Guided Clinical Reasoning

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Transkript:

Guided Clinical Reasoning Geführte klinische Entscheidungsfindung Umsetzung und Evaluation Resultate einer experimentellen Interventionsstudie Claudia Leoni-Scheiber, MSc MScN PhDc Wissenschaftliche Mitarbeiterin Alexandra Heilbronner, EMBA HSG Direktorin Bereich Pflege Prof. Dr. Maria Müller Staub Leiterin Pflegeentwicklung und Qualitätsmanagement Univ. Prof. Dr. Hanna Mayer Vorständin des Instituts für Pflegewissenschaft, Universität Wien Überblick 1. Resultate Ausgangssituation Baseline 2. Vergleich im internationalen Kontext 3. Methode Forschungsfragen, Evaluationsmodell, Forschungsdesign, Stichproben, Zielkriterien und Messinstrumente, Datenanalyse 4. Resultate nach Anwendung der geführten klinischen Entscheidungsfindung 5. Erfahrungen des und Fragen an das Forschungsteam Advanced Practice Nurses, Doktorandin und Principal investigator 24. Oktober 2017, Seite 2

1. Resultate Ausgangssituation Baseline Setting und Sampling Einstellung der diplomierten Pflegefachpersonen ( Positions on Nursing Diagnosis scale - PND) Wissen der diplomierten Pflegefachpersonen Qualität von Pflegediagnosen, -interventionen und -outcomes (Q-DIO) Prävalenz Pflegediagnosen 24. Oktober 2017, Seite 3 Setting und Sampling Setting Stadtspital 2 akutgeriatrische, 2 medizinische und 2 chirurgische Stationen

Setting und Sampling Diplomierte Pflegefachfrauen und -männer Alle Pflegefachpersonen wurden rekrutiert n=92 (Rücklauf: 93,3%), n=34 Schulungsteilnehmende 89,1% Pflegefachfrauen, 10,9% Pflegefachmänner 46,1% früheres Pflegeprozessseminar 46,8% 16 Jahre praktische Erfahrung, 21,7% zwischen 0 und 5 Jahren 6 HöFa-AbsolventInnen (6,2%) und 3 mit BSc-Abschluss 24. Oktober 2017, Seite 5 Setting und Sampling Pflegedokumentationen n=90 Erhebungszeitraum 1. bis 30. November 2015 Bruttostichprobe 495, Nettostichprobe 188 Einschlusskriterien Pflegedokumentation über mind. 3 Tage, enthält mind. 1 Pflegediagnose Ausschluss 197 zu geringe Aufenthaltsdauer (LOS), 88 enthielten keine Pflegediagnose, 22 Transfers Patienten 67,8% weiblich, 32,2% männlich Alter 74,9 (SD 15,8), von 27 bis 98 Jahren LOS 12,5 (SD 6,9), von 4 bis 44 Tagen AGER 17,8 Tage, Medizin 9,9 und Chirurgie 10,0 24. Oktober 2017, Seite 6

Resultate Einstellung Baseline wichtig verständlich 7 sinnvoll originell 6 angenehm gut 5 überzeugend 4 akzeptabel 3 wertvoll 2 zweckmäßig 1 positiv nützlich intelligent relevant bequem bedeutend effektiv hilfreich realistisch leicht Waidspital 2016 (n=92) 24. Oktober 2017, Seite 7 Resultate Wissen Baseline Wissen zum Advanced Nursing Process Assessment, Pflegediagnosen, diagnostischer Prozess, Kohärenz, Definitionen Geringes Wissen bei strenger Bewertung 16,2 (SD 7,0) von 58 möglichen Punkten Minimum 2 Punkte, Maximum 30,5 Punkte Je höher das Wissen der diplomierten Pflegefachpersonen an den medizinischen Stationen, umso besser die Qualität von Pflegediagnosen (r=0,50; p=0,005) und -outcomes (r=0,37; p=0,045) an den chirurgischen Stationen, umso besser die Qualität des Pflegeassessments (r=0,40; p=0,031) 24. Oktober 2017, Seite 8

