Dokumentation der Hospitationsreise zur Jugendförderung der Stadt Solingen Vorstellung des Modellprojekts fyouture - Wenn Demokratie leben lernt

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Transkript:

Solingen, 04. Juli 2018 Dokumentation der Hospitationsreise zur Jugendförderung der Stadt Solingen Vorstellung des Modellprojekts fyouture - Wenn Demokratie leben lernt

Tagesablauf 10.30 11.00 Ankommen und Möglichkeit zum informellen Austausch 11.00 11.15 Grußwort Dagmar Becker, Beigeordnete für Jugend, Schule, Integration, Kultur und Sport der Stadt Solingen 11:15 11:30 Begrüßung und Überblick Sarah Vazquez und Laura Sahm, Deutsche Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) 11:30 12.00 Wann, wenn nicht jetzt?! Zur Notwendigkeit einer vielfältigen Jugendpartizipation im Zuge aktueller gesellschaftspolitischer Entwicklungen Isolde Aigner, Jugendförderung der Stadt Solingen 12:00 13:00 Mittagsbuffet 13:00 14:10 Vorstellung des Modellprojekts fyouture - Wenn Demokratie leben lernt. Ein Modellprojekt zur Förderung und nachhaltigen Verankerung kommunaler Partizipation für junge Menschen mit und ohne Fluchterfahrung. Isolde Aigner und am Projekt beteiligte Jugendliche 14:10 14:50 Austausch in moderierter Murmelrunde zu der Projektvorstellung 14:50 15:00 Pause 15:00 16:30 Interaktiver Austausch an Thementischen mit vielfältigen Beteiligungsprojekten städtischer und nichtstädtischer Akteure 16:30 17:00 Transfer in die eigene Arbeit 17:00 Ausklang

Kurze Vorstellung des Programms Willkommen bei Freunden Bündnisse für junge Flüchtlinge Übergeordnete Ziele: Junge Menschen mit Fluchtgeschichte werden in den Kommunen so aufgenommen und willkommen geheißen, dass sie ihr Grundrecht auf Bildung und gesellschaftliche Teilhabe wahrnehmen können, die ihnen zustehende Begleitung und Förderung erhalten und die Möglichkeit bekommen, sich aktiv ins Gemeinwesen einzubringen. Kontaktmöglichkeiten: Kathrin Hanke 0221 12 07 26 13 Laura Sahm 0221 12 07 26-19 Sarah Vazquez 0221 12 07 26 33 koeln@willkommen-bei-freunden.de www.willkommen-bei-freunden.de

www.willkommen-bei-freunden.de

Die Toolbox

Wann, wenn nicht jetzt?! Zur Notwendigkeit einer vielfältigen Jugendpartizipation im Zuge aktueller gesellschaftspolitischer Entwicklungen. Isolde Aigner, Jugendförderung der Stadt Solingen

Wann, wenn nicht jetzt?! Zur Notwendigkeit einer vielfältigen Jugendpartizipation im Zuge aktueller gesellschaftspolitischer Entwicklungen

Drei zentrale, aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen 1. Zunehmende Soziale Ungleichheit 2. Krisenhaftigkeit der Demokratie 3. Flucht und Ankommen in Deutschland

1. Zunehmende soziale Ungleichheit

Prekarisierung und Armutsentwicklung (soziale Exklusion von Teilen der Bevölkerung sowie sozialräumliche Segregation (vgl. Butterwegge, 2013) Zunahme unsicherer Erwerbsverläufe geringe Einkommenssicherheit, Befristungen (Calmbach et al, 2012) Zunehmende Einforderung von Eigenverantwortung in Bezug auf die Lebensgestaltung (vgl. Bröckling, 2013) -> Das unternehmerische Selbst

Was bedeutet das für Jugendliche?

Jugendforscher Richard Münchmeier Junge Menschen sind mit Zukunftsperspektiven konfrontiert, die sich durch Brüchigkeit, Ungewissheit und Ambivalenzen auszeichnen, mit einer Zunahme destabilisierender beruflicher Chancen bei gleichzeitig steigender Anforderung an ein selbständiges, mobiles und angepasstes Handeln (vgl. Münchmeier 2008).

