Anlage, Analysen und zentrale Aussagen Prof. Dr. Thomas Klie Zweiter Engagementbericht: Perspektiven für das soziale bürgerschaftliche Engagement Berlin 24.4. 2017 I. Berichtsauftrag 1
1. Auftrag Demographischer Wandel und bürgerschaftliches Engagement der Beitrag des Engagement zur lokalen Entwicklung Ein engagementpolitischer Beitrag zur Demographiestrategie der Bundesregierung Ausgangspunkt/ Annahme: Bürgerschaftliches Engagement ist unerlässlich für Individuelle Teilhabe Gesellschaftliche Integration Wirtschaftliches Wachstum Kulturelles Leben Stabile demokratische Strukturen 2. Fragen Beitrag von BE zur Stärkung des Zusammenlebens vor Ort Beitrag von BE zum Aufbau, zur Stabilisierung von sorgenden Gemeinschaften Verankerung von BE im Lebenslauf Lebensqualität im ländlichen Raum und BE 2
3. Erwartungen Praxisnahe Politikempfehlungen unter Berücksichtigung der föderalen Struktur der Bundesrepublik Abgabe: April 2016 Deutscher Bundestag: März 2017 II. Zentrale Aussagen 3
1. Engagement als Dachbegriff Vielfalt des Engagement wahrnehmen und anerkennen Soziale Ungleichheit und Selektivität der Engagementförderung problematisieren Zivilität als normative Dimension von Zivilgesellschaft bei Engagementförderung beachten Demokratische Beteiligung und Engagement gehören zusammen Weiten Engagementbegriff zur Grundlage des FWS machen KONFLIKT UND WANDEL z. B.: Kampagnen zu Fragen von Umwelt und Bürgerrechten z. B.: alternative/innovat ive Projekte in der Umwelt- und Sozialpolitik DIALOG UND MITSPRACHE z. B. : Projekte für neue lokale Energiekon zepte FREIWILLIGEN- ARBEIT z. B.: Beiräte bei etablierten Einrichtungen im Sport-, Kultur- und Stiftungswesen z. B.: Engagement bei Hilfe und Pflege oder bei Umweltkatastrop hen KONSENS UND BEWAHRUNG 2. Ordnung für die Monetarisierung 1. Monetarisierung freiwilligen Engagement: Notwendige Klärungen vornehmen - Verhältnis zur Erwerbsarbeit - Kombinationen - Motive 2. Engagement nicht funktionalisieren - Gefahr Langzeitpflege - Eingliederungshilfe 3. Daseinsvorsorge und Engagement - Entschädigung und Aufwandsentschädigung bei Feuerwehr, anderen pflichtigen Bereichen der Daseinsvorsorge 4. Strukturschwache Regionen und ABM - Kein Verweis von Langzeitarbeitslosen auf MAE - Neuauflage ABM im Rahmen von Gemeinschaftsaufgabe Daseinsvorsorge Grundsatz Der Wesensgehalt von ehrenamtlicher Tätigkeit ist ihre Unentgeltlichkeit i. S. v. Erwerbs- und Gegenleistungslogiken Entgelt für nebenberufliche Tätigkeiten i. S. d. 3 Ziff. 26 EStG Ohne Erwerbsmotiv Cave: Motive und Lebenslage der Engagierten Effekte für Arbeitsmarktund Dienstleistungssektor, Effekte auf Kultur der Engagementland schaft, Umetikettierung Mit Einkommenserzielungsabsi cht Cave: keine Kopplung mit geringfügiger Beschäftigung, Effekte für Arbeitsmarktund Dienstleistungssektor, Mindestlohn Entschädigung en Lohn-/ Einkommensausfal l, Zeugenentschädig ung, Betreuerpauschale n, Sitzungsgeld, etc. Aufwandsentschädigung en Auslagenersatz, Erstattungen 4
Exkurs 1: Strukturmerkmale der Gesellschaft und Engagement Blinkert/Klie 2014 Exkurs 2: finanzielle Engagementförderung 5
3. Weitere Themen Von der Pflicht zur Tugend Ordnungspolitik und Engagement Demographischen als sozialen Wandel verstehen Neue Qualität der Empirie Geflüchttee Menschen und Engagement Demokratie und Engagement Bildung und Engagement Menschen mit Migrationsgeschichte und Engagement Soziale Unternehmen & Genossenschaften Daseinsvorsorge und gutes Leben III. Schwerpunkt 6
