Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt

Ähnliche Dokumente
Handreichung Abschlusszertifikat

An den Grossen Rat P Schriftliche Anfrage Kerstin Wenk betreffend Checks

Netzwerk Grenchen. Katrin Schläfli, Case Managerin. Programm Berufsintegrationsprogramm für junge Erwachsene Ziel: Lehrstelle

DEPARTEMENT BILDUNG, KULTUR UND SPORT. 18. Juni Leistungstests Checks. Übersicht über die geltenden Regelungen

Handreichung. Abschlusszertifikat

Bildungsraum Nordwestschweiz; Einführung von Leistungstests / Checks an den Volksschulen im Kanton Solothurn; Bewilligung eines Verpflichtungskredites

25. Januar HarmoS Veränderungen in der Primarstufe Primarstufe Aesch Informationsveranstaltung 1

Erziehungsdepartement des Kantons Basel-Stadt. Volksschulen. Schulharmonisierung. Kurzporträt Schullaufbahn Sekundarstufe I

Umsetzung kantonal angeordneter Lernkontrollen gemäss Art.3bis, Abs. 4 Schulgesetz (Stand )

Leistungstests Checks. Übersicht über die geltenden Regelungen

Titel der Präsentation Check S2 / Check S3 Untertitel der Präsentation

Lehrplan 21: Umsetzung im Bildungsraum "Oltner Kreis" 14. August 2013

Workshop Junior Mentoring. Eignungstests

Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt

Informationen der Primarschule Neuendorf im 2. Semester des Schuljahres 2016/17

Checks und Anforderungsprofile Einsatz und Stellenwert bei der Besetzung von Lehrstellen

Berufliche Orientierung an der Sekundarschule

Vorlage an den Landrat

CHECK S2 Durchführung Februar bis April 2016

Beurteilungskonzept. 4. Umgang mit Lernkontrollen und Produkten. 6. Gesamtbeurteilung am Ende des Schuljahres. 9. Übertritt in die Sekundarstufe I

An den Grossen Rat

Checks und Anforderungsprofile Einsatz und Stellenwert bei der Besetzung von Lehrstellen

AUSWERTUNG UND INTERPRETATION. Elektronische Auswertung und mehr Informationen über abcde123456

Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt

Schulkreis BeLoSe. Check S2 und Standortgespräch

Volksschulen und Weiterführende Schulen

Lehrplan 21. für die Volksschule des Kantons Bern. Elterninformation. Erziehungsdirektion des Kantons Bern.

Ratschlag zur Revision des Gesetzes über das Gastgewerbe (Gastgewerbegesetz)

An den Grossen Rat

Informationen zur Wiedereinführung von Schulnoten ab der 4. Klasse

Bildungsstrategie: Standards in der Volksschule werden umgesetzt

Programm des Elternabends

Check S2 /Standortgespräch/ 9. Schuljahr

An den Grossen Rat

Regierungsrat des Kantons Schwyz

P Motion Beatrice Messerli und Konsorten betreffend «Streichung der Leistungschecks an der Basler Volksschule» Stellungnahme

Das Zusammenspiel zwischen Bildungsstandards und den Lehrplänen, Lehrmitteln und Leistungstests

Im Frühjahr machen Schülerinnen und Schüler des 8. Schuljahres eine webbasierte, individuelle Standortbestimmung.

Reglement zum Übertritt von der Primarstufe in die Sekundarstufe I

Checks und Aufgabensammlung im Bildungsraum Nordwestschweiz

Maßnahmen Bildungsadministrationen W 2: Perspektive Schweiz Konstantin Bähr, Chef Bildungsplanung

Primarschulen und Kreisschule Gäu. Der Übertritt von der Primarschule in die Sekundarschule. Herzlich willkommen zur Informationsveranstaltung!

Primarschulen und Kreisschule Gäu. Der Übertritt von der Primarschule in die Sekundarschule. Herzlich willkommen zur Informationsveranstaltung!

Informationsmarkt zu aktuellen Schulfragen Atelier 7: Lehrlingsselektion

Elternabend 3./4. Klassen

Schülerinnen- und Schülerbeurteilung

Weisungen zur Beurteilung in der Schule

Zentrale Lernstandserhebungen 2011 (Vergleichsarbeiten) in der Jahrgangsstufe 8 Informationen für Eltern

PISA 2009: Würdigung der wichtigsten Ergebnisse und Folgerungen insbesondere für die Leseförderung. Erklärung der EDK vom 17.

