Viscom Logo Reale Bruttowertschöpfung grafische Industrie Schweiz Markanter Rückgang im bisherigen Jahresverlauf 2009 Gemäss dem «viscom - BAK Index» trifft die internationale Finanz- und Wirtschaftskrise die grafische Industrie wesentlich härter als viele andere Branchen. Zwischen Januar und September 2009 ist die reale Bruttowertschöpfung im Vorjahresvergleich um rund 10 Prozent eingebrochen (Schweizer Branchendurchschnitt: -2%). Hierbei sah sich die grafische Industrie sowohl von binnen- als auch von aussenwirtschaftlicher Seite mit einer markant rückläufigen Nachfrage konfrontiert. Während die negative Exportdynamik im dritten Quartal 2009 etwas nachgelassen hat, setzte sich der Abwärtstrend von binnenwirtschaftlicher Seite beschleunigt fort. Entwicklung reale Bruttowertschöpfung grafische Industrie Schweiz 6.0% 4.0% 2.0% 0.0% -2.0% -4.0% -6.0% -8.0% -10.0% -12.0% 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 Säulen: Veränderung gegenüber Vorjahresquartal in % Linien: Veränderung Jahresdurchschnitt in % Quelle: BAKBASEL 1
Ergebnisse im Detail Die grafische Industrie der Schweiz hat die negativen realwirtschaftlichen Rückwirkungen der internationalen Finanz- und Wirtschaftskrise im bisherigen Jahresverlauf 2009 wesentlich stärker zu spüren bekommen als viele andere Branchen. Für die ersten neun Monate zeigt der «viscom - BAK Index» einen kumulierten Wertschöpfungsrückgang um rund 10 Prozent an. Am deutlichsten fiel der Wertschöpfungsrückgang im zweiten Quartal aus (-12.0% gegenüber dem Vorjahr). Auch das dritte Quartal brachte keine Entspannung (-9.9%). Bei Betrachtung der Ursachen für die stark rückläufige Wertschöpfung zeigt sich im bisherigen Jahresverlauf sowohl von aussen- als auch von binnenwirtschaftlicher Seite ein ungewöhnlich kräftiger Nachfragerückgang. Bezogen auf die Aussennachfrage ist insbesondere das zweite Quartal hervorzuheben, als die realen Exporte grafischer Erzeugnisse im Vorjahresvergleich um rund ein Fünftel einbrachen. Im dritten Quartal dürfte sich der Exportrückgang trotz der weltwirtschaftlichen Erholungstendenzen nur unwesentlich abgeschwächt haben (-16.1%). Von binnenwirtschaftlicher Seite hat sich der Nachfragerückgang im dritten Quartal sogar weiter beschleunigt. Dies passt zum gesamtwirtschaftlichen Bild, dass die Finanz- und Wirtschaftskrise erst mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung voll auf die Schweizer Binnenwirtschaft übergreift. Bezogen auf die wichtigsten Nachfragerbranchen grafischer Erzeugnisse gilt dies vor allem für die Werbebranche. Hier hat sich der bereits seit dem ersten Quartal 2009 ausgeprägt negative Impuls nochmals deutlich verstärkt. Stabilisierend wirkte einzig der Schweizer Handel dank eines immer noch recht robusten privaten Konsums. Mit der weiter steigenden Arbeitslosigkeit dürften jedoch die Impulse von dieser Seite in den kommenden Monaten deutlich nachlassen. Das insgesamt triste Bild wird durch die im bisherigen Jahresverlauf 2009 ebenfalls stark rückläufigen Importe von Vorleistungsgütern, insbesondere Papier, bestätigt. Dass die ausländischen Konkurrenten auf dem Schweizer Markt für grafische Erzeugnisse ebenfalls deutliche Nachfragerückgänge erleiden, fällt angesichts der bisher beschriebenen Entwicklungen kaum ins Gewicht. 2
Struktur der Wertschöpfungsentwicklung grafische Industrie Wachstumsbeiträge der einzelnen Teilindikatoren in %-Punkten 2008 2009 I 2009 II 2009 III Index Aussennachfrage 1.0% -2.6% -3.1% -2.4% reale Exporte grafische Erzeugnisse 1.0% -2.6% -3.1% -2.4% Index Binnennachfrage 0.4% -2.3% -2.9% -3.8% Werbeausgaben in Tagespresse -0.2% -1.8% -2.6% -2.9% Umsatz Stelleninserate 0.2% -0.3% -0.7% -0.9% reale Detailhandelsumsätze 0.3% -0.3% 0.3% 0.0% privater Konsum 0.1% 0.1% 0.1% 0.1% Index laufende Produktion -0.8% -4.5% -6.6% -4.1% reale Importe Papier -0.8% -4.5% -6.6% -4.1% Index Substitution durch grafische Erzeugnisse Ausland -0.3% 0.6% 0.6% 0.4% reale Bruttowertschöpfung grafische Industrie 0.3% -8.8% -12.0% -9.9% Quellen: BFS, Publicitas, EZV, Berechnungen BAKBASEL 3
Definitionen und Erläuterungen viscom Index grafische Industrie Der «viscom Index grafische Industrie» wird von BAK Basel Economics im Auftrag des Schweizerischen Verbandes für visuelle Kommunikation (viscom) entwickelt und betreut. Der Index beschreibt die Entwicklung der realen Bruttowertschöpfung der grafischen Industrie der Schweiz auf Quartalsbasis im Vorjahresvergleich. Gegenüber der VGR-Quartalsschätzung des Staatsekretariates für Wirtschaft (seco) beträgt der Vorlauf ein Quartal. Der «viscom Index grafische Industrie» stützt sich auf eine Vielzahl von Teilindikatoren mit denen die in- und ausländische Nachfrage, die laufende Produktion sowie die Substitution inländischer durch ausländische Erzeugnisse erfasst werden. Koeffizienten der einzelnen Teilindizes 0.15 Index Aussennachfrage 0.15 reale Exporte grafische Erzeugnisse 0.35 Index Binnennachfrage 0.15 Werbeausgaben in Tagespresse 0.02 Umsatz Stelleninserate 0.09 reale Detailhandelsumsätze 0.09 privater Konsum 0.35 Index laufende Produktion 0.35 reale Importe Papier -0.10 Index Substitution durch grafische Erzeugnisse Ausland -0.10 reale Importe grafische Erzeugnisse (ohne Zeitschriften etc.) Reale Bruttowertschöpfung Die Bruttowertschöpfung zu Herstellungspreisen umfasst die innerhalb eines abgegrenzten Wirtschaftsgebietes erbrachte wirtschaftliche Leistung der einzelnen Wirtschaftsbereiche. Sie enthält - nach Abzug aller Vorleistungen - die insgesamt produzierten Güter und Dienstleistungen bewertet zu Herstellpreisen und ist somit der Wert, der den Vorleistungen durch Bearbeitung hinzugefügt worden ist. Etwas vereinfacht kann die Grösse auch als Summe aus Löhnen und Gewinne bezeichnet werden. Die Bruttowertschöpfung wird in jeweiligen Preisen (nominal) und in konstanten Preisen (real) eines bestimmten Jahres errechnet. In konstanten Preisen wird die Wertschöpfungsentwicklungsentwicklung im Zeitablauf frei von Preiseinflüssen dargestellt. Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an BAK Basel Economics: Alexis Körber 4
Telefon: 061-279 97 20 alexis.koerber@bakbasel.com 5