Präventions- und Interventionsstrategien - Beispiele guter Praxis von Schutzkonzepten - Prof. Dr. Mechthild Wolff, Hochschule Landshut
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- Annegret Maurer
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1 Präventions- und Interventionsstrategien - Beispiele guter Praxis von Schutzkonzepten - Prof. Dr. Mechthild Wolff, Hochschule Landshut
2 Die aktuelle Kampagne des UBSKM
3 Der Runde Tisch Sexueller Kindesmissbrauch in Abhängigkeits- und Machtverhältnissen in privaten und öffentlichen Einrichtungen und im familiären Bereich (RTKM) Vorsitz: Bundesministerin für Bildung und Forschung Prof. Dr. Annette Schavan Bundesministerin für Justiz Sabine Leutheusser-Schnarrenberger Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Dr. Kristina Schröder
4 Präventionsstrategie des Runden Tisches Kindesmissbrauch Erhöhung der Verbindlichkeit durch die Koppelung von Förderung und Implementierung eines Schutzkonzeptes für Kinder und Jugendliche in Institutionen
5 Mindeststandards für Institutionen Vorlage eines trägerspezifischen Kinderschutzkonzeptes: 1. Implementierung von kinderschutzorientierten Personalentwicklungsmaßnahmen (u.a. erweitertes polizeiliches Führungszeugnis) 2. Einrichtungsinterne Analyse zu arbeitsfeldspezifischen Gefährdungspotentialen und Gelegenheitsstrukturen 3. Installierung von Beteiligungsformen für Kinder und Jugendliche 4. Internes und externes Beschwerdeverfahren 5. Managementplan bei Verdachtsfällen mit Schwellenbeschreibung zur Einschaltung der Strafverfolgungsbehörden 6. Hinzuziehung eines/einer externen Beraters/Beraterin bei Verdachtsfällen (z.b. Fachkraft für Kinderschutz) 7. Dokumentationswesen für Verdachtsfälle 8. Themenspezifische Fortbildungsmaßnahmen für MitarbeiterInnen durch externe Fachkräfte 9. Aufarbeitung in Institutionen und nachhaltige Veränderung 10. Rehabilitierungsmaßnahmen für Personen, die zu Unrecht in Verdacht geraten sind
6 Was ein Schutzkonzept nicht ist Ein Schutzkonzept ist nicht zu verwechseln mit Leitlinien, Verfahrensvorschriften, Dienstanweisungen, Verhaltenskodices oder anderen institutionellen Standards.
7 Was ein Schutzkonzept nicht ist Ein Schutzkonzept ist nicht durch organisationsweite Fortbildungen zu ersetzen. Fortbildungen sind der Beginn eines Entwicklungsprozesses.
8 Was ein Schutzkonzept sein sollte Die Erarbeitung von Schutzkonzepten basieren auf partizipativen Organisationsentwicklungsprozessen mit Topdown und Bottom-up-Elementen. Betroffene werden an den Steuerungsgruppen, Projektgruppen, Arbeitsgemeinschaften, Qualitätszirkerln etc. beteiligt.
9 Kultur der Grenzachtung AnsprechpartnerInnen intern und von außen institutionelle Strukturen institutionelle Regeln Partizipation Beschwerdemanagement Präventionsangebote Information/ Fortbildung Dienstanweisungen Verfahrensregeln Bewerbungsverfahren Arbeitsverträge Mädchen und Jungen hauptamt. MitarbeiterInnen Leitung, päd./nicht päd. Fachkräfte Mütter und Väter ehrenamt. MitarbeiterInnen PraktikanntInnen/Aushilfen Enders/Eberhardt 2007
10 Bereiche der Mindeststandards UBSKM,
11 Monitoring des UBSKM Mindeststandards UBSKM,
12 Monitoring des UBSKM Mindeststandards 1. Trend zur Umsetzung Prävention: Katholische Kirche Zum Vergleich: evangelische Kirche UBSKM,
13 Monitoring des UBSKM Mindeststandards 1. Trend zur Umsetzung von Prävention Tageseinrichtungen: 8 % eigene umfassende Präventionskonzepte 51 % setzen Einzelmaßnahmen zur Prävention um Fachkliniken: 33 % Fort- und Weiterbildungsangebote 15 % umfassendes Präventionskonzept Jugendverbände: 48 % Aufklärungs- und Informationsangebote für Ki + Ju 60 % Fort- und Weiterbildung auf Orts- und Kreisebene UBSKM,
