Nachhaltigkeit im Zuckerrübenanbau in Südwestdeutschland
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- Pia Bretz
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1 Nachhaltigkeit im Zuckerrübenanbau in Südwestdeutschland Dr. Christian Lang Verband der Hessisch-Pfälzischen Zuckerrübenanbauer e.v. ARGE Zuckerrübe Südwest
2 Aufgaben des Verbandes Betreuung und Beratung der Rübenanbauer Versuchswesen und angewandte Forschung (ARGE Zuckerrübe Südwest) Kontrolle auf dem Rübenhof der Zuckerfabrik Mitwirkung an der Gestaltung der Rübenlieferungsverträge und der Preiselemente Vertretung der Rübenanbauer in regionalen, nationalen und internationalen Organisationen Öffentlichkeitsarbeit und politische Interessensvertretung
3 Kuratorium für Versuchswesen und Beratung Kuratorium Regionale Arbeitsgemeinschaften für Versuchswesenund Beratung im Zuckerrübenanbau ZZ FR Zeitz (ZZ) seit 1991 Südwest (SW) seit 1954/1983 SW RE Franken (FR) seit 1956 Regensburg (RE) seit 1951
4 Umfangreiche Versuche u. intensive Beratung Aufgaben der ARGE Zuckerrübe Südwest: Durchführung gemeinsamer Versuchevon Anbauerverbänden, Südzucker und staatlicher Beratung zur Verbesserung des Zuckerrübenanbaus Beratungder Zuckerrübenanbauer (Transformation der Versuchsergebnisse in die Praxis Versuchsberichte, Beratungsbroschüren, Feldrundgänge, persönliche Beratung)
5 300 Jahre Zuckerrübenanbau = Nachhaltigkeit?
6 Der Begründer der Nachhaltigkeit Joachim von Braun, Welternährung und Nachhaltigkeit, 2015
7 Nachhaltigkeit im Sinne der Agenda 21 Rio de Janeiro 1992 A. Heißenhuber, TU München-Weihenstephan, 2012
8 Weltgemeinschaft gibt sich Ziele den Weg müssen die Staaten gehen!
9 Die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit Ziel: Ausgewogene Betrachtung aller drei Seiten!
10 Die 3 Elemente der Nachhaltigkeit A. Heißenhuber, TU München-Weihenstephan, 2012
11 Nachhaltige Nahrungsmittelproduktion Thema Nachhaltigkeit gewinnt zunehmend an Bedeutung bei Kunden, Verbrauchern, Politik, Finanzmarkt und NGO s Globale Strategien für Rohstoffeinkauf bei Kunden: nachweislich nachhaltig erzeugt Vertragsbestandteil bei Ausschreibung Zuckerkontrakt: Einführung Nachhaltigkeitsdokumentation SAI(Sustainable Agriculture Initiative) Seit 2015: Schrittweise Umsetzung in der SZ-Gruppe Seit 2017: Gold-Status erreicht
12 2. Global: Nachhaltigkeit als zentrales Ziel der Zukunftssicherung
13 Die Trendsetter der Nachhaltigkeit 1.Bevölkerungsentwicklung und Welternährung 2.Klimawandel 3.Der ökologische Fußabdruck 4.Verluste in der Lebensmittelkette, Lagerverluste 5.Bodendegradierung 6.Landgrabbing 7.Ökoeffizienz 8.Indirekte Landnutzungsänderung 9.Rebound- und Leakage-Effekt 10.Märkte, Lagerbestände, Konsum, Währungen, Politik
14 Bevölkerungsentwicklung weltweit BASF report Sustainability Strategy 2015
15 Veränderung der Agrarproduktivität durch den Klimawandel Quelle: Cline(2007) nach Awudu Abdulai u. Linda Kleemann, Chr.-Albr.-Universität Kiel, 2012
16 Weltbevölkerung 2050 steigt von 7 auf ca. 9 Mrd. und konsumiert in 2050 Nahrung und Wasser für 12 Milliarden Source: Worldmapper 2009
17 35,0 30,0 25,0 20,0 15,0 10,0 5,0 0,0 Weizen Grobkörner Reis Ölsaaten Proteinmehl Pflanzliche Öle Zucker Rindfleisch Schweinefleisch Geflügel Schafe Butter Käse Vollmilchpulver Magermilchpulver Fisch % Steigerung der Weltnachfrage ca % pro Jahrzehnt Quelle: OECD FAO Agriculture Outlook , 2012.
