notwendigen Zusatzjobs und anderen Wundern am deutschen Arbeitsmarkt
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- Marie Falk
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1 . global news : Von Schwarzarbeit, Mini- und notwendigen Zusatzjobs und anderen Wundern am deutschen Arbeitsmarkt Durch Schwarzarbeit in der sogenannten Schattenwirtschaft gehen Deutschland jedes Jahr hohe Beträge als Steuereinnahmen und Beiträge zur Sozialversicherung verloren. Eine neue Schätzung nimmt für 2015 einen Anteil von über 11 % an der gesamten deutschen Wirtschaftsleistung an, wobei es in den letzten Jahren wegen der besseren Wirtschaftsentwicklung zu einem Rückgang gekommen sein soll (Abb ). Die Schattenwirtschaft ist oft ein Ort brutaler Ausnützung von Menschen, die keine legalen Arbeitsplätze finden können und sich daher zu niedrigsten Löhnen verdingen müssen. Gleichzeitig entsteht ein unfairer Wettbewerb am Arbeitsmarkt, der die Arbeitsmöglichkeiten und Löhne für legal tätige Arbeitnehmer drückt. Dort sind derzeit fast 5 Millionen Menschen legal - rundbr / 7
2 ausschließlich in geringfügig entlohnten Minijobs (bis zu 450 Euro) tätig, eine seit Jahren so hohe Zahl (Abb ). Außerdem sind immer mehr Beschäftigte in Deutschland auf einen legalen Zweitjob angewiesen. Die Zahl der Arbeitnehmer, die neben einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung zusätzlich in einem legalen Minijob tätig waren, stieg von etwa 1,35 Millionen im Juni 2003 auf knapp 2,6 - rundbr / 7
3 Millionen im Mai Das entspricht einem Plus von 90 % und ergibt einen Anteil von 8,2 % an allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (Abb ). Zusammen mit den ausschließlich in Minijobs Beschäftigten sind das immerhin 7,4 Millionen Menschen oder mehr als 20 % aller in Deutschland in abhängiger Arbeit legal Erwerbstätigen. Besonders Rentner müssen zunehmend ihre Altersversorgung mit einem Minijob legal aufstocken. Ende vergangenen Jahres hatten Senioren ab 65 Jahren eine solche geringfügige Beschäftigung. Ihre Zahl stieg demnach seit 2010 um 22 % und im Vergleich zu 2005 sogar um 35 %. Vor zehn Jahren arbeiteten noch weniger als Senioren in einem Minijob. Einen besonders großen Zuwachs gibt es bei den Rentnern ab 75 Jahren. Ende vergangenen Jahres waren mit knapp Senioren dieser Altersgruppe mehr als doppelt so viele in einem sogenannten 450-Euro-Job oder Minijob beschäftigt als im Jahr Malochen mit über 75 kann für die meisten keine schiere Freude sein. Diese legalen Minijobber und andere Arbeitnehmer müssen oft mit der illegalen Schwarzarbeit in der Schattenwirtschaft konkurrieren und leiden entsprechend darunter. Neuerdings sind es viele Flüchtlinge, die in die - rundbr / 7
4 Schattenwirtschaft abtauchen, zumal wenn sie keine legalen Arbeitsplätze finden. Sie arbeiten dann oft zu Dumpinglöhnen und unter schlechten Arbeitsbedingungen. Die Berliner Willkommensinitiative berichtet von teils nur 80 Cent Stundenlohn und von angemeldeten 400-Euro-Jobs, hinter denen aber eine illegale Vollzeitbeschäftigung stehe. Nach einer neuen Untersuchung des DIW auf der Basis von Daten für 2013 erzielten damals Flüchtlinge auf dem legalen Arbeitsmarkt einen Durchschnittsverdienst, der um fast 30 % unter dem eines Deutschen ohne Migrationsgeschichte lag. Seitdem dürfte die Differenz wegen des nun viel größeren Angebots an arbeitsuchenden Flüchtlingen selbst auf dem legalen Arbeitsmarkt noch erheblich zugenommen haben. Um Schwarzarbeit zu finden, verlassen viele Asylbewerber nach Recherchen von NDR