Springer-Lehrbuch
Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH
D. Duwendag. K.-H. Ketterer. W. Kösters R. Pühl. D. B. Simmert Geldtheorie und Geldpolitik in Europa Eine problemorientierte Einführung mit einem Kompendium monetärer Fachbegriffe Fünfte, neubearbeitete Auflage Mit 44 Abbildungen und 25 Tabellen, Springer
Prof. Dr. Dieter Duwendag Lehrstuhl ftir Wirtschaftliche Staatswissenschaften Deutsche Hochschule ftir Verwaltungswissenschaften Speyer Freiherr-vom-Stein-Str. 2, D-67324 Speyer am Rhein Prof. Dr. Karl-Heinz Ketterer Universităt Karlsruhe Lehrstuhl rur Geld und Wăhrung Postfach 6980, D-76128 Karlsruhe Prof. Dr. Wim K5sters Ruhr- Universităt Bochum Lehrstuhl rur Theoretische Volkswirtschaftslehre Gebăude GC 3/1S0, D-44780 Bochum Prof. Dr. Rtidiger Pohl Martin-Luther- Universităt Halle-Wittenberg Lehrstuhl rur Volkswirtschaftslehre, insbesondere Geld und Wăhrung und Prăsident des Instituts rur Wirtschaftsforschung Halle D-06116 Halle Prof. Dr. Diethard B. Simmert, Direktor der Provinzial-Versicherungsanstalten und Professor rur Finanzierung an der "International School of Management", Dortmund Provinzial-Platz 1, D-40S91 Dtisseldorf Die 1.-4. Auflage erschien im Bund-Verlag GmbH, K61n ISBN 978-3-540-64833-8 Ilie!Jeutsche Rlbliothek - CIP-Einheitsaufnahme Geldtheorie und Geldpolifik in Europa: ei ne problemorientierte Einfiihrung / von!jleter Duwendag ". - 5., neubearb. AuO. (Springer- Lehrbuch) ISBN 978-3-540-64833-8 ISBN 978-3-662-07407-7 (ebook) DOI 10.1007/978-3-662-07407-7 Dieses Werk ist urheberrechtlich geschiitzt. Die dadurch begriindeten Rechte, insbesondere die der Obersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfaltigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfaltigung dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes der Bundesrepublik Deutschland vom 9. September 1965 in der jeweils geltenden Fassung zulăssig. Sie ist grundsătzlich vergiitungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechtsgesetzes. Springer-Verlag Berlin Heidelberg 1999 Urspriinglich erschienen bei Springer-Verlag Berlin Heidelberg New York 1999 Die Wiedergabe van Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dall solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wăren und daher von jedermann benutzt werden diirften. SPIN 10690247 42/2202-5 4 3 2 1 O - Gedruckt auf săurefreiem Papier
VORWORT ZUR 5. AUFLAGE Die vorliegende Neuauflage erscheint nahezu zeitgleich mit dem Start der Endstufe der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion. Mit ihrem Herzstück, der Europäischen Währungsunion (EWU), wurde eine neue Ära der europäischen Währungs geschichte eingeläutet. Dies war zugleich der Anlaß für eine komplette Neubearbeitung und konsequente Ausrichtung des Lehrbuches auf die EWU und die Europäische Zentralbank. Das bedeutet Umdenken und Eintauchen in die europäische Dimension. Wie bisher schon wird der Leser - dem didaktischen Verständnis und "Markenzeichen" des Buches entsprechend - behutsam und problemorientiert eingeführt in diese neue monetäre Welt. Was ist neu an der europäischen (EWU-)Dimension der Geldtheorie und Geldpolitik? Natürlich gibt es keine spezifisch "europäische Geldtheorie" - wie es zuvor z. B. auch keine spezifisch deutsche oder amerikanische gegeben hat. Die theoretischen