von bis zu 200 Eiern unter Rindenschuppen, vorwiegend am grobborkigen Stammteil; L 1 wandert zur Krone, kann am Spinnfaden weit verwehen. Fraßzeit insgesamt 7 11 Wochen. Ab L2 typische graubraune Be- Bild 21a: Raupe der Nonne 50

51 IN ÄLTEREN BESTÄNDEN, AB STANGENHOLZ Bild 21b: Puppe der Nonne jahr, dazu alle Borkenschuppen am Stamm auf 20 cm breitem Rindenring (in Augenhöhe) vorsichtig lösen und alle darunter befindlichen Eigelege einsammeln, kritische Zahl abhängig von Alter, Bonität, Anteil Grobborke am Stamm und Vorschädigung; Übersehfehler meist hoch. Zeitpunkt des Raupenschlupfes mit Schlupfpyramiden bestimmbar. Absicherung der aktuellen Gefährdung durch Probefällung nach dem Raupenschlupf, da Einfluss von Antagonisten und Witterung immens sein kann. Bekämpfung: Hubschrauberapplikation mit zugelassenem Pflanzenschutzmittel gegen Junglarven im Frühjahr. In jedem Fall Fachinstitut in die Entscheidung einbinden! Bild 21c/d: Falter der Nonne (M) heller Typus und dunkler Typus Bild 21e: Eigelege 51

52 IN ÄLTEREN BESTÄNDEN, AB STANGENHOLZ Schäden an Blättern und Nadeln Kiefernspanner (Bupalus piniaria) Bedeutung, Schaden Gefährliches Kieferninsekt, obwohl später Fraß (nach Knospenausbildung), Bestandesgefährdung bei zweimaligem starkem Fraß in Folge, bei einmaligem Kahlfraß in Abhängigkeit von der Witterung und/oder dem Auftreten von Sekundärschädlingen; L1 nagt erst oberflächliche, dann tiefe, harzende Rinnen, später Schartenfraß an Nadelrändern bis nur Mittelrippe mit zackigen Nadelresten verbleibt, weiße Harztropfen, Nadelreste verbräunen und fallen später ab. Artkennzeichen, Lebensweise Falter mm Flügelspannweite, auffallender Geschlechtsdimorphismus, M schwarzbraun mit weißgelben Flecken, Fühler gezähnt; W rostbraun, kontrastärmer, Fühler gekämmt. Ei hellgrün, oval, oberseits eingedellt. Larve grün, ab L3 mit Längsstreifen (3 weiße Rücken-, je 1 gelber Seitenstreifen bis auf den Kopf erstreckend), Bauchfüße fehlen, somit typisch spannende Fortbewegung, bis 30 mm, KKB 0,5; 0,7; 0,9; 1,4; 2,0 mm. BIOF: /11,5+57 Kotkrümel sehr klein, eckig, unregelmäßig, Nadelabbissstücke erkennbar. Puppe ohne Gespinst, mm, glänzend braun mit grünlichen Flügelscheiden, kurzer, einspitziger Aftergriffel. Schwarmflug tagsüber, M aktiver. Falter ortstreu. Eier einzeilig an vorjährigen Nadeln zu 2 bis 32, L1 frisst nur an Altnadeln. Gesamtfraßzeit ca. 4 Monate. Fraßschäden meist erst ab September sichtbar (> 50 % der Gesamtfraßmenge von 2,5 g je Larve im letzten, 42 Tage dauernden Stadium). Verpuppung in der Bodenstreu. Massenvermehrungen weiträumig, vorzugsweise in Nordostdeutschland im subatlantischen Bereich in niedrigen Lagen mit mm Jahresniederschlag, in jährigen Ki-Beständen auf mittleren bis ärmeren Standorten. Massenvermehrungen mit 6 7 Jahren Gesamtdauer, davon 3 4 Jahre Progradation. Bild 22a: Falter des Kiefernspanners (M) Bild 22b: Raupe und Schartenfraß des Kiefernspanners 52

53 IN ÄLTEREN BESTÄNDEN, AB STANGENHOLZ Überwachung, Prognose, Bekämpfung Prognose anhand der Anzahl überwinternder Puppen bei Winterbodensuche. Kritische Zahl 6 Puppen/m 2 ; Übersehfehler u. U. hoch, Untersuchung der Puppen zur Einschätzung der Vitalität (u. a. Parasitierung). Absicherung der aktuellen Gefährdung durch Probefällung (Eisuchen/Raupenzählung), später Kotfallkontrollen, Einfluss von Antagonisten und Witterung kann immens sein. Einsatz von Pheromonfallen noch in Erprobung. Bekämpfung: Hubschrauberapplikation mit zugelassenen Pflanzenschutzmitteln im Spätsommer. In jedem Fall Fachinstitut in die Entscheidung einbinden! Bild 22c: Puppe des Kiefernspanners Forleule (Panolis flammea) Bedeutung, Schaden Neben dem Kiefernspinner gefährlichstes Kieferninsekt; einmaliger Kahlfraß meist tödlich, da er vor der Knospenbildung erfolgt. L1 vollführt Schartenfraß an Mainadeln, kann sich auch in Knospen einbohren; ältere Stadien fressen auch Altnadeln bis auf kurze Stummel. Fraßbeginn meist im Wipfel und an freien Seitenästen. Artkennzeichen, Lebensweise Falter mm Flügelspannweite, Flügel mit weißem Ring- und Nierenmakel. Ei napfkuchenähnlich mit radialen Rillen, zuerst hellgelb-grünlich, dann über gelbrot, rötlichviolett zu dunkelviolett kurz vor dem Schlüpfen. Eiablage in Reihen zu 1 7 (maximal 25) an vorjährigen Nadeln aller Kronenbereiche. Raupe bis 40 mm. L1 hellgelb-lichtgrün mit undeutlichen Längsstreifen, bewegt sich spannend fort. Ältere Raupen mit 3 hellen Rücken- und 1 weißgelb-orangen Seitenstreifen, Kopfkapsel braun. Kot walzenförmig, durch Einschnürungen dreiteilig. Puppe bis 18 mm, braun, zweispitziger Aftergriffel. BIOF: 46 67/8,3+35 Bild 22d: Eigelege des Kiefernspanners Schwärmen zwischen Mitte Februar und Anfang Juni, i. d. R. Ende März April, nach Sonnenuntergang um Kiefernkronen. Regen ist dabei sehr hinderlich. Eidauer 1 2, max. 3 Wochen, Schlupfperiode unter Umständen 2 3 Wochen. L1 nur an diesjährigen (Mai-)Nadeln, ab L3 werden alle Nadeln bis auf Stummel gefressen, auch plätzeweiser Fraß an grüner Rinde. Gesamtfraßdauer 5 6 Wochen, je Raupe 7 8 g Nadelmasse einschließlich Verschwendung. 53

