Creative Industries in Hessen II Schwerpunkt Messeförderung Werbung, Design, Kunsthandwerk



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Transkript:

Creative Industries in Hessen II Schwerpunkt Messeförderung Werbung, Design, Kunsthandwerk Susanne Piesk Report Nr. 774 Wiesbaden 2010

Eine Veröffentlichung der HA Hessen Agentur GmbH Postfach 1811 D-65008 Wiesbaden Abraham-Lincoln-Straße 38-42 D-65189 Wiesbaden Telefon 0611 / 774-81 Telefax 0611 / 774-8313 E-Mail info@hessen-agentur.de Internet http://www.hessen-agentur.de Geschäftsführer: Jürgen Illing Vorsitzender des Aufsichtsrates: Dieter Posch, Hessischer Minister für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung Nachdruck auch auszugsweise ist nur mit Quellenangabe gestattet. Belegexemplar erbeten.

HA Hessen Agentur GmbH Standortentwicklung Creative Industries II in Hessen - Schwerpunkt Messeförderung Werbung, Design, Kunsthandwerk Inhalt Seite Vorbemerkung 1 1 Umsatz und Beschäftigung in den Creative Industries in Hessen 2 1.1 Unternehmen 2 1.2 Umsatz 3 1.3 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte 5 1.4 Freiberuflich Tätige und Selbständige in kreativen Berufen 7 2 Entwicklung der Teilmärkte der Creative Industries in Hessen 8 3 Entwicklung der wichtigsten Branchen der Creative Industries 12 3 Entwicklung der wichtigsten Branchen der Creative Industries 13 3.1 Branchen mit einem eher hohen kreativen Anteil 16 3.2 Branchen mit einem eher geringen kreativen Anteil 24 4 Skizzierung von Pilotvorhaben im Bereich Messe und Messeförderung 27 4.1 Messeförderung 28 4.2 Messen am Standort Hessen 30 4.3 Netzwerktreffen, offene Ateliers, Präsentationen, Konferenzen 31 4.4 Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft in Hessen 34 4.5 Wettbewerbe und Preise 35 5 Ausblick 37 Anhang 41 Literaturverzeichnis 58 I

HA Hessen Agentur GmbH Standortentwicklung Vorbemerkung Die drei bisher erschienenen Kulturwirtschaftsberichte 1 für Hessen basieren auf einer Abgrenzung für die Kulturwirtschaft, die Teilbereiche der Informationstechnologien wie die Gamesbranche nicht mit einbezieht. Aus den vorliegenden Kulturwirtschaftsberichten lassen sich daher keine Aussagen über Strukturen und Entwicklung des erweiterten Wirtschaftsbereichs der Kreativwirtschaft, die hier als Creative Industries bezeichnet wird, und seiner Branchen in Hessen ableiten. Lediglich für die Städte Offenbach und Frankfurt wurden 2007 und 2008 Berichte zur Kreativwirtschaft mit jeweils unterschiedlichen Abgrenzungen veröffentlicht. 2 Eine erste Studie zu den Creative Industries in Hessen, 3 die die Hessen Agentur Anfang 2009 im Auftrag des HMWVL in Ergänzung zur Kulturwirtschaftsberichterstattung erarbeitete, erläuterte die inhaltlich unterschiedlichen Definitionen der beiden Wirtschaftsbereiche und verbesserte die Informationsbasis über die ökonomische Bedeutung und Struktur dieses relativ jungen Wirtschaftssektors. Die Studie kam zu dem Schluss, dass innerhalb der Creative Industries in Hessen u. a. die Branchen Werbung und Public Relation (PR), Design und künstlerisches Handwerk, Architektur und Innenarchitektur sowie Postproduction und Dokumentarfilm über die größten Potenziale verfügen. Sie sind in Hessen teils durch Umsatzstärke, teils durch renommierte Veranstaltungen und durch zahlreiche Institutionen, Hochschulen und Netzwerke gut positioniert. In der hier vorliegenden zweiten Studie zu den Creative Industries in Hessen werden zum einen die wirtschaftlichen Kennziffern (Umsatz und Beschäftigung) der Creative Industries und ihrer Branchen bis 2007 bzw. 2008 fortgeschrieben 4 und zum anderen für das inhaltlich breit gefächerte Segment Werbung und Design, welches in der hier vorliegenden Folgestudie schwerpunktmäßig betrachtet wird, mögliche Pilotvorhaben im Bereich der Messen und der Messeförderung identifiziert. Dieses Segment umfasst in der hier vorliegenden Studie die Teilbranchen Werbung, PR-, Grafik- und Produktdesign sowie künstlerisches Handwerk. Werbegestaltung wie auch Design sind angesichts der globalen Angleichung technischer Standards entscheidende Unterscheidungsmerkmale auf den Warenmärkten. Ziel ist es, insbesondere jungen kreativen Unternehmen aus diesem Wirtschaftsbereich die Messeteilnahme zu erleichtern. 1 Piesk, Susanne; Werner, Bernd (FEH/ Hessen Agentur, 2003): Kulturwirtschaft in Hessen 1. Hessischer Kulturwirtschaftsbericht, Hrsg.: Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung und Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst, Wiesbaden. Piesk, Susanne; Giebel, Regina (Hessen Agentur, 2005): Kultursponsoring und Mäzenatentum in Hessen 2. Hessischer Kulturwirtschaftsbericht, Hrsg.: Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung und Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst, Wiesbaden. Krökel, Karin; Piesk, Susanne (Hessen Agentur, 2008): Kulturwirtschaft stärken Stadt entwickeln. 3. Hessischer Kulturwirtschaftsbericht, Hrsg.: Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung, Wiesbaden. 2 Sailer, Ulrike; Fischer, Christian; Papenheim, Dominik; Matatko, Anja (2007): Kreativwirtschaft in Offenbach, Gutachten im Auftrag der Stadt Offenbach. Berndt, Christian; Goeke, Pascal; Lindner, Peter; Neisen, Vera (2008); Kreativwirtschaftsbericht Frankfurt, Gutachten im Auftrag der Wirtschaftsförderung Frankfurt GmbH. 3 Piesk, Susanne, Creative Industries in Hessen (Hessen Agentur, 2009), Wiesbaden. 4 Erläuterungen zur Abgrenzung der Creative Industries auf Basis der Wirtschaftssystematik finden sich im Anhang 1. 1

