Konjunkturentwicklung im Einzelhandel Wien, Jänner

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Transkript:

Konjunkturentwicklung im Einzelhandel 2018 Wien, Jänner 2019 www.kmuforschung.ac.at

Konjunkturentwicklung im Einzelhandel Jahresbilanz 2018 im Überblick Stationärer Einzelhandel Die Konjunkturdynamik kühlt ab. Der stationäre Einzelhandel erzielt 2018 ein Umsatzwachstum von nominell +1,0 % (nach + % im Jahr 2017). Absolut steigen die Umsätze im stationären Einzelhandel 2018 auf rd. 71,7 Mrd (brutto, inkl. Ust.). 40 % der Einzelhandelsgeschäfte realisieren im Gesamtjahr 2018 Umsatzzuwächse, 18 % melden eine stabile, 42 % eine rückläufige Entwicklung. +1,0 % Die höchsten prozentuellen Umsatzsteigerungen erzielt im Branchendurchschnitt der Einzelhandel mit Bau- und Heimwerkerbedarf, gefolgt vom Sportartikeleinzelhandel und vom Lebensmitteleinzelhandel. Nominelle Umsatzentwicklung im stationären Einzelhandel, Jahr 2018 Internet-Einzelhandel Die Umsätze im österreichischen Internet-Einzelhandel steigen 2018 nominell um +4 % auf in Summe rd. 3,3 Mrd (brutto, inkl. Ust.). +4 % Nominelle Umsatzentwicklung im Internet-Einzelhandel, Jahr 2018 Beschäftigung Die Zahl der unselbstständig Beschäftigten steigt im Einzelhandel weiter an. Der Einzelhandel hat im Jahresdurchschnitt 2018 rd. 335.300 Mitarbeiter_innen beschäftigt. Das sind um +1,0 % mehr Beschäftigte als 2017. +1,0 % Entwicklung der unselbstständig Beschäftigten im gesamten Einzelhandel, Jahr 2018 Blick über die Grenze Die Konjunkturentwicklung im europäischen Einzelhandel schwächt sich 2018 weiter ab, wobei die Wachstumsraten in Österreich wie in den Vorjahren weiterhin deutlich unter dem EU-28- Durchschnitt liegen. 1

Konjunkturdynamik kühlt 2018 ab: +1,0 % Die österreichische Gesamtwirtschaft befindet sich nach wie vor in einer Hochkonjunkturphase, wenngleich der Höhepunkt bereits überschritten scheint. Im stationären Einzelhandel 1 normalisiert sich die Konjunkturentwicklung nach dem Aufschwung 2017 wieder. Die Umsätze steigen im Gesamtjahr 2018 ausgehend vom hohem Niveau 2017 um nominell +1,0 %. Die Wachstumsrate 2018 ist somit vergleichbar mit den Jahren 2011, 2012, 2013, 2015 und 2016, liegt jedoch deutlich unter dem Niveau des Ausnahmejahres 2017 (nominell: + %). 40 % der Einzelhandelsgeschäfte melden für das Jahr 2018 ein nominelles Umsatzwachstum. 18 % können das Vorjahresniveau wieder erreichen, während 42 % mit Umsatzrückgängen konfrontiert sind. Der absolute Umsatz im stationären Einzelhandel in Österreich erhöht sich im Gesamtjahr 2018 auf rd. 61,3 Mrd (netto, exkl. Ust.) bzw. rd. 71,7 Mrd (brutto, inkl. Ust.) 2 Unter Berücksichtigung der Preisentwicklung im stationären Einzelhandel (1,5 %) führt das nominelle Umsatzwachstum von +1,0 % zu einem Rückgang des Absatzvolumens (reale Umsatzentwicklung) von -0,5 % im Jahr 2018. Grafik 1 Umsatzentwicklung im stationären Einzelhandel 2010 2018 Veränderungen nominell und real in Prozent gegenüber dem Vorjahr % 4,0 2,7 0,0 1,2 1,2 1,1 1,0-1,0-0,9 0,4-0,5 1,1 0,3 0,9 0,6 0,3 1,0-0,5-1,7-2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 nominell real Die Umsatzentwicklung im stationären Einzelhandel berücksichtigt den Lebensmitteleinzelhandel auf Basis Nielsen Umsatzbarometer. Die Preisbereinigung für die reale Umsatzentwicklung erfolgt auf Basis eines Deflators auf Branchenebene von Statistik Austria. Quelle: KMU Forschung Austria 1 Der Einzelhandel ist definiert nach der Wirtschaftssystematik ÖNACE 2008. Der stationäre Einzelhandel versteht sich exkl. Tankstellen und exkl. nicht-stationärer Einzelhandel (Internet-Einzelhandel, etc.). 2 Die Berechnung/Hochrechnung der absoluten Umsätze 2018 für den stationären Einzelhandel erfolgt auf Basis von Daten 2017 der Statistik Austria. Es handelt sich dabei um vorläufige Umsatzdaten. 2

