Hören, verstehen, sprechen

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Transkript:

Hören, verstehen, sprechen

Der Audiopädagogische Dienst Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit einer Hörbeeinträchtigung erhalten durch den Audiopädagogischen Dienst (APD) fachspezifische Beratung, Förderung und Unterstützung. Die Zusammenarbeit des APD mit den Familien beginnt zum Zeitpunkt der Erstdiagnose, häufig in den ersten Lebenswochen des Kindes, und dauert bis zum Ende der Erstausbildung. Ziel ist auf allen Altersstufen eine erfolgreiche Kommunikationsentwicklung. Ein Beiziehen von Gebärdensprache ist jederzeit möglich. Hörbeeinträchtigungen können peripher oder zentral sein und zum Einsatz von verschiedenen technischen Hilfen führen. Die Auswirkungen sind individuell und werden im Alltag oft unterschätzt. Je früher Babys und Kleinkinder mit adäquaten Hörhilfen versorgt werden können und audiopädagogische Förderung erhalten, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Gesamtentwicklung. Gelingt diese, stehen den Kindern und Jugendlichen langfristig die Ausbildungswege offen, die ihren Begabungen entsprechen. Auf allen Altersstufen leisten Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene aufgrund ihrer Hörbeeinträchtigung einen grossen persönlichen Zusatzaufwand, um am familiären, schulischen und sozialen Geschehen erfolgreich teilhaben zu können. Dabei werden sie von Audiopädagoginnen und -pädagogen im Entfalten ihres Potenzials sowie im Erreichen ihrer Ziele unterstützt. Regelmässig stattfindende APD- Anlässe wirken identitätsstärkend und tragen zu einem gesunden Selbstverständnis bei.

Audiopädagogik im Frühbereich Spielerische Förderung im familiären Umfeld In der ersten Phase nach der Diagnose ist das Gespräch zwischen Eltern und Audiopädagogin zentral. Gemeinsam wird daran gearbeitet, neue Perspektiven zu entwickeln, die dem Kind zu einer optimalen Entfaltung verhelfen. Dazu gehört die Anpassung von leistungsstarken Hörgeräten beim Pädakustiker und das Zusammentragen der Beobachtungen mit den Pädaudiologen/-innen. Die Hörfähigkeit wird spielerisch und in den Alltag des Kindes eingebettet aufgebaut, damit die Höreindrücke für die gesamte Kommunikationsentwicklung genutzt werden können. Vielleicht bekommt das Kind Cochlea-Implantate? In diesem Fall kommt dem alltagsintegrierten Hörtraining eine besonders hohe Wichtigkeit zu. Werden die Alltagserlebnisse in Foto- Tagebüchern festgehalten, verfügt das Kind über ein Instrument, mit dem es auf Kommendes vorbereitet werden und Vergangenes verarbeiten kann. Das frühe Angebot der Schrift führt zu Vorerfahrungen mit dem Lesen und Schreiben, was sich spätestens vom Moment der Einschulung an sehr positiv auswirkt. Ob Eltern für die Erziehung ihres Kindes die Gebärdensprache anwenden und sie auch für die Förderung beiziehen möchten, liegt im persönlichen Entscheidungsspielraum jeder Familie. ««Wir wussten nicht, was die Diagnose der Hörbeeinträchtigung unseres Babys für Auswirkungen auf unsere Familie haben würde. Die Verunsicherung war gross, Ängste und Sorgen bestimmten diese Tage. Wie gut, dass wir sofort mit einer Audiopädagogin» sprechen konnten, die in den folgenden Monaten und Jahren zu einer wichtigen Vertrauensperson wurde.» Aus dem Bericht einer Mutter

