Arbeitshilfe zur Begutachtung von Arzneimitteln im Krankenhaus. Dr. Johannes Lemminger Leiter SEG 4 MDK Baden-Württemberg

Ähnliche Dokumente
Translationale Zentren

Hauptstreitpunkte zwischen Krankenhaus und MDK

MDK/SEG 4 und das G-DRG-System

ONKOLOGIE C. Düsseldorf

Off label use Umgang in der Klinik

Vorlesung Krankenhausrecht am an der Universität Augsburg 8. Abrechnung von Krankenhausleistungen 9. Qualitätssicherung durch den G-BA

Einheitlicher Leistungskatalog und differenzierte Versorgungsangebote?

Hochschulmedizin im Gesundheitswesen: Sind die Universitätsklinika für die GKV Krankenhäuser wie alle anderen?

Translationale Zentren Ein Weg für Innovationen? Brennpunkt Onkologie. Berlin, Bernhard Egger GKV-Spitzenverband

Die künftige Finanzierung von Medizintechnik und Innovationen im Gesundheitswesen: Was geht?

25 Jahre Medizinischer Dienst

Medizintechnikprodukte aus Sicht der Krankenkassen

III. Der Gemeinsame Bundesausschuss als Promotor für fortschrittliche Methoden

Qualitätssicherung in der DRG-Begutachtung

Lilly Jahressymposium 2008 zur Versorgung von Krebspatienten Nicht kommerzielle Studien in der Onkologie zu Lasten der GKV?

MDK eine gute Alternative

Kostenübernahme einer Liposuktion bei Lipödem. -Die aktuellerechtslage -

Versorgungsrechtliche Grundlagen von Qualitätssicherung und Evaluation 3. Symposium der BAG BKOM und DVfR 01. Oktober 2010 Frankfurt/Main

Ambulante Notfallversorgung ärztlicher Notdienst der Vertragsärzte und Kapazitätsprobleme

Leistungsumfang der GKV für Behandlungen mit (noch) nicht gesichertem Nutzen außerhalb und innerhalb klinischer Studien

Von der Abrechnung bis zur gerichtlichen Auseinandersetzung Rechtliche Besonderheiten in MDK-Streitfällen

Rechtliche Grundlagen der Indikationsstellung für GKV- Leistungen

Stellungnahme. des Medizinischen Dienstes. des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen e.v. (MDS) zur Erörterung des Referentenentwurfs

Was wir über Innovationen wissen müssen Nutzenbewertung und GKV-Leistungskatalog

Krankenhausgesellschaft Rheinland-Pfalz e.v Mainz, Bauerngasse 7 Tel.: (06131) Fax: (06131)

Kostenerstattung der Protonentherapie in Deutschland

Bundesarbeitsgemeinschaft der medizinischberuflichen Rehabilitationseinrichtungen. Fachtagung und Mitgliederversammlung

Vor- und nachstationäre Behandlung - Umsetzung im G-DRG-System -

Alte und neue Regelungen bei der Arzneimittelerstattung für Kinder und Jugendliche

BFW - Fachtagung der Kliniksozialdienste 22. Oktober 2013

Checkliste zur Abfrage der Strukturmerkmale des OPS-Kodes Stationsäquivalente psychiatrische Behandlung bei Erwachsenen 1.

Krankenhausgesellschaft Rheinland-Pfalz e.v Mainz, Bauerngasse 7 Tel.: (06131) Fax: (06131)

Die Nutzenbewertung der NUB

Vor-/ nachstationäre Krankenhausbehandlung Kiel,

SEMINARE. Seminare. Patientenrechte - Krankenkasse - Pflegestufe , Rheinsberg. R. Müller

Status Quo des Belegarztwesens Wie steht es um den Klassiker der sektorenübergreifenden Versorgung?

(Orthopädische) Hilfsmittelversorgung aus Sicht des MDK

Fallzusammenführung wegen Komplikationen aktuelle Rechtsprechung

Klinikrundbrief. Inhaltsverzeichnis

Anforderungen an den Reha-Entlassungsbericht aus Sicht der GKV

Krankenhausleistungen Wirtschaftlichkeit, Qualität, Finanzierung

Unabhängige Beratung und Begutachtung im Interesse der Patienten sichern

Bekanntmachung der Verfahrensregeln zur Bewertung von Untersuchungs- und Behandlungsmethoden im Krankenhaus gemäß 137 c SGB V

Gesetzliche Regelungen zum Einsatz von Blindenführ- und Assistenzhunden

Rundschreiben. Abrechnung von Zusatzentgelten für Thrombozytenkonzentrate. Nr. 354/15 vom 19. August 2015

GKV-VSG: Neue Optionen für sektorenübergreifende Kooperationen?