Angst vor prekären Lebenslagen; sozialem Abstieg (vgl. Calmbach et al.2012). Pragmatische Grundhaltung und Ich-Bezogenheit (Albert et al. 2010,2015) Ungleichwertigkeitsdenken (FES, 2015) Hoher Zeit- und Leistungsdruck: Einschränkung v. Räume für gesellschaftspolitisches Handeln; kritisches Denken (vgl. Rauschenbach 2013; Ziegler 2015)

2. Krisenhaftigkeit der Demokratie

Kritik an repräsentativen Demokratie: Wachsende[r] Zweifel gegenüber dem Einfluss der Politik angesichts des Vorrangs der Ökonomie und des Geldes sowie der Abhängigkeit nationaler Entscheidungen von europäischen und internationalen Bindungen und Verpflichtungen (Süssmuth 2011). Postdemokratie (Colin Crouch) Kritisiert wird der Legitimitätsverlust der politischen Akteure und Institutionen, da sie zunehmend unter dem Einfluss privater und partikularer Interessengruppen agierten, statt als gewählte Repräsentanten im Sinne des Gemeinwohls zu handeln. Das Gefühl der Ohnmacht und eine Verdrossenheit gegenüber der institutionellen Politik nehme zu, und es schwinde das Vertrauen in die repräsentative Demokratie. (vgl. O ztürk, Editorial Aus Politik und Zeitgeschichte, 2011)

Effekte Effekte Partizipationslücke bei Menschen in prekären Verhältnissen bei gleichzeitig wachsenden Macht- sowie Einflussasymmetrien -> Gefahr für Demokratie und Gesellschaft (Geißel zitiert nach Böhm, HBS-Online v. 24. Februar 2016 ) Zunehmender Rechtspopulismus und Autoritarismus in Deutschland, Europa, USA...usw.

Effekte Was bedeutet das für Jugendliche?

wenig Vertrauen in Parteien -> Vorwurf: Orientierung an eigenen Organisationsinteressen sowie fehlende Verlässlichkeit (vgl. Albert et al. 2015) Weniger Beteiligung an demokratischen Entscheidungsstrukturen (15. Kinderund Jugendbericht der Bundesregierung 2017). wenig Bewusstsein für Möglichkeiten von politischer Partizipation; gleichzeitig: kein gleich(wertig)er Einbezug Jugendlicher (vgl. Lösch, 2013) Absprechen politischen Bewusstseins - z.b. innerh. Jugendstudien (vgl. ebd.)

Effekte Das Gefühl. kaum oder nichts bewirken zu können bei Jugendlichen in prekären Verhältnissen (Sturzenhecker, 2011). Teilweise: Ausgrenzungen und Kriminalisierung bei politisch aktiven Jugendlichen mit Migrationshintergrund (Beispiel: Jugendproteste in Köln Kalk) (vgl. Lösch 2013) -> Gefahr: Selbst-Exklusion durch Fremdexklusion Teufelskreis: keine Selbstwirksamkeitserfahrung -> zunehmender Rückzug aus Prozessen der Teilhabe

Gleichzeitig... sind junge Menschen politisch! Unabhängig vom Bildungsstand denken und handeln sie durchaus politisch bei entsprechender Lebens- und Alltagsnähe (vgl. u.a. Lösch 2013). Themen, Interessen und Wünsche: Ungerechtigkeit in der Gesellschaft Wunsch nach Gestaltung von Lebensräumen Wunsch nach Sprachrohren Bereitschaft, sich für das soziale Umfeld einzusetzen (vgl. Sinus Studie 2012)

Effekte 3. Flucht und Ankommen in Deutschland

Effekte Wunsch nach einem intakten Sozialleben: Auf lange Sicht scheint es [neben materieller Unterstützung] wichtiger zu sein, dass sich echte soziale Beziehungen entwickeln, aus denen sich längerfristige Bindungen und Freundschaften ergeben können (Sachverständigenrat Deutscher Stiftungen für Integration und Migration & Robert Bosch Stiftung, 2017)

