Familienlastenausgleich

Ähnliche Dokumente
Determinants of Relative Poverty in Advanced Capitalist Democracies

Irene Gerlach. Familienpolitik VS VERLAG FÜR SOZIALWISSENSCHAFTEN

Die ökonomischen und demografischen Auswirkungen staatlicher Familienpolitik

SOZIALPOLITIK. Vorlesung im WS 08/09

Pressekonferenz. Thema: Vorstellung des Geburtenbarometers - Eine neue Methode zur Messung der Geburtenentwicklung

DETERMINANTEN DER FINANZKRAFT DER LÄNDER IM LÄNDERFINANZAUSGLEICH WELCHE ROLLE SPIELT DIE WIRTSCHAFTSKRAFT?

Perspektiven für eine generationengerechte Gesundheitsversorgung

Der demographische Wandel in der Schweiz

Demografische Entwicklung Fluch oder Segen? Weil Deutschland vergreist, wird die Rentenversicherung unbezahlbar. vorgegeben und unausweichlich

Inhalt. Vorwort 15. I. Theorien und Methoden

Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Stand:

Gleichstellung am Arbeitsmarkt und Familienpolitik im europäischen Vergleich

Paulus Akademie, 2. November François Höpflinger Demographischer Wandel.

Die Auswirkungen der Sozialpartnerschaft auf das Wirtschaftswachstum in kleinen offenen Volkswirtschaften Kurzversion

Staatliche Sozialpolitik und Familie. Herausgegeben von Franz-Xaver Kaufmann

Fachbegriffe der Demographie

VWL A Grundlagen. Kapitel 1. Grundlagen

Solidarisches Grundeinkommen. Projektgruppe Grundeinkommen der Rhein-Erft-SPD

Demografischer Wandel in Japan und Deutschland

Solidarisches Grundeinkommen. Projektgruppe Grundeinkommen der Rhein-Erft-SPD

Die Einkommensbesteuerung von Ehe und Familie in Deutschland und Großbritannien im Rechtsvergleich

Ich sprüh s auf jede Häuserwand, neue Kinder braucht das Land : Der demographische Diskurs aus familienpolitischer Sicht

Akademische Abhandlungen zu den Wirtschaftswissenschaften. Schulbildung als Einflussfaktor für die Bevölkerungsentwicklung in Indien.

GW 14 Wirtschaftskreislauf Diagramme Konten Gleichungen

Einführung in die Energie- und Umweltökonomik

Systemvertrauen und Wohlfahrtsansprüche

Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Erfahrungen in anderen Ländern der EU. europe direct Informationszentrum. Michael Steinkamp 2012

FamilienReport Charts für die Pressekonferenz

Entwicklung der Familienpolitik und Frauenerwerbstätigkeit in Deutschland

SOZIALSTAATS- DÄMMERUNG

ONLINE DOKUMENTATION

Politik begreifen. Schriften zu theoretischen und empirischen Problemen der Politikwissenschaft. Band 16

Geburtenentwicklung: Was, wenn die Krippe in Zukunft leer bleibt?

Postulat betreffend der Einführung eines Kindermodells

Warum Wachstum oft eine unverdient schlechte Presse hat

Gliederung. 1 Einleitung Die Reform von

Der öffentliche Dienst in den Niederlanden und der Schweiz: Sozialstruktur und soziale Sicherung im Wandel

Die Ökosteuer. Wie entwickelt sich die Ökosteuer in Deutschland und welche Wirkung hat sie?

Heinz-Jürgen Axt EU -Strukturpolitik

DIE VERTEILUNG DES VOLKSEINKOMMENS. Q1_POWI_13 Härter Katharina Kunstman

Juni Stellungnahme Kindergrundsicherung Jedes Kind muss dem Staat gleich viel wert sein! Daten und Fakten

Das politische System der Schweiz verstehen

Auf zu neuen Ufern? Funktion und Wandel von Geschlechterleitbildern in der Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik

Inhaltsverzeichnis. Tabellenverzeichnis Abbildungsverzeichnis Diagrammverzeichnis Abkürzungsverzeichnis... 25

Zum Einstieg: TmU

Lehrforschungsprojekt Webpräsentation zur Hausarbeit

4. Sitzung Hypothesen

Wirtschaftspolitik kompakt und praxisorientiert. von Detlef Beeker. Inhaltsverzeichnis

Klausur zur Vorlesung Grundlagen der Wirtschaftspolitik Wiederholungstermin Wintersemester 2013/2014

Changing Minds and Politics

Mikroökonomik I: Allokationstheorie und Wohlfahrtsökonomik

Grundwissen Wirtschaft und Recht 10. Jahrgangsstufe. Grundwissen Wirtschaft und Recht 10. Jahrgangsstufe

