Berufsbildung 4.0 Herausforderungen und Perspektiven für die berufliche Bildung von morgen. Vier Thesen für eine Berufsbildung 4.0

Ähnliche Dokumente
Berufsbildung 4.0 Erste Ergebnisse und Kernbotschaften zum veränderten Fachkräftebedarf aus dem Berufescreening

Zur Bedeutung der dualen Berufsausbildung

Lernort überbetriebliche Bildungsstätten Rolle und Potenziale

Herausforderungen der beruflichen Bildung in Deutschland

Digitale Wirtschaft und Arbeitswelt Panel 2: Qualifikationen

Prof. Dr. Ludger Wößmann ifo Zentrum für Bildungsökonomik Ludwig-Maximilians-Universität München

Ausbildungsqualität und Prozessorientierung in der Berufsausbildung.

Digitalisierung der Arbeitswelt - Herausforderungen für die Berufsbildung

Die neue Pflegeausbildung. Vorstellung der Geschäftsstelle im BIBB

Zum Inhalt. Zum Verlauf 1

GESTALTUNG VON DIGITALISIERUNG, I4.0 UND DIGITALEM LERNEN IN DER BETRIEBLICHEN AUS- UND WEITERBILDUNG

Lehren und Lernen im Zeitalter der Digitalisierung

Berufsbildung 4.0 Neue Anforderungen an die Berufs-, Fort- und Weiterbildung in Zeiten der Digitalisierung

Förderung der Integration von Geflüchteten in die duale Ausbildung Transferpotenziale aus dem Modellversuchsförderschwerpunkt

Berufliches Bildungssystem der Landwirtschaft. Anforderungen erfüllt?

Impulse für ein Update 4.0 der betrieblichen Ausbildung

Strukturwandel zwischen dualer Berufsausbildung und dualem Studium durch Digitalisierung? Die Perspektive betrieblicher Akteure.

Informationen zur Neuordnung aus berufsbildungspolitischer Sicht

Berufsbildung für nachhaltige Entwicklung im Bundesministerium für Bildung und Forschung.

Projektbeschreibung. Markus Bretschneider Gunda Görmar. Entwicklungsprojekt Laufzeit II/2014 bis IV/2015.

Modellversuch NAUZUBI Lernortkooperationen zum Thema Nachhaltigkeit in der Ausbildung

Workshop 15 Flexible Lernwege Individuelle und strukturelle Herausforderungen bei der Gestaltung eines durchlässigen Aus- und Weiterbildungssystems

Berufsbildung für nachhaltige Entwicklung Kompetent für Nachhaltigkeit im Beruf

Industrie 4.0: Thesen zu Arbeit und Qualifikation. VDW Stiftung, Berufliche Schulen Gelnhausen Gelnhausen, 8. März 2016

Digitalisierung der Arbeitswelt

Siegen, 11. März 2019

Bausteinbeschreibungen Aus und Weiterbildungvon Zusatzqualifikationen und Abgleich mit betrieblichen Anforderungen

Dr. Horan Lee. Qualifizierungsszenarien für die Facharbeit in der Arbeitswelt 4.0

Berufsausbildung 4.0 Neue Anforderungen an die Berufsausbildung in Zeiten der Digitalisierung

WEITERBILDUNG UND QUALIFIZIERUNG WORKSHOP HERBSTAUFTAKT IG, GPA-DJP

Fachtagung Wirtschaft und Verwaltung

Berufsübergreifende Zusatzqualifizierung Digitale Kompetenzen für Auszubildende in Hessen

Günter Geerdes Forum Berufsbildung

Zukünftige Kompetenzanforderungen in der Ausbildung Kaufmann/frau im Einzelhandel bzw. Verkäufer/ Verkäuferin

Kompetenzorientierte Berufsbildung

Forum 2: Modernisierung der beruflichen Bildung

Medienkompetenz Betriebliche Ausbildung und digitalisierte Lehr- und Lernumgebungen

Arbeit und Qualifikation in der Green Economy

Entwicklung des Lehrens und Lernens mit digitalen Medien im Betrieb. Wolfgang Reichelt (DEKRA Media GmbH)

Quantität versus Qualität- Die Aussetzung der AEVO und. ihre Folgen

Entwicklung von Qualifizierungsmodulen für sich verändernde Berufsbilder im Kontext der Digitalisierung Jobstarter plus-projekt ZQ.

Workshop 6: Folgen veränderter Kompetenzanforderungen

Digitalisierung der Arbeitswelt: Auswirkung auf die Erwerbstätigkeit von Frauen?

