Referat anlässlich der Orientierungsversammlung des Hoteliervereins Arosa vom 30. März 2004 in Arosa.

Ähnliche Dokumente
Rotary Club Chur, Anlass vom 15. Oktober Ulrich Immler, Präsident Wirtschaftsforum Graubünden. Chur, 15. Oktober 2004

Dr. Christian Hanser, Geschäftsführer Peder Plaz, Betriebsökonom HWV. Chur, 10. Februar 2003

Präsentation anlässlich der Sitzung des Rotary-Club Chur vom 11. März 2004 in Chur.

Referat anlässlich der Sitzung vom 17. Januar 2003 der ERFA-Gruppe Hotellerie in Lenzerheide

Aktuelle Entwicklungen im Alpentourismus. Laax,, 7. Januar 2010

Workshop I. Rolle und Instrumente der Gemeinde für die gezielte Entwicklung der Beherbergungswirtschaft. Peder Plaz, Geschäftsführer

Tourismuswirtschaft Graubünden im Umbruch? Scuol,, 27. November 2009

Arealsynergien für Hotelinvestitionen nutzen

Aktuelle Entwicklungen im Alpentourismus. Parpan,, 8. April 2010

Tourismusstrategien für die Surselva & Graubünden

Neue Wege in der Zweitwohnungspolitik

Zukunft entwickelter Tourismusregionen mehr als ein Geschäftsmodell

Tourismus: Opfer der wirtschaftlichen Lage oder Selbstverschuldung durch

Alternatives Geschäftsmodell für Bündner Tourismusorte

Strategien für Bündner Tourismusorte

Internationaler Schneesportmarkt

Wirtschaftliche Bedeutung von Resorts in Tourismusdestinationen

Zukunft touristischer Regionen

Der Tiroler Tourismus im Licht des Welttourismus. Tirol Werbung / Strategien & Partner DER TIROLER TOURISMUS IM LICHT DES WELTTOURISMUS 1

Zweitwohnungsbau in GR

Entwicklung im Wintertourismus: internationale Trends

Tirol Werbung / Strategien & Partner DER TIROLER TOURISMUS IM LICHT DES WELTTOURISMUS

Tourismus Benchmark Studie für Graubünden

Tourismus vs. Zweitwohnungs- geschäft. in den Destinationen. Peder Plaz, Geschäftsf. Chur, 27. Januar 2010

Winter 2014/15. Vergleich der Ankünfte in Bayern, Deutschland, Österreich, Südtirol, Schweiz

Auswirkungen von Wechselkursänderungen

Informationsabend Wirtschaftliches Umfeld Surselva Chancen Golfplatz Zweitwohnungen

Tourismus-Bilanz der Wintersaison 2008/2009

1/16. Bedeutung. Ankünfte Hotellerie (I_111) Bedeutung. Logiernächte Hotellerie (I_35) Bedeutung

1/16. Ankünfte Hotellerie (I_111) Bedeutung. Logiernächte Hotellerie (I_35) Bedeutung

Bevölkerung der Schweizer Alpen

80,8 Mio. 32,3 6,7. 45,1Mio. Übernachtungen in Städten. Übernachtungen. bis 2030 möglich. Mio. Urlaubsreisen. Geschäftsreisen der Europäer

' %

Sommersaison 2018: Mai bis August Nächtigungen mit +2,2% und Ankünfte mit +3,0%

DZT-Prognose. für das Deutschland-Incoming. Chancen für Wachstum erkennen!

VII. 66 / Handelskammer Hamburg

Graubünden im Thesen zu Wirtschafts- und Bevölkerungsentwicklung. Peder Plaz, Geschäftsführer

87,7 Millionen. 9. Rekordergebnis in Folge. Inhalt. Deutschland-Incoming: Internationale Übernachtungen. 01 Welttourismus 6

'

Unternehmensstrategie Seite 1

Referat anlässlich der Generalversammlung der FDP Kreispartei Churwalden vom 26. März 2004 in Parpan

Südtirol Sommer Mai bis 31. Oktober

Schweizer Tourismusstatistik 2007

Winter 2015/16 Winter 2016/17

Il futur tranter visiuns e pensums

Bündner Vereinigung für Raumentwicklung Jubiläumsveranstaltung 2008

Beherbergungsstatistik

Beherbergungsstatistik

Südtirol Kalenderjahr Jänner bis 31. Dezember

83,9 Mio. 6,7. Übernachtungen. Mio. Übernachtungen bis 2030 möglich. Mio. Urlaubsreisen der Europäer. Geschäftsreisen der Europäer 35,1

