Vom Haushaltsplan zum Wirtschaftsplan



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Transkript:

Ringvorlesung: Der öffentliche Sektor im Wandel Vom Haushaltsplan zum Wirtschaftsplan - Herausforderung für Verwaltung und Politik Prof. Dr. Günter Dannemann Forschungsstelle Finanzpolitik an der Universität Bremen 18. Mai 2006 www.fofi.uni-bremen.de

Gliederung Folien Kameralistik versus Doppik Herausforderung für die Verwaltung Herausforderung für die Politik Ein Blick nach draußen Ein Blick nach vorn 1-5 6 7 8-14 15

Kameralistische Buchführung Begriff: kameral von camera (fürstliche Rechnungskammer) 1762 formulierte der österreichische Hofrat Johann Mathias Puechberg die Verwaltungskameralistik. Technik: Ausgabe / Einnahme vermindert / erhöht das Geldvermögen (Auszahlung + Verbindlichkeit) / (Einzahlung + Forderung) Soll Ist = Rest Anordnung Ausführung positiv: Überschuss (Anspruch) (Zahlung) negativ: Defizit einfache Buchführung: Jeder Vorgang wird einmal gebucht. 1

Doppelte Buchführung Begriff: Doppik (doppelt in Konten) 1494 erfand der italienische Franziskanermönch und Mathematiker Lucia Pacioli ( Alles über Arithmetik, Geometrie und Proportionen ) die doppelte Buchführung. Technik: Jeder Geschäftsvorgang hat zwei Seiten: - Verkauf / Abgabe von Wert = Zufluss von Geld / Empfang von Wert - Kauf / Empfang von Wert = Abfluss von Geld / Abgabe von Wert Jeder Geschäftsvorgang wird auf zwei Konten gebucht. Aktivseite Passivseite Vermögen Schulden / Eigenkapital Mittelverwendung Mittelherkunft selbstkontrollierendes Rechenwerk 2

Prinzipielle Unterschiede Kosten Effizienz Erlöse Aufwand Ergebnis Ertrag Doppik Ausgaben Finanzen Einnahmen Auszahlungen Liquidität Einzahlungen Kameralistik Doppik Kosten-Leistungsrechnung Ressourcenverbrauchsrechnung Geldverbrauchsrechnung Kameralistik 3

Mehrinformationen der Doppik Personal- und Sachkosten Abschreibungen Grundkosten (betriebsbezogen) Neutraler Aufwand (unternehmensbezogen) Zusatzkosten Erlöse Personal- und Sachaufwand (betriebsbezogen) Zweckaufwand Abschreibungen Erträge Ausgaben Einnahmen konsumtiv investiv Pensionsrückstellungen (Aufwand / Kosten) Abschreibungen (Werteverzehr) kalkulatorische Zinsen und Unternehmerlohn (Vollkosten) neutraler Aufwand (betriebsfremd, periodenfremd, außerordentlich) 4

Drei-Komponenten-Modell Finanzrechnung Aktiva Bilanz Passiva Ergebnisrechnung Ausgabe Einnahme Vermögen Eigenkapital Aufwand Ertrag Veränderung Finanzmittel Fremdkapital Finanzmittel Gewinn / Verlust Haushaltsabschluss Haushaltsplan Bilanz GuV Wirtschaftsplan auch: Ergebnisplan Erfolgsplan dazu: Finanzplan Vermögensplan Investitionsplan 5

Gliederung Folien Kameralistik versus Doppik Herausforderung für die Verwaltung Herausforderung für die Politik Ein Blick nach draußen Ein Blick nach vorn 1-5 6 7 8-14 15

Integriertes öffentliches Rechnungswesen (IöR) Verknüpfung von: Ausgaben / Einnahmen Aufwand / Ertrag Kosten / Erlöse Input und Output Vermögen und Schulden Konsolidierung der Konzernbestandteile Land und zwei Stadtgemeinden Finanzbuchhaltung (ab 01.01.2003) Produktgruppenhaushalt (ab 2000) Bewertung des Anlagevermögens (im Verfahren) -Kernverwaltung -Sonderhaushalte -Eigenbetriebe / Stiftungen -Beteiligungen -Zuwendungsempfänger Ziel : Konzernbilanz des Stadtstaates Bremen Ergebnisrechnung des Konzerns Produktivbetrieb des vollständigen IöR 2008 6

