Dezember 2015 / Nummer 536

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1 Dezember 2015 / Nummer 536 Monatliche Vereins-Informationen der Astronomischen Gesellschaft Luzern (AGL) Sonnenlöcher Geburt eines Exoplaneten

2 Inhaltsverzeichnis Veranstaltungen... 3 Sternwarte Hubelmatt... 3 Zusammenkünfte... 3 Hinweise... 3 Vorschau... 3 Lohnende Beobachtungen... 4 Monatliche Zusammenkunft... 5 Neujahrsapéro Sonnenlöcher in den Schweizer Bergen... 6 Astronomische Jahresvorschau Astronomen beobachten die Geburt eines Planeten... 9 Impressum Früh aufstehen lohnt sich vom 4. bis zum 8. Dezember. Die schmale Mondsichel besucht die drei Planeten Jupiter, Mars und Venus. Mehr dazu lesen Sie auf Seite 4. Zum Titelbild: Pascal Kaufmann hat sich in letzter Zeit auf das Beobachten von Sonnenlöchern spezialisiert. Schon im letzten NOVA hat er vom Elaloch berichtet. Das prächtige Herbstwetter ausnützend, hat er sich in den letzten Wochen in die Kantone Glarus und Freiburg begeben um das Mürtschenloch und das Grossmutterloch zu erkunden. Das Titelbild zeigt, wie Mitte Vormittag Ende Oktober unser Stern durch das Grossmutterloch strahlt. Pascal platziert im Bericht ab Seite 6 viele Tipps, um einen Ausflug zu den Sonnenlöchern zu planen. 2

3 Veranstaltungen Sternwarte Hubelmatt Datum Was Bemerkungen Mehr auf Seite Jeden Dienstag Bei schlechtem Wetter Geöffnet für alle 20:00-22:00 nur bis 21 Uhr Details auf unserer FR 11. Dezember, Jugendprogramm Webpage und auf Facebook! 20:00 Uhr FR 18. Dezember Praxis-Treff Kurzfristige Ankündigung per Zusammenkünfte MO 7. Dezember, 19:00 Uhr DO 17. Dezember, 14:30 Uhr Monatshöck Nachmittagstreff Restaurant Schützenhaus, Allmend Hotel Hermitage 5 Hinweise 4. bis 8. Dezember Planetenparade am Morgenhimmel Die Mondsichel besucht drei Planeten 4 Vorschau FR 1. Januar, 16:30 Uhr FR 8. Januar SA 16. Januar :30 Uhr FR 8. / 22. Januar, 20:00 Uhr DO 21. Januar, 14:30 Uhr Neujahrsapéro Praxis-Treff Astronomische Jahresvorschau Jugendprogramm Nachmittagstreff Gemeinsamer Start ins Jahr 2016 Kurzfristige Ankündigung per Planetarium des Verkehrshauses der Schweiz Details auf unserer Webpage und auf Facebook! Hotel Hermitage März 2016 Tag der Astronomie Der Erdmond 3

4 Lohnende Beobachtungen Im Dezember 2015 am Himmel zu sehen: Merkur: Der sonnennächste Planet zeigt sich gegen Ende Jahr nochmals kurz am Abendhimmel. Er entfernt sich ostwärts von der Sonne und erreicht am 29. eine grösste Elongation von knapp 20. Etwa ab Weihnachten kann man in der Abenddämmerung den südwestlichen Horizont mit einem Fernglas nach Merkur absuchen. Venus: Sie beendet das Jahr als strahlender Morgenstern, steigt nun aber auf der Ekliptik ab in immer südlichere Breiten, so dass ihr Tagbogen kleiner wird. Am 1. steht sie nahe Spica in der Jungfrau und wechselt danach am 11. in die Waage. Venus entfernt sich zügig von der Erde und ihre Helligkeit geht zurück auf -4.0m. Mars: Auch der rote Planet wandert durch die Jungfrau am Morgenhimmel in immer südlichere Gefilde. Am 1. passiert er den Stern Porrima und am 23. Spica. Die Marshelligkeit nimmt auf 1.2m zu. Das Marsscheibchen ist mit knapp 6 für teleskopische Beobachtungen noch zu klein. Jupiter: Der Riesenplanet erscheint zu Beginn um Uhr, an Silvester schon um 23 Uhr im Osten. Er wandert noch langsam rechtläufig durch den Löwen, wird aber bald stationär werden und seine Oppositionsschleife antreten. An Silvester ist Jupiter 755 Mio km oder 42 Lichtminuten von der Erde entfernt. Saturn: Der Ringplanet stand Ende November in Konjunktion zur Sonne und hält sich im Dezember noch in deren Nähe verborgen. Allenfalls lässt er sich in den letzten Tagen des Monats am Morgenhimmel mittels Feldstecher über einem sehr tiefen Südosthorizont erspähen. Mond: Zu Monatsanfang hält sich der abnehmende Mond im Krebs auf. Letztes Viertel am 3. nahe Regulus im Löwen. Danach nimmt die immer schmälere Sichel eine richtige Planetenparade ab, am 4. bei Jupiter, am 6. bei Mars und am 7. bei Venus. Am 11. Neumond im Ophiuchus und am 18. erstes Viertel im Wassermann. Am Weihnachtstag höchster Vollmond des Jahres nahe Alhena in den Zwillingen. Fixsterne Die schönen Sternbilder des Winterhimmels beginnen im Dezember zu dominieren. Nach 21 Uhr erscheinen im Osten Orion, Grosser und Kleiner Hund, Stier und Zwillinge. Schon in den Zenit gestiegen sind der Fuhrmann mit der hellen Capella und Perseus mit dem berühmten veränderlichen Algol. Tief gegen den Nordwesthorizont abgesunken sind Schwan und Leier. Quelle: Kosmos-Himmelsjahr 2015, Red JBarili 4

