Strafrecht V. Aussagedelikte, Strafvereitelung. Prof. Dr. D. Klesczewski

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Transkript:

Strafrecht V Aussagedelikte, Strafvereitelung Prof. Dr. D. Klesczewski 1

Organisatorisches Ablauf der Vorlesung 18. 1. Aussagedelikte, Teil 2, Strafvereitelung 25. 1. Vortäuschen von Straftaten, Falsche Verdächtigung 1. 2. Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte 8. 2. Unterlassene Hilfeleistung, Vollrausch HS 4 Zum Nachlesen: Klesczewski, Strafrecht, Besonderer Teil, Teil 3, S. 150-168 2

Beteiligung an Aussagedelikten Unm. Täter Teilnahme, 26 f. Mittelbare Täterschaft ausgeschlossen Teilnahme auch bei Tatherrschaft des Hintermannes 160 I StGB 28 I StGB (str.) 3

Versuchsstrafbarkeit 154 I: Versuch strafbar 153, 156: Versuch straflos 154 I, 30 I: versuchte Anstiftung strafbar 159: versuchte Anstiftung strafbar 4

Versuchsstrafbarkeit 154 I: Versuch strafbar 153, 156: Versuch straflos 154 I, 30 I: versuchte Anstiftung strafbar 159: versuchte Anstiftung strafbar 5

159 StGB Strafgrund Akzessorische Unrechtsteilnahme nicht möglich. Es fehlt an der Haupttat. Besondere Gefährdetheit der Zeugen Schon Beeinflussung als solche setzt deren Glaubwürdigkeit herab. Versuchte Anstiftung ist eigentlich eine besondere Form von Täterschaft. Folgerung: Bei untauglichem Versuch der Haupttat ist auch die sog. versuchte Anstiftung dazu straflos (Fall 5) 6

Aufbau: 160 StGB I. Zeuge, 153 StGB A. Tatbestand 1. Obj. Tb. ( ) II. Hintermann A. 153 f., 26 StGB: (-) B. 160 I StGB 1. Tatbestand a) Obj. Tb. aa) Falschaussage durch Zeugen: s. o. I. A. 1. bb) Verleiten b) Vorsatz 2. Rechtswidrigkeit 3. Schuld 7

Zeuge Anderer Strafbarkeit des anderen Bösgläubig Bösgläubig 153 f., 26 (Fall 6) 8

Zeuge Anderer Strafbarkeit des anderen Bösgläubig Bösgläubig 153 f., 26 Gutgläubig Kenntnis der Gutgläubigkeit 160 I (Fall 8) 9

Zeuge Anderer Strafbarkeit des anderen Bösgläubig Bösgläubig 153 f., 26 Gutgläubig Gutgläubig Kenntnis der Gutgläubigkeit irrige Annahme der Bösgläubigkeit 160 I 159 (Fall 7) 10

Zeuge Anderer Strafbarkeit des anderen Bösgläubig Bösgläubig 153 f., 26 Gutgläubig Gutgläubig Bösgläubig Kenntnis der Gutgläubigkeit irrige Annahme der Bösgläubigkeit irrige Annahme der Gutgläubigkeit 160 I 159 160 II, 22 (str.) (Fall 8) 11

Urkundsbeamter Anderer Strafbarkeit des anderen Bösgläubig Bösgläubig 348 I, 26 f. Gutgläubig Gutgläubig Kenntnis der Gutgläubigkeit Irrige Annahme der Bösgläubigkeit 271 I straflos (str.) Bösgläubig Irrige Annahme der Gutgläubigkeit 271 IV, 22 (str.) 12

Meinungsstreit zu 160, 271 StGB Vollendungslösung (BGH) Pro: 271 I StGB lässt jede Bewirken genügen; 160 I StGB regelt eine Urheberschaft Rechtsgut Wahrheitsfindung sei verletzt Hintermann habe erreicht was er wolle Contra: Überschrift von 271 I StGB; Verleiten als Tathandlung; Hauptat falscher Eid Keine Tatherrschaft über Vordermann; bzw. kein Willen zur Tatherrschaft über Vordermann Versuchslösung vorzuziehen 13

Strafvereitelung Rechtsgut: staatlicher Strafanspruch Strafanspruch nicht unbegrenzt Niemand ist bloßes Objekt der Verbrechensbekämpfung Justizförmigkeit des Verfahren Grundrecht auf Selbstbelastungsfreiheit Straflosigkeit der Selbstbegünstigung (s. 258 I, V) Straflosigkeit der Angehörigenbegünstigung, 258 VI Formen Verfolgungsvereitelung, 258 I StGB Vollstreckungsvereitelung, 258 II StGB 14

Verfolgungsvereitelung: 258 I I. Tatbestand A. Obj. Tb. 1. Vortat a) rechtswidrige Tat b) wirklich begangen c) auf die Strafe oder Maßnahme zu verhängen ist 2. Vereitelungserfolg 3. Vereitelungshandlung 4. Kausalität 5. Pflichtwidrigkeit B. Subj. Tb. 1. Bed. Vorsatz bezogen auf A. 1. 2. Dolus directus bezogen auf A. 2.-5. II. Rechtswidrigkeit III. Schuld IV. Strafausschließungsgründe: 258 V, VI StGB 15

Vortat rechtswidrige Tat, 11 I Nr. 5 wirklich begangen auf die strafrechtliche Rechtsfolge zu verhängen ist 16

Vereitelungserfolg Fall 14 Nur endgültiges Verhindern der Strafe (Seebode) Auch Vorübergehendes Hindern geraume Zeit = 10 Tage (h. M.) Schaffen eines (vorübergehenden) Prozess-(abschnitts-) Hindernisses (DK) 17

Endgültiges Verhindern erforderlich? Pro: Wortsinn Vereiteln Andernfalls lässt sich Erfolg nicht allgemein bestimmen Contra: Volle Wirkung wird durch Zeitablauf vereitelt Orientierung an Prozesshindernissen Nur so 258 StGB anwendbar 18