18 Wie bewertet man Nachhaltigkeit?
19 Nachhaltigkeitsbewertung SMART Ablauf einer Nachhaltigkeitsbewertung Tierhaltung Betriebsrundgang Pflanzenproduktion Wirtschaftlichkeit Betriebsflächen Mitarbeiter Managem ent 1. Betriebserhebung 2. Analyse 3. Auswertung SMART ist eine Methode zur Nachhaltigkeitsbeurteilung. SMART ist kein Label oder Standard. Quelle: SFS
20 Indikatoren und Analysebereiche DLG Merkblatt 369 Nachhaltiger Ackerbau, 2013
21 Grafische Darstellung der Bewertungs- ergebnisse im Betrieb (1) DLG Merkblatt 369 Nachhaltiger Ackerbau, 2013
22 Verschiedene Nachhaltigkeitslabel Quelle: REWE, 2011 nach A. Heißenhuber, TU München-Weihenstephan, 2012
23 Plattform Mitglieder
24 Nachhaltige Nahrungsmittelproduktion Thema Nachhaltigkeit gewinnt zunehmend an Bedeutung bei Kunden, Verbrauchern, Politik, Finanzmarkt und NGO s Globale Strategien für Rohstoffeinkauf bei Kunden: nachweislich nachhaltig erzeugt Vertragsbestandteil bei Ausschreibung Zuckerkontrakt: Einführung Nachhaltigkeitsdokumentation SAI(Sustainable Agriculture Initiative) Seit 2015: Schrittweise Umsetzung in der SZ-Gruppe
25 Herausforderungen für die Praxis Label gehen über die gesetzlichen Anforderungen hinaus Anforderungen wachsen stetig A. Heißenhuber, TU München-Weihenstephan, 2012
26 Regional: Beispiele aus der Europäischen Zuckerwirtschaft
27 Entwicklung der N-Effizienz in Franken als Fingerzeig zu Nachhaltigkeit N-Effizienz in kg N / t Zuckerertrag Log. (N-Effizienz in kg N / t Zuckerertrag) Individuelle Bezahlung EUF- Bodenuntersuchung
28 Steigende Zuckererträge bei gleichbleibendem Ressourceneinsatz erhöhen Produktivität und Einkommen und verringern gleichzeitig negative Auswirkungen auf die Umwelt!
29 Nutzung der gesamten Rübe Zucker für Haushalt und Industrie Rübenschnitzel als Futtermittel Melasse, z.b. für die Hefe-oder Bioethanolproduktion Carbokalkzur Düngung, Rückführung aller Nährstoffe auf das Feld
30 Nachhaltigkeit: Basis für den Südzucker AG: Unternehmenserfolg CO2 Emissionen (absolut) seit 1990 Kalkverbrauch pro t Zucker seit 1990 N-Mineraldüngung seit 1990 Ø Hektarerträge seit 1990 Dr. Wolfgang Heer, Zuckerwirtschaft in Europa ein Erfolgsmodell für die Zukunft, Worms 2011
31 Stärkung des ländlichen Raums Artenvielfalt im Landschaftsbild Sicherung des Einkommens der landwirtschaftlichen Betriebe und der ausscheidenden Betriebsleiter Förderung von gemeinsamer Nutzung von Maschinen und Geräten in der Landwirtschaft Beteiligung an der Weiterverarbeitung
32 Nutzen von Blühflächen im Zuckerrübenanbau Binden den im Boden vorhandenen freien Stickstoff Tragen durch Pflanzen-und Wurzelmasse zur Humusbildung bei Fördern intensives Bodenleben und verbessern die Struktur des Bodens (Tragfähigkeit) Bieten Lebensraum, Nahrung und Rückzugsmöglichkeiten für Bienen, Schmetterlinge, Regenwürmer, Vögel und andere Tiere Fördern die Naherholung Verbessern das Image der Landwirtschaft
33 Schädlinge -aktuelles Management-
34 Lokal: Beispiele aus dem Projekt Zukunft Zuckerrübe 34
35 Zukunftsprojekt nachhaltiger Zuckerrübenanbau unter veränderten Rahmenbedingungen in Rheinland-Pfalz und Südhessen
36 Klimatische Wasserbilanz Entwicklung der klimatischen Wasserbilanz Rheinland-Pfalz über die Hauptvegetationsperiode (Mai bis Oktober) (WETTREG_2006_A1B_trocken). Quelle: RLP Agroscience GmbH, Institut für Agrarökologie 2011.