Creative Industries in Hessen II Schwerpunkt Messeförderung Werbung, Design, Kunsthandwerk 1 Umsatz und Beschäftigung in den Creative Industries in Hessen Die Kultur- und Kreativwirtschaft hat in Deutschland im Jahr 2007 einen Umsatz in Höhe von rund 128 Mrd. Euro erzielt, 5 das ist rund sechsmal soviel wie in Hessen. Der Umsatz ist damit gegenüber dem Jahr 2006 um mehr als 3 Prozent gewachsen. Weiter gestiegen ist auch die Zahl der Unternehmen und der Erwerbstätigen: 227.000 Unternehmen und 1 Mio. Erwerbstätige sind in diesem Wirtschaftsbereich tätig. Auch die hessischen Berichte haben gezeigt, dass die Kulturwirtschaft (KW) ein bedeutender Wirtschaftsfaktor und ein wichtiges Beschäftigungsfeld ist. Dies gilt um so mehr für den erweiterten Begriff der Creative Industries, wie die folgenden Zahlen zeigen. 1.1 Unternehmen Die Creative Industries in Hessen stellen im Jahr 2007 knapp 38.000 Unternehmen, das sind 15 % aller umsatzsteuerpflichtigen Unternehmen in Hessen (Kulturwirtschaft 11 %). Die Anzahl der Unternehmen steigt dabei bis zum Jahr 2007 beständig an und hat sich 2007 gegenüber dem Jahr 2000 um rund 6.000 erhöht. Das ist ein Zuwachs von +19,3 %, wobei der Zuwachs in den letzten vier Jahren besonders ausgeprägt war. Anzahl der Unternehmen nach Teilmärkten 6 Teilmarkt 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 Veränderung 2007 gegenüber dem Jahr 2000 2006 absolut in % in % Musikwirtschaft 1.004 983 1.053 1.046 1.046 1.080 1.087 1.054 50 5,0-3,0 Literatur-, Buch- und Pressemarkt 3.375 3.420 2.825 2.877 3.013 3.156 3.240 3.300-75 -2,2 1,9 Kunsthandwerk und Design 2.706 2.733 2.735 2.660 2.738 2.868 2.907 3.007 301 11,1 3,4 Kunstmarkt 1.926 1.827 1.776 1.718 1.721 1.663 1.636 1.606-320 -16,6-1,8 Werbung und Public Relations 8.512 8.957 9.056 9.045 10.042 10.711 11.426 11.522 3010 35,4 0,8 Rundfunk, Film und Fernsehen 4.284 4.334 4.409 4.348 4.360 4.445 4.447 4.427 143 3,3-0,4 Darstellende Kunst 1.900 1.938 1.961 1.942 1.895 2.014 2.049 2.109 209 11,0 2,9 Kulturelles Erbe 5.237 5.424 5.518 5.528 5.749 5.942 6.249 6.450 1.213 23,2 3,2 Software und Games 2.610 2.889 3.014 3.140 3.462 3.711 3.931 4.171 1.561 59,8 6,1 Creative Industries 31.554 32.504 32.346 32.304 34.026 35.590 36.972 37.646 6.092 19,3 1,8 Quelle: Hessen Agentur auf Basis von Daten des Hessischen Statistischen Landesamtes. 5 Untersuchung der Bundesregierung zur Kultur- und Kreativwirtschaft. 6 Diese Teilmärkte sind in ihrer Zusammensetzung nicht identisch mit den Teilmärkten der Kulturwirtschaft in Hessen, auch wenn sie den gleichen Namen tragen. 2

