IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte Monopol (Kapitel 10) Nicole Schneeweis (JKU Linz) IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte 1 / 21
Marktformen Die Marktform beeinusst das Verhalten und die Angebotsentscheidung der Unternehmung: Vollkommener Wettbewerbsmarkt Unvollkommene Märkte Monopol Oligopol Monopolistische Konkurrenz Nicole Schneeweis (JKU Linz) IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte 2 / 21
Verschiedene Marktformen Marktmacht und Marktform Anbieter Markteintritt Produkte Beispiele Vollkommener Keine MM (Preisnehmer) Landwirtschaftl. Wettbewerb viele Keine Barrieren Homogen Produkte (teilw.) MM (Preissetzer) Öentliche Monopol eine(r) Sehr hohe Barrieren Homogen Versorger Etwas MM Öl, Stahl, Oligopol mehrere Hohe Barrieren Homogen Computer Monopolistische Etwas MM Textilien, Konkurrenz viele Keine Barrieren Heterogen Möbel Nicole Schneeweis (JKU Linz) IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte 3 / 21
Das Monopol Drei Grundannahmen: 1 Nur ein Unternehmen existiert am Markt, es hat die Fähigkeit den Preis über die Angebotsmenge zu beeinussen, es besitzt Marktmacht = Preissetzer 2 Keine Produktdierenzierung = Homogenität 3 Beschränkungen oder besondere Kosten = Kein freier Markteintritt Häug öentliche Versorgungsunternehmen, wie Telefongesellschaften, Elektrizitätswerke, Eisenbahnen, Grundwasserversorgung,... Nicole Schneeweis (JKU Linz) IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte 4 / 21
Gründe für Monopole Natürliches Monopol: Gröÿenvorteile durch steigende Skalenerträge fallende Durchschnittskosten und Grenzkosten Kontrolle über Ressourcen: Alleineigentum an Bodenschätzen oder speziellen Technologien Besitz von Patenten Staatliche Regulierung: Staat vergibt Produktions- oder Dienstleistungsrechte, z.b.: Monopol des ORF bis 2001, Glücksspielmonopol, Briefmonopol der Post bis 2011, Tabakmonopol Nicole Schneeweis (JKU Linz) IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte 5 / 21
Der Monopolist als Preissetzer Der Monopolist kann den Preis frei setzen, die wichtigste Beschränkung liegt in der Marktnachfrage. Die Nachfrage der sich der Monopolist gegenübersieht entspricht der Marktnachfrage ( vollständige Konkurrenz). Entscheidungen: Welche Menge soll produziert werden, um den Gewinn zu maximieren? Welcher Preis soll veranschlagt werden, um die gewünschte Menge abzusetzen (hängt von der Nachfrage ab)? Nicole Schneeweis (JKU Linz) IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte 6 / 21
Preissetzer Abbildung 1: Der Anbieter bei vollständiger Konkurrenz sieht sich einer horizontalen Nachfrage gegenüber, der Monopolist sieht sich der gesamten Marktnachfrage gegenüber. Nicole Schneeweis (JKU Linz) IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte 7 / 21
Erlöse der Monopolistin Vollständige Konkurrenz: Verkauft ein Anbieter um eine Einheit mehr, so erhält er den Marktpreis MR = P Monopol: Möchte der Monopolist eine zusätzliche Einheit absetzen, so muss er den Preis senken und kann die zuvor angebotene Menge nun auch nur zum geringeren Preis anbieten MR < P Annahme: Die Monopolistin kann nur einen Preis setzen, d.h. Preisdifferenzierung ist hier ausgeschlossen! Nicole Schneeweis (JKU Linz) IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte 8 / 21
Erlöse der Monopolistin Die Erlösfunktion: R(Q) = P Q Einsetzen der inversen Nachfragefunktion P(Q) = a bq : R(Q) = (a bq) Q R(Q) = aq bq 2 Die erste Ableitung ergibt die Grenzerlösfunktion MR(Q) : R(Q) Q = MR(Q) = a 2bQ Nicole Schneeweis (JKU Linz) IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte 9 / 21
