Das neue Mittelverteilungsmodell im strategischen Gesamtkontext

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Transkript:

Rektorat 16.04.2014 Das neue Mittelverteilungsmodell im strategischen Gesamtkontext Das Rektorat hat sich in den letzten Jahren kontinuierlich und intensiv mit der Frage nach der weiteren Strategieentwicklung für die Universität Bielefeld auseinandergesetzt. Ergebnisse dieser Beratungen sind im Senat, im Hochschulrat und im Rahmen der regelmäßigen Besprechungen mit den Dekaninnen und Dekanen vorgestellt und diskutiert worden (z.b. die Überlegungen zu einer Reform der Personalstruktur, die Analysen zur aktuellen Positionierung der Universität Bielefeld, oder die Informationen über Verlauf und Ergebnisse externer Beratungsverfahren). In den letzten Monaten stand die Diskussion über ein neues Mittelverteilungsmodell im Vordergrund. Diese Diskussion steht im Kontext einer gesamtstrategischen Einschätzung, die das Rektorat in einem Strategiepapier (im April des letzten Jahres) ausführlich dargelegt und zur Diskussion gestellt hatte. Für die weiteren Beratungen über das neue Mittelverteilungsmodell und ihre Einordnung in übergreifende Überlegungen zur weiteren Entwicklungsplanung für die Universität soll der gesamtstrategische Kontext, wie er sich dem Rektorat darstellt, in knapper Form noch einmal rekapituliert werden. 1) Ausgangslage Die hochschulpolitischen Rahmenbedingungen haben sich in Deutschland in den letzten zehn bis fünfzehn Jahren rasant verändert. Hierüber dürfte, unabhängig davon, wie man die Entwicklungen im Einzelnen bewertet, Einigkeit bestehen. Die veränderten Kontextbedingungen sind in verschiedenen Diskussionen im Senat, im Hochschulrat und mit den Dekaninnen und Dekanen immer wieder ausführlich thematisiert worden. Hervorgehoben werden hier deshalb lediglich die zunehmende Bedeutung leistungsorientierter Komponenten in der Finanzierung von Hochschulen, ein schärfer werdender (nationaler und internationaler) Wettbewerb zwischen den Hochschulen um Ressourcen, ambitionierte Studierende und herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie, in der Folge, eine fortschreitende Ausdifferenzierung des Hochschulsystems (mit entsprechend unterschiedlichen Entwicklungspotenzialen in Forschung und Lehre). Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen, mit denen sich Chancen aber auch Risiken verbinden, hatte das Rektorat Analysen zur aktuellen Verortung der Universität Bielefeld angestellt und war zu dem Ergebnis gekommen, dass die Universität (gemessen etwa an ihrem Abschneiden in der Exzellenzinitiative, an der Zahl von Sonderforschungsbereichen oder anderen profilierten Forschungsformaten, an ihren Ergebnissen in der Landes-LOM) in den letzten Jahren im Vergleich zu anderen Hochschulen trotz ihrer Erfolge relativ an Boden verloren hat. Angesichts dieses Befundes hatte das Rektorat seine, nach wie vor gültige, Einschätzung formuliert, dass zukünftig eine noch explizitere Strategiebildung und Steuerung erforderlich sind, wenn die Positionierung und die Entwicklungschancen der Universität gesichert, oder anders ausgedrückt, wenn