54 IN ÄLTEREN BESTÄNDEN, AB STANGENHOLZ Schäden an Blättern und Nadeln Verpuppung im Boden (Rohhumus) dicht über oder einige cm im Mineralboden, bevorzugt an vegetationslosen oder nur mit Moosen/Flechten bewachsenen Stellen. Massenvermehrungen weiträumig in Gebieten mit mm Niederschlag und max. 600 m ü. NN; vor allem trockene, meist nährstoffarme 20 50(-80)-jährige Kiefernreinbestände, v. a. Stangenhölzer. Starker Fraß 1 2 Jahre, Pro- und Retrograda tion je 4 Jahre. Optimale Lebensbedingungen für die Raupen (Trockenheit und Wärme im Frühjahr und Frühsommer) können Massenvermehrungen auslösen. Überwachung, Prognose, Bekämpfung Prognose: Winterliche Puppensuche nach Merkblatt der zuständigen Landesforstverwaltung bzw. Fachinstitution. In allen Beständen, wo kritische Zahl (1 1,5 Puppen/m 2 in Norddeutschland, 3 in Süddeutschland) erreicht wird: Eisuche. In gefährdeten Gebieten Überwachung auch durch Fang der Männchen in Pheromonfallen vom möglich. Bei Überschreitung der Warnschwelle von 100 Faltern/Falle: Eisuchen im Mai/Juni und Bestimmung der Gefährdungsziffer (= Kahlfraßgefahr), ausgedrückt als Verhältnis zwischen vorhandener Nadelmasse und max. Nadelbedarf der nach der Eimenge erwarteten bzw. bereits vorhandenen Raupen. Fachinstitut beteiligen! Entscheidung über den Einsatz von zugelassenen Pflanzenschutzmitteln (meist Hubschrauberapplikation) in enger Zusammenarbeit mit zuständigem Fachinstitut. Vorbeugung: Bei allen im Boden überwinternden Kieferngroßschädlingen verringern sich die Chancen auf eine Massenvermehrung durch Laubholzbeimischungen oder -unterstand aller Art. Hierdurch wird einerseits das Mikroklima im Bestand feuchter und die Humusform verbessert, wodurch sich die Möglichkeiten zur gesunden Überwinterung drastisch verschlechtern, und Bild 23a: Falter der Forleule Bild 23b: Raupe der Forleule 54

55 IN ÄLTEREN BESTÄNDEN, AB STANGENHOLZ Kiefernspinner (Dendrolimus pini) Bild 23c: Puppe der Forleule andererseits die Artendiversität und -abundanz von Prädatoren und Parasitoiden erhöht. Bekämpfung: Ausbringung von zugelassenem Pflanzenschutzmitteln gegen frühe Larvenstadien (L1/L2) in der Regel mit Luftfahrzeugen; unbedingt Fachinstitut beteiligen! Bedeutung, Schaden Gefährlichstes Kieferninsekt neben der Forleule; im Herbst zunächst Schartenfraß an vorjährigen Nadeln, später Fraß der ganzen Nadel, bei Nahrungsmangel auch der Nadelscheiden, Knospenanlagen und Maitriebrinde. Ki regeneriert Nadelverluste bis 80 % unter günstigen Witterungsbedingungen in der Regel gut, Bestandesgefährdung durch einmaligen Kahlfraß (Frühjahr), verstärkt durch folgende Dürre und/oder Sekundärschädlinge (Waldgärtner, Rüsselkäfer etc.). Frisst auch an Douglasie unter Kiefer. Artkennzeichen, Lebensweise Falter: Flügel rötlich-braun bis grau-braun, gebändert, Zeichnung angepasst an Struktur der Kiefernrinde, Vorderflügel mit kleinem weißem Fleck, W mm, Fühler gezähnt; M mm, Fühler gekämmt. Ei ca. 2 mm, oval, erst grün, später grauviolett. Raupen bis 8 cm, dichte, braune, seltener graue oder gelbliche Behaarung, 2 breite stahlblaue Nackenpolster; meist 7 Häutungsstadien. Kot: frisch grün, trocken gelbbraun, walzenförmig, doppelt so lang wie breit, 6 Längsrinnen, 2 Querrinnen. Braune Puppe in spindelförmigem, schmutzig graubraunem, ca. 4 cm langem Kokon an Stamm, Zweigen oder zwischen Nadeln. BIOF: 7 8, (A,) 6/67+7 Falter tagsüber mit dachförmig zusammengelegten Flügeln am Stamm; schwärmen in der Abenddämmerung. Eier einzeln oder in lockeren Gruppen an Stamm, Zweigen, Nadeln. Larven überwintern ab Ende Oktober/Anfang Novem- 55

56 IN ÄLTEREN BESTÄNDEN, AB STANGENHOLZ Schäden an Blättern und Nadeln ber eingerollt in der Bodenstreu. Aufbaumen im zeitigen Frühjahr, u. U. schon Ende Januar (Bodentemperatur 1 6 C). Gesamtnahrungsbedarf einer Raupe wohl bis 38 g (ca. 900 Nadeln), davon 97 % nach Überwinterung! In Deutschland Generation meist einjährig, selten zweijährig. Massenvermehrungen in warmtrockenen Gebieten mit 500 bis 600 mm Niederschlag (davon maximal 300 mm in der Vegetationszeit) in reinen Kiefernbeständen (bevorzugt lichte Althölzer) geringer Ertragsklasse auf trockenen Sandböden, ausgelöst durch überdurchschnittlich warme Sommer. Drei Progradationsjahre, zwei Hauptfraßjahre. Überwachung, Prognose, Bekämpfung Prognose anhand der Anzahl überwinternder Larven bei Winterbodensuche. Kritische Zahl 10 Raupen/m²; Übersehfehler u. U. hoch. Bei erkannter Gefährdung Ermittlung der aktuellen Raupendichte beim Aufbaumen (Leimringe) sowie Probefällungen/Kotfallkontrollen (kritische Raupendichte abhängig von Alter und Bonität der Bestände), Einfluss von Antagonisten und Witterung kann immens sein. Regional Prognose mit Pheromonfallen während des Falterfluges (vorläufige kritische Zahl >70 Falter/Falle, Sicherheit der Gefährdungseinschätzung in Hauptschadgebieten noch nicht belegt), Winterbodensuchen bei erkannter Gefährdung. Bekämpfung: Hubschrauberapplikation mit zugelassenen Pflanzenschutzmitteln im zeitigen Frühjahr (oder Herbst). In jedem Fall Fachinstitut in die Entscheidung einbinden! Bild 24b: Eigelege am Stamm, von Zwergwespen parasitiert Bild 24a: Eigelege des Kiefernspinners an Kiefernnadeln Bild 24c: Raupe des Kiefernspinners, Fraß 56