Erlöse der Monopolistin: Beispiel Die Erlösfunktion: R(Q) = P Q Einsetzen der inversen Nachfragefunktion P(Q) = 30 5Q : R(Q) = (30 5Q) Q R(Q) = 30Q 5Q 2 Die erste Ableitung ergibt die Grenzerlösfunktion MR(Q) : G(Q) Q = MR(Q) = 30 10Q Nicole Schneeweis (JKU Linz) IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte 10 / 21
Erlöse der Monopolistin: Beispiel P MR Vollkommene Konkurrenz P MR Monopol P=MR P > MR MR Q D Q a/2b a/b Q Abbildung 2: MR=P für Anbieter bei vollkommener Konkurrenz und MR<P im Monopol Nicole Schneeweis (JKU Linz) IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte 11 / 21
Gewinnmaximierung Die Monopolistin muss die Marktnachfragefunktion kennen. Auf Basis derer, legt sie die gewinnmaximale Menge und den dazugehörigen Preis fest. Maximierung der Gewinnfunktion π(q) = R(Q) C(Q) 1 Ableiten: π(q) Q 2 Nullsetzen: R(Q) Q 3 Umformen: R(Q) Q = R(Q) Q C(Q) Q C(Q) Q = 0 = C(Q) Q Optimalitätsbedingung MR(Q) = MC(Q) Nicole Schneeweis (JKU Linz) IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte 12 / 21
Gewinnmaximierung Mengenentscheidung Jene Menge bei der MR(Q) = MC(Q). MR(Q) > MC(Q): eine Ausweitung der Produktion würde Gewinn erhöhen MR(Q) < MC(Q): eine Verringerung der Produktion würde Gewinn erhöhen Preisentscheidung Die inverse Nachfragefunktion gibt an, bei welchem Preis eine jeweilige Menge absetzbar ist. Es wird also jener Preis festgelegt, bei der die optimale Menge nachgefragt wird. Nicole Schneeweis (JKU Linz) IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte 13 / 21
Gewinnmaximierung Abbildung 3: Mengenentscheidung (A) und Preisentscheidung (B) im Monopol Nicole Schneeweis (JKU Linz) IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte 14 / 21
Gewinnmaximierung Abbildung 4: Monopolgewinn π(q) = [P AC(Q)] Q Nicole Schneeweis (JKU Linz) IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte 15 / 21
Gewinnmaximierung: Beispiel Kostenfunktion: C(Q) = 50 + Q 2 Nachfragefunktion: Q(P) = 40 P Q M, P M, π =??? Nicole Schneeweis (JKU Linz) IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte 16 / 21
Messung der Monopolmacht Reine Monopole sind selten. Meist benden sich mehrere wenige Unternehmen am Markt. Wir können den Grad der Monopolmacht quantizieren: Je gröÿer der Preisaufschlag auf die Grenzkosten, desto gröÿer die Monopolmacht. Zwei Extrema: Vollkommene Konkurrenz: P = MC(Q) Monopol: P >> MC(Q) Lerners Maÿ der Monopolmacht: L = P MC(Q) P bzw. L = 1 E D P Die Monopolmacht ist umso gröÿer, je unelastischer die Nachfrage ist! Nicole Schneeweis (JKU Linz) IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte 17 / 21
Wohlfahrt und Monopol Abbildung 5: Wohlfahrt bei vollkommener Konkurrenz und im Monopol Nicole Schneeweis (JKU Linz) IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte 18 / 21
Wohlfahrt und Monopol P Wohlfahrtswirkungen durch das Monopol: 1 + 2 + 3 = CS bei vollkommener Konkurrenz 1 MC 4 + 5 = PS bei vollkommener Konkurrenz 1 = CS im Monopolfall P M P K 5 2 3 4 5 + 2 = PS im Monopolfall 3 + 4 = W-Verlust durch das Monopol 2 = Abschöpfen der CS durch das Monopol Q D MR Q M Q K Q Abbildung 6: Wohlfahrt bei vollkommener Konkurrenz und im Monopol Nicole Schneeweis (JKU Linz) IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte 19 / 21
Wohlfahrt und Monopol: Beispiel Kostenfunktion: C(Q) = 50 + Q 2 Nachfragefunktion: Q(P) = 40 P PS, CS, Nettowohlfahrtsverlust??? Nicole Schneeweis (JKU Linz) IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte 20 / 21
Fragen??? Nicole Schneeweis (JKU Linz) IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte 21 / 21