FORTSCHRITTSBERICHT 2018 KURZFASSUNG

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Transkript:

FORTSCHRITTSBERICHT 2018 KURZFASSUNG

VERBAND DER CHEMISCHEN INDUSTRIE E. V. INDUSTRIEGEWERKSCHAFT BERGBAU, CHEMIE, ENERGIE BUNDESARBEITGEBER- VERBAND CHEMIE Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) vertritt die wirtschaftspolitischen Interessen von rund 1.700 deutschen Chemieunternehmen und deutschen Tochterunternehmen ausländischer Konzerne gegenüber Politik, Behörden, anderen Bereichen der Wirtschaft, der Wissenschaft und den Medien. Der VCI steht für mehr als 90 Prozent der deutschen Chemie. Die Branche setzte 2018 mehr als 204 Milliarden Euro um und beschäftigte rund 462.000 Mitarbeiter. Die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) vertritt die Interessen ihrer 630.000 Mitglieder. Die Gewerkschaft deckt Berufe in den Branchen Bergbau, Chemie, Gas, Glas, Kautschuk, Keramik, Kunststoffe, Leder, Mineralöl, Papier, Sanierung/Entsorgung, Steinkohle und Wasserwirtschaft ab. Unabhängig von politischen Parteien und anderen gesellschaftlichen Institutionen sucht die IG BCE die kritisch-konstruktive Auseinandersetzung mit den Arbeitgebern, Politikern und der Regierung. Der Bundesarbeitgeberverband Chemie (BAVC) ist der tarif- und sozialpolitische Spitzenverband der chemischen und pharma zeutischen Industrie sowie großer Teile der Kautschuk-Industrie und der kunststoffverarbeitenden Industrie. Er vertritt die Interessen seiner zehn regionalen Mitgliedsverbände mit 1.900 Unternehmen und 580.000 Beschäftigten gegenüber Gewerkschaften, Politik und Öffentlichkeit. 2

INHALT SEITE GEMEINSAMES VORWORT DES LENKUNGSKREISES 4 WAS IST FORTSCHRITT? 6 ÜBERBLICK DER ERGEBNISSE ZU DEN FORTSCHRITTSINDIKATOREN 8 3

GEMEINSAM FÜR MEHR NACHHALTIGKEIT LIEBE LESERINNEN, LIEBE LESER, mit dem zweiten Chemie 3 -Fortschrittsbericht präsentieren wir Ihnen, wo die Chemie- und Pharmaindustrie in Sachen Nachhaltigkeit steht. Erstmals berichten wir auf Basis von 40 Fortschrittsindikatoren, die wir in einem intensiven Dialog mit unseren Mitgliedern und unseren Stakeholdern erarbeitet haben. Die Indikatoren greifen die Nachhaltigkeitsthemen auf, die unsere Stakeholder und wir als wesentlich für unsere Industrie ansehen. Sie basieren auf dem allgemeingültigen Nachhaltigkeitsverständnis, das alle drei Dimensionen der Nachhaltigkeit Ökonomie, Ökologie und Soziales gleichrangig umfasst. Denn wir wollen Entscheidungen und Handeln in unserer Industrie nicht nur nach reinen Umweltaspekten bewerten, sondern auch danach, ob sie zu mehr Wertschöpfung und Wettbewerbsfähigkeit, guten Arbeitsbedingungen und positiven Beiträgen für die Beschäftigten und für die Gesellschaft führen. Damit greifen wir die Globalen Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals SDGs) auf, zu deren Erreichen die chemisch-pharmazeutische Industrie in Deutschland bereits einen wesentlichen Beitrag leistet und auch zukünftig leisten will. HANS VAN BYLEN VCI-Präsident Mit der Gründung der Initiative Chemie 3 haben wir im Jahr 2013 Neuland betreten: Wirtschaftsverband (VCI), Gewerkschaft (IG BCE) und Arbeitgeberverband (BAVC) arbeiten seitdem gemeinsam daran, Nachhaltigkeit als Leitbild in einer ganzen Branche zu verankern. Ein erster Schritt war die Verabschiedung von zwölf Leitlinien zur Nachhaltigkeit für die chemische Industrie in Deutschland. Die folgende Entwicklung von Fortschrittsindikatoren war wichtig, um diese Leitlinien konkret und messbar zu machen. Sie zeigen, wo wir bereits gut sind und wo wir besser werden können. Mit jeder weiteren Messung werden wir mehr Vergleichswerte haben und können so die Entwicklung, den Fortschritt, sichtbar machen. Vor diesem Hintergrund werden wir die 40 Indikatoren auch als Treiber der weiteren Verän derung nutzen: Gemeinsam 4