Resultate Q-DIO Baseline Assessment Pflegediagnosen Pflegeinterventionen Pflegeoutcomes 24. Oktober 2017, Seite 9 Resultate Q-DIO Baseline Assessment Pflegediagnosen Pflegeinterventionen Pflegeoutcomes Akutgeriatrie 1,27 (0,20) 2,31 (0,52) 1,84 (0,58) 1,67 (0,53) Medizin 1,26 (0,27) 2,42 (0,55) 2,14 (0,59) 2,10 (0,63) Chirurgie 1,14 (0,29) 2,24 (0,81) 1,78 (0,54) 1,88 (0,69) Je höher die Qualität von Pflegediagnosen, umso besser die Formulierung von Pflegeinterventionen (r=0,528; p<0,001) und umso besser die Pflegeoutcomes (r=0,622; p<0,001) Je besser die Pflegeinterventionen formuliert wurden, umso besser die Pflegeoutcomes (r=0,576; p<0,001) 24. Oktober 2017, Seite 10

Resultate Prävalenz Pflegediagnosen 34 verschiedene Pflegediagnosen wurden geplant, 27 an den medizinischen, 17 an den chirurgischen Stationen Durchschnittlich 2,6 Pflegediagnosen pro Pflegeplan (min 1, max 9 (Akutgeriatrie) Die prävalentesten waren Sturzgefahr (37), Selbstversorgungsdefizit Körperpflege/Sich-Kleiden (32), akuter Schmerz (21), beeinträchtigte körperliche Mobilität (19) Akutgeriatrie chronische Verwirrtheit (Alleinstellung), die Sturzgefahr und die SVD deutlich häufiger Medizin häufiger Gefahr eines instabilen Blutzuckerspiegels, seltener beeinträchtigte körperliche Mobilität Chirurgie häufiger Gefahr einer Hautschädigung 24. Oktober 2017, Seite 11 2. Vergleich im internationalen Kontext PND originell wichtig verständlich 7 6 sinnvoll angenehm gut 5 überzeugend 4 akzeptabel 3 wertvoll 2 zweckmäßig 1 positiv nützlich intelligent Waidspital 2016 (n=92) relevant bequem Leoni-Scheiber et al., 2016 (n=368)2 bedeutend effektiv hilfreich realistisch leicht D'Agostino et al., 2016 (n=262) El-Rahman et al., 2015 (n=101) 24. Oktober 2017, Seite 12

Vergleich im internationalen Kontext Q-DIO n=444, nach GCR, Schweiz (Müller- Staub et al., 2010) n=36, nach Schulungsintervention Schweiz (Müller-Staub et al., 2009) n=444, vorher, Schweiz (Müller-Staub et al., 2010) n=40, 2 herzchirurgische Stationen, Brasilien (Linch et al., 2012) n=36, vorher Schweiz (Müller-Staub et al., 2009) Pflegediagnosen 24. Oktober 2017, Seite 13 Vergleich im internationalen Kontext Autoren, Jahr, Land Crossetti et al., 2006, Brasilien D Agostino et al., 2017, Italien Heering, 2011, Schweiz Olagun, et al., 2011, Nigeria Paans & Müller- Staub, 2014, Holland Scherb et al., 2011, USA Setting Universitätsspital 4 Krankenhäuser Krankenhaus Krankenhaus 10 Krankenhäuser 3 Krankenhäuser Stichprobe Pat./PD div. Stationen, n=28.877/ 145.404 N=2.283/ 10.202 Geriatrische Pat., n=139/ 848 Erwachsene, n=67/154 div. Stationen, n=369/1.635 Ältere, herzinsuffiziente Pat. n=302 PD pro Plan 5,64 4,5 6,1 2,3 4,4 - Prävalenz Gewebeschädigung, SVD Körperpflege, Infektionsgefahr Chirurgie und Medizin Infektionsgef. SVD Körperpflege, SVD Kleiden, beeintr. Gehfähigkeit Chirurgie Schmerz Medizin Angst Akuter Schmerz, Übelkeit, Fatigue Wissensdefizit, Sturzgefahr, Infektions-, akute Schmerzen 24. Oktober 2017, Seite 14

