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Transkript:

Anreizregulierung über das Q-Element: Netzzuverlässigkeit und Netzleistungsfähigkeit in kommunalen Stromnetzen Konferenz Kommunales Infrastruktur-Management, 11. Juni 2010 in Berlin Mario Dohr (ISI GmbH, Düsseldorf und St. Gallen) Matthias Niederprüm (ISI GmbH, Düsseldorf und St. Gallen) Michael Pickhardt (Universität Münster, Volkswirtschaftslehre, insb. Finanzwissenschaft) 0

Inhaltsverzeichnis 1 Motivation 2 Qualitätsregulierung in Europa 3 Stand der Qualitätsregulierung in Deutschland 4 Bewertung und Diskussion 1

Motivation Zentrales strategisches Problem: Bei freiem Wettbewerb haben rationale, gewinnmaximierende Agenten einen Anreiz den Gewinn kurzfristig zu maximieren, ggf. auch durch das Unterlassen von Investitionen (im vorliegenden Fall: Investitionen in die Netzinfrastruktur, etc.). Regulative Eingriffe zur Erlösbeschränkung können das Problem ggf. noch verstärken. Auf wettbewerblich organisierten Strommärkten und bei bestimmten regulativen Eingriffen kann es daher langfristig zu höhen Risiken hinsichtlich der Versorgungssicherheit und -qualität kommen. Die Anreizregulierung stellt den Versuch dar, eine Gewinnmaximierung zu Lasten der Versorgungsqualität zu unterbinden bzw. zu minimieren. In Deutschland basiert dieser Versuch auf der Verordnung über die Anreizregulierung der Energieversorgungsnetze (Anreizregulierungsverordnung - ARegV). 2

Im November 2007 ist die Anreizregulierungsverordnung in Kraft getreten. Seit April 2009 wird an der Ausgestaltung des Q-Elementes gearbeitet Am 6. November 2007 ist die Anreizregulierungsverordnung (ARegV) in Kraft getreten. Gemäß ARegV ist mit dem Beginn der 1. Regulierungsperiode am 1. Januar 2009 das System der Anreizregulierung als neues Regulierungsregime in Deutschland gestartet Da der Gesetzgeber das Risiko sieht, dass die Netzbetreiber erforderliche Investitionen in die Netze unterlassen könnten, um die ihnen vorgeschriebenen Erlösabsenkungen zu realisieren, sieht die ARegV gemäß 18 bis 20 die Einführung einer Qualitätsregulierung vor. Diese Qualitätsregulierung soll dabei im Wesentlichen über das Q-Element (Qualitätselement) umgesetzt werden, das auch Bestandteil der Erlösobergrenzenformel ist. Ziel der Qualitätsregierung über das Q-Element ist, dass die Netzbetreiber, deren Netz im Vergleich zum Durchschnitt der Netzbetreiber eine vergleichsweise schlechte Qualität aufweist, Abschläge auf die Erlösobergrenze in Kauf nehmen müssen. Netzbetreiber mit guter Qualität hingegen können Zuschläge auf die Erlösobergrenze realisieren (Bonus-/Malussystem) Die Einführung der Qualitätsregulierung Strom ist spätestens bis zum Ende der 1. Regulierungsperiode (2013) vorgesehen 3

Inhaltsverzeichnis 1 Motivation 2 Qualitätsregulierung in Europa 3 Stand der Qualitätsregulierung in Deutschland 4 Bewertung und Diskussion 4

Auf europäischer Ebene arbeiten die nationalen Regulierungsbehörden eng zusammen. Zur Qualitätsregulierung Strom gibt es eine eigene Working Group beim CEER GA ERGEG Plenary Board Secretariat Energy Package Financial Services Regional initiatives Electricity Gas Customer International Strategy Energy Community Agency Project Team Wholesale Markets Functioning Electricity RI Electricity Network and Market Gas Network and Market Customer Empowerment Florence School and IERN Unbundling, Reporting and Benchmarking Wholesale Markets Supervision Gas RI Electricity Quality of Supply Gas Market Monitoring Retail Market Functioning Electricity Security of Supply Gas Investment Framework Sustainable Development Gas Storage Liquefied Natural Gas Quelle: Internetseite CEER, http://www.energy-regulators.eu/ Security of Supply 5

International übliche Kenngrößen zur Beurteilung der Versorgungsqualität sind u.a.: SAIFI - System Average Interruption Frequency Index: SAIFI = Summe aller Kundenunterbrechungen Summe aller angeschlossenen Kunden CAIDI - Customer Average Interruption Duration Index: CAIDI = Kumulierte Dauer der Kundenunterbrechungen Summe aller Kundenunterbrechungen SAIDI - System Average Interruption Duration Index: SAIDI = Kumulierte Dauer der Kundenunterbrechungen Summe aller angeschlossenen Kunden Quelle: 4. Referenzbericht Anreizregulierung, Konzept einer Qualitätsregulierung, im Auftrag der Bundesnetzagentur, Bonn, 2006, Seite 22 6