Sommersaison 2018: Bestes Sommernächtigungsergebnis seit 1992 mit 76,7 Mio. Übernachtungen (+2,3% NÄ); 24,67 Mio. Ankünfte (+3,1% AN)

Konjunktur-Radar Hotellerie

Erfolg und Wettbewerbsfähigkeit:

Impulsgeber der Wirtschaft

Warum hat der Schweizer Tourismus ein Finanzierungsproblem, und wie kann er es lösen?

Region Mittelbünden. Beschäftigtenentwicklung und künftige Herausforderungen. Peder Plaz, Betriebsökonom HWV

Fachstelle für Statistik Logiernächte in der Hotellerie: Rangliste der Herkunftsländer ausländischer Gäste ("TOP 15"), Stadt St.

WERTSCHÖPFUNGSSTUDIE TOURISMUS KANTON LUZERN. Auszug Bericht Juni 2015 BHP Hanser und Partner AG

1. Makroökonomische Daten. 2. Tourismusstatistik

Tirol Werbung / Tourismus Netzwerk STATISTIK ÖSTERREICH 2017

Bergbahnen Graubünden (BBGR) Zahlen und Fakten Oktober 2017

Sommersaison Mai bis September: +2,9% mehr Ankünfte, +2,2% mehr Übernachtungen

Das Jahr der Propheten

Bergbahnen Graubünden (BBGR) Zahlen und Fakten Mai 2011

oder warum unsere treusten Gäste ausbleiben

LEBEN IN GRAUBÜNDEN UNTERRICHT IM HOTEL Ein neues Projekt ist am Start Schulunterricht, mal anders

Erschliessung Cassonsgrat: Linie Flims Foppa Naraus Cassons. Wirtschaftliche Überprüfung und Erneuerung mit Wirtschaftlichkeitsrechnung

Wintertourismus bei unseren Nachbarn im Osten - Was kommt da auf uns zu - (aus der Sicht des Skigebietsplaner) Bruneck

Reisen ist die Sehnsucht nach dem Leben. Kurt Tucholsky

Wintertourismus bei unseren Nachbarn im Osten - Was kommt da auf uns zu (aus der Sicht des Skigebietsplaner) Bruneck

Herausforderung Zweitwohnungen

Beherbergungsstatistik

Analyse der Sommersaison 2006

Die Regionen Nutzniesser oder eine Bereicherung für Graubünden?

Beherbergungsstatistik

Kalenderjahr 2018: mit knapp 150 Mio. Nächtigungen und 45 Mio. Ankünften über Vorjahreswerten

Switzerland. 12 Points. Zukunftswege des Schweizer Tourismus. 2Lauterbrunnen, Bern

Der Tourismus in Luzern Zur Bedeutung des Tourismus heute und mögliche Entwicklungen

Gesetzesentwurf zur Förderung der Bergbahnen im Kanton Wallis Merkblatt

Logiernächte in der Hotellerie: Rangliste der Herkunftsländer ausländischer Gäste ("TOP 15"), Stadt St.Gallen

' %

Tirol Werbung / Tourismus Netzwerk STATISTIK RUSSLAND 2017

Tourismus in Niedersachsen Langfristige Entwicklung Städte Incomingtourismus

Tirol Werbung / Tourismus Netzwerk STATISTIK USA 2017

Dem Gast auf der Spur Neue Aspekte der Gästebefragung in Graubünden

Tirol Werbung / Tourismus Netzwerk STATISTIK RUMÄNIEN 2017

DESTINATION ENGADIN ST. MORITZ. Referat Arbeitstagung der Kommission Kirche im Tourismus

Südtirol Winterhalbjahr 2012/13 1. November 2012 bis 30. April 2013

1. Makroökonomische Daten. 2. Tourismusstatistik

Dr. Christian Hanser. Präsentation anlässlich der Informationsveranstaltung vom 25. Oktober 2004 in Chur. Chur, 25. Oktober 2004

Sommersaison 2017: Bestes Sommernächtigungsergebnis seit ,87 Mio. Übernachtungen (+2,7% NÄ), 23,89 Mio. Ankünfte (4,2% AN)