Veranst.-Nr Mikroökonomik I: Allokationstheorie und Wohlfahrtsökonomik. Do 9-11 Uhr, HS 5 Beginn:

Beschäftigtentransfer als Instrument aktivierender Arbeitsmarktpolitik

Inhaltsverzeichnis Grundlagen...1 Mikroökonomie...19

Pluspunkt Deutsch Keine Lust auf Kinder (Band 3, Lektion 1) Kinder

Inhaltsverzeichnis. Vorwort: ein benutzerfreundliches Lehrbuch... 11

Altern in Europa: Soziale Unterstützung im Kontext 2

Studies in Contemporary Economies. Editorial Board H. Bester B. Felderer H.l. Ramser K. W. Rothschild

Volkswirtschaften in. Voraussetzungen und Gestaltungsformen

-> Die drei Argumentationsformen u. ihr jeweiliges Kriterium

Danksagung Inhaltsverzeichnis Erster Teil Einleitung Forschungsthema Struktur Notation...

Demographie I Demographische Prozesse

Wirtschaftspolitik. 1 Einführung

internationale ERP Projekte

Welternährung und Weltlandwirtschaft: Erfahrungen der letzten 50 Jahre

Birger P. Priddat. Politische Ökonomie

Kindertageseinrichtungsausbau und subjektives Wohlbefinden von Eltern

Wirtschaftspolitik. 1 Einführung

I N F O R M A T I O N

Sozialpolitik I (Soziale Sicherung) Wintersemester 2005/ Vorlesung Familie

Professor Lutz Leisering Ph.D. Vorlesung. Einführung in die Sozialpolitik der Bundesrepublik Deutschland. Wintersemester 2004/2005

Gerechtigkeit für Familien Zur Begründung und Weiterentwicklung des Familienlasten- und Familienleistungsausgleichs

ABKÜRZUNGEN UND BEGRIFFLICHE ERLÄUTERUNGEN.XVII ABBILDUNGSVERZEICHNIS XIX TABELLENVERZEICHNIS XXIII 1 EINLEITUNG

in Thüringen Prof. Dr. Matthias Gather Institut Verkehr und Raum FB Verkehrs- und Transportwesen Fachhochschule Erfurt

Kinderbetreuung: Deutschland im europäischen Vergleich

Einleitung: Wandel von Elternschaft als Herausforderung für familienpolitische Akteure und Eltern... 9 Irene Gerlach

Familienpolitik. a. Familiendefinitionen: Lebensgemeinschaften mit Kindern, Mehrgenerationenhaushalte, Ehepaare mit minderjährigen Kindern

Die sechste Milliarde

Alleinerziehende: Starke Lebensform strukturell benachteiligt

Familienpolitik in Deutschland: Zeit oder Geld? 4. Europäischer Fachkongress Familienforschung 6. bis 8. Juni 2013, Bamberg Hans-Peter Klös

INSTITUT FINANZEN UND STEUERN 53 BONN 1

BERUFSFELD ÖFFENTLICHKEITSARBEIT

1.5. Politische Ökonomie der Staatsverschuldung

Neugliederung des Bundesgebiets und europäische Regionalisierung

Wachstum, Konjunktur und Arbeitslosigkeit

GRUNDWISSEN WIRTSCHAFT UND RECHT Jgst. Peutinger-Gymnasium Augsburg

Ökologisch-soziale Ressourcenbesteuerung. Damian Ludewig Jugendvertreter im DNR-Präsidium

Demographische Transition im Entwicklungsprozess

Experimente zum Klimaproblem. Friedel Bolle Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder)

Arbeitsplätze und andere Auswirkungen der täglichen Turnstunde

Dieter Althaus & Hermann Binkert: Das neue Solidarische Bürgergeld Vorstellung des weiterentwickelten Konzepts

Das Verständnis von Freiheit und Sozialer Gerechtigkeit in Asien

Die Studie ist hinreichend repräsentativ bezüglich Branchen und Unternehmensgrößen

Wachstum und Demografie

I N S T I T U T F Ü R D E M O S K O P I E A L L E N S B A C H

Armut in Deutschland Diskussion der Ergebnisse des 3. Armuts- und Reichtumsberichts der Bundesregierung

Beschäftigung und Wertschöpfung durch die Gesundheitswirtschaft

Transkript:

HS: Familienpolitik im internationalen Vergleich, Referent: Daniel Weber

Gliederung 1. Einleitung 2. Der Familienlastenausgleich als Instrument der Familienpolitik 2.1 Definition und Arten des Familienlastenausgleichs 2.2 Volkswirtschaftliche Begründung 2.3 Sozialpolitische Begründung 2.4 Demographische und kulturelle Begründung 3. Der Familienlastenausgleich im internationalen Vergleich 4. Determinanten des Familienlastenausgleichs 5. Kritik am Familienlastenausgleich 5.1 Theoretisch/generell 5.2 Empirisch/konkret in Deutschland 6. Schluss