3. Methode Ziel und Fragestellung Ziel Evaluation der Schulungsintervention GCR Forschungsfragen Welche Auswirkungen hat die Schulungsintervention GCR auf die Qualität von Pflegediagnosen, -interventionen und -outcomes? auf die Einstellung von diplomierten Pflegefachpersonen gegenüber dem Advanced Nursing Process? auf die Zufriedenheit und das Wissen im Lernfeld auf das Verhalten der Pflegefachpersonen im Arbeitsfeld 24. Oktober 2017, Seite 15 Das Evaluationsmodell 24. Oktober 2017, Seite 16

Studiendesign/ Untersuchungsplan 24. Oktober 2017, Seite 17 Setting und Stichproben Kontrollgruppe Interventionsgruppe Direktorin Pflege Summe Normalpflegestationen 3 3-6 DIPLOMIERTE PFLEGEFACHPERSONEN Zufriedenheit 0 16 1 17 Wissen 13 20-33 Einstellung 13 24 PFLEGEDOKUMENTATIONEN Q-DIO + Prävalenz Pflegediagnosen PATIENTEN 20 35-92 90 90-180 Beobachtung, Interview 12 12-24 24. Oktober 2017, Seite 18

Zielkriterien und Messinstrumente Primäres Outcome Quality of Diagnoses, Interventions and Outcomes (Q-DIO; Müller-Staub et al., 2008, 2009, 2010) Sekundäre Outcomes Zufriedenheitsbefragung Wissenstest Einstellung PND (Lunney & Krenz, 1994) Prävalenz Pflegediagnosen (NANDA-I, 2013) Verhalten zum Advanced Nursing Process im Arbeitsfeld Beobachtungsleitfaden, Interviewleitfaden, Dokumentenanalyse 24. Oktober 2017, Seite 19 Qualität von Pflegediagnosen, -interventionen und -outcomes (Q-DIO) 4 Konzepte Pflegediagnosen als Prozess, als Produkt, Pflegeinterventionen und pflegesensitive Patientenergebnisse/-outcomes (Müller-Staub et al., 2008) 24. Oktober 2017, Seite 20

Qualität von Pflegediagnosen, -interventionen und -outcomes (Q-DIO) Überarbeitetes Instrument mit 35 Items 3-Punkt-Likertskala (0-2) für 12 Assessment-Items, 5-Punkt-Likertskala für Pflegediagnosen, -interventionen und -outcomes Je größer die Punktezahl, desto höher die Qualität Getestet in mehreren Studien (Linch et al., 2015; Müller-Staub et al., 2008, 2009, 2010) Test-Retest-Reliabilität Kappa-Koeffizient (0,95), Interne Konsistenz für jedes Konzept Cronbach s Alpha Koeffizient (0,83-0,99), Interraterreliabilität Fleiss Kappa (0,94) 24. Oktober 2017, Seite 21 Einstellungstest PND (Lunney, 2007, S. 86) 24. Oktober 2017, Seite 22

Einstellungstest PND Positions on Nursing Diagnoses scale (Lunney & Krenz, 1994) Summenscore von 20 bis 140, je höher, desto positiver die Einstellung Inhaltsvalidität 90%ige Übereinstimmung der Expertenurteile (Lunney & Krenz, 1994) Test-Retest-Reliabilität Intraklassenkorrelations- Koeffizient 0,90 (95% CI[0,87-0,92]), interne Konsistenz Cronbach s Alpha Koeffizient (0,96) (Romero-Sánchez et al., 2013) Konstruktvalidität Konfirmatorische Faktorenanalyse Dreifaktorenmodell ( 0,96) (D Agostino et al., 2016) 24. Oktober 2017, Seite 23 Beobachtungsleitfaden 24. Oktober 2017, Seite 24

