Die Schwerpunkte der Vorarlberger Bildungspolitik im Schuljahr 2016/17

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Transkript:

Pressefoyer Dienstag, 6. September 2016 Die Schwerpunkte der Vorarlberger Bildungspolitik im Schuljahr 2016/17 47.178 Schülerinnen und Schüler starten ins neue Schuljahr mit Landeshauptmann Markus Wallner Landesrätin Bernadette Mennel (Schulreferentin der Vorarlberger Landesregierung und Amtsführende Präsidentin des Landesschulrates für Vorarlberg) Evelyn Marte-Stefani (Direktorin des Landesschulrates für Vorarlberg) Andreas Meusburger (Vorstand der Abteilung Schule im Amt der Vorarlberger Landesregierung) Amt der Vorarlberger Landesregierung Landespressestelle, Landhaus, 6901 Bregenz, Tel +43-5574-511-20135, DVR 0058751 presse@vorarlberg.at, www.vorarlberg.at/presse, Mob +43-664-6255668 oder +43-664/6255667

Die Schwerpunkte der Vorarlberger Bildungspolitik im Schuljahr 2016/17 47.178 Schülerinnen und Schüler starten ins neue Schuljahr In Vorarlberg beginnt in der kommenden Woche für 47.178 Schülerinnen und Schüler sowie 6.208 Lehrpersonen wieder ein neues Schuljahr. 4.741 Kinder werden zum ersten Mal die Schulbank drücken. Das zentrale Anliegen in diesem Schuljahr ist es, die Zahl der Spitzenschülerinnen und -schüler zu steigern und die Zahl der Risikoschülerinnen und - schüler zu senken und zwar in allen Schularten. Um dieses Ziel zu erreichen, braucht es die Unterstützung aller Akteure und vor allem auch der Eltern. Mit aller Kraft müssen wir den Bildungserfolg unserer Kinder und Jugendlichen erhöhen. Wir werden uns genau ansehen, was erfolgreiche Schulen auszeichnet, was sie anders machen und daraus die richtigen Maßnahmen ableiten, so Landeshauptmann Markus Wallner und Landesrätin Bernadette Mennel. Vorarlberg investiert derzeit rund 18 Mio. Euro zusätzlich für den Erhalt der Bildungsqualität im Pflichtschulbereich - so viel wie kein anderes Bundesland. Darin enthalten sind z.b. die Mittel für das Volksschulpaket und den Erschwernispool, der Schulen mit besonderen Herausforderungen sowie den Erhalt von Kleinschulen unterstützt. Trotz dieser Investitionen schneiden unsere Schülerinnen und Schüler bei nationalen Kompetenzüberprüfungen nicht gut ab. Daher werden wir prüfen lassen, wie Schulen diese Budgetmittel künftig zielgerichteter einsetzen können, betont LH Wallner. Gleichzeitig appelliert LR Mennel: Die Vermittlung von Lesen, Schreiben und Rechnen ist eine der wichtigsten Aufgaben der Schule. Diese Grundkompetenzen legen den Grundstein für einen lebenslangen Bildungsweg. Aber Schule beinhaltet noch viel mehr. Auch Bewegung, Kreativität und soziales Lernen sind wichtige pädagogische Anliegen und müssen ihren festen Platz im schulischen Alltag haben, betont LR Mennel. SCHWERPUNKTE IM SCHULJAHR 2016/17 Optimierung der Sprachförderung in Kindergarten und Volksschule Die Sprache ist die Grundlage für den Bildungserfolg. Nur wenn jedes Kind die deutsche Sprache so gut beherrscht, dass es dem Unterricht ohne Probleme folgen kann, steht die weitere Schullaufbahn auf guten Füßen. Mit der Erarbeitung landesweiter Standards soll die frühe Sprachförderung optimiert werden. Abteilungsübergreifend wurde das Projekt Sprache Bildung Chancengerechtigkeit vorbereitet, das von der Projektstelle okay.zusammen leben mit Schulbeginn umgesetzt wird. An 40 ausgewählten Kindergärten, Volks- und Mittelschulen in Vorarlberg werden auf Basis der bestehenden guten Praxis und dem aktuellen Stand der Forschung gemeinsame Standards erarbeitet. Diese werden bis zum Frühjahr 2017 in handlungsorientierten Handreichungen zusammengefasst und in Weiterbildungsangeboten flächig angeboten. 2