Spannungsfeld der Mehrheitsgesellschaft: Unterstützung, Empathie, Ressentiments, Ausgrenzung, teilweise Alarmismus in Medien und Politik (vgl. Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung, 2016; Terkessidis, 2017) -> Behauptung: Migration löse Rassismus aus. 2016: Zunahme rechter Gewalt (vgl. BpB- online v. 06.02.2018) Hohe Selbstorganisation von Geflüchteten in Bezug auf politische Artikulation (vgl. Antonio Amadeu Stiftung, 2015).

Was bedeutet das für Jugendliche?

Effekte Die können doch nicht mal gut deutsch sprechen, wie soll ich die denn da noch beteiligen?! Aussage eines Teilnehmers auf einem Workshop zu Jugendbeteiligung, 2016

Effekte Nicht Anerkennung der Potentiale / Mangelnde Offenheit von Fachkräften Teilweise beschränkte Teilhabe (z.b. an Freizeitangeboten) (DJI, 2017) Spannungsfelder: Konfrontation mit Rassismus (vgl. Koch, IDA NRW, 2017) und zunehmendes Zusammenkommen mit Jugendlichen vor Ort (große gegenseitige Offenheit) Wunsch, als Individuum und Jugendlicher und nicht als Geflüchteter wahrgenommen zu werden; Wunsch nach Teilhabe (DJI, 2017)

Effekte Notwendigkeit Teilhabe erfahrbar zu machen Ich glaube, es ist wichtiger, dass sie spu ren, als Subjekte und Tra ger von Rechten behandelt zu werden, als einen Vortrag u ber diese Begriffe zu hören. Prof. Dr. Lothar Krappmann, Leiter des Max Planck Instituts für Bildungsforschung

Ein erstes Fazit

Effekte Im Zuge von gesellschaftlichen Entwicklungen wie einer zunehmenden sozialen Ungleichheit einer Krisenhaftigkeit der Demokratie sowie Flucht und Ankommen in Deutschland

Effekte ist vielfältige Jugendbeteiligung wichtige Grundvoraussetzung zur Gestaltung eines solidarischen Zusammenlebens in einer lebendigen Demokratie

Sie hat das Potential Räume u. Gelegenheiten zu schaffen, in denen unterschiedliche Jugendliche zusammenwirken, neue Perspektiven erfahren und sich solidarisieren können. Mitbestimmung über gesellschaftliche Fragen zu ermöglichen, zu empowern und auf diese Weise Abstiegsängste, der Zunahme von Rechtspopulismus, wachsender Entsolidarisierung entgegenzuwirken Grundvorrausetzung: Anerkennung als politische Subjekte und gleichzeitig Reflexion von soz. Ungleichheit; ungleicher Teilhabe, (symbolischer) Macht und Anerkennungserfahrung unterschiedlicher Jugendlicher zu reflektieren und zu berücksichtigen.

Auf diese Weise ermöglicht eine vielfältige Jugendpartizipation: Selbstwirksamkeitserfahrungen (als Motor für Partizipation) von Jugendlichen auszubauen und Ohnmachtsgefühle abzubauen um diese Gesellschaft kritisch hinterfragend u. solidarisch mitzugestalten - Gegen Alternativlosigkeit und für eine gerecht(er)e Gesellschaft -

Mein großer Dank für viele wichtige Anregungen gilt: Victoria Depping Ayça Iper Dörthe Kugel Florence Mbuyi Niklas Nink Rafat Sukkar

Mein großer Dank für viele wichtige Anregungen gilt: Victoria Depping Ayça Iper Dörthe Kugel Florence Mbuyi Niklas Nink Rafat Sukkar

Quellen: 15. Kinder- und Jugendbericht. Bericht über die Lebenssituation junger Menschen und die Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe in Deutschland (2017) Albert, M., Hurrelmann, K. & Quenzel, G. (2015). Jugend 2015. (17. Shell Jugendstudie). Frankfurt am Main Albert, M., Hurrelmann, K. & Quenzel, G. (2010). Jugend 2010. (17. Shell Jugendstudie). Frankfurt am Main http://www.bpb.de/gesellschaft/migration/flucht/218788/zahlen-zu-asyl-in-deutschland#registrierungen BpB v. 06.02.2018: Straf- und Gewalttaten von rechts: Was sagen die offiziellen Statistiken?

