Beschäftigungswirkung erneuerbarer Energien

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Transkript:

Beschäftigungswirkung erneuerbarer Energien Thesen zur weiteren Erschließung der Potenziale und ihre Bedeutung für Unternehmen und Belegschaften Wende in der Atompolitik - Soziale und ökologische Rahmenbedingungen für erneuerbare Energien Hannover, 17. 9. 2010 Dr. Bernd Hirschl IÖW Institut für ökologische Wirtschaftsforschung, Berlin

Das IÖW 2 Seit 25 Jahren Forschung und Politikberatung für nachhaltiges Wirtschaften Zwei Standorte: Berlin (Hauptsitz), Heidelberg / ca. 30 Mitarbeiter Themenschwerpunkte: Nachhaltige Unternehmensführung, Umweltpolitik und Governance, Klima und Energie, Produkte und Konsum, Wasser- und Landmanagement, Innovation und Technologien, Umwelt-Dienstleistungen, Evaluation und Bewertung, Partizipation und Kommunikation Langjährige Erfahrungen in der Analyse von Innovationen, Märkten und politischen Instrumenten Erneuerbarer Energien Z.B. Gutachten zum ersten und zweiten EEG-Erfahrungsbericht, Instrumentenanalysen und entwicklung im Vorfeld des EE-Wärmegesetzes Viele Marktstudien (z.b. für PV, Biomasse) Analysen zu ökonomischen und ökologischen Wirkungen der Erneuerbaren Auftraggeber im Themenfeld Energie und Klima (Auswahl): Bundes- und Landesministerien sowie nachgeordnete Behörden (BMU, BMWi, BMELV, UBA etc.) / EU-Kommission und DGs / Stiftungen / NGOs / Kommunen / Unternehmen

Inhalt 1. Ausgangslage: Beschäftigungseffekte Erneuerbarer Energien Entwicklung und Diskussion 2. 5 Thesen zur weiteren Erschließung der Beschäftigungspotenziale Erneuerbarer Energien und ihre Bedeutung für Unternehmen und Belegschaften 3

Ausgangslage: Erfolgsfaktoren für Erneuerbare in wettbewerbsarmen Energiemärkten Stabile Rahmenbedingungen für Investoren EEG ist in der Praxis Quoten- bzw. Zertifikatemodell überlegen Stabilität (mittlerweile) durch EU und Diffusionseffekte Differenzierte Technologieförderung lässt mehrere Teilmärkte gleichzeitig entstehen notwendig für die (zukünftige) Systemstabilität der Energieerzeugung Wettbewerbsdruck innerhalb der EE-Teilmärkte Degression der Vergütung Gesellschaftliche Verankerung und innovative, erfolgreiche Unternehmen Deutsche Entrepreneure sind heute Konzerne, dazu viele erfolgreiche KMU Hersteller UND Dienstleister Nach wie vor sehr hohe allgemeine Zustimmung für alle Erneuerbaren Einerseits: ansteigende Akzeptanzprobleme auf lokaler Ebene (NIMBY- Phänomen) Anderseits: Trend zu EE-Kommunen und Regionen 4

Ausgangslage: Beschäftigungsentwicklung (Bruttobeschäftigung) Beschäftigte im Bereich der erneuerbaren Energien in Deutschland 2004, 2008 und 2009 Windenergie 63.900 87.100 85.100 109.000 Biomasse 56.800 95.800 Solarenergie 25.100 74.400 79.600 Wasserkraft Geothermie öffentl./gemein - nützige Mittel 9.000 9.300 9.500 9.300 9.100 1.800 6.500 4.300 3.400 160.500 Arbeitsplätze Anstieg: rd. 87 % 278.000 Arbeitsplätze 300.500 Arbeitsplätze 2004 2008 2009 0 10.000 20.000 30.000 40.000 50.000 60.000 70.000 80.000 90.000 100.000 110.000 Angaben für 2008 und 2009 vorläufige Schätzungen; Quelle: BMU-KI III 1; Vorhaben "Bruttobeschäftigung durch erneuerbare Energien in Deutschland im Jahr 2009 - erste Abschätzung"; Bild: BMU / Christoph Busse / transit; Stand: Juli 2010; 5 Quelle: BMU (http://www.erneuerbare-energien.de/inhalt/42038/)

Ausgangslage: Beschäftigungsentwicklung (Bruttobeschäftigung einzelner EE 2009) 6 Quelle: O Sullivan et al. 2010: Bruttobeschäftigung durch erneuerbare Energien in Deutschland im Jahr 2009 - eine erste Abschätzung, S. 7