Positive Konjunkturentwicklung in drei Quartalen 2018 Mit Ausnahme des III. Quartals kann der stationäre Einzelhandel 2018 stabile Umsatzzuwächse verbuchen. Die ersten beiden Quartale 2018 setzen die Entwicklung des IV. Quartals 2017 weiter fort, wobei die nominelle Wachstumsrate im I. Quartal mit +1,4 % bedingt durch das frühe Ostergeschäft höher als im II. Quartal (+1,2 %) ausgefallen ist. Das III. Quartal 2018 kann auf Grund der negativen Konjunkturentwicklung im September das hohe Vorjahresniveau nicht erreichen. Das IV. Quartal schließt trotz Umsatzrückgängen im Weihnachtsgeschäft mit einem Umsatzplus. Nach Monaten betrachtet, zeigt sich ein sehr turbulentes Jahr 2018. Nach einem positiven Start im Jänner weist der stationäre Einzelhandel im Februar ein Umsatzminus auf. Das kalendarisch frühe Ostergeschäft beschert dem Einzelhandel in Österreich hohe Umsatzzuwächse im März und im Gegenzug nur ein knappes Plus im April. Der Mai entwickelt sich nicht zuletzt wetterbedingt schwächer als im Vorjahr. Das Umsatzminus im Mai kann jedoch vom hohen Plus im Juni wieder wettgemacht werden. Der Juli zeigt eine stabile Entwicklung. Auf das hohe Umsatzplus im August folgt ein noch höheres Umsatzminus im September. Vor allem die modischen Branchen leiden im September unter dem untypisch warmen Wetter. Im Oktober und November kann der stationäre Einzelhandel deutliche Umsatzzuwächse verbuchen, die das schwache Weihnachtsgeschäft 2018 auffangen und auch im IV. Quartal für ein positives Konjunkturergebnis sorgen. Grafik 2 Umsatzentwicklung im stationären Einzelhandel I. Quartal 2017 IV. Quartal 2018 Veränderungen nominell und real in Prozent gegenüber dem Vorjahr % 4,0 3,1 0,0 1,9 1,2 1,8 1,9-0,2 1,2-1,4 1,4-0,8 1,2-0,5-0,3-1,6 1,5 0,6 - I. Quartal 2017 II. Quartal 2017 III. Quartal 2017 IV. Quartal 2017 I. Quartal 2018 II. Quartal 2018 III. Quartal 2018 IV. Quartal 2018 nominell real Die Umsatzentwicklung im stationären Einzelhandel berücksichtigt den Lebensmitteleinzelhandel auf Basis Nielsen Umsatzbarometer. Die Preisbereinigung für die reale Umsatzentwicklung erfolgt auf Basis eines Deflators auf Branchenebene von Statistik Austria. Quelle: KMU Forschung Austria 3

