Hans-Martin Schmidt Clinical Vent Home Spacialist. Husten und Sekretmanagement

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Transkript:

Hans-Martin Schmidt Clinical Vent Home Spacialist Husten und Sekretmanagement

Sekretmanagement mehr als Inhalation und Absaugen

Hygienische Grundregeln Gerät und System Patienten bezogen einsetzten Standzeiten für Schlauchsysteme (Hausstandard) RKI: Die Kommission empfiehlt Den Wechsel von Beatmungsschläuchen nicht häufiger als alle 7 Tage durchzuführen. Häufigerer Wechsel wirkt sich nicht auf eine Senkung der Pneumonierate aus (Kat IA). Bei Beschädigung oder sichtbarer Verschmutzung einen sofortigen Wechsel der Beatmungsschläuche vorzunehmen (Kat IV). https://www.rki.de/de/content/infekt/krankenhaushygiene/kommission/downloads/pneumo_rili.pdf? blob=publicationfile TIP: Bakterienfilter patientennah einsetzten, bei Verschmutzungen durch Sekret muss dann nur die Maske ausgewaschen/ gewechselt und der Filter gewechselt werden. Das Schlauchsystem bleibt unverschmutzt Achtung: ein nasser Filter lässt keine Luft durch

drei Mechanismen Unschädlich machen Sekretmanagement Fahrstuhl Rolltreppe Seite 4

Ganz normal ist......das Zilien das Bronchialsystem wie ein Rasenteppich auskleiden... das der Zilienschlag rhythmisch in Richtung Mund und Nase erfolgt...das die Flimmerhärchen (Wimperhärchen) den Schleim (und die darin gelösten Stoffe) transportieren

Einteilung Menge Beimengungen Sekret Konsistenz Farbe Seite 6

Sekretbeschaffenheit flüssig Zäh Konsistenz Gelartig schaumig Seite 7

Sekretmenge Zu viel (ertrinken) Problem Zu anstrengend (zäh) Zu wenig (Reizhusten) Seite 8

Nun weiß man schon Vieles?! Schaumig, (rötlich) Lungenödem? Hellrot, viel Haemoptysen (akute Blutung, Gerinnungsstöhrungen, Lungencarzinom?) Rote Schleimfäden Verletzung beim Absaugen?, -TK? Gelb, putrid, zäh Infekt, infektexacibierte COPD? Frisch oder schon länger während Gelb, Flüssig Pneumonie? Allgem.verschiedenste Beimengungen TBC! https://andreakording.files.wordpress.com/2012/01 /arzt.gif Seite 9

Der Husten-Physiologie Husten ist ein wichtiger physiologischer Schutzreflex der Atemwege Hustenrezeptoren Schnell adaptierende Rezeptoren (irritant) Verteilt im dem gesamten Bereich der oberen und unteren Atemwege, im Lungenparenchym, aber auch in der Pleura, im Perikard, am Zwerchfell, im Ösophagus und im Magen. Die Verteilung der Rezeptoren ist jedoch nicht gleichmäûig: sie sind am dichtesten am Kehlkopf und in seiner Umgebung (Pharynx, Trachea, groûe Bronchien) lokalisiert willkührlicher Husten aber in der Regel unwillkührlich ausgelöster Prozeß möglich (Quelle: Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie ¼ Pneumologie 2004; 58: 570±602) Seite 10

Warum Atemwegsreinigung? Reinigt die Atemwege, wenn: Fremdkörper oder material eingeatmet wurde zu viel Sekret produziert wird Wirksamkeit eines Hustenstoßes kann durch folgende Ursachen reduziert sein: Geringerer Transport durch die Zilien (Flimmerhärchen) durch Rauchen verursacht (COPD) oder wiederkehrende Infektionen (neuromuskulär) Geschwächte Muskulatur durch neurologische Störungen (ALS, Duchenne Muskeldystrophie, Spinale Muskelatrophie und Rückenmarksverletzungen) oder einfach während einer akuten Exazerbation jeder respiratorischen Erkrankung (obstruktiv und restriktiv)

Physiologische Voraussetzungen Sekretmobilisation: Sekretkonsistenz: tixotroph bis mittelzäh Funktionierendes Flimmerepithel Offenes Bronchialsystem Maß an Inspirationsvolumen Maß an Exspirationskraft Koordination, Muskelkraft & Glottisschluß

Husten- Ablauf 4 Phasen: 1. Schnelle Inspiration Glottis geöffnet 2. Kompression Glottis geschlossen,kontraktion der Exspirationsmuskulatur, öffnen der Glottis 3. Akzeleration Anstieg des transbronchialen Druckes, dynamische Kompression des Bronchialbaumes 4. Exspiration, Expulsion schneller expiratorischer Fluß (250m/s; 70km/h) Seite 13