Das Wirtschaftsleitbild Graubünden und das Val Poschiavo

1. Makroökonomische Daten. 2. Tourismusstatistik

Tourismusmonitoring Bodensee 2016 Auswertung Kalenderjahr 2015 Internationale Bodensee Tourismus GmbH

Andiast - zwischen Peripherie und Tourismus

Kalenderjahr 2015: Ankünfte +4,9% und Nächtigungen +2,5%

Statistische Mitteilung vom 27. Februar 2017

Tirol Werbung / Tourismus Netzwerk STATISTIK SCHWEIZ 2017

WienTourismus. Tourismus in Wien: eine europäische Erfolgsgeschichte

Transkript:

Betrachtungen zum internationalen Tourismuswettbewerb Referat anlässlich der Orientierungsversammlung des Hoteliervereins Arosa vom 30. März 2004 in Arosa. Peder Plaz Chur, 30. März 2004 Wirtschaftsforum Graubünden, Gäuggelistrasse 16, Postfach, 7001 Chur, Telefon 081 253 34 34, Telefax 081 253 34 40, e-mail wiforum@bluewin.ch

INHALT Teil 1: Internationale Wettbewerbssituation Teil 2: Rahmenbedingungen im Kanton Graubünden (Beispiele) Teil 3: Herausforderungen für die Tourismuswirtschaft in Graubünden am Beispiel von Arosa 09.12.03 2

Teil 1: Internationale Wettbewerbssituation 09.12.03 3

1.1 INTERNATIONALE TOURISMUSNACHFRAGE International Tourist Arrivals by Tourist Receiving Region 1'800 actual forecast 1'600 1'400 1'200 Europe Americas East Asia/Pacific Africa Middle East South Asia millions 1'000 800 600 400 200-1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 source: world tourism organization / Wirtschaftsforum Graubünden Die WTO geht von einer Verdoppelung der weltweiten internationalen Ankünfte im Tourismus bis im Jahre 2020 aus. 09.12.03 4

1.1 INTERNATIONALE TOURISMUSNACHFRAGE Entwicklung der Tourismusnachfrage Index (1992 = 100) 160 150 140 130 120 110 100 90 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 Einnahmen Incoming-Tourismus weltweit Ausgaben Schweizer Touristen im Ausland Quelle: Bundesamt für Statistik / Darstellung: BHP - Hanser und Partner AG Einnahmen Incoming-Tourismus Schweiz Ausgaben Schweizer Touristen im Inland Der Tourismus ist nach wie vor ein Wachstumsmarkt. Die Schweiz (wie auch der Alpentourismus allgemein) verliert jedoch Marktanteile. 09.12.03 5

1.2 WETTBEWERBER GR-Tourismus verliert Marktanteile Wettbewerb durch globale Konkurrenz Wettbewerb durch Nachbarregionen im Alpenraum Städte Sun & Beach andere Frankreich Italien Österreich Hauptwettbewerber des Bündner Tourismus sind die Sun & Beach-Destinationen (als Substitutionsprodukt zu Schneesportferien) und die Nachbarregion Österreich (gleiche Voraussetzungen hinsichtlich Produkt, Lage usw.) Wie sind die Perspektiven des Bündner Tourismus hinsichtlich dieser Hauptwettbewerber zu beurteilen? 09.12.03 6

1.3 SUN & BEACH PREISENTWICKLUNG Preisentwicklung touristischer Angebote Indexierte Preise (Dezember 1982 = 100) 200 180 160 140 120 100 80 Quelle: BFS / Darstellung: BHP - Hanser und Partner Internationale Pauschalreisen aus der Schweiz (inkl. Transport mit Flugzeug, Bus usw.) Angebot in Restaurants und Hotels in der Schweiz 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 Die Preise in der Schweiz für touristische Angebote sind aus einem deutlich höheren Niveau weiter gestiegen, obwohl die Marktpreise für ausländische Angebote (hauptsächlich Sun & Beach) in der Schweiz im gleichen Zeitraum stagnierten. 09.12.03 7