HA Hessen Agentur GmbH Standortentwicklung Einen moderaten Anstieg der Anzahl der Unternehmen gegenüber dem Jahr 2000 verzeichneten die Teilmärkte Darstellende Kunst (+11 %) sowie Design und Kunsthandwerk (+11 %). Eine seit 2000 stetige und deutliche Zunahme der Zahl der Unternehmen gab es in den Teilmärkten Werbung und Public Relations um knapp 3.000 Unternehmen (+35,4 %) sowie bei Software und Games um rund 1.300 Unternehmen (+59,8 %). Relativ konstant geblieben ist die Anzahl der Unternehmen bei Rundfunk, Film und Fernsehen (+3,3 %) und in der Musikwirtschaft (+5 %). Einen leichten Rückgang der Unternehmensanzahl verzeichnet der Teilmarkt Literatur, Buch und Presse (-75 bzw. - 2,2 %), insbesondere bei den Verlagen und Übersetzungsbüros. Wesentlich deutlicher ist der Rückgang der Unternehmensanzahl im Kunstmarkt (-320 bzw. -16,6 %), insbesondere im Einzelhandel mit Kunstgegenständen, Bildern, kunstgewerblichen Erzeugnissen, Antiquitäten etc. Die Creative Industries unterscheiden sich strukturell von traditionellen Branchen. Charakteristisch für die Unternehmensstruktur ist der hohe Anteil an 1-Personen- Unternehmen bzw. Mikro- oder Kleinstunternehmen auf der einen Seite sowie einigen sehr großen Unternehmen bei Verlagen, Hörfunk- und Fernsehanstalten auf der anderen Seite. Anteil der Creative Industries (CI) und der Kulturwirtschaft (KW) an der Gesamtwirtschaft Hessens in den Jahren 2000, 2006 und 2007 in % 2000 Anteil in % 2006 Anteil in % 2007 Anteil in % CI KW CI KW CI KW Steuerpflichtige Unternehmen 13,7 9,8 15,0 9,6 15,3 10,7 Umsatz in Mrd. Euro 5,7 5,0 5,1 4,1 5,1 4,1 Beschäftigte 5,5 5,2 6,1 4,8 6,0 4,6 Quelle: Hessen Agentur auf Basis von Daten des Hessischen Statistischen Landesamtes und der Bundesagentur für Arbeit. 1.2 Umsatz Die Umsatzentwicklung der Creative Industries folgt seit dem Jahr 2000 bis 2007 im Wesentlichen der Entwicklungslinie der Kulturwirtschaft. Durchschnittlich liegt sie jedes Jahr einige Prozentpunkte über den Werten der Kulturwirtschaft. Im Jahr 2000 verzeichneten die Creative Industries einen Umsatz von 21,8 Milliarden Euro (KW 19 Mrd. Euro) und im Jahr 2007 von 22,2 Milliarden Euro (KW 18 Mrd. Euro), was einem Anteil von 5,7 % im Jahr 2000 (KW 5,0 %) bzw. 5,1 % im Jahr 2007 (KW 4,1 %) an der Gesamtwirtschaft Hessen entsprach. Rechnet man die Einnahmen der freiberuflichen Kulturwirtschaftler und selbständigen Künstler in Höhe von rund 131 Milli- 3

Creative Industries in Hessen II Schwerpunkt Messeförderung Werbung, Design, Kunsthandwerk onen Euro hinzu, ergibt dies für das Jahr 2007 ein Gesamtumsatz von rund 22,33 Milliarden Euro. Bezogen auf den Zeitraum 2000 bis 2007 markierte das Jahr 2003 den wirtschaftlichen Tiefpunkt. In diesem Jahr hatten die Creative Industries wie die Kulturwirtschaft in Hessen die größten Umsatzeinbußen, der Umsatz in den Creative Industries betrug nur noch 18,6 Milliarden Euro. Seit dem Jahr 2004 steigt der Umsatz in den Creative Industries - im Gegensatz zur Kulturwirtschaft - erfreulicherweise wieder kontinuierlich. Damit liegen Hessens Creative Industries im allgemeinen Trend. Laut Arbeitskreis Kulturstatistik stieg auch der Umsatz von Deutschlands Creative Industries 2004 - nach drei Jahren der Rezession - erstmals wieder an. Hier wuchs insbesondere der Umsatz in der Designwirtschaft und in der Games-Industrie. Umsatzentwicklung in den Creative Industries, der Kulturwirtschaft und der Gesamtwirtschaft 2000 bis 2007 115 2000 =100 110 105 100 95 90 85 80 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 Creative Industries Kulturwirtschaft Gesamtwirtschaft Quelle: Hessen Agentur auf Basis von Daten des Hessischen Statistisches Landesamtes. Trotzdem führte dieser Umsatzanstieg in Deutschland nur in wenigen Branchen zu einer Steigerung der Einkommen, da die Zahl der Unternehmen seit 2000 wesentlich stärker gestiegen ist als der Umsatz. Wächst die Zahl der Produzenten jedoch schneller als der Umsatz in einer Branche, so sinkt der Gewinn pro Unternehmen. 4