BMBF-Forschungsinitiative ASCOT

Kompetenzen und Qualifikationen in der Arbeitswelt 4.0 Julia Bock-Schappelwein

Ein Einblick in die Projektarbeit. InBVG-Kolloquium am

Internationalisierung und Berufskonzept ECVET

Standardisierte Teilqualifikationen der Bundesagentur für Arbeit

Forum 2: Modernisierung der beruflichen Bildung

Berufsbilder im Wandel. Konsequenzen für Ausbildung und Qualifizierung

Kompetenzen für eine digitale Souveränität Abschlussbericht

Eine sichere Welt. 4.0 Neue Herausforderungen für Personalverantwortliche und das Aus- und Weiterbildungspersonal Wolfgang Reichelt.

Gestaltung einer kompetenzbasierten Ausbildungsordnung Konzeption, Umsetzung und Perspektive

Industrie 4.0. Mit wem Sie es zu tun haben: Brauchen wir in Zukunft noch Facharbeiter? Prof. Dr.-Ing. Maren Petersen

Pressekonferenz zur CeBIT 2016 Prof. Dr.-Ing. Udo Ungeheuer, Präsident des VDI Dieter Westerkamp, Leiter Technik und Wissenschaft im VDI Olaf

Digitalisierung und MINT Fachkräftegewinnung im Zeichen der Umwandlung

Die Zukunft beruflichen Lernens in Ausbildung und Hochschule. Berufsbildung aus einem Guss

Lernbaustein 2 Analysieren und Beschreiben von Arbeitsprozessen

Willkommen. Willkommen. Industrie 4.0 Thesen zur Beruflichen Bildung von morgen. Ausbilder-Erfa LV Ost Michael Patrick Zeiner

Forum 2: Berufliche Medien- und IT- Kompetenz Eine neue Schlüsselkompetenz in Zeiten der Digitalisierung?! Michael Härtel; Falk Howe

Aus- und Weiterbildung für die digitalisierte Produktion. Herausforderungen für das Berufsbildungssystem und die betriebliche Praxis

Die Arbeitswelt im Wandel - Wozu brauchen wir Berufsausbildung?

Von der Schule in die Arbeitswelt 4.0 lokale Gestaltungschancen Lernallianzen für Robotik öffnen

Potentiale nutzen Übergänge schaffen Forum 4 Modularisierung als Strukturanpassung

Berufsausbildung in der Geoinformationstechnologie

Prof. Dr. Karl Wilbers Universität Erlangen-Nürnberg #BIBB2018

I Fr. Lautenbacher I Leiterin Markt und Integration - Erwachsene. We Need You Fachkräftepotenziale gemeinsam mobilisieren

Betriebliche Lernaufträge als Instrumente flexibler Ausbildung

Qualifizierung 4.0 Anforderungen an die berufliche Aus- und Weiterbildung

Unterstützung der BMBF-Fördermaßnahme Entwicklung und Einsatz digitaler Medien in der beruflichen Qualifizierung

VDMA Debatte zu Arbeit 4.0

Offshoring und Digitalisierung

Qualität der beruflichen Ausbildung: Akteure -Faktoren -Instrumente

Kompetenzorientierung und digitale Transformation Was kommt auf die berufliche Bildung zu?

web2skills Qualifikationsanforderungen durch Web 2.0: Das Projekt web2skills

VEREIN INDUSTRIE 4.0 ÖSTERREICH DIE PLATTFORM FÜR INTELLIGENTE PRODUKTION. Jasmina Schnobrich-Cakelja Wien,

Arbeitspolitische Herausforderungen des Einsatzes autonomer Systeme

Transformationsprozesse in der beruflichen Bildung: Chancen und Herausforderungen

Fachkräftequalifikation für die digitalisierte Arbeit von morgen

Kontaktseminar deutschsprachiger Institute für Berufsbildungsforschung März 2005 in Nürnberg

Umsetzung des DQR und die Konsequenzen für die Gestaltung von Aus- und Fortbildungsberufen

Mobilitätsprojekte in Erasmus+ Berufsbildung Regionale Informations- und Monitoringveranstaltung in München 21. September 2017

Qualität und Qualitätssicherung in der beruflichen Ausbildung

Mobilitätsprojekte in Erasmus+ Berufsbildung Regionale Informations- und Monitoringveranstaltung in Berlin 5. September 2017

Digitalisierung als Beitrag zur Öffnung von Hochschulen

Betriebliches Bildungspersonal in der Ausbildung dualer Gesundheitsberufe

Neue Herausforderungen für die berufliche Weiterbildung im Zeitalter der Digitalisierung Impulse aus Europa

Teilnovellierung der industriellen Metallund Elektroberufe und des Mechatronikers

Duale Ausbildung in Deutschland. Gertrud Rantzen Deutsch-Slowenische Industrie-und Handelskammer

BMBF-BIBB-Initiative

Katalog von Prüfungsinstrumenten

Herausforderungen an die berufliche Bildung und an deren Bildungspersonal. Manfred Eckert

Beschäftigungsabbau oder Beschäftigungswachstum? Folgen der Digitalisierung für die Arbeitswelt.