Ressourcenverluste und damit Einschnitte in Forschung, Lehre und administrativen Support verhindert werden sollen. 2) Positionierung und strategische Ziele Aktuell deuten alle Zeichen darauf hin, dass die Differenzierung der deutschen Hochschullandschaft zur Steigerung der Konkurrenzfähigkeit des deutschen Wissenschaftssystems im internationalen Rahmen politisch gewollt weiter voranschreiten und in die Ausdifferenzierung verschiedener Hochschultypen münden wird (nähere Ausführungen hierzu finden sich in dem erwähnten Strategiepapier des Rektorats). Angesichts dieser Entwicklung muss sich die Universität fragen, wo sie sich zukünftig positionieren will. Das Rektorat hat hierzu eine klare Haltung: Vor dem Hintergrund der Geschichte der Universität Bielefeld, ihrer großen Erfolge und ihrer Potenziale (auch mit Blick auf die grundlegende Modernisierung ihrer baulichen und räumlichen Infrastruktur) sollte die Universität eine stabile Positionierung im Typ-2-Segment (forschungsstarke, national führende Hochschulen mit in fokussierten Bereichen internationaler Ausstrahlungskraft) anstreben. Die Vision für die zukünftige Positionierung lässt sich aus Sicht des Rektorats folgendermaßen formulieren: Die Universität Bielefeld ist eine forschungsstarke Universität im oberen Viertel des nationalen Konkurrenzfeldes mit in fokussierten Profilbereichen internationaler Ausstrahlung. Als Studienstandort gehört sie zum relevant set der überregional wahrgenommenen und attraktiven Hochschulen, die in fokussierten Bereichen auch für internationale Studierende sichtbar und interessant sind. Wenn eine solche Vision nicht bloße Rhetorik bleiben soll, wird sich die Universität zukünftig an den Maßstäben messen lassen müssen, die von außen an eine solche Positionierung angelegt werden. Dabei werden, unabhängig davon, wie man zu den jeweiligen Parametern steht, das Abschneiden in hochkompetitiven Wettbewerbsprogrammen wie der Exzellenzinitiative, die Anzahl an größeren Verbundforschungsprojekten (wie den Exzellenzprojekten oder den Sonderforschungsbereichen) oder anderen profilierten Forschungsformaten, die Zahl der herausragenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler (gemessen an der Zahl von Trägerinnen und Trägern herausgehobener Preise oder Grants), die Anzahl hochkarätiger (v.a. auch international wahrgenommener) Publikationen oder das Abschneiden in nationalen und internationalen Rankings (wie z.b. dem DFG-Förderatlas, den CHE-Rankings oder dem Times Higher Education Ranking) eine entscheidende Rolle spielen. Die internationale Attraktivität und Sichtbarkeit einer Hochschule wird zunehmend festgemacht an harten Indikatoren wie der Anzahl internationaler Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, der Anzahl internationaler Studierender, Absolventen und Promovenden sowie der Anzahl hochrangiger internationaler Kooperationen. Führt man sich das oben skizzierte Ergebnis der Ausgangsanalyse des Rektorats zur aktuellen Verortung der Universität vor Augen, das aktuell eine relative Schwächung der Wettbewerbsposition konstatiert, wird die Dimension der Herausforderung deutlich, vor der die Universität steht, wenn sie ihre aktuelle Position halten und zukünftig eine stabile Positionierung im Typ-2-Segment erreichen will. Als übergreifende strategische Ziele ergeben sich aus der Vision Typ-2-Hochschule für die 2

Bereiche Forschung und Lehre die Sicherung (und perspektivisch möglichst der Ausbau) der finanziellen Basis, ohne die weitere Entwicklungsmöglichkeiten nicht gegeben sind, sowie die Sicherung und Steigerung der nationalen und internationalen Standortattraktivität. Zudem ist die Förderung der Gleichstellung auf allen wissenschaftlichen Qualifikationsstufen und im Bereich der Professuren ein zentrales Anliegen der Universität. Sie wird diese Ziele nach Einschätzung des Rektorats unter den gegebenen hochschulpolitischen Rahmenbedingungen nur erreichen können, wenn sie ihre Steuerungsverfahren gezielt weiterentwickelt und ihre Mittel, orientiert auch an den Rahmenbedingungen der externen Finanzierung, effizient und strategieorientiert einsetzt. Nimmt sie diese Herausforderung nicht an, so wird sie nach Überzeugung des Rektorats größere Ressourcenverluste und damit Einschnitte in Forschung, Lehre und administrativem Support nicht verhindern können und sich perspektivisch eher in die Richtung einer Typ-3-Hochschule (Regionalprovider) bewegen. 