NPO-Stimmungsbarometer 2015



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Transkript:

NPO-Stimmungsbarometer 2015 Welche Entwicklungen werden im österreichischen NPO-Sektor für 2015 vor dem Hintergrund der Diskussion der zunehmenden Staatsverschuldungen innerhalb der EU, dem fehlenden Wirtschaftswachstum und der steigenden Arbeitslosigkeit in Österreich erwartet? Um dies herauszufinden, hat die NPO-Akademie Wien die Stimmungslage und die Erwartungen von MitarbeiterInnen und Führungskräften von Non-Profit Organisationen (NPOs) für das Jahr 2015 erhoben. Zu diesem Zweck greift die NPO-Akademie Wien auf ein eigens entwickeltes NPO-Stimmungsbarometer zurück, welches die Besonderheiten von NPOs berücksichtigt. Die Ergebnisse des NPO-Stimmungsbarometers 2015 werden hier zusammengefasst und den Ergebnissen des Jahres 2013 gegenübergestellt. Kernaussagen der Umfrage Die Bedeutung der NPOs für die Gesellschaft wird weiterhin als deutlich positiv eingeschätzt. Das politische Umfeld wird für 2015 weiterhin als sehr negativ eingestuft. 66,7% aller Befragten gehen von einer Verschlechterung aus. Das Image von NPOs in der Bevölkerung sehen die NPO-Beschäftigten weiterhin sehr positiv. Die Finanzierungssituation im NPO-Sektor wird für 2015 ebenfalls negativ eingeschätzt. 63,6% der Befragten gehen von einer Verschlechterung aus. Dies stellt einen negativen Spitzenwert seit der Etablierung des NPO-Stimmungsbarometers dar. Die Rolle von Corporate Social Responsibility (CSR) wird als positiv für NPOs eingeschätzt und es wird mit einer Zunahme der Kooperationen gerechnet. 1

15,4% der Befragten gehen davon aus, dass sie ihre Sachziele nicht erreichen werden. Dies stellt im Vergleich zu 2013 (11,2%) eine signifikante Verschlechterung dar. Der Anteil der Befragten, die eine negative wirtschaftliche Entwicklung der eigenen NPO für das kommende Jahr sehen, ist zum zweiten Mal seit Beginn der Erhebungen größer als der Anteil, der eine Verbesserung erwartet. Die Einschätzung fällt im Vergleich zu 2013 etwas positiver aus. Den größten Unterschied zu 2013 gibt es beim Thema Personalressourcen. Erstmalig gibt der NPO-Stimmungsbarometer Auskunft, dass fast genauso viele Befragte einen Personalabbau befürchten, wie andere von einem Personalaufbau ausgehen. Dies stellt im traditionell wachsenden NPO-Sektor eine Überraschung dar. Auch dürfte im Zusammenhang mit der generell steigenden Arbeitslosigkeit die Sorge um Arbeitsplätze zunehmen. Umfragedesign Die Online-Umfrage wurde zwischen Mitte November und Mitte Dezember 2014 mittels elektronischem Newsletter im NPO-Sektor bekanntgemacht und durchgeführt. 99 Personen haben an der Umfrage zum NPO-Stimmungsbarometer 2015 teilgenommen. Jeder der Angeschriebenen im NPO-Bereich hatte die gleiche Möglichkeit, seine Meinung bezüglich der Stimmungen für 2015 im NPO-Sektor abzugeben. 2

Ergebnisse der Umfrage Frage 1: Wie schätzen Sie die Bedeutung der NPOs für die Gesellschaft in Österreich in Zukunft ein? Diese Frage zielt auf die Einschätzung der MitarbeiterInnen und Führungskräfte hinsichtlich der gesellschaftlichen Unterstützung der NPOs durch die Bevölkerung, dem voraussichtlichen Wachstum des NPO-Sektors sowie der zukünftigen Anzahl von Arbeitsplätzen ab. 66,7% der befragten MitarbeiterInnen und Führungskräfte aller NPOs schätzen die zukünftige gesellschaftliche Rolle von NPOs in Österreich als sehr positiv ein und gehen von einer signifikant steigenden Bedeutung aus. Zum Vergleichswert von 2013 ist dies ein leichter Anstieg. Die Anzahl der Befragten, die von einer geringeren Bedeutung in der Zukunft ausgeht, hat sich fast halbiert (nunmehr 3%). 3

