Workshop Nr. 20: Inklusion was kommt nach der Schule? Wohnen von jungen Erwachsenen mit hohem Unterstützungsbedarf



Ähnliche Dokumente
Ambulant betreutes Wohnen eine Chance!

bagfa ist die Abkürzung für unseren langen Namen: Bundes-Arbeits-Gemeinschaft der Freiwilligen-Agenturen.

Was ist Sozial-Raum-Orientierung?

Nicht über uns ohne uns

Sehr geehrte Damen und Herren

Impulse Inklusion Selbst-bestimmtes Wohnen und Nachbarschaft

Gemeinsame Erklärung zur inter-kulturellen Öffnung und zur kultur-sensiblen Arbeit für und mit Menschen mit Behinderung und Migrations-Hintergrund.

Örtliche Angebots- und Teilhabeplanung im Landkreis Weilheim-Schongau

Gute Aussichten ein Leben lang. Die Angebote der Lebenshilfe Starnberg für Erwachsene. Arbeiten Wohnen Fördern Beraten

LANDESWOHLFAHRTSVERBAND HESSEN Der Kommunalverband der hessischen Kreise und kreisfreien Städte

* Leichte Sprache * Leichte Sprache * Leichte Sprache *

Alle gehören dazu. Vorwort

Fachtagung Teilhaben und selbstbestimmtes Leben Perspektiven personenzentrierter Hilfen aus Sicht des LWV Hessen als Leistungsträger

Inklusion in Dänemark

Gut vernetzt mit pflege.net der Homepage des Netzwerks

Vertrauen in Medien und politische Kommunikation die Meinung der Bürger

Die neue Aufgabe von der Monitoring-Stelle. Das ist die Monitoring-Stelle:

Die Post hat eine Umfrage gemacht

Ideen für die Zukunft haben.

Europäischer Fonds für Regionale Entwicklung: EFRE im Bundes-Land Brandenburg vom Jahr 2014 bis für das Jahr 2020 in Leichter Sprache

Der BeB und die Diakonie Deutschland fordern: Gesundheit und Reha müssen besser werden. So ist es jetzt:

Hinweise in Leichter Sprache zum Vertrag über das Betreute Wohnen

Leit-Bild. Elbe-Werkstätten GmbH und. PIER Service & Consulting GmbH. Mit Menschen erfolgreich

Angaben zur Person für die erstmalige Schulaufnahme

How-to: Webserver NAT. Securepoint Security System Version 2007nx

Beschluss für ein neues Teilhaberecht Einfache Sprache, Großdruck

Wichtige Forderungen für ein Bundes-Teilhabe-Gesetz

Die Antworten von der SPD

FRAGEBOGENAKTION IM QUARTIER RATINGEN OST

Niedersächsisches Kultusministerium. Die wichtigsten Fragen und Antworten zur inklusiven Schule. - Leichte Sprache - Niedersachsen

FB Fragebogen Zufriedenheit. Bischöfliche Stiftung Haus Hall Ambulant Betreutes Wohnen. Seite: 1 von 6. Dezember 2011

MESSE- PROGRAMM. Halle H I Stand B.25 I CCH Hamburg

ISL Schulungs-Angebot Stärker werden und etwas verändern!

Umfrage bei Menschen mit Behinderung über Sport in Leipzig Was kam bei der Umfrage heraus?

Grußwort zur Vorlesungsreihe Leitbild Nachhaltiugkeit, Themenabend

Was bedeutet Inklusion für Geschwisterkinder? Ein Meinungsbild. Irene von Drigalski Geschäftsführerin Novartis Stiftung FamilienBande.

Institutionelle Schutzkonzepte. Petra Steeger

Wir sind für Sie da. Unser Gesundheitsangebot: Unterstützung im Umgang mit Ihrer Depression

Was wir gut und wichtig finden

Worum geht es in diesem Projekt?

Unsere Ideen für Bremen!

Kollegiale Beratung. Kurzleitfaden: Workshop

Entwicklung des Dentalmarktes in 2010 und Papier versus Plastik.

Workshop für die Versicherungswirtschaft

Wichtige Forderungen für ein Bundes-Teilhabe-Gesetz von der Bundesvereinigung Lebenshilfe. in Leichter Sprache

Informationen zum Ambulant Betreuten Wohnen in leichter Sprache

Jetzt entscheide ich selbst!

