Verantwortungsvolle Lieferkette sicherstellen. Nachhaltige Beschaffung. G4 12 G4 EC9 G4 DMA Als Unternehmen der öffentlichen Hand folgt die SBB den Vorgaben für Vergabeverfahren des öffentlichen Beschaffungswesens und behandelt alle Anbieter und Lieferanten gleich. Wirtschaftlichkeit und Gesetzeskonformität sind oberste Maximen bei der Auftragsvergabe. Es gibt daher auch keine Politik oder Zielvorgabe etwa zur Vergabe an Schweizer oder ausländische Auftragnehmer. Dennoch wurden 4,4 Milliarden Franken oder 88% des Volumens in der Schweiz abgewickelt. Unter den Lieferanten befinden sich eine grosse Anzahl kleiner und mittlerer Unternehmen sowie Schweizer Niederlassungen ausländischer Konzerne; damit hat das Einkaufsvolumen der SBB einen wichtigen Anteil an der Entwicklung der Schweizer Volkswirtschaft. Für Leistungen, die im Ausland erbracht werden, verlangt die SBB von den Lieferanten die Einhaltung der ILO Kernarbeitsnormen. In Abhängigkeit vom Beschaffungsgegenstand werden weitere Anforderungen zur Sicherung einer nachhaltigen Lieferkette gestellt. Die SBB hat sich bis 2016 zum Ziel gesetzt, in ihre Lieferantenvereinbarungen verbindliche Verhaltensgrundsätze für Lieferanten aufzunehmen und deren Einhaltung im Rahmen der Lieferantenbewertung regelmässig zu überprüfen. Zusätzlich berücksichtigt die SBB ökologische, soziale und Sicherheitsaspekte bei der Erstellung jeder Warengruppenstrategie. Entwicklung 2014. Als einer der grössten Auftraggeber ist die SBB ein wichtiger Motor für die Schweizer Wirtschaft. Als Einkäuferin vergab sie 2014 Aufträge in der Höhe von 5,0 Milliarden Franken an Dritte (2013: CHF 5,2 Milliarden). Rund 16 000 Lieferanten führten diese Aufträge aus. SBB Nachhaltigkeitsbericht 2014 S 7
Die SBB als Auftraggeberin. Mrd. CHF Tiefbau, Gleisbau, Fahrleitungen, Sicherungsanlagen Rollmaterial inklusive Unterhalt Allgemeine Dienstleistungen Betriebsmaterial und -leistungen Hochbau IT und Telekom Produktions-, Betriebs- und Elektroanlagen Nicht zugeordnet 0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 Schweiz Ausland SBB Infrastruktur verwendet bereits seit Anfang 2014 eine Qualitätssicherungsvereinbarung (QSV) mit Dienstleistungslieferanten, welche bei den Ausschreibungen publiziert und im Rahmen der Vertragsabschlüsse von den zugeschlagenen Lieferanten unterschrieben wird. Zudem wird aufgrund der Vorgaben in der QSV mit jedem Zuschlagsempfänger ein Sicherheitsziel vereinbart. Die Prüfung der Erfüllung der Ziele erfolgt jährlich bei der Lieferantenbewertung. Zusätzlich werden begleitenden Massnahmen wie der Sicherheitstag für Lieferanten durchgeführt. In der Warengruppenstrategie wird in bereichsübergreifenden Teams die Grundlage für die Durchführung von Beschaffungsgeschäften gelegt. Dabei werden neben Markt- und Technologietrends, Lieferantenportfolios und weiteren strategischen Aspekten auch Nachhaltigkeitsbelange untersucht. Die SBB hat bereits mehr die Hälfte ihrer Warengruppen auf diese Art und Weise analysiert. In den nächsten Jahren wird die warengruppen- und lieferantenspezifische Vertiefung von Nachhaltigkeitsthemen verstärkt angegangen. Dabei engagieren sich die SBB auch in internationalen Netzwerken, wie dem Internationalen Eisenbahnverband UIC. SBB Nachhaltigkeitsbericht 2014 S 8
Strenge Sozialstandards bei der Beschaffung von Berufskleidung. Die SBB setzt bei ihren Textil-Beschaffungen wenn immer möglich nachhaltige Rohstoffe ein, beispielsweise schadstofffreie Bio-Baumwolle für die SBB Jeans. Seit 2007 ist die SBB zudem Mitglied der BSCI (Business Social Compliance Initiative), deren Standards für soziale Nachhaltigkeit über die Anforderungen der ILO-Kernarbeitsnormen hinausgehen. Diese strengeren Sozialstandards kommen bei der Beschaffung von Berufskleidern seit langem zur Anwendung. Nun wird die Übernahme des Standards auf weitere Warengruppe geprüft. Zu diesem Zweck wurde ein Pilot gestartet anhand dessen Ergebnissen