HA Hessen Agentur GmbH Standortentwicklung 1.3 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte Im Jahr 2000 waren in den Creative Industries in Hessen rund 119.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte tätig, im Jahr 2007 waren es sogar 127.000 sozialversicherungspflichtig beschäftigte Personen das sind gut 6 % aller in der Gesamtwirtschaft Hessen Beschäftigen. Zum Vergleich: In der Kulturwirtschaft waren 2000 rund 112.000 Personen tätig und 2007 rund 95.000. Die Creative Industries verzeichneten also anders als die Kulturwirtschaft einen erheblichen Beschäftigtenzuwachs, der auf einen Anstieg der Beschäftigten um rund 5.000 Personen (+25 %) in der Software- und Gamesbranche, um rund 4.800 Personen (+23 %) im Bereich Kulturelles Erbe und um rund 2.000 Personen (+10 %) in der Film-, TV- und Videowirtschaft zurückzuführen ist. Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten 2000 bis 2008 110 2000 = 100 105 100 95 90 85 80 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 Creative Industries Kulturwirtschaft Gesamtwirtschaft Quelle: Hessen Agentur auf Basis von Daten der Bundesagentur für Arbeit. Trotz zunächst fallender Umsätze bis zum Jahr 2003 ist die Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in den Creative Industries im Gegensatz zur Gesamtwirtschaft, aber auch zur Kulturwirtschaft nie unter das Niveau des Jahres 2000 gesunken. Die Zahl der Beschäftigten erreichte 2005 mit rund 122.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ihren tiefsten Stand und stieg seit 2005 bis zum Jahr 2007 weiter an. Erst 2008 ist ein erneuter Rückgang der Beschäftigtenzahlen um 3.800 Personen (-3,3 Prozentpunkte) auf 123.000 das Niveau von 2006 festzustellen. 5

Creative Industries in Hessen II Schwerpunkt Messeförderung Werbung, Design, Kunsthandwerk Umsatz- und Beschäftigtenentwicklung in den Creative Industries in den Jahren 2000 bis 2007/08 2000 =100 110,0 105,0 100,0 95,0 90,0 85,0 80,0 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 Umsatz Beschäftigte Quelle: Hessen Agentur auf Basis von Daten des Hessischen Statistischen Landesamtes und der Bundesagentur für Arbeit. Im gesamten Zeitraum von 2000 bis 2007 haben sich die Creative Industries in Bezug auf den Umsatz schlechter als die Gesamtwirtschaft Hessens entwickelt. Die Creative Industries verzeichneten im Zeitraum 2000 bis 2007 einen Umsatzanstieg von nur +1,8 %, allerdings bei einem gleichzeitigen Beschäftigtenzuwachs von 6,7 %. Gegenüber dem Vorjahr 2006 stieg der Umsatz jedoch um +4,7 %, die Zahl der Beschäftigten nochmals um +3,3 %. Die Gesamtwirtschaft hingegen wies im gleichen Zeitraum ein Umsatzplus von 13,7 % auf (gegenüber dem Vorjahr waren es +3,3 %), allerdings bei einem gleichzeitigen Beschäftigtenrückgang von -2,1 % seit 2000. Gegenüber dem Vorjahr war allerdings ein Beschäftigtenzuwachs von 1,6 % zu verzeichnen. Absolut haben die Creative Industries 2007 mit 22,0 Milliarden Euro rund 0,4 Milliarden Euro mehr erwirtschaftet als im Referenzjahr 2000 und rund 1 Milliarde Euro mehr als im Vorjahr 2006. 6