Info ihre zugewiesene Unterkunft und ziehen zeitweise in größere Städte, wo sie auf Matratzenlagern oder bei Freunden schlafen. Sie arbeiten dann schwarz als Tellerwäscher, Tapezierer, Putzkräfte oder beladen Container. Immer wieder vermittelten dabei Mitarbeiter oder Besucher von Flüchtlingsunterkünften Schwarzarbeiterjobs gegen zum Teil hohe Provisionen. Dies haben Recherchen im Auftrag des NDR in Hamburg, Niedersachsen, Berlin und Sachsen-Anhalt bei Sozialarbeitern, Flüchtlingshelfern, Wissenschaftlern und schwarzarbeitenden Flüchtlingen ergeben. Wissenschaftler der Universitäten Tübingen und Linz schreiben in einer Studie, der Anteil der Schwarzarbeiter liege bei bis zu 30 Prozent der 1,1 Millionen Flüchtlinge, die 2015 in Deutschland angekommen sind. Schätzungen von Helfern und Sozialarbeitern in Niedersachsen und Berlin lägen zwischen 10 und 50 Prozent. Selbst bei vorsichtigen Schätzungen würde dies laut NDR Info bedeuten, daß mindestens Flüchtlinge in Deutschland schwarzarbeiten. Mit der Zeit wird man mit vielen Hunderttausdenden schwarzarbeitender Flüchtlingen rechnen müssen, die auf diese Weise die öffenlichen Fürsorgeleistungen illegal mit Schwarzarbeit toppen - klare Fälle von Fürsorge- und Steuerbetrug gleichzeitig. Angesichts der undurchschaubaren Strukturen in den Parallelgesellschaften wird keine - rundbr / 7
5 Aufsichtsbehörde das stoppen können. Die Gewerkschaften werden wegen des Schadens für ihre Mitglieder ihre besonders ausgeprägte Willkommenskultur noch bitter bereuen. Und wer so illegal in Merkels "Wir schaffen das"- Integration startet, wird dort kaum jemals ankommen. Die hohe Zahl an legalen Minijobern und mit ihnen oft und unfair konkurrierenden Schwarzarbeitern ist eine besonders dunkle Seite des angeblich so schönen deutschen Arbeitsmarktes, der von der Bundesregierung immer wieder zu einem deutschen Wirtschaftswunder hochstilisiert wird. Hinzu kommen noch die schlicht Arbeitslosen, die vielen atypischen Arbeitsverhältnisse auf Probe oder mit Befristung und die vorzeitig von den Ämtern aus der Arbeitslosenstatistik Verdrängten. So ist der Anteil der unbefristet Vollzeitbeschäftigten zwischen 1995 und 2015 von 74 % auf nur noch 68 % gesunken; bei Erwerbstätigen unter 25 Jahren fiel er sogar von 81 % auf 66 % noch stärker. Andererseits stieg die Zahl der Leiharbeiter/innen immer höher (Abb ). Ebenso haben atypische Arbeitszeiten von mehr als 48 Stunden pro Woche, an Wochenenden und in Schicht stark zugenommen (Abb ). - rundbr / 7
6 Außerdem spaltet sich die Einkommensstruktur selbst unter vollzeitbeschäftigten Arbeitnehmern immer mehr auf (Abb ). Auf der positiven Seite hat der deutsche Arbeitsmarkt einen relative kleinen Anteil an Menschen, die länger als ein Jahr arbeitslos sind, viel weniger jedenfalls als in den Euro-Krisenländern (Abb ), obwohl auch an dieser Stelle der deutschen Statistik - ebenso wie in anderen Ländern - mit - rundbr / 7
7 Manipulationen nachgeholfen wurde. Beispielsweise werden arbeitslose Hartz- IV-Empfänger im Alter von über 58 Jahren nicht mehr mitgezählt, wenn sie von den Jobcentern ein Jahr lang kein Arbeitsangebot bekommen haben. Auch werden ältere Arbeitslose vorzeitig in die Rente abgedrängt (ca. 4 % der Neurentner). Und mit diesem unsozial atypisierten Arbeitsmarkt bedrängt Deutschland seine Partner in Europa. Ein Arbeitsmarktwunder sieht anders aus. * * * * * P.S.: Bitte Rundbrief hier bewerten (eine für mich wichtige Orientierungshilfe). - rundbr / 7
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