Schulharmonisierung: Übergangsverordnung Vom 31. Januar 2012 (Stand 14. April 2013) Der Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt,

Informationsabend 2. Sek 3. Sek, Wahlfach und Stellwerk. Laufbahnzentrum 22. September 2016 Michael Knechtle

Evaluation Stellwerk. Kurzbericht. Autoren: Walter Goetze, Dr. phil. I: Projektleitung Nina Denzler, lic. phil. Peter Wissler, lic.

Von der Primarstufe in die Sekundarstufe I Ausgestaltung der 6. Klasse Herzlich Willkommen zur Informationsveranstaltung

Eignungstests für Lehrstellensuchende

Vernehmlassungsfragen zu Botschaft und Entwurf HarmoS-Konkordat Sonderpädagogik-Konkordat Staatsvertrag Bildungsraum

Hessische Lehrkräfteakademie Zentrale Lernstandserhebungen in Hessen 2019

fördern und fordern Schülerinnen- und Schülerbeurteilung in der Volksschule Information für Schulbehörden

Primarschulen und Kreisschule Gäu. Der Übertritt von der Primarschule in die Sekundarschule. Herzlich willkommen zur Informationsveranstaltung!

Interpretationshilfe Check S2 und Check S3

Departement Bildung, Kultur und Sport Vorsteher

Aufgabensammlung mit Kompetenzraster Schulpraktische Erprobung. Aufgabensammlung mit Kompetenzraster Schulpraktische Erprobung.

Gemeinsamer Antrag des Regierungsrates und der Oberaufsichtskommission

Der Übertritt von der Primarschule in die Sekundarschule

Multicheck oder Note? Ein Leitfaden für Lehrbetriebe

Herzlich willkommen am Informations-Elternabend zum Lehrplan April 2018

Schulharmonisierung: Übergangsverordnung Vom 31. Januar 2012 (Stand 1. Januar 2018) Der Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt,

Schulzeugnisse und Beurteilung verstehen

Nationale Bildungsstandards und deren indirekter Einfluss auf die Lehrmittelentwicklung

Standardisierte Leistungsmessung und Lernstandserhebungen - Konzeption und Praxis in der Schweiz

Zentrale Lernstandserhebungen 2016 (Vergleichsarbeiten) in der Jahrgangsstufe 8. Informationen für Eltern

Anzug Erich Bucher und Konsorten betreffend effektive und kosteneffiziente

Eine Aufgabensammlung für die Unterstützung des kompetenzorientierten Lernens. Manual

Erziehungsdepartement des Kantons Basel-Stadt. Volksschulen. Schulharmonisierung. Kurzporträt Schullaufbahn Primarstufe

Hauptfragen. Grundsätzlich steht die SP nach wie vor hinter dem LP21.

Schulen des Vereins JuFa

Direktionsverordnung über Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule (DVBS) (Änderung)

Volksschule Lernlupe und Lernpass die weiterentwickelten Online-Instrumente für die individuelle Förderung

Lehrplan Volksschule Thurgau geht in die Vernehmlassung

Information. Lehrpersonen

Amt für Volksschule Schulentwicklung. Stellwerk 8 Rahmenbedingungen zur Durchführung Kanton Thurgau

PS6: Themen. Informationsanlass zur verlängerten Primarschule. Stärkung Volksschule Aargau veränderte Schülerlaufbahn. PS6: Themen.

Zentrale Lernstandserhebungen in Hessen

Von der Primarstufe in die Sekundarstufe I Herzlich willkommen zur Informationsveranstaltung

Programm Mittelschulen Gemeinsames Prüfen vor Ort: Erläuterungen zu den vierkantonalen Richtlinien

Checks und Aufgabensammlung im Bildungsraum Nordwestschweiz: Porträt

Die Sportnote das Qualifizierungskonzept

Startveranstaltung Dienstag, Zyklus: Übergang Kindergarten 1. Klasse

Elterninformation Integrierte Sekundarschule der Stadt Luzern

Verordnung über die Beurteilung, die Promotion und den Übertritt der Lernenden an der Volksschule

Von der Primarstufe in die Sekundarstufe I. Ausgestaltung der 6. Klasse

Weisungen des Erziehungsrates zur Beurteilung in der Schule. Beurteilung dient der Analyse, Diagnose und Förderung des Lernens sowie der Selektion.