Gliederung Folien Kameralistik versus Doppik Herausforderung für die Verwaltung Herausforderung für die Politik Ein Blick nach draußen Ein Blick nach vorn 1-5 6 7 8-14 15

Konzern Bremen aus Sicht der Parlamentarier leistungsfähige und vor allem bürgerfreundliche Verwaltung Leitgedanke: Das WAS bestimmt die Politik, das WIE bestimmt die Verwaltung. Das Parlament verliert dabei den Einfluss auf die einzelnen Haushaltsstellen, gewinnt aber neuen Einfluss bei der Frage, wofür bestimmte Gelder verwendet werden sollen. Art, Menge, Preis und Qualität der zu erbringenden Verwaltungsleistungen werden bestimmt. So werden die Parlamentarier in ihrer demokratischen Verantwortung gestärkt. Haushalts- und Finanzpolitiker sind an einer eher strategischen, die Fachpolitiker an einer eher operativen Ausrichtung interessiert. Zur Auslagerung öffentlicher Aufgaben in Eigenbetriebe / Gesellschaften: Hier verbirgt sich die größte Skepsis der Parlamentarier gegenüber den Kontrollmöglichkeiten des Haushaltsgesetzgebers. Die flächendeckende Einführung des betrieblichen Rechnungswesens einschließlich der Kosten- und Leistungsrechnung ist flankierend zur Bewirtschaftung knapper Mittel unumgänglich. Zitate aus: Reformbericht Finanzen 2003 des Senators für Finanzen, Freie Hansestadt Bremen. 7

Gliederung Folien Kameralistik versus Doppik Herausforderung für die Verwaltung Herausforderung für die Politik Ein Blick nach draußen Ein Blick nach vorn 1-5 6 7 8-14 15

Entwurf der Eröffnungsbilanz zum 01. Januar 2006 (in Mio. Euro) der Stadt Dortmund 8 Aktiva 1. Anlagevermögen 1.1 Immaterielle Vermögensgegenstände 1.2 Sachanlagen 1.3 Finanzanlagen 2. Umlaufvermögen 2.1 Vorräte 2.2 Forderungen u. sonstige Vermögensgegenstände 2.3 Liquide Mittel 3. Aktive Rechnungsabgrenzung 1 4.271 2.122 6.394 1 158 4 163 29 1. Eigenkapital 1.1 Allg. Rücklage 1.2 Sonderrückstellungen 1.3 Ausgleichsrücklage 2. Sonderposten 2.1 für Zuwendungen 2.2 für Beiträge 2.3 für den Gebührenausgleich 2.4 sonstige Sonderposten 3. Rückstellungen 3.1 Pensionsrückstellungen 3.2 Instandhaltungsrückstellungen 3.3 sonstige Rückstellungen 4. Verbindlichkeiten 4.1 Vblk aus Krediten für Investitionen 4.2 Vblk aus Krediten zur Liquiditätssicherung 4.3 Vblk aus Vorgängen, die Kreditaufnahmen wirtschaftlich gleichkommen 4.4 Vblk aus Lieferungen u. Leistungen 4.5 Vblk aus Transferleistungen 4.6 sonstige Vblk Passiva 2.308 38 269 2.615 1.150 19 6 5 1.180 750 43 276 1.069 954 521 15 0 122 109 1.721 3. Passive Rechnungsabgrenzung 1 6.586 6.586