Lokale Politik 1. Engagement und seine Förderung: Neue Formen des Regierens und Verwaltens 2. Engagement und Sicherung der Mobilität: Auf dem Weg zu intelligenten Systemen 3. Klima und Energiepolitik: Mit den Bürgerinnen und Bürgern 4. Katastrophenschutz: Neue Kooperationen und Innovationspotenziale 5. Engagement und Selbsthilfe: Unverzichtbar für das Gesundheitswesen 6. Pflege und Sorgearbeit: Vor Ort Verantworten 7. Lokale Kulturarbeit: Kreative Ressourcen vor Ort nutzen Regionale Divergenzen Arbeitslosenquoten Typisierung von Kreisregionen 7
Regionale Disparitäten und Auswirkungen auf das Engagement Zu den wesentlichen Ressourcen und Bedingungen in den Regionen, die für die Entwicklung und Wirksamkeit von Engagement bedeutsam sind, zählen die Einkommenssituation, Wirtschaftsstruktur und Beschäftigung, Dynamik der demografischen Entwicklung, Wahlbeteiligung und politische Partizipation sowie Ausstattung mit engagementfördernder Infrastruktur. Je besser diese regionalen Kennziffern ausgeprägt sind, desto besser fallen auch die Rahmenbedingungen für Engagement aus. Gerade an den Außengrenzen Deutschlands gelegene Regionen mit starken strukturellen Defiziten haben mit einer Bündelung von Herausforderungen zu kämpfen. Hiervon sind mehrheitlich ostdeutsche Regionen, aber auch einige strukturschwächere Gegenden Westdeutschlands betroffen, in denen die Wirtschaftskraft niedriger sowie die sozioökonomische Lage der Bevölkerung schlechter ist. IV. Empfehlungen 8
Empfehlungen zur Semenatik Die Semantik einer öffentlich einklagbaren Pflicht zum Engagement, die die Bürgerinnen und Bürger in den Augen des Staates zu erfüllen haben, muss vermieden werden. Engagement umfasst weitaus mehr als die Freiwilligentätigkeit in Vereinen und Verbänden. Empfehlungen Infrastruktur Insbesondere Gemeinden im ländlich-peripheren Raum benötigen mit Blick auf Mentalitäten, Sozialstrukturen und Infrastrukturen bei der Förderung von Engagement eine familienfreundliche, generationenübergreifende Agenda, die der Unterstützung von Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Politik bedarf. In prekären urbanen Gebieten mit komplexen sozialen Problemlagen sind quartiersund sozialraumorientierte Ansätze sowie integrierte Stadtteilentwicklungskonzepte für die Engagementförderung und den sozialen Zusammenhalt von zentraler Bedeutung. Nicht alle prekären Entwicklungen vor Ort sind auf den demografischen Wandel zurückzuführen und mit Engagement(-politik) aufzufangen. Ihnen sollte auch mit Investitionen durch Bund und Länder begegnet werden bei gleichzeitiger politischer Berücksichtigung und Würdigung der Beteiligung und des Engagements der Bürgerinnen und Bürger als unverzichtbaren Beitrag bei der Gestaltung des demografischen Wandels. Soziale und räumliche Vielfalt und Ungleichheiten erfordern solidarische und differenzierte Wege und Strategien der kommunalen Daseinsvorsorge Die quartiersorientierten, integrativen Förderprogramme der Städtebauförderung und der ländlichen Entwicklung sollten stärker auf die Sicherung und das Management der Daseinsvorsorge sowie die Förderung des Engagements für Daseinsvorsorge und Lebensqualität in den Quartieren und Dörfern ausgerichtet und hierfür finanziell erweitert werden.. 9