5 Monatliche Zusammenkunft Montag, 7. Dezember 2015, 19:00 Uhr, Restaurant Schützenhaus, Allmend, Luzern Thema: Chlaushöck Gemeinsames Nachtessen, danach Jahresrückblick von Kurt Felder Das Jahr 2015 bescherte uns nicht nur zwei grosse Finsternisse bei mehrheitlich bestem Wetter, sondern hatte für AGL-er und Astronomen noch viel mehr zu bieten. Einiges davon wird uns Kurt Felder an diesem Abend zeigen und so das Vereinsjahr revue passieren lassen. Und vielleicht bringt ja der eine oder andere spontan weitere Trouvaillen auf einem Stick mit! Gestartet wird aber wie immer mit einem gemeinsamen Nachtessen um 19 Uhr. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Hinweis: Der Anlass ist öffentlich, freier Eintritt Vorschau auf die nächste Zusammenkunft: Samstag, 16. Januar 2016, 16:30 Uhr, im Planetarium des Verkehrshauses der Schweiz in Luzern Thema: Astronomische Jahresvorschau 2016 Mehr dazu erfahren Sie auf Seite 8. Anmeldung dringend empfohlen! Freitag, 1. Januar, 2016, 16:30 Neujahrsapéro 2016 Letztes Jahr war es sehr kalt beim Neujahrsapéro! Aber da die Novembertemperaturen nicht auf die Witterung zu Jahresanfang schliessen lassen, sei hier darauf hingewiesen, dass wir durchaus eine warme Cafeteria auf Hubelmatt West haben, wohin wir bei Bedarf ausweichen können.! Wieder bringt jeder im Sinne einer Teilete etwas zum Essen und zum Anstossen mit. Für den Neujahrsapéro ist keine Anmeldung notwendig! Wir freuen uns auf einen gelungenen Einstieg ins 2016! 5