Diese werden v.a. Deutsch als Unterrichts- und Bildungssprache, Herkunftssprachen, interkulturelles Bewusstsein und Sprachlernbewusstsein thematisieren sowie Materialien und Praxistipps enthalten. An der Pädagogischen Hochschule wird zudem ab diesem Schuljahr im Rahmen eines Interreg-Projekts zum Thema Alltagsintegrierte Sprachförderung im Kindergarten: Mehrsprachigkeit, Dialekt und Standardsprache ein Schwerpunkt gesetzt. Weitere Neuerungen im Bereich der frühen Bildung erfolgen ab Herbst auch bundesweit im Rahmen des ersten Pakets der Bildungsreform: - Der Informationsaustausch zwischen Kindergarten und Volksschule, der in Vorarlberg schon seit Jahren geregelt ist, wird nun auch bundesweit gesetzlich abgesichert. - Außerordentliche Schüler/innen mit mangelnden Deutschkenntnissen können vor Eintritt in den Regelunterricht für maximal zwei Jahre neben Sprachförderkursen auch in Sprachstartgruppen gefördert werden. - Ab Herbst können Volksschulen selbst entscheiden, ob für einzelne Klassen oder die ganze Schule bis zur 3. Schulstufe eine alternative Leistungsbeschreibung an Stelle von Ziffernnoten gelten soll. - Der klassen- und jahrgangsgemischte Unterricht an Volksschulen wird ausgebaut. Jeder Standort kann ab 2017 schulautonom darüber entscheiden. Evaluation des Volksschulpakets Vorbereitungen auf BIST-Testungen Trotz vielfältiger Fördermaßnahmen im Bereich der Basiskompetenzen schneidet Vorarlberg in den bundesweiten Überprüfungen der Bildungsstandards in der 4. Schulstufe der Volksschulen vergleichsweise schlecht ab. Die Ergebnisse der Volksschulen in Mathematik und Deutsch lassen darauf schließen, dass das seit drei Jahren laufende Volksschulpaket noch nicht die erhoffte Wirkung erzielt. Mit diesem Paket im Gesamtvolumen von jährlich rund 2,5 Mio. Euro stellt das Land Vorarlberg jeder Volksschule ein autonomes Stundenkontingent zur Verfügung, das vor allem der Stärkung der Fördermaßnahmen in der Grundstufe I (1./2. Klasse) dienen soll. Ab Herbst wird eine umfassende Evaluation über diesen Ressourceneinsatz durchgeführt. Zudem werden erfolgreiche Standorte hinsichtlich ihrer Fördermaßnahmen und Gelingensfaktoren untersucht. Mit Schulbeginn werden auch intensive Vorbereitungen für die kommenden Überprüfungen der Bildungsstandards getroffen. Im Frühjahr 2017 wird Mathematik auf der 8. Schulstufe überprüft, ein Jahr später folgt Mathematik auf der 4. Schulstufe. Die Lehrpersonen der zu testenden Klassen werden frühzeitig im Rahmen diverser Fortbildungen an der PH Vorarlberg über die Testungen informiert und im Umgang mit den Aufgabenformaten geschult. Ein Team von Lehrpersonen steht für schulinterne bzw. schulübergreifende Fortbildungen zur Verfügung. Alle Schulen werden zudem mit Übungsmaterialien ausgestattet. Das Land Vorarlberg und der Landesschulrat werden mit Schulbeginn eine Broschüre zum Thema Leistungsbeurteilung in der 4. Schulstufe herausbringen, die allen Volksschulen durch Information und Fortbildung zur Verfügung gestellt wird. Es geht dabei vor allem um die Beurteilung von Schularbeiten in Deutsch und Mathematik. Damit soll eine homogenere Leistungsbeurteilung beim Übergang Volksschule-Sekundarstufe I erzielt werden. 3