W o h nen im P o. Wohnen im Pott. Inklusiv zuhause sein in Oberhausen. MieterFührerschein. für alle Orte. Mein Weg in die eigene Wohnung

akti nsplan Inklusion und Teilhabe Aktions-Plan der Lebenshilfe Hannover zur UN-Behinderten-Rechts-Konvention UN-BRK 2013 bis 2018 Leichte Sprache

Konzeption & Umsetzung eines länderübergreifenden IKZM - Prozesses

Mein Leben eine Bestandesaufnahme (Quelle: Karsten Drath)

Die Bundes-Zentrale für politische Bildung stellt sich vor

Impulse Inklusion 2014 Beteiligungskulturen - Netzwerke - Kooperationen (Leichte Sprache Version)

Erleben Sie exklusives Wohnen! Wohnanlage Kehlerstraße, Dornbirn. Niedrigenergie-Wohnanlage Ökostufe 4. Verkauf durch:

Best-Practice-Modell: Gewinnung von Menschen mit Lernschwierigkeiten für die Weiterbildung: Erwachsenenbildung und Inklusion

Leitbild. für Jedermensch in leicht verständlicher Sprache

Das Persönliche Budget in verständlicher Sprache

Wohnen nach UN-Konvention Angehörigentag BeB Fulda 16. April 2011

Pflegende Angehörige Online Ihre Plattform im Internet

Andersen & Partners Finanzplanung. Vernetzte Beratung für langjährigen Erfolg. A N D E R S E N & P A R T N E R S. value beyond financial advice

Fragebogen. Teil 1 Fragen zu Ihren Verbindungen zu anderen Akteuren

Die SPD und die Grünen machen im Niedersächsischen Landtag. Alle Menschen sollen in der Politik mitmachen können.

Arbeitsblätter, Wörterbücher (1 pro Gruppe) Materialien: Zeit: Mündlich (Interaktion, Schriftlich) Schriftlich (Rezeption, Schriftlich)

Das haben wir im Jahr 2014 gemacht

Bericht vom Fach-Tag: Schluss mit Sonderwelten

Team. das ist ein gutes Team. Landesschulamt Führungsakademie

Sichere Anleitung Zertifikate / Schlüssel für Kunden der Sparkasse Germersheim-Kandel. Sichere . der

64% 9% 27% INFORMATIONSSTATUS INTERNET. CHART 1 Ergebnisse in Prozent. Es fühlen sich über das Internet - gut informiert. weniger gut informiert

ERP-Evaluation systematisch und sicher zum optimalen ERP-System

Einstellung!der!österreichischen!Bevölkerung! zum!rechtssystem:!imas"umfrage!2013!

Mitarbeiterbefragung als PE- und OE-Instrument

Online-Fanclub-Verwaltung

Weiterbildung Sie arbeiten mit Erwachsenen, die eine. haben? Betriebsinterne Schulungen. Massgeschneiderte Veranstaltungen

Befragung zur Beratungs- und Vermittlungsleistung

Was meinen die Leute eigentlich mit: Grexit?

Deutsches Institut für Menschen-Rechte Einladung zum Work-Shop Persönliche Zukunfts-Planung

Pflegeversicherung von AXA: Langfristige Erhaltung der Lebensqualität als zentrale Herausforderung

Persönliche Zukunftsplanung mit Menschen, denen nicht zugetraut wird, dass sie für sich selbst sprechen können Von Susanne Göbel und Josef Ströbl

AGROPLUS Buchhaltung. Daten-Server und Sicherheitskopie. Version vom b

Grußwort. des Herrn Staatsministers. Prof. Dr. Bausback. bei dem Medizinrecht-Symposium der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe

Kooperationsvertrag zwischen run to help e.v. und der Straßenambulanz St. Franziskus e.v.

Mehr Arbeits-Plätze für Menschen mit Behinderung auf dem 1. Arbeits-Markt

Vorratsgesellschaften Der schnelle Weg zum eigenen Unternehmen interna

Durchführung: Carole Maleh cama Institut für Kommunikationsentwicklung

Unternehmensnachfolge Unterstützung durch regionale Akteure

Probleme kann man nie mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind. Albert Einstein BERATUNG

S P E C T R A K T U E L L FREIE WAHL DER KRANKENVERSICHERUNG: SORGENVOLLER BLICK IN DIE ZUKUNFT 8/00. I:\PR-ARTIK\Aktuell00\08\Krank_neu.