HA Hessen Agentur GmbH Standortentwicklung Unternehmen, Umsatz und sozialversicherungspflichtig Beschäftigte 2000 bis 2006 bzw. 2007 in den Creative Industries und der Gesamtwirtschaft in Hessen (gerundete Werte) Creative Industries 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 Veränderung 2007 in % gegenüber 2000 2006 Steuerpflichtige Unternehmen 31.554 32.504 32.346 32.304 34.026 35.590 36.972 37.646 19,3 1,8 Umsatz in Mrd. Euro 21, 8 21,6 19,2 18,6 19,3 20,0 21,2 22,2 1,8 4,7 Svp. Beschäftigte in Tsd. 119 127 126 125 124 122 123 127 123 6,7 3,3 Gesamtwirtschaft Steuerpflichtige Unternehmen 229.419 231.315 232.456 231.692 235.001 240.565 244.700 246.837 7,6 0,9 Umsatz in Mrd. Euro 381,4 386 370,6 371,7 372,1 391,7 420 433,7 13,7 3,3 Svp. Beschäftigte in Tsd. 2.175 2.203 2.193 2.151 2.113 2.090 2.096 2.130 2.166-2,1 1,6 Quelle: Hessen Agentur auf Basis von Daten des Hessischen Statistischen Landesamtes und der Bundesagentur für Arbeit. 1.4 Freiberuflich Tätige und Selbständige in kreativen Berufen Die wachsende Bedeutung der Creative Industries und ihre öffentliche Wahrnehmung haben zu einer Aufwertung der selbständigen Kreativberufe und der Kreativunternehmen geführt. Die Zahl der Freiberufler sowie der Kleinst- oder Einpersonenunternehmen wächst in allen Bereichen der Creative Industries, wie empirische Studien belegen. 7 Insbesondere die Stärke von Freiberuflern und kleinen Unternehmen, Trends zeitnah aufnehmen zu können sowie ihre Fähigkeit, schnell und flexibel auf Veränderungen am Markt zu reagieren, stellt ein wichtiges Wesensmerkmal der Creative Industries dar. Die Zahl der Freiberufler in kreativen Berufen und der selbständigen Künstler nimmt in Hessen wie in Deutschland stetig zu. 8 Während in Hessen im Jahr 2000 rund 8.500 Selbständige bei der Künstlersozialkasse gemeldet waren, waren es im Jahr 2008 bereits 11.182. Allerdings fällt der Anstieg in Hessen mit +31 % gegenüber dem Bundeswert von +41 % relativ moderat aus. Ursache für diesen Trend ist nicht nur die Tatsache, dass von Kulturinstitutionen vermehrt Stück- und Werkverträge statt Angestelltenverträge abgeschlossen werden. In den Jahren zwischen 1995 und 2003 stieg die Zahl der Erwerbstätigen in den Kulturberufen insgesamt um +31 Prozent oder durchschnittlich jährlich jeweils um +3,4 Prozent. Das Wachstum der gesamten erwerbstätigen Bevölkerung hingegen stagniert im gleichen Zeitraum. Die Gruppe der Selbstständigen als Teilmenge der Erwerbstätigen in den Kulturberufen wächst darüber hinaus noch vier mal schneller als die Gesamtgruppe aller Selbstständigen innerhalb der erwerbstätigen Bevölkerung. 9 7 Vgl. Söndermann, Michael (2007): Kulturwirtschaft: was ist das? In: Kulturwirtschaft 2006, Kultur und Kreativität als neue Wirtschaftsfaktoren, 3. Jahrestagung Kulturwirtschaft, Berlin 2006, Hrsg. Friedrich Naumann Stiftung, Berlin. 8 In der KSK gemeldete freiberuflich tätige Künstler, d. h. ohne jene Künstler, die ein Mikrounternehmen gründen und in der Unternehmensstatistik erfasst werden. 9 Vgl. Söndermann, M. (2004). 7

Creative Industries in Hessen II Schwerpunkt Messeförderung Werbung, Design, Kunsthandwerk 2 Entwicklung der Teilmärkte der Creative Industries in Hessen Mit Abstand umsatzstärkster Teilmarkt der Creative Industries ist auch 2007 Werbung und Public Relations (PR) mit gut 8,1 Milliarden Euro (2006: knapp 8,5 Milliarden Euro), das sind 38 % des Umsatzes der Creative Industries. Die Bedeutung der Werbebranche, insbesondere am Standort Frankfurt, wurde in dem 2008 erschienenen Bericht zur Kreativwirtschaft in Frankfurt unterstrichen. 10 Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass die Frankfurter Werbe-, PR- und Kommunikationsbranche vielfältig und herausragend sei, zumal in Frankfurt Agenturen ihre Hauptsitze hätten, die weltweit einzigartig seien. Acht der Top Ten der deutschen Werbe- und PR-Agenturen haben ihren Sitz in Frankfurt. Die Agenturen profitieren von der Wirtschaftsstärke und der hohen Zahl der internationalen Unternehmensniederlassungen in Rhein Main. Umsatzanteile der Teilmärkte in den Creative Industries 2006 und 2007 Software und Games 12% Musikwirtschaft 2% Literatur-, Buch- und Pressemarkt 15% Software und Games 14% Musikwirtschaft 2% Literatur-, Buch- und Pressemarkt 14% Kulturelles Erbe 7% Darstellende Kunst 1% Kunsthandwerk u Design 3% Kunstmarkt 2% Kulturelles Erbe 7% Darstellende Kunst 1% Kunsthandwerk und Design 4% Kunstmarkt 3% Rundfunk, Film und Fernsehen 17% Rundfunk, Film und Fernsehen 17% Werbung und Public Relations 41% 2006 2007 Werbung und Public Relations 38% Quelle: Hessen Agentur auf Basis von Daten des Hessischen Statistischen Landesamtes. Zweitstärkster Teilmarkt der Creative Industries ist Rundfunk, Film und Fernsehen mit 3,9 Milliarden Umsatz gegenüber 3,2 im Jahr 2006. Das entspricht 2007 einem Anteil am Gesamtumsatz der Creative Industries von 17 %. Drittstärkster Teilmarkt ist auch 2007 Literatur, Buch und Presse mit 3,19 Milliarden Euro Umsatz (2006: 3,23) und einem Anteil von 14 % am Umsatz der Creative Industries insgesamt. Nahezu gleich auf liegt der Teilmarkt Software und Games (14 %), der sei- 10 Berndt, Goeke, Lindner, Neisen (Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt, Institut für Humangeografie) (2008): Kreativwirtschaftsbericht Frankfurt. 8