1.3 SUN & BEACH Der Alpentourismus zeichnet sich gegenüber den Sun & Beach-Destinationen wie folgt aus: Stärken Relativ hohe Wertschöpfung Internationale Wettbewerbsfähigkeit der Spitzenhotellerie Internationale Top-Position beim Wintersportangebot Hoher Stammgästeanteil / hoher Anteil an Direktbuchern Starker Weltmarktanteil Umfangreiches Kulturangebot Zwei-Saison-Destinationen Hohe Investitionen in Gesundheit und Wellness ermöglicht ganzjahrestouristische Ausrichtung Schwächen Reife Produkte (Bergferien im Sommer, Schneesport im Winter) Ferien im Alpengebiet gehören tendenziell im Winter zum Hochpreissegment (mittlere obere Käuferschicht) Stagnierende Nachfrage aus den traditionellen Ländern (Deutschland, Europa) Eher ungünstige Veränderung der klimatischen Bedingungen (insb. Schneesicherheit) / fehlende Schlechtwetterangebote Zu wenig Vernetzung, Koordination und Kooperation der Anbieter 09.12.03 8

1.3 SUN & BEACH Ständige Verjüngung des Angebots notwendig Sicherstellen eines wertschöpfungsstarken Tourismus (Positionierung Schneesport, Auf- und Ausbau hochwertiger Angebote z.b. **** und *****Hotels, Gesundheit, Wertschöpfungsstarke Kurzaufenthalte) Sichern eines möglichst einfachen Zugangs zum Schneesport für breite Käuferschichten (z.b. Ausbildung Jugendlicher, Schulen im Schnee, Schneehallen in Agglomerationen, Kooperationen mit preislich günstigen Gebieten in Osteuropa?) Sichern bestehender oder neu entstehender Nachfragesegmente aus Übersee (z.b. Japan, China, Indien usw.) durch professionelle Vermarktung (z. B. Indirekt-Bucher-Markt) Sichern von professionellen und effizienten Anbieterstrukturen durch strategische Allianzen, Ausnützen von Grössen- und Breitenvorteilen 09.12.03 9

1.4 ALPEN C B D GR liegt im Herzen der Alpen und steht aufgrund der geografischen Lage und des Produktangebots mit folgenden Destinationen im direkten Wettbewerb: Im Markt Schweiz (A) mit den übrigen Schweizer Destinationen. A Im Markt Süddeutschland (B) mit der Destination Tirol- Österreich. In den übrigen europäischen Märkten (C) mit allen Alpendestinationen. 09.12.03 10

1.4 ALPEN Auslagen in EUR "Familie mit schulpflichtigem Kind" Wochenauslagen in EUR bei folgenden Wechselkursniveaus: EUR/CHF 1.53 und EUR/GBP 7'000 6'000 Gäste aus D und NL (exkl. Anreise) Gäste aus GB (inkl. Anreise) 5'000 4'000 3'000 2'000 1'000 - CH A F I CH A F I Unterkunft (Halbpension) Skipässe Kinderbetreuung Verpflegung Quelle: BHP - Hanser und Partner 09.12.03 11

1.5 TIROL Für den Vergleich mit dem Nachbar Österreich empfiehlt sich aus Sicht des Kantons Graubünden insbesondere der Vergleich des Kantons Graubünden mit dem Bundesland Tirol weil diese Regionen sehr ähnliche topografische Voraussetzungen bieten. direkte Nachbarn sind. eine grosse touristische Bedeutung im eigenen Land aufweisen (Tirol produziert 35% der touristischen Übernachtungen in Österreich; Graubünden produziert 17% der touristischen Übernachtungen in der Schweiz). über die Kernkompetenz Wintertourismus verfügen. einen bedeutenden Teil des BIP aus dem Tourismus erwirtschaften. 09.12.03 12

1.5 TIROL GEMEINSAMKEITEN UND UNTERSCHIEDE Ausgewählte Gemeinsamkeiten zwischen Tirol und Graubünden: Bearbeitung gleicher Märkte (Deutschland, Europa) Ähnliche reife Produkte mit insgesamt stagnierender Nachfrage aus Europa Ungünstige Entwicklung im Sommer ( fehlende Wettbewerbsfähigkeit gegenüber Sun & Beach?); zunehmende Logiernächte aus wertschöpfungsschwachem Gruppengeschäft im Sommer Ähnliche Strukturen und Auslastung in der Hotellerie, ähnliche strukturelle Schwierigkeiten (z. B. schwache Investitionsfähigkeit in vielen Hotelbetrieben) Ausgewählte Unterschiede zwischen Tirol und Graubünden: Günstigere Produktionskosten im Tirol führen zu tieferen Angebotspreisen Nachfrageentwicklung Winter im Tirol günstig ( Erhöhung der Marktanteile?) Nachfrageentwicklung aus dem Schweizer Markt im Tirol im Sommer und Winter günstig Höherer Anteil Hotelübernachtungen an den Gesamtübernachtungen im Tirol Bessere Auslastung der Parahotellerie im Tirol ( keine Zweitwohnungen, die aus dem Markt genommen werden) Höherer Anteil ausländischer Gäste im Tirol (bzw. geringerer Anteil der Inlandnachfrage) und weniger volatile Entwicklung der Nachfrage aus dem Euroland. 09.12.03 13