Grundlagen bleiben also erhalten, aber sie stoßen jetzt auf ein verändertes Umfeld. Damit stellte sich die Aufgabe, die diversen Geldnachfrage-, Geldangebots-, Zins-, Transmissions- und Geldwirkungstheorien stärker als bisher mit den europäischen Gegebenheiten zu konfrontieren. Unter diesem Aspekt wurden sämtliche Theoriekapitel neu geschrieben. Da sich mit der EWU auch die Koordinaten des internationalen Währungssystems verschoben haben, wurde darüber hinaus das Kapitel 7 um die Abschnitte "Globalisierung der Finanzmärkte" und die Rolle des "Euro im Weltwährungssystem" erweitert. Komplett neu gefaßt wurden die Kapitell ("Grundlagen der EWU") und 8 ("Geldpolitik in der EWU"), ferner zahlreiche Abschnitte in den Kapiteln 2 ("Monetäre Rechnungssysteme"), 4 ("Geldangebot") und 6 ("Transmission monetärer Impulse"), schließlich auch das Kompendium monetärer FachbegrifJe, das jetzt mit etwa 40 Seiten zu einem Nachschlagewerk ausgewachsen ist. Diese Teile befassen sich mit den historischen, rechtlichen und institutionellen Rahmenbedingungen der Währungsunion sowie mit dem Aufbau, den Zielen, der Strategie und den Instrumenten der Europäischen Zentralbank. Kapitel 8 wurde ferner ergänzt um die Darstellung grundlegender Elemente der Geldordnung, der Theorie der zeitlichen Inkonsistenz optimaler Pläne und der internationalen Koordination der Geldpolitik - um nur die wichtigsten Neuerungen zu nennen. Sämtliche Ausführungen bewegen sich hart am aktuellen Rand, d. h. sie beziehen insbesondere die in der zweiten Jahreshälfte 1998 (bis Oktober) getroffenen Entscheidungen über das strategische Vorgehen und die instrumentelle Ausstattung der EZB mit ein.
VI Vorwort zur 5. Auflage In dieser Neuauflage ist geschehen, was sonst höchst selten passiert (und den Leser erfreuen mag): Trotz der Erweiterung auf nunmehr acht Kapitel und um zahlreiche neue Abschnitte konnte der Umfang gegenüber der vorigen Auflage durch energische Straffungen deutlich reduziert werden. Ungewöhnlich intensiv war bei dieser "Neuauflage am pe" die tatkräftige Mithilfe zahlreicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wir bedanken uns recht herzlich bei allen und möchten bei diesem Dank besonders hervorheben: Frau Dipl.-Wirtschaftsing. MONIKA HART MANN für die gründliche Neufassung des Kompendiums; Herrn Dipl.-Volksw. HERMANN KNÖDLER für die sorgfältige Anfertigung (nahezu) aller Abbildungen und für die redaktionelle Assistenz; schließlich - und vor allem - Frau KAROLA PFEIFFER für ihre Ausdauer und Mühen bei der Anfertigung des endgültigen Manuskripts. Speyer, Karlsruhe, Bochum, Halle, Düsseldorf, Dieter Duwendag Karl-Heinz Ketterer WimKösters Rüdiger Pohl Diethard B. Simmert November 1998
INHAL TSVERZEICHNIS 1 GRUNDLAGEN DER EUROPÄISCHEN WÄHRUNGSUNION 1 1.1 Ein neues Kapitel europäischer Währungs geschichte... 1 1.1.1 Die EWU als Stabilitäts- und Solidargemeinschaft... 5 l.l.2 Der Euro-Währungsraum..................... 6 l.l.3 Die einheitliche Geldpolitik... 8 1.2 Die EWU: Ein "optimaler" Währungsraum?... 11 l.2.1 Traditionelle Ansätze... 12 l.2.2 Nutzen-Kosten-Ansätze... 16 1.3 Chancen und Risiken der EWU... 18 Literatur zum 1. Kapitel... 27 2 MONETÄRE RECHNUNGSSYSTEME 29 2.1 Bedeutung monetärer Rechnungssysteme... 29 2.2 Vermögensrechnungen... 31 2.2.1 Komponenten der Vermögensbilanz............... 31 2.2.2 Einzelwirtschaftliche Vermögensbilanz... 34 2.2.3 Probleme der Vermögensbewertung............ 35 2.2.4 Anwendung: Vermögensrechnung der Deutschen Bundesbank... 36 2.3 Strom rechnungen (Finanzierungs rechnung)... 39 2.3.1 Komponenten der Stromrechnung... 39 2.3.2 Einzelwirtschaftliche Stromrechnung... 40 2.3.3 Anwendung: Finanzierungsrechnung der Deutschen Bundesbank... 42