MICHAEL VASSILIADIS IG BCE-Vorsitzender DR. KAI BECKMANN BAVC-Präsident mit unseren Mitgliedern Unternehmen, Verbänden und Beschäftigten wollen wir auf dieser Messgrundlage Roadmaps entwickeln, die den Handlungsbedarf aufzeigen und konkrete Maßnahmen definieren. Zudem werden wir diese Ergebnisse auch für den Austausch mit unseren Stakeholdern nutzen. Wir würden uns über Ihr Feedback zum Fortschritt unserer Nachhaltigkeitsarbeit freuen. Werden damit Ihre Erwartungen und Anliegen angemessen adressiert? Wo gibt es aus Ihrer Sicht noch Möglichkeiten zur weiteren Verbesserung? Welche Prioritäten müssen wir für die weiteren Entwicklungen setzen? Und auf welche Ergebnisse können wir auch mit Recht stolz sein? Schreiben Sie uns gern. Schon heute können wir für die vergangenen fünf Jahre auf viele kleinere und größere Fortschritte in der Arbeit unserer Initiative zurückblicken. Nicht alles lässt sich in Zahlen ausdrücken. Einen Überblick der bisherigen Aktivitäten und Projekte finden Sie auf unserer Website. Aber auch in Zukunft haben wir noch viel vor. Wir wünschen Ihnen eine anregende und informative Lektüre! Chemie 3 -Lenkungskreis Hans Van Bylen, Michael Vassiliadis & Dr. Kai Beckmann 5

FORTSCHRITT VORAN- SCHREITEN AUF DEM WEG DER NACHHALTIGKEIT Für diesen Bericht haben wir erstmals unsere 40 Fortschritts indikatoren erhoben. Was aber bedeutet Fortschritt in der chemischen Industrie, wenn es um Nachhaltigkeit geht? Ein Versuch. Fortschritt ist ein großes Wort. Alle, die es im Munde führen, beziehen sich auf eine irgendwie geartete positive Entwicklung. Etwas wird besser, steuert vielleicht einem bestimmten Ziel entgegen, verläuft linear. 6 Fortschritt ist aber auch ein vieldeutiges Wort. Jeder versteht etwas anderes darunter: was zum Beispiel besser ist; welches Ziel für eine gegebene Entwicklung anzustreben ist; ob ein direkter oder ungerader Weg zum gewünschten Ziel führt all das ist immer wieder Gegenstand von Debatten. Man macht sich angreifbar, wenn man von Fortschritt spricht. Dies gilt insbesondere, wenn wir über Fortschritt im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit sprechen. Bislang gibt es kein einheitliches Verständnis über den Fortschritt in der Nachhaltigkeit. So stellt sich die Frage, ab wann wir die chemisch-pharmazeutische Industrie nachhaltig sind: Sind wir es, wenn wir ein bestimmtes CO 2 -Emissionslevel in der Produktion unterschritten haben oder wenn unsere Produkte CO 2 -Emissionen einsparen? Wenn das Einkommensniveau unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein bestimmtes Niveau erreicht hat? Oder wenn unsere Firmen einen bestimmten Weltmarktanteil auf sich vereinen können? Dennoch ist Fortschritt ein notwendiges Wort. Indem die Nachhaltigkeitsinitia tive Chemie 3 den Begriff Fortschritt aufgreift, bekennt sich die Branche zu dem Anspruch, besser werden zu wollen. Damit sind wir in der Pflicht, substanzielle Antworten darauf zu geben, was wir unter besser im Sinne der Nachhaltigkeit verstehen werden. Der gegenwärtige gesellschaftliche Diskurs um eine nachhaltige Entwicklung kreist um die Frage: Wie gehen wir mit unseren Ressourcen um, dass wir auch künftig leben, wirtschaften und arbeiten können? Fortschritt ist messbar. Deshalb haben wir Indikatoren entwickelt. Diese spiegeln das Verständnis wider, nach dem in der Nachhaltigkeit ökologische, ökonomische und soziale Aspekte gleichrangig betrachtet werden. Dies ermöglicht es uns, die Nachhaltigkeitsleistung der chemisch-pharmazeutischen Industrie abzubilden und Entwicklungen ( Fortschritte ) zu messen. Fortschritt lässt sich nur im Dialog bestimmen. Die Indikatoren haben wir Wirtschaftsverband, Gewerkschaft und Arbeitgeberverband im

