Sozialpädiatrische Versorgung von Flüchtlingskindern und Jugendlichen
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- Ulrike Hausler
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1 Sozialpädiatrische Versorgung von Flüchtlingskindern und Jugendlichen Dr. Harald Lüdicke Ärztlicher Leiter/ Geschäftsführer Sozialpädiatrisches Zentrum Rhein- Erft- Kreis, Kerpen
2 Statistisches Bundesamt 2014 Im Jahr 2014 hatten rund 16,4 Millionen Menschen in Deutschland einen Migrationshintergrund. Auf Basis des Mikrozensus 2014 entsprach dies einem Anteil von 20,3 % an der Gesamtbevölkerung und einem Zuwachs gegenüber dem Vorjahr von 3,0 %. Die Mehrheit der Personen mit Migrationshintergrund hatte einen deutschen Pass (56,0 %). Selbst in der Gruppe der Zugewanderten lag der Anteil bei 46,1 %. Gegenüber 2011 ist die Zahl der Personen mit Migrationshintergrund um gut 1,5 Millionen Menschen angestiegen (+ 10,3 %). Dr. Harald Lüdicke Curriculum Sozialpädiatrie
3 Bevölkerung und Migrationshintergrund Bevölkerung insg. (Mill.) MIG (Mill.) MIG in % Insgesamt 80,9 16,4 20,3 0 5 Jahre 3,4 1, ,5 1, ,7 1, ,0 1,1 28 Quelle: Statistisches Bundesamt Mikrozensus 2014, Dr. Harald Lüdicke Curriculum Sozialpädiatrie
4 (Erst-) Asyl- Anträge ( Jahr Anzahl (Gesamt) Zunahme gegenüber Vorjahr % % 01/ Dr. Harald Lüdicke Curriculum Sozialpädiatrie
5 Herkunftsländer 2015 (
6 Herkunftsländer 01/2016 (
7 Asylanträge nach Bundesländern 2015 (
8 Asyl- Anträge (n. Alter) ( Jahr Anzahl 0 18 Jahre (%) ,7 01/ Dr. Harald Lüdicke Curriculum Sozialpädiatrie
9 Derzeitiger Stand der Versorgungsqualität von Flüchtlingen im Sozialpädiatrischen Zentrum Anzahl der Flüchtlinge Einsatz zusätzlicher Mitarbeiter Finanzierung Einsatz von Dolmetschern (u. Finanzierung) Spezielle Angebote Spezielle Sprechstunde Kooperationen Bisherige Erfahrungen
10 Fragebogen: Derzeitiger Stand der Versorgungsqualität von Flüchtlingen im Sozialpädiatrischen Zentrum Durchführung der Befragung findet nur am Tag des BAG Treffens in Erfurt am statt. Der Fragebogen soll primär von der ärztlichen Leiterin/dem ärztlichen Leiter des SPZs ausgefüllt werden. In Fällen, in denen ein SPZ (am ) nicht durch eine ärztliche Leitung vertreten ist, kann der Bogen auch am Forschungstag der BAG Psychologie (am ) durch die Leitung Psychologie eines SPZs beantwortet werden. Es sollte bitte darauf geachtet werden, dass nur ein Bogen von jeweils einem SPZ ausgefüllt wird. Die Auswertung erfolgt anonymisiert an der Sozialwissenschaftlichen Fakultät (AG Ingolf Rascher) der Ruhr Universität Bochum. Der BAG SPZ werden durch die Befragung keine Kosten entstehen.
11 Asylbewerberleistungsgesetz (AsylbLG) 4 Leistungen bei Krankheit, Schwangerschaft und Geburt (1) Zur Behandlung akuter Erkrankungen und Schmerzzustände sind die erforderliche ärztliche und zahnärztliche Behandlung einschließlich der Versorgung mit Arznei- und Verbandmitteln sowie sonstiger zur Genesung, zur Besserung oder zur Linderung von Krankheiten oder Krankheitsfolgen erforderlichen Leistungen zu gewähren. Zur Verhütung und Früherkennung von Krankheiten werden Schutzimpfungen entsprechend den 47, 52 Absatz 1 Satz 1 des Zwölften Buches Sozialgesetzbuch und die medizinisch gebotenen Vorsorgeuntersuchungen erbracht. Eine Versorgung mit Zahnersatz erfolgt nur, soweit dies im Einzelfall aus medizinischen Gründen unaufschiebbar ist. (2) Werdenden Müttern und Wöchnerinnen sind ärztliche und pflegerische Hilfe und Betreuung, Hebammenhilfe, Arznei-, Verband- und Heilmittel zu gewähren. (3) Die zuständige Behörde stellt die Versorgung mit den Leistungen nach den Absätzen 1 und 2 sicher. Sie stellt auch sicher, dass den Leistungsberechtigten frühzeitig eine Vervollständigung ihres Impfschutzes angeboten wird. Soweit die Leistungen durch niedergelassene Ärzte oder Zahnärzte erfolgen, richtet sich die Vergütung nach den am Ort der Niederlassung des Arztes oder Zahnarztes geltenden Verträgen nach 72 Absatz 2 und 132e Absatz 1 des Fünften Buches Sozialgesetzbuch. Die zuständige Behörde bestimmt, welcher Vertrag Anwendung findet. 6 Sonstige Leistungen (1) Sonstige Leistungen können insbesondere gewährt werden, wenn sie im Einzelfall zur Sicherung des Lebensunterhalts oder der Gesundheit unerläßlich, zur Deckung besonderer Bedürfnisse von Kindern geboten oder zur Erfüllung einer verwaltungsrechtlichen Mitwirkungspflicht erforderlich sind. Die Leistungen sind als Sachleistungen, bei Vorliegen besonderer Umstände als Geldleistung zu gewähren. (2) Personen, die eine Aufenthaltserlaubnis gemäß 24 Abs. 1 des Aufenthaltsgesetzes besitzen und die besondere Bedürfnisse haben, wie beispielsweise unbegleitete Minderjährige oder Personen, die Folter, Vergewaltigung oder sonstige schwere Formen psychischer, physischer oder sexueller Gewalt erlitten haben, wird die erforderliche medizinische oder sonstige Hilfe gewährt.