VIII Inhaltsverzeichnis 2.4 Ausgewählte monetäre Bilanzen und Aggregate... 42 2.4.1 Konsolidierte Bilanz, Kreditvolumen, Geldmenge, Geldkapital... 44 2.4.1.1 Konsolidierte Bilanz des Bankensystems... 44 2.4.1.2 Kreditvolumen... 45 2.4.1.3 Geldmenge... 45 2.4.1.4 Geldkapital... 48 2.4.1.5 Anwendung: Konsolidierte Bilanz und Geldmengenrechnungen der Deutschen Bundesbank... 48 2.4.1.6 Anwendung: Aggregierte Bilanz des MFI- Sektors (Europäische Zentralbank)... 50 2.4.2 Bilanz der Zentralbank, Zentralbankgeldmenge............ 51 2.4.2.l Bilanz der Zentralbank... 51 2.4.2.2 Zentralbankgeldmenge... 52 2.4.2.3 Liquiditätsanalyse... 54 2.4.2.4 Anwendung: Bundesbankausweis und Liquiditätsanalyse der Bundesbank... 56 2.4.3 Interdependenz monetärer Rechnungssysteme... 61 2.5 Zinssätze... 63 Literatur zum 2. Kapitel... 66 3 GELDNACHFRAGE 67 3.1 Geld und Geldfunktionen... 67 3.2 Theorien der Geldnachfrage... 76 3.2.1 Ältere Quantitätstheorie... 77 3.2.2 Liquiditätspräferenztheorie... 81 3.2.3 Neoquantitätstheorie... 85 3.2.4 Postkeynesianische Ansätze der Geldnachfragetheorie... 90 3.2.4.l Lagerhaltungstheoretischer Ansatz... 90 3.2.4".2 Ansatz der Portfolio Selection... 92 3.2.4.3 Postkeynesianische Analyse der Vorsichtskassenhaltung... 95 3.3 Empirische Ergebnisse... 98 Literatur zum 3. Kapitel... 103
Inhaltsverzeichnis IX 4 GELDANGEBOT 105 4.1 Finanzsektor und gesamtwirtschaftliche Finanzierung 105 4.2 Zentralbankgeld, Kreditschöpfung, Geldangebot... 110 4.3 Portfoliotheoretische Elemente im Geldangebot... 117 4.4 Ist die Zentralbankgeldmenge exogen?... 120 4.5 Geldmenge... 124 Literatur zum 4. Kapitel... 128 5 MONETÄRE MÄRKTE UND ZINSBILDUNG 129 5.1 Monetäre Märkte... 130 5.1.1 Geldmarkt... 131 5.1.2 Kapitalmarkt... 132 5. 1.3 Internationale monetäre Märkte... 134 5.1.4 Wechselbeziehungen zwischen den monetären Märkten... 140 5.2 Zinsbildung... 141 5.2.1 Theoretische Erklärungen der Höhe des Zinssatzes... 143 5.2. 1. 1 Liquiditätspräferenztheorie................................... 143 5.2.1.2 Theorie der ausleihbaren Fonds... 145 5.2.1.3 Liquiditäts-, Einkommens- und Preiserwartungseffekt... 146 5.2.2 Theorien der Zinsstruktur... 151 5.2.3 Institutionelle Faktoren der Zinsbildung... 154 Literatur zum 5. Kapitel... 159 6 TRANSMISSION MONETÄRER IMPULSE 161 6.1 Grundlagen des Transmissionsprozesses... 161 6.1.1 Neutralität des Geldes und "klassische Dichotomie"... 163 6.1.2 Kausalität, Exogenität und Endogenität des Geldes... 165 6.2 Monetäre Impulse... 173 6.2.1 Abgrenzung, Arten, Auslöser... 173 6.2.2 Zentralbank- und Bankenimpulse... 175 6.2.3 Publikums impulse... 180
