Zu Risiken und Nebenwirkungen der Heimerziehung fragen Sie Ihre Kinder, Jugendlichen und MitarbeiterInnen!
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- Sigrid Armbruster
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1 Zu Risiken und Nebenwirkungen der Heimerziehung fragen Sie Ihre Kinder, Jugendlichen und MitarbeiterInnen! Ein Praxisentwicklungsprojekt der AWO Schleswig Holstein ggmbh im Rahmen des Modellprojektes Demokratie in der Heimerziehung und wie es weiterging... Abschlusskonferenz Sichere Orte schaffen, Lübeck, 07. März 2016 Jörg Matthews, Regionalleiter JuF Süd-West Duke Williams, Bereichsleiter Wohngruppen JuF Süd-Ost 1
2 Zielsetzung des Projektes die Gefährdungspotentiale in den stationären Jugendhilfeangeboten untersuchen dabei die Rahmenbedingungen und das Handeln der Fachkräfte in Bezug auf Kinderrechte und Kinderschutz in den Blick nehmen dies mit den Kindern, Jugendlichen und Fachkräften gemeinsam tun (zentrales Moment der Beteiligung) und als Ergebnisse einen Rechtekatalog und einen Verhaltenskodex erarbeiten, in die Praxis einführen und am Leben halten. 2
3 Bestandteile eines ganzheitlichen Kinderschutzkonzeptes Es braucht hierzu insbesondere: ein Klima der Achtsamkeit, der Bewusstheit für Rechte und für das Wohl von Kindern eine besondere Sorgfalt bei der Auswahl von Fachkräften Fortbildungsmaßnahmen zum Kinderschutz für die MitarbeiterInnen ein Präventions- und ein Interventionskonzept bei Grenzverletzungen eine Leitung, die nicht zu viel und nicht zu wenig kontrolliert einen offenen Umgang mit Belastungen und Fehlern eine Beteiligung und Mitbestimmung von Kindern, Jugendlichen, Sorgeberechtigten und MitarbeiterInnen als grundlegendes Prinzip 3
4 Bestandteile unseres Partizipationskonzeptes Ganzheitliche Beteiligung Gefährdungsanalyse Verhaltenskodex VK einfache Sprache Rechtekatalog Gruppengespräche Gruppensprecher Gruppenregeln Beschwerdeverfahren Haltung 4
5 Eckdaten zum Projektablauf und -umfang März 2011 bis September 2012 (offizielles Projekt)/ fortlaufend Wissenschaftliche Begleitung durch Dr. Remi Stork bis 2013 Methodik: Ist-Analyse/ Ergebniserarbeitung/ Praxis-Implementierung/ Reflexion und Überarbeitung Viele Möglichkeiten zur Beteiligung durch unterschiedliche Arbeitsaufträge für die Kinder, Jugendlichen und MitarbeiterInnen Aushandlung der Ergebnisse in einem dialogischen Prozess Evaluation der Umsetzung, um Nachhaltigkeit sicherzustellen Bisheriger Umfang: 4 Kinder- und Jugend-Workshops, 3 Mitarbeiter- Innen-Workshops und (16) 30+ Projektgruppen-Sitzungen 5
6 Gefährdungsanalyse - Gefährdungspotenziale liegen auf vielen Ebenen: Auf der Ebene der Programmatik, der Struktur, der Konzeption, der Regeln, der Verfahren und Methoden Auf der Ebene der Umwelt (u.a. Schule, Beruf, Familie, Jugendamt) Auf der Ebene der Teams Auf der Ebene der Fachkräfte Auf der Ebene der Jugendgruppe Auf der Ebene der einzelnen Kinder und Jugendlichen 6
7 Gefährdungsanalyse durch MitarbeiterInnen Arbeitsauftrag: Mikroartikel zu erlebten Gefährdungen und Grenzüberschreitungen erstellen Diskussion der Mikroartikel durch die Teams und Visualisierung in Form von Mindmaps MitarbeiterInnen-Workshop zur vertiefenden Bearbeitung der Gefährdungen und Perspektivenwechsel aus Sicht der Kinder und Jugendlichen 7
8 Gefährdungsanalyse durch Kinder und Jugendliche Arbeitsauftrag: Kreative Ausarbeitung zu Gefährdungen durch Kindergruppen und begleitende Befragung Präsentation und Diskussion der Ergebnisse auf dem folgenden Kinder- und Jugend-Workshop mit 90 TN Vorstellung der eigenen Produkte (Filme, Theater, Rollenspiele) durch die Kinder-Gruppen und Diskussion der Ergebnisse 8
9 ... Zentrale Themen: Mobbing, Gewalt, sexuelle Übergriffe, Privatsphäre, Persönlichkeitsrechte, Medien, Drogen, Desinteresse der BetreuerInnen, Verhalten in der Gruppe, Gruppenregeln 9
10 10
11 Film ab... 11
12 Erstellen des Verhaltenskodex auf Grundlage der Ergebnisse der Gefährdungsanalyse Übersetzung in Lebensfelder/ Bausteine des Verhaltenskodex: Präambel/ Eigentum/ Sexualität/ Intim- und Privatsphäre/ Konsequenzen und Sanktionen/ Gewalt/ Kommunikation/ NoGo-Liste Entwurf des Verhaltenskodex durch die Projektgruppe in einem dialogischen Prozess mit den Teams Kleingruppen-Diskussion einzelner Bausteine im Kinder- und Jugend- Workshop 12