Interviewleitfaden 24. Oktober 2017, Seite 25 Erfahrungen zur Datenerhebung Beobachtung, Interview Frau Anita EUGSTER, dipl. Pflegeexpertin (HöFa II) Frau Jeanine ALTHERR, BScN MScN 24. Oktober 2017, Seite 26

Datenanalyse Auswertung quantitativ Zufriedenheitsbefragung und Prävalenzerhebung zu NANDA-I-Pflegediagnosen deskriptiv Wissenstest, Einstellung/PND, Q-DIO deskriptiv und schließend (Vergleich zwischen den Zeitpunkten und den Gruppen; einseitig, Signifikanzniveau α=0,05) Auswertung qualitativ Freitextfelder in der Zufriedenheitsbefragung und im Wissenstest inhaltsanalytisch (Mayring, 2010) Verhalten der Pflegefachpersonen Within-caseanalysis von Ergebnissen aus Beobachtung, Interview und Dokumentenanalyse, dann Cross-case-analysis 24. Oktober 2017, Seite 27 4. Resultate nach Anwendung von GCR Zufriedenheit Einstellung der diplomierten Pflegefachpersonen (PND) Wissen der diplomierten Pflegefachpersonen Qualität von Pflegediagnosen, -interventionen und -outcomes (Q-DIO) Prävalenz Pflegediagnosen 24. Oktober 2017, Seite 28

Resultate Zufriedenheit aus der Sicht der TeilnehmerInnen (n=15) Erwartungen wurden übertroffen (5) bzw. gut erfüllt (10) Nutzen des Trainings war hoch (10) bzw. mittel (3) praxisbezogen 8-------6,6-----------------------------------0 zu theoretisch forschungsgestützt 8---7,3---------------------------------------0 Annahmen statt Fakten an Erfahrungen anknüpfend 8-----6,9-------------------------------------0 abgehoben aus der Sicht der Direktorin des Bereiches Pflege ausschließlich positive Rückmeldungen, förderliches Lernklima, Erwartungen erfüllt, Nachhaltigkeit? zeitintensiv die Zeit fehlt auf den Stationen kongruent zum Leitbild, Behandlungskontinuität 24. Oktober 2017, Seite 29 Resultate Einstellung nach GCR wichtig verständlich* 7 sinnvoll* originell* +,7 gut* 6 5 4 angenehm überzeugend * akzeptabel* zweckmäßig * 3 2 1 wertvoll* positiv* nützlich* +1 intelligent* relevant* bequem* * = p<0,05 bedeutend* +,6 leicht ST vorher (n=20) effektiv* hilfreich* realistisch ST nachher (n=16) 24. Oktober 2017, Seite 30

Resultate Wissen nach GCR Gesamtpunkte Schulungsäquivalent Gesamtpunkte Schulungsteilnehmende Vergleich Punktesumme zwischen Schulungsäquivalent und teilnehmende Vergleich Kontrollpunkte zwischen Schulungsäquivalent und teilnehmende vorher 15,6 16,6 nachher 16,9 (p=0,26) 33,8 (p=0,001) +1 (p=0,99) +16,9 (p<0,0001) -0,1 (p=0,99) +1,1 (p=0,34) Lerneffekt Fallbesprechungen Critical Thinking, diagnostischer Prozess, Pflegediagnosen-Formulierung differenzierter und genauer Erkenntnisse elektronische Dokumentation Kritik am bestehenden System, klare Vorstellung für zukünftiges System 24. Oktober 2017, Seite 31 Resultate Verhalten der diplomierten Pflegefachpersonen Beobachtung, Patienteninterview und Dokumentenanalyse Patientinnen und Patienten EG (n=12) CG (n=12) Geschlecht Frauen/Männer 7/5 6/6 Durchschnittliches Alter in Jahren 84,1 72,9 Krankenhausaufenthaltsdauer in Tagen (LOS) 20,9 16,1 Seitenanzahl 12,4 11,9 Pflegediagnosen pro Plan 3,0 3,2 Codes 181,2 179,7 24. Oktober 2017, Seite 32