1.5 TIROL DIMENSIONEN Verhältniszahlen (Jahr 99/00) Fläche (km2) Einwohner Logiernächte Betten in allen Beherbergungsformen Gesamtangebot Wintersportgebiete in km2 Skigebietsfläche Tirol 12 648 675 000 40.1 Mio. 368 000 75 Graubünden 7 106 187 000 12.3 Mio. 172 000 721 Verhältnisse 1.8x 3.6x 3.2x 2.1x 1.0x Quelle: diverse statistische Ämter, eigene Erhebungen 1 Annähernde Hochrechnung mittels Benchmarking 09.12.03 14

1.5 TIROL STRUKTUREN Verhältniszahlen (Jahr 99/00) Graubünden Tirol Bettenkapazitäten 172 000 100% 368 000 100% davon in Hotel- und Kurbetrieben 47 000 27% 198 000 54% davon in Parahotellerie 125 000 73% 170 000 46% Auslastung Hotel- und Kurbetriebe 36% 36% Auslastung Parahotellerie 13% 23% Logiernächte 12 Mio. 100% 40 Mio. 100% davon in Hotel- und Kurbetrieben 6 Mio. 50% 26 Mio. 65% davon in der Parahotellerie 6 Mio. 50% 14 Mio. 35% Quelle: diverse statistische Ämter 09.12.03 15

1.5 TIROL NACHFRAGEENTWICKLUNG Entwicklung der Gesamtnachfrage in der Hotellerie (Winter- bzw. Sommersaison in Tsd. Logiernächten in Hotel- und Kurbetrieben) 18'000 16'000 14'000 12'000 10'000 8'000 6'000 4'000 2'000-1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 Quelle: BFS, Statistik Tirol Winter Graubünden Winter Tirol Sommer Graubünden Sommer 09.12.03 16

1.5 TIROL NACHFRAGEENTWICKLUNG Entwicklung der GB-Nachfrage in der Hotellerie (Winter- bzw. Sommersaison in Tsd. Logiernächten in Hotel- und Kurbetrieben) 900 800 700 600 Tirol Winter Graubünden Winter Tirol Sommer Graubünden Sommer 500 400 300 200 100-1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 Quelle: BFS, Statistik 09.12.03 17

1.6 INTERNATIONALE WETTBEWERBSSITUATION FAZIT Trotz wachsendendem weltweiten Tourismus stagnierende Nachfrage in Graubünden. Unterdurchschnittliche Entwicklung im Vergleich zum Mitbewerber Tirol trotz ähnlicher Ausgangslage bezüglich Angebotsformen, geografische Lage und Strukturen. 09.12.03 18

Teil 2: Rahmenbedingungen in Graubünden (Beispiele) 09.12.03 19

2.1 ÜBERBLICK Positive Rahmenbedingungen Nachfrageseitig: Gutes Image (Sauberkeit, Sicherheit...) Hohe Zahlungsbereitschaft der inländischen Gäste Angebotsseitig: Einzelne international wettbewerbsfähige Produkte Verhältnismässig hohe Schneesicherheit Tiefe Steuern Gute Erschliessung... Engpässe Nachfrageseitig: Währungsrisiken Anbindung am internationalen Flugverkehr Angebotsseitig: Hohe Betriebs- und Investitionskosten Kleinstrukturierte Branche Abnehmende Anzahl vermietbarer Ferienwohnungen bzw. grosser Anteil Zweitwohnungen Oft fehlende Potenzialorientierung in Zonenplänen, Bauordnungen usw. Schwach ausgeprägte Unternehmerkultur 09.12.03 20