Normaler Hustenstoß Irritation Einatmung Druckaufbau Ausstoß PCEF 360-1.000 l/ms 6-14 l/sek -1000 Km/h PCEF= Peak Cough Exspiratory Flow= Spitzenhustenfluss bei der Ausatmung

Hustenverminderung Irritation Einatmung Druckaufbau Ausstoß fehlende Empfindlichkeit verminderte VC verminderte Funktion der Glottis verminderte VC geschwächte Ausatemmuskulatur wirkloser PCEF - verminderte VC - geschwächte Ausatemmuskulatur klebriger Schleim vergrößerter Widerstand der oberen Atemwege

Bestimmung der Hustenkapazität Drei Muskelgruppen sind notwendig, um einen effektiven Hustenstoß zu sichern 1. Einatmungskapazität (Diafragma, Zwischenrippenmuskulatur) 2. Schließen der Glottis (Stimmritze) 3. Exspiratorische Muskelstärke (Diaphragma, Zwischenrippenmuskulatur, Bauchpresse) Beurteilung des PCF durch Peakflowmeter (240-270l/min) oder einen Pneumotachograph

Was ist zu tun? Husten unterstütz ende Haltung Apparativer Einsatz (IPPB Couch assist) Hilfe! Manuelle Hustenunterstützu ng Einsatz von Atemtrainern (Mediflow, PEP- Systeme)

Therapeutische Ansätze Koordination erhalten / verbessern (Wahrnehmung des Patienten steigern) Atemstimulierende Einreibungen Atemerleichternde Lagerung (Aufsetzen) Atemübungen (Bewusstmachen der Atmung)

Therapeutische Ansätze Passive Techniken Lagerungsdrainage V-; A-T-;I-; 30 Seitenlagerung; 135 Lagerung (wie stabile Seitenlage) mit Dehnung Vibrationstechniken Thermische Reize Feuchte, warme Wickel, Kältepunkte setzen

Lung Volume Recruitment Glossopharyngeal breathing, Froschatmung PEP- Systeme (wie Lippenbremse) Handbeatmungsbeutel, Ambu - Beutel Intermittierende Beatmung mit Überdruck (IPPB), Bird Heimdruckbeatmungsgerät, Hyperinsufflation Heimvolumenbeatmungsgerät, Air Stacking Mechanische Insufflation- Exsufflation (MI-E), CoughAssist E70 Um die geringe Vitalkapazität des Patienten zu kompensieren

Physiologie/ Pathophysiologie Fazit Das Problem erkennen um die Therapie einleiten zu können Therapie Ist vielfältig Muss mehrfach täglich angewendet werden Mit den einfachen Dingen beginnen Kontrolle der Effizienz ist notwendig

CoughAssist E70 Anschlüsse LCD - Bildschirm Manueller Schalter Auswahltasten Patientenanschluss An/ Aus- Schalter

CoughAssist E70 Features Cough- Trak Cough- Trak EIN Druck Einatmungszeit Ausatmungs zeit Keine Pausenzeit Druck Einatmungsz eit Ausatmungs zeit Cough- Trak AUS Pausenzeit Zeit Zeit Patiententrigger Zeitgesteuert

CoughAssist E70 Features Oszillation Klinischer Hintergrund: Oszillation hilft, die Sekrete von den Bronchien zu lösen Wie: es werden oszillierende Vibrationen in die Atemwege appliziert Einstellungen: Die Oszillation kann während der Inhalation, der Exhalation oder während beider Phasen appliziert werden Frequenz : 1 20 Hz Amplitude : 1 10 cmh 2 O Druck (cmh 2 O) Einatmungsdruck Zeit (s) Ausatmungsdruck 1 Frequenz

CoughAssist E70 Features Einstellungen Oszillation Erste Empfehlung: Stellen Sie ein, was für den Patienten komfortabel ist! Empfindsamer Patient: Hohe Frequenz + kleine Amplitude Toleranter Patient: kleine Frequenz + große Amplitude

CoughAssist E70 Zubehör Universelle externe Batterie Rollwagen (derselbe wie beim Trilogy, aber spezielle Adapterplatte notwendig) Schlauchsystem (1,8m oder 2,7m), Masken wie beim alten CoughAssist SpO 2 -Modul ansteckbarer Akku (wird im Gerät geladen) Fußpedal (bei Anschluss wird der manuelle Schalter deaktiviert)