Quellen: Butterwegge, Christoph (2013): Jugend und Armut. In: Rauschenbach, T./Borrmann, S.(Hrsg.): Herausforderungen des Jugendalters. Weinheim: Beltz-Juventa Calmbach, Marc/ Thomas, Peter Martin/ Borchard, Inga/Flaig, Bodo (2012): Wie ticken Jugendliche? 2012: Lebenswelten von Jugendlichen im Alter von 14 bis 17 Jahren in Deutschland. Düsseldorf: Verlag Haus Altenberg Crouch, Colin 2008: Postdemokratie. Frankfurt a. M.: Suhrkamp DJI (2016: Geflüchtete Jugendliche in Deutschland Friedrich-Ebert- Stiftung, Studie: Fragile Mitte (2015) http://www.fes-gegenrechtsextremismus.de/pdf_14/fragilemitte-feindseligezustaende.pdf

Quellen Krappmann, Lothar (2016):Die Kinderrechte und ihre Bedeutung für geflohene Kinder. Interview, Antonio Amadeu Stiftung: Neue Nachbarn. Vom Willkommen zum Ankommen. Robert Bosch Stiftung &Sachverständigenrat Deutscher Stiftungen für Integration und Migration (2017): Was wirklich wichtig ist: Einblicke in die Lebenssituation von Flüchtlingen. Münchmeier, Richard (2008) Jugend im Spiegel der Jugendforschung In: Bingel, Gabriele/Nordmann, Anja/ Münchmeier, Richard (Hg.): Die Gesellschaft und ihre Jugend. Strukturbedingungen jugendlicher Lebenslagen., Opladen & Farmington Hills: Verlag Barbara Budrich.

Quellen Rauschenbach, Thomas: Keine Zeit für Jugendarbeit?!, Studie 2013 http://www.forschungsverbund.tu-dortmund.de/289/ Sinus-Studie (2012): Wie ticken Jugendliche? 2012: Lebenswelten von Jugendlichen im Alter von 14 bis 17 Jahren in Deutschland. Düsseldorf: Verlag Haus Altenberg Süssmuth, Rita (2011): Demokratie: Mangelt es an der Offenheit und Bürgerbeteiligung? In Aus Politik und Zeitgeschichte, 44-45 ; S. 3-7 Terkessidis, Mark (2017): Nach der Flucht. Berlin: Suhrkamp

Quellen: Widmaier, B./Nonnenmacher, F. (2011)Partizipation als Bildungsziel. Politische Aktion in der Politischen Bildung. Schwalbach: Wochenschau Verlag Ziegler, Holger (2015): Burn-Out im Kinderzimmer: Wie gestresst sind Kinder und Jugendliche in Deutschland? http://kinderförderung.bepanthen.de/static/documents/03_abstract_ziegler.pdf

Vorstellung des Modellprojekts fyouture - Wenn Demokratie leben lernt. Ein Modellprojekt zur Förderung und nachhaltigen Verankerung kommunaler Partizipation für junge Menschen mit und ohne Fluchterfahrung. Isolde Aigner und am Projekt beteiligte Jugendliche

Wenn Demokratie leben lernt Ein Modellprojekt zur Förderung von kommunaler Jugendbeteiligung

Was Sie erwartet 1 Erste Schritte Richtung kommunaler Beteiligung Zur Vorgeschichte des Modellprojekts 2 Solingen auf dem Weg zu einer Beteiligungsstadt Das Modellprojekt und seine Ziele 3 Von der Theorie zur Praxis Theoretische Ansätze und ihre Anwendung im Modellprojekt 4 Was es zu überwinden gilt (Bisherige) Stolpersteine im Modellprojekt 5 Partizipation (er)leben Praxisbeispiele und Erfahrungen aus Sicht der beteiligten Jugendlichen