13 Verhaltenskodex Delegiertentreffen mit einem/-er MitarbeiterIn aus jedem Team Rückmeldung der Diskussionsergebnisse aus den Teams zum 3. Entwurf des Verhaltenskodex Besprechung der Anregungen/ Ergänzungen/ kritischen Anmerkungen und Entscheidung über die abschließende Fassung 2013: Implementierung des Verhaltenskodex auf MitarbeiterInnenebene 2014/15: Übersetzung des Verhaltenskodex in kindgerechte Sprache 2015 Frühjahr 2016: Implementierung des neuen Verhaltenskodex in den Gruppen 13
14 Verhaltenskodex... 14
15 ... einfache Sprache 15
16 Erstellen des Rechtekataloges auf Grundlage der Ergebnisse der Gefährdungsanalyse Rückmeldungen aus einer Befragung der Kinder wurden inhaltlich sortiert und Rechte-Themen wurden ausgewählt Jede Kinder-Gruppe erhielt ein Recht zur weiteren Ausarbeitung Ergebnisse wurden auf einem Workshop präsentiert und weiter ausgearbeitet 16
17 Befragung der Kinder nach einer sicheren Lebenswelt, ihren Rechten und einer Abgrenzung zu Dingen, die nicht sein dürfen 17
18 Rechtekatalog - Endfassung 2-tägiger Abschluss-Workshop der Kinder- und Jugendlichen mit 22 delegierten TeilnehmerInnen aus allen Wohngruppen Kleingruppenarbeit zur gemeinsamen inhaltlichen Ausformulierung der Rechte Vorstellung aller Rechte im Plenum (Rollenspiele, abschließende Diskussion) Abstimmung der Endfassung des Kinderrechtekataloges in geheimer Wahl und symbolisches Unterschreiben 18
19 19
20 20
21 Weiterentwicklung des Rechtekataloges nach einem Jahr (2014): Planung eines Workshops mit allen Kindern und Jugendlichen Kreative Vorarbeit in den Gruppen für den Workshop anhand der Leitfragen: Was wurde umgesetzt? Was hat nicht funktioniert? Was fehlt oder muss ergänzt werden? Durchführung des Workshops mit sehr lebendigen Beiträgen der Kinder und Jugendlichen als Vollversammlung Auswertung der Ergebnisse und Ergänzung der Rechte über Sprechblasen im Rechtekatalog Neuauflage des Rechtekataloges 21
22 AWO in Schleswig-Holstein Jugend- und Familienhilfe 22
23 23
24 Entwicklung bei den Kindern und Jugendlichen Kinder sind stärker geworden, sie können sich Gefahren besser erwehren und mit einer Verweigerungshaltung gegenüber Partizipation besser umgehen. Sie kennen ihre Rechte und die Verhaltensvorgaben für die MitarbeiterInnen. Wir erleben die Kinder und Jugendlichen aktiver und beteiligter im Alltag. Das Selbstbewusstsein und die Stärken der Kinder sind grundsätzlich und insbesondere im Umgang mit der Institution ausgebaut worden. 24
25 Entwicklung bei den MitarbeiterInnen Es existiert ein Verständnis von Partizipation und deren Formen Ein überwiegender Teil der MitarbeiterInnen hat sich auf den Weg gemacht, nur wenige verhalten sich eher passiv oder haben ihre Haltung bisher kaum verändern können Die Haltung der (erreichten) MitarbeiterInnen hat sich weiter positiv verändert Die Offenheit und der Wille zur stärkeren Beteiligung der Kinder ist da, einschließlich der Bereitschaft, Macht abzugeben. Situationen werden dahingehend überprüft, ob und in welcher Form Kinder beteiligt werden können. 25
26 Beteiligungsthemen neben dem Projekt Teilnahme von drei MitarbeiterInnen an der Weiterbildung zur MultiplikatorIn für Demokratie in der Heimerziehung (Dauer 1 Jahr) Durchführung eines Praxisprojektes zum Thema Beschwerdeverfahren: Fortbildung zum Thema Beteiligung in der stationären Jugendhilfe für eine Projektgruppe und weitere MitarbeiterInnen Gemeinsame Planung der Weiter-/ Neuentwicklung des Beschwerdeverfahrens als Beteiligungsprojekt Durchführung eines Workshops mit Vorarbeit in den Gruppen Durchführung eines Delegierten-Treffen Durchführung einer Kreativgruppe zum Thema Präsentation und Werbung für das Beschwerdeverfahren 26
27 Ausblick I (Stand 03/2016) Aktuell: Ausgabe und Einführung des überarbeiteten Rechtekataloges und des Verhaltenskodex einfache Sprache in den Kindergruppen Berücksichtigung der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge in den Einrichtungen: Bildsprache verwenden, Übersetzungen, Schulung der neuen MitarbeiterInnen Verfilmung des Rechtekataloges 2016/ 17 27
28 Ausblick II (Stand 03/2016) Überarbeitungsworkshop zum Verhaltenskodex - einfache Sprache mit den Kindern (2017) Reflexion und Überarbeitung des Verhaltenskodex mit den MitarbeiterInnen (2017) Weitere Kopplung des Verhaltenskodex an den Arbeitsvertrag (fortlaufend) Weiterarbeit am Thema Fehlerkultur in Team- und Supervisionssitzungen (fortlaufend)... Fortsetzung folgt! 28
29 Leitfragen zur Diskussion Welche Anregungen können Sie aus unserem Projekt in Ihre Praxis mitnehmen? Welche weiteren Handlungsschritte halten Sie für sinnvoll? 29
30 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Lübeck und Uetersen, März
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