Empirische Analyse spezifischer Handlungsbedarfe und Potenziale in der Region Hildesheim (ehem. Reg.-Bez. Hannover) PD Dr. Daniel Schiller Zukunftskonferenz für die Region Hildesheim Hildesheim, 28. Oktober 2013
Ziel des Gutachtens Arbeitsgrundlage für die Regionalisierung der Landesentwicklung Ziel: gleichwertige Lebensverhältnisse im gesamten Land Darstellung und Bewertung besonderer Handlungsbedarfe und Potenziale Differenzierung nach Teilräumen und Themenfeldern Ableitung von Schwerpunktsetzungen und ersten Hinweisen auf mögliche Entwicklungsperspektiven Kein Ersatz für die Entwicklung konkreter Handlungsstrategien vor Ort 2
Gliederung des Vortrags 1. Überblick über die Raumstruktur 2. Analyse der besonderen Handlungsbedarfe und Potenziale 3. Ableitung von Entwicklungsperspektiven 3
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Gliederung des Vortrags 1. Überblick über die Raumstruktur 2. Analyse der besonderen Handlungsbedarfe und Potenziale 3. Ableitung von Entwicklungsperspektiven 6
Methodisches Vorgehen Setzung von oberen und unteren Schwellenwerten für Niedersachsen Orientierung an Streuung und natürlichen Brüchen in den Daten Besondere Handlungsbedarfe: die unteren ca. 30 % der Landkreise und kreisfreien Städte Besondere Potenziale: die oberen ca. 20 % der Landkreise und kreisfreien Städte Weiße Flächen: Landkreise und kreisfreie Städte, die keine besonderen Stärken oder Schwächen in einem Themenfeld aufweisen. Auch hier können förderungswürdige Stärken und Schwächen in dem entsprechenden Themenfeld bestehen. Die Förderungswürdigkeit wird aber im landesweiten Vergleich als weniger vordringlich eingestuft. 7
Erläuterung der Schwellenwerte Mehr Ältere: Prognostizierte Zunahme der Zahl der über 65-jährigen bis 2030 um mehr als 37,5 % Weniger Jüngere: Prognostizierte Abnahme der Zahl der unter 15-jährigen bis 2030 um mehr als 20 % Bevölkerungsrückgang: Prognostizierter Bevölkerungsrückgang bis 2030 um mehr als 6,5 % 8
Erläuterung der Schwellenwerte Erwerbspersonenpotenzial: Anteil der Personen im erwerbsfähigen Alter an der Gesamtbevölkerung 2012 unter 64,5 % und Abnahme bis 2030 um mehr als 15 % Mangel an Arbeitsplätzen: Bei zwei Indikatoren über dem Schwellenwert: Arbeitslosenquote (> 7,0 %), Anteil Langzeitarbeitslose (> 36,0 %), SV-Beschäftigungsquote (< 52,0 %) Niedrige Arbeitslosigkeit: Arbeitslosenquote unter 5 % 9
Erläuterung der Schwellenwerte Geringe Kaufkraft: GfK-Kaufkraft je Einwohner unter 18.500 Euro Hohe Armutsgefährdung: Anteil der Empfänger von Mindestsicherungsleistungen an der Bevölkerung größer als 9,5 % Hohe Kaufkraft und geringe Armutsgefährdung: GfK-Kaufkraft je Einwohner über 20.000 Euro und Mindestsicherungsquote unter 9,5 % 10
Erläuterung der Schwellenwerte Geringe Gründungsdynamik: Weniger als 1,5 Betriebsgründungen je 10.000 Personen im erwerbsfähigen Alter Geringes Beschäftigungswachstum: Wachstum der SV-Beschäftigten am Arbeitsort von 2003 bis 2012 um weniger als 5 % Hohe Krisenanfälligkeit: max. Rückgang der Zahl der SV-Beschäftigten oh. Kurzarbeit um mehr als 7 % seit Oktober 2008 11
Erläuterung der Schwellenwerte Wenige Abiturienten: Anteil der Schulabgänger mit allgemeiner Hochschulreifer kleiner als 23 % Viele Schulabgänger ohne Abschluss: Anteil der Schulabgänger ohne Abschluss größer als 6,5 % Wenige Kinder in Kitas: Besuchsquote von Kindergärten (Kinder in Kindergärten in % der altersgleichen Bevölkerung) kleiner als 13 % (0 bis 3 Jahre) und kleiner als 90,5 % (3 bis 6 Jahre). 12
Erläuterung der Schwellenwerte Wenige Hochqualifizierte: Anteil der SV- Beschäftigten mit akademischem Abschluss am Arbeitsort kleiner als 5,5 % Viele Geringqualifizierte: Anteil der SV- Beschäftigten ohne abgeschlossene Berufsausbildung am Arbeitsort größer als 14 % Viele Hochqualifizierte und wenige Geringqualifizierte: Anteil der SV- Beschäftigten mit akademischem Abschluss am Arbeitsort größer als 8,5 % und Anteil Geringqualifizierter kleiner 14 % 13
Besondere Handlungsbedarfe im Bereich Innovationspotenzial (1) FuE-Personal je 1.000 SV-Beschäftigte (2009) Patente je 10.000 Einw. im erwerbsfähigen Alter (2005-10) Deutschland (West) 14 16 Niedersachsen 10 8 Region Hildesheim 9 10 Höhere FuE-Personalintensität als im westdeutschen Durchschnitt in: Hildesheim Unternehmen der Elektronik- und Metallindustrie Schaumburg Automobilzulieferindustrie und FuE in traditionellen Branchen (Metall, Glas, etc.) Holzminden Sitz von größeren Unternehmen der Elektro-, Glas- und chemischen Industrie Patentintensität in keinem Teilgebiet höher als im westdeutschen Durchschnitt 14