6 Sonnenlöcher in den Schweizer Bergen Die Sonne scheint durch das Mürtschenfenster auf die Kirche von Mühlehorn. Schwarze Löcher sind interessante und zugleich befremdende Objekte. Allerdings sind sie für Berufsastronomen nur indirekt und äusserst aufwendig zu beobachten, für Amateurastronomen ausser Reichweite. Aber es gibt noch andere astronomisch interessante Löcher. In den Schweizer Bergen gibt es diverse Felslöcher, durch die meist an zwei Zeitpunkten im Jahr die Sonne durchscheint. Man nennt sie auch Sonnenlöcher. Das in der Bevölkerung bekannteste Felsloch ist wohl das Martinsloch in Elm im Kanton Glarus. Jeweils Mitte März und jeweils Ende September/Anfang Oktober scheint unser Tagesgestirn durch das Martinsloch auf das Dorf Elm. Weniger bekannt ist, dass auch der Vollmond durch das Martinsloch scheinen kann. Vielfach steht an solchen Orten die Kirche des Dorfes. So geschah es in Elm. Aber der Kanton Glarus besitzt noch eine zweite solche Kirche. Sie befindet sich im Dorf Mühlehorn, das 426 m.ü.m. am Südufer des Walensees liegt. Von da aus sieht man den 2390 m.ü.m. hohen Kalksteingipfel Stock des Mürtschenstocks. Rechts am Grat auf 2021 m.ü.m. befindet sich das Mürtschenfenster. Man nennt es auch Mürtschenloch, es wird von den Einheimischen aber auch Stoggloch genannt. Von blossem Auge sieht man das 11 m hohe und 15 m breite natürliche Felsloch. Der Sage nach sei aus einem mächtigen Loch zwischen der Alp Säls und der Alp Laubegg (oberhalb Quinten) ein Drache herausgesprungen und nach dem Mürtschenstock geflogen. Der grosse Drache sei mit solcher Geschwindigkeit geflogen, dass er glatt den Berg durchschlagen und das Stoggloch geschaffen habe. Am Bahnhof Mühlehorn steht eine Infotafel mit der Sage und weiteren Informationen. Im Herbst am 8. und 9. November um 14:05 Uhr MEZ scheint bei gutem Wetter auf dem Bahnhofplatz die sich senkende Sonne 6 Das Mürtschenfenster vom Stocken-Bödeli aus gesehen. durch das Mürtschenfenster. Das Phänomen dauert nur wenige Minuten. Das Mürtschenloch befindet sich nur 30 m unterhalb der Gratkante. Wie wir wissen beträgt der Sonnendurchmesser von uns aus gesehen ein halbes Grad. Das bedeutet, dass wenn die Sonne voll durchscheint, ein Sonnenteil oben herausguckt und den Rest überstrahlt. Mit einer Finsternisbrille ist dies gut zu beobachten. Viele Aufnahmen entstehen deshalb, wenn die Sonne nicht voll durchscheint. Auch Anfang Jahr lässt sich das Naturphänomen beobachten. Am

7 2. und 3. Februar um 14:35 Uhr MEZ. Ein weiterer guter Beobachtungsplatz bietet sich auch beim Stocken-Bödeli in der Nähe von Obstalden (von Mühlehorn Richtung Kerenzerberg). An diesem Beobachtungsort guckt die Sonne nicht oben heraus. Auch hier gibt es eine Infotafel mit der Sage und weiteren Informationen. Hier hat man Gelegenheit vom bis jeweils ab 13:30 Uhr MEZ bei gutem Wetter die Sonne im Mürtschenloch zu beobachten (anfangs Jahr vom 21.1 bis ab 14:05). Der ganze Ablauf dauert etwa eine Viertelstunde. Einen weiteren Beobachtungsstandort gibt es in den Hüttenbergen ( um 13:15 bzw um 13:40). Das Mürtschenfenster besitzt sogar eine eigene Homepage die von Frau Annemai Kamm-Elmer gestaltet wird. Ein anderes beobachtbares Felsloch liegt auf 1518 m.ü.m. auf der Alp Unter Sattel am Fusse der Gastlosen. Die Alp liegt südlich oberhalb des Dorfes Jaun (1015 m.ü.m.) im Kanton Freiburg. Die Gastlosenkette erstreckt sich in den Freiburger Voralpen über eine Länge von rund 15 km. Die Gastlosen sind eine Kette markanter Kalkfelsen und bilden im Norden die Grenze der Kantone Freiburg und Bern. Im Sattelspitzen genannten Teil auf einer Höhe von etwa Das Grossmutterloch ob Jaun m.ü.m. erblickt man von blossem Auge das Grossmutterloch. Es ist ein natürliches Loch von 5 m Breite auf 20 m Höhe und sieht in der Form wie eine geologische Schiessscharte aus. Das Sonnenloch kann nicht vom Dorf aus gesehen werden, sondern ist lediglich in der Höhe sichtbar; man befindet sich in der Natur und es ist dementsprechend ein Sonnenloch ohne Kirche oder Kapelle. Der meistgenannten Sage nach hat der Teufel im Zorn seine Grossmutter gegen die Sattelspitzen geschleudert und so den Fels durchbrochen. Nach einer anderen Sage warf der Teufel seine Grossmutter über die Felsen. Von Reue gepackt hat er mit der Faust das Loch geschlagen, um seine Grossmutter auf der anderen Felsseite wieder aufzufangen. Im Herbst vom 27. Oktober bis 9. November um 10:35 Uhr MEZ scheint bei gutem Wetter auf der Alp Unter Sattel die sich erhebende Sonne durch das Grossmutterloch. Folgt man dem Sonnenstrahl dauert das Phänomen etwa 30 Minuten. Den richtigen Standort vorausgesetzt, ist es gut und einfach zu beobachten. Anfangs Jahr geschieht dies vom 29. Januar bis 13. Februar ab ca.11:00 Uhr MEZ. Unter Sattel ist gut zu Fuss erreichbar. Für Fahrzeuge steht nicht weit entfernt das Parkfeld unweit des Chli Sattel zur Verfügung. Das Naturphänomen ist auch von anderen Standorten aus beobachtbar: Gross Rüggli ( , ab 10:35 Uhr), Schattenhalb ( , ab 11:15 Uhr), Chli Sattel ( , ab 10:30 Uhr bzw , ab 10:45 Uhr). Alle Standorte liegen am Aufstiegsweg von Jaun Richtung Soldatenhaus. 7 Text und Foto: Pascal Kaufmann