engen Austausch miteinander und zusammen mit zahlreichen Fachleuten entwickelt sowie mit diversen Stakeholdern diskutiert. Denn für uns ist klar, dass sich Fortschritt und wie man ihn messen kann nicht einseitig, sondern nur im Dialog bestimmen lässt. Fortschritt ist Voranschreiten. Wenn Nachhaltigkeit ökologische, ökonomische und soziale Aspekte gleichrangig berücksichtigen soll, entstehen Zielkonflikte. Denn längst nicht immer lassen sich diese drei Aspekte ohne Weiteres miteinander vereinen. Oft gilt es, hier genau abzuwägen. Dies allein erschwert es, konkrete Branchenziele zu formulieren. Hinzu kommt, dass die Chemieindustrie heterogen ist. Ihre Sparten reichen von der Herstellung von Grundchemikalien bis zu Pharmazeutika. Deshalb setzen wir darauf, die Unternehmen dazu zu ermutigen, sich eigene Ziele zu setzen und so in der Gesamtheit aller Fortschritte zu erzielen. Fortschritt kann auch bedeuten, Entwicklungen transparent zu machen. Deshalb messen wir, wo wir stehen. Wir wollen herausfinden, wo wir besser werden können oder Korrekturen vornehmen müssen. Dies ermöglicht es uns, die bestehenden Widersprüche und Konflikte aufzubrechen und zu handeln. Fortschritt wird so zum praxistauglichen Voranschreiten. In anderen Worten: Wir sind als Branche auf dem Weg. 7

DIE FORTSCHRITTSINDIKATOREN IM ÜBERBLICK Die 40 Chemie 3 -Fortschrittsindi katoren wurden 2018 für das Kalenderjahr 2016 erhoben, größtenteils zum ersten Mal. Es handelt sich um eine sogenannte Nullmessung. Sie bildet die Datenbasis für Vergleiche mit nachfolgenden Erhebungen. Bei abweichendem Berichtszeitraum ist dies jeweils kenntlich gemacht. Der Bezugsrahmen ist Deutschland, das heißt, es werden Unternehmen der chemischen Industrie mit (Produktions-)standorten in Deutschland einbezogen. Die Indikatoren stammen aus unterschiedlichen Quellen. Ein Drittel wird über offizielle Statistiken (zum Beispiel Statistisches Bundesamt, Bundesagentur für Arbeit) oder durch Forschungsinstitute (zum Beispiel IW Köln) erhoben. Die restlichen Indikatoren stammen aus gesonderten Erhebungen oder Umfragen der drei Allianzpartner der Initiative. Dabei umfasst der Organisationsbereich des BAVC neben der Chemieund Pharmaindustrie auch Teile der Kautschuk-Industrie und der kunststoffverarbeitenden Industrie. Im Vergleich zur Anzahl der Beschäftigten und der Betriebe, die der VCI repräsentiert, fallen die Zahlen des BAVC daher höher aus. Details zu den Indikatoren (Definition, Erfassungseinheit, Bilanzierungsbereich etc.) finden Sie im Online-Fortschrittsbericht unter www.chemiehoch3.de Die Tabelle zeigt die Indikatoren im Überblick, sortiert nach den folgenden fünf Kategorien: Dimensionsübergreifende Themen Soziales Ökonomie Ökologie Mobilisierungskraft von Chemie 3 Nr. Indikator-Kurzbezeichnung Wert 1 Unternehmen mit definierten Nachhaltigkeitszielen 75 % 2 Unternehmen mit Compliance-Prozessen 87 % 3 4 5 Unternehmen mit Nachhaltigkeitskriterien bei der Lieferantenauswahl Unternehmen mit öffentlicher Nachhaltigkeitskommunikation Unternehmen mit regelmäßigem Stakeholder- Austausch zu Nachhaltigkeitsthemen 71 % 54 % 56 % 8

