Zunahme der Auslandsinvestitionen aus Kostengründen in 2014 Artikel von Fried W. Groll In kontinuierlichen Abständen werden in geeignet großen Stichproben Industrieunternehmen nach den zukünftigen Auslandsinvestitionsvorhaben gefragt. Nach einer aktuellen Umfrage der DIHK ergab sich in diesem Jahr gegenüber dem Vorjahr erstmals wieder eine Zunahme der Investitionsneigung im Ausland um 4 %-Punkte. Zunahme der geplanten Auslandsinvestitionen 2014 Der Hauptgrund für eine Verlagerung ins Ausland waren vor Jahresfrist vor allem die Personalkosten, die Markterschließung dagegen kam erst an zweiter Stelle. In diesem Jahr hat sich das Bild geändert. Gründe für die Auslandsinvestitionen 2014 Seite 1 von 5
Die Unternehmen setzen 2014 auf das Ausland um in Kundennähe am Wachstum der Auslandsmärkte zu partizipieren. Die Industrieunternehmen wollen diesen Schritt gehen um hauptsächlich Produktionsstätten vor Ort auf- oder auszubauen aber auch den Ausbau von Vertrieb und Kundendienst vor Ort voranzutreiben. Für 80 % der Industrieunternehmen ist dies der Hauptgrund für die Investitionen. Sicherlich schwingen bei allen die Risikominimierung und Kostenreduzierung mit, beide werden aber als Einzelgrund erst mit geringerer Priorität genannt. Die Umgehung von Handelshemmnissen (Anstieg um 4 %) vor allem in Südamerika und Osteuropa, aber auch das Abfedern von Wechselkursrisiken sind wichtige Treiber für Auslandsinvestitionen. Die Nähe zu potenziellen Lieferanten und der Zugang zu Rohstoffen und Energie reflektieren sicherlich Verfügbarkeiten und Kosteneinsparungen in der Beschaffung. Auch der drohende Fachkräftemangel in Deutschland bewegt viele Unternehmen sich im Ausland zu engagieren (37 % der Industrieunternehmen). Natürlich soll durch die Präsenz im Ausland die Position im Deutschland gestärkt werden. Traditionell hat der Automotivbereich einen hohen Anteil von Auslandsinvestitionen, aber andere Bereiche holen auf. So stocken Investitionsgüterhersteller (+2 %) und Maschinenbauer (+6 %) ihre Auslandsinvestitionen gengenüber dem Vorjahr auf. Auch die Vorleister in Chemie und Kunststoff nehmen zu. Die Konsumgüterbranche zeigt sich deutlich expansiver als im Vorjahr (+9 %). Das Ernährungsgewerbe und die Pharmaindustrie wollen gegenüber dem Vorjahr zulegen (3 % bzw. 6 %). Regionale Schwerpunkte der Auslandsinvestitionen 2014 Erstmals seit vier Jahren wurde China vom ersten Platz der geplanten Auslandsinvestitionen verdrängt. Die EU-15 haben mit einer Steigerung um 6 % den ersten Platz der Auslandsaktivitäten bei Seite 2 von 5
der Deutschen Industrie eingenommen. Die wirtschaftliche Erholung und die Steigerung der Standortqualität in den EU-15-Ländern befeuern diesen Prozess. Die Eurozone beginnt ihre Rezession hinter sich zu lassen. Investitionen und Nachfrage beleben das Geschäft. Dabei gewinnt auch die Kosteneinsparung eine höhere Bedeutung. Die Verfügbarkeit von Arbeitskräften scheint ebenfalls in dieser Region gegeben, bewegen sich dort die Arbeitslosenkennzahlen erst geringfügig nach unten. Es sind vor allem die Automotivindustrie, die Metall- und Elektroindustrie sowie zunehmend das Lebensmittelgewerbe die Investitionen in den EU- 15-Ländern planen. China bleibt nahezu unverändert in seiner Bedeutung. China wird vor allem als Zukunftsmarkt und als Regulativ für Schwankungen in anderen Regionen gesehen. Die Bemühungen Chinas sich vom Billigmarkt zum hochwertigen Produktionsstandort zu wandeln unterstützen die Nachhaltigkeit der Investitionen. Allerdings bleibt natürlich die Kosteneinsparung ein wichtiges Motiv für die Investitionen. Die USA und Nordamerika bleiben ein wichtiger Standort für die Automotivindustrie, Metallerzeugung und -bearbeitung sowie für Hochtechnologie. Nach Russland und Südamerika wird vor allem zur Umgehung der Handelshemmnisse verlagert. Kostengründe als