2.2 BEISPIEL: WÄHRUNGSRISIKEN Ausgewähltes Beispiel: Preisvergleich für 1 Woche Ferien im Februar für 1 Familie (2 Erwachsene, 1 Kind 10jährig) in einem ****Hotel in einer mittleren grossen Wintersportdestination (Gäste aus dem Euroraum) Österreich Frankreich Italien Wechselkurs EUR/CHF 1.40 1.53 1.60 1.40 1.53 1.60 1.40 1.53 1.60 Fallbeispiel Preisvergleich für eine Woche Ferien für eine Familie mit schulpflichtigem Kind -37% -31% -27% -5% +4% +9% -27% -21% -17% Quelle: BHP-Hanser und Partner AG 09.12.03 21

2.2 BEISPIEL: WÄHRUNGSRISIKEN Wechselkurselastizität der Nachfrage Japan Dänemark Deutschland USA Schweden Frankreich Österreich Norwegen Belgien Italien Niederlande Grossbritannien 0.0 0.5 1.0 1.5 2.0 2.5 3.0 Quelle: ETH / KOF (Schätzperiode 1974 1997); Lesehilfe: Eine Reduktion des CHF/EUR - Wechselkurses um 1% ergibt einen Rückgang der Logiernächtezahlen von Gästen aus Deutschland um 1.11%. 09.12.03 22

2.3 BEISPIEL: INVESTITIONSKOSTEN Bilanz des ****Modellhotels 10'000 Schweiz Österreich Werte in CHF 9'000 8'000 7'000 6'000 5'000 4'000 3'000 2'000 1'000 Fremdkapital Immobilien übrige Aktiven Eigenkapital - Aktiven Passiven Aktiven Passiven Berechnungen: BHP-Hanser und Partner AG 09.12.03 23

2.4 BEISPIEL: BETRIEBSKOSTEN Anteile der einzelnen Ursachen am gesamten Betriebskostenunterschied pro Jahr von CHF 1.4 Mio. zwischen einem ****Hotel in Österreich und in der Schweiz. Vergleichshotel: ****Hotel mit 108 Betten und 46.2% Auslastung der vorhandenen Betten/Jahr 4'000 in Tsd. CHF 3'500 3'000 2'500 2'000 1'500 1'000 36% 2'425 282 Warenaufwand 651 Personalaufwand 227 Investitionsaufwand 191 Übriger Aufwand 3'776 500 - Total Aufwand in Österreich Warenaufwand Zusätzlicher Aufwand Personalaufwand in der Schweiz Investitionsaufwand im Vergleich zu Österreich übriger Aufwand Total Aufwand in der Schweiz Quelle: BHP-Hanser und Partner AG 09.12.03 24

2.5 BEISPIEL: KLEINSTRUKTURIERTE BRANCHE Hotelketten Anteil an den verfügbaren Zimmerkapazitäten Hotelkooperationen Anteil an den verfügbaren Zimmerkapazitäten Konzentrationsgrad in der Schweizer Hotellerie nach Regionen (Jahr 2000) Stadt Berg See Übrige Total 48% 1% 4% 3% 9% 47% 28% 27% 17% 30% Total 94% 29% 31% 20% 39% Quelle: Marvel, 2001 09.12.03 25

2.6 BEISPIEL: NICHT VERMIETETE FERIENWOHNUNGEN Ausgewählte Fremdenverkehrsorte in Graubünden Vermietbare Betten in Ferienwohnungen Veränderung 1992/93 2000/01 in % in Logiernächte (Schätzung) Arosa 3640 2556-30% -65'040 Bergün/Bravuogn 1363 800-41% -33'780 Breil/Brigels 805 768-5% -2'220 Celerina 724 760 5% 2'160 Davos 10192 7766-24% -145'560 Disentis/Mustér 1475 606-59% -52'140 Flims 6881 2017-71% -291'840 Klosters-Serneus 3031 1772-42% -75'540 Obersaxen 2050 3324 62% 76'440 Pontresina 3241 1408-57% -109'980 St. Moritz 3880 2900-25% -58'800 Samnaun 817 1275 56% 27'480 Savognin 2262 1713-24% -32'940 Scuol 2046 1715-16% -19'860 Tujetsch 2425 965-60% -87'600 Vaz/Obervaz 3760 4097 9% 20'220-849'000 Quelle: BFS (Logiernächteschätzung basiert auf der Annahme, dass die Wohnungen im Durchschnitt 60 Tage weniger vermietet werden) Für die Schaffung von vermietbaren Bettkapazitäten (Ferienwohnungen und Hotellerie) fehlen (ohne echte Innovation) in den meisten Fällen vernünftige Renditeaussichten. Quelle: BFS 09.12.03 26

