Grundlagen der Projektentwicklung und -durchführung Hinweis: Auf der Homepage des LAP Nordsachsen finden Sie eine Vorlage für Ihre Projektbeschreibung. Anforderungen an das Konzept Bei jedem Antrag, der gestellt wird, muss ein Konzept geschrieben werden, in dem das eigene Projekt vorgestellt und skizziert wird. Eine Projektkonzeption ist immer in drei Abschnitte eingeteilt, egal wie lang das Projekt insgesamt dauert. 1. Hintergrund (Beschreibung der Situation: Aufgrund welchen Bedarfes ist das Projekt notwendig?) 2. Idee und Zielstellungen 3. Durchführung (genaue Beschreibung der Umsetzung der Idee) Maßnahmen des Projekthintergrunds Bedarfs- und Umfeldanalyse: - Benennen Sie konkret die Problemsituation, die Sie in ihrem Projekt aufgreifen wollen - ggf. Durchführung einer Befragung von lokalen AkteurInnen und Aufgreifen von Bedürfnissen, sowie Wünschen potentieller KooperationspartnerInnen - Wer ist von dem Projekt direkt oder indirekt betroffen und wie stehen sie zum Projekt? Folgend aus der Situationsanalyse sollten die Zielstellungen sowie die Zielgruppe des Projektes beschrieben werden. Formulierung der Projektidee und Entwicklung der Projektziele: Am Anfang eines Projekts steht die Idee. Beim Entwickeln einer solchen ist es wichtig, sich über die Zielsetzung und die Zielgruppe (Erwachsenen, Jugendliche, Kinder, benachteiligte Kinder etc.) des Projekts klar zu werden. Dies beeinflusst die Durchführung und die Beschaffenheit Ihres Projektes.
Projektziele Grundsätzlich beeinflussen Projektziele Denk-, Diskussions- und Arbeitsprozess und wirken sich erheblich auf den Erfolg des anvisierten Projektes aus. Projektziele legen Charakter und Wesen eines Projektes fest. Alle Inhalte und Methoden ergeben sich notwendig aus dem, was Sie erreichen wollen. Demnach sind Ziele Vorraussetzung für die Planung notwendiger Aufgaben und die Bewertung derjenigen Aktivitäten, die in besonderem Maße zur Zielerreichung beitragen sollen. Klären Sie dabei zentrale Begrifflichkeiten für sich, präzisieren Sie diese und formulieren Sie diese gegebenenfalls neu oder mit anderen Worten! Dabei müssen Projektziele folgende Qualitätskriterien umfassen: Ziele müssen konkret und messbar sein. Ziele müssen schriftlich festgehalten werden. Ziele müssen terminiert sein. Ziele müssen flexibel bleiben. Ziele müssen realistisch sein. Ziele müssen von allen Beteiligten akzeptiert werden. Alle Beteiligten müssen ein einheitliches Verständnis der Projektziele haben. Unterscheiden Sie dabei zwischen Grob- und Feinzielen und listen Sie diese in ihrer Projektkonzeption getrennt auf. Im beigefügten Beispiel stellt die erste Spalte ein Grobziel dar, die zweite Spalte die Feinziele.
Tabelle 1: Beispiel für die Grob- und Feinzielbestimmung Grobziel Feinziele Wir wollen eine stärkere Beteiligung von Die Jugendlichen sind motiviert, sich ins Projekt Jugendlichen im Landkreis Nordsachsen fördern. einzubringen. Die Jugendlichen kennen die Beteiligungsmöglichkeiten in ihrer Stadt. Die Jugendlichen sind motiviert, Gründe für ein lokales Engagement zu formulieren. Die Jugendlichen sind sensibilisiert, sich mit den Beteiligungsmöglichkeiten in den Vereinen und Strukturen ihrer Stadt kritisch auseinanderzusetzen Die Jugendlichen entwickeln gemeinsam mit den Vereinen vor Ort Rahmenbedingungen für ein Engagement in ihrer Stadt Die Jugendlichen setzen zusammen mit den Trägern vor Ort die entwickelten Rahmenbedingungen um. Die Jugendlichen reflektieren regelmäßig den Planungs- und Arbeitsprozess. Kontrollfragen für Projektziele Woran können die Beteiligten Ihres Projektes erkennen, dass das Projektziel erreicht wird? Können Sie genau festlegen, welche Aufgaben und Aktivitäten erledigt werden müssen, um das Projektziel zu erreichen? Können die formulierten Projektziele im Träger oder von Außenstehenden unterschiedlich gedeutet werden? Kann nach der Durchführung des Projektes ein begründetes Urteil über Erfolg/Misserfolg des Projektes abgegeben werden? Zielgruppenanalyse