Digitalisierung. KMU s. Dipl.-Kauffrau Christel Böwer

Die Besten finden, begeistern, fördern und binden Ausbildung 4.0 Veränderungen, Trends, Chancen 05. Juni 2018

Voruntersuchung IT-Berufe BiBB-Workshop

Implementationsveranstaltung

Unterschiede nutzen, gemeinsames Lernen stärken

Transkript:

Berufsbildung 4.0 Herausforderungen und Perspektiven für die berufliche Bildung von morgen Vier Thesen für eine Berufsbildung 4.0 Prof. Dr. Friedrich Hubert Esser Bundesinstitut für Berufsbildung Berlin, 07. Juni 2018 www.bibb.de

Einleitung Digitalisierung verändert was dem Menschen Halt, Sicherheit und Zukunft gibt, nämlich: Ausbildung, Beruf und Arbeit beschleunigt Jobwechsel und Strukturwandel bringt einen Wandel bei Ausbildungsberufen und Berufsbildern mit sich erfordert zeitgemäße Lernumgebungen und methodisch qualifiziertes Personal an allen Lernorten Folie 2

These 1 Die Zukunft der Arbeit wird wesentlich aus der Digitalisierung heraus bestimmt. Digitale Durchdringungsgrad variiert noch stark Organisation der Arbeit wird flexibler, mobiler und entgrenzter Flexibilität, Qualifikation, Kreativität und Verantwortung der Fachkräfte wird gefördert und gestärkt Berufliche Handlungsfähigkeit wird neben fachlichen Kompetenzen noch stärker durch soziale und personale Kompetenzen geprägt Folie 3

Nutzung Digitaler Technologien und Vernetzungsansätze unternehmensabhängig Beispiel Anlagenmechaniker/in SHK Welche der folgenden digitalen Anwendungen und Technologien werden von Anlagenmechanikern SHK in Ihrem Betrieb bereits genutzt und bei welchen ist die Nutzung geplant (Mehrfachnennungen möglich, N=170) Speicherprogrammierbare Apps Bussysteme Ferndiagnose und Energetisches Monitoring CAD/CAM Echtzeit Überwachung (TGA, Additive Fertigungsverfahren Prädiktive Instandhaltung Intelligente Messtechnik BIM (Building Information Mobile Devices, wie z. B. Datenbrillen (virtual/augmented Scan-Technik (z. B. QR-Code, Berührungslose Armaturen Smart Home Anwendungen Sonstige 11% 2% 4% 4% 11% 1% 9% 4% 19% 0% 22% 20% 30% 26% 22% 29% 18,8% 35% 42% 40% 38% 12% 56% 21% 13% 17% 65% 25% 75% 35% 21% 14% 84,1% 52,9% 26% 55,9% 47,6% 62,9% 81,8% 45,3% 16% 32,4% 46,5% 44,1% 31,8% 30,6% 18% 22,9% 14,7% 14,7% 5,9% 0% 25% 50% 75% 100% Wird aktuell genutzt % Nutzung ist geplant % Weder genutzt noch geplant % These 1 Indikatoren

These 1 Indikatoren Digitale Technologien durchdringen eine vielgestaltige Arbeitswelt und verändern das Berufsprofil Beispiel Industriekaufleute (I) Deutlich differenzierte digitale Durchdringung, dadurch heterogenes Gesamtbild erkennbare Tendenzen: Routineaufgaben wie z.b. einfache Verwaltungstätigkeiten nehmen ab- hingegen Zunahme komplexer Aufgaben wie Recherche-, Analyse- und Kontrolltätigkeiten Gefragt sind IT-Knowhow: Bedienen digitaler Medien, digitale Abläufe und Abhängigkeiten im System nachvollziehen und mögliche Auswirkungen antizipieren Umgang mit Daten: Große Datenmengen filtern und handhabbar machen, Daten kontrollieren und pflegen, Daten einordnen, verstehen, auswerten und interpretieren unter Wahrung von Datenschutz und -sicherheit Mit Bezug auf Fallstudien BIBB/Jordanski/Schad-Dankwart Folie 5

