Praxisreferat. Was ist und wie geht Supervision?



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Transkript:

Praxisreferat Was ist und wie geht Supervision? September 2015 Supervision ist eine eigenständige Beratungsmethode, die ursprünglich in der Sozialen Arbeit entwickelt wurde und heute für viele Menschen eine wichtige Begleitung ihrer Berufsarbeit darstellt. Supervision dient der Reflexion von Praxis, beleuchtet eine berufliche Situation bzw. Fragestellung aus verschiedenen Blickwinkeln bzw. Kontexten und ermöglicht ein vertieftes Verstehen, so dass Wahlmöglichkeiten für das berufliche Handeln geschaffen werden. Die durch die Supervision beabsichtigte Kompetenzerweiterung liegt vor allem in den Bereichen der beruflichen Rolle und des Selbstverständnisses, der Gestaltung von Arbeitsbeziehungen und der Kooperation sowie der Einflussnahme auf institutionelle Arbeitsstrukturen. Einbindung im Studium Supervision ist fester Bestandteil der Bachelorstudiengänge Soziale Arbeit, Heilpädagogik, Bildung und Erziehung, Gestaltungstherapie/Klinische Kunsttherapie und Soziale Gerontologie der KHSB und wird den Studierenden als so genannte Ausbildungssupervision angeboten. Die Ausbildungssupervision hat neben den Lehrveranstaltungen der Hochschule eine eigene Bedeutung im Zusammenhang mit der Entwicklung der Berufsidentität und der Berufsrolle in den jeweiligen zukünftigen Arbeitsfeldern der Studierenden. Diese Form der Supervision bewegt sich im Spannungsfeld - der Person der Supervisandin oder des Supervisanden mit Blick auf die persönlichen Voraussetzungen, die in der beruflichen Tätigkeit und im Studium aktualisiert werden; - des Studiums an der Hochschule mit Blick auf die Anforderungen der Studien- und Prüfungsordnung sowie andere Rahmenbedingungen des Studiums; - der Anforderungen der jeweiligen Praxisstelle bzw. des Arbeitsfeldes der Supervisandin oder des Supervisanden mit Blick auf die institutionellen Rollenerwartungen; - des Klientel bzw. der Zielgruppe mit Blick auf die entstehende Beziehungsdynamik zwischen Supervisandin oder Supervisand und dem Klientel bzw. der Zielgruppe. Supervision im Studium wird als fallorientierte Beratung im weitesten Sinne verstanden, d.h. die Studierenden bringen Themen, Fragen und Praxiserfahrungen in Bezug auf eine Zielgruppe bzw. ein Klientensystem, ein Helfersystem oder eine Organisation ein, so dass eine durch die Supervisorin oder den Supervisor angeleitete Reflexion und Systematisierung in der Supervision erreicht wird. In der Ausbildungssupervision erfahren Studierende die Beratung und Reflexion dieser Themen bzw. Fragen innerhalb eines Gruppenlernprozesses. Gruppensupervision bietet den Studierenden die Chance, ihre persönlichfachlichen Kompetenzen in einem gemeinsamen Lernprozess durch wechselseitige Unterstützung, kritisches Feedback und Erfahrungsaustausch weiter zu entwickeln. Grup-

pensupervision eröffnet Studierenden aufgrund der Vielfalt methodischer Vorgehensweisen ein breites Lernfeld für ihre persönliche und berufliche Entwicklung. Zielsetzung Supervision im Studium befasst sich beispielsweise mit folgenden Themen: - Klarheit der beruflichen Aufgabe und Rolle gewinnen - Kontakt und Beziehung zur Zielgruppe bzw. den Klientinnen und den Klienten aufbauen sowie angemessene Nähe und Distanz herstellen - methodische Handlungskompetenzen in der Arbeit mit der Zielgruppe bzw. den Klientinnen und Klienten erweitern - fachliche Zielvorstellungen entwickeln, konkretisieren und überprüfen - eigene Fähigkeiten und Stärken ausbauen sowie eigene Unzulänglichkeiten und Schwächen erkennen - Arbeitsbeziehungen gestalten und effektive Kooperation erproben - konstruktive Konfliktlösungen erzielen - institutionelle Rahmenbedingungen der Praxisstellen in ihrer Wirkung auf das praktische Arbeiten erkennen und Möglichkeiten der Einflussnahme auf institutionelle Arbeitsstrukturen untersuchen - biografische Einflüsse auf das berufliche Handeln analysieren mit dem Ziel der Weiterentwicklung von Handlungskompetenzen - Energie einteilen sowie Spaß und Freude am Beruf haben Studierende und Supervisorinnen oder Supervisoren gestalten die Ausbildungssupervision in gemeinsamer Verantwortlichkeit. Supervisorinnen und Supervisoren, die im Rahmen von Supervisionsaufträgen als Lehrbeauftragte der Katholischen Hochschule arbeiten, verfügen in der Regel über einen Hochschulabschluss in Sozialer Arbeit, Heilpädagogik, Pädagogik oder Psychologie sowie über eine abgeschlossene und von den entsprechenden Fachgesellschaften anerkannte Zusatzausbildung in Supervision. Vorgespräch Im Folgenden werden einige Ideen aufgeführt für ein Vorgespräch, das Studierende mit einer Supervisorin oder einem Supervisor führen. Ein solches Vorgespräch zielt darauf ab, sich wechselseitig kennen zu lernen, einen persönlichen Eindruck voneinander zu gewinnen und eine gemeinsame Arbeitsbasis zu erkunden. Die genannten Aspekte sind als Orientierung und Anregung zu verstehen, welche Fragen und Themen Studierenden in einem Vorgespräch nützlich sein können hinsichtlich der Entscheidung, mit der Supervisorin oder dem Supervisor zusammen arbeiten. Für ein Vorgespräch können folgende Überlegungen und Interessen leitend sein: Wie sieht der methodisch-praktische Ablauf einer Supervision aus? Mit welchen Verfahren arbeitet die Supervisorin oder der Supervisor? Welche Regeln sind für diese Supervisorin oder diesen Supervisor grundlegend für die Zusammenarbeit? Welche Zielstellungen sind nach Einschätzung der Supervisorin oder des Supervisors grundlegend für die Supervision im Studium? Worin liegt die Verantwortung der Studierenden und was ist die Verantwortung der Supervisorin oder des Supervisors, damit die Supervision als Gruppenlernprozess konstruktiv gestaltet wird?

Welche fachlichen und persönlichen Wünsche und Erwartungen haben Studierende an die Supervisorin oder den Supervisor? Welche Erwartungen hat die Supervisorin oder der Supervisor hinsichtlich der Mitwirkung und Aktivität der Studierenden in der Supervision? Welche beruflichen Erfahrungen hat die Supervisorin oder der Supervisor und was sind die Schwerpunkte ihrer oder seiner supervisorischen Tätigkeit? von Anke Bührmann ( ) überarbeitet von Karlheinz Ortmann Für diejenigen Leserinnen und Leser, die sich noch mehr mit der Methode der Supervision befassen möchten, sind im Folgenden einige ausgewählte Bücher abgebildet, mit denen ein Einstieg in die Thematik möglich sein sollte. (Alle Bücher sind in der Bibliothek der KHSB vorhanden und ausleihbar)