Rahmenbedingungen der Hilfsmittelversorgung. rehacare

Einzelverträge mit den Kostenträgern

Vertrag. nach 115 Abs. 2 Nr. 4 SGB V für Nordrhein-Westfalen

Fallprüfungen. trifft. Düsseldorf 08. Oktober Dr. Rainer Funk Arzt für Chirurgie / Plastische Chirurgie -Handchirurgie / Sozialmedizin

Neuste Daten zur Verschreibung von Antibiotika. REGIOMED Hygiene-Kongress September Sophie Dannenfeld

Medizinischer Dienst stellt Begutachtungsstatistik 2013 vor

Die Gesundheitsversorgung von morgen Chancen und Risiken aus Sicht der Krankenversicherung

Begutachtung 31 Abs. 6 neu

Privatabrechnung gegenüber GKV-Patienten -Rechtliche Rahmenbedingungen-

Auswirkungen europäischer Vorgaben auf die Nutzenbewertung von Methoden mit Medizinprodukten hoher Risikoklassen im G-BA

Symposium Zukünftige Gestaltung der sektorenübergreifenden Versorgung

Vertragswettbewerb in der GKV

Professionelles Zahlungsmanagement im Krankenhaus. Friedrich W. Mohr, Fachanwalt für Medizinrecht Ass. jur. Andreas Wermter, Justitiar der KGRP

Verzahnung ambulant/stationär in der Rechtsprechung des BSG

Die Notwendigkeit der Verzahnung - Perspektive Stationär -

5.2.3 Normen der Qualitätssicherung

Ist neues Denken in der Medizin finanzierbar?

B E S C H L U S S. des Bewertungsausschusses nach 87 Abs. 1 Satz 1 SGB V in seiner 341. Sitzung am 17. Dezember 2014

Verschiedene Evidenzanforderungen in den Gesundheitssektoren

Univ.-Prof. Dr. Günter Neubauer. Ambulante und Stationäre Patientenversorgung: Wächst zusammen, was zusammengehört?

Checkliste zur Abfrage der Strukturmerkmale des OPS-Kodes 8-98e Spezialisierte stationäre palliativmedizinische Komplexbehandlung 1.

DRGs in der HNO-Heilkunde. Grundlagen vpn Fehlbelegungsprüfung und MDK-Verfahren

Im Namen des Volkes. Gerichts bescheid. In dem Rechtsstreit

Umsetzung des Notfallsanitätergesetzes: Ein Flickenteppich in Deutschland? 2. Notfallsanitäter-Symposium

Kostenerstattung molekularer Testverfahren Erst der Nutzen und dann das Geld?

Festlegung von Mindestmengen in der ASV rechtliche Zulässigkeit und konkrete Anforderungen. Dr. Ursula Waßer Richterin am BSG Kassel

Tragende Gründe. Vom 19. März 2015

Das Dilemma in der Einzelfallbegutachtung Neuer Methoden

28. Oktober 2015 I Seite 1. Der Vertragsarzt im Spannungsfeld zwischen Verordnungsfähigkeit und Regressgefahr

S D M K D M KV G ONKOLOGIE C üsseldorf D

Arbeitshilfe Pflegeüberleitung

Kurarztverträge - Kurärztliche Behandlung

Ambulant und stationär Kategorien aus der Vergangenheit!?

Bericht zur versichertenbezogenen Qualitätssicherung für die BMW BKK

Damit sich Ihre Sorgen aus dem Staub machen: Die neuen stationären Zusatzversicherungen der Gothaer.