Verlagerungsgrund nehmen 2014 wieder zu Industrieunternehmen die die Produktion verlagern, tun dies vor allem aus Kostengründen. Investitionen in die Produktion sind in der Regel höher als die für den Vertrieb und den Service. Folge: diese Arbeitsplätze gehen in der Regel in Deutschland verloren. Der Anteil der Verlagerung aus Kostengründen steigt wieder leicht (+ 1%). Dies gilt auch für die oben genannte EU-15-Region, auch dort steigt der Anteil mit Kostenmotiv. Insgesamt liegt der Anteil der Kosteneinsparung mit 18 % hinter den Vertriebs- und Marktargumenten zurück, hat jedoch wieder zugenommen. Seite 3 von 5
Implizit verbergen sich hinter den Vertriebs- und Marktmotiven natürlich auch Kostenargumente, denn in den Verlagerungsregionen sind die Lohn-, Energie- und Transportkosten geringer als im Inland. Zugleich reflektiert das Kostenargument auch die Beschaffungskosten für die geringere Verfügbarkeit von Fachpersonal in Deutschland. Auch die vergleichsweise hohen Energiekosten in Deutschland veranlassen Betriebe zur Verlagerung. Gerade die Branchen mit hohen Energiekosten verlagern demnach aus Kostengründen. Dennoch ist branchenübergreifend die strategische Bedeutung der Markt- und Kundennähe ein dominierendes Moment bei der Investitionsentscheidung. Arbeitskosten je Stunde im Vergleich Ein Blick auf den internationalen Arbeitskostenvergleich zeigt, mit welchen Kostenpotenzialen bei Verlagerungen gerechnet werden kann. Zwar müssen sicherlich Produktivitätsdefizite zumindest in der Anfangsphase eingerechnet werden, aber die Kostensenkungseffekte im Personalbereich sind enorm. Je mehr örtliche Lieferanten mit eingebunden werden können, umso mehr erhöht sich der Einsparungseffekt. Vor allem müssen die Effekte und die Verlagerung selbst gründlich geplant, budgetiert und vorbereitet werden. Gründliche Planung und Projektmanagement wichtige Bausteine für den Erfolg Produktionsverlagerungen verlangen eine gründliche Planung und ein konsequentes Projektmanagement, ansonsten ist ein Scheitern oder sind zumindest überbordende Kosten vorprogrammiert. Die Planung im In- und Ausland ist von grundlegender Bedeutung, ebenso die Auswahl des zukünftigen Standortes mit seiner Verfügbarkeit von Grund, Arbeitskräften, Energie, Logistik und Errichtungskosten sowie Förderungen. Ein Budget- und Projektplan muss aufgestellt und konsequent verfolgt werden. Vor Ort muss hinreichend Zeit für Genehmigungen, Bau, Montage, Personalbeschaffung und Inbetriebnahme eingeplant sein. Auch sollte ein erfahrenes Unterstützerteam intern und extern zur Verfügung stehen, um das Projekt zum Erfolg zu führen. Seite 4 von 5
Aufgrund unserer langen Erfahrung mit erfolgreichen Verlagerungsprojekten in Europa, Asien und Amerika können wir Sie auf allen Stufen der Verlagerung unterstützen. Von der Standortauswahl, Investitionsunterstützung, Projektplanung, Budgetierung, Projektdurchführung, Wissenstransfer, Lieferantentransfer, Verlagerung von Maschinen und Produktion sowie Inbetriebnahme, sowohl in Deutschland als auch natürlich am Zielort. Wir können Ihnen Verlagerungs- und Projektkompetenz zur Verfügung stellen, damit Ihr Projekt konsequent vorangetrieben wird. Zusammenfassung Die Investitionen und Verlagerungen ins Ausland nehmen wieder zu (+4 %). Zwar liegen Kunden- und Marktnähe im Vordergrund, aber auch Kostengründe nehmen wieder zu (+1 %). Auf dem ersten Platz für Auslandsinvestitionen steht die EU-15-Region, gefolgt von China und Nordamerika. Wenn Sie Fragen zu Investitionen und Verlagerungen ins Ausland haben, dann sprechen Sie uns gern an. Sie erreichen uns per Mail unter fried.w.groll@anxo-consulting.com oder unter Telefon 0211 16 97 96 0. ANXO. Wir verändern Ihre Welt. Quellen: DIHK, März 2014 Fraunhofer ISI, Hochschule Karlsruhe, VDI, Dezember 2012 Institut der Deutschen Wirtschaft, März 2012 Seite 5 von 5