2.7 BEISPIEL: FÖRDERUNG VON HOTELINVESTITIONEN Total der Investitionsbeiträge und der Summe sämtlicher Zinskostenbeiträge in % des Investitionsvolumens (Stand Sommer 1995): Investitionsprojekt Dosierung Investitions- und Zinskostenbeiträge (à fonds perdu) Art des Vorhabens Bayern Südtirol Investitionsvolumen Hoch- Savoyen Tirol Schweiz 1 Erneuerung / Erw. CHF 1.6 Mio. 5 10% 15 25% 2 5% 10 15% 0-2% 2 Erneuerung CHF 2.5 Mio. 5 10% 15 25% 2 5% 5 10% 0-2% 3 Ersatzbau CHF 4.2 Mio. 5 10% 10 15% 2 5% 5 10% 0-2% 4 Neubau CHF 5.7 Mio. - - 2 5% - 0-2% 5 Kauf CHF 4.0 Mio. 5 10% - - - 0-2% 6 Bau Personalukft. CHF 1.6 Mio. - 15 25% - 10 15% 0-2% Quelle: Berechnungen BHP in Zusammenarbeit mit Vollzugsorganen der verschiedenen Regionen 09.12.03 27

2.8 RAHMENBEDINGUNGEN IN GRAUBÜNDEN FAZIT Insgesamt muss der Tourismus im Kanton Graubünden im Vergleich zum direkten Konkurrenten Tirol bzw. Österreich mit ungünstigen ökonomischen Rahmenbedingungen operieren, die sich o kurzfristig auf die preisliche Wettbewerbsfähigkeit und o langfristig wegen der schwachen Investitions- und Innovationskraft auf die Entwicklung des Angebotes auswirken können. 09.12.03 28

Teil 3: Herausforderungen für die Tourismuswirtschaft in Graubünden am Beispiel von Arosa 09.12.03 29

3.1 AUSGANGSLAGE AROSA Entwicklung Logiernächte in Arosa 800'000 700'000 600'000 500'000 400'000 300'000 200'000 Hotellerie Privatwohnungen Sanatorien Gruppenunterkünfte Jugendherbergen Camping Anzahl Logiernächte 100'000-1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 Quelle: Arosa Tourismus 09.12.03 30

3.1 AUSGANGSLAGE AROSA Vor- und Nachteile gegenüber anderen Destinationen: + Bekannte Marke Gutes Winterprodukt Für Graubünden noch überdurchschnittliches Verhältnis von Hotellerie und Ferienwohnungen Möglichkeit sich zu einem Alpenplayer zusammenzuschliessen USP: Rhätische Bahn... - Reife Destination Attraktivität der Skidestination (gem. ADAC) Rückläufige Entwicklung der Logiernächte gefährdet Destinationsattraktivität Ungünstige ökonomische Rahmenbedingungen (gilt für ganze CH)... 09.12.03 31

3.1 AUSGANGSLAGE AROSA GRUNDANNAHME Günstige Preise sind kein Garant für wirtschaftlichen Erfolg - Obwohl die österreichischen Anbieter günstigere Preise anbieten (Preisniveau für touristische Dienstleistungen in Österreich ca. 30% unter dem Preisniveau der Schweiz), weist die Hotellerie im Mittel eine ähnliche Rentabilität auf wie die Schweizer Hotellerie (eigene Erhebungen). Höhere Preise sind kein Hindernis für wirtschaftlichen Erfolg - Obwohl die französischen Anbieter (im Bergtourismus) eher höhere Preise als die Schweizer Anbieter verlangen, können sie von einer verhältnismässig günstigen Nachfrageentwicklung profitieren. (Die Compagnie des Alpes ist beispielsweise in der Lage zu wachsen und schweizerische Bahnen (vgl. Saas Fee, Verbier) zu übernehmen.) 09.12.03 32

3.1 HERAUSFORDERUNGEN Entscheidend für den wirtschaftlichen Erfolg ist die Fähigkeit, - für ein bestimmtes Produkt möglichst hohe Preise verlangen zu können - dieses Produkt mit möglichst wenig Aufwand produzieren und vertreiben zu können Sicherstellen eines attraktiven Produkts (durch Sicherstellen der Investitionsund Innovationskraft) Sicherstellen einer effizienten Vermarktung (durch Nutzung der effizientesten Distributionskanäle) Sicherstellen einer effizienten Leistungserstellung (durch Schaffung von optimalen Betriebsgrössen) 09.12.03 33

