Redebeitrag zu Protokoll von Staatsminister Dr. Fritz Jaeckel in der 956. Sitzung des Bundesrates zu TOP 21: Rentenüberleitungs-Abschlussgesetz (BR-

Ähnliche Dokumente
Stellungnahme des AWO Bundesverbandes

Angleichung der Renten in Ost und West

Senatsverwaltung für Finanzen

Ost-Rente, West-Rente. Wie lange noch? Waltraud Wolff, MdB

Ost-West-Rentenangleichung:

Angleichung des Rentenrechts in Ost und West. Rückblick, aktueller Stand und Ausblick

Informationen. Rentenanpassung 2013 Ergänzende Informationen

Gleiche Rente für gleiche Lebensleistung

zu dem Antrag der Abgeordneten Roland Claus, Gregor Gysi, Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE. Drucksache 18/4972

zum Entwurf eines Gesetzes über den Abschluss der Rentenüberleitung (Rentenüberleitungs-Abschlussgesetz)

Herstellung eines einheitlichen Rentenrechts in Ost und West

Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Damen und Herren,

Die Ost-West-Rentenangleichung durch das Rentenüberleitungs-Abschlussgesetz

Betriebs- und Personalrätekonferenz der SPD- Bundestagsfraktion Alterssicherung - sicher und gerecht gestalten

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

3. Sie können das Renteneintrittsalter erhöhen:

Stellungnahme der Volkssolidarität Bundesverband e. V.

Stellungnahme. a) Antrag der Abgeordneten Dr. Heinrich L. Kolb, Jens Ackermann, Christian Ahrendt, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP

Zwanzig Jahre Rentenüberleitung Perspektiven für die Schaffung eines einheitlichen Rentenrechts in Deutschland

Entwurf eines Gesetzes über den Abschluss der Rentenüberleitung (Rentenüberleitungs-Abschlussgesetz)

1. a) Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über das Leichen-, Bestattungs- und Friedhofswesen des Landes Sachsen-Anhalt

Kurswechsel in der Rentenpolitik

Auswirkungen der geplanten Rentenangleichung auf Rentner, Arbeitnehmer und Arbeitgeber

zum Antrag der FDP-Fraktion Für ein einheitliches Rentenrecht in Ost und West (BT-Drs. 16/9482)

Zur Vereinheitlichung des Rentenrechts

Zur Angleichung der Rentenwerte in Ost und West. Dr. Axel Reimann. Präsident der Deutschen Rentenversicherung Bund

Rentenniveau anheben - Mütterrente verbessern

Angleichung der Ostrenten in Sicht?

Rentenangleichung Ost West: Perspektiven

Die Finanzentwicklung in der gesetzlichen Rentenversicherung

Betriebsrätekonferenz Ost

Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über den Finanzausgleich zwischen Bund und Ländern (Finanzausgleichsgesetz

Dokumentation zum Flurbereinigungsrecht in der Förderalismusreform I

Stellungnahme der Volkssolidarität Bundesverband e. V.

Keine Verschlechterung für Ostdeutschland bei der gesetzlichen

Arm im Alter? Nicht mit mir!

Pressekonferenz Perspektiven für die Rente Vorschläge der IG Metall für den Neuaufbau einer solidarischen Alterssicherung

Entwurf eines Gesetzes über den Abschluss der Rentenüberleitung

Folgen des Verzichts einer Mitgliedschaft in der Freiwilligen Zusatzrentenversicherung (FZR) der DDR für die Rentenhöhe

Vorabfassung - wird durch die lektorierte Fassung ersetzt.

Herausforderungen für die Alterssicherung

Der Bayerische Ministerpräsident München, 18. Dezember gemäß dem Beschluss der Bayerischen Staatsregierung wird die als Anlage beigefügte

Ein Rentenpaket macht noch lange keinen Frühling

VOLKSSOLIDARITÄT Bundesverband e.v.

Gleiche Rente Ost und West ein unerfülltes Versprechen. - Druck mit 17 Anträgen -

Entschließung des Bundesrates zum Rentenlastenausgleich in der landwirtschaftlichen Unfallversicherung

Statt Altersarmut: Renten rauf!