Nr. Indikator-Kurzbezeichnung Wert 6 Unternehmen mit Orientierung an/bekenntnis zu UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte oder einem vergleichbaren Regelwerk 7 Sozialpartnerschaftliche Kooperation 56 Sozialpartner-Vereinbarungen 80 % 8 Durchschnittseinkommen je Beschäftigten 66.196 9 Tarifbindung Unternehmen 51 % (2014) 10 Tarifbindung Beschäftigte 68 % (2014) 11 Unternehmen mit Betriebsrat 77 % 12 13 14 15 Beschäftigte, die von einem Betriebsrat vertreten werden Unternehmen mit tariflicher/betrieblicher Altersversorgung Unternehmen mit Vereinbarung zu altersund alternsgerechtem Arbeiten Unternehmen mit Angebot für Gesundheitsvorsorge/-beratung 95 % 82 % 18 % 31 % 16 Unternehmen mit flexiblen Arbeitszeitmodellen 79 % 17 Angebotene Ausbildungsplätze 9.193 18 Übernahmequote 88 % 19 Plätze für ausbildungsvorbereitende Maßnahmen 796 20 Investitionen in Fort- und Weiterbildung pro Mitarbeiter 1.538 21 Unternehmen mit Weiterbildungsangebot 93 % 22 Vielfalt und Chancengleichheit (Frauenanteil/Durchschnittsalter/Anteil ausländischer Beschäftigter) 33 %/43 Jahre/7 % 9

Nr. Indikator-Kurzbezeichnung Wert 23 Bruttowertschöpfung 60,4 Mrd. 24 Anteil an der Bruttowertschöpfung der deutschen Industrie 10,5 % 25 Investitionen 7,1 Mrd. 26 Welthandelsanteil 11 % 27 Handelsbilanz 54,7 Mrd. 28 Ausgaben für Forschung und Entwicklung 10,5 Mrd. 29 Neu angemeldete Patente 23.900 30 Beschäftigte in Forschung und Entwicklung 41.096 31 32 Unternehmen mit Nachhaltigkeitskriterien in Innovations- beziehungsweise Entwicklungsprozessen Unternehmen mit Managementsystemen zur Aktualisierung oder Qualitätssicherung ihrer REACH-Dossiers 70 % 77 % 33 Veröffentlichte GPS Safety Summaries * 34 Absolute Treibhausgasemissionen (Scope 1 und 2) 45,3 Mio. t CO 2 -Äquivalente 35 36 37 Spezifische Treibhausgasemissionen (Treibhausgasemissionen pro Produkteinheit, Index 2000 = 100) Unternehmen, die Scope-3-Treibhausgasemissionen erfassen Unternehmen mit Effizienzzielen für Rohstoffeinsatz beziehungsweise Abfallmengen 74,3 23 % 83 % 10 38 Spezifischer Rohstoffeinsatz 80 % * Wird vom International Council of Chemical Associations (ICCA) nicht mehr erhoben. Ein geeigneter Ersatzindikator zum Thema Produktsicherheit wird momentan erarbeitet.

Nr. Indikator-Kurzbezeichnung Wert 39 Unternehmen, die Chemie3 kennen 84 % 40 Nutzung der Unterstützungsangebote von Chemie3 117 Firmenvertreter bei Fachveranstaltungen IMPRESSUM Herausgeber: Verband der Chemischen Industrie e. V., Mainzer Landstraße 55, 60329 Frankfurt am Main, www.vci.de IG BCE Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie, Königsworther Platz 6, 30169 Hannover, www.igbce.de Bundesarbeitgeberverband Chemie e. V., Abraham-Lincoln-Straße 24, 65189 Wiesbaden, www.bavc.de Redaktion & Gestaltung: BISSINGER[+] GmbH Medien und Kommunikation, An der Alster 1, 20099 Hamburg, www.bissingerplus.de Druck: NEEF+STUMME premium printing GmbH & Co. KG, Schillerstraße 2, 29378 Wittingen Bildcredits: Unlisted Images/Fotosearch.com (Titelbild); macumazahn stock.adobe.com (S. 6/7) 11