57 IN ÄLTEREN BESTÄNDEN, AB STANGENHOLZ Gemeine Kiefernbuschhornblattwespe (Diprion pini) Bild 24d: Kiefernspinner, gelber Farbtyp Bild 24e: Kokons des Kiefernspinners Bild 24f: Falter des Kiefernspinners (M) in typischer Flügelhaltung am Kiefernstamm Bedeutung, Schaden Große Befallsgebiete mit starkem Fraß, örtlich Kahlfraß, v.a. an Bestandesrändern und in lichten Beständen. Fraß erkenntlich an hellbraun verfärbten, trockenen, dünngefressenen und verdrehten Nadeln. Da Knospen verschont werden, treiben die Kiefern meist wieder aus, starker Fraß findet am selben Baum nur einmal statt, da an Restbenadelung kaum Eiablage. Je nach Witterung und Sekundärschädlingsbefall (z. B. Rüssler, Waldgärtner) fallen Einzelbäume aus. Ausbildung einer zweiten (Sommer-)Generation führt u. U. zu hohen Ausfällen. Artkennzeichen, Lebensweise Wespe: Weibchen (W) schwarzgelb, 8 10 mm, mit kurzen, gesägten Fühlern, Männchen (M) schwarz, 7 8 mm mit langen, buschig gefiederten Fühlern (Name!). Larve bis 26 mm (W) bzw. 22 mm (M), gelb mit braunem Kopf. W 6, M 5 Stadien. Rautenförmige Kotkrümel. BIOF: 48,5-56/79(A,A)+38 Nur M schwärmen (Ende April/Anfang Mai erste von meist 3 Flugwellen); W krabbeln; Eier in Zeilen zu Stück in unmittelbar aneinandergrenzenden, durch Weibchen eingesägte Eitaschen in Nadel versenkt (Frühjahr: vorjährige -, Sommer: diesjährige Nadeln), verdeckt von schaumiger Kittmasse. Larven schlüpfen nach 2 6 Wochen (temperaturabhängig), verschonen im Frühjahr Mainadeln, Hochsommer generation frisst alle Nadeln. Fraßzeit meist 5 7 Wochen. Gesamtfraßmenge je Larve 1,5 g. Larven fressen gesellig, nehmen synchron und ruckartig 57

58 IN ÄLTEREN BESTÄNDEN, AB STANGENHOLZ Schäden an Blättern und Nadeln Bild 25 a: Raupe der Gemeinen Kiefernbuschhornblattwespe Bild 25b: Raupen und Kokons der Gemeinen Kiefernbuschhornblattwespe S-förmige Schreckstellung ein und würgen bei Bedrohung grünen Verdauungssaft hoch. Nach hohen Temperaturen im Frühjahr/Frühsommer kann sich in tieferen Lagen 2. Generation entwickeln und damit Massenvermehrung beginnen. Erste Anzeichen dafür: hellgraubraune Sommerkokons oberirdisch an verschiedensten Strukturen (Nadeln, Zweige, Gras, Zaun usw.). Kalamitätsdauer nur 1 3 Jahre, natürlicher Zusammenbruch durch Pathogene, Parasitoide, Fressfeinde oft schon im Jahr nach dem Ausbruch. Überwachung, Prognose, Bekämpfung Prognose: Überwinterungskokons im Boden werden bei routinemäßiger Puppensuche für Kieferngroßschädlinge mit erfasst, zeigen Beginn einer Massenvermehrung u. U. aber nicht rechtzeitig an! Kritische Zahlen: 12 Kokons/m 2 (Norddeutschland), 20 Kokons/m² (Süddeutschland). Suche nach Sommerkokons kann Hinweise geben (keine verlässlichen kritischen Zahlen). Untersuchung der Schlupfbereitschaft zur Prognose des Flugbeginns notwendig. Ggf. Eisuche 4 Wochen nach Beginn der Eiablage im Frühjahr, 3 Wochen nach Eiablagebeginn bei 2. Genera tion im Sommer. Gefährdungsprognose über Nadelverbrauch (1,5 g je Larve) wie bei Forleule. Beratung durch Fachinstitut anfordern! Bild 25c: Fraßbild der Gemeinen Kiefernbuschhornblattwespe Bekämpfung: in der Regel nicht erforderlich, Ausnahme, wenn gleichzeitig oder im Vorjahr andere Schadfaktoren wirksam sind bzw. waren, z. B. Forleule, oder bei massiv auftretender Sommergenaration. Bekämpfung mit zugelassenem Pflanzenschutzmittel in der Regel mit Luftfahrzeug. Fachinstitut einbinden! 58

59 IN ÄLTEREN BESTÄNDEN, AB STANGENHOLZ Eichenwickler (Tortrix viridana) Bedeutung, Schaden Bedeutung und Schaden: Eichen sterben nach Kahlfraß in der Regel nicht ab (Wiederaustrieb im Sommer), jedoch Zuwachsverluste bis 4 m 3 /ha/jahr vor allem im Spätholz (Verminderung der Härte des Holzes), verstärkte Wasserreiserbildung, verminderte Nachtriebsfähigkeit nach Schädlingsfraß, Verminderung der Widerstandsfähigkeit gegen abiotische Schadfaktoren und den Zweifleckigen Eichenprachtkäfer (Agrilus biguttatus; s. S. 45). In Verbindung mit früh auftretendem, starkem Mehltaubefall der Regenerationstriebe kann es auch zum Ausfall von Einzelbäumen kommen. Ausfall der Mast in anerkannten Saatgutbeständen infolge Fraß an Blüten. Blattwickel, Fraßschaden innerhalb der Krone von oben nach unten fortschreitend. Feinreisigverluste (Absprünge) infolge Fraß möglich. Artkennzeichen, Lebensweise Falter mm Flügelspannweite, Vorderflügel hellgrün, Hinterflügel grau. Larve bis 20 mm, schmutziggrün, schwarz punktiert, Kopf und Nackenschild schwärzlich. KKB 0,27; 0,42 0,47; 0,63 0,68; 0,97 1,00; 1,55 1,65 mm. Eier sind zu zweit an Zweige gekittet, durch Algen und Staub nahezu unsichtbar. abhängig von zeitlicher Übereinstimmung (Koinzidenz) von Raupenschlupf und Austrieb der Eichen (Knospen ausreichend geöffnet, aber Blätter noch nicht zu weit entwickelt). Dauer der Larvenstadien 4 6, 2 3, 2 3, 4 5, 7 8 Tage. Verpuppung am Baum meist in versponnenen Blattresten. Überwachung, Prognose, Bekämpfung Überwachung: Auszählen der Räupchen an Probezweigen in Photo-Eklektoren zu Ende des Winters (über Fachinstitut; Beurteilung der Befunde unsicher, weil witterungsabhängige Koinzidenz nicht voraussagbar). Bekämpfung: bei chronisch starkem Auftreten und bei Vorschädigung der Bestände zur Erhöhung der Widerstandsfähigkeit gegen andere Schadfaktoren, die am Eichenschadkomplex beteiligt sind (siehe Beitrag Eichenschadkomplex ) mit zugelassenen Pflanzenschutzmitteln gegen L1/L2 etwa 2 Wochen nach erstem Austreiben der Frühtreiber (Mehrzahl der Blättchen im Mausohrstadium ). BIOF: 6,4 5/6+67 Falter schwärmen tagsüber und abends in Eichenkronen. Die Eiablage erfolgt insbesondere im oberen Teil der Krone, bevorzugt an älteren Bäumen, bei Massenvermehrung an allen Altersklassen. Überleben der Eiräupchen Bild 26: Raupe des Eichenwicklers im Blattwickel 59