3) Elemente der Steuerung Die Universität Bielefeld hat seit ihrer Gründung mit einer Reihe von Steuerungselementen immer wieder gezielte Entwicklungsplanung betrieben. Neben strategischen Grundsatzentscheidungen wie die Neugründung der Technischen Fakultät und der Fakultät für Gesundheitswissenschaften in den 1990er Jahren gehören dazu eine auf bestimmte Bereiche bezogene strategische Berufungspolitik, regelmäßige Entwicklungsgespräche mit den Fakultäten, die gezielte zentrale (Anschub-) Finanzierung von aussichtsreichen Initiativen in Forschung und Lehre, die Zwischen- und Neubetrachtung Zentraler Wissenschaftlicher Einrichtungen sowie v. a. in den letzten Jahren unter den Rahmenbedingungen einer sich verschärfenden Konkurrenz die externe Betrachtung der Entwicklungsplanung von Fakultäten und Forschungsschwerpunkten, das neue und noch weiter entwicklungsfähige Format der Profilgespräche oder die Erarbeitung gesamtuniversitärer Strategiekonzepte (wie das Zukunftskonzept im Rahmen der Exzellenzinitiative). Diese, häufig anlassbezogenen, Steuerungselemente werden auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen und sollen unter den veränderten hochschulpolitischen Rahmenbedingungen systematisch weiterentwickelt und regelmäßig eingesetzt, stärker vernetzt und konsequent auf die strategischen Ziele der Universität bezogen werden. So beabsichtigt das Rektorat, ab Herbst dieses Jahres mit allen Fakultäten Entwicklungsgespräche zu führen, in denen ausgehend von einer Analyse des jeweiligen Status-quo und den übergreifenden strategischen Zielen konkrete Ziele und Maßnahmen für die Bereiche Forschung und Lehre vereinbart werden sollen. Mit Blick auf das Ziel einer stabilen Positionierung im oberen Viertel des nationalen Konkurrenzfeldes hält das Rektorat ergänzend zu den bisherigen Steuerungselementen und ihrer systematischen Weiterentwicklung auch angesichts der geschilderten Veränderungen in den Modi der externen Finanzierung ein neues Mittelverteilungsmodell als ein weiteres Steuerungselement für unabdingbar. 4) Grundzüge des Konzeptentwurfs für ein neues Mittelverteilungsmodell Das neue Mittelverteilungsmodell soll die historisch gewachsene und nicht in jedem Fall an den übergeordneten strategischen Zielen der Universität orientierte bisherige Mittelverteilung an der Universität Bielefeld ablösen. Wenn das Modell dem Ziel einer (im Sinne der angestrebten Positionierung) stärker zielgerichteten Mittelverteilung dienen soll, muss klar sei, 3

aufgrund welcher Kriterien die Mittel wie verteilt werden. Transparenz gehört deshalb zu den wichtigsten Anforderungen an das neue Modell. Es muss gleichzeitig flexibel genug sein, um auf veränderte Rahmenbedingungen reagieren zu können. Das Rektorat hatte im Vorfeld eine Reihe weiterer Anforderungen an das neue Modell formuliert, an denen sich der Gesamtzuschnitt des Modells sowie die Indikatoren und deren Umsetzung in der weiteren Diskussion messen lassen müssen: Das Modell kombiniert in angemessener Weise eine stabilitätsorientierte Basiskomponente mit einer anreizorientierten Leistungskomponente und einer profil- und innovationsorientierten Strategiekomponente. Durch den Zuschnitt der Budgetanteile wird sichergestellt, dass das Modell eine tatsächliche Steuerungswirksamkeit entfalten kann. Um eine positive Wirkung auf die Ressourcensituation der Universität insgesamt zu