Einstieg: Spannungsfeld zwischen Gleichbehandlung u. Reflexion v. Ungleichheit Wir müssen damit leben: Gerechtigkeit in einem Einwanderungsland erfordert eine Kunstfertigkeit im Handeln, die einen etwaigen Migrationshintergrund nicht beachtet und gleichzeitig auch nicht vergisst, dass dieses Kriterium existiert, weil es mit Differenz und Benachteiligung in Verbindung steht. (Migrationsforscher Mark Terkessidis, 2017)

1 Erste Schritte Richtung kommunaler Beteiligung Zur Vorgeschichte des Modellprojekts

Am Anfang war das Jugendforum 2013: das 1. Jugendforum zur Entwicklung von Forderungen 2014: Das zweite Jugendforum mit Policy Paper 2015: Der große Realitycheck und erste Projektgruppen und Empowerment-Workshops 2016: Jugendforum zu Maßnahmen gegen Rassismus -> erste Krisen, Erfolge und Flicken- Teppiche stehen sich gegenüber

2. Solingen auf dem Weg zu einer Beteiligungsstadt Das Modellprojekt und seine Ziele

Unser Ziel bis Sommer 2020 Als erste Stadt in NRW soll Solingen (bis Juli 2020) ein kommunales Handlungskonzept für eine vielfältige Jugendpartizipation entwickeln und nachhaltig verankern - In gemeinsamer Zusammenarbeit von Jugend, Politik, Verwaltung. Darüber hinaus: Intergenerative, lebendige und vielfältige Gestaltung einer Demokratie - über kommunale Grenzen hinaus!

Zwei Fragen 1) Wie kann Jugendpartizipation in einer Kommune flächendeckend und nachhaltig verankert werden? 2) wie kann eine, lebendige vielfältige Jugendbeteiligung mit unterschiedlichen Zielgruppen aussehen? Was braucht es dafür?

3 Von der Theorie zur Praxis Theoretische Ansätze und ihre praktische Anwendung im Modellprojekt

Theorie macht Spaß!

Subjekt- und Demokratiebildung (Benedikt Sturzenhecker, 2011) Der Ausbau von Anerkennungserfahrungen Den Ausbau von Ressourcen mit dem Ziel funktionierender Selbstkompetenzentwicklung Die Ermöglichung der praktischen Erfahrung demokratischer Entscheidungsprozesse zur Entwicklung demokratischer Handlungskompetenz Den Abbau einer Defizitorientierung (vs. Jugendliche als erziehungsbedürftige Objekte ).

Kritische Demokratiebildung (Bettina Lösch, 2011) Einbezug der politischen und sozialen Verhältnisse [...], in denen die Menschen eingebunden sind (vgl. Lösch 2011) -> Politische Verortung von Problemlagen Entwicklung von Handlungsmöglichkeiten, um gesellschaftliche Verhältnisse zu gestalten und zu verändern (ebd.) Weit gefasstes Politik- und Demokratieverständnis, das die Auseinandersetzung mit Macht- und Herrschaftsverhältnissen mit einschließt (vgl. Lösch/Thimmel 2011).

Politische Befugnis (Bettina Lösch, 2013) Politische Befugnis beschreibt das gesellschaftlich gebilligte und geförderte Gefühl berechtigt zu sein, sich mit Politik zu beschäftigen, politisch zu argumentieren und über Autorität zu verfügen, um über Politisches in politischen Begriffen zu sprechen (vgl. Lösch, 2013) Kritik: Jugendlichen wird häufig ein politisches Bewusstseins abgesprochen (Beispiel Jugendstudien) Forderung: Wahr- und Ernstnehmen politischer Artikulationen Jugendlicher

Unsere Philosophie Grundsätzlich sind alle jungen Menschen an gesellschaftspolitischen Fragen interessiert. Es ist unsere Aufgabe junge Menschen in ihrer Interessensartikulation zu unterstützen. Dazu gehört es sie entsprechend aufzurufen und mit ihnen gemeinsam Sprachrohe für ihre Anliegen zu schaffen

Wie sieht die praktische Umsetzung dieser Ansätze im Modellprojekt aus?