Weiterentwicklung der Reha-Richtlinie: Aktueller Sachstand und Perspektiven

Umgang mit knappen Mitteln im Gesundheitswesen

Qualitätsbericht der IKK gesund plus. für das Behandlungsprogramm IKKpromed COPD

Bewertungskriterien und -methoden nach dem SGB V

17. Frühjahrstagung. vom 31. März bis 01. April 2017 in Leipzig. Nachstationäre Versorgung nach 115 a SGB V und die Einbindung niedergelassener Ärzte

Bericht gem. 137 Abs. 4 Satz 2 SGB V auf der Grundlage der DMP-Anforderungen-Richtlinie (DMP-A-RL) des Gemeinsamen Bundesausschusses

Berichte zur versichertenbezogenen Qualitätssicherung für die BKK Miele

Sind wir ein Spielball des MDK?

Sozialdienst im Krankenhaus

Wenn der MDK prüft... Bedeutung der Dokumentationsqualität

13. Bundeskongress Pathologie Berlin Satellitensymposium Sividon Diagnostics GmbH am 20. April 2013

Dipl. Volkswirt Ralf-M. Lehnen - Krankenhausgesellschaft Rheinland-Pfalz e.v. -

Ehrlich währt am längsten!? -

Brauchen wir eine Evidenz-basierte Telemedizin?

Transkript:

Arbeitshilfe zur Begutachtung von Arzneimitteln im Krankenhaus Dr. Johannes Lemminger Leiter SEG 4 MDK Baden-Württemberg

Abrechnung nach G-DRG 22.10.2008 Dr. Lemminger 2

Abrechnung nach EBM 22.10.2008 Dr. Lemminger 3

SEG 4 Vergütung und Abrechnung Versicherter/ Patient Leistung Geld Ärzte/ Krankenhäuser Geld GKV 22.10.2008 Dr. Lemminger 4

SEG 4 Vergütung und Abrechnung Leistungsanspruch Versicherter/ Patient MDK- Prüfung Geld Ärzte/ Krankenhäuser Vergütungsanspruch GKV 22.10.2008 Dr. Lemminger 5

MDK Baden-Württemberg Entwicklung der Beratungs- und Begutachtungsleistungen 2003-2007 Anzahl 1.131.022 972.120 814.087 825.227 871.710 KH Pflege AU Reha Sonstige 2003 2004 2005 2006 2007 22.10.2008 Dr. Lemminger 6

Ergebnisse aus Einzelfallprüfungen DRG im Zeitverlauf 2004-2007 100% 45,5 38,4 43,1 41 50% 54,5 61,6 56,9 59 beanstandet nicht beanstandet 0% 2004 n=3.575 2005 n=36.974 2006 n=26.591 2007 n=29.372 Abb. 1: Anteile beanstandeter Abrechnungen bei Einzelfallprüfungen im Zeitverlauf (Erstgutachten zur ordnungsgemäßen Abrechnung/Kodierung. Quelle: Eigene Daten) 22.10.2008 Dr. Lemminger 7

DRG-Prüfergebnisse (n=51.010 ausgewertete Fälle) Differenz (Summe der Rückforderungsbeträge) 23.998.719 (Quelle: Gesundheitswesen 2007;69:141-145) 22.10.2008 Dr. Lemminger 8

Erlösrelevanz der Leistung Einfluss auf die DRG - DRG-Wechsel (Verschiebung zwischen DRG) - Schweregrad einer DRG Abrechnung eines ZE oder sonstigen Entgeltes Notwendigkeit und/oder Dauer von Krankenhausbehandlung - primäre Fehlbelegung - Entgeltrelevante Dauer des Aufenthaltes (UGVD, OGVD) 22.10.2008 Dr. Lemminger 9

22.10.2008 Dr. Lemminger 10

22.10.2008 Dr. Lemminger 11

Sozialmedizinische Expertengruppen SEG 1 SEG 2 SEG 3 SEG 4 SEG 5 SEG 6 SEG 7 Leistungsbeurteilung - Teilhabe Pflege / Hilfebedarf Versorgungsstrukturen Vergütung und Abrechnung Hilfsmittel und Medizinprodukte Arzneimittelversorgung Methoden- und Produktbewertung 22.10.2008 Dr. Lemminger 12

Arbeitshilfe (Autoren) SEG 6 SEG 4 Dr. Lili Grell, MDK Westfalen-Lippe (Koordination) Dr. Michael Hanisch, MDK Sachsen Dr. Friederike Laufersweiler-Lochmann, MDK Rheinland-Pfalz Carsten Vilbrandt, MDK Niedersachsen Dr. Ursula Winkler, MDK Thüringen Dr. Rainer Funk, MDK Westfalen-Lippe Dr. Ulrike Korn, MDK Sachsen Dr. Johannes Lemminger, MDK Baden- Württemberg Dr. Martina Modrack, MDK Rheinland- Pfalz 22.10.2008 Dr. Lemminger 13