60 IN ÄLTEREN BESTÄNDEN, AB STANGENHOLZ Schäden an Blättern und Nadeln Frostspanner/Kleiner Frostspanner (Operophtera brumata) Großer Frostspanner (Erannis defoliaria) Bedeutung, Schaden Ähnlich Eichenwickler, Fraß beginnt jedoch vorwiegend im unteren Kronenteil. Massenvermehrungen regio nal in etwa 7- bis 9-jährigem Rhythmus, oft gemeinsam mit anderen Eichenschädlingen, z. B. Eichenwickler, begünstigt durch warme, ausgeglichene Witterung im Frühjahr. Steigende Mortalität und allgemeine Vitalitätsminderung bei mehrjährigem Kahlfraß. Folgeschäden durch sekundäre Schadorganismen (s. Eichenwickler). Artkennzeichen, Lebensweise Kleiner Frostspanner: M mm Flügelspannweite, Vorderflügel gelbgrau mit dunklen Wellenlinien; W 6 8 mm lang, braungrau, Flügelstummel 2 3 mm; Larve bis 23 mm lang, KKB bis 1,82 mm. BIOF: 10,4 46/ Bevorzugte Fraßbäume: Hainbuche, Eiche Großer Frostspanner: M mm Flügelspannweite, Vorderflügel gelbbraun mit dunklen Querbändern, in jedem Flügel, auch hinten, ein kleiner dunkler Punkt. W mm lang, flügellos, auffällige dunkle Fleckung; Larve bis 35 mm lang. BIOF: 9,4 46/ Neben Eiche zahlreiche andere Laubbaumarten (Hainbuche, Buche, Weißdorn) Großer und Kleiner Frostspanner: M umschwärmen im Herbst das in Abenddämmerung am Stamm empor kriechende W, Eiablage an Stamm und unterer Krone. Erster Fraß an austreibenden Blatt- und Blütenknospen, später Löcherfraß in Blattspreite. Larve von Kleinem F. versteckt an Blattunterseite oder zwischen zwei zusammengesponnenen Blatt-Teilen. Larve von Großem F. frei ruhend, Zweig-Mimikry. Zur Verpuppung im Boden spinnen sich Larven ab, Puppe in Kokon aus versponnenen Bodenteilchen, max. 15 cm tief. Überwachung, Prognose, Bekämpfung Überwachung, Prognose: Leimringe für aufbaumende W; Kritische Zahl: 1 W/cm Stammumfang, Koinzidenz von Raupenschlupf und Knospenaustrieb vorausgesetzt. Kontrolle von Probezweigen mit ausgetriebenen Knospen im Frühjahr (1 Räupchen/Knospe = schwacher Fraß, 1 2,5 mittlerer, > 2,5 starker Fraß). Bild 27a: Raupe des Kleinen Frostspanners Bild 27b: Raupe des Großen Frostspanners Bekämpfung: Bei mehrjährigem Kahlfraß und vorgeschädigten Beständen Bekämpfung mit zugelassenen Pflanzenschutzmitteln; Bekämpfung häufig nicht erforderlich, da meist natürlicher Zusammenbruch der Massenvermehrung durch Kernpolyedervirose im 3. Massenvermehrungsjahr. 60

61 IN ÄLTEREN BESTÄNDEN, AB STANGENHOLZ Eichenprozessionsspinner (Thaumetopoea processionea) Bedeutung, Schaden Da der Schädling erst seit einigen Jahren massiv in Erscheinung tritt, liegen längerfristige Erfahrungen zur Schadwirkung unter verschiedenen Bedingungen noch nicht vor. Bisher keine nachhaltigen Schäden nach einmaligem Kahlfraß nachgewiesen; bei mehrjährig starkem Fraß kommt es zu Ausfällen, Vitalitätsminderung und erhöhter Anfälligkeit gegen Sekundärschädlinge (v. a. Prachtkäfer). Neben Schädigung der Eiche auch Gesundheitsbeeinträchtigung von Mensch und Tier durch giftige Brennhaare der Raupen ab 3. Larvenstadium: mechanische Reizung von Haut, Augen, Atemwegen und allergene Wirkung des Giftstoffs Thaumetopoein. Artkennzeichen, Lebensweise Vorkommen zunächst besonders in warm-trockenen Regionen Deutschlands (v. a. Baden- Württemberg, Bayern, Hessen, Brandenburg), aber Ausbreitung der Befallsgebiete auf fast alle Bundesländer; ausschließlich an Eiche; zunächst punktuell, sporadisches Auftreten vorwiegend an Einzelbäumen und Waldrändern, seit 90er-Jahren auch flächige Massenvermehrungen im Wald. BIOF: 8,4 47/78+89 Falter bis 25 mm Flügelspannweite; Vorderflügel hellgrau, dunklere, mehr oder weniger deutliche Querlinien; Hinterflügel weißgrau; M und W schwärmen August/September abends und nachts im Kronenraum; Eiablage vorwiegend an 1- bis 2-jährigen Zweigen; längliche Platten mit durchschnittlich 150 Eiern, bedeckt mit Kittsubstanz Raupen bis 50 mm; 5 (M) bzw. 6 (W) Stadien; lange, helle Behaarung; L1 rotbraun, ab 1. Häutung hellgrau mit breitem dunklen Rückenstreifen; ab L3 zusätzlich kurze (0,1 mm) giftige Brennhaare; Larven vom Schlupf an in Verbänden (bis mehrere Raupen); meist tagsüber und zur Häutung in Gespinstnestern an Stamm und Kronenästen; abends (Haupt-Fraß- Bild 28a: Eigelege des Eichenprozessions spinners Bild 28b: Frisch geschlüpfte Falter des Eichenprozessions spinners am Gespinstnest 61

62 IN ÄLTEREN BESTÄNDEN, AB STANGENHOLZ Schäden an Blättern und Nadeln zeit) Wanderung in Prozessionen (Artname!) zu Fraßplätzen in der Krone; Häutung in lockeren Gespinsten; Verpuppung in großen Gespinstnestern (bis 1 m lang), Puppen in ockerfarbenen Kokons, verbunden durch festes Gespinst mit Kot und Häutungsresten Überwachung, Prognose, Bekämpfung Überwachung, Prognose: Bisher keine routinemäßige Prognose, situationsabhängig; Einsatz verschiedener Verfahren: Erfassung der Fraßschäden im Sommer und Anzahl neuer Verpuppungsnester; im Winter Eigelegezählungen an Probezweigen aus Eichenkronen (Prognosemethode und kritische Zahlen abhängig von Rahmenbedingungen; zuständiges Fachinstitut fragen) Bekämpfung: Unterschiedliche Entscheidungskriterien für Bekämpfung aus Gründen von Pflanzenschutz bzw. Gesundheitsschutz. Einsatz von zugelassenen Pflanzenschutzmitteln gegen L1- bis L2-Stadium vor Ausbildung der Gifthaare im L3! Bild 28c: Raupennest des Eichenprozessionsspinners Bild 28d: Raupen des Eichenprozessionsspinners Bild 28e: Verpuppungsnest des Eichenprozessionsspinners 62