Geplante und ungeplante SAIDI im EU-Vergleich Orkan Gudrun 9. Januar 2005 341.000 betroffene Haushalte Quelle: CEER 4th benchmarking report on quality of electricity supply 2008, Page 36, 38 7

In einigen EU-Ländern wurde bereits ein System der Qualitätsregulierung für Strom eingerichtet Garantierte Mindeststandards 8

Der von der ElCom festgelegte Zeitplan zur Erfassung der Versorgungsqualität Pflicht zur Erfassung und Einreichung der Kennzahlen für alle Netzbetreiber, die in ihrem Versorgungsgebiet im Jahr 2007 einen Energieumsatz von mehr als 200 GWh aufwiesen Pflicht zur Erfassung und Einreichung der Kennzahlen für die 100 größten Netzbetreiber Pflicht zur Erfassung und Einreichung der Kennzahlen für alle Netzbetreiber Erfassungsperiode 2. Sem. 2009 Erfassungsperiode 2011 Erfassungsperiode 2012 Erfassungsperiode 1. Sem. 2009 Erfassungsperiode 2010 31.08.2009 31.03.2010 31.03.2011 31.03.2012 01.01.2009 30.06.2009 01.01.2010 01.01.2011 01.01.2012 01.01.2013 Fristende für Einreichung der Daten des 1. Semesters 2009 Fristende für Einreichung der Daten des 2. Semesters 2009 Fristende für Einreichung der Daten von 2010 Durch ElCom ermittelte Kennzahlen: SAIFI, SAIDI, CAIDI und nicht gelieferte Energie Die Netzbetreiber reichen lediglich ihre Rohdaten ein, da die ElCom aus Vergleichsgründen die Kennzahlen selbst ermittelt. Quelle: ElCom 9

Inhaltsverzeichnis 1 Motivation 2 Qualitätsregulierung in Europa 3 Stand der Qualitätsregulierung in Deutschland 4 Bewertung und Diskussion 10

Nach 52 EnWG haben die Betreiber von Energieversorgungsnetzen jährlich einen Bericht über Versorgungsunterbrechungen zu erstellen 52 Meldepflichten bei Versorgungsstörungen Betreiber von Energieversorgungsnetzen haben der Bundesnetzagentur bis zum 30. Juni eines Jahres über alle in ihrem Netz im letzten Kalenderjahr aufgetretenen Versorgungsunterbrechungen einen Bericht vorzulegen. Dieser Bericht hat mindestens folgende Angaben für jede Versorgungsunterbrechung zu enthalten: Zeitpunkt der Versorgungsunterbrechung Art der Versorgungsunterbrechung Unterbrechungsanlass Dauer der Versorgungsunterbrechung Ausmaß und Ursache der Versorgungsunterbrechung 11

Verordnung zum Erlass und zur Änderung von Rechtsvorschriften auf dem Gebiet der Energieregulierung Verordnung über die Anreizregulierung der Energieversorgungsnetze (Anreizregulierungsverordnung - ARegV) 18 Qualitätsvorgaben Qualitätsvorgaben dienen der Sicherung eines langfristig angelegten, leistungsfähigen und zuverlässigen Betriebs von Energieversorgungsnetzen. Hierzu dienen Qualitätselemente nach 19 und 20 und die Berichtspflichten nach 21. 19 Qualitätsmanagement in der Regulierungsformel (1) Auf die Erlösobergrenzen können Zu- oder Abschläge vorgenommen werden, wenn Netzbetreiber hinsichtlich der Netzzuverlässigkeit von Kennzahlenvorgaben abweichen (Qualitätselement). Die Kennzahlenvorgaben sind nach Maßgabe des 20 unter Heranziehung der Daten von Netzbetreibern aus dem gesamten Bundesgebiet zu ermitteln und in Zu- und Abschläge umzusetzen. Dabei ist zwischen Gasverteilernetzen und Stromverteilernetzen zu unterscheiden. (3) Die Netzzuverlässigkeit beschreibt die Fähigkeit des Energieversorgungsnetzes, Energie möglichst unterbrechungsfrei und unter Einhaltung der Produktqualität zu transportieren. 20 Bestimmung des Qualitätselements (1) Zulässige Kennzahlen für die Bewertung der Netzzuverlässigkeit nach 19 sind insbesondere die Dauer der Unterbrechung der Energieversorgung, die Häufigkeit der Unterbrechung der Energieversorgung, die Menge der nicht gelieferten Energie und die Höhe der nicht gedeckten Last. Eine Kombination und Gewichtung dieser Kennzahlen ist möglich. Für die ausgewählten Kennzahlen sind Kennzahlenwerte der einzelnen Netzbetreiber zu ermitteln. 12