eine weitergehende Integration des Standards in die Beschaffung der SBB geprüft wird. Umweltschonende Entsorgung. G4 DMA Über 100 000 Tonnen Wertstoffe, Rollmaterial, Abfall und Sonderabfall fallen bei der SBB jedes Jahr an. Die Entsorgung und Wiederverwertung verwendeter Materialien ist deshalb ein wichtiger Teil der ökologischen Verantwortung und hat bei der SBB hohe Priorität. Nachhaltig mit Materialien umzugehen heisst für die SBB, Abfälle wo immer möglich zu vermeiden oder zu reduzieren, Wertstoffe getrennt zu sammeln und wiederzuverwerten sowie den Restmüll umweltgerecht zu entsorgen. Seit Anfang 2014 ist das «Kompetenzzentrum Entsorgung» operativ und übernimmt konzernweit die Verantwortung für die Entwicklung, Durchsetzung und Überwachung einer einheitlichen Abfallbewirtschaftung. SBB Nachhaltigkeitsbericht 2014 S 9
Die SBB hat sich die Vermeidung von Abfällen durch einen bewussten und gezielten Ressourceneinsatz zum Ziel gesetzt, insbesondere durch den Einsatz von stofflich wiederverwertbaren Materialien. Mit dem Aufbau eines konzernweiten Wertstoff- und Entsorgungsmanagement und einer aktiven Bewirtschaftung von Abfallkosten und Wertstofferlösen will sie die umwelt- und gesetzeskonforme Entsorgung aller Abfälle sicherstellen. Entwicklung 2014. Im letzten Jahr hat die SBB die Verwertung ihrer Abfälle, Sonderabfälle, Wertstoffe und Fahrzeuge zentralisiert und professionalisiert. Gleichzeitig wurde die Zusammenarbeit von rund 70 externen Lieferanten auf acht Partnerfirmen reduziert. Damit können Kosten reduziert und der Erlös aus Wertstoffen gesteigert sowie ein erster Schritt in Richtung Kreislaufwirtschaft gemacht werden. Durch das Poolen, Recyclieren und Verkaufen von Kupfer ab dem Standort Dulliken konnte beispielsweise 300 000 Franken Mehrerlös erwirtschaftet werden. Um die Mitarbeitenden bei einer fach- und umweltgerechten Entsorgung zu unterstützen, hat das Kompetenzzentrum Entsorgung im 2014 ein «Entsorgungshandbuch» publiziert. Dieses Nachschlagewerk enthält alle Informationen zum richtigen Umgang mit Abfall. Für rund 100 Abfallarten ist detailliert beschrieben, wie diese gesammelt, transportiert und entsorgt werden können. Zudem wurden alle Mitarbeitenden, welche im Entsorgungsmanagement tätig sind, vor Ort geschult. Fortschritte konnten dank einer Standardisierung der Prozesse auch bei der Datentransparenz der entsorgten Mengen erzielt werden. G4 EN1 Verbrauch umweltrelevanter Stoffe 2013 2014 % Diesel 1 000 l 14 536 13 363 8,1 Heizöl 1 000 l 8576 8075 5,8 Schmierstoffe t 711 704 1,0 Säuren, Laugen, Chemikalien t 82 74 9,8 Farben, Lacke und Verdünner t 112 105 6,3 Herbizide t 1,9 2,2 13,6 G4 EN23 Industrieabfälle Entsorgungsmethode 2013 2014 % Gleisaushub (Schotter, Kiessand) Recycling t 269 828 265 700 1,5 Deponie t 64 742 68 450 5,7 Altmetall Recycling t 92 039 85 231 7,4 Holz Verbrennung t 15 207 17 273 13,6 SBB Nachhaltigkeitsbericht 2014 S 10
G4 EN23 Sonderabfälle Entsorgungsmethode 2013 2014 % Stark belasteter Aushub) Verbrennung t 3 015 2 990 0,8 Schlämme Deponie t 385 312 18,8 Altöle, Altfette Verbrennung t 480 351 26,9 Batterien Recycling t 349 299 14,2 Kupferrecycling erfolgreich vereinheitlicht und zentralisiert. Für Kupferabfälle führt die SBB im 2014 einen erfolgreichen Pilot am Standort Dulliken durch. Das Kompetenzzentrum Entsorgung koordiniert und organisiert die Bündelung der Kupferabfälle im Zentrallager, welche hauptsächlich von alten Fahrdrähten stammen. Mitarbeiter von SBB Anyway, welche ihren Beruf aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausüben können, unterstützen im Zentrallager bei der Zerlegung und Demontage von Kleinteilen. Durch das Poolen, Recyclieren und Verkaufen von Kupfer konnte 300 000 Franken Mehrerlös erwirtschaftet werden. Nach der erfolgreichen Implementierung des Kupferrecycling prüft die SBB eine Erweiterung auf Aluminium und andere Metalle. SBB Nachhaltigkeitsbericht 2014 S 11