Soziale Pflegeversicherung heute und morgen



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Transkript:

g Bernd Raffelhüschen und Tobias Hackmann Forschungszentrum Generationenverträge Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Auftrag des Deutschen Institut für Altersvorsorge, Köln

I. SPV: Eine Bestandsaufnahme 1. Entwicklung der Hilfe zur Pflege 2. Demografische Entwicklung 3. Implikationen für die Nachhaltigkeit 4. Vier Geburtsfehler der SPV II. Reformvorschläge der SPV 1. Bürgerversicherung 2. Einfriermodell 3. Zielvorgaben einer Reform der SPV 4. Karenzzeit als Lösungsansatz 1

I.1. Entwicklung der Hilfe zur Pflege Ausgaben- und Empfängerzahlentwicklung der Hilfe zur Pflege von 1970 bis 1994 2

Bevölkerkungsentwicklung Deutschland 2010 bis 2075 3

I.2. Demografische Entwicklung Entwicklung der Pflegefälle bis zum Jahr 2050 Annahmen: Zunahme des Verhältnisses mit dem Faktor 2,4 bis zum Jahr 2050 - Entwicklung gemäß 12. Koordinierter Bevölkerungsvorausberechnung -Konstante altersspezifische Pflegewahrscheinlichkeit 4

I.3. Implikationen für die Nachhaltigkeit Nachhaltigkeitslücken der SPV nach unterschiedlichen Szenarien 5

I.3. Implikationen für die Nachhaltigkeit Projektion des Beitragssatzes bis zum Jahr 2060 6

I.4. Vier Geburtsfehler der SPV 1. Umlagefinanzierte Ausgestaltung führte zu Einführungsgeschenk an erste Empfängergeneration von Versicherungsleistungen 2. Demografische Entwicklung verschärft intergenerative ti Umverteilung Leistungskürzungen und/oder Beitragssatzanstieg 3. Verletzung des Prinzips der Teilhabeäquivalenz 4. Verzerrungswirkungen auf dem Arbeitsmarkt durch lohnabhängigen Beitragssatz Bedarf nach alternativen Lösungen 7

I. SPV: Eine Bestandsaufnahme 1. Entwicklung der Hilfe zur Pflege 2. Demografische Entwicklung 3. Implikationen für die Nachhaltigkeit 4. Vier Geburtsfehler der SPV II. Reformvorschläge der SPV 1. Bürgerversicherung 2. Einfriermodell 3. Zielvorgaben einer Reform der SPV 4. Karenzzeit als Lösungsansatz 8

I.1. Bürgerversicherung Nachhaltigkeitslücken der SPV unter Bürgerversicherung 9

I.2. Einfriermodell Reales Leistungsniveau der SPV ohne Dynamisierung 10

II.3. Zielvorgaben einer Reform der SPV 1. Konstanz des lohnbezogenen Beitragssatzes 2. Realer Leistungserhalt 3. Konzentration der SPV auf ihre Kernkompetenz Eine mögliche Lösung: Das Konzept der Karenzzeit im Sinne eines leistungsfreien Zeitraums zwischen dem Entstehen des Leistungsanspruchs und dem tatsächlichen Beginn von Vertragsleistungen. 11

II.4. Karenzzeit als Lösungsansatz Verteilung der Verweildauer in Pflege nach verbleibender Lebenserwartung 12

II.4. Karenzzeit als Lösungsansatz Beitragssatzentwicklung der SPV bei Einführung der Karenzzeit + kapitalgedeckte Karenzprämie 13

II.4. Karenzzeit als Lösungsansatz Karenzprämie 14

II.4. Karenzzeit als Lösungsansatz Karenzprämie/Karenzpauschale Umverteilung durch die Pauschale 15

II.4. Karenzzeit als Lösungsansatz Verlauf der Karenzpauschale für unterschiedliche Kohorten 16

II.3. Zielvorgaben einer Reform der SPV Mögliche Stellschrauben einer Reform Einphasung der Karenzzeit früherer und höherer Anstieg des lohnbezogenen Beitragssatzes bei geringerer Karenzprämie Verzögert Umstellung auf Tilk Teilkapitaldeckung itl Verlängerung der Karenzzeit späterer und geringerer Anstieg des lohnbezogenen Beitragssatzes bei höherer Karenzprämie Erhöht den Grad an Kapitaldeckung 17

Gestaltung der Kapitaldeckung Verpflichtend (mit Einbindung in den Sonderausgabenabzug) Opting-out Möglichkeit bei freier Anlageform Sozial ausgewogen (mit Überforderungsklausel) 18

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! www.generationenvertraege.de g 19