x Inhaltsverzeichnis 6.2.4 Außenimpulse... 183 6.2.5 Fiskalimpulse... 185 6.2.6 Interdependenzen zwischen dem monetären und realen Sektor... 187 6.3 Systematik der Transmissionskonzepte... 189 6.4 Vermögenstheoretischer Transmissionsansatz... 195 6.4.1 Zur Abgrenzung des Vermögensbegriffes... 195 6.4.2 Geld als Vermögensobjekt... 197 6.4.3 Preise und Erträge von Vermögensobjekten... 197 6.4.4 Optimale Vermögens struktur................. 200 6.4.5 Monetaristischer Transmissionsprozeß... 201 6.4.5.1 Idealtypischer Verlauf... 201 6.4.5.2 Ausweichreaktionen... 205 6.4.6 Portfoliotheoretischer Transmissionsprozeß... 207 6.5 Kredittheoretischer Transmissionsansatz... 214 6.5.1 Charakterisierung... 214 6.5.2 Kreditkostenkonzeption... 215 6.5.3 Kreditrationierungsmechanismus... 220 6.5.4 Das Problem monetärer Verhaltensänderungen... 228 Literatur zum 6. Kapitel... 231 7 WIRKUNGEN MONETÄRER IMPULSE 233 7.1 Inflation und Beschäftigung... 233 7.1.1 Dekompositionsproblem und Zurechnungsproblem... 233 7.1.2 Geldmenge, Inflation, Beschäftigung: Grundzusammenhang.234 7.1.3 Rolle der Inflationserwartungen... 239 7.1.4 Rolle institutioneller Beschränkungen: Rigiditäten... 251 7.1.5 Konsequenzen rur die Geldpolitik... 253 7.2 Geldpolitik in der offenen Volkswirtschaft... 255 7.2.1 Außenwirtschaftliche Verflechtungen: "Globalisierung"... 255 7.2.2 Der Euro im Weltwährungssystem... 261 7.2.3 Die Zahlungsbilanz... 268 7.2.4 Verknüpfung von Binnen- und Außenwirtschaft... 274 7.2.5 Außenwirtschaftliche Restriktionen rur die Geldpolitik... 276 7.2.5.1 Weltmarktpreise, Auslandsinflation und Kaufkraftparität... 276 7.2.5.2 Internationales Zinsniveau und die Zinsparität... 280
Inhaltsverzeichnis XI 7.2.5.3 Wechselkurse 7.2.6 Modell einer offenen Volkswirtschaft.... 7.2.6.1 Gleichgewichtsbedingungen.... 7.2.6.2 Geldpolitik bei festem Wechselkurs.... 7.2.6.3 Geldpolitik bei flexiblem Wechselkurs.... 284 288 289 295 298 Literatur zum 7. Kapitel... 301 8 GELDPOLITIK IN DER EUROPÄISCHEN WÄHRUNGSUNION 303 8.1 Elemente der Geldordnung... 303 8.1.1 Das hoheitliche Monopol auf die Ausgabe von Geld... 303 8.1.2 Geldmonopol und gesetzliche Zahlungsmittel...... 304 8.1.3 Geldmonopol, Seigniorage und Intlationssteuer... 307 8.1.4 Geldmonopol und Geldwertsicherung... 309 Exkurs: Hayek im Internet... 312 8.2 Grundprobleme, Ziele und Strategien der Geldpolitik... 314 8.2.1 Geldpolitik als Element einer rationalen Wirtschaftspolitik in Europa... 314 8.2.2 Strategien für die Geldpolitik...... 320 8.2.3 Zeitinkonsistenz und Glaubwürdigkeit der Geldpolitik... 324 8.2.3.1 Die "neue Sicht" der Theorie der Wirtschaftspolitik 324 8.2.3.2 Zeitinkonsistenz - ein einfaches Modell... 326 8.2.3.3 Schlußfolgerungen... 329 8.2.4 Die Wahl der Zwischenzielgröße für die Geldpolitik... 331 8.2.5 Die Strategie der Europäischen Zentralbank im Grundriß 333 8.3 Ansatzpunkte und Instrumente der Geldpolitik... 334 8.3.1 Ansatzpunkte der Geldpolitik: Das Monopol auf die Schaffung von Zentralbankgeld... 334 8.3.2 Der Aufbau des Europäischen Systems der Zentralbanken 337 8.3.3 Allgemeine Grundsätze für die Wahl des Handlungsrahmens in der europäischen Geldpolitik... 337 8.3.4 Die Instrumente der Geldpolitik der EZB... 339 8.3.4.1 Die Ständigen Übernacht-Fazilitäten des ESZB... 347 8.3.4.2 Die Offenmarktinstrumente des ESZB... 349 8.3.4.3 Mindestreserve im ESZB... 352 8.4 Nationale und internationale Koordinationsprobleme... 354 Literatur zum 8. Kapitel... 364
XII Inhaltsverzeichnis VERZEICHNIS DER ABBILDUNGEN 367 VERZEICHNIS DER TABELLEN 369 KOMPENDIDM MONETÄRER FACHBEGRIFFE 371 PERSONENREGISTER 413 SACHREGISTER 417