Zur Debatte um die Angleichung des Rentenrechts in Ost und West

Zurück aus der Zukunft: Ein rentenpolitischer Blick auf die größten Versäumnisse der Großen Koalition

Teilhabe an allgemeiner Lohnentwicklung sicherstellen

Entwurf eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Finanzausgleichsgesetzes

Entwurf eines... Gesetzes zur Änderung des Umsatzsteuergesetzes

Entwurf eines... Gesetzes zur Änderung des Teilzeit- und Befristungsgesetzes

zu Punkt der 956. Sitzung des Bundesrates am 31. März 2017

Die Sitzung des Landtages von Sachsen-Anhalt wird durch Frau Präsidentin Gabriele Brakebusch eröffnet und geleitet.

Bericht des Direktoriums

Stand der Rentenangleichung nach der Rentenanpassung zum 1. Juli 2016

TOP 1. Aktuelle Debatte Krankenhausstrukturgesetz der Großen Koalition: Gravierende Nachteile für den Gesundheitsstandort Baden-Württemberg

Thüringer Landtag 5. Wahlperiode

SPD-Fraktion zwingt die Bundesregierung zu klaren Aussagen und Stellungnahmen in Sachen einheitliches Rentenrecht in Deutschland und Altersarmut

BÜNDNIS LEBENSSTANDARDSICHERNDE RENTE HEILBRONN REICHT DIE RENTE FÜR EIN WÜRDIGES LEBEN IM ALTER? DATEN UND FAKTEN ZUM AKTUELLEN STAND

Gerechte Rente in Ostdeutschland

Abstimmungsverhalten von SPD und Grüne in Bezug auf linke Kernthemen

Höhere Rentenanpassung 2008 und 2009 geht nicht zu Lasten zukünftiger Generationen

econstor Make Your Publications Visible.

fakten zum thema arbeitsmarkt

Aktive Berliner Senioren

11. Sitzung des Ausschusses für Gleichstellung und Frauen am 7. Juni 2018

Übersicht über die Beschlussfassungen der Forderungen zur Tarifrunde 2015 Entgelt Groß- und Außenhandel

Bericht des Direktoriums

Fachliche Information 03/2014

Frauen/Ost. Männer/West. Männer/Ost. Frauen/West. Quelle: Deutsche Rentenversicherung Bund (zuletzt 2015), Rentenversicherung in Zahlen

sopoaktuell Nr März 2006

Fachliche Information 01/2012

Die Rente - sicher und gerecht. Die Altersversorgung steht auf stabiler Grundlage

Das Wichtigste in Kürze

die Regierung des Landes Baden-Württemberg hat beschlossen, dem Bundesrat die als Anlage beigefügte

Dynamisierungsfaktoren nach 181 Abs. 4 SGB VI und Entwicklung des Beitragssatzes zur gesetzlichen Rentenversicherung

Kurzübersicht zu den Ergebnissen aus der VDZI-Lohnerhebung 2016

Entschließung des Bundesrates zur Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA)

Informationen aus dem Institut der deutschen Wirtschaft Köln

Gesetz zum Neuen Dienstrecht in Bayern. Einbringungsrede von Herrn Staatsminister Georg Fahrenschon. am 04. Februar vor dem Bayerischen Landtag

Fakten zum Thema. Arbeitsmarkt. Bessere Jobs, steigende Löhne So profitieren die Menschen von der Politik der CDU.

6. Sächsischer Landtag Dresden, 8. März 2017 Präsidium

Rede des Fraktionssprechers für Rechts- und Verfassungsfragen

Entwurf eines... Gesetzes zur Änderung des Asylverfahrensgesetzes

Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Strafrechtlichen Rehabilitierungsgesetzes

Wie will die Landesregierung die bedarfsgerechte Verteilung der 25-Millionen Soforthilfe des Bundes sicherstellen?

Die Arbeit der Selbstverwaltung in der XII. Legislaturperiode. Nancy West Leiterin des Selbstverwaltungsbüros der Deutschen Rentenversicherung Bund

Fachliche Information 05/2014

BULLETIN DER BUNDESREGIERUNG

Prekarisierung der Arbeit und Entwicklung der Alterssicherung in Baden-Württemberg Was muss geschehen?