HA Hessen Agentur GmbH Standortentwicklung nen Umsatz 2007 mit 3,13 Milliarden Euro um ein Fünftel steigern konnte (2006: 2,6 Milliarden Euro). Danach folgen mit unverändert 1,6 Milliarden Euro Umsatz der Teilmarkt Kulturelles Erbe (7 %) und der Teilmarkt Design und Kunsthandwerk mit gut 820 Millionen Euro Umsatz (4 %). Einen eher geringen Stellenwert bezogen auf den Umsatz haben der Kunstmarkt mit 620 Millionen Euro (3 %), die Musikwirtschaft mit rund 500 Millionen Euro Umsatz (2 %) und die Darstellende Kunst mit rund 330 Millionen Euro (1 %). Was die Beschäftigtenanteile betrifft, so ergibt sich ein anderes Bild. Der umsatzstarke Teilmarkt Werbung und PR stellt 2007 nur 12 %, 2008 14 % der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, was u.a. mit der hohen Anzahl der freiberuflich Tätigen (Freelancer) zusammenhängen dürfte. Den größten Beschäftigtenanteil an den Creative Industries wies mit 25 % 2008 der Teilmarkt Software und Games auf. Dabei entfallen 2008 rund 18.000 Beschäftigte auf die Branche Entwicklung von Software und Internetpräsentationen, rund 15.500 auf die Softwareberatung. Auch hier dürften noch etliche freiberuflich Tätige hinzuzurechnen sein. Beschäftigtenanteile der Teilmärkte der Creative Industries 2006 und 2008 Software und Games 26% Musikwirtschaft 1% Literatur- Buch- und Pressemarkt 14% Design und Kunsthandwerk 2% Kunstmarkt 2% Software und Games 25% Musikwirtschaft 1% Literatur- Buch- und Pressemarkt 15% Design und Kunsthandwerk 2% Kunstmarkt 2% Werbung und Public Relations 12% Werbung und Public Relations 14% Kulturelles Erbe 20% Darstellende Kunst und unterhaltungsbezogene Kunst 4% Rundfunk, Film und Fernsehen 19% Kulturelles Erbe 18% Darstellende Kunst und unterhaltungsbezogene Kunst 4% Rundfunk, Film und Fernsehen 19% 2006 2008 Quelle: Hessen Agentur auf Basis von Daten der Bundesagentur für Arbeit. 9

Creative Industries in Hessen II Schwerpunkt Messeförderung Werbung, Design, Kunsthandwerk Der Teilmarkt Kulturelles Erbe, der auch Forschungseinrichtungen und Architekten erfasst, stellt im Jahr 2008 18 % der Beschäftigten der Creative Industries, im Bereich Rundfunk, Film und Fernsehen sind 19 % der Beschäftigten tätig. Einen Anstieg der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten gegenüber dem Vorjahr verzeichneten die Teilmärkte Werbung und PR, Design und Kunsthandwerk und der Literatur, Buch und Presse. Mehr oder weniger stabil blieb die Beschäftigtenzahl in den letzten drei Jahren in der Musikwirtschaft. Einen Beschäftigtenrückgang verbuchten die Teilmärkte Kulturelles Erbe, Software und Games, Darstellende Kunst sowie Rundfunk, Film und Fernsehen. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in den Teilmärkten der Creative Industries in den Jahren 2000 bis 2008 Jahr Veränderung Teilmarkt 2000 2004 2006 2007 2008 2008 gegenüber 2000 in % 2008 gegenüber 2007 in % Musik Literatur, Buch und Presse Design und Kunsthandwerk Kunstmarkt Werbung und Public Relations 1.103 994 961 910 914-17,1 0,4 19.797 18.564 17.708 17.670 18.310-7,5 3,6 3.931 3.236 2.937 2.966 3.001-23,7 1,2 2.801 2.608 2.523 3.024 2.526-9,8-16,5 17.499 16.411 14.586 14.693 17.649 0,9 20,1 Rundfunk, Film und Fernsehen 22.079 23.294 22.913 24.282 23.976 8,6-1,3 Darstellende und unterhaltungsbezogene Kunst 5.062 5.005 4.882 4.926 4.794-5,3-2,7 Kulturelles Erbe 20.307 24.203 23.719 25.077 22.039 8,5-12,1 Software und Games 26.762 29.731 33.225 33.511 30.010 12,1-10,4 Creative Industries 119.341 124.046 123.454 127.059 123.219 3,2-3,0 Kulturwirtschaft 112.081 112.444 100.258 100.600 94.399-2,0-3,8 Quelle: Hessen Agentur auf Basis von Daten der Regionaldirektion Hessen der Bundesagentur für Arbeit. 10

HA Hessen Agentur GmbH Standortentwicklung Umsatz- und Beschäftigtenentwicklung in den Teilmärkten der Creative Industries2000 bis 2007 bzw. 2008 (1) 140 2000 = 100 Umsatz 130 120 110 100 90 80 70 60 50 40 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 Musik Literatur, Buch und Presse Rundfunk, Film und Fernsehen Darstellende Kunst Kulturelles Erbe 140 130 120 110 100 90 80 70 60 50 2000 = 100 Beschäftigte 40 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 Musik Literatur, Buch und Presse Rundfunk, Film und Fernsehen Darstellende Kunst Kulturelles Erbe Quelle: Hessen Agentur auf Basis von Daten des Hessischen Statistischen Landesamtes und der Bundesagentur für Arbeit. 11