Vom Kindergarten bis zur Sekundarschule Beratung und Unterstützung im Schulalter Um Eltern in der Phase der Einschulung bestmöglich zu begleiten, unterstützt die Audiopädagogin aus dem Frühbereich diesen Loslösungs- und Integrationsprozess. Geschichten, Anlässe, Lieder alles wird im Voraus thematisiert, in Zwischenschritte zergliedert und dadurch verständlich gemacht. Mit viel Vorwissen kann sich das Kind mutiger in neue Situationen hineinwagen und sich als selbstwirksam erleben. Im Freispiel betätigt sich die Audiopädagogin häufig als Kommunikationshelferin und zieht sich dann schrittweise zurück. Technische Hilfen wie Funkübertragungsanlagen erleichtern dem Kind das Hören bei Störgeräuschen und verringern die hohe Ermüdbarkeit. Im Schulalter verlagert sich die audiopädagogische Arbeit mehr und mehr auf das Verständnis des Schulstoffes, auf das Reflektieren der Inhalte und die Identitätsentwicklung. Je umfassender sich die kommunikativen und sozialen Kompetenzen entwickeln, desto eher kann ein weiterer Bildungsweg angestrebt werden, der dem Potenzial des Kindes entspricht. ««Der Übergang in den Kindergarten ist für uns eine sorgenvolle Zeit, da der Eintritt in das grosse System der Regelschule viel mit Loslassen und Vertrauen zu tun hat. Wird mein Kind verstanden werden und Freunde finden? Wird es» auf genügend Verständnis treffen, damit es wegen seiner Hörhilfen oder seiner Sprache nicht ausgegrenzt wird?» Gedanken eines Elternpaares zum Kindergarteneintritt Durch regelmässige Gespräche mit den Lehrpersonen werden die Rahmenbedingungen optimiert. Die Inanspruchnahme eines Nachteilsausgleiches verringert die beeinträchtigungsspezifischen Benachteiligungen. Innerhalb der teilintegrativen bimodalen Schulung erhalten die Schülerinnen und Schüler Förderung und Unterstützung in Gebärdensprache und besuchen den Regelschulunterricht zusammen mit einer Fachperson aus dem Bimodal-Team.

Berufsbildung und Arbeitseintritt Gerüstet für die Arbeitswelt So unterschiedlich, wie die Einschätzungen der Eltern klingen, so unterschiedlich sind auch die Bildungswege der Jugendlichen mit Hörbeeinträchtigungen. Die eingeschlagene Unterstützungsform wird in der Regel weitergeführt, sei dies in Lautsprache oder Gebärdensprache. Ziel ist wie zuvor eine immer eigenverantwortlicher gelingende Gestaltung der Lern- und Bildungsprozesse und das langfristige Hineinwachsen in die Arbeitswelt. Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen lernen, Rahmenbedingungen zu erkennen, die sie für gelingende Kommunikation benötigen, und sich aktiv dafür einzusetzen. Nicht zu unterschätzen ist der erhöhte Kraftaufwand, den eine Hörbeeinträchtigung in allen Alltagssituationen mit sich bringt. Als Ausgleich schätzen Jugendliche und junge Erwachsene deshalb den Austausch untereinander, der vom Audiopädagogischen Dienst angeregt und später je nach Vorlieben in persönlichen Freundeskreisen weitergeführt wird. ««Den APD ziehen wir nur noch bei Übergängen bei, an welchen wir um die Beratung der Fachpersonen froh sind. Aufgrund des altersgemässen Entwicklungsstandes unseres Teenies sind schon lange keine regelmässigen Audiopädagogikstunden mehr nötig.» «Wir sind froh, dass die örtliche IV-Stelle die Weiterführung der Audiopädagogiklektionen auch an der FMS finanziert und uns damit die Sicherheit gibt, dass die nötigen hörbedingten Anpassungen und Rücksichtnahmen auch wirklich erfolgen und intensiv an den noch bestehenden Schwächen» in der Sprachverarbeitung und Kommunikationsentwicklung gearbeitet werden kann.» Aus den Berichten von Eltern

Unser neues Zentrum Gut zu erreichen Basel Ausfahrt Aesch A18 Birs Basel Riehen Arlesheimerstr. Therwilerstr. Landi ISB 11 Arlesheimerstrasse Reinach Arlesheim Ettingen Aesch Aesch S3 Bhf Aesch Delémont Therwilerstrasse 7 CH-4147 Aesch T 061 225 00 60 apd@gsr.ch www.gsr.ch Tram 11, Haltestelle Arlesheimerstrasse Autobahn A18 Basel Delémont Ausfahrt Mariastein/Ettingen/Aesch Links abbiegen > Kantonsstrasse Richtung Aesch Bei der ersten Ampel rechts > Richtung Mariastein/Ettingen Arlesheimerstrasse > rechts in die Therwilerstrasse