63 IN ÄLTEREN BESTÄNDEN, AB STANGENHOLZ Schwammspinner (Lymantria dispar) Bedeutung, Schaden Gefährlichster Großschädling an Eiche; bereits nach einmaligem Kahlfraß u. U. erhebliche Ausfälle von Eichen, in der Folge auch weitere Absterbeerscheinungen durch Sekundärschädlinge (vor allem Zweipunkt-Eichenprachtkäfer). Vollständiger Ausfall von Eichen- und Buchenmast nach Kahlfraß. Bevorzugte Fraßbäume: Eichenarten, danach Hbu, Bu, Esskastanie, Obstbäume; bei Nahrungsmangel auch Lä, Ki, Douglasie. Artkennzeichen, Lebensweise Falter: W mm Flügelspannweite, bräunlich-weiß mit dunklen, gezackten Querbändern, sehr plumper Körper; M mm, ähnlich W, aber dunkler. Ruhestellung wie Nonne. Gelege von einigen Hundert bis zu Eiern, mit gelblichbrauner Afterwolle schwammartig bedeckt. Larve W bis 75, M bis 50 mm lang. Puppe rotbraun mit rostgelben Haarbüscheln. Hessen, Sachsen, punktuell sogar in Nordost- Niedersachsen an Douglasie). Gradationsdauer 3 6 Jahre, in Deutschland eher 3 Jahre. Natürlicher Zusammenbruch durch Mikroorganismen (Kernpolyederviren, Mikrosporidien), Parasitoide (vor allem Raupenfliegen) und ergänzend auch Räuber. Überwachung, Prognose, Bekämpfung Überwachung, Prognose: Ermittlung der Anzahl von Eigelegen am unteren Teil des Eichenstammes; je nach Bundesland werden bis 2 oder bis 4 m Höhe empfohlen, auch die kritischen Zahlen sind verschieden: im Mittel 1 frisches Gelege/Baum bis 2 m Höhe (Bayern) oder 2,4 m bzw. 10 frische Gelege/ Baum in Stangenhölzern, mittleren bzw. starken Baumhölzern bis 4 m Höhe (Baden-Württemberg). Auch die Stichprobenverteilung ist unterschiedlich; zuständiges Fachinstitut fragen! BIOF: 8,4 47/78+89 Schwärmen besonders zur Mittagszeit: W kriecht schwirrend am Stamm, dort Eiablage i. d. R. bis 4 m hoch, bei Massenvermehrung auch massiv an Kronenästen; M mit schnellem Zickzack-Flug. L1 fressen gemeinsam Knospen (auch geschlossene) und Blätter, spätere Stadien einzeln. Verbreitung der langbehaarten Jungraupen an Spinnfäden durch Wind kilometerweit möglich. Verpuppung am Baum und anderswo. Massenvermehrungen früher vor allem in SO-Europa, seit den 1990er-Jahren auch auf großen Flächen in den wärmeren Regionen Deutschlands (Baden-Württemberg, Bayern, Bild 29a: Massive Eiablage von Schwammspinner-Weibchen an Eichen-Kronenast 63

64 KOMPLEXERKRANKUNGEN IN ÄLTEREN BESTÄNDEN, AB STANGENHOLZ Schäden an Blättern und Nadeln Bekämpfung: Bei Kahlfraßgefahr ist Bekämpfung dringend erforderlich; Einsatz zugelassener Pflanzenschutzmittel gegen L1/L2 Bild 29b: Schwammspinner-Weibchen bei der Eiablage Bild 29c: Raupe des Schwammspinners 64

65 Komplexerkrankungen Eichensterben/Eichenschadkomplex Seit den 70er-Jahren werden deutliche Schäden in Eichenbeständen Mittel- und Westeuropas beobachtet. Symptome sind Laubvergilbung und -verlust, Zurücksterben der Triebe und letztendlich das Absterben von Eichen. Am Schadgeschehen sind mehrere Faktoren beteiligt, die häufig komplex zusammenwirken. Hierzu gehören klimatische Einwirkungen, Schadorganismen (Insekten, Pilze) sowie standörtliche Bedingungen. Die Ausprägung der Schäden und der beteiligte Ursachenkomplex sind regional sehr unterschiedlich meist aber decken sich die Schadgebiete mit Massenvermehrungsgebieten von Insekten. An erster Stelle ist hier der Schwammspinner zu nennen, dazu kommen Eichenwickler, Frostspanner und seit einigen Jahren der Eichenprozessionsspinner. Sekundär tragen Mehltau- und Bräunepilze, Hallimasch, Phytophthora-Wurzelfäule sowie besonders Eichenprachtkäfer teils erheblich zum Schadgeschehen bei (Bild 30a). Der Schwammspinner gilt als der gefährlichste Großschädling an Eiche. In den USA sind jährlich auf mehreren Mio. ha erhebliche Fraßschäden zu verzeichnen, kam es nach extrem warmtrockenen Jahren zur ersten Pandemie in Europa mit ha Befallsfläche in Deutschland, Frankreich und Italien. Dabei waren z. B. in Süddeutschland Besatzdichten von bisher unbekanntem Ausmaß zu verzeichnen (Bild 30b). Einmaliger Kahlfraß durch den Schwammspinner führt in Altbeständen zu Absterberaten bis 20 % und häufig zu Schwächung und Absterben Bild 30a: Komplex der Schadorganismen an Eiche 65

66 KOMPLEXERKRANKUNGEN Eichensterben/Eichenschadkomplex von Eichen in den Folgejahren. Die weitere Entwicklung ist von den klimatischen Bedingungen und der Schädlingssituation in den Folgejahren abhängig. Temperaturextrema wie Trockenheit oder Nässe, aber auch Früh- oder Spätfröste stellen weitere Stressfaktoren dar. Bei den überlebenden Bäumen kommt es zu Kronenverlichtungen, Absterben der Endtriebe sowie Totästen im Kronenbereich. Ein Missverhältnis zwischen Kronenvolumen und Wurzelmasse führt zu weiteren Absterbeerscheinungen in der Krone und im Wurzelbereich. Durch die allgemeine Schwächung sind die Bäume anfällig für Sekundärschädlinge wie Eichenprachtkäfer, der von der Auflichtung der Bestände und der verminderten Abwehrfähigkeit der Bäume profitiert und letztendlich das Absterben von Eichen verursacht. Zweimaliger Kahlfraß durch Schwammspinner hat wesentlich höhere Absterberaten, in manchen Fällen sogar eine flächige Auflösung des betroffenen Bestandes zur Folge. Ausschlaggebend für Ausprägung und Ausmaß der Schäden sowie die Folgeentwicklungen ist das Zusammenwirken verschiedener Schadfak- Bild 30b: Massive Eiablage des Schwammspinners an Kronenästen Bild 30c: Eichenbestand nach Kahlfraß durch Eichenwickler und Schwammspinner Bild 30d: Ausfälle durch Eichenprachtkäfer nach Schwammspinnermassenvermehrung 66