Brückenbauer und Sinnentdecker gesucht

Dr. Kraus & Partner Unser Angebot zu Internationales Change-Management für Führungskräfte

Mehr Transparenz für optimalen Durchblick. Mit dem TÜV Rheinland Prüfzeichen.

Herr Müller möchte anderen Menschen helfen. Er bekommt kein Geld für diese Arbeit. Aber die Arbeit macht ihm Freude.

Wohnformen für Menschen mit Pflegebedarf und Demenz

Recherche: Aktuelle Stromthemen Auftragsblatt

Wohngruppe Linden. Unser Haus stellt, insgesamt 9 vollstationäre Plätze für männliche und weibliche Jugendliche (ab dem Vorschulalter) zur Verfügung.

Den Wandel im Betrieb motivierend gestalten: Acht kritische Erfolgsfaktoren für Veränderungen

Jeder Mensch ist anders. Und alle gehören dazu!

1) Wohnen und Wohnumfeld

Entwicklung des Heimrechtes unter Berücksichtigung des Pflege- Neuausrichtungsgesetzes. Hannover im September Axel Merschky, BP-LWTG

Step by Step Webserver unter Windows Server von Christian Bartl

Die Wirtschaftskrise aus Sicht der Kinder

Transkript:

Workshop Nr. 20: Inklusion was kommt nach der Schule? Wohnen von jungen Erwachsenen mit hohem Unterstützungsbedarf Fachtagung B!S: Bayern auf dem Weg zu inklusiven Schulen Julius-Maximilians-Universität Würzburg 12. Februar 2015 Referenten:, E-Mail-Kontakt: werner@heimberg-supervison.de, freiberuflicher Supervisor DGSv + Fortbildungsreferent E-Mail-Kontakt: Edmund.Zeidler@t-online.de 1

Herzlich Willkommen zu unserem Workshop! 1. Teil: Das Konzept des Wohlfahrtsmix 2. Teil: Informationen zum Projekt:. 2

Zusammenspiel bei Planung und Realisierung des Projektes mit vielen Akteuren. Das Konzept Wohlfahrtsmix (vgl. Roß, P.-S., 2012 und Grunwald, K. 2014) zeigt das Zusammenspiel der Akteure mit ihren je spezifischen Interessen auf. Diese Klarheit kann die notwendigen Verhandlungsprozesse unterstützen. 3

Theoretische Fundierung An der Erstellung von Wohlfahrtsleistungen sind verschiedene Sektoren der Gesellschaft beteiligt Die Mischungsverhältnisse der Beteiligung einzelnen Sektoren sind dynamisch nicht statisch Jeder Sektor hat bestimmte Institutionen, spezifische Funktionslogiken spezifische Werte 4

Die gesellschaftlichen Sektoren im Wohlfahrts-Mix Gesellschaft Dritter Sektor Staat Markt Primäre Netze vgl. Roß,P.-S., 2012 5

Charakteristika der einzelnen Sektoren Sektor Institutionen (beispielhaft) Funktionslogik Zentralwert freiwillige Mitgliedschaft dritter Sektor Wohlfahrtorganisation bürgerschaftliche Assoziationen Vertrauen Interessenvertretung Solidarität und Aktivität Staat Markt Primäre Netze Parlamente Verwaltung Justiz Unternehmen Betriebe Familie Freundeskreis Nachbarschaft Legalität Ressourcenverteilung Verbindliche Entscheidungen Hierarchie Kaufen - Verkaufen Angebot/Nachfrage Kundenorientierung Wettbewerb Geld als Tauschmedium Zugehörigkeit Zuneigung nicht-monitärer Tausch Gleichheit Sicherheit Freiheit und Gewinn Verpflichtung Reziprozität vgl. Roß, P.-S. 2012 6

Wohlfahrtsmix theoretische Annahmen und praktische Beobachtungen: Die Sektoren sind: nicht homogen nicht klar abzugrenzen überlappen sich gegenseitig Die vier Sektoren setzen sich wechselseitige Kontextbedingungen und sind aufeinander angewiesen 7

Wohlfahrtsmix theoretische Annahmen und praktische Beobachtungen: Jeder der Sektoren hat in Bezug auf die Produktion von Wohlfahrt: spezifische Leistungsfähigkeiten spezifische systembedingte Leistungsgrenzen Keiner der vier Sektoren kann alleine mittels seiner eigenen Institutionen und Funktionslogiken Wohlfahrt gewährleisten 8