Auszug aus dem Gesamtergebnisplan für den Haushaltsansatz 2006 in Euro 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 Steuern und ähnliche Abgaben + Zuwendungen und allgemeine Umlagen davon Sonderposten aus Zuwendungen + Sonstige Transfererträge + Öffentlich-rechtliche Leistungsentgelte + Privatrechtliche Leistungsentgelte + Kostenerstattungen und Kostenumlagen + Sonstige ordentliche Erträge davon Verkauf von Vermögensgegenständen des Anlagevermögens davon nicht zahlungswirksame ordentliche Erträge + Aktivierte Eigenleistungen +/- Bestandsveränderungen = Ordentliche Erträge - Personalaufwendungen davon Beihilfen davon Pensionsrückstellungen - Versorgungsaufwendungen - Aufwendungen für Sach- und Dienstleistungen davon Unterhalt und Bewirtschaftung - Bilanzielle Abschreibungen - Transferaufwendungen - Sonstige ordentliche Aufwendungen = Ordentliche Aufwendungen = Ergebnis der laufenden Verwaltungstätigkeit (10-17) + Finanzerträge - Zinsen und sonstige Finanzaufwendungen = Finanzergebnis (19 + 20) = Ordentliches Ergebnis (18 + 21) + Außerordentliche Erträge - Außerordentliche Aufwendungen = Außerordentliches Ergebnis (23 + 24) = Jahresergebnis (22 + 25) 507.016.440 395.559.187 26.719.207 73.319.300 259.008.018 20.690.482 49.156.756 63.483.613 0 261.553 11.549.266 0 1.379.783.062 277.829.348 4.542.500 22.162.422 25.079.650 247.915.359 64.141.425 83.022.490 611.405.021 233.554.494 1.478.806.362-99.023.300 4.973.700 72.339.325-67.365.625-166.388.926 0 0 0-166.388.926 9

Regelungen zum Haushaltsausgleich (Dortmund) Haushaltsausgleich (Plan / Rechnung): Erträge größer / gleich Aufwendungen gilt als erfüllt, wenn Fehlbedarf / Fehlbetrag durch Inanspruchnahme der Ausgleichsrücklage gedeckt werden kann Eröffnungsbilanz Dortmund Rücklage 269 Mio. Euro (bis 1/3 des Eigenkapitals, höchstens 1/3 der jährl. Steuereinnahmen und Zuweisungen der Jahre 2003-2005) Fehlbedarf 2006 166 Mio. EUR Haushalt gilt als ausgeglichen Fehlbedarf 2007 120 Mio. EUR 2008 108 Mio. EUR 2009 67 Mio. EUR d.h. 2007 reicht Rücklage von 103 Mio. EUR nicht mehr aus Genehmigung durch Kommunalaufsicht erforderlich - Vorlage eines Haushaltssanierungskonzeptes - kann nur genehmigt werden, wenn im letzen Jahr der mittelfristigen Finanzplanung Erträge größer / gleich Aufwendungen 10

Verzahnung des kaufmännischen Rechnungswesen mit dem Output (Dortmund) Gesamtergebnisplan Stadt Dortmund Derzernat (7) Bsp. mit Kennziffern Teilergebnisplan Stadtamt (org.) Produktbereich (sachl.) Sozialamt Soziales 50 090 Kosten / Erlöse (Kostenstellen) Produktgruppe Hilfen zur Gesundheit, zur 04 Pflege und zur Eingl. v. Menschen mit Behinderungen Kosten / Erlöse (Kostenstellen, Kostenträger) Produkt Hilfen für Menschen mit Behinderungen (Anzahl: 1220) 02 11

Stand in Hessen Seit Anfang 2005 ist die gesamte Landesverwaltung von einer kameralistischen Einnahmen-Ausgaben-Rechnung flächendeckend auf das kaufmännische Rechnungswesen mit integrierter Kosten- und Leistungsrechnung auf der Basis der Software SAP umgestellt. Auf der Basis unserer Produktdefinitionen, der kaufmännischen Buchführung und der Kosten- und Leistungsrechnung führt Hessen sukzessive bis Ende 2008 in allen Behörden der Landesverwaltung den Produkthaushalt ein. Resultat all dessen wird eine Bilanz des Konzerns Land Hessen mit seinen Vermögenswerten und Schulden sein. (bis Ende 2008) Quelle: Vortrag von MP Roland Koch zur Abschlussveranstaltung Doppik in Wetzlar am 05.04.2006 (www.doppik-hessen.de vom 05.05.2006). 12

