Krise des Ehrenamtes? Der gesellschaftliche Wandel und die Folgen für das Ehrenamt. Krise des Ehrenamtes?
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- Bernd Buchholz
- vor 6 Jahren
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1 Ausgewählte Charts zum Vortrag: im Rahmen der Auftaktveranstaltung zum Europäischen Jahr des Ehrenamtes 2011 am 15. Dezember 2010 in der Abbaye Neumünster, Luxembourg veranstaltet von der Agence du Bénévolat zusammengestellt von Heinz Janning (OptionBE Bremen) Folie 1
2 Folie 3 Seit den 50er Jahren ehrenamtlich engagiert 1992 Aufbau einer lokalen Entwicklungsagentur für Freiwilliges Engagement Heinz Janning Bremen Seit 2007 Rentner mit kleiner Beratungsfirma in Sachen Bürgerengagement OptionBE Beratungsgesellschaft für Bürgerengagement Folie 5
3 Folie 6 Folie 7 Freiwilliges Engagement durch zunehmenden Egoismus gefährdet? In unserer Wohlstandsgesellschaft tritt der Egoismus immer stärker vor die Hilfe für die Gemeinschaft.. sind Selbstverwirklichung, Eigenständigkeit, Ungebundenheit und persönliche Freiheit heute Leitmotive.... Eine allgemeine Anspruchshaltung verbreitet sich immer mehr. und die Hilfe für den Nächsten ist nicht mehr in. Das ehrenamtliche Engagement hat durch diese Veränderungen gesellschaftlicher Werte einen immer geringeren Stellenwert erhalten. Dies schlägt sich bei den Freiwilligen Feuerwehren auch in einem personellen Abwärtstrend nieder. die Zahl der aktiven Feuerwehrangehörigen um 10 % reduziert. Ralf Ackermann Vizepräsident des Deutschen Feuerwehrverbandes
4 Folie 8 Folie 9
5 Folie 10 Stichworte zum gesellschaftlichen Wandel Individualisierung Pluralisierung Enttraditionalisierung Wertewandel Disembedding Globalisierung Digitalisierung Demographischer Wandel olie 11 Wissensquellen
6 Folie 12 Schon vor über 20 Jahren sprachen Wissenschaftler vom Strukturwandel des Ehrenamtes Ein kurzer Blick in die Werteforschung Es gibt ein verstärktes Bedürfnis von Menschen, Subjekt des eigenen Handelns zu sein d.h. nach Unabhängigkeit d.h. nach spontanem Engagement... unter zunehmendem Verzicht auf Mitgliedschaftspflichten d.h. durch geringere Akzeptanz formaler Autoritätsansprüche Folie 13 Traditionelles Engagement Zugänge durch zentrale Akteure Dauer Jahre- oder gar lebenslanges Engagement Bedingungen Vorgaben durch Verband/Einrichtung geringe Mitgestaltungsmöglichkeiten Modernes Engagement Zugänge selbstgesteuerte Annäherung Längere Reflexions- u. Entscheidungsprozesse stufenförmige Annäherung Dauer Zeitlich begrenzt Zunahme projektgebundenen Engagements Bedingungen selbstbestimmte Arbeitsinhalte u. abläufe Beteiligung an Entscheidungsprozessen Sinnorientierungen familiäres Handlungsschema Zugehörig zu sozialem Milieu Dienst und Pflichterfüllung Sinnressourcen wie Glauben, Dienst für die Gemeinschaft, Sinnorientierungen Mischung aus praktizierter Solidarität und Selbstbezug (Kreativität, Selbstentfaltung und -verwirklichung verbunden mit Engagement für andere Verwirklichung eigener Ideen und Vorstellungen biographische Passung zwischen eigenen Planungen und Anforderungen aus dem Engagement Folie 14
7 Motivfeld Motivfeld Motivfeld Motivfeld Helfen Pflichtbewusstsein Gestaltungswillen Selbstbezug Folie 15
8 Folie 16 Befunde zum Engagement Engagementquote umfasst ein gutes Drittel und steigt im Saldo seit Jahren an. Die Engagementbereitschaft ist hoch - und wächst ebenfalls an Folie 17 Freiwilliges Engagement. heute ein wachsendes und vielfältig buntes Treiben wellcome Balu & Du Große für Kleine Lesezeit Tafeln funambulus Nachtwächter Haus Rhynern Hospiz Beerdigungsgruppe Folie 18