Branchensieger 2018: Einzelhandel mit Bau- und Heimwerkerbedarf Der Einzelhandel mit Bau- und Heimwerkerbedarf führt mit einem nominellen Umsatzplus von +5,1 % das Branchenranking 2018 an. Die Umsätze liegen dabei in 9 Monaten über und in 2 Monaten auf dem Vorjahresniveau. Zudem ist der Einzelhandel mit Bau- und Heimwerkerbedarf in 3 von 4 Quartalen Branchensieger. Besser als der Einzelhandelsdurchschnitt haben sich zudem der Einzelhandel mit Sportartikeln sowie der Einzelhandel mit Lebensmitteln entwickelt. In diesen beiden Branchen ist es in 9 von 12 Monaten zu Umsatzzuwächsen gekommen. Der Einzelhandel mit Lebensmitteln liegt damit zum vierten Mal in Folge in der Jahresbilanz unter den Top 3 Einzelhandelsbranchen und trägt als umsatzstärkste Branche wesentlich zur positiven Konjunkturentwicklung des gesamten Einzelhandels bei. In den modischen Branchen (Einzelhandel mit Schuhen und Lederwaren, Einzelhandel mit Bekleidung) ist es nach Umsatzzuwächsen 2017 im Gesamtjahr 2018 zu Umsatzrückgängen gekommen. Das stärkste Minus ist dabei witterungsbedingt in den Monaten Februar, März und September festzustellen. Die höchsten nominellen Umsatzrückgänge verzeichnet der Einzelhandel mit Elektrogeräten, Computern und Fotoartikeln, der, wie schon im Vorjahr, auch 2018 in allen Quartalen von einem Minus gekennzeichnet ist. Umsatzrückgänge muss im Jahr 2018 trotz gutem Weihnachtsgeschäft auch der Einzelhandel mit Spielwaren hinnehmen. 4

Grafik 3 Umsatzentwicklung ausgewählter Einzelhandelsbranchen 2018 Veränderungen nominell in Prozent gegenüber dem Vorjahr EH mit Bau- und Heimwerkerbedarf 5,1 EH mit Sportartikeln 2,3 EH mit Lebensmitteln ¹ 1,6 Stationärer Einzelhandel 1,0 EH mit Möbeln 0,9 EH mit kosmetischen Erzeugnissen 0,6 Sonstiger Einzelhandel ² 0,5 EH mit Büchern und Schreibwaren 0,2 EH mit Uhren und Schmuck 0,1 EH mit Spielwaren -1,0 EH mit Bekleidung -1,1 EH mit Elektrogeräten, Computer und Foto -1,6 EH mit Schuhen und Lederwaren -2,1 % -6,0-4,0-0,0 4,0 6,0 ¹ Die Umsatzentwicklung im Lebensmitteleinzelhandel basiert auf Nielsen Umsatzbarometer. ² Einzelhandel mit Waren aller Art, Trafiken, Einzelhandel mit medizinischen und orthopädischen Artikeln, Einzelhandel mit Textilien, Blumeneinzelhandel Quelle: KMU Forschung Austria 5

Preisanstieg im Einzelhandel 2018 geringer als VPI Die Verkaufspreise im Einzelhandel sind 2018 mit durchschnittlich 1,5 % weniger stark gestiegen als die Inflationsrate. Die höhere, allgemeine Inflationsrate (VPI) ist vor allem auf Preiserhöhungen bei Mieten, Treibstoffen und Restaurants zurückzuführen. Sowohl im Einzelhandel als auch bei den allgemeinen Verbraucherpreisen (VPI) hat der Preisauftrieb gegenüber dem Vorjahr etwas nachgelassen. Während die Preissteigerungen im Einzelhandel von Quartal zu Quartal geringer ausgefallen und im IV. Quartal 2018 unter 1 % gelegen sind, ist die Inflationsrate im III. und IV. Quartal höher als im I. und II. Quartal ausgefallen. Grafik 4 Inflationsrate (VPI) sowie Verkaufspreise im stationären Einzelhandel 2010 2018 Veränderungen in Prozent gegenüber dem Vorjahr % 4,0 3,0 3,3 2,9 1,0 0,0 2,4 1,9 2,1 2,1 1,9 1,7 1,7 1,5 1,5 0,9 0,9 0,8 0,9 0,3 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 Inflationsrate Verkaufspreise im stationären Einzelhandel Die Veränderung der Verkaufspreise im stationären Einzelhandel basieren auf einem Deflator auf Branchenebene von Statistik Austria. Vorläufiger Wert für die Inflationsrate 2018 von Statistik Austria. Quellen: KMU Forschung Austria, Statistik Austria Die Preisentwicklungen fallen im stationären Einzelhandel von Branche zu Branche sehr unterschiedlich aus. Im sonstigen Einzelhandel (v. a. Trafiken, Einzelhandel mit Blumen), im Einzelhandel mit Spielwaren sowie im Einzelhandel mit Sportartikeln sind die Verkaufspreise am stärksten gestiegen. Die Preiserhöhungen im Lebensmitteleinzelhandel entsprechen in etwa dem Einzelhandelsdurchschnitt und liegen somit unter der allgemeinen Inflationsrate. Vergleichsweise geringe Verkaufspreissteigerungen weisen die modischen Branchen (Einzelhandel mit Bekleidung, Einzelhandel mit Schuhen und Lederwaren), sowie der Einzelhandel mit Bau- und Heimwerkerbedarf auf. Im Einzelhandel mit Elektrogeräten, Computern und Fotoartikeln ist es im Jahr 2018 nach Anstiegen im Vorjahr wieder zu Preisrückgängen gekommen. 6