12 Stand der Versorgung: Finanzierung Rhein-Erft-Kreis, Sachsen, Sachsen-Anhalt: Kostenübernahme durch Sozialamt Passau: Relativ einfache Kostenübernahme Sachsen/ Thüringen: Verbindliche Vereinbarung mit Sozialämtern nicht bekannt Berlin: Schwierigkeiten bei Hilfsmitteln SPZ Betreuung und Therapien kein Problem
13 Posi%on der LAG SPZ Bayern Die Diagnos%k und Therapie von Entwicklungsstörungen und psychischen Erkrankungen fallen unter die Leistungspflicht des Asylbewerberleistungsgesetz. Begründung: Entwicklungsstörungen und psychische Erkrankungen sind als akut anzusehen. Als akut muss eine Erkrankung angesehen werden, wenn eine ausbleibende Behandlung in einem eng umschriebenen ZeiLenster zu irreversiblen Folgeschäden führt. Dies trio für Belastungsstörungen und emo%onale Auffälligkeiten unter mindestens zwei Gesichtspunkten zu: Erstens führen Entwicklungsstörungen und psychische Erkrankungen zur Beeinträch%gung der seelischen, psychischen und kogni%ven Entwicklung der Kinder und Jugendlichen. Da Entwicklungsprozesse bei Kindern und Jugendlichen in eng umschriebenen ZeiLenstern ablaufen ergibt sich aus der Störung von Entwicklungsprozessen ein akuter Handlungsbedarf. Zweitens besteht bei ausbleibender Behandlung ein Chronifizierungsrisiko, z.b. zur Entwicklung des Vollbildes einer PTBS bei einer vorbestehenden Anpassungsstörung.
14 Forderungen der Kammerversammlung der Ärztekammer Nordrhein u.a. bei Bedarf ungehinderter Zugang zur ärztlichen Regelversorgung. Bereitstellung von Sprach- und Kulturmittlern als Voraussetzung für eine gute medizinische Versorgung. (aber: es fehlt eindeutige Forderung auch zur Finanzierung) (Rheinisches Ärzteblatt 01/2016)
15 Stand der Versorgung: Dolmetschereinsatz Thüringen: Überwindung der Sprachbarrieren nicht geklärt Berlin: helfen uns irgendwie
16 Ablauf: Dolmetschereinsatz Dolmetscherwunsch u. Sprache bei Anmeldung Erster Kontakt Deutsch b. Anmeldung unklar/unzureichend Deutsch im Erstkontakt unzureichend Nachfrage nach Dolmetscherbedarf u. Sprachenabfrage Kontakt mit Dolmetschervermittlung
17 Ablauf: Dolmetschereinsatz Termin im SPZ Eltern sind anwesend Empfang: Ausfüllen Formular Dolmetschertätigkeit 1 Exemplar Dolmetscher 1 Exemplar SPZ Zeitdokumentation Abrechnung über Dolmetscherdienst : Honorar 20 EUR/h + Fahrzeitpauschale 20 EUR/h + Bus/Bahnticket, Gesamt EUR
18 Stand der Versorgung: Spezielle psychologische Angebote: Beispiel SPZ Passau
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21 Angebote SPZ Celle ( Herr Stelzner): Therapieangebote für traumatisierte Kinder (Finanzierung über Spenden)
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23 Stand der Versorgung: Kooperationen Düsseldorf: Netzwerktreffen zur Versorgung minderjähriger Flüchtlinge mit Behinderungen in Düsseldorf Thüringen: Gesprächsbedarf mit Jugend- und Sozialamt Rhein-Erft-Kreis: Absprachen/ Netzwerktreffen mit Gesundheitsamt (Seiteneinsteigeruntersuchungen) und Sozialamt Therapiezentrum für Folteropfer/ Flüchtlingsberatung (Köln)
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25 Hauptdiagnosen (Refugocs, Bayernkaserne) (KJA 02/2016)
26 Stand der Versorgung: Spezielle Angebote SPZ REK Finanzierung: Sozialamt Dolmetschereinsatz: Ablauf etabliert Spezielle Angebote: Sprachdiagnostik (Dt. als Zweitsprache) Kooperationen: Psychologische Diagnostik Gesundheitsamt Therapiezentrum für Folteropfer/ Flüchtlingsberatung (Köln) Fehlt: Mehrsprachiger Anamnesebogen, Therapieangebote
27 Vorschläge: Wie geht es weiter? Fragebogen: Auswertung wird allen zur Verfügung gestellt. Anregung: Austausch über Erfahrungen: Plattform AG Migration (Abfragen in regelmäßigen Abständen) Nächster Bericht in Hamburg
28 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Dr. Harald Lüdicke, Ulrike Beckers Jahrestagung DGSPJ, München 2015
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