Gezielte Vorbereitung auf die Zentralmatura Trotz einiger Standorte mit sehr erfreulichen Ergebnissen ist die Gesamtbilanz für Vorarlberg beim schriftlichen Teil der Zentralmatura nicht erfreulich. Kurzfristig müssen die Bemühungen dahin gehen, die Vorbereitung der Schülerinnen und Schüler gezielt zu verbessern. Dies soll neben standortbezogenen Maßnahmen auf verschiedenen Ebenen gelingen: - Schulstandort: Neben einer Überprüfung der Lehrfächerverteilung und regelmäßigen Konferenzen der jeweiligen Fachgruppen werden verstärkt Unterrichtsbesuche durch die Schulleitung und die Schulaufsicht durchgeführt. Jede Schule wird ein verbindliches Fortbildungskonzept erarbeiten, das auch schulübergreifende Veranstaltungen für den gegenseitigen Austausch beinhalten soll. - Unterricht: Es braucht eine möglichst frühe Einbindung der Testformate in die Aufgabenstellungen bei Schularbeiten. Laufende informelle schriftliche Mitarbeitsüberprüfungen und Wiederholung aller Kompetenzbereiche auch in den Schularbeiten dienen der konsequenten Lernzielkontrolle. Klassenübergreifende Vorbereitungen und Schularbeiten stärken die Zusammenarbeit. - Schulaufsicht: An Schulen mit problematischen Matura-Ergebnissen werden die Schularbeiten überprüft und spezifische Maßnahmen entwickelt. Weitere Schwerpunkte: regelmäßige Dienstbesprechungen mit den Fachkoordinator/innen, Entwicklung eines Begabtenförderungskonzepts, Verbesserung der Schnittstelle zwischen Mittelschulen und höheren Schulen etc. Ausbau ganztägiger Schulformen Zur Förderung der Chancengerechtigkeit und des Bildungserfolgs sollen die ganztägigen Schulformen einen weiteren Ausbau erfahren. Die Bundesregierung wird diese Maßnahme über die Bankenabgabe mit 750 Mio. Euro unterstützen. Damit sollen in den nächsten zehn Jahren 40 Prozent der Schüler/innen in Österreich in eine ganztägige Schulform gehen können. In Vorarlberg nehmen bereits über 30 Prozent aller schulpflichtigen Kinder eine ganztägige Betreuung (ganztägig verschränkte Klasse oder Nachmittagsbetreuung) in Anspruch. Im neuen Schuljahr werden an 24 Volks-, Mittelschulen, Polytechnischen Schulen und Gymnasien insgesamt 80 verschränkte Ganztagesklassen angeboten. Eine Expertengruppe bestehend aus Schulaufsicht, Direktor/innen und Lehrpersonen beschäftigt sich derzeit mit der Ausarbeitung eines pädagogischen Konzepts für ganztägige Schulen in Vorarlberg. Mit guten Konzepten und Beispielen soll es gelingen, vor allem Eltern aufzuzeigen, wie eine ganztägige Schule funktioniert und welche Vorteile sich für ein Kind ergeben. Aktueller Stand Schule der 10- bis 14-Jährigen Die Arbeitsgruppen im Projekt Weiterentwicklung der Schule der 10- bis 14-Jährigen haben im Frühling die Zeit zu Vorbereitungsarbeiten genutzt. Im neuen Schuljahr wird die Arbeit fortgesetzt. Im kommenden Schuljahr wird der erste Vorarlberger Schulpreis vergeben, ein Rückmeldeinstrument zur Schulqualität aufgebaut und Individualisierung und Personalisierung als Schwerpunkt in der Aus-, Fort- und Weiterbildung von Lehrpersonen 4

verankert. An der PH Vorarlberg wird zudem eine Professur für Schulentwicklung eingerichtet, die sowohl in der Forschung als auch in der operativen Umsetzung der Evaluierung von Schulentwicklungsprozessen tätig sein wird. Alle gesetzten Maßnahmen kommen den Schülerinnen und Schülern unabhängig vom Schultyp zugute. Hoher Einsatz der Schulen für Flüchtlingskinder Die Aufnahme von insgesamt 660 Flüchtlingskindern haben die Pflichtschulen im vergangenen Schuljahr vor große Herausforderungen gestellt. Weitere 85 nicht mehr schulpflichtige Jugendliche haben 2015/16 eine weiterführende Schule besucht. Die schulische Integration dieser Kinder und Jugendlichen ist weitgehend sehr erfolgreich verlaufen. Zur Unterstützung der Schulen wurden aus dem Erschwernispool des Landes ausreichend Förderstunden bereitgestellt. Auf der