67 KOMPLEXERKRANKUNGEN toren. Einmaliger Kahlfraß durch Eichenwickler und/oder Frostspanner führt abgesehen von Zuwachsverlusten i. d. R. nicht zu nachhaltigen Schäden. Kommt es zu einer kombinierten Massenvermehrung von Eichenwickler und/oder Frostspanner und Schwammspinner, so werden bereits Blüten und aufbrechende Knospen durch Eichenwickler und Frostspanner zerstört. Diese verpuppen sich i. d. R. Ende Mai. Der Schwammspinnerfraß dagegen setzt sich aufgrund der längeren Entwicklungszeit noch weiter fort und kann bei Nahrungskonkurrenz u. U. bis in den Juli hinein andauern. Somit werden nach dem Maitrieb auch der Johannistrieb sowie weitere Ersatztriebe vom Fraß betroffen die Eiche besitzt also über die gesamte Vegetationsperiode kaum Assimilationsmasse (Bild 30c). Die noch weichen Blätter von Johannistrieb und weiteren Ersatztrieben werden dann häufig durch Blattpilze (Eichenmehltau, Bräunepilze) zerstört. Die Folgen einer solchen Kombination von Schadeinwirkungen sind: keine oder geringe Anlage von Reservestoffen Auswirkungen auf die Nährstoff- und Wasserversorgung im Folgejahr durch unzureichenden Aufbau der Frühholzzone hohe Absterberaten (beobachtet bis ca. 80 %) Bei den überlebenden Bäumen kommt es zu einer Schwächung, die sich in geringerem Austriebsvermögen nach erneutem Schädlingsfraß sowie einer erhöhten Anfälligkeit gegenüber Sekundärschädlingen äußert. Vor allem Eichenprachtkäfer finden in den aufgelichteten Beständen und an geschwächten Bäumen geeignete Vermehrungsbedingungen und verursachen dann teils erhebliche weitere Ausfälle auch noch über Jahre nach der Kalamität (Bild 30d). Bei Massenvermehrung des Schwammspinners sowie kombiniertem Fraß von Schwammspinner mit Eichenwickler und/oder Frostspanner sind Bekämpfungsmaßnahmen zur Erhaltung der Bestände erforderlich. Eine Regulation durch natürliche Feinde tritt in jedem Falle zu spät ein. Wirken mehrere Schadfaktoren komplex zusammen, werden intensive Prognoseverfahren notwendig. Die kritischen Zahlen müssen in Abhängigkeit von der Vitalität der Bestände bzw. bereits vorhandener Vorschädigungen u. U. herabgesetzt werden. 67

68 KOMPLEXERKRANKUNGEN Buchensterben/Buchenerkrankung als Ursachenkomplex In den letzten 130 Jahren kam es in ganz Deutschland an der Rotbuche (Fagus sylvatica L.) immer wieder zu periodisch wiederkehrenden, lokalen Krankheitsausbrüchen unterschiedlicher Intensität, die im Verlauf weniger Jahre zu erheblichen Ausfällen führten. Die wirtschaftlich wichtige Buchenerkrankung beruht allgemein auf einem Zusammenwirken abiotischer und biotischer Schadursachen, wobei die Nuancen im Verlauf und die gleichzeitige oder aufeinander folgende Beteiligung der einzelnen Schadfaktoren unterschiedlich angetroffen werden. Oftmals fällt die Erkrankung erst auf, wenn an der Buche flächig die Rinde abblättert, sekundäre Insekten sowie Holz zerstörende Pilze sich ansiedeln und der Baum weitgehend entwertet ist und zusammenbricht. Die Schäden sind häufig auf den klassischen Ablauf der Buchenrindennekrose, das Zusammenwirken von prädisponierenden Klimaereignissen, starkem Besatz durch die Buchenwollschildlaus, Infektion der Rinde durch Nectria- Pilze und schließlich Befall durch rinden- und holzbrütende Käfer sowie Weißfäuleerreger, zurückzuführen. Es besteht ein Zusammenhang zwischen extremen Klimaereignissen und Schadensmeldungen. Regelmäßig ein bis zwei Jahre nach sommerlicher Trockenheit wie beispielsweise in den Jahren 1947/48, 1975/76 und 2003 wurden absterbende Buchen beobachtet. Die Erkrankung der Buche wird durch langfristige wie auch ex treme abiotische Faktoren (Hitze, Trockenheit) begünstigt und beeinflusst die Einzelbaumvitalität. Betroffen sind überwiegend ältere, lichte und lückige Buchenbestände, die unter ökologisch ungünstigen Bedingungen am Rande des natürlichen Areals, auf Böden mit angespannter Wasserversorgung oder auf südöstlich bis südwestlich exponierten, flachgründigen Standorten stocken. Bild 31a: Starker Befall durch die Buchenwollschildlaus (Cryptococcus) Im Zusammenhang mit dem Absterben der Buchen werden immer wieder zahlreiche sekundäre rinden- und holzbrütende Käferarten beobachtet. Vor allem der Buchenprachtkäfer (Agrilus viridis L.) und der Kleine Buchenborkenkäfer (Taphrorychus bicolor Hrbst.), die miteinander vergesellschaftet sein können, finden 68

69 KOMPLEXERKRANKUNGEN Bild 31b: Buchenrindennekrose: Rindenläsion mit Schleimflussfleck hier sind Leitungsbahnen, möglicherweise sogar das Kambium geschädigt, Phloemsaft tritt aus und wird auf der Rindenoberfläche durch die Verdunstung des Wassers eingedickt und verfärbt sich über die Besiedlung von Pilzen und Bakterien braun-schwarz. Auch an diesem Stamm ist der Befall durch die Buchenwollschildlaus deutlich erkennbar. in aufgelichteten geschädigten Beständen mit Trockenästen und Rindenbrand ideale Bedingungen für eine kalamitätsartige Vermehrung. Bei hohen Populationsdichten können diese Käfer auch stehende noch gesunde Bäume angreifen und ein entscheidendes Glied in der Ursachenkette der Buchenerkrankung und somit ein ernsthaftes Waldschutzproblem werden. Beim Absterbeprozess erkrankter Bäume treten zudem der Laubnutzholzborkenkäfer (Trypodendron domesticum L), der Sägehörnige Werftkäfer (Hylecoetus dermestoides L.) und der Ungleiche Holzbohrer (Anisandrus dispar F.) massiv auf und können die Buchenerkrankung beschleunigen. 69

