Hartz IV ein Exportschlager?
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- Leon Schuster
- vor 6 Jahren
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1 Dr. Wilhelm Adamy Hartz IV ein Exportschlager? Paris, 26. Juni 2015
2 1. Beschäftigungspolitische Stärken des deutschen Arbeitsmarktes breit aufgestellte wettbewerbsfähige Industrie relativ hohe Innovationsleistung starkes System betriebsnaher Ausbildung wichtige Eintrittskarte in Arbeitsmarkt enge Kooperation von Entwicklern und qualifizierten Machern auf Augenhöhe mittlere Führungsebene hat meist betriebliche Ausbildung große innerbetriebliche Flexibilität (z. B. Arbeitszeit-Konten) mit demografischem Wandel steigt betriebliches Interesse, qualifizierte Arbeitskräfte zu binden Wilhelm Adamy, Hartz IV Referat, Paris
3 2. Schattenseiten des deutschen Arbeitsmarktes Exportorientierung überdeckt Schwäche des Binnenmarktes Arbeitskosten im Dienstleistungssektor 20 Prozent unter Industrie Investitionsstau bei öffentlicher Infrastruktur Stress in der Arbeitswelt nimmt zu Arbeitszufriedenheit ab Beschäftigte, die ihre Arbeitsbedingungen besonders schlecht 22,3 % bzw. mittelmäßig 47,3 % bewerten Arbeitsvolumen bleibt hinter Erwerbstätigkeit deutlich zurück Wilhelm Adamy, Hartz IV Referat, Paris
4 Wilhelm Adamy, Hartz IV Referat, Paris
5 Abhängig Beschäftigte in atypischen Erwerbsformen Deutschland, , in Millionen, jeweils Ende Juni Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, IAB-Betriebspanel 2012, Statistisches Bundesamt 2013 (eigene Darstellung) Wilhelm Adamy, Hartz IV, Referat Paris
6 3. Prekarisierung des Erwerbssystems Tarifbindung nimmt ab kein Tarifvertrag für 40 % der Beschäftigten im Westen und 51 % im Osten große Selektion bei Einstellungen 44 % aller Einstellungen befristet Übernahme in unbefristete Beschäftigung zu 40 % Niedriglohn kein Sprungbrett zu guter Arbeit nur 25 % der Leiharbeiter nach zwei Jahren außerhalb der Leiharbeit beschäftigt und 17 % überwiegend arbeitslos Leiharbeit und Minijobs oftmals auf Kosten guter Beschäftigung Einstieg ins Erwerbsleben für Jüngere und bei Betriebswechsel/Unterbrechung schwieriger geworden Beschäftigungsdauer im Schnitt leicht angestiegen Aufstiegsprozesse eher abgenommen bei Jüngeren Zunahme der Instabilität und Zunahme der Arbeitslosigkeit in späteren Phasen Wilhelm Adamy, Hartz IV Referat, Paris
7 4. Hilfebedürftigkeit und Arbeitslosigkeit im Hartz-IV-System, Januar ,7 Mio. nicht erwerbsfähig 1,9 Mio. arbeitslos 4,4 Mio. Erwerbsfähige 2,5 Mio. nicht arbeitslos Quelle: eigene Berechnungen 6,1 MIO. INSGESAMT 4,4 MIO. INSGESAMT Wilhelm Adamy, Hartz IV, Referat Paris
8 5. Hilfequoten im Hartz-IV-System, Februar 2015 HAUSHALTE INSGESAMT SINGLE-HAUSHALTE 10,3% 13,0% ALLEINERZIEHENDE 38,8% PAARE MIT KINDERN JÜNGERE VON JAHREN 7,4% 8,5% KINDER BIS 14 JAHRE 15,5% Quelle: eigene Berechnungen Ungleichheit und Armut trotz Wirtschaftswachstum gestiegen armutsgefährdete Bevölkerung insgesamt von 15,2 % in 2008 und 16,1 % in 2013 (EU-Kommission) Wilhelm Adamy, Hartz IV, Referat Paris
9 6. Chancen einer Beschäftigungsaufnahme im Monatsschnitt 4,0 3,5 3,0 3,0 3,2 3,0 3,6 3,4 3,8 3,0 3,1 3,0 3,0 2,5 2,5 2,7 2,5 2,7 2,0 1,5 1,0 1,6 1,5 1,2 1,8 1,8 1,4 1,3 0,5 0, * West - Hartz IV insgesamt Langzeitarbeitslose im Hartz-IV-System Langzeitarbeitslose im Versicherungssystem 2014*: gleitender Jahresdurchschnitt bis Oktober 2014 Quelle: BA: Die Arbeitsmarktsituation von langzeitarbeitslosen Menschen, Nürnberg 2014, S. 14 sowie eigene Berechnungen Wilhelm Adamy, Hartz IV, Referat Paris
10 7. Langzeitbezug Dezember ,025 Mio. INSGESAMT 17,9 % 46,3 % 0,718 Mio JAHRE 16,1 % 40,0 % 1,816 Mio. ARBEITSLOS 16,1 % 49,5 % MIT ERWERBSEINKOMMEN 16,9 % 49,1 % 1,268 Mio. 2-4 Jahre 4 Jahre und länger Quelle: eigene Berechnungen Wilhelm Adamy, Hartz IV, Referat Paris
11 1,35 Mio. (=22,3% des Bestandes 12/2012) Quelle: WSI-Mitteilungen 6/2014 Wilhelm Adamy, Hartz IV, Referat Paris
12 8. Komplexe Verwaltungsstrukturen Mischverwaltung von Bund und Kommunen komplexe Aufsichts- und Steuerungsstrukturen 23,03 Mio. Leistungsbescheide in 2014 (nur gemeinsame Jobcenter) 1 Mio. Sanktionen wegen Meldeversäumnis Weigerung zur Aufnahme einer Arbeit oder Maßnahme Wilhelm Adamy, Hartz IV, Referat Paris
13 0,638 Mio. Widersprüche 0,126 Mio. Klagen bei Sozialgerichten länderspezifische Aktivierungs- und Sanktionsintensität im EU- Vergleich nur geringe Unterschiede die wenig Beschäftigungsfähigen bleiben im Leistungsbezug, unabhängig von der Strenge des Aktivierungsregimes Wilhelm Adamy, Hartz IV, Referat Paris
14 9. Zusammenfassung Rückgang der Arbeitslosigkeit vor allem durch Demografie Arbeitsvolumen stabilisiert Hartz-Schub bei Niedriglohn und prekärer Beschäftigung Ungleichheit und Armut trotz Beschäftigungszuwachs gestiegen armutsgefährdete Bevölkerung insgesamt 15,2 % in 2008 und 16,1 % in 2013 (EU- Kommission) Hartz IV nicht auf Überwindung von Niedriglohn- und Prekaritätsfallen ausgerichtet Wilhelm Adamy, Hartz IV, Referat Paris
15 Niedriglohn und work first haben Langzeitarbeitslosigkeit und Verhärtung sozialer Problemlagen nicht gelöst Hartz-IV-System hat keinen strategischen Qualifizierungsansatz externe Flexibilisierung des Arbeitsmarktes und niedrige Einstiegslöhne erweitern Optionen für Arbeitgeber und bremsen Beschäftigungsdynamik und berufliche Aufstiegsprozesse mit verantwortlich für Fachkräfteengpässe Wilhelm Adamy, Hartz IV, Referat Paris
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