Resultate Q-DIO Interventionsgruppe Vorher Nachher Effekte Pflegeassessment 1,23 (0,22) 1,27 (0,19) + 0,04 (p=0,17) Pflegediagnosen 2,32 (0,63) 2,36 (0,73) + 0,04 (p=0,39) Pflegeinterventionen 1,90 (0,56) 2,01 (0,56) + 0,12 (p=0,17) Pflegeoutcomes 1,98 (0,59) 2,07 (0,70) + 0,09 (p=0,25) Die größten Effekte An einer medizinischen Station Zunahme der Qualität der Pflegeoutcomes um + 0,51 (p=0,022) An einer akutgeriatrischen Station Zunahme der Qualität der Assessments um + 0,16 (p=0,025) 24. Oktober 2017, Seite 33 Resultate Prävalenz Pflegediagnosen Nach Schulung kaum Unterschied in der Anzahl von Pflegediagnosen pro Pflegeplan (CG 2,93 EG 2,58; p=,427) Die drei häufigsten Pflegediagnosen Sturzgefahr (37 vorher und nachher), Selbstversorgungsdefizit Körperpflege/Sich Kleiden (33 vorher, 25 nachher), beeinträchtigte körperliche Mobilität (19 vorher, 28 nachher) Je länger die Krankenhausaufenthaltsdauer (LOS), umso mehr Pflegediagnosen pro Pflegeplan (r=0,46; p<0,0001) Je älter die PatientInnen, umso mehr Pflegediagnosen pro Pflegeplan (r=0,26; p<0,0001) 24. Oktober 2017, Seite 34

Zusammenfassung 24. Oktober 2017, Seite 35 Persönliche Erfahrungen im Projekt Wohlwollende Aufnahme von der Spitalsleitung Exzellente wissenschaftliche Betreuung vor Ort Herausforderung, hierarchische Ebenen adäquat zu informieren Herausforderung Datenqualität Testankündigung und -anleitung für nicht anwesende MitarbeiterInnen Information, Schulung, Supervision des Erhebungsteams Herausforderung, Stationsabläufe möglichst wenig zu stören 24. Oktober 2017, Seite 36

Implikationen für die Pflegepraxis Schulungen zum Advanced Nursing Process lohnen sich Fallbesprechungen (im Sinne der Geführten klinischen Entscheidungsfindung) setzen bei Pflegeproblemen vor Ort an und fördern den Wissenstransfer Das System zur EDV-gestützten Pflegedokumentation muss den Anforderungen des Advanced Nursing Process gerecht werden Fördern Sie eine positive Einstellung der diplomierten Pflegefachpersonen gegenüber der Pflegediagnostik Notwendigkeit der Implementierung von evidenzbasierten Pflegeklassifikationen (NNN-Taxonomie) 24. Oktober 2017, Seite 37 Im Gespräch mit dem Forschungsteam 24. Oktober 2017, Seite 38

Im Gespräch mit dem Forschungsteam Frau Anita EUGSTER, dipl. Pflegeexpertin APN (HöFa II) Frau Jeanine ALTHERR, BScN MScN Frau Claudia LEONI-SCHEIBER, MSc MScN PhDc Frau Prof. Dr. Maria MÜLLER-STAUB Gerne diskutieren wir Ihre Fragen und Anmerkungen! 24. Oktober 2017, Seite 39