Tabelle 1 Umsatz- und Preisentwicklung ausgewählter Einzelhandelsbranchen 2018 Veränderungen in Prozent gegenüber dem Vorjahr Umsatzentwicklung Nominelle Veränderung Verkaufspreisveränderung Entwicklung Absatzvolumen Reale Veränderung EH mit Bau- und Heimwerkerbedarf 5,1 0,7 4,4 EH mit Sportartikeln 2,3 3,0-0,7 EH mit Lebensmitteln 1,6 1,6 0,0 EH mit Möbeln 0,9 2,3-1,4 Stationärer Einzelhandel 1,0 1,5-0,5 EH mit kosmetischen Erzeugnissen 0,6 1,7-1,1 EH mit Büchern und Schreibwaren 0,2 2,3-2,1 EH mit Uhren und Schmuck 0,1 1,7-1,6 Sonstiger Einzelhandel 0,5 3,7-3,2 EH mit Bekleidung -1,1 0,5-1,6 EH mit Schuhen und Lederwaren -2,1 0,6-2,7 EH mit Elektrogeräten, Computer und Foto -1,6-0,4 EH mit Spielwaren -1,0 3,1-4,1 Die Umsatzentwicklung im stationären Einzelhandel berücksichtigt den Lebensmitteleinzelhandel auf Basis Nielsen Umsatzbarometer, vorläufiger Wert. Die Preisbereinigung für die reale Entwicklung erfolgt auf Basis eines Deflators auf Branchenebene von Statistik Austria. Quelle: KMU Forschung Austria 7

Umsatzwachstum im Internet-Einzelhandel 2018: +4 % Der österreichische Internet-Einzelhandel 3 entwickelt sich 2018 wie in den Vorjahren deutlich dynamischer als der stationäre Einzelhandel. Aber nicht nur bei den Ladengeschäften, auch bei den Online-Shops schwächt sich die Konjunkturentwicklung 2018 im Vergleich zu 2017 etwas ab und pendelt sich wieder auf dem Wachstumsniveau von 2016 ein. Nach einem nominellen Umsatzplus von +4 % im Jahr 2016 und +6 % im Jahr 2017 kann 2018 im heimischen Einzelhandel ein Online-Wachstum von nominell +4 % erzielt werden. Unter Berücksichtigung der Preisentwicklung der zentralen Warengruppen im Internet-Einzelhandel bedeutet das nominelle Umsatzsatzwachstum von +4 % eine Steigerung des Absatzvolumens (reale Entwicklung) von rd. +3 %, da die Preise 2018 im Durchschnitt der Online-Warengruppen um rd. 1 % gestiegen sind. In Summe ist der Brutto-Jahresumsatz 2018 im österreichischen Internet-Einzelhandel auf rd. 3,3 Mrd (inkl. Ust.) angestiegen und erreicht damit 4,4 % des gesamten Einzelhandelsvolumens (exkl. Tankstellen) in Österreich. Anhaltendes Beschäftigungswachstum im Einzelhandel 2018: +1,0 % Die Anzahl der unselbstständig Beschäftigten im gesamten Einzelhandel ist im Jahr 2018 gegenüber dem Vorjahr ähnlich wie 2017 um +1,0 % bzw. +3.300 Personen gestiegen. Das Wachstum ist dabei im I. Quartal am stärksten ausgefallen und hat sich dann von Quartal zu Quartal abgeschwächt. Die steigenden Beschäftigtenzahlen sind nicht auf geringfügige Beschäftigungsverhältnisse zurückzuführen. Diese sind 2018 um -1,3 % bzw. um -600 Personen zurückgegangen. Damit weist der österreichische Einzelhandel im Jahr 2018 im Durchschnitt rd. 335.300 auf. Knapp die Hälfte davon arbeitet Teilzeit. 3 Die Konjunkturbeobachtung der KMU Forschung Austria fokussiert auf den Einzelhandel in Österreich. Ausländische Internet-Anbieter, die in Österreich keinen Sitz haben, zählen nicht zum heimischen (Internet-)Einzelhandel und können daher in den Analysen nicht berücksichtigt werden. 8