9 Folie 19 Messen Markt der Möglichkeiten Folie 20
10 Anderes Grundverständnis von Freiwilligem Engagement nicht mehr nur Helfen oder aus Pflichtbewusstsein sondern auch mit Eigennutz Spielraum für selbstständiges und eigenverantwortliches Handeln und Entscheiden Themen- vor verbandsorientierung Großzügige Flexibilität und Offenheit z.b. in zeitlicher Hinsicht (Zeitsouveränität) z.b. in Bezug auf die Tätigkeit (Wechsel) Enttabuisierung des Austritts (ohne Rechtfertigungszwang) Folie 21 Gesellschaftliche Trends des Engagements Aus einer Untersuchung der Erzdiözese Bamberg (Auszug) Von der Verpflichtung zur selbst gewählten, sinnvollen Aufgabe Vom Hilfsdiener zum gleichwertigen, freiwilligen Mitarbeiter Vom Dienst am Anderen zum eigennützigen Engagement Vom einsamen Samariterdienst zum sozialen Erlebnis Von der einfachen zur anspruchsvollen, qualifizierten Tätigkeit Vom ausführenden Hilfsorgan zum gestaltenden Ehrenamt Von der Dauerverpflichtung zum zeitbegrenzten Projekt Folie 22
11 Diakonisches Werk Es gilt, Abschied zu nehmen vom tradierten Bild des Ehrenamtes bei dem als einziges Motiv die Nächstenliebe oder eine altruistische Orientierung als handlungsleitend gesehen wird. Folie 23 PERSPEKTIVENWECHSEL heißt Was benötigen interessierte Menschen, damit sie sich für unsere Anliegen engagieren? Was können wir engagementinteressierten Menschen (an)bieten, damit Sie sich in unserem Kontext engagieren?
12 Folie 24 Ein Beispiel für einen PERSPEKTIVENWECHSEL aus einer Behindertenhilfe-Einrichtung in Münster für Schüler/-innen der 9./10. Klassen vier Nachmittage in vier Wochen Praxis (Mitarbeit im Wohnbereich) & Theorie (über Behinderung u.ä.) Berufschancen verbessern & soziales Engagement Folie 25
13 Folie 26 Gründe zur Aufgabe des ehrenamtlichen Engagements Bayerischer Landessportverband Vorstand Übungsleiter Sonstige beruflichen Gründen familiären Gründen Gründen der Vereinsarbeit Wenn sie manchmal daran denken aufzuhören, geschieht dies aus Folie 27 àla Niederlande binnenhalen gewinnen begeleiden begleiten belonen anerkennen behouden behalten beeindigen beenden
14 Folie 28 Folie 29 Folie 30
15 Folie 31 Folie 32
16 Net g schimpft isch g lobt g nug Folie 33 Ohne Geld aber nicht umsonst Folie 34
17 Folie 35
18 Folie 36 Matching Das, was hier bisher vorgestellt wurde, dürfte eigentlich alles bekannt sein. Was die systematische Engagementförderung angeht, haben wir kein Erkenntnisproblem - sondern eher ein Umsetzungsproblem
19 Folie 38 Woran könnte der notwendige Umbau scheitern? -> Erfolgreiche und wirksame Freiwilligenarbeit erfordert Investitionen, die man scheut (Faktor Geld) -> Freiwilligenarbeit stellt eine anspruchsvolle Aufgabe dar viele hätten es gerne einfacher (Faktor Komplexität) -> das Anforderungsprofil vieler Systemmitglieder ändert sich und sie müssen Einflussbereiche und Zuständigkeiten teilen (Faktor Macht) Faustregel für Veränderung U + V + W1 > B Unzufriedenheit mit der gegenwärtigen Situation Vision von dem, was werden kann Wissen um den ersten Schritt Beharrlichkeit des Systems, alles zu lassen, wie es ist
20 Folie 40
21 Folie 42 Die Hummel Die Hummel hat 0,7 cm 2 Flügelfläche bei 1,2 gr. Gewicht. Nach den Gesetzen der Aerodynamik ist es unmöglich, bei diesem Verhältnis zu fliegen... Die Hummel weiß das aber nicht und fliegt einfach.
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