Empfehlungen Monetarisierung Formen nebenberuflicher Tätigkeit im Interesse des Gemeinwohls haben eine große Bedeutung für örtliche Infrastrukturen vom Sport bis zum Gesundheitswesen, von der Kultur bis zur Bildung. Sie haben grundsätzlich auch bei steuer- und sozialversicherungsrechtlichen Privilegierungen arbeitsrechtliche Mindeststandards inklusive des Mindestlohnes zu gewährleisten. Durch die unzureichende Datenlage sind sowohl Umfang als auch Wirkungen von Monetarisierung, unterschieden nach Lebenslage, Region und Engagementfeld, schwer nachzuzeichnen. Die Berichte aus der Praxis lassen diesbezüglich Vermutungen zu, die durch gründliche Forschung validiert werden müssen, um Engagementförderung über die genannten Forderungen hinaus anpassen zu können. Es müssen die statistischen Voraussetzungen dafür geschaffen werden, die Nutzung der Übungsleiter- und Ehrenamtspauschale quantifizieren zu können (Finanzverwaltung); Eine Kombination unterschiedlicher jeweils steuer- und sozialrechtlich privilegierter Formen nebenberuflicher Tätigkeit mit jeweils unterschiedlichen Zielsetzungen, etwa von nebenberuflichen Tätigkeiten auf Basis der Übungsleiterpauschale mit geringfügiger Beschäftigung oder Tätigkeiten im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes, sollte zukünftig ausgeschlossen werden. Empfehlungen lokale Politik Staat und Kommunen sollten bürgerschaftlich organisierte Mobilitätsangebote aktiv begleiten. Um die Einführung von engagementbasierten Mobilitätsangeboten zu beschleunigen und zu erleichtern, sollten Servicepakete in Form von Bausteinen und Standardlösungen für die immer wiederkehrenden rechtlichen, finanziellen und organisatorischen Hemmnisse erarbeitet und zusammengestellt werden Es wird empfohlen, dass Städte und Gemeinden im Bereich der Klima- und Energiepolitik Rahmenpläne entwickeln. In diesem Rahmen sollten nicht nur die Vertreter von bereits lang etablierten Organisationen, sondern auch neu organisierte Akteure und darüber hinaus in öffentlichkeits- und politikwirksamen Formen die einzelnen Bürgerinnen und Bürger als Beteiligte gewonnen werden. Gesundheitskonferenzen mit Regiefunktion der Kommunen in der Koordination von gesundheitsbezogenem Engagement und Gewährleistung einer bedarfsgerechten Infrastruktur sollten in den bundesrechtlichen Vorgaben vorgesehen und in den landesrechtlichen Gesundheitsdienstgesetzen (ÖGDG) als Aufgabe und Kompetenz der Kommunen verankert werden. Die Regiefunktion für die Förderung des Engagements in seiner Breite ist auf der gemeindlichen und lokalen Ebene anzusiedeln verschränkt mit den anderen kommunalen Ebenen und flankiert durch landesrechtliche Rahmenvorgaben. Es wird empfohlen, im weiten Feld von Kultur und Kulturpolitik lokal jene Aktivitäten und Kräfte zu stärken, die vor Ort selbst engagiert sind nicht nur bei der Pflege kultureller Traditionen, sondern auch mit Blick auf Kreativität und Aufgeschlossenheit für neue Formen kultureller Angebote. Auch dort, wo es bei der Förderung kultureller Aktivitäten um Imagegewinn und wirtschaftliche Stabilisierung geht, sollte nicht einseitig auf kommerzielle Akteure, Großeinrichtungen und -projekte gesetzt werden Bund und Länder sollten überprüfen, inwieweit die rechtlichen Rahmenbedingungen für das Engagement in Sportvereinen weiter vereinfacht und entbürokratisiert werden können. Kommunale Geschäfts- oder Koordinationsstellen können die örtlichen Sportvereine entlasten. 10
Spät Würdigend Wohlwollend Integrierend Defensiv Synoptisch Prüfaufträge Wenig Reflexivität FWS Mehrebenen Finanzierung pp Tw fehlerhaft Pflege Stellungnahme der Bundesregierung Herzlichen Dank 11