ermöglichen, orientiert es sich sowohl an den Prioritäten der internen Strategie- und Profilbildung, als auch an den Kriterien der externen Finanzierung (z.b. der Landes- LOM). Es berücksichtigt Belastungen und Leistungen in Forschung und Lehre in ausgewogener Weise und lässt diese in getrennter Betrachtung abbildbar und einschätzbar werden. Es berücksichtigt fächerkulturelle Unterschiede und ermöglicht gleichzeitig einen fächerübergreifenden Vergleich. Das Modell ist prägnant und mit vertretbarem Aufwand umzusetzen; ein hoher bürokratischer Aufwand wird vermieden. Das Rektorat hatte außerdem formuliert, dass sich das Modell sukzessive umsetzen lassen müsse, um Verwerfungen zu vermeiden und allen Einheiten Gelegenheit zu geben, sich auf das neue Modell einzustellen. Auf der Grundlage dieser Anforderungen hat das Rektorat ein Modell erarbeitet, dessen Grundstruktur durch drei Teiletats gekennzeichnet ist: Einen im Bereich der Lehre an der empirischen Lehrauslastung und im Bereich der Forschung an externen Referenzwerten orientierten Basisetat mit einem Volumen von 70% der zu verteilenden Mittel, einen anreizorientierten Leistungsetat mit einem Volumen von 20% der zu verteilenden Mittel und einen Strategieetat mit einem Volumen von 10% der zu verteilenden Mittel. Innerhalb des Basisetats und des Leistungsetats gibt es wiederum Teiletats (z.b. für Forschung und Lehre im Basisetat und für Forschung, Lehre und Gleichstellung im Leistungsetat), für die das Rektorat im Modellentwurf bestimmte Volumina vorgesehen hat. Für den Basis- und den Leistungsetat hat das Rektorat ein Set von Indikatoren festgelegt, für das es im Vorfeld Anforderungen formuliert hatte: Es sollte sich um ein überschaubares Set aussagekräftiger Indikatoren handeln; sie sollten sich auf die Kernfelder Lehre, Forschung, Internationalisierung und Gleichstellung beziehen; sie sollten Belastungen und Leistungen berücksichtigen; es sollten fachkulturelle Unterschiede beachtet und gleichzeitig fächerübergreifende Vergleichbarkeit gewährleistet werden und sie sollten einen klaren Strategiebezug haben bzw. den Link zur strategischen Zielebene bilden, der sich sowohl aus externen Rahmenbedingungen, als auch aus internen Prioritäten ableiten könne (wobei es dabei 4

durchaus zu Zielkonflikten kommen kann). Dabei hat das Rektorat in den verschiedenen Diskussionen deutlich gemacht, dass einzelne Indikatoren Belastungen oder Leistungen nicht angemessen abbilden können, sondern dass es auf einen ausgewogenen Indikatoren- Mix ankomme. Auf der Basis dieser Überlegungen hat das Rektorat ein Set von 11 Indikatoren entwickelt, von denen drei zurzeit aus unterschiedlichen Gründen noch nicht umsetzbar sind. Die übrigen acht Indikatoren sind operationalisierbar. Die Art und Weise ihres Einsatzes wird Gegenstand des weiteren Diskussionsprozesses sein. 5) Ausblick auf die weitere Diskussion Es ist dem Rektorat ein Anliegen, die weitere Diskussion über den nun vorliegenden Entwurf für ein neues Mittelverteilungsmodell in dem skizzierten gesamtstrategischen Kontext zu führen. Das Rektorat ist der Überzeugung, mit dem zur Diskussion gestellten Modell auch wenn noch nicht alles fertig ist und man über einzelne Aspekte der Umsetzung sicher noch intensiv beraten muss den Entwurf für ein wichtiges ergänzendes Steuerungselement entwickelt zu haben, das zu einer auch weiterhin erfolgreichen Entwicklung der Universität Bielefeld und ihrer Positionierung im oberen Segment des universitären Konkurrenzfeldes beitragen soll. Mit diesem gemeinsamen Ziel vor Augen hofft das Rektorat auf eine weiterführende und konstruktive Diskussion zu dem Modellentwurf. 5