These 1 Indikatoren Digitale Technologien durchdringen eine vielgestaltige Arbeitswelt und verändern das Berufsprofil Beispiel Industriekaufleute (II) Projektarbeit: Von unterstützenden Projektassistenzaufgaben bis hin zum eigenständigen planen und durchführen von Projekten. Kollaboration und Kooperation in Teams Schnittstellenmanagement: Vermittlung und Koordination zwischen internen Fachbereichen, Verständnis der Geschäftsprozesse und zunehmende Kommunikationsfähigkeiten auch über unterschiedliche Medienkanäle Wachsende Kundenorientierung: Umgang mit anspruchsvolleren Gesprächssituationen, z.b. bei Sonderanfertigungen (Losgröße 1), Komplikationen und Reklamationen Insgesamt steigende Anforderungen an Selbstkompetenzen, Flexibilität, Disziplin, Problemlösefähigkeiten, sorgsamer Umgang mit den eigenen Kräften und Selbstbewusstsein Mit Bezug auf Fallstudien BIBB/Jordanski/Schad-Dankwart Folie 6

Berufliche Arbeit wird entgrenzter und flexibler Verteilung verschiedener Arbeitsmittelkategorien nach Anforderungsniveau im Verarbeitenden Gewerbe These 1 Indikatoren Fachkräfte Spezialisten und Experten 32,4 15,3 14,5 1,4 12,9 13,9 1,6 8,1 andere Geräte, Hilfsmittel Fahrzeuge, Transportmittel Büro- und Software Computer, EDV-Geräte Messgeräte, Maschinen, Anlagen Werkzeuge, Geräte 12,1 6,7 1,2 14,0 1,4 7,8 2,7 54,1 Angaben in Prozent der Nennungen Datenquelle: Stellenanzeigen-Pool der BA beim BIBB, 2018 Folie 7

Komplexere Arbeitsmittel werden mit Aufstieg und Weiterbildung häufiger genutzt Verteilung verschiedener Softwarekategorien nach Anforderungsniveau im Verarbeitenden Gewerbe 26,5 Fachkräfte spezifische Anwendungssoftware Tools zur SW-Entwicklung 8,4 und Administration Spezialisten und Experten 21,5 31,0 56,2 Angaben in Prozent der Nennungen 4,0 4,8 Datenbanken Betriebssysteme, Systemsoftware Standard- Bürosoftware 8,4 6,9 32,2 Datenquelle: Stellenanzeigen-Pool der BA beim BIBB, 2018 Folie 8

These 2 Die berufliche Handlungsfähigkeit, basierend auf einer breit angelegten Berufsausbildung, schafft das Fundament für zukunftsfähige Arbeit(skraft)und eine emanzipierte Fachkraft. Berufliche Handlungsfähigkeit wird neben fachlichen Kompetenzen noch stärker durch soziale und personale Kompetenzen geprägt klare Präferenz für eine durchschnittlich dreijährige Berufsausbildung als Qualifizierungs-, Erziehungs-, Sozialisations- und Bildungsphase im Dualen System Berufliche Facharbeit hat das Potential auch künftig Rückgrat der deutschen Wirtschaft zu sein Folie 9

70% These 2 Indikatoren Können und Wissen Prozess- und Systemverständnis werden für deutlich wichtiger eingeschätzt als Programmierkenntnisse Welchen Stellenwert haben die folgenden Fähigkeiten und Fertigkeiten zukünftig im Arbeitsbereich des jeweiligen Zielberufs? (alle Berufe, N variiert je Item von 833 bis 1943) Umgang mit Daten 28% Sicherheit 28% Programmierkenntnisse 37% 57% Digitale Technologien/IT 80% 18% Fremdsprachenkenntnisse 47% 50% Berufsspezifisches Können 63% 34% Kommunikationsfähigkeit 53% 45% Problemlösung 59% 39% Prozess-/ Systemverständnis 72% 26% Umgang mit Informationen 53% 44% 0% 25% 50% 75% 100% Zunehmend % Gleichbleibend % Abnehmend % Keine Angabe %