3.2 ATTRAKTIVE PRODUKTE SCHAFFEN PRODUKTE KENNEN,... Das touristische Produkt (=Bedürfnisbefriedigung) besteht aus 3 Dimensionen, die bei der Produktgestaltung und Vermarktung berücksichtigt werden müssen. Konsument/Gast (Familie CH) Angebot (Skifahren) Zeitraum (Sportferien) 09.12.03 34

3.2 ATTRAKTIVE PRODUKTE SCHAFFEN..., SAISON GEZIELT AUSDEHNEN,... Crux einer Wintersportdestination ist, dass die Bergbahnen einen Grossteil des Umsatzes im Winter erarbeiten (Winterfokus) und die Hotellerie auf eine möglichst hohe Jahresauslastung angewiesen ist (>60%) um Betten im Winter zur Verfügung stellen zu können. Nebst dem Primärprodukt Wintersport müssen deshalb zusätzliche Produkte geschaffen werden. Seminar und Wellness Weihnachten Russ. Weihn. Sportferien CH Spring Break Ostern Reisezeit Asiatische Länder (z.b. RhB) Sommerferien Hochsaison für Wellness November Dezember Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober Beispiele: Wochenendtourismus (Wellness, Events); Wochentourismus (Seminare, Kongresse); Vorsaison (Rhätische Bahn mit Gruppenreisen); Amerikanische Gäste Ende März (Skifahren);... 09.12.03 35

3.2 ATTRAKTIVE PRODUKTE SCHAFFEN...UND DESTINATIONSWERT ERHÖHEN Top-Destinationen (St. Moritz) können ein um 30% höheres Preisniveau als Mittlere-Grosse Wintersportdestinationen durchsetzen (z.b. Flims-Laax). Chance für Arosa: Zusammenschluss mit Lenzerheide. 3'500'000 3'000'000 Scuol Arosa Lenzerheide Alpenarena Disentis-Sedrun Klosters Samnaun Savognin-Surses Val Lumnezia-Obersaxen Viamala Chur Davos Arosa/Lenzerheide Oberengadin 2'500'000 2'000'000 1'500'000 1'000'000 500'000 Dimensionen: CHF 60 Mio. Umsatz Bergbahnen 1.6 Mio Logiernächte > 200 Km Piste Anzahl Logiernächte in allen Beherbergungsformen (ohne Kurbetriebe) im Tourismusjahr 2001/02 - Quelle: BFS / Wirtschaftsforum Graubünden 09.12.03 36

3.3 EFFIZIENTE VERMARKTUNG POWER NOTWENDIG Marktmacht erhöhen... Als grosser Alpenplayer lässt es sich leichter verkaufen... Neue Distributionskanäle auf Massenmärkten erschliessen... Sicherstellen von optimalen Betriebsgrössen in der Hotellerie um im bedeutenden Tour- Operator Markt auftreten zu können. Anziehen von Parahotellerie-Anbietern weil internationale preisliche Wettbewerbsfähigkeit eher gegeben ist als in der Hotellerie (geringere Personalintensität) (Hapimag, Landall, REKA usw.) Neue Zielgruppen erschliessen... z.b. konzentrierte Bewerbung einer Stadt i.s. eines Ventures z.b. Moscow (konzentrierter Marktauftritt, Partnerschaft) 09.12.03 37

3.4 EFFIZIENTE LEISTUNGSERSTELLUNG LEADERSHIP Destinationsmanagement vermehrt unternehmerisch-hierarchisch ausrichten (Bergbahnen und kommerzielle Beherberger führen!) Ausschöpfung von Kooperationspotenzialen (insbesondere Angebotsabstimmung und Grösseneffekte in der Hotellerie, Gastronomie und Detailhandel) Raumplanerisch Erstellung von betriebswirtschaftlich sinnvollen Einheiten fördern ( Arosa verfügt landschaftlich über beste Voraussetzungen). 09.12.03 38

Besten Dank für Ihr Interesse. Dieses Referat und weitere Informationen zur Bündner Wirtschaft können bezogen werden bei: www.wirtschaftsforum-gr.ch 09.12.03 39