Freie Wahl des Arbeitsplatze eine der vier Grundfreiheiten der EU
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- Leonard Fromm
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1 4. Verschieden Politikfelder 4.1 Migration Literatur: BW Chapter 8 Freie Wahl des Arbeitsplatze eine der vier Grundfreiheiten der EU Häufige Befürchtung gerade in Deutschland: Zustrom aus Osteuropa verschlechtert Arbeitsmarktsituation im Inland Ziel dieses Abschnitts wer sind Gewinner und Verlierer der Migration? Prof. Dr. Jochen Michaelis WS 2012 / 13 EWWU Quo vadis? 1
2 Partizipationsraten und Arbeitslosenraten negativ korreliert Prof. Dr. Jochen Michaelis WS 2012 / 13 EWWU Quo vadis? 2
3 Nordamerika ein traditionelles Einwanderungsland, Europa erst seit Mitte der 70er Jahre Prof. Dr. Jochen Michaelis WS 2012 / 13 EWWU Quo vadis? 3
4 Massive Einwanderung in Irland und südeuropäische Staaten Südosteuropa verliert massiv an Arbeitskräften Prof. Dr. Jochen Michaelis WS 2012 / 13 EWWU Quo vadis? 4
5 Zur Ökonomie der Arbeitsmarktintegration Prof. Dr. Jochen Michaelis WS 2012 / 13 EWWU Quo vadis? 5
6 Prof. Dr. Jochen Michaelis WS 2012 / 13 EWWU Quo vadis? 6
7 Ausgangspunkt: Q bzw. Q* Migration: Wanderung von Foreign nach Home; neues Gleichgewicht: Q Home worker verlieren: Fläche A Home Kapitalbesitzer gewinnen: A + B Foreign worker gewinnen: Fläche F Foreign Kapitalbesitzer verlieren: D + F Migranten gewinnen: C + D Ausland gewinnt netto: C Home plus Foreign: Nettogewinn B + C Prof. Dr. Jochen Michaelis WS 2012 / 13 EWWU Quo vadis? 7
8 4.2 Kapitalmarktintegration Literatur: BW Chapter 18 Prof. Dr. Jochen Michaelis WS 2012 / 13 EWWU Quo vadis? 8
9 4.3 EU- Regionalpolitik Literatur: BW Chapter 10 Südekum, Jens, (2002): Wie sinnvoll ist die Regionalpolitik der Europäischen Union?, Zeitschrift für Wirtschaftspolitik 51(2): Ausgangslage: Von 2000 bis 2006 jährlich 30 Mrd. Euro für Regionalpolitik in EU 15 In EU 211 so genannte NUTS II-Regionen ( Regierungsbezirke) Ziel 1-Gebiete: weniger als 75% des durchschnittl. EU-Pro-Kopf-Einkommens Ziel 2-Gebiete: weniger als 90 % London 229% und Hamburg 198% des EU-Durchschnitts Azoren (P), Ipeiros (GR) rund 50% des EU-Durchschnitts Prof. Dr. Jochen Michaelis WS 2012 / 13 EWWU Quo vadis? 9
10 Hauptempfänger der Ziel 1-Förderung: Spanien 38 Mrd., Italien 22 Mrd., Giechenland 21 Mrd, Deutschland 20 Mrd, Portugal 19 Mrd., Dänemark 0 Fördermittel entsprechen 3,5% des BIP in GR, oder 3,3 in Portugal Gebot der Additionalität und der Kofinanzierung (EU-Anteil maximal 75%) rund 40% der Regionalfördermittel gehen in Verkehrsinfrastruktur Ziel der Regionalpolitik: - Einkommensunterschiede zwischen den Regionen vermindern - keine reine Einkommensumverteilung, sondern Eingriff in die räumliche Faktorausstattung und Ressourcenallokation, um dadurch das wirtschaftliche Wachstum zu fördern Prof. Dr. Jochen Michaelis WS 2012 / 13 EWWU Quo vadis? 10
11 Theoretische Grundlagen der EU-Regionalpolitik Neoklassische Wachstumstheorie (Solow 1956): Konvergenz des realen Pro-Kopf-Einkommens als Folge abnehmender Grenzerträge des Kapitals; in Regionen mit niedrigem Pro-Kopf-Einkommen ist Grenzertrag des Kapitals höher, bei identischer Sparquote konvergieren ansonsten gleiche Regionen gegen identischen Steady-State Konvergenz wird verstärkt durch Güterhandel und Arbeitsmobilität Neue Wachstumstheorie (Romer 1986, 1990, Helpman/Krugman 1991) Wachstum primär Phänomen technischer Innovationen und neuer Produkte und Verfahren Prof. Dr. Jochen Michaelis WS 2012 / 13 EWWU Quo vadis? 11