Querschnitt: Das fyouture - Team und Jugendliche (z.b. Jugendstadtrat) als ExpertInnen Kritische jugendliche Perspektive Ausgangspunkt: Alltagsnähe und Lebenswelt Jugendlicher Interessen, Konflikte, Betroffenheit v. Diskriminierungen; Medien) Reflexion von Machtverhältnissen Soziale Teilhabe, Anerkennungserfahrungen, Ressourcen Politische Verortung von Betroffenheit der Jugendlichen

Förderung von Solidarität untereinander z.b. Unterschiedliche Jugendliche IMMER WIEDER in unterschiedlichen Settings zusammenbringen für neue Perspektiven und zum Abbau von Berührungsängsten Zusammendenken von (niedrigschwelliger) politischer Bildung und Beteiligung z.b. Schaffung von lockeren, niedrigschwelligen Gelegenheiten zur Aushandlung gesellschaftspolitischer Fragen: Wofür stehe ich; wie lerne ich für das einzutreten, was mir wichtig ist)

Empowerment Jugendlicher WS um Machtgefälle abzufedern; Förderung von Selbstorganisation Schaffung von öffentlichen Sprachrohren Plattformen, öffentliche Vorstellungen eigener Anliegen und Gesellschaftskritik, Befragungen Ausbau von Beteiligungsstrukturen Koordinierungskreis Jugendpartizipation; Transparenz,

Was zeigt unsere Erfahrung in der Zusammenarbeit mit jungen Menschen mit Fluchterfahrung Bedarf und Wunsch über Erfahrungen und Anliegen zu sprechen; eigene Impulse einzubringen (z.b. Zusammenleben, soziale Teilhabe) Auseinandersetzung mit Alltagsrassismus; Geschichte der Stadt Solingen Zunehmende Selbstermächtigung und Selbstbestimmung Glücksempfinden bei Austausch mit Alt-Solingern Das gemeinsame Tun (z.b. Fotos machen, Flashmobs) trägt maßgeblich zum Abbau von Berührungsängsten bei.

4 Was es zu überwinden gilt (Bisherige) Stolpersteine im Modellprojekt

Landespolitische Strukturen (Stichwort: Gemeindeordnung) Berührungsängste und Konflikte im Zuge von Segregation, Marginalisierungen, unterschiedlichen Erfahrungshorizonten Spannungsfeld Jugend, Verwaltung, Politik & Verantwortlichkeiten von Seiten der Verwaltung und Politik

Aufzubrechende Machtgefälle (Teilhabe, Anerkennungserfahrungen, Marginalisierung) Informationsweitergabe und Öffentlichkeitsarbeit (Wo erfahre ich, wo und wie ich mich für was engagieren kann?) Leerstelle Aufsuchende Jugendbeteiligung (Ideenwerkstatt) Quantität

Partizipation (er-)leben Praxisbeispiele

Workshop und Ausstellung mit Bildern und Statements junger Geflüchteter zum Thema: Herausforderungen und Berührungsängste in der neuen Heimat (mit Peer2Peer) Mancher hat Angst. Vor Ausländern. Sie gucken auf die schwarzen Haare. Mancher hat Angst, weil das für ihn fremd ist (...) Warum können wir nicht über Angst sprechen, es durch Sprechen verändern? Wenn wir nicht darüber sprechen, dann können wir es nicht verändern! Kozhe, 17 Jahre

Folge-Workshop (Peer2Peer) von jungen Geflüchteten für Jugendliche, die schon länger in Solingen leben

Gedenken zur Reichspogromnacht, 2017 (anschließend erfolgte ein Flashmob gegen Rechts)

Binge-Watching einer Serie zu Rassismus in den USA Niedrigschwelliges Setting, das den gemeinsamen Austausch über gesellschaftspolitische Themen erleichtert.