These 2 Indikatoren Fachkräftebedarf Deutlich mehr als 80% aller Befragten schätzen ein, dass der Fachkräftebedarf in den Berufen stabil (39%) ist oder zunimmt (44%) Wie schätzen Sie den zukünftigen Bedarf an Fachkräften (alle befragten Berufe) in Ihrem Betrieb im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung ein? (N=2087) 6; 0% 17; 1% 4; 0% 58; 3% 29; 1% 239; 12% 926; 44% 808; 39% Der Bedarf wird zunehmen. Der Bedarf wird gleichbleiben. Der Bedarf wird zurückgehen. Diesen Beruf wird es bei uns in Zukunft nicht mehr geben. Der Bedarf wird zurückgehen, da [Zielberuf] vollständig oder teilweise durch Maschinen ersetzt werden können. Sonstiges Weiß nicht Keine Angabe Folie 11

These 3 In welche Richtung sich Berufsbildung qualitativ und quantitativ entwickeln wird, ist kein Automatismus, sondern eine gesellschaftliche Gestaltungsaufgabe und letztendlich auch ein gesellschaftlicher Aushandlungsprozess. Wichtigste Determinanten: Bildungsverhalten von Jugendlichen und Erwachsenen Rekrutierungsverhalten von Betrieben Gesellschaftliche Normen und Wertvorstellungen Folie 12

Das Potential der Dualen Berufsausbildung These 3 Indikatoren Die gesetzliche Verankerung der Berufsbildung und damit die gesellschaftliche Absicherung im Sinne von Zugang, Teilhabe, Wertschätzung, Anerkennung, Finanzierung und Durchlässigkeit Orientierung an berufsprofilbezogenen Mindeststandards vereinbarter, den Lernorten zugeordneten output-orientierten Ausbildungsinhalten sowie Prüfungsanforderungen, dokumentiert in Ausbildungsordnungen und Rahmenlehrplänen Umsetzung durch arbeitsprozessbezogene, teilweise arbeitsprozessintegrierte Ausbildung auf der Basis einer permanenten Rückkopplung zwischen Lernprozessen und Arbeitsprozessen. Verortung in Schule und Betrieb (zum Teil auch ÜBS) als Lernorte für einen gemeinsamen beruflichen Sozialisationsprozess Folie 13

Aktuelle Herausforderungen der Dualen Berufsausbildung These 3 Indikatoren Ausbildungsreife und Ausbildungsbereitschaft Wertschätzung und Attraktivität Qualität der Ausbildung und Prüfungen Qualifikation des Ausbildungspersonals an allen Lernorten Aushandlungsprozess, Aktualität und Akzeptanz der Ordnungsmittel Folie 14

These 4 Das BIBB liefert durch Forschungsergebnisse, Entwicklungsarbeit sowie einen engen Dialog mit Sozialpartnern und der Praxis wesentliche Impulse für die Weiterentwicklung des Berufsbildungssystems. Hauptausschuss und BIBB sind auch in Zukunft zentrale Knotenpunkte in der Berufsbildungs-Systementwicklung. Ausgestaltung der Ordnungsarbeit für Aus- und Weiterbildung Bildungspersonal Förderung ÜBS Sonderprogramm Digitalisierung Lernortkooperation Folie 15

Ordnungsarbeit These 4 Indikatoren Von 327 Ausbildungsberufen wurden 107 letztmalig vor 2000 geordnet Konsequenzen aus der Digitalisierung noch nicht abschließend bewertbar, weil heterogener Durchdringungsgrad Lebenszyklus der Ordnungsmittel 15 bis 20 Jahre Berufescreening gibt Impulse, relativiert den Handlungsbedarf, verlangt kontinuierliches Monitoring

Ausblick Berufsbildung 4.0 benötigt Eine vertiefte ordnungspolitische Diskussion zur Weiterentwicklung der Berufsbildung Forschungs- und Entwicklungsbedarf für die Gestaltung betrieblicher Lehr-/Lernprozesse insbesondere unter Einfluss der Digitalisierung regelmäßigere Updates der betrieblichen Ausbildungsgestaltung Maßnahmen zur Qualifizierung des Ausbildungspersonals an allen Lernorten Impulse für die Weiterentwicklung der Prüfungsgestaltung konzeptionellen Wende der Ausbildung hin zu einem deduktiven Ansatz Folie 17

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Prof. Dr. Friedrich Hubert Esser Präsident Bundesinstitut für Berufsbildung +49 (228) 107 1000 esser@bibb.de www.berufsbildungvierpunktnull.de Folie 18

Dieses Dokument ist Teil der Online-Dokumentation des BIBB-Kongresses, Berlin 7. 8. Juni 2018: Für die Zukunft lernen: Berufsbildung von morgen Innovationen erleben Herausgeber: Bundesinstitut für Berufsbildung Robert-Schuman-Platz 3 53175 Bonn Internet: https://kongress2018.bibb.de/