8 NOVA * Dezember 2015 Astronomische Jahresvorschau

9 NOVA * Dezember 2015 Astronomen beobachten die Geburt eines Planeten Erstmals ist es Wissenschaftlern gelungen, einen Exoplaneten nachzuweisen, der noch sehr jung und mitten in seiner Entstehung ist. Anhand des 450 Lichtjahre entfernten Systems können Astronomen nun ihre Theorien zur Planetenentstehung überprüfen. Künstlerische Darstellung der entstehenden Planeten Bild: NASA/JPL-Caltech Astronomen haben nach eigenen Angaben erstmals die Geburt eines neuen Planeten direkt verfolgt. Das Team um Stephanie Sallum von der Universität von Arizona in Tucson konnte die Signatur von heißem Gas und Staub nachweisen, die sich zu einem entstehenden Planeten sammeln. Ihre Beobachtungen präsentieren die Wissenschaftler im briti- schen Fachblatt Nature. Die Astronomen hatten den werdenden Planeten mit der Katalognummer LkCa 15b ins Visier genommen, der bereits vor einigen Jahren entdeckt worden war. Er ist 450 Lichtjahre von der Erde entfernt. LkCa 15b umkreist einen in kosmischen Maßstäben sehr jungen Stern, der erst zwei Millionen Jahre alt ist und gerade ein Planetensystem bildet. Die Planeten entstehen aus einer riesigen Gas- und Staubscheibe, die den Stern umgibt. Im Inneren haben sie die Scheibe bereits weitgehend leergeräumt. Das ist auch auf den Bildern zu erkennen, die sie veröffentlicht haben. Mit Teleskopen in Chile und den USA gelang es dem Team nun erstmals, die charakteristische Strahlung von 9700 Grad heißem Wasserstoffgas sowie das Leuchten von glühend heißem Staub nachzuweisen, die auf den jungen Protoplaneten fallen und ihn so wachsen lassen. Damit sei erstmals die direkte Beobachtung dieses Prozesses der Planetenentstehung gelungen, schreiben die Wissenschaftler. Auf den Bildern sind sogar noch zwei weitere Planeten zu sehen, die ebenfalls vergleichsweise jung sein dürften. Sie geben aber nicht die dafür charakteristische Strahlung ab, weswegen ihre Existenz schwerer nachzuweisen ist. heise online

10 Impressum Monatliche Vereins-Informationen der Astronomischen Gesellschaft Luzern (AGL) Beiträge und Bildberichte bitte an: Nächster Redaktionsschluss: Jeweils am 10. des Vormonates Anschrift: Astronomische Gesellschaft Luzern, 6000 Luzern Sternwarte: Schulhaus Hubelmatt-West, Luzern Telefon Sternwarte: 041 / Homepage: info.agl@astronomie.ch Bankverbindung: Raiffeisenbank Horw, 6048 Horw IBAN CH SWIFT-BIC: RAIFCH22B86 Präsident: Marc Eichenberger info.agl@astronomie.ch Vizepräsident: Heiri Hefti Buchhaltung: Anita Schranz Aktuar: Pascal Kaufmann Sternwarte und Technik: Joerg Lang sternwarte.agl@astronomie.ch Jugendarbeit: Marc Eichenberger jugendgruppe.agl@astronomie.ch Webmaster: Markus Burch webmaster.agl@astronomie.ch Praxis-Treff: Kurt Felder praxistreff@bluewin.ch Administration: Heiri Hefti admin.agl@astronomie.ch Organisation: Heidi Halter organisation.agl@astronomie.ch Öffentlichkeitsarbeit: Piero Indelicato werbung.agl@astronomie.ch Fernrohrverleih: Heiri Hefti admin.agl@astronomie.ch Astroreisen: Pascal Kaufmann Redaktion NOVA: Beat Bühlmann redaktion.agl@astronomie.ch Druckerei: Kopiershop Alpnach Auflage: 280 Exemplare Erscheinung: 11x jährlich ISSN:

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