12 Innovationen das Resultat gezielter Forschungsanstrengungen (privat und staatlich) Bei steigenden Skalenerträge im Forschungssektor Tendenz zur räumlichen Konzentration der Innovationstätigkeit Agglomeration des F&E-Sektors fördert das Wachstum der Zentren Zentren werden dadurch in die Lage versetzt, mehr Ressourcen für F&E aufzuwenden, Konsequenz: Wachstum und Agglomeration fördern sich gegenseitig (Martin/Ottaviano 2001) EU-Kommission (2001): F&E-Sektor sehr viel stärker räumlich konzentriert als Produktion und Einkommen (analog zur USA) Prof. Dr. Jochen Michaelis WS 2012 / 13 EWWU Quo vadis? 12
13 Neue Ökonomische Geografie (Krugman 1991, Baldwin 2005) zentripetale (agglomerative, zentralisierende) Kräfte - externe Skalenerträge (basierend auf Marshall 1890) breites Angebot an Zulieferern und Vorprodukten Labour market pooling für sehr spezialisierte Tätigkeiten Knowledge Spillovers durch informellen Gedankenaustausch - Absinken von Transportkosten - die Eisverkäufer von Hotelling (1929) zentrifugale (dezentralisierende) Kräfte Ballungskosten z.b. in Form höherer Preise für nicht-handelbare Güter (Grundstückspreise, Mieten) Verkehrsstaus, Umweltschäden etc. Prof. Dr. Jochen Michaelis WS 2012 / 13 EWWU Quo vadis? 13
14 Beurteilung der EU-Regionalpolitik Die allokativ optimale räumliche Verteilung der Ressourcen (Gleichgewicht zwischen zentripetalen und -fugalen Kräften) theoretisch schwer zu bestimmen Marktversagen im Sinne einer ineffizienten räumlichen Allokation (insbesondere Überagglomeration) mithin auch nicht zu bestimmen EU-Regionalpolitik mit dem Ziel der Nivellierung der Einkommensunterschiede allokativ kaum zu rechtfertigen EU-Politik hat primär distributive und politische Ziele Wenn kein Marktversagen vorliegt, dann erzeugen Eingriffe in die räumliche Allokation ineffiziente Allokationen (= Ressourcenverschwendung) abermals: trade-off zwischen Effizienz und Gleichheit der räumlichen Wirtschaftsstruktur Prof. Dr. Jochen Michaelis WS 2012 / 13 EWWU Quo vadis? 14
15 sekundäre Verzerrungswirkungen ca. 40% der EU-Regionalförderung gehen in Infrastrukturausgaben modelltheoretisch: Absenkung der Transportkosten zwei gegenläufige Effekte: 1. Nachfrage nach Gütern der Peripherie steigt infolge der besseren Anbindung 2. Firmen haben Anreiz ins Zentrum zu ziehen, um von dort die Nachfrage der Peripherie zu bedienen theoretisch unklar, ob Verbesserung der interregionalen Infrastruktur tatsächlich der Peripherie zu Gute kommt Faini (1983): Transportkostenreduktionen zwischen Nord- und Süditalien haben die Deindustrialisierung des Mezzogiorno unterstützt Combes/Lafourcade (2001): sinkende Tr-kosten förderten räumliche Konzentration von Produktion und Einkommen in Frankreich Prof. Dr. Jochen Michaelis WS 2012 / 13 EWWU Quo vadis? 15
16 Förderbereich Humanressourcen Investitionen in Bildung als regionalpolitisches Instrument Problem: Mobilität steigt mit Qualifikationsniveau, d.h. für die begünstigten Personen lohnt es sich plötzlich, von Peripherie ins Zentrum zu wandern theoretisch wiederum unklar, ob geförderte Region tatsächlich profitiert! Empirische Befunde zur Wirksamkeit der Regionalpolitik Boldrin/Canova (2001), De la Fuente/Vives (1995): trotz Förderung ökonomisch schwacher Gebiete sind Einkommensrückstände nicht wesentlich kleiner geworden EU-Kommission (2001): Dispersion der Alo-raten hat zugenommen EU-Regionalpolitik gescheitert? Vielleicht: ohne Regionalpolitik hätten Divergenzen noch stärker zunehmen können Prof. Dr. Jochen Michaelis WS 2012 / 13 EWWU Quo vadis? 16
17 Fazit da Marktversagen nicht identifizierbar, sollte EU-Regionalpolitik nicht in geografische Ressourcenallokation eingreifen Eingriff in Konzentrationsprozesse im Hinblick auf Wachstum schädlich Kompensatorische Zahlungen an die Peripherie als Entschädigung für negative externe Effekte der zentripetalen Kräfte Europäischer Finanzausgleich Prof. Dr. Jochen Michaelis WS 2012 / 13 EWWU Quo vadis? 17
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