70 Übersichtsbild Probesuche nach Kieferninsekten a) b) c) d) e) f) g) h) i) Bei den winterlichen Probesuchen nach Kieferninsekten in der Bodendecke zu findende, forstlich bedeutsame Arten einschließlich Parasitoide: Schmetterlinge: a) Forleule; b) Kiefernspanner; c) Kiefernspinner Schlupfwespe: g) Enicospilus ramidulus; h) Banchus femoralis Raupenfliege: i) Ernestia rudis Kiefernbuschhornblattwespen: d) Macrodiprion nemorale; e) Diprion pini; f) Gilpinia frutetorum 70

71 Forstliche Beratungsinstitute Baden-Württemberg: Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg, Abteilung Waldschutz Wonnhaldestr. 4, Freiburg ( Waldschutz ) Bayern: Bayerische Landesanstalt für Wald- und Forstwirtschaft (LWF), Abteilung 5 Waldschutz, Hans-Carl-von-Carlowitz-Platz 1, Freising ( Waldbewirtschaftung Waldschutz) Berlin: Pflanzenschutzamt Berlin Mohriner Allee 137, Berlin Brandenburg: Landesbetrieb Forst Brandenburg, Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde (LFE), Hauptstelle für Waldschutz, Alfred-Möller-Str. 1, Eberswalde, ( Waldschutz ) Hessen: Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt, Abt. Waldschutz Grätzelstraße 2, Göttingen ( Waldschutzinfos ) Mecklenburg-Vorpommern: Landesforst Mecklenburg-Vorpommern, Forstplanung, Versuchswesen, Informationssysteme, Fachgebiet Forstliches Versuchswesen Zeppelinstraße 3, Schwerin ( für Waldbesitzer Waldschutz) Niedersachsen: Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt, Abt. Waldschutz Grätzelstraße 2, Göttingen ( Waldschutzinfos ) Nordrhein-Westfalen: Landesbetrieb Wald und Holz Schwerpunktaufgabe Waldschutzmanagement Steinmüllerallee 13, Gummersbach Rheinland-Pfalz: Zentralstelle der Forstverwaltung Abteilung 2 Betriebsplanung und Produktion Waldschutz Le Quartier-Hornbach 9, Neustadt an der Weinstraße oder: Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg, Abteilung Waldschutz, Beratung für Rheinland-Pfalz Wonnhaldestr. 4, Freiburg Saarland: SaarForst Landesbetrieb, Von-der-Heydt 12, Saarbrücken Sachsen: Staatsbetrieb Sachsenforst Kompetenzzentrum für Wald und Forstwirtschaft Referat Waldbau und Waldschutz Bonnewitzer Str. 34, Pirna OTGraupa ( Waldbewirtschaftung Waldschutz) Sachsen-Anhalt: Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt, Abt. Waldschutz Grätzelstraße 2, Göttingen ( Waldschutzinfos ) Schleswig-Holstein: Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein Forstabteilung Hamburger Straße Bad Segeberg oder: Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt, Abt. Waldschutz Grätzelstraße 2, Göttingen ( Waldschutzinfos ) Thüringen: Thüringer Landesanstalt für Wald, Jagd und Fischerei, Jägerstr. 1, Gotha 71

72 Literatur Altenkirch, W.; Majunke, C., Ohnesorge, B. (Hrsg.): Waldschutz auf ökologischer Grundlage Ulmer Verlag, Stuttgart, 2002 Amann, G.: Kerfe des Waldes Verlag J. Neumann-Neudamm, Melsungen, 13. Auflage Vergriffene Veröffentlichungen, über Fachbibliotheken ausleihbar oder teilweise auch gebraucht über Antiquariate oder im Internet zu beziehen: Arbeitskreis Forstliche Landespflege: Biotop-Pflege im Wald. Ein Leitfaden für die forstliche Praxis Kilda-Verlag, Greven 1984, 4. Auflage Novak, V., Hrozinka, F. u. Stary, B.: Atlas schädlicher Forstinsekten Ferdinand Enke Verlag, Stuttgart 1986, 5., unveränderte Auflage Schwenke, W. (Hrsg.): Die Forstschädlinge Europas Ein Handbuch in 5 Bänden, Verlag Paul Parey, Hamburg und Berlin 1972, 1974, 1978, 1982, Schwenke, W.: Leitfaden der Forstzoologie und des Forstschutzes gegen Tiere Pareys Studientexte 32, Verlag Paul Parey, Hamburg und Berlin Schwerdtfeger, F.: Die Waldkrankheiten Verlag Paul Parey, 4. Aufl., Hamburg und Berlin Brauns, A.: Taschenbuch der Waldinsekten 2 Bde., Gustav Fischer Verlag, Stuttgart 1976, 4. neu bearb. Auflage Franz, J. M., Krieg, A.: Biologische Schädlingsbekämpfung *) Pareys Studientexte 12, Verlag Paul Parey, 3. Aufl., Berlin und Hamburg

73 aid-medien Begründung von Waldbeständen Pflanzung oder Naturverjüngung? Oder Saat? Die Begründung neuer Waldbestände kann auf unterschiedliche Art und Weise erfolgen noch unter dem Schirm des Altholzes oder auf der geräumten Fläche. Das Heft zeigt, welche Möglichkeiten neben der Pflanzung durch Nutzung der natürlichen Verjüngung bestehen und wie zum Beispiel eine Ergänzung durch kleinflächiges Einbringen von Pflanzen der Zielbestockung erfolgen kann. Natürlich beschäftigt sich das Heft ausführlich mit den Fragen der richtigen Pflanztechnik, der Qualität und der richtigen Herkünfte von Forstpflanzen. Es gibt dem Waldbesitzer umfangreiche Tipps zu Vorbereitung, Begründung und Sicherung von forstlichen Kulturen bis zu den Anforderungen forstlicher Zertifizierungssysteme. So lässt sich sicherstellen, dass auch in Zukunft die richtige Grundlage für gesunde, wuchskräftige und wirtschaftlich ertragreiche Waldbestände geschaffen wird. Heft, 88 Seiten, Bestell-Nr Waldpflege Das Heft gibt eine geraffte Übersicht über die wichtigsten Fragen bei der Pflege von Waldbeständen, von der Sicherung und Pflege der Verjüngung, über Jungbestandspflege und Durchforstung bis zur Vorratspflege. Astung und Feinerschließungsfragen werden angesprochen, wie auch Aspekte der Waldrandgestaltung und des Naturschutzes. Für die schnelle Übersicht gibt es außerdem eine stichwortartige Zusammenstellung zur Bestandsbehandlung der wichtigsten Waldbaumarten sowie Hinweise zur Messung von Beständen und zur Berechnung von Durchforstungsansätzen. Heft, 64 Seiten, Bestell-Nr Standortansprüche der wichtigsten Waldbaumarten Das Heft hilft dem Waldbesitzer, die Eignung der wichtigsten Baumarten für den Anbau in seinem Wald einzuschätzen. Im Hauptteil werden die grundlegenden Charakteristika und Standortansprüche der wichtigsten Waldbaumarten vorgestellt. Ein Kapitel gibt grundlegende Informationen zu den Ausgangsgesteinen, den Eigenschaften und dem Baumartenspektrum häufig vorkommender Waldböden in Deutschland. In einem Abschnitt stellt das Heft prinzipielle Ansatzpunkte zur Berücksichtigung des Klimawandels bei der waldbaulichen Planung und bei der Baumartenwahl vor. Heft, 48 Seiten, Bestell-Nr Weitere aid-medien finden Sie unter 73