37 Klimawandel und Zuckerrübenanbau 37
38 CercosporaBlattfleckenkrankheit - Zukunftsprojektion Basis-Periode Kurzzeit-Periode Langzeitperiode CE1 CE Vortragssektion Klimawandel 38
39 Potentielle Entwicklungszyklen von Nematoden Koordinatensystem: GCS WGS 1984 Datengrundlage: Outputdaten Temperatursummenmodell aus Inputdaten REMO Szenario A1B Datenquelle: MPI i.a. des Umweltbundesamtes, 2006 Datum: Autor: Pascal Kremer & Jonas Fischer
40 Projekt Zukunft Zuckerrübe Verband der Hessisch-Pfälzischen Zuckerrübenanbauer e.v.
41 Rübenzystennematoden cyst eggs hatched larvae penetration & migration males female feeding site mating
42 Arbeiten im Projekt Zukunft Zuckerrübe Thema Studierende Uni Status Die Zuckerrübe im Klimawandel Pascal Kremer J. G. Uni Mainz In Bearbeitung Populationsdynamik der Marie Reuther R. F. W. Uni Bonn In Bearbeitung Rübenzystennematoden Auswirkungen des Klimawandels Jan Schlüter J. G. Uni Mainz abgeschlossen auf Cercospora beticola Auswirkungen des Klimawandels Jonas Fischer J. G. Uni Mainz abgeschlossen auf die Nematodenpopulation Monitoring und Prognose / Jonas Fischer J. G. Uni Mainz In Bearbeitung Auswirkungen Nematodenbefall (regional) Methodenvergleich Stephanie Kehm J. L. Uni Gießen abgeschlossen Nematodenanalytik Extremwetterereignisse Ina Hanisch J. G. Uni Mainz In Bearbeitung Zwischenfrüchte und Greening Marie-Christin J. L. Uni Gießen abgeschlossen Mayer Validierung neuer Cercospora- Christoph Essich Uni Hohenheim In Bearbeitung Prognosemodelle Nachhaltiger Zuckerrübenanbau Dorian Depue TH Bingen In Bearbeitung