Stand der Umsetzung in Deutschland Die Bundesnetzagentur hat im April und Mai 2009 mit der Ausgestaltung des Q-Elements im Bereich Netzzuverlässigkeit und Netzleistungsfähigkeit sowie dessen Integration in die Erlösobergrenze begonnen. Wesentliche konzeptionelle Ziele sind: Auswahl geeigneter Qualitätskennzahlen Bestimmung relevanter Referenzwerte Festlegung der Gewichtungs- und Monetarisierungsfaktoren Bestimmung eines Funktionsverlaufs Den Verbänden wurden bereits wesentliche Ergebnisse/Vorschläge zur Ausgestaltung vorgestellt. Diese wiederum haben umfangreiche Stellungnahmen zu den konzeptionellen Vorschlägen an die Bundesnetzagentur übermittelt. Bis Ende 2009 sollten die Ergebnisse vorliegen Geplant ist eine schnelle Einführung des Q-Elements, ggf. bereits in 2011 für die Sparte Strom auf Basis der bereits seit 2006 gelieferten Daten 13

Ziel der BNetzA: Zum Start der Qualitätsregulierung (Strom) ein einfaches System Einfache funktionale Form (Lineares System) Erlösneutral über alle Netzbetreiber Kappung zur Risikobegrenzung bei 1-5% Steigung = Qualitätspreis 0,18 0,22 /Kunde/min/a Bonus/Malus +x% Qualitätskennzahl = SAIDI (Netzzuverlässigkeit) Berücksichtigung geplanter und ungeplanter Ereignisse Qualität Qref 100% -x% 14

In der Mittelspannung sollen strukturelle Unterschiede bei den Unternehmen berücksichtigt werden Qu Berücksichtigung struktureller Unterschiede in der MS (Lastdichte) Referenzwerte als gewichteter Durchschnitt über alle betroffenen Netzbetreiber (Netzbetreiber, die nicht im vereinfachten Verfahren sind!) Q ref =1/ x Ø Deutschland 22min/a Bonus Malus Es werden seitens BNetzA keine Zielwerte vorgegeben Lastdichte (z.b. kw/km²) Stadtwerk ist 16,8 min/a Ø 2006-08 Stadtwerk ref 9 min/a (geschätzt) 15

Beispielhafte Berechnung eines Malus für die MS Monetarisierter Wert der Netzzuverlässigkeit [ ] Referenz- Netzzuverlässigkeit [min/a] Q mon ~ f mon ( Q Q ) ref ind Monetarisierungsfaktor [ /min/a] Individual- Netzzuverlässigkeit [min/a] Anwendung Stadtwerk (Beispiel): Q mon = 0,2 /Kunde/min/a x 420.000 Kunden x (9,0-16,8) min/a Q mon = ca. - 655 T /a MALUS (< 1% der Erlösobergrenze - keine Kappung) Politische Aussage: Bei diesem beispielhaften Stadtwerk fällt pro Kunde der Strom fast doppelt so lange aus als in anderen deutschen Städten 16

Neben der Netzzuverlässigkeit sieht die ARegV die Netzleistungsfähigkeit als Parameter zur Ausgestaltung des Qualitätselementes vor Netzleistungsfähigkeit ( 19 Abs. 3 ARegV): Fähigkeit des Energieversorgungsnetzes, die Nachfrage nach Übertragung von Energie zu befriedigen Sachstand Netzleistungsfähigkeit aus Sicht der BNetzA: Ausgestaltung der Definition erweist sich als komplexes Unterfangen International keine direkten Vergleichskonzepte Vorgeschlagene Kennzahlen der ARegV als Hinweis auf zu berücksichtigende Aspekte Bisher keine konkreten Ergebnisse 17

Inhaltsverzeichnis 1 Motivation 2 Qualitätsregulierung in Europa 3 Stand der Qualitätsregulierung in Deutschland 4 Bewertung und Diskussion 18

Wesentliche Kritikpunkte an der geplanten Ausgestaltung der Qualitätsregulierung in Deutschland Es werden nicht alle Netzbetreiber in die Qualitätsregulierung einbezogen. Von der Qualitätsregulierung sind Unternehmen im vereinfachten Verfahren ausgenommen. In Deutschland sind von den insgesamt 866* Netzbetreibern Strom 471 im vereinfachten Verfahren Es gibt keine Zielqualität und bei dem geplanten System ist mit einer sinkenden Durchschnittsqualität in Deutschland zu rechnen. Es gibt auch keine Verbesserungsvorgaben Strukturelle Unterschiede von Netzbetreibern werden bisher lediglich über einen Parameter in der MS berücksichtigt Es sind keine Audits zur Überprüfung der von den Unternehmen gelieferten Daten geplant In der ARegV ist die Netzleistungsfähigkeit als Parameter zur Beurteilung der Qualität genannt. Eine Konkretisierung der Definition und Ausgestaltung ist offen Der angesetzte Qualitätspreis beruht auf internationalen Erfahrungen aus Kundenbefragungen. Eine entsprechender Wert für Deutschland wurde bisher nicht ermittelt Die ARegV ermöglicht eine Beurteilung der Qualität nur über die Netzzuverlässigkeit und Netzleistungsfähigkeit. Andere Parameter wie Servicequalität sollen daher zurzeit nicht herangezogen werden *Stand: 29.07.2009, Quelle: Monitoringbericht 2009, Bundesnetzagentur 19

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 20