Frage 2: Wie wird sich allgemein das politische Umfeld für NPOs entwickeln? Das politische Umfeld (z.b. Unterstützung durch Politik, Finanzierung durch öffentliche Hand, Auslagerung von öffentlichen Aufgaben) ist gerade für NPOs von großer Bedeutung, da diese sehr oft direkt oder indirekt von den Aktivitäten der öffentlichen Hand betroffen sind. Laut Umfrage wird das politische Umfeld auch 2015 - wie bereits 2013 - sehr negativ eingeschätzt. Nur 33, 4% der Befragten schätzen dieses als gleich bleibend oder besser ein, während der überwiegende Anteil der Befragten von einer Verschlechterung ausgeht. 4

Frage 3: Wie wird sich das Image von NPOs in der Bevölkerung entwickeln? Infolge des Dienstleistungscharakters der Nonprofit-Leistungen ist ein positives Image von NPOs von besonderer Bedeutung, um das wahrgenommene Risiko der Leistungsempfänger sowie der Geldgeber zu reduzieren. Wie aus der nachfolgenden Abbildung hervorgeht, schätzt die überwiegende Anzahl der TeilnehmerInnen (96%) das Image von NPOs bei der Bevölkerung als gleich bleibend oder sich verbessernd ein. Eine Verschlechterung des Images von NPOs bei der Bevölkerung sehen nur 6, 1%. 5

Frage 4: Wie schätzen Sie die Finanzierungssituation allgemein im NPO-Sektor für 2015 ein? Die zukünftige Finanzierungssituation (Einnahmen durch Dienstleistungen, Leistungsverträge, Spenden, Subventionen, Mitgliedsbeiträge) wird im NPO-Sektor für 2015 im Vergleich zu 2013 ähnlich negativ eingeschätzt. So gehen 63,6% der Befragten von einer Verschlechterung der Situation aus. 6

Frage 5: In der Wirtschaft spielt Corporate Social Responsibility (CSR) eine immer größere Rolle. Wie schätzen Sie diese Entwicklung in Bezug auf Ihre NPO ein? Unter CSR ist ein Konzept zu verstehen, welches Unternehmen als Grundlage dient, freiwillig soziale Belange und ökologische Nachhaltigkeit in ihre Tätigkeiten und die Wechselwirkungen mit den Stakeholdern zu integrieren. Hier finden oftmals Kooperationen zwischen NPOs und Wirtschaftsunternehmen statt, von welchen beide Seiten profitieren können. Der Einfluss von CSR-Strategien auf den NPO-Sektor wird als positiv eingeschätzt. Von den Befragten gehen 28,3% diesmal von einer Zunahme der Kooperationen aus. 7

Frage 6: Wie schätzen Sie die Verwirklichung der Sachziele für 2015 im Vergleich zu der Vergangenheit ein? Die Befragten schätzen die Verwirklichung ihrer Sachziele (Zweck der Organisation, Erfüllungsgrad ihrer Mission, Vision) für 2015 nach wie vor positiv ein. Auf Basis der Ergebnisse aller Befragten zeigt sich, dass 84,6% von einer verbesserten oder gleichbleibenden Realisierung ihrer Sachziele ausgehen. Dieser Anteil ist jedoch niedriger als bei der Befragung 2013 (88,8%). Zudem geht ein größerer Anteil der Befragten (15,4%) von einer Verschlechterung aus, was insgesamt eine signifikant negativere Einschätzung als 2013 ergibt. 8

Frage 7: Wie wird sich voraussichtlich Ihre Organisation wirtschaftlich 2015 entwickeln? Für 2015 erwarten die Befragten eine etwas bessere wirtschaftliche Entwicklung der eigenen NPO als im Jahr 2013. Im Vergleich mit 2013 dürften die Unsicherheiten, den wirtschaftlichen Ausblick betreffend, abnehmen und etwas Beruhigung eintreten. Von einer verbesserten oder gleich bleibenden wirtschaftlichen Entwicklung der eigenen NPO gehen immerhin 79,1% aus, dieser Anteil ist im Vergleich zu 2013 höher (72,9%). Der Anteil jener, die eine negative wirtschaftliche Entwicklung für die eigene NPO befürchten, sinkt von 27,1% auf 20,9%, was insgesamt eine deutliche Verbesserung darstellt. In der Gesamtbetrachtung ergibt sich ein ähnlicher wirtschaftlichen Verlauf wie für 2013. 9