74 Best.-Nr. Titel Medium Anzahl Einzelpreis Gesamtpreis Wichtige Forstschädlinge erkennen, überwachen, und bekämpfen Heft 3, Begründung von Waldbeständen Heft 4, Waldpflege Heft 2, Standortansprüche der wichtigsten Waldbaumartenstörungsarm Heft 2, aid-medienkatalog Heft 0,00 0,00

75 D Umweltfreundlich Impressum 1208/2014 Herausgegeben vom aid infodienst Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz e. V. Heilsbachstraße Bonn Foto: Matthias Gschwendner Fotolia.com produziert! Text Dr. Michael Habermann (Federführung); Dr. Ulf Baier; Dr. Gerhard Elsner; Dr. Kati Hielscher; Dr. Rainer Hurling; Thomas Immler; Dr. Frank Krüger; Dr. Gabriela Lobinger; Dr. Katrin Möller;Bianca Pape; Martina Weber Redaktion Rainer Schretzmann, aid Gestaltung grafik.schirmbeck, Meckenheim Bilder: aid-meyer: 29c, Archiv NW-FVA: 2b, 5c, 15b, 20b; Altenkirch/ Archiv NW-FVA: 9a, 9b, 25c, Baier: 4b, 19a, 19b; Elsner: 1a; Funke: 21a, 23b; Habermann: 8b, 15a; Hielscher: 3, 13a, 13b, 17, 18a, 18b, 18c, 18d; Hurling: 1b; Krüger: Titel, 2a, 5a, 5b, 5d, 6a, 6b, 21e, 25a, 25b sowie Seite 4/5; Lobinger: 28a, 28b, 28c, 28d, 28e, 29a, 29b, 30a, 30b, 30c, 30d; Lösekrug: 14; Möller: 22c, 22d, 23c, 24a, 24c, 24d, 24e sowie die Bilder auf Seite 10, 16 und 70; Niemeyer: 4a, 7a, 7b, 8a, 8b, 16, 20a, 21b, 21c, 21d, 22a, 22b, 23a, 24f, 26, 27a, 27b; Pape: 1c; Petercord: 10, 31a, 31b; Reichling: 24b; Weber: 11a, 11b, 11c, 11d, 11e, 11f, 11g, 12a, 12b, 12c Druck Druckerei Lokay e. K. Königsberger Str Reinheim Dieses Heft wurde in einem klimaneutralen Druckprozess mit Farben aus nachwachsenden Rohstoffen bei einer EMAS-zertifizierten Druckerei hergestellt. Das Papier besteht zu 60 Prozent aus Recyclingpapier. Nachdruck und Vervielfältigung auch auszugsweise sowie Weitergabe mit Zusätzen, Aufdrucken oder Aufklebern nur mit Genehmigung des aid gestattet. 7. Auflage ISBN Widerrufsbelehrung für Verbraucher Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von 14 Tagen ohne Angabe von Gründen in Textform (z. B. Brief, Fax, ) oder wenn Ihnen die Sache vor Fristablauf überlassen wird auch durch Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform, bei Fernabsatzverträgen über die Lieferung von Waren jedoch nicht vor Eingang der Ware beim Empfänger (bei der wiederkehrenden Lieferung gleichartiger Waren nicht vor Eingang der ersten Teillieferung) und auch nicht vor Erfüllung unserer Informationspflichten gemäß Artikel in Verbindung mit 1 Absatz 1 und 2 EGBGB, sowie bei Verträgen im elektronischen Geschäftsverkehr ( 312g Absatz 1 Satz 1 BGB) zusätzlich auch nicht vor Erfüllung unserer Pflichten gemäß 312g Absatz 1 Satz 1 BGB in Verbindung mit Artikel EGBGB. Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache. Der Widerruf ist zu richten an: aid-vertrieb c/o IBRo Versandservice GmbH, Kastanienweg 1, Roggentin, Telefon: *, Telefax: , bestellung@aid.de *Kosten: 9 Cent pro Minute aus dem deutschen Festnetz. Anrufe aus dem Mobilfunknetz maximal 42 Cent pro Minute. Bei Anrufen aus dem Ausland können die Kosten für Telefonate höher sein. Widerrufsfolgen: Im Falle eines wirksamen Widerrufs sind die beiderseits empfangenen Leistungen zurück zu gewähren und ggf. gezogene Nutzungen (z. B. Zinsen) herauszugeben. Können Sie uns die empfangene Leistung sowie Nutzungen (z. B. Gebrauchsvorteile) nicht oder teilweise nicht oder nur in verschlechtertem Zustand zurückgewähren beziehungsweise herausgeben, müssen Sie uns insoweit Wertersatz leisten. Für die Verschlechterung der Sache müssen Sie Wertersatz nur leisten, soweit die Verschlechterung auf einen Umgang mit der Sache zurückzuführen ist, der über die Prüfung der Eigenschaften und der Funktionsweise hinausgeht. Unter Prüfung der Eigenschaften und der Funktionsweise versteht man das Testen und Ausprobieren der jeweiligen Ware, wie es etwa im Ladengeschäft möglich und üblich ist. Paketversandfähige Sachen sind auf unsere Gefahr zurückzusenden. Sie haben die regelmäßigen Kosten der Rücksendung zu tragen, wenn die gelieferte Ware der bestellten entspricht und wenn der Preis der zurückzusendenden Sache einen Betrag von 40 Euro nicht übersteigt oder wenn Sie bei einem höheren Preis der Sache zum Zeitpunkt des Widerrufs noch nicht die Gegenleistung oder eine vertraglich vereinbarte Teilzahlung erbracht haben. Anderenfalls ist die Rücksendung für Sie kostenfrei. Nicht paketversandfähige Sachen werden bei Ihnen abgeholt. Verpflichtungen zur Erstattung von Zahlungen müssen innerhalb von 30 Tagen erfüllt werden. Die Frist beginnt für Sie mit der Absendung Ihrer Widerrufserklärung oder der Sache, für uns mit deren Empfang. Ende der Widerrufsbelehrung

76 aid infodienst Wissen in Bestform Ihr Informationsanbieter rund um Landwirtschaft, Lebensmittel und Ernährung. Wir bereiten Fakten verständlich auf und bieten für Jeden den passenden Service. Mit mehr als 60 Jahren Erfahrung. unabhängig praxisorientiert wissenschaftlich fundiert Bestell-Nr.: 1208, Preis: 3,50

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