14 Monitoring des UBSKM Mindeststandards 1. Trend zur Umsetzung Risikoanalyse: Katholische Kirche Zum Vergleich: evangelische Kirche UBSKM,
15 Monitoring des UBSKM Mindeststandards 1. Trend zur Umsetzung Risikoanalyse Tageseinrichtungen: 15% seitens des Trägers 6 % selbst Fachkliniken: 29 % Kliniken und Fachabteilungen für Ki + Ju Jugendverbände: 36 % auf Kreis- oder Ortsebene UBSKM,
16 Beispiele aus eigener Praxis
17 Beispiel: Risikoanalyse - beteiligungsorientiert
18 Bausteine des Eichstätter Präventionskonzepts: Arbeitshilfe für Organisationsentwicklung
19 Baustein 1: Team zusammenstellen - Persönliche Verantwortung übernehmen in den Strukturen - Kümmerer finden für die Prozesse
20 Baustein 2: Analyse des eigenen Arbeitsfeldes - Selbstvergewisserung und Selbstreflexion - Motive, Arbeitsbedingungen und -strukturen prüfen
21 Baustein 3: Entwickeln von Spielregeln - Tabus ansprechen - Verbindlichkeiten herstellen
22 Baustein 4: Beschwerdewege für Kinder und Jugendliche - Beschwerde als Chance für Veränderung anerkennen - Beschwerdemotivation, Beschwerdebearbeitung, Beschwerderückmeldung sicherstellen
23 Beispiel: Gruppendiskussionen zu potentiellen Schlüsselsituationen 1. Pädagogische Einzelgespräche (u.a. Aufnahmegespräche) 2. Freizeit (u.a. sich umziehen, spielen) 3. Verarbeitung starker Emotionen (u.a. Trauerbegleitung) 4. Intimbereich (u.a. Hilfe bei Intimpflege) 5. Intervention (u.a. körperliche Intervention bei Gewalt) Rituale (u.a. Gute-Nacht-Ritual, Weckritual, Verabschiedung, Begrüßung) 6. Medizinische Versorgung (u.a. Arztbesuche, sexuelle Aufklärung) 7. Behördengang 8. Bezugserziehertag 9. Zimmerkontrolle (Erarbeitet in einer Einrichtung in Mittelhessen)
24 Beispiel: Leitlinienentwicklung hergeleitet aus Gefahrenanalyse 1. Körperkontakt ohne klare Indikation ist nicht zulässig. 2. Beziehungsangebote und Kommunikation müssen für die KlientInnen berechenbar und transparent sein. 3. Kontakte zu KlientInnen außerhalb der Einrichtung sind nicht statthaft. 4. Die KlientInnen erhalten weder direkt noch indirekt private Informationen über MitarbeiterInnen. 5. Sexualisierte Kommunikation, Kleidung und Atmosphäre wird vom Personal in keiner Weise unterstützt. 6. Kein einzelner Raum, in dem sich ein Kind oder Jugendlicher befindet, darf zu keiner Zeit abgeschlossen werden
25 Maßnahme: Entwicklung guter Gründe, warum Leitlinien zur Nähe-Distanz-Regulierung wichtig sind... sie Klarheit für pädagogischen Alltag bringen und Missverständnissen vorbeugen.... Eskalationen vermieden werden und Situationen beruhigt werden können.... Abhängigkeiten und Illusionen in Bezug auf die Rolle der Professionellen vermieden werden können.... emotionale Kontinuität und Stabilität hergestellt werden und Unsicherheitszustände vermieden werden können. (erarbeitet von einem Einrichtungsteam: Kinder- und Jugendhilfe)
26 Maßnahme: Entwicklung von Leitsätzen eines Teams Wir respektieren den geäußerten Willen des Kindes/des Jugendlichen. Wir überschreiten die Schamgrenzen der KlientInnen nicht. Wir bringen Verständnis für das Schicksal der KlientInnen auf, aber kein Mitleid. Wir gehen in eine nötige professionelle Distanz gegenüber unserer eigenen emotionalen Betroffenheit. Wir verlagern keine beruflichen Angelegenheiten ins Private. Wir ziehen in Situationen, in denen wir mit Kindern und Jugendlichen allein sind, im Bedarfsfall eine zweite Person hinzu. ---
27 Zielperspektive: Klima des Schutzes Pädagogische Grundhaltung Kultur der Einrichtung erzeugen ein soziales Klima der Offenheit, erlebten Beteiligung und Sicherheit
28 Am Anfang einer jeden gewollten Veränderung in einem System steht der Mensch. Grundprinzip aus der Organisationsentwicklung
29 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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