Frage 8: Wie wird sich voraussichtlich das Ausmaß der benötigten Personalressourcen ohne ehrenamtliche MitarbeiterInnen in Ihrer Organisation für 2015 entwickeln? 29,7% der Befragten gehen von zusätzlichen Arbeitsplätzen aus, 25,3% hingegen von weniger Arbeitsplätzen. Dies bedeutet das erste Mal seit Beginn des NPO- Stimmungsbarometers, dass das Arbeitsplatzwachstum auch im NPO-Sektor nicht mehr als zunehmend eingeschätzt wird. Diejenigen, die von weniger Personalressourcen für das nächste Jahr ausgehen, haben um fast 10% (!) zugenommen. Es scheint, dass MitarbeiterInnen aufgrund der allgemeinen Krise, den Sparmaßnahmen des Staates und der steigenden generellen Arbeitslosigkeit verstärkt um Arbeitsplätze im NPO-Sektor besorgt sind. 10

Frage 9: Wird die Anzahl der Ehrenamtlichen (Freiwilligen) im Rahmen ihrer Organisation im Jahr 2015 steigen, gleich bleiben oder sinken? Bei dieser Frage ist die Einschätzung im Vergleich zu 2013 ungefähr gleich geblieben. Der Großteil der Befragten geht davon aus, dass in Zukunft gleich viele oder mehr Freiwillige die Arbeit der Organisation unterstützen werden. Nur 11,2% gehen von einer Verschlechterung aus. Da die Entwicklung der Anzahl der Ehrenamtlichen stabil zu 2013 ist, gehen die Befragten nicht davon aus, dass Ehrenamtliche die Arbeitsplätze der Hauptamtlichen (Frage 8) übernehmen. 11

Frage 10: Welche der nachfolgenden Funktionen werden in Ihrer Organisation zukünftig an Bedeutung gewinnen (Mehrfachnennungen möglich)? Wie in den Jahren zuvor wurden MItarbeiterInnen aus NPOs nach der zukünftigen Bedeutung von Management-Funktionen befragt. Als wichtigste zukünftige Funktion wurde, wie im Jahr 2013, strategisches Management eingeschätzt. Die steigende Bedeutung des strategischen Managements für NPOs scheint mit dem anhaltend schwierigen politischen und auch finanziellen Umfeld zusammenzuhängen. Zudem steigt die Zahl der NPOs, was zu verstärktem Wettbewerb zwischen NPOs und profitorientierten Unternehmen führt. Umso wichtiger ist die klare Positionierung der NPOs für die eigenen Stakeholder, auch muss ein klarer USP (Unique Selling Point) sichtbar sein, um langfristige Erfolgspotentiale erkennen und sichern zu können. An zweiter Stelle der zukunftsträchtigen Funktionen für NPOs steht Öffentlichkeitsarbeit. Gerade in krisenhaften Zeiten dient professionelle Öffentlichkeitsarbeit dazu, die Anliegen der NPO und ihren Nutzen für die Stakeholder wirksam zu transportieren. Zudem unterstützt Öffentlichkeitsarbeit die Bekanntheit der NPOs, fördert deren Image und stellt häufig die Basis für erfolgreiches Fundraising dar. Mit Blickrichtung auf die sehr angespannte wirtschaftliche Situation erscheint es plausibel, dass Finanzierung und Fundraising ein zentrales Thema der NPOs für 2015 ist. 12

Resümee Das NPO-Stimmungsbarometer 2015 zeigt, dass die TeilnehmerInnen nach wie vor von einer großen zukünftigen Bedeutung der NPOs in Österreich ausgehen (97% gehen von einer zunehmenden oder gleichbleibenden Bedeutung aus). Offensichtlich wird NPOs ein hohes Vertrauen in unsicheren Zeiten entgegengebracht. Das politische Umfeld für den NPO-Sektor wird von den Befragten für 2015 schlecht eingeschätzt. 66,7% (!) gehen von einer Verschlechterung aus. Dies ist der zweithöchste ermittelte negative Wert in den Auswertungen des NPO-Stimmungsbarometers (2012: 73,5%). Nur 5,1% glauben an eine Verbesserung des politischen Umfelds. Es ist anzunehmen, dass dies mit der angespannten wirtschaftlichen Situation der öffentlichen Hand und der politischen Unsicherheit auf europäischer und nationaler Ebene zusammenhängt. Das Image von NPOs in der Bevölkerung wird sich nach Einschätzung der NPO-Befragten weiterhin positiv entwickeln und bleibt auf hohem Niveau stabil. 96% gehen von einem besseren oder gleichbleibenden Image aus. Die Finanzierungssituation im NPO-Sektor für 2015 wird negativ eingestuft. So befürchten über 60% der Umfrage-TeilnehmerInnen eine weitere Verschlechterung. Nur 2% gehen von 13