Wohlfahrtsmix theoretische Annahmen und praktische Beobachtungen: Es besteht die Gefahr, dass spezifische Funktionslogiken eines Sektors, die anderen Bereiche dominiert bzw. kolonialisiert. 9

Es bleibt für unser Projekt die Frage, wie sich das aufgezeigte Kräftefeld der Sektoren entwickelt und welche Wirkungen es hervorbringt! Soweit die theoretische Rahmung und nun kommen wir zur Vorstellung des Projektes. 10

Informationen zum Projekt: Projektmanagement Lebenshilfe Hessen Wissenschaftliche Begleitforschung ISAPP Institut Sozialer Arbeit für innovative Praxisforschung und Praxisentwicklung 11

Gliederung: Ausgangslage Zielvorstellung/Forschungsfragen Projektteilnehmer Vorstellung des Vorhabens eines Projektteilnehmers (Lebenshilfewerk Kreis Waldeck-Fankenberg) Wohnraumfinanzierung Beispiel für individualisierte Angebotsstruktur Erste Erkenntnisse / Erfahrungen 12

Ausgangslage Reformprozess der damaligen Großeinrichtungen für Menschen mit einer geistigen Behinderung (ab 1970) Die Lebenshilfe setzte sich für gemeindenahe Wohnangebote ein Aktuell leben hessenweit über 50% der Menschen mit einer Behinderung in ambulant unterstützten Wohnformen Wohnangebote für Menschen mit Behinderung, mit hoher Selbständigkeit Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf leben in Familien oder Wohnheimen Diese Entwicklung entspricht nicht der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen Der Artikel 19 fordert: Freie Wahlmöglichkeiten der Wohnform und des Wohnortes - unabhängig von der Schwere einer Behinderung 13

Zielvorstellungen Entwicklung von Wohn-Alternativen für Personen mit erhöhtem Unterstützungsbedarf Aufbau von ambulanten, individuellen Unterstützungssystemen für Menschen mit hohen Unterstützungsbedarfen In den Regionen sollen verschiedene Netzwerke entstehen Im Vordergrund stehen dabei die personenzentrierten Hilfen und eine Sozialraumorientierung 14

Auswahl an forschungsleitenden Fragestellungen: Veränderung der Lebensqualität der Menschen mit einer Behinderung Wo liegen Stolpersteine und Hindernisse Stärken und Schwächen der Vernetzung der Akteure im Feld? Welche regionalen Unterschiede werden sichtbar? Welche Finanzierungsmodelle sind erfolgsversprechend? 15

16

Lage und Gebäudebeschreibung Korbach Zentrum, unmittelbar an der Fußgängerzone, gegenüber dem Hauptbahnhof. Neubau, vier Etagen, 6 Parteien, überwiegend Eigentumswohnungen, mediterraner Baustil, barrierefrei. Anbindung an Bus, Bahn, Taxi ( direkt vor dem Haus), Einkaufsmöglichkeiten, Ärzte, Cafés, Restaurants jeglicher Art in unmittelbarer Nachbarschaft. Stationäre Einrichtungen und Beratungszentrum LHW sehr gut erreichbar. Kurze Wege zu den jeweiligen Arbeitsbereichen ( z.b. WfbM) 17

Leistungsübersicht 18

Ein Arbeitstag 19

Ein arbeitsfreier Tag 20

Erste Erkenntnisse Veränderung und Projektumsetzung braucht viel Zeit und viel Geduld 21

Erste Erkenntnisse Die Zusammenarbeit den primären Netzwerken muss insgesamt mehr in den Fokus gerückt werden und ist ein entscheidender Erfolgsfaktor 22

Erste Erkenntnisse Das Tätigkeitsprofil Teilhabemanager/-in ist komplexer als erwartet; hier bedarf es entsprechender Qualifizierungsmaßnahmen 23

Erste Erkenntnisse Sozialraumorientierung ist im Rahmen des Projektes eine Herausforderung: Lage der Wohnungen, Mobilität, Kontakte zur Bevölkerung, Gestaltung der Lebenswelt 24

Erste Erkenntnisse Ohne eine Veränderung der Organisationslogiken wird es keine nachhaltige Etablierung alternativer personenorientierter Wohnformen geben, Bedarf von Organisationsentwicklung wird deutlich. 25

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und Ihr Interesse! Wir freuen uns nun auf den Austausch mit Ihnen. 26