Das Jugendforum DIE Plattform für Solinger Jugendliche um politische Forderungen zu entwickeln. Erste Erfolge (u.a.): - Große Erhebung von Diskriminierungserfahrungen von Schüler/innen im Rahmen von NRWeltoffen Eine zentrale Forderung der Jugendforen: Städtische Maßnahmen gegen Rassismus. - Sensibilisierung von Mitarbeiterinnen der Verkehrsbetriebe bzgl. Rassismus

Workshops von Jugendlichen für Jugendliche auf den Solinger Antirassismuswochen Jeder mit Jedem: Ein offener Workshop zum Thema Sexuelle Selbstbestimmung

Der Trialog Workshopreihe für Jugendliche, Verwaltung und Kommunalpolitik. Entwicklung eines gesamtstädtischen Handlungskonzept zur kommunalen Jugendbeteiligung

Mein großer Dank für viele wichtige Anregungen gilt: Victoria Depping Ayça Iper Dörthe Kugel Florence Mbuyi Niklas Nink Rafat Sukkar

Quellen Lösch, Bettina (2013): Jugendproteste als Form politischer Artikulation. Wer partizipiert an Demokratie und wer ist berechtigt zu Politik? In: Bukow, W.- D./Ottersbach, M./Preissing,S./Lösch, B. (Hrsg.): Partizipation in der Einwanderungsgesellschaft. Wiesbaden: Springer VS, S. 107 131 Lösch, Bettina (2011): Ein kritisches Demokratieverständnis für die politische Bildung. In: Lösch, B./Thimmel, A. (Hrsg.): Kritische politische Bildung. Schwalbach: Wochenschau Verlag, S. 115-127. Sturzenhecker, Benedikt (2010): Warum Kinder und Jugendliche Offene Kinderund Jugendarbeit brauchen. In: Leshwange M./Liebig, R. (Hrsg.): Aufwachsen Offensiv Mitgestalten. Impulse für die Kinder- und Jugendarbeit. Essen: Klartext Verlag Terkessidis, Mark (2017): Nach der Flucht. Berlin: Suhrkamp

Fragen im Plenum & Austausch zur Projektvorstellung in Murmelgruppen

Gesammelte Fragen aus dem Plenum Wie erreiche ich Jugendliche der Zielgruppe? Wie motiviere ich zur Teilnahme? Welches Vorwissen brauchen Jugendliche, um sich in Partizipations-Projekten zu engagieren? Und in Abwandlung: Brauchen Jugendliche Vorwissen, um sich zu engagieren? Wie erreiche ich eine Gesprächsbereitschaft innerhalb der Verwaltung und wie bekomme ich die Politik zum Zuhören? Wie gelingt die Finanzierung und wie können personelle Ressourcen sichergestellt werden? Repräsentiert der Stadtjugendring alle Jugendlichen der Stadt und wie macht er das? In welchen Ausschüssen und Gremien ist er vertreten? Was waren die Inhalte der Peer2Peer Workshops? Wann ist das nächste Jugendforum und sind dort Gäste aus anderen Kommunen erlaubt/erwünscht? Würde der Stadtjugendring das Konzept vom Workshop sexuelle Selbstbestimmung weitergeben?

Leitfragen für die Murmelgruppen Wer bin ich? In welcher Rolle bin ich hier? Was erscheint mir als wichtigster Schritt oder Knackpunkt an dem Modellprojekt? Was könnte die erste Hürde sein, die mich in meiner eigenen Arbeit ausbremst? Was könnte ich problemfrei in meine Arbeit übertragen? Was würde direkt in meiner Arbeit funktionieren?

Interaktiver Austausch an Thementischen mit vielfältigen Beteiligungsprojekten städtischer und nichtstädtischer Akteure

Reflexion und Transfer in die eigene Praxis anhand der Fragen: Was nehme ich mit? Was ist offen geblieben? Was lasse ich hier?