einer Verbesserung aus. Auch hier spiegeln sich die Unsicherheiten betreffend der zukünftigen Entwicklung im öffentlichen Bereich wieder. Corporate Social Responsibility und die verstärkte gesellschaftliche Entwicklung zu mehr Nachhaltigkeit werden weiterhin als eine gute Grundlage für Kooperationen zwischen NPOs und Unternehmen gesehen. 28,3% gehen von verstärkter Kooperation aus, 13,1% glauben eher, dass die Anzahl der Kooperationen sinken wird. Trotz der negativen Einschätzung des politischen Umfeldes sind die Befragten relativ optimistisch, was die Erreichung ihrer Sachziele angeht. 15,4% (2013: 11,2%) glauben, dass sie ihre Sachziele im nächsten Jahr nicht erreichen können. Zum zweiten Mal seit Erhebung des NPO-Stimmungsbarometers gehen mehr Personen davon aus, dass es ihrer NPO im kommenden Jahr wirtschaftlich schlechter gehen wird als im Vorjahr. 20,9% (2013: 27,1%) befürchten eine Verschlechterung, nur 18,7% gehen von einer verbesserten Situation ihrer NPO aus. Dennoch stellt dies eine Verbesserung im Vergleich zu 2013 dar. Die Unsicherheiten betreffend der Finanzierung von NPOs scheinen etwas weniger zu sein. Die NPOs gehen von einem wirtschaftlich ähnlich verlaufenden Jahr, wie für 2013, aus. Die größte Veränderung in der Umfrage von 2013 und 2015 betrifft die Einschätzung der Personalressourcen. Erstmalig gibt der NPO-Stimmungsbarometer Auskunft, dass fast genauso viele Befragte einen Personalabbau (25,3%) befürchten, wie andere von einem Personalaufbau (29,7%) ausgehen. Der Wert des Personalabbaus hat sich signifikant erhöht, 2013 sind nur 15,5% von einer Kürzung der Personalressourcen ausgegangen. Möglich ist, dass aufgrund der steigenden generellen Arbeitslosigkeit die Sorge um den Arbeitsplatz ansteigt. Die Bedeutung von Freiwilligen für die Arbeit von NPOs ist im Vergleich zu 2013 ähnlich. Stellt man einen Zusammenhang zwischen dem möglichen Abbau von hauptamtlichen Arbeitsplätzen her, so würde es aus Sicht der Befragten zu keiner Substituierung durch Ehrenamtliche kommen. Besondere Bedeutungen für die Zukunft werden von den Führungskräften und MitarbeiterInnen den Funktionen 14

Strategisches Management Öffentlichkeitsarbeit beigemessen. Das weiterhin schwierige Umfeld, die Zunahme von Wettbewerb usw. setzen NPOs unter verstärkten Druck, womit die Betonung des strategischen Managements nachvollziehbar wird. Hier ist auch die Relevanz von Öffentlichkeitsarbeit einzuordnen, da diese die Präsenz von NPOs erhöht und ihren wichtigen Stellenwert in der österreichischen Gesellschaft betont. Fazit Die Bedeutung von NPOs als Motor der gesellschaftlichen Entwicklung in Österreich und deren Image verstärken sich noch auf hohem Niveau. Sowohl das politische als auch das gesamtwirtschaftliche Umfeld für den NPO-Sektor muss weiterhin als negativ bezeichnet werden. Die wirtschaftliche Situation der eigenen NPO wird nach Einschätzung der Befragten ähnlich wie 2014 verlaufen. In der Vergangenheit sind die Befragten von einer Zunahme der Personalressourcen ausgegangen, diesmal wird eher mit gleichbleibenden Personalressourcen gerechnet. Jedoch ist die Zahl derer, die einen Personalabbau befürchten, um fast 10% zum Jahr 2013 gestiegen. Als zukunftsträchtigste Funktionen in NPOs werden Strategisches Management und Öffentlichkeitsarbeit betrachtet. Mit diesen Einschätzungen bildet das NPO-Stimmungsbarometer insgesamt eine schwierige Situation der NPOs in Österreich ab. Diese äußert sich vor allem in den schwerer zu erreichenden Sachzielen und verstärkten Sorgen betreffend Arbeitsplatzverluste Wien, 22.12.2014 15