Creative Industries in Hessen II Schwerpunkt Messeförderung Werbung, Design, Kunsthandwerk Umsatz- und Beschäftigtenentwicklung in den Teilmärkten der Creative Industries 2000 bis 2007 bzw. 2008 (2) 130 2000 = 100 Umsatz 120 110 100 90 80 70 60 50 40 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 Design und Kunsthandwerk Kunstmarkt Werbung und Public Relations Software und Games 130 2000 = 100 Beschäftigte 120 110 100 90 80 70 60 50 40 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 Quelle: Hessen Agentur auf Basis von Daten des Hessischen Statistischen Landesamtes und der Bundesagentur für Arbeit. 12

HA Hessen Agentur GmbH Standortentwicklung 3 Entwicklung der wichtigsten Branchen der Creative Industries Da die Stärke der einzelnen Teilmärkte abhängig ist von ihrer jeweiligen Abgrenzung bzw. Zusammenfassung von Branchen, ist ein Blick auf die wesentlichen Branchen der Creative Industries noch aussagekräftiger. In der Regel bilden mehrere Branchen einen Teilmarkt, Ausnahmen stellen die Branchen Musik, Kunstmarkt und Darstellende und unterhaltungsbezogene Kunst dar. Hier sind Branche und Teilmarkt identisch. Umsätze der wichtigsten Branchen der Creative Industries 2006 und 2007 Markt- u. Meinungsforschung, Unternehmensberatung Werbegestaltung und PR Verlagsgewerbe Werbemittelverbreitung Entwickl. v. Software und Internetpräsentationen Mikroverfilmung Softwareverlag, -handel und -beratung Organisationen u. Einrichtungen Architekten Herst. v. Kameras, Foto-, Projektions- u. Kinogeräten Presse und Nachrichten Filmherstellung Musikwirtschaft Kunstmarkt selbst. Lehrer EZH Bücher, Zeitschriften, Video Darstellende und unterhaltungsbezogene Kunst Design Uhren und Schmuck Rundfunk und Fernsehen Kunsthandwerk und Kunstgewerbe Schriftsteller, Übersetzer Vervielfältigung v. Bild- u. Datenträgern Bibliotheken, Büchereien 2006 2007 in Millionen Euro 0 500 1.000 1.500 2.000 2.500 3.000 3.500 4.000 4.500 Quelle: Hessen Agentur auf Basis von Daten des Hessischen Statistischen Landesamtes. 13

Creative Industries in Hessen II Schwerpunkt Messeförderung Werbung, Design, Kunsthandwerk Die mit Abstand umsatzstärkste Branche ist auch 2007 mit mehr als 3,6 Milliarden Euro Umsatz die Markt- und Meinungsforschung/ Unternehmensberatung, die allerdings eher den Branchen mit geringerem kreativem Potenzial zuzurechnen ist und bei weitem nicht die meisten Beschäftigten aufweist. Insbesondere in Frankfurt sind zahlreiche Unternehmensberatungen und Unternehmen ansässig, die sich mit Markt-, Medien- und Sozialforschung beschäftigen. Umsätze in den wichtigsten Branchen der Creative Industries 2006 und 2007 Mit hohem kreativen Anteil Branchen Umsatz 2006 Umsatz 2007 Differenz in Millionen Euro Werbegestaltung und PR 2.735 2.794 +59 Verlagsgewerbe 2.377 2.276-101 Entwicklung von Software und Internetpräsentationen 1.655 2.041 +376 Architekten 792 838 +46 Presse und Nachrichten 586 640 +54 Filmherstellung 522 620 +98 Musikwirtschaft 498 510 +12 Kunstmarkt 474 504 +30 Selbständige Lehrer 370 398 +28 Darstellende und unterhaltungsbezogene Kunst 308 331 +23 Design 307 330 +23 Kunsthandwerk und Kunstgewerbe 96 229 +133 Rundfunk und Fernsehen 116 112-4 Schriftsteller, Übersetzer 60 70-10 Summe 10.896 11.693 +797 Mit geringerem kreativen Anteil Markt- u. Meinungsforschung, Unternehmensberatung 4.005 3.652-353 Mikroverfilmung 1.459 1.810 +351 Werbemittelverbreitung 1.744 1.667-77 Softwareverlag, -handel und -beratung 963 1.090 +127 Organisationen + Einrichtungen im Bereich der Sprach-, Kunst- und Kulturwissenschaften 793 1.052 +259 Herstellung v. Kameras, Foto-, Projektions- u. Kinogeräten 729 617-112 EZH Bücher, Zeitschriften, Video 356 314-42 Herstellung und Handel mit Uhren und Schmuck 241 270 +29 Vervielfältigung v. Bild- u. Datenträgern 17 19 +2 Bibliotheken, Büchereien 4 4 0 Summe 10.311 10.495 +184 Creative Industries insgesamt 21.211 22.190 +979 Quelle: Hessen Agentur auf Basis von Daten des Hessischen Statistischen Landesamtes. 14