Grafik 5 Entwicklung der unselbstständig Beschäftigten¹ im gesamten Einzelhandel² 2010 2018 Veränderungen in Prozent gegenüber dem Vorjahr % 4,0 3,0 2,8 2,4 1,0 0,0 1,3 0,8 0,8 0,9 1,0 0,4 0,5 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 ¹ Vollzeit- und Teilzeitbeschäftigte (inkl. geringfügig Beschäftigte) ² Gesamter Einzelhandel: stationärer Einzelhandel, nicht-stationärer Einzelhandel und Tankstellen Quelle: Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger 9

Blick über die Grenze: Konjunkturentwicklung in EU-28 flacht weiter ab Die Konjunkturdynamik schwächt sich im europäischen Einzelhandel weiter ab. Während die Absatzvolumina im EU-28-Durchschnitt im Jahr 2015 noch um +3,4 % angestiegen sind, zeigen die Folgejahre 2016 und 2017 mit +2,6 % bzw. +2,4 % geringere Wachstumsraten. Diese Entwicklung setzt sich 2018 weiter fort. Laut Eurostat ist das Absatzvolumen im Einzelhandel zwischen Jänner und November 2018 im Durchschnitt der 28 EU-Staaten deflationiert (real) und kalenderbereinigt im Vergleich zur Vorjahresperiode um +2,1 % gestiegen. Getragen wird das Einzelhandelswachstum in der EU einmal mehr von den osteuropäischen Ländern. Aber auch die Einzelhandelsumsätze in Frankreich, in den Niederlanden und überraschend auch im Vereinigten Königreich entwickeln sich überdurchschnittlich. Etwas geringer als im EU-28-Durchschnitt fällt das Einzelhandelswachstum in der Eurozone (19) aus (+1,5 %). Der österreichische Einzelhandel entwickelt sich von Jänner bis November 2018 wie in den Vorjahren schwächer als der EU-28-Durchschnitt. Mit einem Anstieg des Absatzvolumens von +0,4 % liegt die Wachstumsrate auch hinter dem deutschen Einzelhandel (+1,3 %). Grafik 6 Deflationierte Umsatzentwicklung (Absatzvolumen)¹ im gesamten Einzelhandel in Österreich und EU-28 2010 November 2018 Veränderung kalenderbereinigt in Prozent gegenüber dem Vorjahr 4,0 % 3,0 1,0 0,0-1,0 - Jan - Nov 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 ² AT -1,3-0,4-0,2 0,4 1,5 0,8 1,1 0,4 EU-28 0,1-0,7-1,1-0,2 1,9 3,4 2,6 2,4 2,1 ¹ Die Umsatzentwicklung wird von Eurostat deflationiert (=Absatzvolumen) und kalenderbereinigt für den Einzelhandel gesamt (stationärer Einzelhandel inkl. Internet-Einzelhandel, inkl. sonstiger nicht stationärer Einzelhandel und inkl. Tankstellen) dargestellt (revidierte Daten). Darin begründen sich die Unterschiede zu den Konjunkturdaten der KMU Forschung Austria. ² vorläufiger Wert für den Durchschnitt der Monate Jänner bis November 2018 Quelle: Eurostat 10