Was nehme ich mit? Mut Perspektivwechsel Mehr Sicherheit an meinem Konzept mit Geduld festzuhalten Aufsuchend Beteiligend Intensive Gespräche mit den anwesenden Jugendlichen Jugendbeteiligung aus Sicht der Jugendlichen Konkrete Ideen: Impulse Was wird von den Jugendlichen selbst entwickelt? Kreative Gestaltung der Einrichtung mit den Jugendlichen Beweglich bleiben Offen sein Anregungen, um MIT Menschen und nicht ÜBER Menschen zu reden Erfordernis sich dem Thema Jugendbeteiligung als Stadt zu öffnen Der Kreativität von Jugendlichen (auch physisch) Raum geben

Was ist offen geblieben? - Was lasse ich hier? Alles perfekt machen zu wollen Angst davor zu scheitern

Presseinformation im Nachgang auch online Solingen inspiriert in NRW: Die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung gestaltet gemeinsam mit der Jugendförderung der Stadt Solingen einen fachlichen Austausch im Themenfeld Jugendpartizipation Wie sieht eine vielfältige Beteiligung von Jugendlichen mit und ohne Fluchterfahrung aus? Dieser Frage widmete sich am 4. Juli eine Veranstaltung der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung in Kooperation mit der Jugendförderung und dem Modellprojekt fyouture Wenn Demokratie leben lernt. Fachkräfte aus den Bereichen Migration und Integration, Jugendförderung, aber auch Wohnen und Soziales aus verschiedenen Kommunen in Nordrhein-Westfalen besuchten die Stadt Solingen, um sich von Beteiligungsprojekten vor Ort inspirieren zu lassen. Zunächst wurde das Modellprojekt fyouture (Jugendförderung) von der Projektleitung Isolde Aigner und mitwirkenden Jugendlichen präsentiert. Ziel des Modellprojekts ist es bis Sommer 2020 eine Handlungsstrategie für kommunale Jugendpartizipation zu entwickeln. Darüber hinaus sollen Zielgruppen - die bisher wenig beteiligt wurden - mobilisiert und gefördert werden, um sich in Zukunft (kommunal-) politisch einzumischen und Solingen auf vielfältige Weise mitzugestalten. So sollen im Umkehrschluss auch Politik und Verwaltung die Möglichkeit erleben jugendlich zu denken und damit Anliegen und Empfehlungen besser zu berücksichtigen. Am Nachmittag hatten die Fachkräfte die Möglichkeit sich an interaktiven Thementischen mit der Jugendförderung, dem Stadtjugendring, dem Bürgerverein Rund um die Zietenstraße, der AWO Arbeit und Qualifizierung, dem Jugendstadtrat und der Verwaltung über gelungene Beteiligungsprojekte in Solingen auszutauschen. Das Patenschaftsprojekt für Geflüchtete Peer2Peer (Jugendförderung) hat beispielhaft für seine Arbeit die Ergebnisse eines Fotoworkshops mit Statements von jungen Geflüchteten zum Thema Berührungsangst in Form einer Ausstellung vorgestellt. Isolde Aigner betonte an diesem Tag wie bedeutend die Devise Scheitern erlaubt sei und dass es immer wieder Mut braucht Neues auszuprobieren. Diesen Mut geben sich die Beteiligten auch gegenseitig; berichtete Merve Şahin, die sich schon von Beginn am im Jugendforum der Stadt Solingen engagiert. Unterstützung bei der Umsetzung des Besuchs erhielt die Stadt Solingen vom Bundesprogramm Willkommen bei Freunden - Bündnisse für junge Flüchtlinge", ein gemeinsames Programm der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung und des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Laura Sahm, Programmmitarbeiterin sagte zu dem Besuch der kommunalen Akteure in Solingen: Die Umsetzung der Veranstaltung unter Mitgestaltung der engagierten Jugendlichen war großartig und lebendig. Wir freuen uns, dass der Raum für aktiven Austausch der Teilnehmenden untereinander und mit den Jugendbeteiligungsprojekten in Solingen genutzt wurde und wir Handlungsmut wecken konnte.

Vielen Dank.