Besondere Handlungsbedarfe im Bereich Innovationspotenzial (2) 1. Steigerung der technologischen Wettbewerbsfähigkeit des gesamten Landes FuE-Förderung in vorhandenen Kompetenzfeldern Diversifizierung in verwandte Felder 2. Ausrichtung der Innovationsförderung an regionalen Kompetenzen Nutzung eines breiteren Innovationsbegriffs (nicht nur Weltneuheiten) 3. Ergänzung technologischer Innovationen um weitere Aspekte Soziale Innovationen, technologischer Umweltschutz 15
Besondere Stärken und Schwächen im Region Hildesheim (1) Region Hannover und Teile der Umland-Kreise besondere Stärken Innovations- und Forschungspotenzial am Standort Hannover überdurchschnittlich hohes Qualifikationsniveau dynamische Wirtschaftsentwicklung in der Region Hannover besondere Schwächen städtische Problemlagen: Armutsgefährdung und Arbeitslosigkeit Spitzenforschung nur in sehr wenigen Bereichen Ausstrahlungseffekte auf das Umland nehmen mit zunehmender Entfernung schnell ab 16
Besondere Stärken und Schwächen im Region Hildesheim (2) Weserbergland und südliches Hildesheim besondere Stärken Vorhandensein industrieller Kerne mit Innovationskraft (noch) recht gutes Qualifikationsniveau Existenz von Hochschulstandorten in der Region (HM, HOL, HI) besondere Schwächen geringe wirtschaftliche Dynamik, einhergehend mit Problemen in den Bereichen Arbeitsmarkt und Soziales starke Betroffenheit vom demographischen Wandel durch Überalterung und Abwanderung Rückgang des Erwerbspersonenpotenzials angespannte kommunale Finanzen schwache Ausstrahlungseffekte der Metropole Hannover 17
Besondere Stärken und Schwächen im Region Hildesheim (3) besondere Stärken Ausstrahlungseffekte der Metropolen Hannover und Bremen und des Oldenburger Münsterlandes in weiten Teilen stabil in den Bereichen Demographie, Beschäftigung und Sozialstruktur Mittelweser besondere Schwächen Schwächen bei Qualifizierung und Bildung geringe Kaufkraft (insbes. NI) Krisenanfälligkeit durch Unternehmen in traditionellen Branchen mit geringem Innovationspotenzial geringe Kohärenz der Kreisgebiete durch Orientierung entweder nach Hannover oder Bremen 18
Gliederung des Vortrags 1. Überblick über die Raumstruktur 2. Analyse der besonderen Handlungsbedarfe und Potenziale 3. Ableitung von Entwicklungsperspektiven 19
Entwicklungsperspektiven für die Region Hannover und ihr Umland Weiterer Ausbau des Innovations- und Forschungspotenzials an Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen Weitere Verstärkung der Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Region Verbesserung der Integration in den Arbeitsmarkt Nachqualifizierung Geringqualifizierter und Langzeitarbeitsloser Bekämpfung sozialer (städtischer) Problemlagen Erhöhung der Qualität von Arbeitsplätzen im Dienstleistungssektor 20
Entwicklungsperspektiven für Weserbergland und südl. Hildesheim Sicherung und Aufwertung der industriellen Kerne gezielte Verbesserung regionaler Rahmenbedingungen Unterstützung beim Zugang zu überregionalen Märkten Anpassung an den demographischen Wandel intelligente Infrastruktur- und Versorgungskonzepte, auch: Breitbandverfügbarkeit Förderung von Dienstleistungen für eine alternde Bevölkerung vollständige Mobilisierung des Arbeitskräftepotenzials Unterstützung der Anpassung insbes. in finanzschwachen Kommunen Steigerung der Attraktivität der Region für Fachkräfte qualitative Verbesserung konzentrierter Angebote, insbes. im Bereich schulische Bildung und Kindertagesstätten Inwertsetzung des landschaftlichen Potenzials und des Kulturerbes Interregionale Kooperationen (Südniedersachsen und NRW) 21
Entwicklungsperspektiven für den Raum Mittelweser Verbreiterung und Aufwertung der Unternehmensbasis durch Förderung von Gründungen und KMUs Verbesserung der Qualität der Arbeitsplätze Nach- und Weiterqualifizierung der Beschäftigten Verbesserung der Qualität der schulischen Bildung Erhalt und Ausbau der Infrastruktur, insbes. Breitbandversorgung Stärkung von Zentren zur Schaffung regionsinterner Kristallisationskerne Stärkung der Kooperation von Diepholz mit der Stadt Bremen und dem Oldenburger Münsterland 22
Empirische Analyse spezifischer Handlungsbedarfe und Potenziale in der Region Hildesheim (ehem. Reg.-Bez. Hannover) PD Dr. Daniel Schiller Zukunftskonferenz für die Region Hildesheim Hildesheim, 28. Oktober 2013