Ausblick 2019: Robustes, aber geringeres Wirtschaftswachstum Das Wirtschaftswachstum 2019 in Österreich wird sich laut WIFO-Prognose ausgehend von der Hochkonjunktur im Jahr 2018 etwas abkühlen. Das BIP wird 2019 nominell um +4,1 % bzw. real um + % steigen. Die Industriekonjunktur hat 2018 ihren Höhepunkt erreicht, die Zuwachsraten für 2019 werden jedoch weiterhin im mittelfristigen Durchschnitt oder darüber liegen. Auch die Investitionen werden weniger stark ausgeweitet werden als in den Vorjahren. Der private Konsum (inkl. privater Organisationen ohne Erwerbszweck) wächst weiterhin (nominell: +3,8 %, real: +1,7 %). Dies ist auf den Anstieg der Löhne und Gehälter sowie die gleichzeitige Verringerung der Abgabenbelastung durch den neuen Familienbonus zurückzuführen. Die Sparquote bleibt stabil (2019: 7,2 %). Rd. ein Drittel der Konsumausgaben fließt in den Einzelhandel Tendenz sinkend. Die Inflation wird 2019 mit 2,1 % ähnlich wie im Vorjahr ( %) ausfallen. Das Beschäftigungswachstum wird im Jahr 2019 mit +1,5 % ebenfalls schwächer ausfallen als 2018 (+2,5 %). Die Arbeitssuche bleibt auf Grund des anhaltenden Zuzuges (insbesondere aus den osteuropäischen EU-Ländern) und der steigenden Erwerbsbeteiligung schwierig. Die Arbeitslosenquote lt. AMS dürfte 2019 bei 7,3 % liegen, nach 7,7 % im Jahr 2018. 4 Der Großteil der Einzelhändler_innen (69 %) erwartet für die nächsten Monate eine stabile Geschäftsentwicklung. 9 % rechnen mit einer Verbesserung der Geschäftslage, 22 % gehen von Umsatzrückgängen aus. KMU Forschung Austria Cornelia Fürst / Karin Gavac / Ernst Gittenberger / Susanne Straszmair Wien, 30. Jänner 2019 4 Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung: Prognose für 2018 bis 2020: Konjunkturabkühlung auf hohem Niveau. WIFO, Dezember 2018 11

Methodik: Die Analyseergebnisse basieren auf der seit dem Jahr 2000 monatlich durchgeführten Konjunkturerhebung der KMU Forschung Austria im stationären Einzelhandel. Diese beruhen auf den monatlichen Umsatzangaben von rd. 4.500 Einzelhandelsgeschäften aus ganz Österreich aus 12 Einzelhandelsbranchen bzw. Branchengruppen. Der Lebensmitteleinzelhandel ist auf Basis Nielsen Umsatzbarometer (inkl. Hofer und Lidl) enthalten. Zudem führt die KMU Forschung Austria regelmäßig Studien und Konjunkturerhebungen im österreichischen Internet-Einzelhandel durch. Die Konjunkturentwicklung 2018 basiert auf den Umsatzangaben von rd. 100 Online-Shops von Einzelhandelsunternehmen mit Sitz in Österreich. Die vorliegende Analyse im Auftrag der Wirtschaftskammer / Sparte Handel wurde nach allen Maßstäben der Sorgfalt erstellt. Die KMU Forschung Austria übernimmt jedoch keine Haftung für Schäden oder Folgeschäden, die auf diese Studie oder auf mögliche fehlerhafte Angaben zurückgehen. Für Rückfragen: KMU Forschung Austria Dr. Ernst Gittenberger Projektleiter e.gittenberger@kmuforschung.ac.at +43 1 505 97 61-26 www.kmuforschung.ac.at 12

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