Flüchtlingshomepage des Gemeindeverbandes (www.handinhandinvorarlberg.at) wurde eine eigene Rubrik für Pädagog/innen eingerichtet, auf der grundlegende Informationen, Fort- und Weiterbildungstermine, Arbeitsmaterialien und Ansprechpersonen zu finden sind. Die PH Vorarlberg hat 2015/16 ein umfangreiches, zusätzliches Fortbildungsangebot mit insgesamt 60 Lehrveranstaltungen organisiert, für die sich rund 1.400 Pädagoginnen und Pädagogen aus allen Schultypen sowie aus Kindergärten interessiert haben. Auch ab Herbst nimmt das Thema Mit Flüchtlingen lernen wieder einen wichtigen Schwerpunkt in der Fortbildung ein. Zudem starten zwei Lehrgänge zum Thema Deutsch als Zweitsprache/Fremdsprache. Die Projektstelle okay.zusammen leben hat im Auftrag des Landesschulrats zwei Workshop-Reihen für insgesamt 60 Lehrpersonen zur sprachlichen Förderung von Flüchtlingskindern durchgeführt. Diese Workshops werden auch 2016/17 wieder angeboten. Zudem konnten Schulleiter/innen aus ganz Vorarlberg bei einem landesweiten Vernetzungstreffen ihre Erfahrungen in der Arbeit mit Flüchtlingskindern austauschen. Seit Mai 2016 unterstützt ein mobiles interkulturelles Team bestehend aus einer Sozialarbeiterin, einer Pädagogin und einem Psychologen die Schulen im ganzen Land bei Fragen zum Umgang mit Flüchtlingskindern. Das Team fungiert auch als Drehscheibe zu Eltern und außerschulischen Einrichtungen. WEITERE NEUERUNGEN Neuerungen im Kindergartenbereich Mit Herbst 2016 tritt das neue Kindergartengesetz in Kraft. Dadurch erhalten die Kindergärten in Vorarlberg verbesserte Rahmenbedingungen, die vor allem die Qualität der Betreuung in den Kindergärten stärken sollen. Das neue Gesetz umfasst den Abbau bürokratischer Hürden, die Neuregelung der Betreuung an Randzeiten, verpflichtende Elterngespräche sowie die Fortbildungspflicht für Kindergartenpädagog/innen. Ein wichtiger Teil des Gesetzes sind die neuen Kindergartentarife. Mit Beginn des Kindergartenjahres gibt es einen landesweit einheitlichen ermäßigten Tarif für Familien mit 5

niedrigem Einkommen, um den Kindergartenbesuch für jede Familie im Land leistbar zu machen. In einem zweiten Schritt soll es ab dem Kindergartenjahr 2017/18 einen landesweit einheitlichen Normaltarif geben. Der ermäßigte Tarif für den Kindergarten gilt für Familien, die eine Mindestsicherung oder eine Wohnbeihilfe des Landes beziehen. Dieser beträgt für die halbtägige Betreuung von bis zu 25 Stunden pro Woche der drei- und vierjährigen Kinder 20 Euro monatlich und erhöht sich für jede weitere halbe Stunde in der Woche um 50 Cent monatlich. Der halbtägige Besuch für fünfjährige Kinder (bis 12.30 Uhr/25 Stunden) bleibt kostenfrei. Neue Schulbauverordnung Mit der neuen Schulbauverordnung sollen die öffentlichen Pflichtschulen hinsichtlich ihrer Lage, baulichen Gestaltung, Einrichtung und Ausstattung den Grundsätzen der Pädagogik und der Schulhygiene entsprechen. Die Zielsetzungen der neuen Schulbauverordnung umfassen die Deregulierung, die Berücksichtigung von modernen Formen der Pädagogik sowie die möglichst intensive und vielfältige Nutzung der zur Verfügung stehenden Flächen. Über 17,5 Mio. Euro für die Lehrlingsausbildung Nach wie vor entscheiden sich über 50 Prozent aller Pflichtschulabsolventinnen und - absolventen in Vorarlberg für eine Lehre. Um die hohe Qualität der dualen Ausbildung und die moderne und hochwertige Ausstattung der acht Landesberufsschulen sicherzustellen, investiert das Land Vorarlberg heuer rund 17,5 Millionen Euro in die Lehrlingsausbildung. Dank eines breit gefächerten Ausbildungsangebots werden