SV-Rechengrößen in 2015 und 2014

Prozentuale Entwicklung der Regelbedarfe nach dem SGB II im Vergleich zur gesetzlichen Rente

Zwanzig Jahre Rentenüberleitung Perspektiven für die Schaffung eines einheitlichen Rentenrechts in Deutschland

BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/ Wahlperiode Unterrichtung durch die Präsidentin der Bürgerschaft

Transkript:

Redebeitrag zu Protokoll von Staatsminister Dr. Fritz Jaeckel in der 956. Sitzung des Bundesrates zu TOP 21: Rentenüberleitungs-Abschlussgesetz (BR- Drs. 155/17) am 31. März 2017

2 Sehr geehrte Frau Präsidentin, oder Sehr geehrter Herr Präsident, (je nach Anwesenheit) Meine sehr verehrten Damen und Herren, der Freistaat Sachsen sieht das Gesetz über den Abschluss der Rentenüberleitung nicht nur nach der Vorlage der Daten zur Rentenentwicklung im Jahr 2017 durch das Statistische Bundesamt und die Deutsche Rentenversicherung Bund insgesamt kritisch.

3 Zum einen soll die Rentenanpassung nach einem festen Schema erfolgen, zum andern soll die Höherwertung der Löhne ebenfalls nach einem festen Schema abgesenkt werden. Bisher wurden die Rentenwerte Ost und West mit Blick auf die Lohnangleichung Ost und West angepasst.

4 Nach dem Rentenüberleitungs-Abschlussgesetz soll in sieben Schritten ab Juli 2018 die vollständige Angleichung der Rentenwerte in Ost und West erfolgen. Dieses jedoch abgekoppelt von der Lohnentwicklung. Das Rentenüberleitungs-Abschlussgesetz wurde angekündigt als Errungenschaft und als Verbesserung für die heutigen Rentner.

5 Das kann aber auch ganz anders ausgehen. Anders als vom BMAS propagiert, könnte die ab 2018 erfolgende Rentenangleichung auch geringer ausfallen als bei Beibehaltung der Rentenerhöhung entsprechend der Entwicklung der Löhne und Gehälter. Das Statistische Bundesamt und die Deutsche Rentenversicherung Bund haben die Daten zur Rentenentwicklung vorgelegt. Danach sollen in

6 Westdeutschland in diesem Jahr die Renten um 1,9%, in den neuen Ländern um 3,59% steigen. Danach wäre im Juli 2018 der aktuelle Rentenwert Ost bereits 97,28 % des aktuellen Rentenwertes. Nach dem Rentenüberleitungs-Abschlussgesetz würde der Rentenwert Ost im Juli 2018 auf 95,8 % des aktuellen Rentenwertes angehoben. Das wäre aber weniger, als nach derzeitigen Lohnentwicklung.

7 Wird das Gesetz wie vorgelegt beschlossen, bedeutet das für die Rentner in den neuen Bundesländern einen Nachteil. Der Freistaat Sachsen bittet daher, dass die neuen Daten in das weitere Gesetzgebungsverfahren einfließen und das Rentenüberleitungs-Abschlussgesetz entsprechend verändert wird.

8 Nun noch zur Hochwertung der Arbeitsverdienste, die nach dem Gesetzentwurf bis 2025 abgeschafft werden soll: Der Freistaat Sachsen hat seine Vorbehalte zu einem schnellen Abschmelzen der Hochwertung immer deutlich zu verstehen gegeben. Wenn die Hochwertung abgeschmolzen werden soll, so sollte dies auf jeden Fall über einen längeren Zeitraum geschehen.

9 Alle neuen Bundesländer hatten teilungsbedingt ab 1991 eine sehr hohe Arbeitslosigkeit. Dies war strukturell bedingt und hat bei vielen Menschen zu langen Zeiten der Arbeitslosigkeit geführt. Das alles hat sich in den Rentenansprüchen niedergeschlagen. Wenn diese Menschen Arbeit hatten, so zu einem geringen Lohn. Das Lohnniveau beträgt bis heute nicht einmal 90% der westlichen Durchschnittslöhne. Um diese Generation eben nicht sehenden Auges in geringe Renten zu schicken, muss die Regelung der

10 Hochwertung über einen längeren Zeitraum abgeschmolzen werden. Der Freistaat Sachsen hatte dazu einen entsprechenden Antrag in den Ausschuss für Arbeit, Integration und Sozialpolitik eingebracht. Dieser und ein Hilfsantrag haben leider keine Unterstützung gefunden. Im weiteren Gesetzgebungsverfahren bittet der Freistaat Sachsen, auch diesen Aspekt nochmal zu überdenken.