Sekundarstufe I im Kanton Solothurn

Vereinbarung zwischen den Kantonen Basel-Stadt und Basel- Landschaft über die Zusammenarbeit der Behörden 1)

Informationsveranstaltung für Schulleitungen vom 23. September 2016 in Chur Begrüssung von Martin Jäger, Regierungsrat

Deutsch als Zweitsprache (DaZ): Verfahren zur Standortbestimmung und zur Zuweisung zum DaZ-Unterricht

Anzug Martina Bernasconi und Konsorten betreffend Gültigkeit digitaler Unterschriften bei Einreichung persönlicher Vorstösse (Nr. 18.

Transkript:

Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt An den Grossen Rat 09.5004.02 ED/P095004 Basel, 30. März 2011 Regierungsratsbeschluss vom 29. März 2011 Anzug Beatriz Greuter und Konsorten betreffend der Einführung des Testsystems Stellwerk im Kanton Basel-Stadt Der Grosse Rat hat an seiner Sitzung vom 11. Februar 2009 den nachstehenden Anzug Beatriz Greuter und Konsorten dem Regierungsrat überwiesen: In den letzten Jahren standen die Lehrbetriebe vor der Herausforderung aus Dutzenden von Bewerbungen pro Lehrstelle, Lehrstellensuchende grob einschätzen zu können. Aufgrund der uneinheitlichen Aussagen, die die Lehrbetriebe aus den Zeugnissen ziehen konnten, ist das Bedürfnis nach neuen einheitlichen Testsystemen, nach denen die Selektion vernünftigerweise erfolgen kann, stark gestiegen. Das Bedürfnis der Lehrbetriebe nach einheitlichen Tests, die nicht nur die schulischen Fähigkeiten, sondern auch generelle und berufsübergreifende Kompetenzen und Fähigkeiten der Lehrstellensuchenden erfassen, ist verständlich. Durchgesetzt haben sich zunehmend vor allem zwei Tests, der Multicheck und der Basis- Check. Was ursprünglich im 2001 in Basel-Stadt vor allem für die KV-Berufe gedacht war, hat sich in wenigen Jahren stark verbreitet. Im Moment werden für 70 Berufe Tests angeboten, darunter auch Berufe, die in einer Höheren Fachschule gelehrt werden. Multicheck für Attest Ausbildungen sind ab Frühling 2009 erhältlich. Der Multicheck wird durch ein Privatunternehmen (Multicheck GmbH) in der Schweiz vertrieben. In Basel-Stadt werden der Multicheck und der Basis-Check durch die Handelskammer beider Basel (für Basel-Stadt und Basel-Land) angeboten und durchgeführt. Ihr Jahresbericht zeigt, dass im Jahr 2003 518 Tests und im Jahr 2007 2645 Tests durchgeführt wurden, Tendenz steigend. Diese Tests sind zu Selbstkosten durch die Lehrstellensuchenden und deren Erziehungsberechtigten zu bezahlen und kosten zwischen CHF 60 und CHF 120. Die Prüfung kann einmal bis maximal zweimal (dies wird aber als 2. Versuch auf dem Testresultat vermerkt) pro Jahr durchgeführt werden. Prüfungszeiten variieren und können bis zu 4h dauern. Die Prüfung erfolgt mehrheitlich elektronisch und ein kleinerer Teil auf Papier. Die Lehrer erhalten keinen konkreten Einblick in die Tests und können diese mit ihren Schülern auch nicht üben. Für mehrere Schüler ist es ein Novum, 4h am PC einen Test zu absolvieren, von dem ihre berufliche Zukunft abhängen kann. Dass solche Tests auch für Ausbildungen an einer Höheren Fachschule oder für Attest Ausbildungen angeboten und durchgeführt werden, entspricht nicht mehr dem Grundgedanken dieser Tests. Stossend ist auch die zunehmende Praxis der Lehrbetriebe, solche Tests bereits für eine Schnupperlehre zu verlangen. Den Mitgliedern des Grossen Rates des Kantons Basel-Stadt zugestellt am 1. April 2011.

Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt Seite 2 Im Kanton St. Gallen läuft seit einigen Jahren das Projekt Stellwerk (Weichen stellen für die Zukunft), das zunehmend auch in anderen Kantonen eingesetzt wird und in eine ähnliche Richtung zielt. Das Stellwerk wird bereits in mehreren Kantonen in den Schulen eingesetzt und kann somit auch als Instrument, für Vergleichsmöglichkeiten mit anderen Kantonen, genutzt werden. Das Stellwerk wurde in Basel-Stadt an der WBS-Schule Bäumlihof bereits getestet. Die Unterzeichneten bitten den Regierungsrat zu prüfen und zu berichten: ob das Stellwerk im Kanton Basel-Stadt eingeführt werden kann und ab wann mit welchen Kosten eine solche Einführung verbunden ist ob bereits andere Leistungstests, als das Stellwerk, entwickelt wurden die sich auch für eine Einführung eignen in wie weit der Kanton Baselland bereit ist, das Stellwerk auch einzuführen, als partnerschaftliches Geschäft welches die Erfahrungen, mit dem Stellwerkversuch an der WBS-Bäumlihof, waren. Und bittet: Nach der Einführung des Stellwerks oder einem Analogen Leistungstests, bei der kantonalen Verwaltung auf den Multicheck und Basis-Check zu verzichten. Beatriz Greuter, Franziska Reinhard, Maria Berger-Coenen, Doris Gysin, Ruth Widmer, Brigitte Heilbronner-Uehlinger Wir berichten zu diesem Anzug wie folgt: 1. Ausgangslage An der Volksschule des Kantons Basel-Stadt hat die vergleichende Leistungsmessung eine längere Tradition. In der 2. Klasse der Orientierungsschule wird die Orientierungsarbeit OA6, in der 2. Klasse der Weiterbildungsschule die Orientierungsarbeit OA9 und am Ende der Weiterbildungsschule die Schlussprüfung flächendeckend durchgeführt. Seit dem Schuljahr 2010/11 können die 2. und 3. Klassen der Primarschule freiwillig Lernlot oder Klassencockpit einsetzen. Die Orientierungsarbeiten 6 und 9 sind klassenunabhängige Standortbestimmungen der Lernenden, welche für die weitere individuelle Förderung und zur Unterrichtsentwicklung genutzt werden. Sie werden deshalb beide in der ersten Hälfte des Schuljahres durchgeführt. Die Aufgaben werden von Fachteams, bestehend aus Lehrpersonen und Fachexperten/innen, in jährlich wechselnden Fächern entwickelt und zum Teil extern begutachtet. Die OA9 wird gemeinsam mit den Kantonen Basel-Landschaft und Solothurn entwickelt, durchgeführt und ausgewertet. Die OA6 wird extern korrigiert und ausgewertet. Bei beiden Orientierungsarbeiten ist der Umgang mit den Ergebnisrückmeldungen zwischen allen Beteiligten genau geregelt. Die schriftliche Schlussprüfung am Ende der WBS ist extern entwickelt worden und wird auch jedes Jahr extern korrigiert und ausgewertet. Da sie am Ende der Volksschulzeit angesiedelt ist, ist ihre Funktion eine rein summative. Bei den beiden Angeboten für die Primarschule handelt es sich um Produkte eines externen Anbieters (Lehrmittelverlag St. Gallen). Auch sie stehen ganz im Dienst der individuellen

Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt Seite 3 Standortbestimmung und Förderung und geben den Lehrpersonen Gelegenheit, ihren eigenen Beurteilungsmassstab im Vergleich mit einer repräsentativen Stichprobe zu vergleichen und zu reflektieren. 2. Künftige Lösung Am 19. Mai 2010 hat der Grosse Rat mit den Änderungen des Schulgesetzes beschlossen, dass für alle Schülerinnen und Schüler bestimmter Schuljahre Leistungstests durchgeführt werden. Diese Leistungstests sollen Informationen über den jeweiligen Leistungsstand der Schülerinnen und Schüler liefern. Das Ziel solcher Leistungstests ist die Nutzung der Ergebnisse für die individuelle Förderung der Schülerinnen und Schüler und für die Weiterentwicklung des Unterrichts, der Schule und des gesamten Schulsystems. Entsprechend sollen die Ergebnisse ausgewertet und verwendet werden. Mit der Schulharmonisierung erfolgt nun die konkrete Umsetzung dieser Vorgabe des Schulgesetzes. Ab dem Schuljahr 2013/14 werden aufsteigend die vierkantonalen Checks 4, 8, 10 und 11 eingeführt. Sie lösen die Orientierungsarbeiten, die Schlussprüfung WBS und Lernlot, beziehungsweise Klassencockpit vollständig ab. Im ganzen Bildungsraum Nordwestschweiz werden Checks für die Schuljahre 4, 8, 10 und 11 in den Fächern Deutsch, Mathematik, Französisch, Englisch und Naturwissenschaften entwickelt und eingesetzt. Im Gegensatz zum Ablauf der heutigen Orientierungsarbeiten erfolgen die Aufgabenentwicklung und die Korrekturen extern und müssen nicht mehr durch die Lehrpersonen geleistet werden. Die Ergebnisse werden ebenfalls extern ausgewertet und in vierkantonal identischen Leistungsprofilen ausgewiesen. Damit erhalten die Lehrpersonen Rückmeldungen zu den Fähigkeiten ihrer Schülerinnen und Schüler und zu ihrer Klasse, welche sie für die individuelle Förderung und die Unterrichtsentwicklung nutzen können. Die Checks können die Beurteilung durch die Lehrpersonen lediglich ergänzen, nicht aber ersetzen. Mithilfe der standardisierten Ergebnisrückmeldungen können die Lehrpersonen ihre Beurteilungspraxis reflektieren und ihren Unterricht weiterentwickeln. Die Checks 4 und 8 finden jeweils zu Beginn des Schuljahrs statt. Die Checks 10 und 11 werden jeweils am Ende des Schuljahrs durchgeführt. Der Check 10 dient damit der gezielten Förderung im Hinblick auf den Schulabschluss. Die Checks 10 und 11 sind beide Bestandteile des Abschlusszertifikats und haben damit einen zertifizierenden Charakter. Das Konzept der vierkantonalen Checks ist während den verschiedenen Phasen des Entwicklungsprozesses mehrere Male mit den unterschiedlichen Anspruchsgruppen, also auch mit den Abnehmenden der Volksschule, diskutiert worden. Ihre Rückmeldungen haben gezeigt, dass die neuen Checks der Volksschule eine grosse Chance haben, die Tests privater Anbieter abzulösen. Die heutigen Nutzer von Basic- und Multi-Check werden im Rahmen der Einführung insbesondere der Checks 10 und 11 über das neue Angebot und die Möglichkeit informiert werden, inskünftig auf den Einsatz von privaten Tests verzichten zu können.

Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt Seite 4 3. Beantwortung der Fragen 1. Sind bereits andere Leistungstests als das Stellwerk entwickelt worden, die sich auch für eine Einführung eignen? Aufsteigend ab 2013/14 werden in den vier Kantonen des Bildungsraums Nordwestschweiz flächendeckend und obligatorisch die vierkantonalen Checks 4 und 8 auf der Primarstufe und 10 und 11 auf der Sekundarstufe I eingeführt. Das Konzept für diese vier Checks ist im Rahmen der Arbeiten des Bildungsraums in einem langjährigen Prozess entwickelt worden. Die Erfahrungen aus allen vier Kantonen mit den verschiedensten Testsystemen und Instrumenten zur standardisierten Leistungsmessung (unter anderem auch mit dem Stellwerk 8) sind in die Entwicklung eingeflossen. Das Konzept ist den Anspruchsgruppen der vier Kantone mehrmals vorgestellt und ihre Rückmeldungen sind in die Entwicklung einbezogen worden. Im Juni 2010 hat der Grosse Rat mit den Änderungen des Schulgesetzes der Einführung solcher Checks in Basel-Stadt zugestimmt. Der Check 10 am Ende des 10. Schuljahres bietet eine Standortbestimmung der Schülerinnen- und Schülerleistungen, von der ausgehend im Verlauf des 11. Schuljahrs Stärken gezielt ausgebaut und Schwächen planvoll abgebaut werden. Das Leistungsprofil des Tests bildet zusammen mit anderen Leistungsbelegen eine Orientierungshilfe für den Übertritt und eine Information für Bewerbungen (Lehrbetriebe). Die darin enthaltenen Informationen dienen auch der Unterrichts- und Schulentwicklung. Der Check 11 am Ende des 11. Schuljahrs weist die erreichten Leistungen in den Testfächern am Ende der Volksschule aus und zeigt - neben anderen Instrumenten - den Lernfortschritt an, der seit dem Test Ende des 10. Schuljahrs stattgefunden hat. Den Sekundarstufen II-Lehrpersonen kann der Check 11 Informationen liefern, die sie für die Förderung der neu eintretenden Schüler/innen verwenden können (Schnittstellenoptimierung). Für beide Checks gilt: - Sie erfüllen die Kriterien eines professionellen Tests ohne Einschränkung. Die Entwicklung und Auswertung erfolgt extern durch Experten/Expertinnen. - Sie basieren auf Harmos-kompatiblen Kompetenzmodellen und nehmen Bezug auf die Anforderungsprofile des Lehrplans 21. - Die Ergebnisse orientieren über den Leistungsstand in Deutsch, Mathematik, Fremdsprachen und Naturwissenschaften. - Die Tests beinhalten Aufgaben, die das gesamte Leistungsspektrum des jeweiligen Schuljahrs abdecken. Damit können die Ergebnisse Leistungszug-unabhängig ausgewiesen werden (in Form von Punkten wie z.b. bei Stellwerk oder PISA). - Die Ergebnisse der Checks werden in Form von vierkantonal identischen Leistungsprofilen ausgewiesen. - Die Tests sind durch eine Aufgabensammlung ergänzt. Die Aufgabensammlung steht den Lehrpersonen während dem gesamten Schuljahr zum Fördern und Kontrollieren des Lernfortschritts zur Verfügung.

Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt Seite 5 Mit dieser Konzipierung sind unter anderem die Anliegen der abnehmenden Berufsausbildnerinnen und Berufsausbildner aufgegriffen worden: Die Lernenden verfügen mit den Checkergebnissen in Zukunft zum richtigen Zeitpunkt neben den Zeugnissen auch noch über einen weiteren Leistungsnachweis, den sie ihren Bewerbungsunterlagen beilegen können. Die Checkergebnisse zeigen ihre Kompetenzen unabhängig von Kanton, Leistungszug und Klasse. Damit lösen die Checks die Tests privater Anbieter wie beispielsweise Multioder Basiccheck ab und diese müssen von kantonalen Institutionen nicht mehr portiert werden. 2. Kann Stellwerk im Kanton Basel-Stadt eingeführt werden und ab wann? Die Ausführungen machen klar, dass eine Einführung des Stellwerk 8-Tests in Basel-Stadt keinen Sinn mehr macht. Der Einsatz und die Anwendung eines standardisierten Leistungstests sind für Lehrpersonen nicht ohne Einführung möglich. Testergebnisse richtig zu lesen und zu interpretieren und die Ergebnisse für die Förderung nutzbar zu machen, erfordert zumindest bei der erstmaligen Durchführung eine auf das Instrument abgestimmte Weiterbildung. Ab dem Schuljahr 2013/14 werden die Lehrpersonen in Basel-Stadt in die neuen Checks eingeführt. 3. Mit welchen Kosten ist eine solche Einführung verbunden? Die vierkantonale Lösung macht es möglich, dass der zukünftige Check 10 weniger Kosten verursacht als aktuell angebotene Instrumente wie beispielsweise der Stellwerk 8, und dies sogar inklusive der Nutzung einer Aufgaben-Datenbank für Lehrpersonen und der Weiterbildungskosten. Durchschnittliche Vollkosten (mit Entwicklung) pro Schüler oder Schülerin für alle Tests: Orientierungsarbeiten heute CHF 88, Stellwerk CHF 35, Checks Bildungsraum CHF 28. Die Mittel sind bereits im Finanzplan enthalten. 4. In wie weit ist der Kanton Baselland bereit, das Stellwerk auch einzuführen, als partnerschaftliches Geschäft? Als einer der vier Kantone des Bildungsraums Nordwestschweiz wird auch der Kanton Basel-Land die Checks 4, 8, 10 und 11 flächendeckend als obligatorische Instrumente zur Leistungsmessung einführen. 5. Welches sind die Erfahrungen mit dem Stellwerkversuch an der WBS-Bäumlihof? Die Erfahrungen der WBS Bäumlihof mit dem Stellwerk 8 decken sich mit den Erfahrungen von Lehrpersonen aus anderen Kantonen und sind als solche in die Konzipierung der Checks 10 und 11 eingeflossen. 4. Antrag Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass mit der vierkantonalen Konzipierung der Checks 4, 8, 10 und 11 die Anliegen des Anzugs Beatriz Greuter und Konsorten aufgegriffen und umgesetzt worden sind. Insbesondere der Check 10 erfüllt den dringenden Wunsch der Abnehmenden nach einem einheitlichen Testinstrument, dessen Ergebnisse vierkantonal gleich gelesen und entsprechend verglichen werden können. Die Einführung des Stellwerk 8-Tests in Basel-Stadt erübrigt sich damit.

Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt Seite 6 Auf Grund dieses Berichts beantragen wir Ihnen, den Anzug Beatriz Greuter und Konsorten betreffend der Einführung des Testsystems Stellwerk im Kanton Basel-Stadt als erledigt abzuschreiben. Im Namen des Regierungsrates des Kantons Basel-Stadt Dr. Guy Morin Präsident Barbara Schüpbach-Guggenbühl Staatsschreiberin