Jugendliche in ihren individuellen Fähigkeiten gefördert. Vor allem das Modell "Lehre und Matura" ist eine große Chance für leistungsstarke Lehrlinge, um parallel zur Lehrausbildung die Matura abzulegen. Auch die guten Leistungen von jungen Lehrlingen bei landes- und bundesweiten Wettbewerben sind ein Beweis für die Qualität des Systems. Pädagoginnen- und Pädagogenbildung an der PH Vorarlberg Am 1. Oktober startet an der PH Vorarlberg im Verbund LEHRERiNNENBILDUNG West in Zusammenarbeit mit der Universität Innsbruck, der PH Tirol, der KPH-Edith Stein sowie der Universität Mozarteum das neue Lehramtsstudium Sekundarstufe Allgemeinbildung. Damit können erstmals Lehrpersonen aller allgemeinbildenden Fächer im Sekundarstufenbereich (Mittelschule, Polytechnischen Schule, Gymnasium sowie allgemeinbildente Fächer an berufsbildenden mittleren und höheren Schulen) gemeinsam in Vorarlberg ausgebildet werden. In einem ersten Schritt werden die Fächer Deutsch, Englisch, Mathematik, Bewegung & Sport sowie die Bildungswissenschaftliche Grundlagen und die pädagogisch-praktischen Studien angeboten. Diese Auswahl soll in den nächsten Jahren erweitert werden. Ebenfalls neu gestaltet beginnt das Studium Sekundarstufe Berufsbildung für Lehrpersonen an Berufsschulen und BMHS, das gemeinsam mit der PH Tirol angeboten wird. Das Studium Primarstufe wurde bereits im vergangenen Studienjahr nach den neuen Studienplänen gestartet. 6

ZAHLEN ZUM SCHULJAHR 2016/17 Insgesamt 47.178 Kinder und Jugendliche in Vorarlberg an 279 Schulen starten nächste Woche in das neue Schuljahr. Das sind rund 270 Schülerinnen und Schüler mehr als im Vorjahr (2015/16: 46.905). Heuer besuchen 4.741 Schülerinnen und Schüler zum ersten Mal die Volksschule, das entspricht einem Plus von 3,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch bei den mittleren und höheren Schulen ist ein minimaler Anstieg von 16.053 auf 16.121 Schülerinnen und Schülern zu vermerken. Schultyp 2015/16 2016/17 Planungszahlen Veränderung absolut Prozent Volksschulen 16.619 16.742 +123 +0,7 - davon Erstklässler 4.594 4.741 +147 +3,2 Neue Mittelschulen 12.217 12.331 +114 +0,9 Allgemeine Sonderschulen 881 870-11 -1,3 Polytechnische Schulen 1.135 1.114-21 -1,9 Pflichtschulen gesamt 30.852 31.057 +205 +0,7 AHS 7.652 7.731 +79 +1,0 BMHS 8.401 8.390-11 -0,1 - kaufmännische Schulen 2.802 2.807 +5 +0,2 - technische Schulen 2.798 2.815 +17 +0,6 - humanberufliche Schulen 2.801 2.768-33 -1,2 Weiterführende Schulen ges. 16.053 16.121 +68 +0,4 GESAMT 46.905 47.178 +273 +0,6 6.208 Lehrerinnen und Lehrer Personalbedarf ist abgedeckt An den Allgemeinbildenden Pflichtschulen unterrichten heuer 4.347 Lehrerinnen und Lehrer. 211 Lehrpersonen treten ihren Dienst neu bzw. wieder an (151 neu, 60 wieder). Von den Absolventinnen und Absolventen der Pädagogischen Hochschule Vorarlberg werden 74 an Volks-/Sonderschulen und 50 an Mittelschulen und Polytechnischen Schulen sofort eingesetzt. Für das neue Schuljahr konnten nicht nur alle Stellen besetzt werden, sondern es wurde eine Lehrerreserve von derzeit 4 vollbeschäftigten Lehrpersonen gebildet (alle VS). An den Bundesschulen stehen zu Schulbeginn insgesamt 1.861 Lehrpersonen im Einsatz. Neben 48 Unterrichtspraktikantinnen und -praktikanten treten heuer 65 neue Lehrerinnen und Lehrer in den Schuldienst an einer AHS oder BMHS ein. Damit kann bis auf zwei Lehrverpflichtungen im Bereich technischer Informatik der gesamte Bedarf abgedeckt werden. Einen guten Schulstart für alle Beteiligten und einen herzlichen Dank an alle Lehrpersonen für ihre Einsatzbereitschaft. 7