Wie steht/stehen die Zielgruppe(n) zu den definierten Zielen? Werden die Zielgruppen in die Planungsschritte mit einbezogen? Maßnahmen der Projektplanung Nach der Formulierung und Verschriftlichung der Zielstellungen steht die Planung. Zuerst sollte überlegt werden, was zu machen ist. Dabei ist diese Liste hilfreich: Aufstellung einer Zeit- und Arbeitsplanung: Was ist zu tun? Aufgabenverteilung: Wer macht was, wann, mit wem, wie genau? Stellen Sie zum Abschluss eine Meilensteinplanung auf, die konkret die Einzelschritte der Durchführung ihres Projektes beschreibt. Bedenken Sie dabei folgende Punkte: Bestimmung und Verschriftlichung der eigenen Position - Was wollen wir? - Warum wollen wir dieses Projekt durchführen? - Stehen alle Projektbeteiligten und anvisierten Projektpartner hinter der Idee? - Welchen Charakter soll das eigene Projekt haben? - Welche Erfahrungen haben wir schon, auf welches Wissen können wir zurückgreifen? - Welches Wissen müssen wir zur Durchführung noch bekommen (z.b. Projektmanagement, interkulturelles Lernen, Methoden, Sprachkenntnisse...)? - Kennen wir bereits mögliche Kooperationspartner oder müssen wir diese noch finden? Festlegung der eigenen Position in einem vorläufigen Konzept - grobe Projektidee skizzieren - grobes Programm festlegen - groben Zeitplan festlegen - erste Überlegungen zur Finanzierung anstellen Partnersuche - Bestehen bereits (auch
persönliche) Kontakte zu Projektpartnern? - Müssen weitere angebahnt werden und wenn ja, wie? Eigene Vorbereitung und gemeinsame Vorbereitung mit den Partnern - Verantwortlichkeiten klären: Wer macht was, wer ist wofür zuständig? Wer gehört zum Vorbereitungsteam? - Eigene Vorbereitung, z.b. Programmpunkte ausarbeiten, Vorbereitungspapiere schreiben und gemeinsam diskutieren, Methoden für einzelne Phasen aussuchen - Vorbereitungstreffen mit den Partnern planen (mit längerem Vorlauf vor dem Projekt): - Haben alle die gleichen Informationen? Welcher Partner soll welche Aufgabe übernehmen? Was soll alles auf dem Treffen geklärt werden, was wollt Ihr schon geklärt haben? - Gegenseitige Vorstellung der beteiligten Partner - Klärung der Interessen der beteiligten Partner, ihrer Arbeitsweise, ihrer Zielgruppen, ihrer Philosophie - Klärung der zentralen Schlüsselbegriffe Demokratiepädagogik, Interkulturelles Lernen etc. - Abgleichen des Teilnehmer/innen-Profils für das Projekt (Alter, Sprachkenntnisse, soziokultureller Hintergrund, Geschlecht,...) - Gemeinsame Verständigung über die Ziele des Projektes - Klärung von Programmdetails, Einbeziehung der Änderungswünsche der Partner, gemeinsame Planung von Freizeitangeboten... - Aufteilung der Verantwortlichkeiten im Vorbereitungsteam (Wer macht was? Wer hat welche Ressourcen und setzt sie für das gemeinsame Projekt ein? Wer bekommt welche Förderungen? Wer hat welche Kosten?) Finanzierung - Förderrichtlinien lesen - Finanzierungsplan aufstellen (siehe Vorlage auf der Homepage) - ggf. Drittmittel besorgen durch weitere Stiftungsanträge, Sponsoren, Spender Höhe eventueller Teilnahmebeiträge klären Durchführung des Projektes
- bei jeder Art von Austausch oder Begegnung: Balance zwischen Interesse des Vorbereitungsteams, die Projektziele zu erreichen, und dem Interesse der Teilnehmer/innen - Berücksichtigung der Interessen der Projektteilnehmer/innen - Was bringt jeder Partner ein? Wie lässt sich ein tatsächlicher inhaltlicher Austausch (von Standpunkten, Erfahrungen, Wissen...) zwischen den Projektteilnehmer/innen erleichtern? - Welche Methoden sollen eingesetzt werden, um Barrieren zwischen den Projektteilnehmer/innen zu überwinden, um kulturelle Unterschiede zu thematisieren, um gemeinsam die Projektziele zu erreichen? - Welche Materialien sollen den Teilnehmer/innen an die Hand gegeben werden (Seminarmappe)? Reflexion - unmittelbare Auswertung durch die Projektteilnehmer/innen z.b. durch Rundlauf, Fragebogen, andere Auswertungsmethoden - Auswertung im internationalen Team durch Auswertungstreffen - Fragestellungen zur Auswertung: Haben wir unsere Projektziele erreicht? Was nehmen wir/was die Projektteilnehmer/innen mit nach Hause? Was lief schlecht, was gut? War das Programm angemessen? - Besteht Interesse an einem Follow-up? Soll die Zusammenarbeit mit allen Partnern fortgeführt werden? War die Zusammenarbeit mit einzelnen Partnern schlecht und soll nicht fortgeführt werden? - Interne Auswertung: Was lief bei uns als Gruppe gut, was schlecht? Haben wir unsere Projektziele erreicht? Gibt es eine Diskrepanz zwischen Ausgangsidee und dem tatsächlichen internationalen Projekt und wie bewerten wir dies? Machen wir so etwas noch einmal? Was müsste dann anders werden? Hat sich die Kooperation für uns gelohnt? Tabelle 2: Beispiel für Meilensteine und entsprechende zeitliche Fristen Meilensteine Zeitrahmen
1. Gründung eines Arbeitskreises oder erstes Treffen Bis Ende zur Befragung der LehrerInnen zur zukünftigen Schulleitbild 2. Entwicklung des Befragungsbogens Bis Ende 3. Durchführung der Befragung Bis Ende 3. Auswertung der Befragung Bis Ende 4. Präsentation der Ergebnisse der Befragung Bis Ende 5. Reflexion und Evaluation Bis Ende Bis Ende