Ausgangslage: Was sagen die Zahlen aus was nicht? 7 Bruttobeschäftigung enthält: direkte und indirekte Effekte durch Investitionen in Anlagen und Anlagenbetrieb indirekte Effekte > 50%! Außenhandel Produktion (Import-Exportbilanz von Anlagen, soweit nachvollziehbar) Zusätzliche Arbeitsplätze in Forschung, Öffentlichkeitsarbeit und Förderung, öffentlichem Dienst Nicht enthalten: + Außenhandel Dienstleistungen + Nutzeneffekte (Merit-Order-Effekt, externe Kosten, ) Substitutions- und Budgeteffekte (Auswirkungen auf andere Investitionen bzw. Kaufkraft) Bisherige Erkenntnisse zu Netto -Effekten: positiv Quelle: O Sullivan, Edler, Ottmüller, Lehr (2010): Bruttobeschäftigung durch erneuerbare Energien in Deutschland im Jahr 2009 - eine erste Abschätzung - Stand: 23. März 2010

These 1 Wir können auch in der Zukunft von weiterhin positiven Beschäftigungseffekten durch Erneuerbare Energien ausgehen, wenn eine Reihe von Voraussetzungen erfüllt sind: Weiterhin stabile Rahmenbedingungen Keine Systemkonflikte mit zu hoher Grundlast Netzausbau und günstige Speicher Managementsysteme für EE-Erzeugung und Verbrauch bei Privathaushalten, Gewerbe und Industrie 8

These 1: weitere Voraussetzungen Weiterhin ambitioniertes Wachstum insbesondere der dezentralen Erneuerbaren in Deutschland Von der Höhe des Zubaus hängt auch die Beschäftigungswirkung ab Direkte Beschäftigungseffekte durch Erneuerbare Energien (Quelle: IÖW) 200.000 160.000 120.000 80.000 40.000 9 0 2009 2020 gemäß BMU- Leitszenario 2020 gemäß BEE- Ausbauszenario

These 2 Kommunen und Regionen werden immer mehr zu zentralen Treibern einer dezentralen Energiewende kleiner Trend zu 100%-EE- Kommunen/ -Regionen (siehe Abbildung) Kleiner Trend bzgl. Rekommunalisierung der Energieversorgung / Erzeugung / Netzbetrieb (Konzessionsverträge) Kommunale/Regionale Wertschöpfung als Treiber 10 Quellen: IÖW-Projekt zu EE-Regionen (in Kooperation mit ZEE). Siehe unter www.ee-regionen.de

These 3 Fakt: Bereits heute tragen nicht nur die Hersteller, sondern auch die Dienstleister einen großen Anteil an den Beschäftigungseffekten. Dienstleistungsspektrum: Von der Planung, Projektierung von Produktions- und EE-Anlagen über den technischen und finanziellen Betrieb bis zum Rückbau Auch wenn die heimische Produktion von EE-Anlagen zunehmend unter internationalen Druck gerät, werden die Dienstleistungen weiterhin einen großen Teil an heimischer Wertschöpfung und Beschäftigung generieren (Vorteil Dezentralität) Exportorientierte Dienstleistungen können im EE-Bereich Multiplikationseffekte bewirken (durch nachgelagerte Exporte von Technologien und Dienstleistungen) 11

These 4 Energieeffizienz ist für ein frühzeitiges Erreichen einer 100%- Versorgung unabdingbar Auch das breite Spektrum an Energieeffizienz hat hohe Beschäftigungspotenziale (ebenfalls hohe Dienstleistungsorientierung und Dezentralität) Herausforderung: systemische Optimierung von Effizienz Einsparungen / vs. Erzeugung (Beispiel KWK) 12

These 5 Belegschaften und ihre Vertreter können das Energiethema - Erneuerbare UND Effizienz - noch stärker befördern und Einfluss nehmen auf die Energieversorgung und den Energieverbrauch ihres Unternehmens/ Betriebs Aktuelle IÖW-Studie zum Thema Energieeffizienz in KMU zeigt: bisher kaum Impulse durch Belegschaft & Mitarbeitervertretungen bei dem Thema Erfolgsbeispiele aus der Vergangenheit: Sensibilisierung für das Thema Umwelt / Einführung von Umweltmanagementsystemen Mögliche Maßnahmen / Forderungen zur Steigerung der EE- Nutzung und Energieeffizienz in Unternehmen Einführung von Energiemanagementsystemen (DIN EN 16001) Verbreitung von best pratice im Unternehmen, in der Branche Entwicklung von Benchmarks für Branchen 13

Vielen Dank! Dr. Bernd Hirschl Leiter Nachhaltige Energiewirtschaft und Klimaschutz IÖW Institut für ökologische Wirtschaftsforschung, Berlin bernd.hirschl@ioew.de 17. 09. 2010