10 Thesen zu translatorischen BA-/MA-Studiengängen 9.-11. Dezember 2004 - FASK Germersheim Klaus-Dirk Schmitz Institut für Translation und Mehrsprachige Kommunikation Fachhochschule Köln klaus.schmitz@fh-koeln.de Motivation Bologna 1999, KMK- und HRK-Beschlüsse führen zu einer Veränderung der Studienlandschaft in D Aus die translatorische Studiengänge und Institute/Hochschulen sind davon betroffen Hochschulen sind unterschiedlich weit Unterschiedliche Modellierungen Überschaubarkeit + Vergleichbarkeit gehen verloren (Mobilität der Studierenden!) Abstimmung dringend erforderlich! 10 Thesen zu allgemeinen Prinzipien, auf die man sich einigen sollte
1. 3+2 statt 4+1 Strukturvorgaben der KMK: BA 3-4 Jahre / MA 1-2 Jahre / BA+MA 5 Jahre Nur der 3jährige BA führt zu wirklichen Reformen Der 1jährige MA bietet wenig Raum für Profilierung (max. 30-45 ECTS) Wegen der angestrebten Mobilität ist ein einheitliches Modell im Bereich der translatorischen Studiengänge gefordert Ziel: 3+2 2. Translator nur mit MA KMK: MA anwendungs- oder forschungsorientiert Eine Verkürzung des Studiums (im Vergleich zum Diplom) kann keine besseren Translatoren (Praxis-Profis, Wissenschaftler) ausbilden Eine Herabstufung des Abschlusses schadet dem Ansehen der Profession Ziel: (Fach-)Übersetzer, Ü-Wissenschaftler, (Konferenz-)Dolmetscher, Terminologen etc. nur mit MA-Abschluss
3. BA und MA nicht gleiche Bezeichnung KMK: BA und MA führen zu berufsqualifizierenden Abschlüssen Diskussion über BA=Berufsfähigkeit und MA=Berufsfertigkeit führt evtl. zu einer gefährlichen Ausrichtung: BA = Schmalspur -Translator und MA = richtiger Translator Ziel: BA und MA dürfen nicht gleiche Bezeichnung /gleichen Abschluss haben 4. BA mit eigenem Profil Was bleibt für den BA? Viele Absolventen der Diplom-Studiengänge arbeiten nicht als Translatoren! (oft mehr als 50%) Für deren Tätigkeitsprofil: schnellere und angepasste Ausbildung (nicht Mini-Diplom) Aber: BA auch Stufe zum MA Ziel: BA mit eigenem nicht-translatorischen Berufsprofil z.b. mehrsprachige Kommunikation
5. BA breit und ähnlich Bologna: Förderung der Mobilität BA muss breit angelegt sein, damit alle Tätigkeitsprofile abgedeckt, aber auch alle MA-Ausrichtungen vorbereitet werden BA sollte (in Deutschland) ähnliche Inhalte vermitteln (z.b. zwei Fremdsprachen, Auslandssem.) (BA könnte eher den regionalen Markt befriedigen; Studienanfänger + Arbeitsplätze) Ziel: Abstimmung der Hochschule wie beim Diplom / Memorandum 6. MA spezifisch und speziell Bedarf des Marktes! MA orientiert sich an den unterschiedlichen Spezialisierungen im Bereich Translation (Praxis und Wissenschaft) MA orientiert sich an Kompetenz und Kapazität der jeweiligen Hochschule Studierende wechseln je nach Interesse zum MA die Hochschule / das Land Ziel: Profilbildung der Hochschulen durch MA-Angebot (auch hier Abstimmung gefordert)
7. BA und MA gestuft Bologna/KMK/HRK: Gestufte Studiengänge BA zwar eigenes Ausbildungsprofil, aber auch (ideale) Grundlage für MA BA plus MA bilden das optimale Modell für translatorische Ausbildung (Praxis + Wissensch.) Eignungsprüfung (BA-Grundlagen + Eignung) (Studiengebühren) Ziel: Gestufte Studiengänge 8. BA und MA an gleicher Hochschule Ohne BA fehlt der Hochschule die eigene Basis-Population für den MA Ohne MA (und damit verbundene Forschung) ist keine gute BA-Ausbildung möglich Last der Massenausbildung sollten sich alle Hochschultypen teilen Erfolgsorientierte Finanzierung der Hochschulen! Ziel: BA und MA an Fachhochschulen und Universitäten
9. BA nicht im sekundären Bereich KMK: BA ist ein Abschluss einer Hochschule Die BA-Ausbildung und der BA-Abschluss muss den Hochschulen vorbehalten bleiben! (nicht Akademien, IHK, VHS) Sonst ist das Niveau der Ausbildung, die Anerkennung der Abschlüsse und die Mobilität der Studierenden gefährdet Evtl. österreichisches FH-Modell + Akkreditierung Ziel: keine BA-Abschlüsse im sekundären Ausbildungsbereich 10. MA auch berufsbegleitend Bologna: gestufte Studiengänge Es wird einen zusätzlichen Bedarf an berufsbegleitenden MA-Studienangeboten geben: Profilierung im MA-Bereich (nach Diplom, 2. MA) MA nach BA plus Berufstätigkeit Ziel: Angebot an Teilzeit- oder Fern- Studiengängen, Einsatz von elearning- Methoden
Realisierung an der FH Köln 10 7 MA Fachübersetzen P MA P MA P Konf.- dolmetschen Terminologie & SprTech MA angew. Kulturwiss. Eignungsprüfung! Berufstätigkeit? MA int. Manag. & int.kult.komm. 2 Auslandsjahre 6 1 Auslandssemester BA Mehrsprachige Kommunikation" BA Sprachen und Wirtschaft Realisierung an der FH Köln BA Mehrsprachige Kommunikation (3 Jahre) MA Fachübersetzen (2 Jahre) MA Konfenrenzdolmetschen (2 Jahre) MA Terminologie & Sprachtechnologie (2 Jahre) BA Sprachen und Wirtschaft (4 Jahre, 2 Jahre im Ausland, drei Abschlüsse) MA Internationales Management und interkulturelle Kommunikation (4 Trimester, 3 im Ausland, MBA) Alle Studiengänge akkreditiert!
Fazit Zielsetzungen der Bologna-Erklärung und der KMK- /HRK-Beschlüsse sind vernünftig und Wandel zu BA/MA ist unumkehrbar! Chance für eine wirkliche Studienreform mit Professionalisierung der Ausbildung und Förderung des eigenen wiss. Nachwuchses! Abstimmung der Hochschulen und weitgehend einheitliche Prinzipien sind gefordert! Dies widerspricht nicht dem Ziel der Profilbildung der einzelnen Hochschulen. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Prof. Dr. Klaus-Dirk Schmitz Fachhochschule Köln Fakultät 03 - ITMK/IIM Mainzer Str. 5 50678 Köln klaus.schmitz@fh-koeln.de