1. Einleitung Wer Schweine erzieht, ist nach ihr ein produktives, wer Menschen erzieht ein unproduktives Mitglied der Gesellschaft (F. List, 1910) Der Erwerb und die Nutzung von Konsumgütern ist immer und nicht nur bei Kindern mit entsprechenden Einkommensverlusten verbunden. Sie allein rechtfertigen aber nicht entsprechende finanzielle Ausgleichszahlungen. (H. Ribhegge 1990); Mit den gleichen Rechten könnten z.b. Hobbybergsteiger, Segelflieger etc. finanzielle Unterstützung für Ihr Hobby fordern, denn auch diese Tätigkeiten können erhebliche finanzielle Aufwendungen und körperliche und seelische Mühen verursachen (A. Netzler 1985)

2. Der Familienlastenausgleich als Instrument der Familienpolitik 2.1 Definition und Arten des Familienlastenausgleichs Definitionen: Der Familienlastenausgleich bezeichnet: 1. im weitesten Sinne: die Gesamtheit aller familienpolitischer Maßnahmen. 2. die Einzelmaßnahmen Kindergeld und Kinderfreibetrag im Steuerrecht. 3. im engeren Sinne: den Ausgleich der Lasten/Kosten, die einer Familie durch die Kinder entstehen durch den Staat.

2. Der Familienlastenausgleich als Instrument der Familienpolitik 2.1 Definition und Arten des Familienlastenausgleichs Arten: 1. Steuervergünstigungen a) Reduzierung des zu versteuernden Einkommens (tax allowances) b) Reduzierung der Steuerzahlungen (tax credits) 2. Pauschalzahlungen (cash benefits)

2.2 Volkswirtschaftliche Begründung Volkswirtschaftliche Begründung: - Internalisierung externer Effekte; Public-Good Problematik - Humankapitalakkumulation

2.3 Sozialpolitische Begründung - Umverteilung: a) von oben nach unten, b) von kinderlosen zu kinderreichen Familien - Gleichstellung a) von Mann und Frau b) von kinderlosen und kinderreichen Familien c) von Kindern aus armen und Kindern aus reichen Familien

2.4 Demographische und kulturelle Begründung Demographische und kulturelle Begründung: - Steigerung der Geburtenrate - Verstärkung der Familienkultur

3. Internationaler Vegleich 1. Entstehung

3. Internationaler Vegleich 2. Entwicklung

4. Determinanten des Familienlastenausgleichs Determinanten Fertilität Wirtschaftskraft und wirtschaftliches Wachstum Einfluss linker Parteien Einfluss religiöser Parteien

4. Determinanten des Familienlastenausgleichs Ergebnisse der statistischen Tests: Wirkungen auf pauschale Transferzahlungen: ++ Stärke der linken Parteien + Stärke religiöser Parteien (+) Fertilitätsraten 0 Wirtschaftskraft oder Wachstum

2.4 Demographische und kulturelle Begründung Ergebnisse der statistischen Tests: Wirkungen auf Steuervergünstigungen: + Wirtschaftskraft + Fertilitätsrate (+) Stärke der religiösen Parteien (-) Stärke der Linksparteien

2.4 Demographische und kulturelle Begründung Ergebnisse der statistischen Tests: 1. Wirtschaftliches Wachstum und Wirtschaftskraft hat keinen substantiellen Effekt auf den Familienlastenausgleich. 2. Die Politik reagiert nicht auf niedrige Fertilitätsraten mit hohen Zahlungen im Familienlastenausgleich, die Stimmenmaximierungsstrategie-Hypothese wird leicht bestätigt. 3. Linke Parteien haben einen starken positiven Einfluss auf Transferzahlungen und einen leicht negativen Einfluss auf Steuervergünstigungen; Religiöse Parteien haben einen positiven Einfluss auf Transferzahlungen und einen leicht positiven Einfluss auf Steuervergünstigungen. 4. Länder mit einkommensbasierten Systemen leisten höhere Zahlungen als Länder mit universellen Systemen.

5. Kritik 5.1 theoretisch/generell Kritik 1. Begründungen z.t. nicht signifikant (Demographie) 2. Rentenversicherungsmodelle als Ersatz

5. Kritik 5.2 Empirisch/konkret in Deutschland Kritik am deutschen Modell 1. Mittelstandslücke (Grafik) (Problem von 1993!)

5. Kritik 5.2 Empirisch/konkret in Deutschland Kritik am deutschen Modell 2. Fehlende Koordination mit anderen Instrumenten

6. Schluss Ende