43 Ergebnisse Projektarbeit als Basis für den Erfolg
44
45 Nachhaltiger Fortschritt durch gemeinsame Forschung und Innovation Nachhaltiger Fortschritt
46 Neue Fragen für weitere Arbeiten in Südwestdeutschland
47 Neue Krankheiten und Schädlinge gefährden den Zuckerrübenanbau
48
49 Unkrautbekämpfung im Bio-Rübenanbau in Österreich 2017
50 Durch Klimawandel eingewanderte Zikaden übertragen gefährliche Erreger!
51 Digitalisierung als Weg zu mehr Nachhaltigkeit? Datenerhebung? Datenschutz? Regeln? Grenzen?
52 Exkurs in die wirtschaftliche Entwicklung als Element der Nachhaltigkeit
53 Anbauer- und Flächenentwicklung im Verbandsgebiet Hessen-Pfalz ,00 Anbauer bzw. Anbaufläche in ha ,00 6,00 4,00 2,00 ha/anbauer 0 0,00 Anbauer Anbaufläche [ha] ha/anbauer
54 Entwicklung Bereinigter Zuckerertrag 14,00 12,00 y = 0,194x + 7,1322 R² = 0, ,00 BZE [t/ha] 8,00 6,00 4,00 2,00 0,00
55
56
57 Ertragsfortschritt fängt Preisreduzierung auf ha-erlös [ /ha] Ø-Preis 2005: 54,87 /t Ø-Preis 2016: 39,10 /t Ø-Ertrag 2005: 60,1 /t Ø-Ertrag 2016: 81,2 /t (A) 2016 (B) Ø-Preis 2005 Ø-Preis 2016 Ø-Preis 2016 Ø-Ertrag 2005 Ø-Ertrag 2005 Ø-Ertrag 2016
58 Risikoverteilung Südzucker-Anbauer Rübenpreis (NETTO) in Abhängigkeit vom Zuckererlös
59 Deckungsbeiträge konventioneller Zuckerrrübenanbau Unterstellte Parameter: Ø-Ertrag 75 t/ha Ø-Pol. 18 % Ø-Frachtentfernung 50 km Berechnungen über: Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) (Planung Erntejahr 2017, Stand )
60 Deckungsbeiträge in Abhängigkeit vom Zuckererlös Deckungsbeitrag BRUTTO [ /ha] DB MIT Prämien DB OHNE Prämien Zuckererlös NETTO [ /t] Prämien: 1,50 /t Erfüllungsbonus + 1,50 /t Treueprämie 1.855
61 Bezahlung Biorüben Beispiel bei 18 % Zucker und 16 % BZG Alles-inklusive-Preis (Ableitung wie für konventionelle Rüben bei 450 /t Zuckererlös) /t Biozuschlag (fester Zuschlag für Biorüben) /t Frühlieferausgleich berechnet für Biozuschlag (Lieferung am ) 8,19 6,55 /t Rübenpreis netto 110,19 94,55 /t Rübenpreis brutto (inkl. 10,7 % MwSt) 121,98 104,96 /t
62 6. Fazit und Ausblick
63 Relevante Themen für nachhaltigen Anbau und interdisziplinäre Forschung Verbesserte Sorten und Erhaltung der Vielfalt Verantwortlicher Einsatz von Pflanzenschutzmitteln Beratung als Transformator neuen Wissens für die Praxis Sensibler Einsatz von Düngemitteln - Schutz von Grund- und Oberflächenwasser Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit und Verbesserung der Bodenbearbeitung Schutz der Biodiversität im Boden und in der Agrarlandschaft Reduzierung CO2-Emissionen Reduzierung Lagerverluste, Optimierung der Rübenqualität zur Verarbeitung Nutzung der gesamten Rübe Erhaltung der Arbeitsplätze in Landwirtschaft, Verarbeitung, vor-und nachgelagerten Bereichen Stärkung des ländlichen Raumes
64 FAZIT (1) 1. Nachhaltigkeit ist und bleibt zentrales, dynamisch sich entwickelndes Ziel globaler, regionaler und lokaler Zukunftssicherung (z.b. Begrenzung Klimawandel, Anpassungsstrategien, ländl. Entwicklung) 2. Forschung und Entwicklung, Innovation mit neuen Technologien, Beratung und Bildung in der Agrarwirtschaft sind die Grundlage für eine nachhaltige Versorgung mit Nahrungsmitteln und Rohstoffen (Bioökonomie) 3. Beispiele der Entwicklung zu mehr Nachhaltigkeit aus der Zuckerwirtschaft sind übertragbar auf andere Sektoren der Agrar- und Ernährungswirtschaft
65 FAZIT (2) 4. Jeder Einzelne ist gefordert, einen nachhaltigen Lebensstil zu entwickeln. Der Konsum setzt die Ziele. 5. Nachhaltigkeit muss honoriert werden. Nachhaltigkeit wäre dann eine Entwicklungsmaschine und Job-Motor. Der vollständig freie Markt und Preis kennt aber keine Nachhaltigkeit! 6. Politische, wirtschaftliche, soziale, ökologische und kulturelle Nachhaltigkeit müssen gleichermaßen gefördert werden. 7. Datensicherung und schutzin der digitalisierten Nachhaltigkeit darf nicht nur Angelegenheit der globalen Wirtschaft bleiben! 8. Politik und Gesellschaft müssen Regeln aufstellen und anerkennen!
66 Wir persönlich, Gesellschaft und Politik haben es in der Hand ob wir die Zukunft nachhaltig gestalten! Die Wissenschaft muss den Nachhaltigkeitsbegriff immer wieder neu definieren, erforschen und umsetzen, damit er die Realität beschreibt und die Zukunft sichern hilft. Bild:
67 Wir persönlich, Gesellschaft und Politik haben es in der Hand ob wir die Zukunft nachhaltig gestalten! Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Die Wissenschaft muss den Nachhaltigkeitsbegriff immer wieder neu definieren, erforschen und umsetzen, damit er die Realität beschreibt und die Zukunft sichern hilft. Bild:
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