Stand in Hamburg Auch das Rechnungs- und Haushaltswesen in Deutschland wird mittel- bis langfristig doppisch, dies zeichnet sich bereits heute ab. Im staatlichen Bereich haben sich neben Hamburg Hessen und Bremen bereits auf den Weg zu einem doppischen Landeshaushalt gemacht. Auch eine (noch stärker) erweiterte Kameralistik erlaubt keine Konzernrechnungslegung, die die kaufmännisch buchführenden Töchter der Stadt einbezieht. Einen Großteil dessen, was Hamburg (mittelbar) ausgibt, geben heute die aus der Kernverwaltung ausgegliederten Organisationseinheiten aus. Der Senat wird im Jahr 2006 die Eröffnungsbilanz der Freien und Hansestadt Hamburg rückwirkend zum Stichtag 01.01.2006 vorlegen. Der erste vollständige Jahresabschluss, der eine Geschäftsbilanz und eine Ergebnisrechnung für das Geschäftsjahr 2006 enthält, wird im Jahr 2007 veröffentlicht. Im Jahr 2008 wird für das Geschäftsjahr 2007 erstmalig ein Konzernabschluss erstellt. Quelle: Finanzbericht 2005 /2006 der Freien und Hansestadt Hamburg, S. 98 101. 13

Gesamtschulden Hamburgs bei doppischer Betrachtung Art der Schulden Mrd. Euro Schulden des Kernhaushalts 20 Rückstellungen für Pensionen 15 20 Sonstige Rückstellungen (z.b. Altlastensanierungen) erheblich Kassenkredite 1 Schulden öffentlicher Unternehmen 13 Nichtgebildete Pensionsverpflichtungen der öffentlichen Unternehmen 1 Gesamt deutlich über 50 Erwartung: Im Vergleich mit dem kameralen Ergebnis ist ein kaufmännisch schlechteres Ergebnis von bis zu 1 Mrd. Euro p.a. nicht unwahrscheinlich. Quelle: Finanzbericht 2005 /2006 der Freien und Hansestadt Hamburg, S. 98 101. 14

Gliederung Folien Kameralistik versus Doppik Herausforderung für die Verwaltung Herausforderung für die Politik Ein Blick nach draußen Ein Blick nach vorn 1-5 6 7 8-14 15

Die Neue Welt Welche Vorteile gewährt die doppelte Buchhaltung dem Kaufmanne! Es ist eine der schönsten Erfindungen des menschlichen Geistes, und ein jeder guter Haushalter sollte sie in seiner Wirtschaft einführen. Johann Wolfgang von Goethe in Wilhelm Meisters Lehrjahre Diese Empfehlung wird nach meiner Überzeugung bis spätestens 2020 auf allen Ebenen der öffentlichen Haushalte Realität. Welche Konsequenzen hat das kaufmännische Rechnungswesen für Politik und Verwaltung? Wird die Neue Welt besser? Instrumentell ist die Frage eindeutig mit ja zu beantworten. Die Informationen werden vollständig sein, Produkte werden definiert und gemessen, gezählt, gewogen. Erstellung der Mittelfristigen Finanzplanung, Aufstellung des Konzernwirtschaftsplans und Controlling seines Vollzugs werden auf der Basis rationalerer Grundlagen als bisher erfolgen können. Möge die Verwaltung und die Politik die hierin liegenden Chancen nutzen. Es wird sich zeigen, dass die öffentliche Wirtschaft nicht grundsätzlich weniger kreativ und leistungsfähig ist als die private Wirtschaft. Parlamentarier und Bürger aller Gebietskörperschaften werden endlich erfahren, - wo die Steuern bleiben, - ob sie effizient eingesetzt werden - und in welcher Höhe nach einem Haushaltsjahr das Vermögen vergrößert oder verkleinert worden ist. 15

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Diese Vortragsunterlagen finden Sie auf unserer Internetseite www.fofi.uni-bremen.de unter der Rubrik Forschung.