22.10.2008 Dr. Lemminger 14

Gesetzliche Grundlagen und Rechtsprechung Rechtliche Grundlagen 2, 12, 39, 70 und 137 c SGB V Übertragung der Rechtsprechung zu Arzneimitteln aus dem ambulanten Bereich Cave: Patientenschutz Hinweis: Bisher keine Rechtsprechung zu Arzneimitteltherapien im Krankenhaus, keine Nikolausurteile zu Krankenhausbehandlung 22.10.2008 Dr. Lemminger 15

Rechtsgrundlagen 2 Abs. 1 Satz 3 SGB V Qualität und Wirksamkeit der Leistungen haben dem anerkannten Stand der medizinischen Erkenntnisse zu entsprechen und den medizinischen Fortschritt zu berücksichtigen. Amtliche Begründung zu 2 SGB V Neue Verfahren, die nicht ausreichend erprobt sind (...) lösen keine Leistungspflicht der Krankenkassen aus. 22.10.2008 Dr. Lemminger 16

Rechtsgrundlagen 12 Abs. 1 SGB V Die Leistungen müssen ausreichend, zweckmäßig und wirtschaftlich sein, sie dürfen das Maß des Notwendigen nicht überschreiten. Leistungen, die nicht notwendig oder unwirtschaftlich sind, können Versicherte nicht beanspruchen, dürfen die Leistungserbringer nicht bewirken und die Krankenkassen nicht bewilligen. 22.10.2008 Dr. Lemminger 17

Rechtsprechung 39 SGB V Krankenhausbehandlung Urteil des Grossen Senates (25.09.07, Az.: GS 1/06)) Notwendigkeit der KH-Behandlung Allein medizinische Gründe sind maßgebend Volle Überprüfbarkeit von Sachverhalten (durch Gerichte) 22.10.2008 Dr. Lemminger 18

Rechtsprechung BSG-Urteil Az: B 1 KR 5/08 R vom 28. Juli 2008 Es besteht keine uneingeschränkte Erlaubnis mit Verbotsvorbehalt für die im Krankenhaus angewandte Untersuchungs- und Behandlungsmethode 22.10.2008 Dr. Lemminger 19

Rechtsprechung BSG-Urteil Az: B 1 KR 5/08 R vom 28. Juli 2008 Beurteilungen des G-BA aus dem Bereich der vertragsärztlichen Versorgung im Rahmen des 135 Abs. 1 SGB V sind für die Bewertung im stationären Bereich heranzuziehen Die Regelung des 137c SGB V setzt die Geltung des Qualitätsgebots aus 2 Abs. 1 Satz 3 SGB V auch im stationären Bereich nicht außer Kraft Der erkennende Senat gibt seinen früheren Standpunkt auf, dass die Prüfung, ob eine im Krankenhaus angewandte Untersuchungsoder Behandlungsmethode die vom Gesetz geforderten Qualitätsstandards erfüllt, ausschließlich dem G-BA obliegen 22.10.2008 Dr. Lemminger 20

Arbeitshilfe Ziele: Methodische und fachliche Unterstützung der MDK-Gutachter Gewährleistung einer einheitlichen und sachgerechten Begutachtung in der MDK-Gemeinschaft Sicherstellung der Qualität der Gutachten in diesem Begutachtungssegment 22.10.2008 Dr. Lemminger 21

Ebenen der Begutachtung Bewertung neuer Untersuchungs- und Behandlungsmethoden Arzneimittelversorgung Vergütung und Abrechnung Gutachter 22.10.2008 Dr. Lemminger 22

22.10.2008 Dr. Lemminger 23

22.10.2008 Dr. Lemminger 24

22.10.2008 Dr. Lemminger 25

22.10.2008 Dr. Lemminger 26

Qualität ist die Summe vieler Details Das Produktergebnis ist jedoch mehr als die Summe der Einzelteile Bewertung neuer Untersuchungs- und Behandlungsmethoden Arzneimittelversorgung Vergütung und Abrechnung Gutachter 22.10.2008 Dr. Lemminger 27

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit 22.10.2008 Dr. Lemminger 28