HA Hessen Agentur GmbH Standortentwicklung Beschäftigte in den wichtigsten Branchen der Creative Industries 2006, 2007 und 2008 Entwicklung von Software und Internetpräsentationen Softwareverlag, -handel und -beratung Verlagsgewerbe Werbegestaltung und PR Architekten Darstellende und unterhaltungsbezogene Kunst Markt- u. Meinungsforschung, Unternehmensberatung Rundfunk und Fernsehen Werbemittelverbreitung Kunstmarkt Filmherstellung Herstellung v. Kameras, Foto-, Projektions- u. Kinogeräten Presse und Nachrichten Herstellung und Handel v. Uhren und Schmuck Musikwirtschaft Design Mikroverfilmung Kunsthandwerk und Kunstgewerbe Vervielfältigung v. Bild- u. Datenträgern 2006 2007 2008 in Millionen Euro Quelle: 0 2.000 4.000 6.000 8.000 10.00 0 Hessen Agentur auf Basis von Daten der Bundesagentur für Arbeit. 12.00 0 14.00 0 16.00 0 18.00 0 20.00 0 Zweit- und drittstärkste Branche sind 2007 wie im Vorjahr mit 2,8 bzw. 2,3 Milliarden Euro Umsatz Werbegestaltung/ PR und das Verlagsgewerbe. Danach folgen Entwicklung von Software und Internetpräsentationen (2,0 Milliarden Euro), Mikroverfilmung (1,8 Milliarden Euro) und Werbemittelverbreitung (1,7 Milliarden Euro). Die klassischen kreativen Branchen wie Musik, Kunst, Filmherstellung und Design weisen dagegen wesentlich niedrigere Umsätze auf. 15

Creative Industries in Hessen II Schwerpunkt Messeförderung Werbung, Design, Kunsthandwerk Gegenüber dem Vorjahr deutlich gestiegene Umsätze (> 20 %) weisen die Branchen Entwicklung von Software und Internetpräsentationen und Mikroverfilmung, aber auch der Kunstmarkt (darin das Versteigerungsgewerbe) auf. Leicht gestiegene Umsatzzahlen (> 10 %) verzeichnen die Branchen Softwareverlag, -handel und -beratung, Vervielfältigung v. Bild- u. Datenträgern, Schriftsteller und Übersetzer, Uhren und Schmuck. Aber auch in den Branchen Presse und Nachrichten, Design sowie Darstellende Kunst sind die Umsätze um rund 9 bzw. 8 % gestiegen, bei den Architekten um rund 6 %. Deutlich gesunkene Umsätze (zwischen -15 und -5 %) verzeichnen die Branchen Herstellung v. Kameras, Foto-, Projektions- u. Kinogeräten, der Einzelhandel mit Büchern und Zeitschriften, Video sowie Markt- u. Meinungsforschung/ Unternehmensberatung. In allen übrigen Branchen blieben die Umsätze mehr oder weniger unverändert. Was die Beschäftigten betrifft, so weist die Branche Entwicklung von Software und Internetpräsentationen mit über 18.000 Personen in den Jahren 2006, 2007 und 2008 die meisten Beschäftigten auf. Hohe Beschäftigtenzahlen haben im gleichen Zeitraum darüber hinaus auch die Branchen Softwareverlag, -handel und -beratung, das Verlagsgewerbe sowie Werbegestaltung und PR. Allerdings sind die Beschäftigtenzahlen bei Softwareverlag, -handel und -beratung 2008 gegenüber 2006 um -23 % zurückgegangen, während sie im Verlagsgewerbe konstant blieben und bei Werbegestaltung und PR sogar um 10 % stiegen. Deutlich gestiegene Beschäftigtenzahlen (> 25 %) weist vor allem die Branche Markt- u. Meinungsforschung, Unternehmensberatung auf, aber auch Design, Presse und Nachrichten sowie die Herstellung v. Kameras, Foto-, Projektions- u. Kinogeräten. 3.1 Branchen mit einem eher hohen kreativen Anteil Zu den Branchen mit einem eher hohen kreativen Anteil gehören Werbegestaltung und PR (Teilmarkt Werbung und PR) Verlagsgewerbe (Teilmarkt Literatur, Buch und Presse) Entwicklung von Software und Internetpräsentationen (Teilmarkt Software und Games) Architekten (Teilmarkt Kulturelles Erbe) Presse und Nachrichten (Teilmarkt Literatur, Buch und Presse) Filmherstellung (Teilmarkt Rundfunk, Film und Fernsehen) Musikwirtschaft Kunstmarkt Selbständige Lehrer (Teilmarkt Kulturelles Erbe) Darstellende und unterhaltungsbezogene Kunst Design (Teilmarkt Design und Kunsthandwerk) Rundfunk und Fernsehen (Teilmarkt Rundfunk, Film und Fernsehen) 16